PeterHoffnung |
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Beiträge: 217 Mitglied seit: 30.11.2010 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo! Ich bin hier seit ca. 6 Wochen im Kampf gg. meine OSS, werde von GF unterstützt, fühle mich aber trotzdem immer noch ausgeliefert und frage hier ganz einfach mal nach Tipps, Erfahrungen usw. Ich sehe 2 Haupt-Fatktoren bei meiner OSS am Werk: - Die Sucht selbst, die auf immerwährende Wiederholung aus ist. Sie sitzt im Hirn, ich habe sie mir selbst "erarbeitet" und sie lässt sich nur sehr mühsam löschen. - Meine ständige Bereitschaft zur Geilheit. Die gab es schon lange vor der Sucht, schon als 10-Jähriger habe ich mich von den Kritzeleien auf öffentlichen Klos stark angezogen gefühlt, und das hat seither nicht nachgelassen. Seit meinen ersten Erfahrungen im Internet ist dieses ständige sexuelle Hintergrundrauschen aber orkanartig angeschwollen. Deshalb meine Frage: Wie kann man(n) mit der eigenen Geilheit umgehen? Ich bin dankbar für jeden Hinweis, egal ob aus eigener oder fremder Erfahrung oder aus der Literatur usw.. Ich möchte aber um Verschonung von Witzen u.ä. bitten. Wie haben das denn z.B. die Leute in den Klöstern gemacht? Oder wie macht ihr es, wenn ihr in den Zwiespalt kommt, einerseits geil zu werden, andererseits aber zu wissen: Das passt jetzt nicht? Danke für ernstgemeinte Antworten und Grüße vom Peter
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26.12.2010 16:56:17 | |
MichaelH |
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Beiträge: 5 Mitglied seit: 30.12.2010 IP-Adresse: gespeichert
| Hast du dir schon die Hormone, usw untersuchen lassen? Vielleicht gibt es etwas was du nehmen könntest, etwas zum Ausgleichen, dann wäre das Problem gelöst.
Falls alles eigentlich stimmt, dann wie wärs mit einige mal masturbieren am Tag? Hilft das? Also ich habe schon von Leute gehört die es 5x mal jeden Tag machen. Kenne welche die machen es vor jedem Essen bzw sozialen Kontakt mit Frauen. Hilft das dir oder macht es das nur noch schlimmer?
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30.12.2010 19:13:23 | |
biberle85 |
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| Hi
Trieb und Triebkontrolle haben viel mit dem Empfinden des eigenen Körpers und der Art wie dein innerer Raum gestaltet ist zu tun. Diese beiden Punkte sollten Hand in Hand entwickelt werden, finde ich.
Um dein Körperempfinden zu steigern, ja ich sage steigern nicht abschwächen, sind Kurse wie Yoga z.B. sehr gut. Triebkontrolle erlangst du dadurch, dass du deinen Körper kennenlernst, ihn annimmst und verdrängte Gefühle von Schmerz und Ohnmacht auszuhalten lernst. Du solltest lernen, welche unangenehmen Gefühle das sind, die dich überfluten. Wenn du sie kennst, dann kannst du sie auch annehmen und aushalten lernen.
Die Sexsucht kommt meiner Meinung nach auch aus der geballten emotionalen Konzentration auf die Geschlechtsteile. Die Empfindungen aus den Negativerfahrungen (eingebildet oder real) sind vom restlichen Körper abgezogen, konzentriert und auf die Geschlechtsteile gerichtet. Demzufolge kann es helfen, wenn du lernst diese geballten und sehr starken Empfindungen vom Penis und den Hoden auf den Körper zu verteilen, so lassen sie sich nämlich besser aushalten.
Viele von den Menschen, die emotional, sexuell oder körperlich missbraucht wurden, haben diese Schmerzen weggedrückt und eine innere Barriere vor diese Gefühle gebaut. Allerdings sind die verdrängten Gefühle nicht auslöschbar, so dass sie auf Umwegen erneut in das Körperempfinden und die Persönlichkeit einfließen. Der einzige Weg den ich sehe ist die Schmerzen zuzulassen und in das tägliche Erleben einzubinden, so können die inneren Wunden heilen.
Der innere Raum ist für mich grob gesagt das, was ich empfinde, wenn ich mit der Umwelt in Kontakt komme. Hier kannst du dich fragen, was deine Grundstimmung ist. Traurigkeit, Niedergeschlageneheit, Agressivität, Hilflosigkeit? Fühlst du dich unter Druck von Aussen, in einem Sog nach Unten, Ausgeliefert?
All diese Empfindungen sind auf der einen Seite real aber irgendwie auch doch nicht. Vielleicht ist dir ja schonmal aufgefallen, dass verschiedene Menschen auf gleiche Ereignisse unterschiedlich reagieren? Das liegt an ihrer inneren Einstellung zu diesen Ereignissen und ist erlernbar.
Ich könnte mir vorstellen, dass du durch einen Missbrauch (welcher Art auch immer) innerlich gefühlsunempfindlich geworden bist. Dadurch fehlt dir vielleicht die Möglichkeit herauszufinden, wer dir schadet und wer dir Kraft gibt. Oft suchen sich Süchtige ganz bewusst ein Gegenüber (Frau, Freundin, Kumpel, Feind) der/die sie emotional leer macht. Das ist eine Art programmierter Selbstverletzung: aus Gewohnheit geben, bis man sich richtig leer und schei..e fühlt.
Finde heraus, ob du dich selbstzerstörerisch verhälst. Wenn das so ist, so nützt es meiner Meinung nach wenig dagegen anzukämpfen. Du kämpfst ja nur gegen dich selbst und verbrauchst dann deine Kräfte zum einen in der Selbstzerstörung und dann noch in deiner eigenen Verurteilung. Dann fühlst du dich wieder schei..e und das gibt dir wieder Grund mit der Selbstzerstörung weiterzumachen usw usw...
Meine Strategie liegt erstmal in der Akzeptanz, dass es so ist, mehr nicht. Dann beobachten und bewusst handeln. Setz dich hin und schau dir die Bilder in deinem Kopf genau an. Was ist das dort und inwieweit identifiziertst du dich wirklich damit. Findest du das wirklich gut, was dort auf dem inneren und äusseren Bildschirm passiert? Würdest du die Frauen genauso behandeln und danach zufrieden und glücklich sein? Würdest du dich genauso wie die Männer verhalten und gut und stolz fühlen? Was denkst du wenn du diese Menschen betrachtest? Empfindest du Respekt vor ihnen? Achtest du sie, siehst du in ihnen liebenswerte Menschen, die du gern in den Arm nehmen möchtest? Könntest du dir vorstellen, in dieser Atmosphäre Geborgenheit, Wärme und Liebe zu finden?
Grob gesagt ist der innere Raum die Art von Einstellung, mit der du der Umwelt gegenübertrittst. Wenn du dir Pornos anschaust, in denen eine Frau lieblos und kalt benutzt und danach lästig weggeschoben wird, und dabei SB betreibst, dann ist das genau die innere Einstellung mit der du auch den Frauen in der Realität gegenübertrittst. Das wird in dem dunkeln Raum, den du siehst, wenn du die Augen zumachst, abgespeichert. Du kannst dir nicht auf der einen Seite wünschen ein liebevoller Mann zu sein, der aus ganzen Herzen gibt und eine liebevolle, treue tolle Frau bekommt, wenn du auf der anderen Seite ein Mann bist, der die Frauen im Inneren wie den letzten Dreck behandelt.
Das soll nicht heißen, dass du so ein Mensch bist, ich wollte nur ein Beispiel geben. Schau also vielleicht mal an, was auf deiner ganz persönlichen Leinwand so für Filme laufen. Lass sie laufen, aber schau sie dir genau an und prüfe mal ehrlich, ob sie dir gefallen. Dann kannst du eventuell auch die Filme auf der äusseren Leinwand ein bisschen besser sortieren und sinnvoller auswählen.
Und früher oder später kommt dann ein hübsches Frauchen dahergehopst und du bemerkst: "Mein Gott, die hab ich so richtig, richtig lieb. Wenn es der gut geht, dann kann ich mich wirklich darüber freuen!"
Bis dahin wünsch ich dir viel Spaß mit dir selbst!
Grüße biberle
bearbeitet von biberle85 am 17.01.2011 21:28:49
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16.01.2011 17:06:36 | |
biberle85 |
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| Noch ein Nachtrag:
Wenn du eine Übung machen willst, dann mach die Augen zu und schau dir vor allem dein Empfinden an. Was passiert da?
Ist das ein Gefühl von Sog, das dir praktisch das Sperma aus dem Penis saugt? Oder kommt da was auf dich zu und will in dich rein?
Spürst du Wärme, Widerstand, Freude, Glück wenn du dich so selbst von Innen betrachtest, oder ist da eher Kälte, Leere, Anspannung, Agressivität?
Wie ist es bevor du dich selbst befriedigst? Wie fühlst du dich während dessen und wie danach? Gibt es Unterschiede? Was gefällt dir am besten? Was würdest du dir wünschen?
Richte dein Empfinden/Fühlen auf verschiedene Frauen/Männer aus und horch mal rein, was sich verändert, wenn du deine Bezugsperson im Inneren änderst...
Frag dich was du dir vorstellen könntest, damit du dich vorher, dabei, nachher besser oder anders fühlen könntest. Hättest du Lust die alten Bilder loszulassen und gegen neue auszutauschen, auch wenn diese nicht so geil machen, so geladen sind, dich nicht so sehr in Rausch versetzen?
Bei mir war es anfänglich so, dass die neuen Bilder ziemlich langweilig waren. Liebevoller Blümchensex, albern! Die Orgasmen waren erbärmlich und furchtbar öde. Das war so, als würdest du dir einen Coktail bestellen und ein Glas Wasser bekommen. Ich kann dir aber versprechen!, dass das Wasser irgendwann besser ist als der Coktail. Was nicht heißt, dass du dir nicht auch mal einen alkoholfreien Coktail gönnen könntest.....mitunter dann auch zu zweit :)
bearbeitet von biberle85 am 16.01.2011 17:45:10
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16.01.2011 17:40:44 | |
PeterHoffnung |
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| Lieber Biberle, ganz herzlichen Dank für deine langen Texte! Ich kann jetzt kaum darauf eingehen, nur so viel: Es ist ganz bestimmt ganz entscheidend, die eigene Bewusstheit bei diesen ganzen Vorgängen extzrem zu schärfen, die mit Sucht zu tun haben. Es sind immer genau die Momente, in denen ich diese Schärfe fallen lasse und zu mir sage: "Och, auf dies Mal kommts jetzt auch nicht an!", in denen ich wieder und wieder und wieder (und eben nicht nur "dieses Mal") der Sucht verfalle. Liebe Grüße vom PeterHoffnung
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25.01.2011 21:16:55 | |
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