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Brauche(n) Hilfe
Worriedmumfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Beiträge: 2
Mitglied seit: 06.12.2011
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Hallo,

mein Name ist Christine und ich habe einen 17 jährigen Sohn, der süchtig nach PC Spielen ist.

Es fällt mir so schwer das zu schreiben, aber ich kann die Augen nicht länger vor dieser Tatsache verschliessen.
Mein Sohn ist seit ca. drei Monaten in psychologischer Behandlung und durch diese Gespräche hat sich sein Suchtproblem (ich hasse dieses Wort) immer mehr herauskristallisiert.
Aber heute Abend gab es für mich diesen sog. "AHA-Effekt". Ich war mit ihm beim Essen und wir haben über Schule gesprochen (läuft übrigens total schlecht) und über das leidige PC Thema und da meinte er zu mir: "Also ehrlich gesagt fühle ich mich nur ohne Angst und Sorgen wenn ich zocke. Und ich kann mir ein Leben ohne gar nicht mehr vorstellen."
So eine klare Aussage hat er bisher noch nie getroffen und ich bin momentan völlig am Ende und durch den Wind. Würde euch gerne seine Geschichte von Anfang an erzählen, aber das schaff ich heute einfach nicht mehr.
Bin froh, dass ich auf dieses Forum gestossen bin und hoffe, hier einiges an Rat und Hilfe zu bekommen.

Ganz lieben Dank erstmal fürs Zuhören.

Christine


06.12.2011 22:37:48  
Gastfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Herrliche geschichte, erinenrt mich an meine eigene ^^
Rüchwirkend betrachtet, war das die schönste Zeit meines Lebens. Hauptsächlich die Spiele haben mich zu der charakterstarken Person gemacht, die ich bin. Auch die Schule war damals alles andere als gut, hab sogar ne ehrenrunde gedreht, und heute Studier ich fleißig vor mich hin.

Ich muss auch sagen, dass meine Mutter einen verlorenen Kampf gefochten hat, all die Jahre, vergeudete Zeit und Nerven. Und erst der Stress der dadurch auftrat, dass es zum Abendessen jeden Tag das 'leidige Thema' as Vorspeise gab... Ich weis nicht, wie ich das überlebt hab, ohne Wahnsinnig zu werden. Wobei, vermutlich bin ich das bereits~


Damit will ich sagen; egal wie schlimm es steht, es gibt immer Hoffnung.
Und: zum dagegen ankämpfen gehört auch es mal gut sein zu lassen. Wer ständig nur Kämpft verbraucht Resourcen, die man wesentlich besser nutzen kann.


Der eine, wesentliche Faktor, welcher Spiele vom echten Leben unterscheidet, ist der, dass die Entwickler im echten Leben vergessen haben den Reset Knopf einzubaun. Ich bin mir sicher, dass dein Sohn das bereits verstanden hat.


Ich kann Zuhörn und Sachverhalte schildern, allerdings bin ich kein psychologe, und kann dir daher nicht helfen damit umzugehn.


PS: ich hab vor einiger Zeit mein letztes Online-Spiel gelöscht, und ich hab auch erlichgesagt auch kein bedürftniss mehr nach dem Zeug. Im Leben eines Zockers kommt irgendwann der Punkt, an dem die Spiele mehr Stress verursachen als das echte Leben. Das Problem: er hat zu dem Zeitpunkt bereits verlernt wie man lebt. Meiner erfahrung nach ist dass die Stelle, an der man als Elternteil helfen kann.
Ansonsten scheint es mir, als dass er möglicherwiese nicht alles unter Kontrolle hat, aber zumindest weis wo er hin will. Und dass ist in dem Alter schon ziemlich viel wert.


PSS:
Ich akzeptiere gerne andere Meinungen, leide allerdings oft darunter dass meine Aussagen entweder nicht korrekt gelesen, sondern bestenfalls berflogen werden. Ich werd auch schonmal als Ketzer dargestellt, weil ich als Zocker mit entsprechendem Zocker-Freunden das Problem von der anderen Seite sehe.

PSSS: Ich bin müde, falls ich irgendwas manipulatives geschrieben haben sollte, bitte ich um verzeihung. Lass dich nicht manipulieren, weder von mir noch von sonstwem. Immer kritisch lesen und selber entscheiden, was das richtige ist.


Meiner Meinung nach muss jeder selber entscheiden, ob der PC gut oder schlecht ist. Jeder Mensch tickt anders. Ich kann im PC kein glück finden, einige meiner Freudne hingegen empfinden jeden Tag an dem sie ne Tastatur in der hand halten als Segen. Dazwischen gibt es viele Abstufungen und mit sicherheit gibt es auch ganz andere Richtungen, an die ich garnicht denken kann. Ob und wie du deinem sohn helfen kannst, kommt ganz darauf an, was für ein Typ er ist. Ich bezweifle jedoch, dass man sich mit 17 so gut einschätzen kann, um das festzustellen. Zudem kommt hinzu, dass sich dieser Typ, von dem ich rede, also diese Charaktereigenschaft oder Denkweise, jederzeit und schlagartig ändern kann.

Ich hab mir ein interessantes Ziel gesetzt; wenn ich mal kinder haben sollte, werde ich sie zu Menschen erziehn. Also zu Wesen, die selbstständig denken, verstehn und entscheiden können, und hoffentlich mehr gute als schlechte Eigenschaften haben ^^


Bitte verzeiht, dass ich schonwieder vom Thema abschweife.

Noch ne letzte Bitte; warte auf weitere antworten, lies sie dir durch, und BILD dir deine Meinung!

lg²


07.12.2011 02:32:07 
Aureliusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo WorriedMum!

Als ehemaliger Betroffener kann ich nur sagen: Es ist gut, das jemand da ist, der versucht zu begrenzen.

Ich selbst hatte damals niemanden und kam dadurch (neben der Arbeitszeit, denn ich habe nie geschwänzt oder bin wegen dem Spielen zu spät gekommen) auf rund 80 Stunden Zocken... und zwar die Woche. Im Nachhinein frage ich mich, wie ich das geschafft habe.

Durch meine WG habe ich den Vorteil, das jemand darauf achtet, das ich mich auch an meine Abmachungen halte. Auf keinen Fall will ich wieder zuviel zocken.

Allerdings wird es für Deinen Sohn sehr schwer werden, wenn er nicht im realen Leben etwas hat, was ihm Erfolgserlebnisse bringt (und zwar direkte, nicht erst Wochen oder Monate später). Das ist ja mit der Reiz, der vom Spielen ausgeht: Man erhält die Belohnungen fast umgehend. Leider weiß ich auch von mir selbst (und anderen), das man das Interesse an allem anderen verliert und sich nicht so ohne weiteres aufraffen kann, etwas anderes zu tun außer zu zocken.

Mittlerweile spiele ich noch so 15-20 Stunden die Woche, aber meistens Offline-Spiele und mache nebenher meine Weiterbildung (die bisher nicht schlecht läuft).

Es wird also wichtig sein mit Deinem Sohn ein sinnvolles und zeitnah (!) erreichbares Ziel zu finden, auf das er hinarbeiten kann. Dann das nächste Ziel suchen und so weiter.

Mein nächstes Ziel ist jetzt einen Job zu finden. Und bevor die Frage kommt: Nein, ich habe meinen Job nicht wegen der Zockerei verloren, sondern weil der Betrieb umgezogen ist und mein Posten überflüssig wurde. ^^

Allerdings ist 17 Jahre auch nicht gerade ein einfaches Alter. Man fühlt sich zu alt, um sich noch irgendwas sagen zu lassen - hat allerdings meist aber auch noch nicht die Ahnung, was so abgeht in der Erwachsenenwelt. Was meist in Frust endet, wenn es nicht so läuft, wie man es sich vorgestellt hat. So ging es eigentlich fast allen, die ich diesbezüglich mal gefragt hatte und bei mir war es nicht viel anders.

Wichtig ist es, mit Deinem Sohn zu reden und ihn mal zu fragen, was er am Zocken so besonders findet und was ihn am normalen Leben so stört oder was ihm da Angst macht. Und dann nach und nach mit ihm zusammen die Probleme lösen. Allerdings: Er muss seinen Teil mittragen. Die Probleme für ihn zu lösen, ohne das er ebenfalls dafür tut, ist eher kontraproduktiv.

Vorwürfe jedenfalls bringen einen meist nicht weiter, im Gegenteil. Die meisten Zocker, die ich kenne, blocken dann ab und stellen auf Durchzug oder werden sogar aggressiv. Also genau das Gegenteil von dem, was man eigentlich erreichen möchte.

Wäre schön, wenn Du noch etwas mehr schreiben würdest, wie es vielleicht dazu gekommen ist und so.

Viele Grüße!

Aurelius


Selbsthilfegruppe "Onlinesucht für Angehörige und Betroffene":

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SHG: www.onlinesucht.de/beratung *

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07.12.2011 19:53:00   
Deanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo erstmal,

da ich selbst ja auch längere Zeit "gespielt" habe, kann ich nur sagen was mir geholfen hat.
Letztendlich hat mir nicht allein die "Einsicht" in die Notwendigkeit des aufhörens geholfen.
Auch der "Wille" allein hat nicht gereicht, es war mehr eine Kombination aus mehreren Faktoren:

- es zuzulassen, das es noch andere Dinge gibt,
- Spaß an "Dingen" ohne PC,
- zwangsweise neue Hobbies,
- Freunde mit denen man sich offline trifft und Spass hat,
- natürlich auch eine andere Denkweise, eine andere Art und weise der Betrachtung des "spielens"...
All dies sind Grundvoraussetzungen gewesen, ohne der man sich im Kreis dreht, meine Meinung. Zwinkern

Leider ist es so, wie auch Aurelius sagte, Verbote und Sanktionen sind nicht unbedingt hilfreich...

Hoffe du kannst damit irgendwas anfangen?!

Ansonsten ist Aurelius Mittwochs bestimmt gerne bereit nochmal ins Detail zu gehen, bei einer Unterredung. Breites Grinsen

Grüße
Dean


12.12.2011 11:10:32  
Worriedmumfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo zusammen,

erstmal ganz lieben Dank für Eure Posts (sagt man doch so, oderSchüchtern!).
Bei uns geht es momentan drunter und drüber, deshalb komme ich erst heute zum Antworten.
Also.....angefangen hat es bei meinem Sohn mit Gameboy, Nintendo und dem ganzen Kram. Dann kam irgendwann der PC dazu und dann die Onlinespiele. Wobei er nicht nur diese spielt, sondern auch PS3.
Ich mache mir große Vorwürfe, denn ich hab ihm diese ganzen Sachen ja gekauft. Doch vor einem Jahr wurde es dann wirklich extrem. Schlechte Noten, Unzufriedenheit, "null Bock auf alles". Anfangs schob ich es noch auf Pubertät, aber dann kam bei meinem Sohn noch eine Depression dazu. Seit ca. einem halben Jahr ist er jetzt in therapeutischer Behandlung und durch diese Gespräche hat sich herausgestellt, dass er nicht mehr vom Spielen lassen kann. Er sagt selbst, dass es für ihn das wichtigste ist. Schule ist momentan total schlecht und er wird die 10. Klasse nicht schaffen. Er sagt, er kann sich nicht konzentrieren (wobei er teilweise sicher auch keine Lust hat was zu tun), das Leben hat nicht wirklich Sinn und er hat richtig Angst davor, dass ihm Spielen irgendwann egal sein könnte.
Sein Psychologe ist der Meinung, dass ein Klinikaufenthalt für ihn am besten wäre. Auch um die Depression zu behandeln. Mein Sohn zieht dies auch durchaus in Erwägung, denn er glaubt nicht, dass er diesen Teufelskreis alleine durchbrechen kann.
Ich muss dazu sagen, dass er sehr schüchtern ist. Leider kann ich ihn auch zu keinerlei anderen Hobbys motivieren. Er sollte die letzte Woche an den Wochentagen nicht spielen. Hat er zwar geschafft, aber er hing nur rum und war übelst gelaunt. Problem ist leider auch, dass sein Freundeskreis nur aus "Zockern" besteht. Er hat z.B. auch Angst, dass er seine Freunde verliert, wenn er in eine Klinik geht.....
Es ist alles so verworren und manchmal könnte ich ihn nur noch anbrüllen. Dann tut er mir wieder leid, weil das Spielen und die Schule zu unseren Hauptthemen geworden sind.

Aber so wie ich das verstanden habe, seid ihr alle ohne fremde Hilfe vom Spielen weggekommen.....ist das richtig?

Es ist wirklich hilfreich für mich mal mit (Ex)betroffenen zu reden.

Danke Lächeln



20.12.2011 22:16:28  
Romualdfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ob wir alle "ohne fremde Hilfe" vom Spiel weggekommen sind?
Eine einfache Frage, trotzdem schwierig für mich darauf zu antworten. Ich versuche es mal trotzdem, natürlich nur auf meine eigene Geschichte bezogen:
Was an "Eigenem" meines Erachtens unerlässlich ist, ist das Eingeständnis und das Wahrnehmen, wie es einem geht. Also dass man sich als süchtig sieht und bezeichnet, wenn man süchtig ist. Dass man nicht so tut, als wäre alles in Ordnung und ganz normal, wenn es schon lange nicht mehr so ist.
Dieses Eingeständnis ist mir lange unmöglich gewesen, weil ich den Stoff, um den sich mein Leben drehte, brauchte. Und zwar umso mehr brauchte, je mehr vom "realen" Leben weggefallen ist (Freunde, Hobbies usw.). Andererseits kann es dann soweit kommen - und in meinem Fall war es so - daß man sozusagen in einem Raum sitzt, aus dem fortwährend Luft herausgepumpt wird, bis es zu einer Implosion kommt. Einfacher formuliert: Je dreckiger es dir als Süchtler geht, umso wahrscheinlicher wird es, daß du bereit wirst für einen Entzug. Und dann, wenn man scheinbar "vor dem Nichts" steht, weil man keine Alternativen mehr kennt, keine "realen" Freunde mehr hat, alle anderern Hobbies aufgegeben hat usw., dann ist "fremde Hilfe" sehr willkommen. Zum Beispiel jemand, mit dem man über seine eigene Geschichte reden kann; jemand, mit dem man in der "Virtualität" etwas unternehmen kann. Das ist wie ein Sprung über den eigenen Schatten: Wenn man merkt, daß man ganz vereinsamt und verzweifelt ist, gerade dann kann man erkennen, daß man nicht alleine ist mit dieser Situation und daß es andere geschafft haben, sich aus dem Sumpf zu ziehen. Und das ist auch das Schöne an diesem Forum, daß es bei dieser Erkenntnis hilft.


31.01.2012 14:35:46  
Aureliusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo!

Da hatte ich doch ganz übersehen, das hier geantwortet worden war.

Ganz alleine habe ich es nicht geschafft. Bei mir hat es zuerst eines ordentlichen Schocks (eine Statistik, die mir die 80 Stunden schwarz auf weiß um die Ohren gehauen hat) und dann ein Mitbewohner geholfen, meine Einschränkungen auch einzuhalten.

Er achtet da immer noch noch.Breites Grinsen

So ganz ohne Hilfe ist es extrem schwer vom Zocken wegzukommen.

Viele Grüße!

Aurelius


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15.02.2012 20:31:53   
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