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Forum Übersicht » OnlineSEXsucht .... Wir suchen Hilfe und gegenseitigen Austausch » ANGEHOERIGE von onlineSEXsuechtigen PartnerInnen berichten .... » Wie lange kann ich mir das noch zumuten?
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Wie lange kann ich mir das noch zumuten?
Vacuitatisfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo Ihr Lieben!

Ich bin mit einem OSS verheiratet und vor ein paar Tagen von ihm auf dieses Forum aufmerksam gemacht worden.

Durch die Berichte, die ich hier gelesen habe ist "ES" aus dem diffusen Licht herausgerückt und plötzlich erschreckend deutlich und konkret geworden. Dadurch geht es mir im Moment ziemlich schlecht und ich hoffe, hier in dem Austausch etwas Trost zu finden.

(O)SS ein völlig neuer Begriff für mich. Ein Begriff für ein Problem, was mich seit vielen Jahre belastet - genau gesagt seit über 20 Jahren!

Als ich meinen Mann kennenlernte war ich noch minderjährig, er gerade 20 geworden. Es war tatsächlich die sagenumwobene Liebe auf den ersten Blick.

Ziemlich bald habe ich bei ihm einen riesigen Vorrat an "Heftchen" gefunden. Ich war sehr verletzt, habe mir aber einige aus Neugier angesehen und dachte, dass Sex so sein muß. Ich habe versucht ihm das zu geben und habe mich dabei lange Jahre nicht gut gefühlt. Wie oft habe ich ihn gebeten, dass sein zu lassen - ohne Erfolg.

Zum Studium wollten wir dann zusammenziehen. Ich habe ihm gesagt, dass ich in unserer gemeinsamen Wohnung soetwas nicht dulde und er sich entscheiden muss. Ich oder die Heftchen. Er hat mir hoch und heilig versprochen, dass wir unsere Beziehung nun auf eine neue Eben stellen und er es nicht mehr macht. Wie es weiter ging wisst ihr.

Nach dem Studium habe ich eine Stelle gefunden und wieder stand ein Umzug an. Das selbe Ultimatum, das selbe Versprechen, der selbe Vertrauensbruch.

Zwischen diesen beiden "Generalansagen" gab es natürlich unzählige Szenen, Tränen, Lügen, Versprechen und Vertrauensbrüche.

Mit zunehmender Etablierung des Internets verlagerten sich auch seine Aktivitäten immer mehr. Den Wechsel vom Print zu bewegten Bildern fand ich unerträglich.

Das Verhalten wurde auch immer typischer, später ins Bett kommen etc. In dieser Zeit hat sie sich richtig in mein Gehirn eingebrannt, die Frage, was er macht, wenn ich ihn nicht "unter Kontrolle" habe.

Ich habe angefangen, uns richtig zu verachten. Ihn dafür dass er mir das antut und mich dafür, dass ich mir das bieten lasse. Er ist ansonsten wirklich ein großartiger Mann. Äußerst attraktiv, aufmerksam, fürsorglich, humorvoll, ein guter Liebhaber. Aber ich habe ihn so dafür gehasst, dass ich jede Gelegenheit genutzt habe, ihn klein zumachen - quasi Rache zu nehmen. Ein richtiger Teufelskreis.

Er wollte schon füh heiraten und Kinder haben. Ich habe mich dagegen gewehrt, immer neue Ausreden gefunden, Gründe kreiert, damit es noch verschoben werden muss. Einen Mann mit solchen "Angewohnheiten" heiraten und zum Vater meiner Kinder machen - niemals. Dafür war selbst ich zu stolz.

Irgendwann hat er begriffen, dass er sich ändern muß, wenn er seine Wünsche verwirklichen will, wenn er geachtet werden möchte und eine Familie mit mir haben will. Er hat eine Therapie gemacht. Ihr könnt Euch vorstellen, wie glücklich ich war. Er hat das wirklich durchgezogen und aufgehört. Es folgte eine tolle Zeit! Voller Liebe und Vertrauen, keine furchbaren Streitigkeiten, keine Verletzungen, keine Lügen. Ich begann zu genesen, die früher allgegenwärtige Frage, was er tut wurde leiser - wenn auch nicht stumm, dafür war ich zu konditioniert. Ich wußte, dass ein Rückfall nicht ausschließbar war, aber ich habe an das Gute geglaubt.

Wir haben wieder übers Heiraten gesprochen. Ich habe ihn gefragt, ob er es hinter sich gelassen hat und er hat gesagt, dass es in seinem Leben keine Rolle mehr spielt. Also habe ich ihn vor drei Jahren geheiratet.

Natürlich wurde auch das Nachwuchsthema wieder akut, auch hier wieder meine Frage und seine positive Antwort.

Während der Schwangerschaft haben wir ein Haus gekauft, davor habe ihn wieder gefragt.

Ich war so glücklich! Den Mann meiner Träume, Zwillinge unterwegs, ein Traumhaus und dieser Dämon endlich besiegt.

Vor einigen Wochen ist es durch eine Unachtsamkeit von ihm rausgekommen.

Seit dem bin ich wie gelämt. Ich fühle mich so leer und so eingeklemmt. Früher hatte ich wenigstens eine Wahl. Aber jetzt? Ich habe keine Kinder bekommen, um sie ohne Vater aufwachsen zu lassen. Von der finanziellen Belastung durch das Haus ganz zu schweigen. Ich babe das Gefühl nicht mehr weg zu können. Alles was ich nie wollte ist passiert. Ich bin verheiratet und habe Kinder mit einem Mann, der soetwas macht. (Ich finde das so furchbar, dass ich es nicht einmal über mich bringen es konkret zu bezeichnen)

Im Gegensatz zu vielen, habe ich die ganze Sache nie auf mich bezogen, nie gedacht, dass ich ihm nicht genüge oder so. Er hatte diesen Hang ja schon bevor wir uns kennenlernten. In diesem Punkt geht es mir wohl besser als vielen anderen. Trotzdem verletzt mich sein Verhalten tief und ich habe das Gefühl, dass er unsere Liebe in den Schmutz zieht. Bei mir ist es diese lange Zeit. Mehr als die Hälfte meines Lebens leide ich darunter. Ich kann jetzt einfach nicht mehr. Unglaublich, wenn ich mir das überlege.

Gegenüber den bisherigen Crashs fühlt es sich diesmal anders an. Ich habe verstanden, dass es eine Sucht ist und er nicht uneingeschränkt freiwillig handelt. Die Verletzung "als Frau" ist nicht so stark - wenn Ihr versteht, was ich meine. Ich weiss, dass er mich liebt und attraktiv findet. Das schlimme ist, dass er mich hintergangen hat. Es mir nicht gesagt hat, dass es ihn wieder eingeholt hat, nicht von alleine Gegenmaßnahmen eingeleitet hat.

Er hat zugegeben, dass es während der Schwangerschaft wieder angefangen hat. Ich erfülle ihm seinen größten Wunsch und er? Das zieht mir wirklich den Boden unter den Füßen weg.

Nachdem ich es entdeckt hatte, hat er nur kurz versucht mich mit "es war nur ein-, zweimal" abzuspeisen und zugegeben, dass es schon seit etwa einem Jahr wieder geht. Das fand ich gut, denn diese Abstreiterei finde ich unerträglich. Er sieht sich nach Hilfe um, hat sich den Ratgeber geholt und liest fleißig. Er ist am Boden zerstört, begreift, was er angerichtet hat und wie sehr er auch sich selber schadet. Ich sehe wie er leidet und er tut mir leid. Ich weiss wie es ist, eine Sucht zuhaben, habe selber den Hang zu Süchten, aber ich kenne meine Grenzen, kehre um, sobald ich beginne die Kontrolle zu verlieren. Er war nie stark sich selbst gegenüber.

Ich hingegen traue mich noch nicht so recht, den Ratgeber zu lesen. Ich habe zuviel Angst davor, zu erfahren, dass jemand, der den überwiegenden Teil seines Lebens unter dieser Sucht leidet kaum Aussicht darauf hat, clean zu werden.

Nachdem ich es entdeckt habe, hat die Frage wieder ihre Stimme erhoben. Sie durchzuckt mich - unzählige Male am Tag. Ich finde dadurch keine Ruhe mehr, sie bestimmt mein Denken. Darunter leide ich massiv. Und es läßt mich so verzweifeln. Selbst wenn er es schafft seine Sucht in den Griff zu bekommen, werde ich wieder Jahre brauchen, bis die Stimme leiser wird. Ich könnte Heulen bei dieser Aussicht und tue es auch. Ich tue mir diesmal wirklich selber richtig leid- ein Wesenszug, den ich nicht kenne von mir, sonst bin ich immer so stark.

Ob ich Hoffnung habe? Ja, irgendwie schon. Es gibt da ein Band zwischen uns, dass trotz alldem nie abgerissen ist. Ich kann mir ein Leben ohne ihn auch einfach nicht vorstellen, er war schon immer bei mir. An die Zeit vor ihm kann ich mich ja fast nicht mehr erinnern Zwinkern. Vielleicht will ich aber auch einfach nicht wahrhaben, diesen Kampf verloren zu haben. Ich bin ein richtiger Kämpfer, alles was ich mir im Leben vornehme, habe ich mit Fleiß und Disziplin erreicht. Hier ist aber etwas was nicht in meiner Macht liegt - das mach mich so hilflos.

Es hat mir gut getan, alles aufzuschreiben und ich Danke Euch, dass ihr es gelesen habt. Ich habe es auch noch einmal gelesen. Eine furchtbare Geschichte und leider meine.




22.11.2011 20:26:05  
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Hallo Vacuitatis,


nein, Du hast den Kampf noch nicht verloren, aber es muss sein Kampf sein und bleiben. Du kannst ihn unterstützen, aber die Sucht bewältigen muss er alleine.

Was mir schon mal positiv bei Deinen Zeilen auffällt, ist das er Dir die Seiten dieses Forums zeigte. Er sieht seine Sucht ein und will etwas dagegen tun.
20 Jahre ist eine lange Zeit, und ob das damals am Anfang mit den "Heftchen" schon Sucht war? Warst Du damals bei seiner Therapie schon involviert?

Gut ist, dass Du seine Sucht nicht auf Dich beziehst; Du hast ja auch gelesen, wie umso schwerer dass dann für die Angehörigen ist, wenn sie an sich selbst anfangen zu zweifeln.

Was hat er jetzt konkret vor zu tun? Sucht er sich Hilfe?

Gib die Hoffnung noch nicht auf, Ihr schafft das!

LG

Karin




SHG für Angehörige: Jeden Montag ab 20.00 Uhr

23.11.2011 14:03:35  
Vacuitatisfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Liebe Karin,

ich weiss, dass er den Kampf führen muss und ich hoffe, dass er es auch tut. Wir haben verabredet, dass er sich nun einen Therapeuten sucht und mit den Sitzungen beginnt, sobald wir umgezogen sind.

Ich glaube, dass es zumindest solange ich ihn kenne schon eine Sucht war. Der Konsum hatte in der Vor-Internet-Zeit alles andere als ein normales Maß. Der Zirkel aus Entdecken, Streiterein, Abbitte leisten, Rückfall, übermäßigem Konsum und wieder Entdecken ist schon immer der gleiche gewesen. Das Medium hat sich nur geändert. Und die leichtere Verfügbarkeit und Anonymität haben natürlich nicht zu einer Verbesserung beigetragen.

Seit die Kinder da sind, ist unsere Beziehung ziemlich belastet. Dies liegt weniger an den Kindern, als daran, dass wir durch Haus, zwei Jobs und einige andere Dinge unglaublich viel zu tun haben und eigentlich nie zur Ruhe kommen.

Er hat mich daher vor einigen Monaten gebeten, dass wir zusammen eine Paartherapie zu machen sollen oder auch jeder für sich versucht, mit Hilfe von aussen an sich zu arbeiten, um den Umgang miteinander zu verbessern. Ich habe abgelehnt, weil ich der Meinung war, dass soblad wieder Ruhe einkehrt, wir auch wieder eng zusammenfinden. Aus jetziger Sicht glaube ich, dass er eher eine "unauffällige" Gelegenheit gesucht hat, um gegen die Sucht vorzugehen und fühle mich schlecht, dass ich nicht darauf eingegangen bin, seine Not nicht erkannt habe.

In die letzte Therapie war ich nicht involviert, obwohl irgendwann ein Punkt kam, an dem seine Therapeutin sagte, dass ein alleiniges Weitermachen keinen Sinn mehr hat und er mich auch darum gebeten hat. Auch damals habe ich geblockt, weil ich dachte, dass wenn er seine Sucht im Griff hat, alles wieder ok ist.

Dieser Fehler wird mir nicht mehr passieren, ich habe mir fest vorgenommen, in diesem Punkt auf seine Wünsche einzugehen und ihn zu begleiten, wenn er es möchte. Einfach auch meinen Teil dazu beizutragen.

Du siehst, er ist durchaus bereit daran zu arbeiten.

Ja, ich habe Hoffnung, aber auch jetzt schon Angst vor dem nächsten Rückfall.

LG zurück

Vacuitatis




23.11.2011 19:09:17  
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Liebe vakuitatis,

es ist gut, dass Du die Hoffnung noch nicht aufgegeben hast und die Angst vor einem Rückfall ist verständlich. Dadurch, dass Du so einen Rückfall für möglich hältst, bist Du auch schon besser dagegen gewabnet und wirst nicht überrascht sein und der Schock wird etwas gemindert sein.
Ich hatte damals das Glück - und im Laufe der Zeit wurde mir erst richtig bewuust, wie ungewöhnlich das war - das mein Mann keinen Rückfall hatte. Aber auch ich war mißtrauisch und der Vertrauensaufbau hat seine Zeit gedauert.

Ja, lass Dich ruhig bei seiner nächsten Therapie mit einbeziehen; Du weist ja, dass sie nichts mit Dir zu tun hat, deshalb dürfte da klein Problem für Dich sein. Du kannst ihm seine schwere Arbeit nicht abnehmen sondern ihn nur begleiten, wenn er das wünscht.

Das er daran arbeiten will, ist schon ein ernormen Fortschritt. Du hast ja auch hier sicherlich gelesen, wieviele sich dagegen noch wehren.

LG

Karin




SHG für Angehörige: Jeden Montag ab 20.00 Uhr

30.11.2011 15:23:55  
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Liebe Karin,

schön zu lesen, dass es auch Erfolgstorys gibt! Ich drücke Dir alle Daumen, dass es auch so bleibt und Ihr das Thema wirklich hinter Euch habt!

Mein Mann brauchte noch einen kräftigen Anschub, hat sich jetzt aber hier angemeldet und auch einen Termin bei einem Therapeuten gemacht. Er ist also schon wieder ein Schrittchen weiter.

Außerdem hat er zugestimmt, dass ich auf seinem Handy alle "gefährlichen" Funktionen sperre. Jetzt fehlt nur noch eine KiSi für die Rechner...

Bei mir wechseln sich Trauer, Wut, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit tage- bis stundenweise ab. Heute ist ein Wuttag.

Mal habe ich ihn ganz lieb und glaube, dass alles wieder gut wird und an anderen Tagen - so wie heute - habe ich eine solche Wut, dass ich fast Rachsüchitg werde und Lust bekomme, ihn auch zu verletzen.

Wie bist Du denn mit all dem klar gekommen? Und wie lange hat es gedauert, bis Du wieder Vertrauen fassen konntest? Und hat es jemals aufgehört in Deinem Kopf herumzuspuken? Fragen über Fragen....


01.12.2011 17:04:53  
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Guten Abend,

zunächst mal sei beruhigt; Deine ständig wechselnden Emotionen sind absolut normal und nichts Ungewöhnliches. Lerne mit ihnen zu leben, denn sie werden Dich noch lange begleiten. Lass sie raus (natürlich nicht gegen die Kinder), friss nichts in Dich rein. Aber die Zeiten, in denen es Dir besser geht, werden auch länger. Aber die wechselnden Stimmungen von Hoffnung zu Zweifeln dauern eben. Mein Mann ist seit 3 Jahren clean, aber bis vor einigen Monaten hat mich die Angelegenheit auch noch ab und zu verfolgt. Aber jetzt kann ich sagen, es spukt nicht mehr in meinem Kopf herum und in seinem auch nicht mehr. Wir haben damit abschließen können.

Aber ich kann mich auch not sehr gut daran erinnern, dass ich auch mit niemanden drüber reden konnte. Hast Du mal über eine Beratung hier und/oder bei einer Therapeutin nachgedacht? Geholfen hat es mir damals sehr, mir beim Laufen regelrecht die Wut rauszulaufen. Versuche Dich irgendwie abzulenken und mal rauszukommen.

Ich kann total Deine Wut verstehen, wenn Du daran denkst, dass er gerade in Deiner Schwangerschaft wieder damit angefangen hat. Aber versuche zu verinnerlichen, dass er das nie tat, um Dir weh zu tun. Vermutlich hat er sich damals rießig geschämt und sich nicht getraut, mit Dir darüber zu reden, auch weil er ja wusste, wie sehr er Dich verletzt hat.

Kopf hoch, das wird!!!
Und wenn es Dir richtig schlecht geht "kotz" Dich hier aus, das hilft!

LG

Karin






SHG für Angehörige: Jeden Montag ab 20.00 Uhr

01.12.2011 18:56:38  
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Hallo Karin!

Bis vor einigen Wochen habe ich auch noch gedacht, dass wir das alles seit Jahren hinter uns gelassen haben und ich bin mir sicher, dass er, wenn ich ihn gefragt hätte, das auch bestätigt hätte...

Sorry, ich will Dich nicht verunsichern, aber bei meinem hat es nach über drei Jahren wieder angefangen und ich bin ziemlich desillusioniert.

Ganz aus dem Kopf hatte ich es nie, dafür ging es einfach zu lange!

Wie lange hing Dein Mann denn in allem fest? Hat er eine Therapie gemacht?

Ich weiß, dass dieses Gefühlswechselbad normal ist. Besonders die schlechte Laune bekommt er voll ab. Mein Mitleid hält sich in Grenzen ;-). Er trägt es aber wirklich mit Fassung, da ihm klar ist, dass er es selbst schuld ist.

Mir ist auch klar, dass er nichts tut um mich zu verletzen. Aber er tut es obwohl es mich verletzt. Wir führen sonst eine Beziehung mit sehr viel Offenheit und er versteckt keine seiner anderen Schwächen. Er hätte wie mit all seinen Problemen zu mir kommen können. Er hat es aber nicht getan. Und ich muss erkennen, dass er es auch bei einem nächsten Rückfall nicht tun würde. Er würde mich wieder hintergehen. Ich kann also eigentlich nur darauf vertrauen, dass er es diesmal dauerhaft in den Griff bekommt. Oder ich muss ihn dauerhaft kontrollieren. An das eine glaube ich kaum und das andere will ich nicht....

Eine Sache verstehe ich an seinen Gedankengängen überhaupt nicht, vielleicht kannst Du sie mir ja erklären.

Jetzt wo alles rausgekommen ist fühlt er sich ganz schlecht, will davon loskommen, ist verzweifelt, dass sein Leben dadurch bestimmt ist, hardert damit, sagt er könne den Kindern nicht in die Augen sehen.

Ich verstehe nicht, warum ihm diese Gedanken erst jetzt kommen, durch seine Therapie hat er doch das Wissen darum. Es hat sich ja zu vorher nichts geändert, außer, dass ich es nun weiss. Aber das ändert doch für ihn persönlich nichts, er ist doch der gleiche geblieben. Wieso ändert sich sein Blick auf sich selbst durch mein Wissen? Die Sucht war doch schon vorher da. Wieso erkennt er sich jetzt selbst als süchtig? Ich kann einfach nicht verstehen, warum meine Entdeckung sein Verständnis von sich selbst geändert haben soll.

Ich habe ihn gefragt, aber er kann es mir nicht erklären.

Ich habe einfach Angst, dass es eher der äußere Zwang ist, der ihn nun handeln läßt, als eine wirkliche Erkenntnis. Quasi Therapie um micht ruhig zustellen und zu halten. Er weiß, dass er auf meine Bedingungen eingehen muss, wenn hier nicht alles den Bach runter gehen soll.

Ich stelle es mir etwas vor wie bei einem Alkoholiker, den man zwangstherapiert. Das ist bestimmt auch zum Scheitern verurteilt.

Wenn es ihm ein wirkliches inneres Bedürfnis wäre, davon loszukommen, hätte er doch schon längst handeln können, dann hätte er doch keinen Anschub von außen gebraucht....






01.12.2011 19:56:40  
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Hallo vacuitatis,

keine Angst, Du verunsicherst mich nicht, ich bin absolut sicer, dass mein Mann nichts mehr in diese Richtung unternimmt. Bis vor unserem großen Crash vor ca. 3 Jahren habe ich ja nicht bemerkt, aber mittlerweile kenne ich ihn so genau, dass ich es einfach merken würde, auch ohne das ich es am PC sehen würde.
Er hat sich auch total geändert, spricht mit mir über alles und ist völlig offen geworden.

Ja, er hat eine Therapie gemacht, zwar nicht speziell gegen die OSS, aber seine Therapeutin kennt sich auch auf dem Gebiet der Süchte allgemein aus. Sie erkundete zusammen mit ihm, welche Ursachen ihn zu diesem "Lösungsweg" seiner Problem führten und half ihm damals anders umzugehen. Nach einigen Sitzungen alleine, schlossen wir noch eine gemeinsame Eheberatung bei ihr an. Im Rahmen dieser Beratungen kam auch mein "Anteil" an diesen Ursachen zur Sprache, denn seine Sucht begann ja erst innerhalb unserer Ehe. Auch ich musste mein Verhalten damals hinterfragen und teilweise auch ändern.
Auch andere Auslöser seiner Sucht wie z. B. ein gestörtes Verhältnis zu seiner Familie konnten wir gemeinsam mindern. Aber jetzt nicht falsch verstehen, im Großen und Ganzen war das seine Aufgabe und ich habe ihn bei allem nur unterstützt.

Ich denke mal, dass Dein Mann auch bevor alles rausgekommen ist sich schlecht fühle, aber da hat eben die Suche nach einem neuen Kick alles überlagert. Ein Alkoholiker weis auch, dass er zu viel trinkt, bringt es aber trotzdem nicht fertig damit aufzuhören. Seine Therapie war vielleicht doch nicht so erfolgreich, wie ihr beide dachtet. Du hältst ihm jetzt unbarmherzig (was natürlich gut ist) den Spiegel vor und da kann er nicht mehr einfach wegsehen.

Es bleibt Dir nicht anders übrig als ihm einen weiteren Vertrauensvorschuß zu geben, anders hat es keinen Sinn. Niemand kann Dir garantieren, dass er das alles nicht nur macht um Dich milde zu stimmen. Aber gib ihm noch eine Chance, rechne aber mit Rückfällen. Drohe ihm dann aber nicht, dass Du ihn bei einem Rückfall verlassen wirst, sonst wird er Dir diesen garantiert auch verschweigen. Du kannst ja hier lesen, dass Rückfälle nichts Ungewöhnliches sind. Fordere stattdessen absolute Ehrlichkeit ein.


LG

Karin




SHG für Angehörige: Jeden Montag ab 20.00 Uhr

02.12.2011 15:37:32  
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Hallo vacuitatis
Ich will jetzt hier weder deinen Mann verteidigen noch deine Art, wie du damit umgehst kritisieren. Aus deinen Worten heraus, und ich verstehe deinen Frust nur zu gut, ersehe ich, dass du eine sehr starke Frau bist. Ich denke sogar, dass Frauen generell stärker sind und vielleicht auch daher fast keine eigenen Probleme mit OSS haben. Du bist ein Kämpfer und das möchte ich dir deshalb sagen. Kämpfe dafür dass dein Mann davon los kommt und du wirst auf ewig einen dankbaren Partner und Vater deiner Kinder an deiner Seite haben.
Die OSS ist ein dermassen extrem gefährlicher Schweinehund, was ich aus eigener Erfahrung ja nur zu gut weiss. Dein Mann versucht wirklich mit allen Mitteln davon weg zu kommen und mit deiner Hilfe hat er auch gute Chance dazu.
Du vergleichst die OSS mit anderen Schwächen... sie ist viel schlimmer. Dir ist aufgefallen, dass er mit Rückfällen nicht zu Dir kommt.... die Scham darüber ist viel zu gross. Ich könnte die Liste endlos verlängern, will dir aber nur aus Sicht eines Betroffenen, der in seinem "normalen" Leben als extrem Erfolgreich und Zielstrebig angesehen wird, sagen, wenn du diesen Sumpf nicht selber durchschritten hast, kann man es sich fast nicht vorstellen.
Für dich jetzt als Betroffene meine Empfehlung, rede mit deinem Mann darüber und lass ihn spüren, dass du mehr Verständnis dafür entwickeln konntest. So nimmst du ihm die Angst mit dir darüber zu sprechen. Er soll in Dir ein Weggefährten sehen auf dem Weg, weg von der Sucht. Sucht euch auf jeden Fall Hilfe von Aussen, eine Therapie, denn sich selber lügt man zu einfach an. Schaffe ein nettes Umfeld zu Hause denn die OSS ist auch oft eine Flucht aus den "realen" Problemen. Sind die erst mal gelöst kann man einfacher an die OSS heran gehen.
Ich weiss, das ganze ist jetzt etwas viel auf deinen Mann bezogen und ich gehe dabei gar nicht auf einen Schmerz und den Frust ein, den du zu Recht hast aber die Lösung liegt bei der Bekämpfung der Ursache.
Ich hoffe ich komme jetzt mit meinen Gedanken nicht zu arrogant rüber, ich will Dir einfach nur helfen, sehe so vieles in deiner Geschichte für das es sich zu kämpfen lohnt. Ihr liebt euch, ihr habt eine Existenz und wundervolle Kinder. Dafür lohnt es sich zu kämpfen und glaube mir jeder, wirklich jeder hat eine Chance davon los zu kommen. Nur die Länge und Steile des Weges unterscheidet sich.

Viel Kraft und alles Gute

Christian



04.12.2011 06:28:04  
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Lieber Christian,

vielen Dank für Deinen Zuspruch! An Deinen Worten ist nichts arrogant, ganz im Gegenteil, ich habe mich sehr darüber gefreut.
Sie lassen mich die Situation meines Mannes besser verstehen, machen mir - insbesondere mit Deinen anderen Beiträgen zusammen - aber auch Angst.

Tatsächlich sprechen wir im Moment viel darüber und die Grenze dessen, was bisher immer unaussprechlich war, verschiebt sich immer mehr nach hinten. Ich beginne ihn langsam zu verstehen. Die Mechanismen, die er beschreibt, sind für mich nicht immer logisch und auch nicht immer angenehm zu hören. Ich habe verstanden, dass es auch eine Art Flucht aus dem realen Leben ist, die immer attraktiver wird, je schwieriger der Alltag ist.

Der Teufelskreis daran ist, dass je mehr er diesen Ausbruch aus der Realität nutzt, desto unangenehmer wird die Realität, weil ich umso wütender werde.

Als er vor ein paar Jahren die Therapie gemacht hat, ist dieser Teufelskreis sofort unterbrochen worden. Ich war froh, dass er das Problem angeht und dementsprechend friedlich.

Auch jetzt sehe ich, dass er aktiv wird und versuche ihn zu unterstützen und weniger zu bekämpfen. Er macht es mir leicht, indem er sich für Unterstützung bedankt und reumütig ist.

Trotzdem kann es bei Kleinigkeiten zu einem Vulkanausbruch kommen und ich explodiere und werfe ihm die OSS vor. Bspw. fragt er mich, ob ich den Kindern wirklich schon xy füttern will und ich werfe ihm vor, dass er gerade die Familie zerstört und es dann darauf wirklich nicht mehr ankommt.

Mir ist klar, dass das unfair ist und ich versuche mich zu beherrschen, aber es gelingt mir nicht immer.

Bei allem Verständnis, dass ich entwickele sitzt der Stachel hintergangen worden zu sein unglaublich tief. Er hat mich wichtige Entscheidungen treffen lassen, von denen ihm klar war, dass ich sie, wenn ich von seinem Rückfall gewußt hätte, völlig anders getroffen hätte. Da geht es für mich nicht nur um ein Verheimlichen, sondern viel mehr um ein "ins Messer laufen lassen" und das obwohl ich ihn gefragt habe, ob noch alles ok ist. Es hätte an der Stelle gereicht einfach zu schweigen, dass hätte alles gesagt. Scham hin oder her, man hat für seinen Partner auch eine Fürsorgepflicht.

Wir haben jetzt die Verabredung, dass er mir jeden einzelnen Ausrutscher sofort "beichten" muss. Fast wünsche ich mir, er würde es einmal tun, einfach, damit ich das Gefühl bekomme, dass er es diesmal ernst meint und ich ihm vertrauen kann.

In einem Monat fängt seine (unsere) Therapie an. Ich hoffe, dass er es diesmal dauerhaft in den Griff bekommt und wir als Partner daraus gestärkt hervorgehen, damit dieser jahrelange Krampf wenigstens irgendeinen positiven Effekt hat.

Dir wünsche ich viel Kraft, den hinterhältigen Schweinehund in Schach zu halten ;-)

LG

Vacuitatis


06.12.2011 18:08:46  
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Hallo Vacuitatis

Freut mich, dass dir auch ein Feedback von der anderen Seite als Hilfreich erscheint, ich denken wir können alle von einander lernen. Ich hatte zu der schlimmsten Zeit meiner OSS gar kein Gefühl dafür, wieviel Schmerz ich meiner Partnerin zugefügt habe und sie hat es ganz anders gemacht in dem sie mich einfach machen lassen hat um keine Konfrontation herauf zu beschwören. Wie auch immer die Betroffenen es machen, es kann nur Unterstützend sein aber niemals Heilend. Heilen kann sich der Betroffene nur selber.

Du hast sehr recht wenn du die Sache als ein Teufelskreis bezeichnest, denn genau das ist ja. Schon deshalb musst du unter Umständen auch deine Reaktion beherschen lernen, denn wenn du ihm dafür die Hölle heiss machst, und versteh mich hier nicht falsch, ich habe dafür jedes Verständnis, wird er es definitiv dafür nutzen, sich weiter von Dir weg in die Illusion des Internet zu flüchten.

Ich will dir hier auch noch ein anderen Gedanken mit auf den Weg geben. Das was die OSS in der Bekämpfung so schwierig macht ist, dass wir viele Verstrickungen mit unserem normalen Leben haben. Als Beispiel, will ich aufhören zu rauchen ist mein Ziel einfach und klar, ich rauche einfach keine Zigarette mehr und mein Ziel ist erreicht. Bei der OSS ist es viel komplexer, klar ist, ich will nicht mehr vor dem Computer hocken und mich befriedigen, aber ich will weiterhin eine Sexualität mit meiner Partnerin haben. Da wird es schon etwas komplizierter. Weiters ist der Reizüberflutete OSS zu normalem Sex fast nicht mehr in der Lage, weil sein Hirn auch verlernt hat, sie mit normaler Nacktheit zu stimulieren. Und schon wird es noch komplizierter....

Diese Liste könnte ich jetzt noch um einiges erweitern, denn ich bin mittlerweile ein Meister darin zu verstehen wie verzwickt und verworren das ganze ist.

Eine relativ einfache Lösung aus dem Ganzen Teufelskreis heraus zu kommen ist die Liebe. Die Liebe zu einem Partner machte es für mich einfach vollkommen klar, was falsch und demnach auch richtig war.

Bei euch denke ich, ist der Weg schon klar. Er muss verstehen und lernen ohne diese "illusorische Dröhnung" zu sein und seinen Weg zur normalen und dafür echten Sexualität zurück finden und du must andere Wege finden deinen Frust über ihn los zu werden. Kickboxen? ;-) in die Berge gehen? Nur ein Ansatz.

Aber in jedem Fall gut gemeint

Christian




07.12.2011 06:39:28  
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Lieber Christian,

ich glaube auch, dass wir auf einem guten Weg sind und so verrückt es klingen mag, dieser Crash hat dazu geführt, dass wir uns einander wieder angenähert haben. Die Zeit davor war durch äußere Stressfaktoren sehr belastet (und ist es immer noch), aber ich habe das Gefühl, die Achtsamkeit füreinander ist gewachsen und uns sind insgesamt mal wieder die Augen dafür geöffnet worden, was wir eigentlich aneinander haben. Dieses Wissen, dass unsere Beziehgung jetzt wirklich auf der Kippe steht, hat uns wachgerüttelt. Ich versuche also, diese ganze Episode eher als Chance, als als Risko zu sehen.

Wie gehst Du denn mit diesen Berührungspunkten im Alltag um? Was sind Deine Strategien, um durchzuhalten?

Liebe Grüße


12.12.2011 19:13:38  
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Hallo Vacuitatis

Entschuldige die späte Antwort hier aber ich war mal wieder in der Welt unterwegs und hatte meist auch kein Computer an.

Die Frage wie ich mit den Reizen umgehe ist irgendwie sau schwer zu beantworten und doch auch sehr leicht. Ich erlaube mir einfach jede Art von Sexualität wenn sie nicht am Computer statt findet. Wir sind umgeben von all den Reizen und sogar im alltäglichen Computer Nutzen sind sie allgegenwärtig. Facebook, Emails, Presseportale, überall lachen uns die netten Ladies mit den perfekten Körpern entgegen. Das abzustellen ist meiner Meinung nach nicht mögliche, ausser vielleicht du ziehst in die Wildnis ;-)
Vielmehr geht es darum zu lernen wenn der Reizpunkt da ist, ein anderes Programm einzuleiten. Darin liegt die Kraft.

Weisst du, ich reise ja sehr viel und mir fällt schon auch auf wie wir Germanen es uns immer etwas schwerer machen als die Anderen Mentalitäten. Wir bestrafen uns gleich wenn was nicht passt, erwarten immer 100% oder etwas darüber und wir erlauben uns keine links rechts Kombinationen. Dadurch entsteht aber auch so ein "negatives" Gesamtbild wo schon keiner mehr richtig Bock hat damit umzugehen.

Ich für meinen Teil habe mir einfach auch Fehler erlaubt, vieles, das mich und meine Partnerin nicht gestört hat, akzeptiert und der Rest nehme ich wie es kommt und versuche halt das positive darin zu finden.

So ist auch die OSS für manches gut gewesen. Das lernen über sich selbst und seine Schwächen, der Umgang mit dem Partner, die eigene Sexulität uvm. Das alles hätte ich über mich nie in Erfahrung gebracht würde ich mich jetzt nur verteufeln.

Es zählt eben nicht die Anzahl der KO Schläge sonder nur wie oft du danach wieder aufgestanden bist. freuendes Smilie

Alles Gute derweil
Christian


05.01.2012 18:08:10  
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Hallo Ihr Lieben,
hallo Christian!

Für uns hat das neue Jahr alles andere als gut angefangen - es kann also nur besser werden, oder eben ganz schlechtDurcheinander!

In unser Leben ist endlich etwas mehr Ruhe eingekehrt. Das hat allerdings dazu geführt, dass ich auch mal Zeit zum Nachdenken hatte und neben dem "Jetzt-packen-wir-es-an-alles-wird-gut-Gedanken" mal richtig in mich hinein hören konnte.

Ich musste feststellen, dass ich meine Wut fast verloren haben, auch das Gefühl der Verletzung ist weniger geworden. Dafür wird die Trauer, dass ich mich schon so viel Jahre mit diesem Thema rumschlage und mich damit selbst um viele schöne Jahre gebracht habe, immer größer.

Das Bedürfnis mich zu trennen, mich auch von diesem Thema zu trennen, wird jeden Tag größer, endlich alles hinter mir zu lassen. Ich distanziere mich zunehmend, blocke alles ab und mache es ihm damit sicher alles andere als leicht. Was wird dann aber mit den Kindern? Noch vor dem ersten Geburtstag ohne Vater? Die zwei lieben ihn und er macht das wirklich toll!

Ob ich ihn noch liebe, kann ich nicht mehr sicher beantworten. Ich glaube fast, dass es ein Rempler zu viel war. Ich fühle mich einfach so müde. Ich habe keine Kraft mehr zu kämpfen. Das ist völlig untypisch für mich und ich frage mich, ob ich gerade in eine Depression rutsche.

Auf der anderen Seite gibt er sich eine riesige Mühe, hat sich eine KiSi eingerichtet, packt an wo es geht. Und er hat uns zu einer Therapie angemeldet. Nächste Woche geht es los.

Ich frage mich, ob es für uns überhaupt noch etwas bringen kann, wenn ich mit dem Herzen nicht dabei bin. Ich sehne so sehr nach Liebe, nach einer Liebe ohne diese Belastung. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob es das jemals wieder zwischen uns geben kann.

Christian, Du sagst, es zählen nicht die Niederschläge, sondern das Wiederaufstehen. Aber wie oft soll man sich als Partner aufrappeln? Die Vorstellung, dass ich das bis an mein Lebensende mache, läßt mir das Blut in den Adern gefrieren und das Adrenalin in die Beine schießen.

Ich habe doch nur dieses eine Leben!




05.01.2012 21:30:45  
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Hallo Vacuitatis,

deine emotionalen Gefühle, deine Ängste, deine Hoffnungen sowie dein Frust spricht mir aus der Seele, wenn ich an unsere....nein an die aktive Zeit meines Mannes zurück denke. Heute kann ich aus "Erfahrung" reden und sehe viele Dinge wie ich sie erlebt habe viel objektiver.

Ich sage mir "Wie konntest du nur...... -es so lange mitmachen, -durchhalten, -Rücksicht nehmen, -immer und immer wieder Verzeihen und und und .... UND....dich selber so sehr vergessen? - deine eigenen positiven Bedürfnisse so in den Hintergrund stellen?!?!?

Liebe Vacuitatis, wo bist du selbst noch in deinem Leben?
Im Grunde genommen weißt du doch ganz genau was du willst und was nicht. Du hast es deinem Mann unmissverständlich mitgeteilt und er ist bereit den Weg in den Ausstieg zu gehen (Therapie etc) und wird sicher auch den bitteren ernst eurer verfahrenen Beziehung erkannt haben.

Das, was ich dir ans Herz legen möchte ist das, was mich aus einem Sumpf aus Frust, Angst und Hoffnungslosigkeit gezogen hat: Der Blick auf mich selbst, auf mein Leben und das meiner Kinder.
Ich nenne es immer gern: Den Fokus wieder auf sich selbst richten und nicht (mehr) auf die Sucht des Partners.

Du hast es zum Ende deines Beitrages ganz richtig geschrieben: Du hast nur dieses eine Leben! Und egal wie es abläuft.....es wird immer ein Resultat deiner Entscheidungen sein!!!

Entscheide dich für DICH! Eagl wie, was und mit wem du schöne Dinge tust, einzig und allein ist wichtig, dass sie dir gut tun, dir Kraft und Lebensmut geben!! Das du Zeit in deinem Leben verbringst, in der du glücklich bist, weil du dich glücklich machst.

Dein Mann ist einen guten Schritt voran gekommen...wenn er "schlau ist" wird er jetzt auch wissen, wie ein disziplinierter Ausstieg ausssieht und welche Ernsthaftigkeit er diesem zuschreiben muss!

Wenn nicht, dann muss es -nein - kann es für dich eh nur eine Entscheidung geben.... so schwer es auch ist das zu realisieren und zu akzeptieren, aber keine Angehörige darf sich zum jahrelangen Opfer "seiner" OSS (in diesem Falle) machen und daran zu Grunde gehen!!!

Aber - Zeit musst du ihm / Euch schon geben, denn du weisst, ein Ausstieg braucht Zeit, Geduld und Kraft...... von euch beiden.

Deshalb ist das Beste was du nun für dich machen kannst innere Ruhe zu finden und dich von dem Thema so gut es geht zu distanzieren!
Es geht - glaube mir - wenn auch nicht von heut auf morgen - aber du wirst durch deine eigenen Gedanken, die du wieder positiv auf DEIN eigenes Leben richtest, aufatmen und Kraft tanken können.

Mein Mann tut sich leider etwas schwer auf längere Zeit "clean" zu bleiben. Es sind aber eher kleinere "Ausrutscher" die ich nicht (mehr) dramatisch ansehe.
Von Sucht kann da sicher keine Rede mehr sein.

Meine Gedanken an seine Sucht beherrschen mich -mein Leben und meine Seele - nicht mehr!
Ich habe meinem Mann unmissverständlich klar gemacht, was ich dulde und was nicht und ich denke, ich habe die Regeln nicht unnachsichtig gestellt.

Für mich ist heute klar: Sollte er weiter auf "Risiko" setzen geht er sein Risiko ein, mich zu verlieren und somit auch den täglichen Kontakt zu den Kindern.
Ich habe ihm gesagt: Wer ständig mit dem Feuer spielt, braucht sich nicht zu wundern, wenn irgendwann in Flammen steht!!!!

Nun ist er dran... zumindest was exzessiven Pornokonsum angeht.

Ich habe den Fokus auf mich gerichtet auf mein Leben und versuche aus jeden Tag den schönsten meines Lebens zu machen, selbst wenn dieses mit einem behinderten und schwerkranken Kind (Down Syndrom u inoperabler Herzfehler) von aussen her schwierig erscheint - ist doch gerade dieser Sonnenschein ein Mensch der mich JEDEN Tag - ja ausnahmslos JEDEN Tag zum Lachen bringt und mir enorme Kraft und Lebensenergie mit ihrer Liebe schenkt.
Nie wieder möchte und werde ich eine Zeit in meinem Leben erleben, in der ich von (s)einer OSS durch Angst, Frust und Hoffnungslosigkeit gesteuert werde und alles nur durch einen vernebelten Schleier sehe, weil meine traurigen Gedanken um ihn und seine Oss mir jeden Tag Raum für Schönes, Gutes, Positives genommen haben!
ICH war so dumm das ich das zulies, heute bin ich mir dessen so bewusst!

In diesem Sinne liebe Vacuitatis, hol die Dinge in den Vordergrund deines Lebens, deines Alltages, die wirklich wichtig sind, die dir gut tun, die dir Kraft und Sinn zum Leben geben........
.......das ist sicher nicht die Sucht deines Mannes!!

Ich wünsche die alles Liebe und Gute!!!
Du schaffst das!!! ganz sicher!!

Liebe Grüße
Denise






*Mit Steinen, die man mir in den Weg gelegt hat, habe ich mir einen Weg gebaut ++++++ Wenn einem die Treue Spaß macht, dann ist es Liebe -- Julie Andrews+++++*

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