Herzlich willkommen im Forum von www.onlinesucht.de (HSO e.V.)
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Unsere virtuellen Selbsthilfegruppen treffen sich jeden ...

* Montag (Angehörige) ab 20 Uhr,
* Mittwoch (Onlinespiel-und Onlinekaufsüchtige) ab 20 Uhr
* Donnerstag (Betroffene Onlinesexsüchtige) ab 20 Uhr!


Es geht um EUREN gegenseitigen Erfahrungsaustausch und um die Hilfe zur Selbsthilfe.


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Bitte registriert Euch, erstellt Euer Profil und ruft im Raum die "HILFE" auf, so dass Ihr Euch über die zahlreichen Möglichkeiten informieren könnt!


Sämtliche Beiträge unterliegen dem Copyright (C) von Gabriele Farke * Alle Infos zum Thema Onlinesucht hier: www.onlinesucht.de

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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch Karamba68 (OSS) - Start 05.01.2008
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Tagebuch Karamba68 (OSS) - Start 05.01.2008
littlegeorgefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hey Karamba,

also jetzt bist Du ja gerade offline. So denke ich mal, Du hast die kurve gepackt und den Rechner runtergefahren.

Wenn Dich das mit dem PC so anstinkt, verordne Dir doch mal einen computerfreien Tag! Der Arzt wird Dir kein Rezept dafür ausstellen, also mußt Du es selbst machen. Ist klar, es kann nur ein Tag sein, an dem Du nicht arbeiten mußt. He, nächsten Samstag, oder Sonntag, bleibt das Ding einfach mal aus, völlig aus, auch kein Forum hier! Ok? Am Montag dann erzählst Du uns wie es Dir ergangen ist. Die Woche danach, wiederholst Du das ganze... .
Fang doch mal mit was an, was Dir am wenigsten schwer fällt, z. B. ein Buch lesen, mit den Kindern spielen. Wobei ich mit den Kindern spielen die bessere Alternative finde. Beim Buch lesen, machst Du doch wieder was blos für Dich alleine. Also rappel Dich mal auf! Du schaffst das, dessen bin ich mir ganz sicher!

Und am Frühstückstisch? Wie sieht denn so ein klassisches Frühstück bei Euch aus? Kann mir nicht vorstellen, dass es muks mäuschen still bei Euch ist. Zu "Reich mir mal bitte die Butter rüber" wird es wohl reichen? Was meinst Du denn müßte am Frühstück besprochen werden? Für tief psychologische Themen, wenn die Kinder mit am Tisch sitzen, ist das eh nicht der richtige Moment.

Also, ich wünsch Dir viel gute Erfahrungen nächste Woche, ob nun mit oder ohne Frühstück Zwinkern.

Lieben Gruß
Jörg







23.11.2008 16:55:27  
Moralapostelfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Micha,
du bezeichnetest so manches mal das was jetzt hier vermutlich rauskommt als klugschei...ei, das man anderen was gut weitersagen kann, aber das selber in seinem Leben doch nicht immer auf die Reihe bekommt...

- nur kurz dazwischen: hi Jörg Lächeln -

wenn ich mir so, für mich wahre Geschichten, aus der Bibel ansehe, erkenne ich immer wieder, daß die Schwierigkeiten nicht plötzlich aufhören, weil die Menschen sich auf den Weg gemacht haben, Gott zu folgen, aus der Gefangenschaft auszubrechen, um Vergebung gebeten haben etc.
In der Bibel ist der Widersacher der Teufel, das Böse, das Egoistische, das, was nur den eigenen Vorteil sieht und nicht nach den Anderen fragt.
Wir werden hier zu unsern Lebzeiten niemals perfekt werden, niemals schuldlos leben können, immer "nur" selbstlos für die anderen das Beste wollen, und wohl leider auch nicht einfach sämtlichen Verlockungen widerstehen können, in welcher Form auch immer. Naja das erwartet Gott ja auch nicht, aber das führt zu weit.
Was ich damit ausdrücken möchte ist, daß es fast logisch ist, daß grade dann Schwierigkeiten auftreten, wo man eins seiner Gefängnisse verläßt, Strategien entwickeln lernt, sich auf den Weg macht, ohne diese Abhängigkeit zu leben, oder sei es auch nur eine liebgewonnene Tradition.
Ich hoffe, mir hilft dann in solchen Situationen mein Vertrauen in Jesus, daß ich eben doch weiter gehe, daß der neue Weg doch keine Sackgasse ist, daß da Licht und Wärme am Horizont zu spüren ist.
Praktisch gesehen schrei ich sicher nicht als erster, wenn gravierende Veränderungen anstehen "Hier bin ich, nimm mich!" manchmal sieht das auch längere Zeit eher danach aus, daß ich hoffe, daß dieser "Kelch" an mir vorüber gehen mag. Und selbst wenn ich mich in eine Sackgasse manövriert habe, weiß ich doch, daß ich nicht allein dastehe, ich umkehren kann, den Weg korrigieren kann und dann wieder vorwärts gehen kann.
Leider sind wir Menschen oft weitaus weniger rücksichtsvoll im Umgang miteinander, mich eingeschlossen. Wer würde schon von anderen erwarten, daß sie einem 7x70 mal am Tag vergeben. Und wer könnte das von sich behaupten, daß er soooo viel Nachsicht üben kann?
Hab Geduld mit dir, mit deiner Frau, es ist doch toll, daß es beginnt, daß ihr redet oder reden wollt. Wir sind manchmal viel zu ungeduldig, wollen alles möglichst gleich, den schnellen Erfolg. Ein Baum, eine Pflanze wächst auch nicht gleich, sobald der Samen in die Erde kommt. Ich kann es auch oft nicht abwarten, die Mühe ist mir oft zu viel, das düngen im Frühjahr, das gießen im Sommer und beschneiden im Herbst, ist Arbeit, Mühe. Oft gegen meine Lust. Naja. Drum hab ich zwar ein Freizeitgrundstück aber außer Büschen und Wiese nicht viel drauf, was der Pflege bedarf Lächeln und dann noch diese doofen Wühlmäuse, Schermäuse oder Maulwürfe, was auch immer, die "meinen" schönen Rasen in eine Hügellandschaft verwandeln Circle.
Jetzt ist das ja egal, da es Winter wird.

Grüße und Euch Alles Gute (gilt auch für release, zora und jörg und weitere mitleser)
Aldo


23.11.2008 19:58:04  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hi Jörg und Aldo,

dank Arbeitsüberlastung keine Zeit für Unsinn! Ist doch auch schon mal was....lach. Jörg, ich nehm mir diesen nächsten Schritt mal vor. Für das Löschen der Communities brauchte ich ja auch ein paar Wochen. Ich lass es wirklich sein. Kaum zu glauben, aber wie beim Ausstieg aus der harten Sucht steht an der Stelle von Euphorie erst mal ein großes Loch. Die Sucht hat bei mir einfach eine wichtige Funktion erfüllt und das entstehende Loch gilt es zu füllen. Ich meine damit nicht die Zeit, sondern ein inneres Loch.

Im Gegensatz zu euch gibt es bei mir da keinen Jesus. Auf die Suche nach Spiritualität sollt ich mich dennoch machen. Vielleicht liegen wir dann gar nicht so weit auseinander....und das mit der Geduld....ja, das hat mein Therapeut auch immer wieder gesagt: Ich soll mir Zeit nehmen und Auszeiten (wie Zora sie auch beschreibt). Viele Baustellen.

Der Rückblick sagt: Clips, Pics, Chats und die nicht arbeitsrelevanten Communities weg.
Nach vorne fängt die Suche nach Authenzität, Spiritualität und gehaltvollem Leben an.

Irgendwie wird es schon werden.

euch ne gute Woche

micha


24.11.2008 22:04:18  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Bin in den letzten Tagen in eine richtig depressive Phase weggesackt. Arbeitstechnisch läuft es gerade auch nicht prickelnd und mit meiner Frau komme ich auch nicht zu sprechen. Versteck ich mich hinter meiner Depression?

Communities sind weg. Ich suche neu nach Lebensfreude....

Grüße micha


26.11.2008 09:38:09  
release1fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Karamba.

Bin im Moment auch sehr beschäftigt mit verschiedensten Dingen. Aber ich habe in letzter Zeit Wesentliches begriffen. Für mich wird es nie mehr so wie es war, nicht mit dem-diesem gleichen Partner. Also muss es auf andere Art gut werden. Noch geb ich nicht auf.

Ich erwarte eigentlich nicht mehr, dass er mir irgendwas erklärt oder sich entschuldigt, ich erwarte nur, dass er sichtbar etwas tut das mir zeigt, dass er mit mir vorwärts will. vielleicht hält ihn ja auch dieses dunkle Loch zurück, das in die Gegenrichtung zieht.
Denk du hast da auch einen wichtigen Schritt gesetzt, als du mit deiner Frau gesprochen hast, nun bleib nicht stehen!

Ich merke, wie ich Dinge nicht vertrage, die mich an seine Sucht erinnern, und erwarte eigentlich schon, dass er das registriert und akzeptiert. Gestern bin ich wieder mitten im Film aufgestanden und gegangen, wenigstens ohne blöde Bemerkung, aber er weiss warum. Da kann ich eben nicht aus MEINER Haut heraus.
Vielleicht achtet deine Frau ja auch auf solche Zeichen.
Dass du die Communities läßt, also da zieh ich meinen Hut, ehrlich gesagt habe ich nicht mehr so recht daran geglaubt, dass du das wirklich WILLST.

Die Tür ist auf, also geh auch durch. Ich war genauso in diesem klebrigen Loch, in dem man für nichts einen Kopf hat, aber das kommt wieder. Und die Lebensfreude ist vor deiner Nase. Sie war auch bei mir immer da. Ich hatte sie nur nicht mehr gesehen. Man muß sie wieder spüren lernen und eben diesem eine Chance geben. Zieh deinen Kreis und es wird sich darin alles finden, nicht mehr ins bodenlose fallen.
Du hast eine wichtige Hürde genommen. Nun lauf auch weiter. An dem schwarzen Loch vorbei. Ich drück was geht. Nicht nur die Daumen. Lächeln

Lieben Gruß, E.




26.11.2008 14:33:27  
Moralapostelfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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QuoteCommunities sind weg

hi micha,
du schreibst das so lapidar daher ... ey, das ist zum aus der haut fahren, also fast,also positiv gemeint.
wohl kaum einer hätte gedacht, daß du den schritt überhaupt noch gehst bzw. in absehbarer zeit.
Ja, es könnte schon so sein, daß du dich in deiner depressiven Stimmung "suhlst" - macht mann vielleicht mannchmal auch gerne Lächeln
Raff dich wieder auf, hör vielleicht auf das was release schrieb und geh durch die Tür, die offene.

Dir Alles Gute
Aldo


27.11.2008 00:48:23  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Micha, ...

wie lautet Dein nächstes ZIEL? Auf was freust Du Dich? Gibt es da etwas in absehbarer Zeit? Wenn nicht, schaffe Dir das als kleinen Lichtblick.

Weißt Du, ich erarbeite in den Beratungen mit den Betroffenen so eine Art Lichterkette. Jedes Lämpchen steht für ein freudiges Ereignis, und wenn wir mal am Ende angekommen sind, dann leuchtet nicht nur der ganze Raum, sondern wir können sofort dort wieder anknüpfen, wo wir aufgehört haben.

Nimm Dir etwas vor, Micha. Ein Konzert? Kino? Zoo? Den Nikolaus vorbereiten für die Kinder? Theater? Skifahren? Wochenende? Museum? Oder fein essen gehen? Einen Kochtag einlegen mit männlichen Freunden? .... Irgendwas, Micha.
Du hast momentan einfach zu viele für Dich noch negativ erscheinende Dinge auf Deinem Plan. Dabei ist es normal, die Freude zu verlieren, denn Du leidest ja. Also arbeite daran, Dir diesen Gegenpol zu schaffen, dann sieht der Alltag nicht mehr gar so grau aus!

Magst Du uns sagen, worauf Du Dich als nächstes freust?

Alles Liebe,
G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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27.11.2008 07:34:11    
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Danke euch für eure Beiträge....

langsam tauche ich auch wieder auf...der Ausstieg hat erst mal zu kurzen Rückfällen in die alte Sucht geführt. Keine Ewigsessions, aber eben Rückfälle.

Release, du hast recht, ich wollte nicht und wollte nicht und wußte doch es ist Sucht, aber irgendwie kann man sich darin sicher bewegen. Die Selbsthilfegruppe hat mich dann richtig in die Mangel genommen, gebohrt....Mir keine andere Antwort gelassen als die Communities abzustoßen.

Ich habe jetzt die Aufgabe Parents Friends zu installieren, gemeinsam mit einem anderen aus der Gruppe eine Powersportart zu suchen und mit meiner Frau zu sprechen, egal, ob sie das will oder nicht. Ich kann ja auch einfach wollen. Mittwoch haben wir angefangen zu sprechen. Wir haben da noch einen langen Weg. Das erste mal nach dreizehn Jahren habe ich über sexuelle Eigenheiten wie voyeuristische, exibitionistische Neigungen, den Spaß an Pornos und meine Lust auf tantrische Rituale gesprochen.

Sie hat etwas von den Verletzungen der letzten Jahre preisgegeben. Gleichzeitig hat sie mir deutlich gemacht, dass sie mich auf dem Weg zur Entdeckung meiner Sexualität nicht begleiten möchte, sich mit mir ganz bestimmt nie einen Porno ansieht oder in den Swingerclub geht. An der Stelle haben wir das Gespräch erst mal abgebrochen. Es war spät.

Ich hänge nach wie vor in der Depression, komme morgens einfach nicht hoch, verkrieche mich, aber ich sacke nicht völlig weg. Die Lichterkette kann ich erst aufbauen, wenn ich wieder etwas Kraft gesammelt habe. Ich komme da hin, das weiß ich. Die depressiven Löcher gehörten auch ohne Sucht zu meinem Leben. Ich lebe mit ihnen. Das sind für mich und meine Umgebung keine schönen Phasen, aber sie gehören nun mal zu mir.

Ich danke euch, dass ihr dran bleibt und mir gerade jetzt unter die Arme greift. Ich lass euch bald auch wieder von positiveren Ereignissen wissen. Dann kann ich auch erzählen, auf was ich mich freue....

Euch eine gute Zeit.

micha


28.11.2008 18:47:45  
littlegeorgefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Micha,

danke das Du uns ein wenig in Dein "Herz" sehen lässt. Was Du schreibst klingt für mich eigentlich ziemlich gut, nein sogar richtig sehr gut.

Ich wünsch Dir und Deiner Frau von ganzen Herzen, dass Ihr wieder richtig sehr zueinander finden möget. Das Ihr beide die Art von Sexualität findet, die Euch beiden gut tut, ohne das sich einer von Euch Zweien in irgend einer Weise verbiegen muß.

Ja das mit den Depressionen kenne ich leider auch. Momentan geht mir aber echt gut. Bin dabei meine Anti-Depresiva langsam abzusetzen und hoffe, dass ich bald wieder ganz ohne auskomme.
Gut das du so eine tolle Gruppe hast. Ich denke auch, die tut Dir richtig gut. Ich meine, dass wird Dir auch helfen aus Deiner depressiven Phase wieder herauszukommen und Deine leeren Löcher zu füllen. Vielleicht kannst Du Sie mit Spiritualität füllen? Vielleicht auch mit Jesus? Auch wenn Du das so kategorisch ablehnst. Ich wünsch Dir, dass Jesus Dir begegnet, so wie Du ihn verstehst. Gerade jetzt da wir wieder auf Weihnachten zugehen.

Alles Liebe und Gute
Jörg


28.11.2008 21:50:35  
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Jörg,

du alter Missionar...lach.

Weißt du welcher Jesus mir gefällt? Der, der im Tempel ganz wutentbrannt aufräumt (gar nicht pazifistisch und glaube ich auch nur bei Matthäus zu finden) und natürlich die Verteidigung der Magdalena, wobei mir die These ganz gut gefällt, dass es eben nicht irgendeine Prostituierte, sondern auch seine Geliebte ist (Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein....mutig). Er hätte ihn wohl auch nicht werfen können.

Ich hoffe, das kommt bei dir nicht als Blasphemie an. Ein menschlicher Jesus ist mir so viel lieber als der göttliche, einer mit Fehlern, Gelüsten und Brüchen. Damit kommt er Eros und Dionysos (mein Prüfungsthema in Religion anno...) und Krishna und Shiva doch schon sehr nahe.

Mir geht es wieder etwas besser. Ich hatte heute morgen noch zu kämpfen, war dann aber mit meiner Tochter beim Fußball. Der Vater im Landsershirt war morgens dann gerade nicht der angenehmste Anblick, aber die Spiele unserer Mädchen umso mehr.

Ansonsten ducke ich mich, glaube ich auch gerade weg. Die Entscheidung gegen die Onlinesexaktivitäten ist gefallen, die Entscheidung gegen die Chatcommunities ist gefallen. Das ist kein Allheilmittel gegen Rückschläge, aber die Richtung stimmt. Irgendwann steht aber an, meine sexuellen Bedürfnisse zu fassen und mich für meine Sexualität zu entscheiden. Ist das eine Entscheidung gegen unsere Beziehung? Ist das eine Entscheidung gegen die Familie? Geht Sexualität leben und meine Liebe leben zusammen oder ist das ein Widerspruch? Ist meine Geilheit es wert, Familie, Liebe, Partnerschaft in Frage zu stellen?

Mir ist mal wieder dieses Psychospiel "Therapy" in den Sinn gekommen. Bei der Selbsteinschätzung zu Sexualität habe ich der immer den Wert 9 oder 10 gegeben (habe ich schon 15 Jahre nicht mehr gespielt). Gezeigt habe ich das in den letzten zehn Jahren nicht, gelebt schon gar nicht aus Feigheit, Rücksichtnahme, Angst vor mir selbst, Angst vor Versagen....

Auf der anderen Seite ist so viel gewachsen: die Liebe zu meiner Frau (vorher hatte ich nur Beziehungen von wenigen Monaten), die Kinder, ein Unternehmen, der Weg aus der Stütze in sichere Existenz, internationale Anerkennung als Fachexperte, um die fünf Zusatzqualifikationen, Arbeitserfahrung auf vier Kontinenten.

Gelandet bin ich mit all dem "Erfolg" in der Sucht. Die Balance war wohl nicht da, der Mut zu mir selbst zu stehen und dann auch die Angst, die mühsam erarbeiteten Errungenschaften zu verlieren.

Wir schreiben ja immer wieder über Ziele. Ich arbeite ja damit...ja ja das Produkt aus Vision, Unzufriedenheit mit der bestehenden Situation und der ersten Schritte (Lichterkette bei Gabriele) muss größer sein als der Aufwand für die Veränderung.

Ich habe die Unzufriedenheit mit der Suchtsituation; ich kenne so viele erste Schritte; bei der Vision aber hapert es: Ich habe in meinem Leben mehr erreicht als ich mir als 20-jähriger erträumt hätte. Es ist an der Zeit, meine Lebensvision neu zu fassen und die Schritte daran auszurichten, aber genau das vermeide ich...erst mal die Widerstände, Hindernisse, Unmöglichkeiten aufzählend. Ich bin selbst mein schlechtester Seminarteilnehmer. Ich male seit Jahren als Vision eine Tropeninsel auf, habe die Karibik vor Augen, habe es mir in der Realität aber mehr als einmal verbaut, dort mit meiner Familie zu leben.

Die große Midlife Chrisis Baustelle liegt vor mir...schmunzelnd. Die Sucht ist darin nur ein und zwar das zweitnegativste Kapitel. Ich muss lernen, meinen Stärken wieder mehr Platz einzuräumen und endlich einen Weg zu meiner Lust (genau meiner ganz egoistisch) finden.

Kommt jetzt die manische Phase?

Euch nen schönen Sonntag

micha


29.11.2008 19:04:43  
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Guten Montag!

Quote "Die große Midlife Chrisis Baustelle liegt vor mir...schmunzelnd"


Also irgndwie rutscht du manchmal ganz schön ab, von dir selbst und irgendwohin. Wie lange wirst du schmunzeln ? Oder schmunzelt nur die Baustelle ?
Diese Baustelle liegt nicht vor dir, du stehst mittendrin.
Und Eros und Dionysos haben selbst genug Probleme, die lass mal, wo sie sind. Jetzt zählen dein Kopf und deine Hände, um den Schutt wegzuräumen und etwas Neues zu bauen.

Quote "Ansonsten ducke ich mich, glaube ich auch gerade weg. Die Entscheidung gegen die Onlinesexaktivitäten ist gefallen, die Entscheidung gegen die Chatcommunities ist gefallen. Das ist kein Allheilmittel gegen Rückschläge, aber die Richtung stimmt. Irgendwann steht aber an, meine sexuellen Bedürfnisse zu fassen und mich für meine Sexualität zu entscheiden. Ist das eine Entscheidung gegen unsere Beziehung? Ist das eine Entscheidung gegen die Familie? Geht Sexualität leben und meine Liebe leben zusammen oder ist das ein Widerspruch? Ist meine Geilheit es wert, Familie, Liebe, Partnerschaft in Frage zu stellen?"


Was heisst "KEIN Allheilmittel gegen RÜCKSCHLÄGE?.. Du lässt dir ja schon wieder ein Hintertürl offen!
Warum bitte siehst du deine Sexualität als Feind deiner Familie? Tut mir leid wenn das jetzt zu intim wäre, aber den Haken verstehe ich nicht.
Und wie schriebst du in einem anderen Thread, auf den ich auch noch antworten muss: Begehre mich oder lass es, oder so? Das gilt dann ja auch für dich und deine Frau, deine Frau und dich? Wie lange willst du noch warten, einerseits verdammst du es, andererseits nimmst du es genauso wie du beschrieben hast, als Ausflucht vor Entscheidungen.
Manchmal glaube ich, du drehst alles zu oft hin und her, bis du dann keine schnelle Entscheidung mehr treffen kannst, bzw gar keine( war auch lange meine Angewohnheit). Ich wünsche dir keine manische und keine depressive Phase, nur eine, in der du von der Wartebank aufstehst und dir endlich klar darüber wirst, -schmunzelnd oder nicht- was du wirklich willst. ( Dieser letzte Satz könnte auch für mich und wahrscheinlich für viele gelten.)

GlG, R.



01.12.2008 15:33:05  
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Release,

schmunzeln wird ja wohl noch erlaubt sein. Wenn es dir nicht paßt, dass hier auch mal nicht ganz ernst zu nehmende Dinge stehen, dann lass es einfach. Das hier ist kein Diskussionsthread, sondern mein Tagebuchh und wenn mir danach ist jemandem mitzuteilen, dass ich gerade schmunzle ist das mein Ding.

Ansonsten ist die Entscheidung gefallen. Die Beziehung ist vorbei. Wir haben es nicht geschafft. Ich sah da keine Feindschaft. Da interpretierst nur du wild rum, release.

Ich wollte eine Familie und ich wollte ich selbst bleiben. Das habe ich nicht zusammen hinbekommen. Ein Hin- und Herdrehen ist da wohl unvermeidlich. Im Prozess mich selbst zu finden, ist Familie, wie ich sie mir gewünscht habe, auf der Strecke geblieben.

Also kein warten mehr....die Wohnungssuche hat angefangen..

schnell genug, release?

Grüße

Micha


02.12.2008 14:27:03  
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Hallo Karamba,

tut mir echt leid, ich weiß absolut nicht was ich Dir schreiben könnte zur Ermutigung. Außer dass ich unendlich traurig bin, dass Ihr es nicht geschafft habt. Ich glaube das hilft Dir jetzt auch nicht wirklich weiter, aber irgendeinen Kommentar wollte ich jetzt einfach mal hier ransetzen. Man, hattet Ihr nicht mit Paartherapie begonnen???

Ich wünsch Dir trotzdem alles Gute. Wünsch Euch das ihr wenigstens fair miteinander umgehen könnt.

Liebe Grüße
Jörg




02.12.2008 14:47:29  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Micha,

ich schließe mich Jörgs Worten gern an. Traurig bin ich auch, weil ich es Dir (Euch) so sehr gewünscht habe und Du es Dir in den letzten Wochen ganz sicher nicht leicht gemacht hast! :-(

Nimm Dir jetzt erst einmal die Zeit, die Du brauchst, um mit dieser neuen Situation auf Augenhöhe zu kommen - so schwer es auch fallen mag!

Hast Du Menschen um Dich herum, die Dir Halt geben?

In Gedanken bei Dir,
G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

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http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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02.12.2008 15:43:23    
karamba68fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Es ist schon verrückt, seit der Trennungspunkt erreicht ist, können wir richtig miteinander reden, rücksichtsvoll und doch klar, liebevoll und deutlich....und genau das setzt ein, was wir so oft nicht hinbekommen haben, eine Verständigung und das Formulieren von Gefühlen.

Ich danke euch für die Rückenstärkung. Wir waren im Juni ja schon mal so weit und kamen dann im Urlaub wieder aufeinander zu. Komme mir schon etwas seltsam vor, immer wieder die gleiche Geschichte. Wißt Ihr, was mich gerade wurmt? Unsere Beziehung ist nicht zwischen uns gescheitert, sondern daran, dass wir es nicht geschafft haben, die zerstörenden Faktoren draußen zu halten: Sucht, Arbeit, saugende Chefs und Auftraggeber. Wieviel Dummheit braucht man dafür eigentlich?

micha


02.12.2008 23:34:22  
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