RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Alarichs Dorf-Archiv » Das Tor
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Das Tor
Amaliafehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Dies ist das Tor von Alarichs Dorf. Fremde müssen sich erst bei den Wachposten melden, die hier postieren um Einlass zu begehren.


(Jeder Mitspieler darf hier jederzeit einen NPC beschreiben um neue Leute in Empfang zu nehmen.)

Der Macht der Römer konnte das Tor nicht standhalten und ist so gut wie nicht mehr vorhanden. Genauso wie die Palisade die einst dazu diente das Dorf zu schützen.



02.01.2011 17:35:17   
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Der Boden war noch etwas gefroren und man konnte den Winter noch spüren, der seinen Kampf gegen den Frühling noch nicht aufgeben wollte. Ein nebliger Dunst waberte zwischen den Bäumen und der Morgentau glitzterte in den ersten Sonnenstrahlen als wären es kleine Diamanten. Stolpernd ging Ayko den Waldweg entlang. Zwei Tage war es nun her, dass er aus seinem Boot ausgestiegen war und hier entlanglief. Seit dem hatte er noch niemanden getroffen. Gegessen hatte er ein paar Beeren am Wegesrand mehr nicht. Die Kräfte verließen Ayko immer mehr und er glaubte bald nicht mehr daran noch ein anderes Dorf zu finden. Wo war er hier nur gelandet? Die Brandwunde an seiner Seite hatte sich entzündet und schmerzte sehr. Außerdem hatte er Fieber. Dazu musste er kein Heiler sein um das zu wissen. Er war von einer inneren Hitze erfüllt, die nichts anderes als Fieber sein konnte. Seine Haare waren versenkt und seine Kleidung dreckig, zerrisen und überall verrust. Im Gesicht hatte er auch Rußflecken und seine Augen lagen tief in den Höhlen. Geschlafen hatte er kaum, da er Angst hatte überfallen zu werden. Schließlich trug er einen kostbaren Schatz bei sich. Nie würde er es sich verzeihen, wenn er diesen durch seine Unachtsamkeit verlieren würde.
Neben ihm hopste sein kleiner Freund auf dem Weg. Wie das Wiesel es geschafft hatte mit ihm zu fliehen wusste Ayko nicht. Nachdem er auf dem Boot aufgewacht war krabbelte das kleine Kerlchen aus seiner Tasche. Dort hatte er sich wohl versteckt gehabt. Zum Glück ging es ihm gut. Wenigstens ein kleiner Trost. Ayko stolperte und fiel auf die Knie. Er fing sich mit den Händen ab atmete ein paar mal tief durch. Die Wunde an seiner Seite schmerzte so sehr, dass er es kaum noch aushielt. Doch der Jäger stemmte sich wieder auf die Beine und lief weiter.
Irgendwo musste es doch ein Dorf geben. Und Ayko musste es finden. Und wenn es das Letzte war was er tat. Doch die Insignien seines Dorfes durften nicht in die Hände von Plünderern fallen. Ein anderer Rich musste sie entgegen nehmen. Wie er so dahin schritt dachte er an sein Dorf zurück, welches es nun vermutlich nicht mehr gab. Seine Mutter stand vor ihm und nickte ihm zu. Sie war stolz auf ihn und trieb ihn an nicht aufzugeben. Der Rich sollte jetzt mit seiner Frau verheiratet sein. Sie war schön und edel. Jeder im Dorf mochte sie gerne. Und auch Ayko hatte ein Mädchen gemocht. Leider wusste er nicht, was mit ihr passiert war. Hoffentlich konnte sie noch rechtzeitig aus dem Dorf fliehen.
Plötzlich hörte der Flüchtige Stimmen. Im ersten Moment konnte er es nicht erklären woher diese kamen. Doch dann hörte er sie wieder. Er blieb stehen und hob den Kopf. Geblendet von der Sonne musste Ayko erst einmal blinzeln bevor er die Teile einer Palisadenwand vor sich erkannte. Er hatte ein Dorf erreicht! Und es waren die Wachen, die ihn aufforderten stehen zu bleiben. Das tat Ayko nur zu gerne. Er hob erleichtert die Hände. Zum Einen aus Freude und zum Anderen zum Beweis, dass er nicht bewaffnet war. Er sah hinauf zu den Beiden. Er wollte etwas zu ihnen sagen. Wollte sie bitten ihn zum Rich zu bringen. Doch seine Kehle war wie ausgetrocknet. Er hustete ein paar Mal, doch sagen konnte er nichts. Das Wiesel flüchtete sich wieder in die Umhängetasche in der Ayko auch die Schätze verstaut hatte.
Vielleicht war es die Sonne, oder einfach die Tatsache, dass der junge Germane über die Grenzen seiner Kräfte gegangen war. Doch plötzlich verschwommen die beiden Männer dort oben auf der Palisade vor seinem Blick. Ayko blinzelte ein paar mal, doch es wurde nicht besser. Er stolperte ein paar Schritte nach vorne und brach dann in die Knie. Die Umgebung um ihn herum begann sich zu drehen. "Bitte helft mir..." Keuchte Ayko flüsternd. Unmöglich, dass ihn die Wachen gehört haben konnten. Einen Moment kämpfte der Germane noch dagegen an, denn schließlich musste er immer noch auf den Schatz aufpassen. Doch dann verlor er den Kampf gegen die Ohnmacht. Der junge Mann verdrehte die Augen und fiel dann haltlos zur Seite. Wie eine Marionette deren Schnüre man abgeschnitten hatte. Er war bewusstlos noch bevor er auf der Erde zum Liegen kam.


26.05.2011 12:19:52 
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Einen strengen Winter hatten sie hinter sich. Jeder im Dorf sah schmalgesichtig aus, denn sie hatten die Lebensmittel streng einteilen müssen. Doch richtig hungern hatten sie auch nicht müssen, denn sie waren klug vorgegangen und hatten alles miteinander geteilt. Inzwischen ging es schon etwas besser. Die Saat war ausgebracht und gedieh bisher prächtig. Die Natur brachte die ersten frischen Wurzeln und Früchte hervor, die Jagd wurde auch langsam besser, auch wenn Muttertiere und Jungtiere verschont werden mußten.

Nach und nach wurden die Palisaden instand gesetzt und was der Neuankömmling für Wachen gehalten hatte, waren zwei Männer, die an der Befestigung arbeiteten. Die Wachen standen direkt am offen stehenden Tor. Einer von ihnen war Grimoald. Anda war bei ihm, während Pix mit einem der Jungen im Wald unterwegs war. Die Hündin würde bald wieder werfen, deshalb wollte Grim ihr keine langen Strecken mehr zumuten. Richtig behäbig geworden war sie.

Doch als der Fremde auf das Tor zukam, sprang das brave Tier auf und bellte aufgeregt. Ganz gegen ihre Art lief sie einig auf den Mann zu, der gerade zusammenbrach. Und schnupperte aufgeregt an dessen Tasche herum, bis Grimoald sie zurückpfiff. Da gehorchte sie sofort und legte sich auf seinen Befehl nicht weit entfernt auf den Boden. Während der zweite Wachposten beim Tor blieb und alles aufmerksam verfolgte, kniete sich Grimo9ald neben den angekokelt aussehnden Fremden. "He", er rüttelte leicht an der Schulter, "Komm, wach auf." Mit der zweiten Hand hob er vorsichtig die Kleidung des Mannes an, um nach Verletzungen zu schauen.


26.05.2011 18:41:36   
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Dort konnte er seine Mutter sehen, wie sie mit den anderen Frauen den Dorfplatz schmückte. Er selber war dafür abgestellt worden die Tische und Bänke herzurichten auf denen die Feiernden am Abend platz nehmen sollten. Ayko hobelte gerade an einer Bank, als er das Mädchen sah, welches ihm schon so lange gefiel. Er lächelte ihr zu, doch dann verschwand sie wieder. Genauso wie alles andere um ihn herum. Von der Ferne hörte er wie ein Hund bellte, doch er konnte nicht erkennen von wo das Geräusch kam. Irgend ein zynischer Wille der Götter riss den jungen Germanen aus dem so erlösenden Schlaf. Nichts hatte er mehr gespürt und keine Trauer mehr empfunden. Doch das war ihm nicht lange vergonnt. Er spürte wie er zurück in die Wirklichkeit gelangte. Auch wenn dies eine Wirklichkeit war, die er nicht wieder haben wollte.
Benommen blinzelte er ein paar Mal. Die Sonne blendete ihn und er erkannte zuerst überhaupt nichts außer ein paar Schemen. So schloss Ayko die Augen wieder und horchte in sich hinein. Er hörte sein Herz schlagen und er atmete noch. Wenngleich ihm dabei jeder Atemzug wehtat. Was war nur geschehen? Er hatte zu viel Rauch eingeatmet und der Schlag auf den Hinterkopf hatte sein Übriges getan. Doch die Wunde an seiner Seite, die ihm der brennenden Dachbalken zugefügt hatte, schmerzte am schlimmsten.
Irgendwann spürte er plötzlich wie ihn jemand berührte. Sofort schnellten Aykos Hände zu denen des Angreifers. Das waren sicherlich Diebe, die ihm die Insignien des Richs wegnehmen wollten. Der junge Mann öffnete die Augen und sah in das bärtige Gesicht eines anderen Mannes. Einen Moment hielt Ayko noch dessen Hand fest, doch dann sank er wieder zurück. War das einer der Wachen die er gerade gesehen hatte? Langsam kehrte die Erinnerung wieder zurück. Er hatte ein Dorf gefunden! Endlich nach all den Tagen wieder andere Menschen gesehen. Vielleicht war er in Sicherheit. Immer noch recht benommen wollte er etwas zu dem Mann sagen, doch seine Stimme war kratzig. "Mein Name ist Ayko. Ich muss mit eurem Rich sprechen." Ihm fielen wieder die Augen zu denn diese wenigen Worte hatten ihn schon sehr angestrengt. Dennoch versuchte Ayko wach zu bleiben und hob nach einigen Momenten den Blick wieder.


28.05.2011 00:04:14 
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Grimoald betrachtete die Wunden des Fremden. Sie sahen schmerzhaft aus, waren aber sicherlich nicht tödlich, wenn sie sich nicht zu übel entzündeten. Daß er zusammengebrochen war, lag wohl eher daran, daß der Mann sich völlig verausgabt hatte trotz seiner Verletzungen. "Woher kommst Du, Ayko? Welches Dorf? Was ist passiert? Seid ihr angegriffen worden?" Ganz vorsichtig versuchte er, ihn aufzusetzen. "Ich stütze Dich und bringe Dich dann zu unserem Rich. Dort kann sich dann auch jemand um Deine Wunden kümmern." Wer immer der Mann war, das würde man ihm sicher nicht verweigern.


29.05.2011 16:17:23   
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Furhild und Godwina

Es war seltsam sich wieder in dem alten Dorf zu bewegen. Godwina erwischte sich selbst dabei wie sie immer wieder ihren Kopf umwandte und sich jede einzelne Hütte genauer ansah. Als sie das erste Mal einen Blick auf das Dorf werfen konnte, hatte die pure Panik von ihr Besitz ergriffen. Wieso nur waren sie wieder hier her zurück gekommen? Wäre es nicht sinnvoller gewesen an einem neuen Ort von vorne zu beginnen? Die Römer wussten nun wo sie lebten und konnten jederzeit wieder kommen. Denn sie hatten nicht gefunden wonach sie suchten und Godwina war der festen Überzeugung, dass die Römer nicht ruhen würden, ehe sie gefunden hätten was sie suchten.

„Herrje Kind, schau hin wo du hinläufst.“ Furhild hatte sich auf ihren Stock gestützt und blickte abwertend zu ihrer Nichte, die beinahe über ein Stück Holz am Boden gefallen war. „Wo hast du nur wieder deine Gedanken?“ Im Grunde wollte sie das gar nicht wissen. Die letzten Monaten in diesem Dorf hatte Godwina immer in Gedanken verbracht gehabt. Wahrscheinlich dachte sie an ihren nichtsnutzigen Vater.
Natürlich war Falko im Kampf mit den Römern gestorben. Etwas anderes hatte Furhild auch gar nicht erwartet. Er war noch nie ein guter Kämpfer gewesen und wäre es wohl auch nie geworden. Dazu war er einfach zu dünn und dämlich gewesen. An ihm war das Gen der Kämpfer vorbeigelaufen. Stattdessen hatte der Tod seiner Frau ihn so durcheinander gebracht, dass er nie wieder gesund geworden war. Und nun hatte sie seine Tochter an der Backe kleben. Ein unnützes kleines Ding das nie tat was man ihr sagte.
„Schau bitte nach vorne und beeil dich. Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.“ Eigentlich hatten sie nur zum Brunnen gehen wollen, doch Godwina war wieder einmal so langsam, das es Ewigkeiten dauern würde. Dass sie es war, die so langsam lief, wollte ihr nicht in den Sinn kommen.
„Sag mal, was macht den Grimoald da am Tor?“ Furhild kniff ihre Augen zusammen, damit sie sehen konnte was er da tat. Ihre Augen waren nicht mehr sehr gut und sie hatte Grimoald nur deswegen erkannt, weil er noch immer diesen Bart hatte, der ihn so unglaublich ungepflegt aussehen ließ. Wieso nur ließ er sich so gehen? Das lag bestimmt daran, dass seine faule römische Frau ihm alle Arbeit auferlegte. Und nun hatte er auch noch ein Kind mit ihr. Ob er sich das alles gut überlegt hatte? Furhild mochte Grimoald. Er war ein netter Kerl und sie kannte ihn schon von klein auf. Doch mit dieser Römerin war alles anders geworden.

Godwina trat neben ihre Tante und blickte Richtung Tor. „Meine Güte, dort liegt jemand. Grimoald kümmert sich um einen verletzten Mann. Komm mit, wir müssen ihm helfen.“ Kaum das sie diesen Satz ausgesprochen hatte, war das junge Mädchen auch schon losgerannt. Ob ihre Tante nachkam oder nicht war ihr egal. Sie konnte nicht einfach an einem verletzten Menschen vorbei gehen.

Furhild seufzte tief und ging ihrer Nichte nach.“Für mich sah das eher wie verkohlte Kleidung aus.“ Murmelte sie leise vor sich hin. Es dauerte nicht sehr lange, da kam sie bei Grimoald, Godwina und dem unbekannten an. „Mach mal Platz da.“ Ungeduldig schob sie ihre Nichte beiseite und blickte auf den verletzten Mann. „Herrje, hast du gezündelt?“ fragte sie unvermittelt den Mann. Das dieser ihr nicht antworten würde, war ihr klar aber egal.
„Aber Furhild…“ wollte sich Godwina einmischen, doch ein Wink ihrer Tante brachte sie abrupt zum Schweigen. Entschuldigend blickte sie zu Grimoald und trat ein paar Schritte beiseite.
Furhild war alt genug um sich ein wenig mit der Heilkunst auszukennen. Sie hatte schon viele Tiere und auch so manchen Menschen versorgt. Natürlich konnte sie nicht mit den Fähigkeiten einer Heilerin aufwarten, doch sie wusste die notdürftigsten Sachen. Das musste reichen.
„Vielleicht solltest du ihn nicht gleich zum Rich bringen. Zuerst einmal muss ihn sich jemand anschauen. Lass ihn am besten hier liegen, nicht das du ihm noch was tust.“



29.05.2011 19:06:59   
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Es war ein unangenehmes Gefühl so auf dem Boden zu liegen. Und das nicht nur im übertragenen Sinne. Ayko hatte die Augen noch einen Moment geschlossen und versuchte wenigstens ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Sein Dorf war zerstört. Vermutlich alle die er kannte und ihm etwas bedeuten gestorben und er hatte keine Heimat mehr. Wo sollte er nur hin? Außer ihm gab es niemanden mehr. All seine Lebensgrunlage war zerstört und er hatte nicht mehr als die Kleider, oder besser gesagt Fetzen die er trug und die Insignien des Richs. Er ließ seine Stirn wieder ins feuchte Gras sinken. Die Kühle tat gut und konnte wenigstens die schlimmste Hitze etwas lindern. Nur ein einziges Mal wusste Ayko, dass er so am Boden lag. Als er noch ein Junge war, meinten die anderen Jungs aus dem Dorf, dass er als Mamasohn es sich niemals trauen würde auf dem Bullen des Dorfes zu reiten. Das hatte sich der Heißsporn Ayko natürlich nicht zweimal sagen lassen und war über den Weidezaun geklettert. Es ging alles gut, bis er auf dem Rücken des Tieres saß und von dort im hohen Bogen heruntergeworfen wurde. Damals lag er auch so benommen am Boden und es dauerte bis zum Abend bis er wieder normal atmen konnte. Seine Mutter hatte fürchterlich mit ihm geschimpft. Aber da ging es ihm ähnlich dreckig wie jetzt. Nun allerdings wusste Ayko, dass er nicht nach Hause gehen konnte und keine Standpauke seiner Mutter bekam. Denn diese war höchstwahrscheinlich bei dem Überfall gestorben. Wie sollte es nur weitergehen?
Während er noch darüber nachdachte, half ihm der Fremde aufzustehen. Dankbar stützte sich Ayko auf ihn, vermutich mehr als eigentlich gedacht war, doch anders schaffte er es nicht mehr auf die Beine. Als er stand drehte sich wieder alles um ihn und es war der Griff des Fremden, der es verhinderte, dass Ayko wieder umfiel. Er fühlte sich gar nicht gut und hätte er nicht seine Aufgabe gehabt, hätte er den Fremden vermutlich gebeten ihn wieder hinlegen zu lassen. Doch die Insignien mussten zum Rich. Kraftlos nickte Ayko als Zeichen, dass er glaubte bereit zu sein loszugehen.
Doch da kam ein Mädchen auf ihn zugerannt. Besorgnis im Gesicht. Und als sie vor ihm stand fühlte Ayko sich grührt, dass diese Besorgnis wohl ihm galt. Er versuchte der Fremden ein Lächeln zu schenken, doch es wurde wohl nur ein Verziehen der Mundwinkel. Offenbar hatten es die Götter doch gut mit ihm gemeint. Hier schien er an einem gastfreundlichem Dorf angekommen zu sein. Scheinbar befanden sie sich noch nicht lange hier, denn alles war im Aufbau. So wie Ayko jetzt erst erkennen konnte war die Palisade noch lange nicht fertig. Für einen kurzen Moment dachte er bei sich, dass er für diese Hilfbereitschaft gerne ebenfalls helfen wollte. Vielleicht konnte er sich ja erkenntlich zeigen.
Die Dunkelheit sprang Ayko wieder an wie ein Raubtier seine Beute. Er knickte etwas ein und wäre sicherlich gefallen, hätte der Fremde ihn nicht festgehalten. Ayko selber krallte sich ebenfalls an ihm fest. Er wollte nicht wieder zu Boden stürzen. Der Jäger wusste nicht, ob er dann nochmal hochkam. Bevor die Dunkelheit wieder von ihm Besitz ergreifen konnte hörte er die markante Stimme einer älteren Frau. Ayko blinzelte und versuchte aufzusehen. Vor ihm stand eine Frau, die schon vieles im Leben gesehen haben musste. "Mein Dorf wurde angegriffen ... alles brannte nieder ... so viele sind gestorben." Meinte Ayko dann hustend auf die Bemerkung der Frau. In seinem Zustand hatte er nicht ganz mitbekommen, dass sie das sarkastisch gemeint hatte. Als sie dann jedoch meinte er sollte hier liegen bleiben und nicht gleich zum Rich versuchte Ayko den Kopf zu schütten. "Nein! Ich muss den Rich sprechen. Es ist wichtig." Obwohl er wollte, dass es sich überzeugend anhörte, klangen seine Worte kaum lauter als ein Flüstern. Außerdem hatte er mittlerweile kaum noch die Kraft auf seinen eigenen Beinen zu stehen.


30.05.2011 10:03:40 
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Grimoald versuchte, den Mann zu stützen, der sich auch ziemlich an ihm festklammerte. Anscheinend war er wirklich vollkommen fertig. Die jungen Godwina kam hinzugeeilt. Ein wirklich hübsches und nettes Mädchen. Kein Wunder, daß Marwin Feuer gefangen hatte. Nur leider gehörte Furhild noch dazu, die auch gerade an ihrem Stock herangewackelt kam und natürlich alles besser wußte. „Das ist lieb, daß ihr mir helft. Godwina, würdest Du bitte nach einer unserer Heilerinnen schauen, damit sie dann in die Hütte des Rich kommen? Danke.“ Dann wandte er sich Furhild zu. „Er muß irgendwo hin und in der Hütte des Richs ist wohl am ehesten Platz für einen zusätzlichen Bewohner. Alle anderen Hütten platzen schon aus allen Nähten. Es ist doch egal, wo eine unserer Heilerinnen sich den Mann anschaut. Hier jedenfalls macht es wenig Sinn. Und wenn er bis hierher gelaufen ist, schaden ihm die paar Schritte mehr bis zu einem Lager, wo er dann bleiben kann, sicher auch nicht. Ich habe mir seine Wunden angeschaut. Sie müssen gewiß schnell versorgt werden, vor allem sauber. Das ist hier doch gar nicht richtig möglich. Wärst Du so freundlich, mitzukommen? Und mit Deiner großen Erfahrung bei der Versorgung des Mannes zu helfen?“

Die Worte des Fremden waren wie ein Schlag. Hatten sie wirklich gedacht, sie seien jetzt erst einmal sicher? „Wer war es, Ayko? Die Römer? Bist Du ein Marser? Oder zu welchem Volk gehörst Du?“ Fest hielt Grimoald den Mann umfaßt, damit er nicht zu Boden stürzte. Und begann nun langsam, sich mit ihm vorwärts zu bewegen. Der Mann brauchte ein Bett.


31.05.2011 18:20:55   
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Furhild und Godwina

„Natürlich. Ich werde sofort nach ihnen suchen.“ Godwina war unendlich froh darüber irgendetwas zu tun zu haben. Und das wichtigste dabei war, das ihre Tante sie nicht begleiten würde. Diese hatte einen Narren an Grimoald gefressen und vor allem an interessante Neuigkeiten. Wahrscheinlich schmiedete sie schon Pläne wie sie diese Neuigkeiten im Dorf verbreiten konnte und vor allem welche wundersamen Details sie noch hinzufügen würde.
Ohne auf eine Antwort ihrer Tante zu warten, wandte sich Godwina um und rannte davon. Zuerst würde sie in den Hütten nach den Heilerinnen suchen und wenn sie sie dort nicht fand, würde sie in Richtung Wald laufen.

Furhild sah Godwina nach, als diese die Beine in die Hand nahm und davon rannte. „Endlich kann sich das Gör mal nützlich machen.“ Brummelte sie vor sich hin. Ihr gefiel es nicht, dass Grimoald ihr wiedersprach. Was war nur aus dem netten kleinen jungen, mit den wild abstehenden Haaren geworden, der sich so gerne auf den Feldern und Wiesen herumgetrieben hatte?
War denn die Meinung einer alten, weisen Frau nichts mehr wert? Das lag sicherlich daran, dass ihm diese Römerin irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt hatte. Ja, daran musste es liegen.
„Wenn du meinst, das er in die Hütte des Richs muss, dann nur zu. Meiner Meinung nach sollte er erst einmal versorgt werden, bevor du ihn so offensichtlich über den Dorfplatz schleppst, wo jeder ihn sehen kann. „ Furhild hatte wirklich sorge, das sie nicht in den Genuss kommen würde, diese Neuigkeit als aller erste verbreiten zu können. Wenn jemand sie auf dem Dorfplatz sah und das war wahrscheinlich, wäre sie nicht mehr die erste und einzige die diese Neuigkeit weiter verbreiten könnte.
Gerade als sie Grimoald wiedersprechen wollte, bat er sie mitzukommen und mit ihrer großen Erfahrung bei der Versorgung des Mannes zu sammeln. Furhild klappte den offenen Mund wieder zu und sah Grimoald aus ihren alten, matten Augen an. „Ähm…ja, ja natürlich. Aber glaube ja nicht, das ich dir helfen werde, den dreckigen Kerl zu unserem Rich zu tragen. Meine Knochen sind zu alt für so etwas. Nimm doch den da, der ist noch jung und stramm.“ Furhild deutete mit ihrem Stock auf die zweite Wache am Tor. „Ja du…schau nicht so verdatter und hilf Grimoald dabei ihn zu unserem Rich zu bringen. Aber ein bisschen schneller wenn ich bitten darf.“ Das gefiel Furhild. Die zweite Wache sah zwischen Furhild und Grimoald hin und her und eilte ihm dann zu Hilfe. So hatte Furhild das gerne. Alles hörte auf ihr Kommando.



02.06.2011 13:47:33   
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Man, die Frau hatte hier wirklich die Hosen an. Und während seines Aufenthaltes hier merkte sich Ayko, dass er ihr besser nicht in die Quere kam. Mal davon abgesehen, dass er das ja grundsätzlich sowieso nicht vorhatte. Mit niemandem. Aber bei dieser Frau musste man besonders aufpassen. Der freundliche Helfer, dessen Namen er immer noch nicht kannte, ging langsam los und Ayko mit ihm mit. Er war ihm sehr dankbar, dass er nicht noch mehr Zeit verstreichen ließ und ihn nun zum Rich bringen wollte.
Wie sollte er ihm nur gegenübertreten? Die ganzen zwei Tage war er nun auf der Suche nach einem Dorf gewesen damit er dessen Rich die Insignien überbringen konnte. Doch nun, als es soweit war wusste er nicht eimal was er sagen sollte. Wiggo war zu schwach gewesen um ihm noch weitere Instruktionen zu geben. Nun lag es also an ihm, sein Dorf würdevoll zu vertreten.
Er hörte die Fragen des namenlosen Helfers und schüttelte den Kopf. "Nein keine Römer. Es war ein verfeindeter Stamm." Bevor er die weiteren Fragen beantworten konnte musste Ayko erst tief durchatmen. Eigentlich wollte er ja gar nicht so viel erzählen. Aber man half ihm hier und dann musste auch er so ehrlich sein und die Wahrheit erzählen. "Mein Dorf war zwei Tagesmärsche von hier entfernt." Damit war die Frage, ob er auch ein Marser war wohl beantwortet.

tbc: Alarichs Hütte


04.06.2011 02:31:15 
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