Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 1156 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Im ersten Moment schwieg Ragnar verdutzt. Daß sie Wert auf seine Meinung legte, daran hatte er sich ja schon gewöhnt, ebenso wie an ihre Gespräche. Aber daß Larcia ihn vor die Wahl stellte, ganz als wäre er ein guter Freund römischen Standes, fand er nun sehr überraschend. Wollte er? "Sicher", und wieder mußte er Lächeln. Einfach, weil ihr Vertrauen ihn nicht nur ehrte, sondern ihn ehrlich freute. Er betrachtete sie von der Seite. Und irgendwie fiel ihm schon wieder auf, wie schön seine Herrin selbst im Profil war. Ragnar schluckte beklommen. Was dachte er da überhaupt?!
Beiträge: 297 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Schön... Das freut mich... Ich muss erst noch mit Alrun reden, ich weiß nicht genau was momentan alles fehlt... Vielleicht fahren wir schon morgen und die Männer werden dich einen Tag bei der Arbeit entbehren können." Sie drehte sich zu ihm, sodass das Mondlicht hinter ihr silbern strahlte und ihrem schwarzen Haar ein leichtes Schimmern verlieh. "Außerdem ist mein Vorrat an Kräutern gegen Erkltungen nahezu erschöpft." Sie war froh, dass er wieder gesund war.
Beiträge: 1156 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Das ist dann wohl meine Schuld", stellte er amüsiert fest. Sein Blick folgte automatisch ihren Bewegungen, blieb auf dem Lichtreflex hängen, der ihre Anmut noch unterstrich. "Aber Dank deinen Kräutern bin ich die Erkältung ziemlich schnell losgeworden - dieser Husten und das Niesen waren wirklich lästig ..." Eine verirrte Strähne rutschte ihm übers Auge und er warf sie mit einer raschen Kopfbewegung wieder zur Seite. "Ich muß dir für dein Vetrauen Danken, Larcia", meinte er leise. "Ich meine, das ist nicht selbstverständlich ..."
Beiträge: 297 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Was ist schon selbstverständlich?", fragte sie. "Du bist für mich nicht so wie die anderen hier... Du bist... Du bist eben anders." Sie zuckte mit den Schultern und drehte sich zum Fenster. Wie sollte man soetwas nur ausdrücken, ohne dass es albern klang? Ein Ding der Unmöglichkeit. Zu dumm... Einfach zu dumm... Larcia schaute wieder hinaus aus dem Fenster, über den Garten und die Weinberge hinweg. Die Nacht war wirklich wunderschön.
Beiträge: 1156 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Daß morgen die Sonne wieder aufgeht?" fragte er spitzbübisch zurück. Er wußte nicht, wieso ihm das gerade jetzt einfiel, aber es paßte ganz einfach. Er war eben anders? Er war vorher frei gewesen ... aber ob ihn das so anders machte? Larcia klang nicht gerade so, als würde sie das meinen ... sondern als würde sie einfach ihn meinen ... Konnte das sein? "Darf ich das ... als Kompliment nehmen?" wagte er zögernd nachzufragen.
Beiträge: 297 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"...Oder dass auf den Winter ein Frühling folgen wird..." Sie lächelte, auch wenn er das Lächeln nicht sehen konnte, sondern sie in diesem Moment eher den Mond anstrahlte... Fast so als könne sie mit ihm um die Wette strahlen. "Ja, das darfst du, wenn du möchtest..." Verrückt... Die Welt war schon ein verrückter Ort. Jetzt gerade war sie glücklich und sie fühlte sich einfach nur wohl in ihrer Haut und sie hatte das Gefühl, dass es etwas damit zu tun hatte, dass Ragnar in ihrer Nähe war... Auch wenn sie ihm das vermutlich nie sagen können würde. Es ging eben einfach nicht? Warum? Weil es nun einmal so war...
Beiträge: 1156 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Zwar sah der junge Sklave das Lächeln seiner Herrin nicht, doch am Klang ihrer Stimme konnte er ausmachen, daß seine Worte sie wohl erfreut hatten. Und ebenso huschte bei ihrer Antwort ein verlegenes Grinsen über seine Lippen. Schon wieder war ihr wichtig, was er dabei mochte ... Einfach nur seltsam, und irgendwie - schön? Zumindest war dar ein wohliges, warmes Gefühl in seiner Magengegend. "Das ist nun wirklich eine Ehre", stellte er beinahe im Flüsterton fest. "Aber ... es ist schon spät, ich sollte lieber gehen, bevor es noch zu spät wird. Gute Nacht, Larcia." Leise wandte er sich in Richtung Tür, nur um an der Klinke nochmal kurz inne zu halten und sich umzuschauen. Keine Worte mehr, doch er warf ihr ein helles, offenes Lächeln zu, zum Zeichen, daß er sie bloß nicht in Verlegenheit bringen wollte. Wie an all den Abenden zuvor war er sich seines Standes bewußt und bemüht, sich dementsprechend angemessen zu verhalten. Behutsam schloß er die Tür hinter sich, schlug nun seinerseits den Weg zu den Sklavenquartieren ein. Das leise Lächeln immer noch auf den Lippen, ließ er sich wenig später auf sein Lager sinken.
Ragnar fühlte sich so entspannt und glücklich wie lange nicht mehr. Sein Schlaf war tief, aber voller merkwürdiger Bilder, wie so oft in letzter Zeit. Am nächsten Morgen wußte er gar nicht so recht, was er überhaupt geträumt hatte. Er wußte nur, den heutigen Tag über würde er Larcia auf den Markt begleiten. Allein der Umstand, daß sie quasi den ganzen Tag zum Reden hatten, ließ ihn schon beim Aufwachen vor Energie sprühen. Noch vor Guntbrecht hatte er sich frisch gemacht und stand kurz darauf als erster in der Küche, um sich sein Frühstück zu besorgen. Das erste, was er in die Finger bekam, waren ein Kanten Nußbrot und ein Apfel. Abwechselnd von jedem abbeißend, stand Ragnar gegen den Geschirrschrank gelehnt da und wartete darauf, daß Larcia oder Alrun kamen, um ihm Anweiseungen zu geben.
Beiträge: 297 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Es war Alrun, die die Küche betrat und überraschend feststellte, dass sie nicht die erste an diesem Morgen war. "Ragnar? Was treibst du denn so früh hier?" Sie vergaß glatt ihm einen guten Morgen zu wünschen. Ihr erster Gedanken war, dass ihn der Hunger hierher getrieben haben musste und wie es aussah hatte er sich auch ohne ihre Hilfe bedient. Eigentlich war sie es, die hier das Essen vorbereitete und austeilte, aber solange sie nicht mit der betreffenden Person auf Kriegsfuß stand, drückte sie beide Augen zu... "Schmeckt dir mein Nußbrot? Das habe ich gestern frisch gebacken..." Jetzt fiel ihr auch ein, warum Ragnar schon hier war. Heute war schließlich Markttag. "Du brauchst die Liste, nicht wahr?" Weil die alte Alrun des Schreibens nicht mächtig war, diktierte sie für gewöhnlich was sie benötigte oder kam gleich selbst mit... Aber in letzter Zeit wollte ihr die alten Knochen nicht mehr zu gehorchen... Sie wurde alt und obwohl sie hier gut behandelt wurde, konnte sie schon lange nicht mehr so wie früher. "Irgendwo hier..." Sie sah sich um und kratzte sich am Kopf. Ihre Augen waren auch nicht mehr die Besten. "Du fährst zum ersten Mal mit auf den Markt, nicht wahr?" Dann konnte sie Ragnar in der Zwischenzeit auch genausogut aushorchen. Sie wusste immer gerne was um sie herum geschah.
Beiträge: 1156 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Als schließlich die alte Alrun auftauchte, war sie offensichtlich einigermaßen überrascht, ihn so früh hier anzutreffen. Da Ragnar allerdings den Mund voll hatte, konnte er ihr nicht sogleich antworten - aber sie stellte ihm auch schon die nächste Frage. "Mhmh, sehr lecker", nickte er zur Antwort, während er seinen letzten Bissen hinunterschluckte. "Du brauchst die Liste, nicht wahr?" Und wieder nickte er. "Wäre gut, ja ..." Auch er begann nun, sich nach dem Pergament umzuschauen. Da Alrun fröhlich weiterfragte, wäre er beinahe in stummes Dauernicken verfallen. Davor rettet ihn dann aber doch die Pergementecke, die halb eingerollt unter zwei Tellern hervorragte. "Ja ... ist sie das?" erkundigte der junge Mann sich und hob kurzerhand die beiden Teller hoch. Ein leichtes Grinsen umspielte seine Lippen, nicht wegen der fast-verschwundenen Liste sondern weil ihm aufs Neue bewußt wurde, daß die Herrin und er den ganzen Tag für ihre Gespräche nutzen konnten ... oder zumindest den größten Teil.
Beiträge: 297 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ein vielsagendes Lächeln breitete sich auf den Lippen der alten Sklavin aus. Sie war ihrer Herrin genauso treu ergeben wie sie es ihrem Herren gewesen war. Ein schwarzer Tag war es gewesen, als man die Nachricht seines Todes überbracht hatte, das ganze Haus hatte um ihn getrauert, denn er war ein guter Herr gewesen und die beiden hatten so ein schönes Paar abgegeben... Und obwohl Larcia eine sehr junge Frau war, so musste Alrun doch zugeben, dass sie ihren Pflichten gewissenhaft nachkam. Natürlich suchte sie oft Rat bei ihr, aber Alrun war stolz, wenn sie der Herrin helfen konnte. Sie war stolz, dass sie gebraucht wurde.
"Ja, genau das ist sie." Alrun konnte weder Lesen und Schreiben und darum hatte sie hier in der Küche kein anderes Pergament. Sie schaute sich das Schriftstück gar nicht erst an. Für sie waren diese Zeichen ein Buch mit Sieben Siegeln... Aber praktisch war es ja schon, da brauchte man sich nicht mehr alles zu merken, wo man ja meistens doch die Hälfte vergaß.
"Du verbringst in den letzten Wochen viel Zeit mit der jungen Herrin...", versuchte sie möglichst nebensächlich einzustreuen. In Wirklichkeit brannte sie natürlich darauf zu erfahren, ob an dem, was die Sklaven munkelte etwas dran war...
Beiträge: 1156 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Ich ... ähm, ja", antwortete Ragnar ein bißchen hektisch, als er Alrun die Liste überreichte. Natürlich hatte auch er die skeptischen Blicke der anderen Sklaven bemerkt, also kochte höchstwahrscheinlich schon wieder die Gerüchteküche ... "Aber ... die Zeit nutzen wir zum Reden. Die Herrin hat vor ein paar Wochen -" Wieso mußte eigentlich immer in solchen Momenten sein lateinisches Vokabular versagen?! "Sie hatte gehofft, es könnte ihr dabei helfen, besser mit ihrer Vergangenheit und der Schlacht abzuschließen", erklärte er etwas unbeholfen. "Und - anscheinend hilft es ihr ja auch ..." Wieso er ausgerechnet jetzt rot wurde, wußte Ragnar auch nicht, aber es ärgerte ihn ein bißchen. Rasch biß er zur Ablenkung das letzte Stück von seinem Apfel ab, schmiß dann den Rest in den Abfallkübel.
Beiträge: 297 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Erstaunen, aber vor allem bittere Enttäuschung sprach aus Alruns Gesicht. "Was? Ihr redet nur?" Enttäuschend... Wirklich enttäuschend, das ganze. Dabei hatte sie gehofft jetzt aus erster Hand Informationen zu bekommen. Dann hätte sie es noch vor den anderen gewusst... Aber vielleicht flunkerte Ragnar ja auch... Vielleicht enthielt er ihr die Wahrheit vor... "Merkwürdig... Dein Gesicht hat die selbe Farbe wie der Apfel, in den du gerade beißt.", versuchte sie ihn neckend aus der Reserve zu locken. So schnell ließ sie doch nicht locker!
Beiträge: 1156 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Was?!" ein bißchen erschrocken drehte Ragnar den Kopf zu der alten Sklavin. Ihr enttäuschter Gesichtsausdruck sprach in dem Moment Bände. Anscheinend wurde schon wieder einiges geredet, und Ragnar wollte eigentlich gar nicht wissen, was! "N-naja ... schon! Wir tauschen uns ... über unsere Völker aus, über unsere Bräuche, und so weiter ..." Wieso nur klang seine Antwort so unbeholfen?! "Wir ... wir teilen einige Ansichten und ... Also - wir verstehen uns einfach gut." Er machte eine unsichere Pause. Schließlich fügte er noch hinzu: "Larcia mußte ihre Vergangenheit überwinden und ich meine. Sie hilft mir, die Dinge aus anderen Augen zu sehen. Und ich ihr ... Alrun, du glaubst nicht, wie interessant das ist!" Ein bekräftigendens Nicken unterstrich seinen letzten Satz. "Es ist solch eine Ehre, daß sie soviel Wert auf meine Meinung legt, und doch kann ich dabei soviel Neues lernen!" Daß erneut dieses selige Grinsen in seinem Gesicht aufblitzte, bemerkte der junge Marser kaum. "Ich bin richtig gespannt, was es heute alles zu entdecken gibt!" Er warf einen neugierigen Blick auf die Liste, stellte mit einem Augenbrauenzucken fest, daß er darauf prompt ein ihm noch unbekanntes Wort entdeckt hatte. Schließlich rollte er das Pergament zusammen und steckte es ein.
Beiträge: 207 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
rekonstruiert
(dazwischen fehlen leider 2 Posts)
Larcia (20.05.2009)
Jeder im Hause hatte so seine Macken und Alrun war eine gute Beobachterin. Der eine zupfte stets an seinem Ärmel, der andere zog den Schnodder die Nase hoch und Ragnar biss viel zu oft nachdenklich auf seiner Unterlippe herum... Naja, es gab schlimmere Ticks. „Ach, Ragnar.“ Einem mütterlichen Instinkt folgend legte sie dem jungen Mann eine Hand auf die Schulter. „Meine Mutter war eine freie Germanin, aber sie hat mir erzählt wie schwer es war... Du wirst schon sehen, dass es hier eigentlich gar nicht so schlecht ist. Die Herrin verlangt nichts übermenschliches und egal wie hart der Winter ist, du hast immer einen warmen Platz und leidest nie Not...“ Ihr Blick ruhte für einen Moment auf seinem jungen Gesicht. „Ich weiß, dass ihr jungen Leute es nicht hören wollt, aber irgendwann wirst du dich an meine Worte erinnern.“
Ragnar (26.05.2009)
Wortlos sah Ragnar in die sanften Augen der alten Alrun. Ihr war deutlich anzusehen, daß reine Sorge aus ihr sprach, und doch dachte er bei sich, daß er einen warmen Platz auch zu Hause hätte, und ab und an Not leiden gern in Kauf dafür nehmen würde, wieder bei seiner Familie und seinen Freunden zu sein ... Dennoch rang er sich, Alrun zuliebe, ein etwas hilfloses Lächeln ab. "Ich weiß ja, viele Germanen, die ein ähnliches Schicksal haben, können sich so eine Herrin wie Larcia nur wünschen. Aber mach dir nicht allzu viele Sorgen, Alrun. Ich würde nichts tun, was die Herrin in Verlegenheit bringen würde, nichts, was sie mir nicht auch gestattet! Mir ist unsere ...Freundschaft? wichtig, und daß wir einander helfen können!" Doch noch während er dies aussprach, ahnte er, daß in diesen beschwichtigenden Worten mehr Eingeständnis rauszuhören war, als er gegenüber sich selbst zugeben wollte.
Larcia (05.06.2009)
Wieder schüttelte Alrun nur den Kopf. Sie war voller böser Vorahnungen und das war kein gutes Zeichen. Sie spürte es förmlich – jedenfalls bildete sie sich das immer wieder ein. Sie hatte schon so viel in ihrem Leben gesehen, dass sie ein Gespür dafür entwickelt hatte – ja, so konnte man es nennen: Ein Gespür. „Freundschaft, Ragnar, ist etwas, was es niemals geben kann und darf zwischen Herrn und Diener. Wir alle – auch DU Ragnar – sind nicht mehr als ein Stück Inventar dieses Anwesens.“ Sie wusste von Anfang an, dass sie auch jetzt wieder bei ihm und seinem jungen, ungestümen Gemüt auf Granit beißen würde, konnte jedoch trotzdem nicht an sich halten. „Sie wird dich vergessen, wenn sie sich in einen von den Männern, die der Bruder der Herrin hier her bringt, verliebt. Sie wird heiraten, vielleicht wird sie zu ihm ziehen, vielleicht er hier her. Such dir eine von den Sklavinnen. Es sind ein paar nette Mädchen dabei... Sie wird dein Herz brechen... Ob sie es nun will oder nicht und selbst, wenn du nur Freundschaft für sie empfindest.“ ... und das bezweifelte Alrun. „...Außerdem ist es nicht gut, wenn ein einzelner von der Herrin bevorzugt wird. Es gibt Gerüchte und die schüren den Unmut und erzeugen Missgunst... Vergiss das nicht!“
In diesem Moment platze Larcia in die Szene, die natürlich nichts davon mitbekommen hatte, was sich in der Küche zwischen Alrun und Ragnar abgespielt hatte. Sie war guter Dinge und freute sich auf den Ausflug zu Markt. Sie kaufte gerne ein - wie wohl die meisten Frauen, egal woher sie stammten. "Alrun, Ragnar...", begrüßte sie die beiden und wandte sich dem Sklaven zu. "Hast du Liste bekommen? Alrun, brauchst du sonst noch etwas?" Die Dienerin schüttelte den Kopf.
Ragnar (06.06.2009)
Und wieder grub Ragnar leicht die Zähne in die Unterlippe, denn Alruns Worte gaben ihm durchaus zu denken. Aber zwischen Recht und Gefühl liegt doch immer ein Unterschied, lag ihm bereits auf der Zunge. Doch zum Antworten kam er nicht mehr, denn, wie zu erwarten gewesen war, stand Larcia auf einmal in der Tür. "Salve", murmelte er ihr lediglich zu, gedanklich immer noch bei Alruns Ermahnung, daß seine Vertrautheit zu Larcia sehr schnell böses Blut geben könnte ...
Auch auf dem Hinweg zum Markt war der junge Mann ziemlich wortkarg, gerade weil er ja nun wieder diese Nähe zu Larcia spürte ... nicht nur, weil er neben ihr herging, sondern auch vom Gefühl her. Das alles rüttelte seinen Verstand allmählich immer mehr durcheinander - was war denn nun richtig, wenn sein Bauch ihm was falsches sagen sollte? Nachdenklich starrte er das Gemüse an, welches Larcia - seine Herrin - gerade in Augenschein nahm. Daß sie ihn nach seiner Meinung gefragt hatte, bekam er im ersten Moment gar nicht mit, und als er sich ihrem fragenden Blick bewußt wurde, ahnte er noch nicht mal, was sie ihn soeben gefragt hatte ... "Ähm ... Entschuldige, Herrin, ich war wohl in Gedanken."
Larcia (06.06.2009)
Salve? Ragnars Begrüßung war ja nicht gerade überschwänglich. Freute er sich denn gar nicht auf den Ausflug? Larcia war so gut gelaunt, dass sie es einfach abtat und zum nächsten Punkt überging. Immerhin wollte sie sich auch neu einkleiden und sie hatte noch gar keine richtige Ahnung was für eine Farbe die Stoffe haben sollten.
Larcia legte die Artischocken wieder zurück. „Macht nichts... ich wollte eigentlich nur wissen, was deine Lieblingsspeise ist.“ Sie seufzte und wandte sich dann noch einmal Ragnar zu. „Ragnar... Was ist denn heute mit dir los?“ Sie schaute ihn fast schon missmutig an. „Du warst schon die ganze Zeit so... so... abwesend und... naja, als wärst du gar nicht da. Ich dachte du freust dich wenigstens ein bisschen.“
Ragnar (06.06.2009)
Seine Lieblingsspeise? "Ich, ähm ..." Irritiert blinzelte er Larcia an, senkte dann schuldbewußt den Kopf. "Hab ich auch - ich meine, tu ich auch ..." Er seufzte leise, wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung ein paar Haarsträhnen aus den Augen. "Es ist nur ... Alrun hat mich heute morgen angesprochen, weil ... sie sich Sorgen macht." gab er betreten zu. "Und das will mir nicht mehr aus dem Kopf ..." Irgendwie seltsam, denn in den letzten Tagen hatte er immer wieder voller Verwirrung festgestellt, daß Larcia ihm auch nicht mehr aus dem Kopf wollte ... Er schloß für einen Moment die Augen, atmete tief ein und wieder aus. "Versteh mich nicht falsch, Larcia, klar genieße ich, daß du mir inzwischen so sehr vertraust." Er sprach bewußt etwas leiser, damit kein ungebetener Zuhörer es mitbekommen konnte. "Aber ich will dir auch nicht schaden."
Larcia (06.06.2009)
Larcia verstand nicht wirklich, was Ragnar da stammelte. Was meinte er nur. Er hatte mit Alrun gesprochen? Ja sicher, sie hatte ihn ja selbst zu ihm in die Küche geschickt. „Ich verstehe nicht ganz was du meinst, Ragnar.“ Irritiert blickte sie ihn aus ihren rehbraunen Augen an. „Wieso macht sie sich denn Sorgen?“ Sie kannte Alrun schon sehr lange und wusste, dass ihre Sorgen niemals unbegründeter Natur waren. Sie redete zwar so wie ihr der Schnabel gewachsen war, aber sie vertraute dem Urteil der alten Sklavin blind. Sie hatte so viel Lebenserfahrung gesammelt, dass Larcia Ehrfurcht davor hatte. „Wieso... wieso solltest du mir denn schaden können?“
Ragnar (06.06.2009)
Wieder entfuhr dem jungen Mann ein Seufzer, und er massierte sich mit den Fingern kurz über die Stirn. Von dem ganzen Gedankenchaos bekam er allmählich Kopfschmerzen ... "Sie macht sich Sorgen, weil ... Weil wir so viel Zeit miteinander verbringen", erklärte er unbeholfen. "Und wir uns so gut verstehen ..." Wie immer, wenn er nervös war, fiel ihm schwer, die richtigen Worte auf Latein zu finden. Doch dieses Herumgestammel war ihm ebenfalls ziemlich peinlich, also sprach er ganz einfach weiter, wie es ihm einfiel: "Weißt du, ich fühl mich unglaublich geehrt, daß du mir so vertraust, und ich würde dir nicht weniger mein Leben anvertrauen." Ohne es zu merken, half er sich an einer Stelle mit dem germanischem Wort für 'Leben' aus, das er erst neulich Larcia in einem ihrer Gespräche beigebracht hatte. "Aber es ist doch eigentlich ... nicht Rechtens, oder?" fuhr er unsicher fort, und wieder ging sein Blick dabei zu Boden. "Ich bin doch nur dein Sklave. Alrun meinte, es könnte unter den anderen Sklaven sogar für böses Blut sorgen." Er leckte sich nervös über die Lippen, als er den Blick hob und dem von Larcia begegnete. "Mein Gefühl sagt mir, daß es ... in Ordnung ist, ich würde auch nie etwas tun, was du mir nicht gestatten würdest! Ich will nur nichts falsch machen, und was ist, wenn wir das aber tun, ohne es zu merken?!"
Was, bei allen Göttern, faselte er da eigentlich?! Kein Wunder, daß Larcia seinen Worten nur so schwer folgen konnte ... "I-ich meine, ich hab Angst, daß ... wir uns vielleicht zu sehr mögen," faßte er hilflos zusammen. Erneut wich er ihrem Blick aus, voller Angst, nun doch zuviel gesagt zu haben. In seinem Bauch zog sich irgendwas zusammen, und irgendwie waren seine Hände nun ganz schwitzig. "Ich will einfach nur, daß du glücklich bist, verstehst du?" flüsterte er heiser.
Beiträge: 207 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
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Larcia (07.06.2009)
„Ja, aber...“, begann sie ihm sofort zu widersprechen. „Das ist doch normal oder? Wir verstehen uns einfach gut. Was ist schon dabei? Ich find es interessant und angenehm mich mit dir zu unterhalten. Du... du hast eben schon viel erlebt und ich bin interessiert an der Art wie du gelebt hast und...“ War es das? War es wirklich nur ihre Neugierde oder war da noch mehr, was sie zu verstecken versuchte, was sie nicht wahrhaben wollte, wovor sie womöglich sogar Angst hatte? Was sagte er da? Er würde ihr sein Leben anvertrauen? Auf eine Art besaß sie es bereits, weil ihr Bruder ihr Ragar geschenkt hatte und er in ihren Besitz übergegangen war, doch so wie sich die Dinge entwickelt hatten, hatte sie ihm sein Leben, seine Freiheit geschenkt... Also... Also was bedeutete das, was er da eben gesagt hatte nun genau? Larcia wurde einen Moment still. „Ich... ich weiß nicht so recht, was du meinst. Bevorzuge ich dich vor den anderen? Das war nicht meine Absicht, aber... ich...“ "I-ich meine, ich hab Angst, daß ... wir uns vielleicht zu sehr mögen" Dieser Satz traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. „Nein.“, sagte sie schnell. „Nein... wir sind Herrin und Sklave. Das ist es und das wird es bleiben...“ Das Blut rauschte in ihren Ohren und sie war so verwirrt und irgendwie auch wütend, dass sie seinen letzten Satz gar nicht mehr mitbekam. „Setzen sie noch einen Sack Linsen auf meine Rechnung und schicken sie ihn mit dem Rest noch heute zu meiner Villa.“, herrschte sie die Marktfrau plötzlich an.
Ragnar (07.06.2009)
Ein erleichtertes Aufatmen war von Ragnar zu hören, obwohl er selbst nicht so genau wußte, welchen Worten Larcias dies nun galt. Dennoch war er irgendwie beruhig, daß er ihr nicht zu nahe getreten war und sie außerdem der Meinung war, ihre Gespräche würden nichts an der Tatsache ändern, daß sie die Herrin war. Als sie dann aber plötzlich die arme Händlerin so anfuhr, zuckte auch Ragnar zusammen. Wieder glitten seine blauen Augen irritiert über ihr Antlitz - war sie gerade etwa rot geworden?! Ragnar, jetzt reiß dich aber zusammen! Was dachte er da eigentlich?! "J-ja, Herrin ... das ist gut", antwortete er schnell, einfach nur um irgend etwas zu sagen. Es war ja auch gut. So sollte es doch sein, denn anders ging es ja gar nicht. Obwohl sein Bauch sagte, es ging doch anders ... nur eben nicht nach außen hin, sondern nach innen ... Umständlich räusperte er sich, fügte möglichst neutral hinzu: "An Gesprächen kann ja auch niemand etwas aussetzen. Sie sind eben interressant, und man lernt schließlich nie aus im Leben ..."
Larcia (07.06.2009)
Larcia grummelte etwas unverständliches, was doch eigentlich so gar nicht ihre Art war und ging weiter. Sie antwortete Ragnar nicht, weil sie einfach nicht wusste, was sie darauf jetzt noch antworten sollte. Seine Worte hatten sie verletzt und sie hatte nicht geahnt, dass sie in dieser Hinsicht so angreifbar war. Was hatte sie denn nur erwartet? Vielleicht musste sie sich erst einmal ihrer eigenen Gefühle klar werden, aber das war gar nicht so einfach. „Was hältst du von dieser Farbe?“, fragte sie dann auf einmal und hielt einen rubinroten Stoff hoch. „Rot steht mir eigentlich, oder?“ Sie kam sich unheimlich dumm vor, aber vielleicht war sie das auch einfach: Dumm und naiv.
Ragnar (07.06.2009)
Da Larcia keine Antwort gab, verfiel auch Ragnar nun wieder in nachdenkliches Schweigen. Obgleich sie ihm versichert hatte, daß er nichts falsches getan hatte, beschlich ihn das unterschwellige Gefühl, etwas falsches gesagt zu haben. Trotzdem blieb er vorsichtshalber erst einmal still, war nur ab und zu prüfende Blicke zu Larcia hinüber. Diese schien ganz versunken in den teuren Stoffen, die vor ihnen auf dem Verkaufstisch ausgebreitet waren. „Was hältst du von dieser Farbe?“ Die Frage kam wirklich ziemlich unerwartet. „Rot steht mir eigentlich, oder?“ Ragnar starrte im ersten Moment den Stoff an, als wollte er durch ihn hindurchsehen, dann musterte er seine Herrin eingehend, wie so oft, wenn sie ihn irgend etwas zu ihrem Aussehen gefragt hatte. Wieder blieb sein Blick an ihren wunderschönenHaaren hängen, die wie ein samtener Vorhang ihren Nacken und das Gesicht umspielten. "Rot? Rot passt wunderbar zu deiner Haarfarbe", gab er seine Meinung ab, wobei er versuchte, nicht allzu bewundernd zu klingen. "Besonders dieses Rot, es ist ..." ... elegant ... "... nicht zu auffällig und doch betonend."
Larcia (08.06.2009)
Larcia nickte geistesabwesend. Was kümmerte sie das jetzt noch? "Zeno hat sich für morgen angekündigt. Er bringt Besuch mit, hat er gesagt.", fiel ihr ein. Sie hatte es Ragnar noch gar nicht erzählt. Nur Alrun, schließlich musste sie das in ihre Planungen mit einbeziehen, Zimmer herrichten und alles. Larcia hob den Blick und versuchte in Ragnars Gesicht zu lesen, wie er diese Information aufnahm. Was erwartete sie nur davon?
"Oder vielleicht doch grün...? Hm...", sie senkte den Blick wieder, um ihn nicht zu auffällig zu mustern, tat so als würde sie sich wieder vollkommen den Stoffen, der Kleidungsfrage zuwenden und beschäftigte sich nun ebenfalls mit passenden Borten.
Ragnar (08.06.2009)
Zeno hatte sich für morgen angekündigt? Die Nachricht kam dann doch sehr unerwartet. Aber gerade das war typisch für Larcias Bruder ... Das zynische 'na wunderbar' verkniff er sich lieber, und so rollte er nur in einem, wie er glaubte, unbeobachteten Moment mit den Augen. Nachdenklich starrte auch Ragnar nun auf die Borten, verglich Muster miteinander, ohne wirklich hinzusehen. "Fühlst du dich nicht manchmal bevormundet von ihm?" Ohne es zu wollen, sprach er plötzlich seine Gedanken laut aus. Aber er hatte sich das schon so oft gefragt ... zu oft? Erschrocken über seine gewagten Worte, stand Ragnar stockstreif dar und berührte ganz leicht den Saum eines Stoffes, der über den Tischrand herausragte. Er mußte an seine Schwester denken - Amalia hätte Pharamond oder Hagan und ihm an Larcias Stelle schon längst deutlich gemacht, daß sie gut auf sich allein aufpassen konnte. Ganz abgesehen davon, daß sie quasi in den ersten Jahren von ihren Brüdern erzogen worden war, und daher eine gehörige Portion Selbstbewußtsen ganz von selbst mitbekommen hatte. "Verzeihung", murmelte er dann. "Ich hab laut gedacht, das stand mir nicht zu ..." Fast schon erwartete er ein Rüge von Larcia - in den letzten Wochen waren ihre Gespräche um einiges lockerer geworden, aber mußte er gerade deshalb nicht aufpassen, nicht zuviel zu wagen?
Larcia (08.06.2009)
Larcia überging seine Entschuldigung. Wie oft sollte sie ihm denn noch sagen, dass es in Ordnung war. Sicher, es stand ihm nicht zu, über sie zu richten vor den anderen Sklaven, aber sie hatte geglaubt, dass sie sich so nah standen, dass er frei seien Meinung über sie äußern konnte... Nein, so wie es schien hatte sie sich wohl getäuscht.
"Er meint es doch nur gut...", nahm sie ihren Bruder in Schutz. "Er ist mein Bruder. Er steht für mich in der Verantwortung. Es ist seine Pflicht, dass er sich um seinen kleine Schwester kümmert und um ihr Wohlergehen besorgt ist. Ich weiß, dass er mich liebt. Das hat er schon immer, schon seit wir als Kinder zusammen gespielt haben."