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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Ausstiegstagebuch von tomtomgo, OSS, Beginn 29.04.2015: 30 Jahre sind genug
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Ausstiegstagebuch von tomtomgo, OSS, Beginn 29.04.2015: 30 Jahre sind genug
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Gratuliere! Du kannst stolz auf jeden Tag ohne Pornos und ohne Onlinesex sein! Weiter so!

G.


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30.07.2015 08:58:30    
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Danke für die Ermutigung, sie kommt zur richtigen Zeit. Ich habe wieder eine Woche geschafft, ohne Rückfälle, ohne Kompromisse.
Aber: Meine Gedanken gehen wieder häufiger dahin, Kompromisse zu machen. Aktuell lässt es sich ja nicht vermeiden, dass mir ständig etwas Schlaf fehlt; ich habe den Eindruck, dass die Müdigkeit und die Erschöpfung meine Willenskraft schwächen. Ich muss mich dazu ermahnen, dass ich nicht alles alleine schaffen muss, sondern dass ich liebe Menschen um mich herum habe, die mir helfen können.

Mein Entschluss steht nach wie vor fest: ich will diesen Sumpf hinter mir lassen. Ich will nicht mehr zurück. Ich sehne mich manchmal nach etwas Zerstreuung, nach Zuneigung, Leidenschaft - das muss ich aber nicht durch virtuellen Sex erreichen. Das geht auch anders und nebenbei viel besser.

In drei Tagen bin ich 100 Tage clean - ein weiterer großer Meilenstein. Vor 100 Tagen - nach meinem letzten großen Tiefpunkt - habe ich mir selbst einen Brief geschrieben, den ich dann öffnen werde. Ich bin froh, dass ich mich dabei nicht meinen eigenen Vorwürfen aussetzen muss für den Fall, dass ich einen Rückfall hatte.


04.08.2015 23:07:19  
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Mit etwas Verspätung mein wöchentlicher Status. Weiterhin ohne Rückfälle und inzwischen über 100 Tage geschafft. Das ist definitiv die längeste Zeit, die ich bisher geschafft habe!! freuendes Smilie
Trotzdem: es ist momentan ein Kampf. Meine Gedanken kreisen wieder vermehrt um Pronografie und ich versuche immer wieder aufs Neue, diese Gadanken einfach weiterziehen zu lassen und an etwas anderes zu denken. Umso besser, dass ich nach wie vor klare Regeln habe, was das Surfen im Internet angeht - ohne diese würde ich es nicht schaffen, bzw. wäre gar nicht erst so weit gekommen wie jetzt.

In dem Brief, den ich mir vor über hundert Tagen an mich selbst geschrieben habe, als ich entschlossen war, diesen Kampf noch mal ganz ernst aufzunehmen, merke ich, dass etwas von der Entschlossenheit gewichen ist. Also ein guter Zeitpunkt um sich all das noch mal ins Bewusstsein zu rufen und konkret an den Punkten zu arbeiten, die in den letzten Wochen etwas zu kurz gekommen sind.




12.08.2015 12:16:48  
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Wieder ist eine Woche vorbei - auch diese ohne Rückfälle und ohne Kompromisse. Die selbst aufgestellten Regeln gehen immer mehr in Fleisch und Blut über. Ich bleibe am Ball....


17.08.2015 21:18:42  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Du kannst stolz auf Dich sein! Ich bin es auch!! :-)


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19.08.2015 08:43:43    
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Also. Ich hatte einen Rückfall.
Letzte Woche Dienstag habe ich mir Leseproben von erotischen Büchern durchgelesen. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich habe mir zwar keine Pornos angeschaut, aber es fühlt sich trotzdem wie ein Rückfall an. Die Bücher sind für mich nicht weniger schlimm. Sie regen meine Phantasie an und führen letzten Endes dazu, dass ich um jeden Preis weiter gehen will.
Weiterzugehen, daran haben mich bisher die Hürden gehindert, die ich mir selbst gesetzt habe.

114 Tage habe ich geschafft, rückfallfrei zu bleiben - nicht so viel wie ich mir zum Ziel gesetzt hatte, aber andererseits mehr als jemals zuvor. Ich habe in dieser Zeit gelernt, wirklich Abstand zu gewinnen. Und ich will das nicht alles wieder aufgeben. Ich starte also wieder neu. Heute ist Tag 9 und nächstes Jahr ist Tag 365.
Die letzte Woche war hart für mich. Die Sucht war wieder total angefacht. Zumindest konnte ich die ersten Tage überstehen. Und es ist schon wieder etwas leichter.
Also kämpfe ich weiter!



03.09.2015 22:03:46  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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TomTom, alles ist gut! Zerfleische Dich jetzt nicht in Selbstvorwürfen, das bringt nichts!

Wir alle können der Erotik und Pornographie nicht generell und überall ausweichen! Leider holt diese mächtige Industrie uns immer wieder ein, ob im Fernsehen, in Büchern und Zeitschriften, auf Werbeplakaten, überall.

So ganz werden wir uns also niemals abschotten können und laufen von daher immer wieder Gefahr, auch inne zu halten und momentan wieder in einer Phantasiewelt abzutauchen. Aber DU machst es doch genau richtig: Wenn das mal passiert (die Therapeuten sprechen von einem "Vorfall" und nicht von einem "Rückfall", dann wache sofort wieder auf und gehe an den Punkt zurück, wo Du vor dem Vorfall schon warst!

Mein Rat: Mache mit Tag 115 weiter, denn die ersten 114 Tage sind nicht verloren, die hast Du Dir ehrlich erkämpft!

Nur Mut, alles ist gut!




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05.09.2015 09:43:01    
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Vielen Dank für die Ermutigung.
Mir ist bewusst, dass es hätte schlimmer kommen können; es fühlte sich nur trotzdem ziemlich 'rückfällig' an. Ich habe gegen meine eigenen Regeln verstoßen und meinen Entschluss, mich der Pornowelt ganz zu entziehen, nicht komplett gehalten.
Aber ich bin auch ganz und gar nicht bereit, die riesigen Fortschritte aufzugeben, die ich bisher erzielt habe. Umso besser, dass ich es seitdem durchgehalten habe. Die ersten zwei Wochen waren dabei allerdings extrem hart. Jedes mal, wenn ich etwas zur Ruhe gekommen bin, sind meine Gedanken in Richtung Sex gegangen. Überall habe ich Möglichkeiten gewittert, Kompromisse zu machen, oder ganz abzurutschen. Einmal habe ich eine ganze Nacht wachgelegen (ich habe sonst nie Probleme, einzuschlafen) und kam nicht zur Ruhe - ich wollte dieses alte Ventil wieder nutzen.
Geholfen haben mir neben den Hürden und Regeln die ich mir zunutze mache auch der Versuch, mich zu öffnen und nicht komplett bei mir selbst zu bleiben. Und immer wieder habe ich versucht, das bis zum Ende durchzudenken - also über den Rückfall hinaus. Und mir wurde immer deutlicher, dass ich da nicht wieder hinmöchte.

Inzwischen ist der Drang wieder abgeflaut und ich kehre in mein normales Leben zurück.
Ich werde auch wieder zusehen, einmal die Woche einen Status zu schreiben...


14.09.2015 21:32:04  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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freuendes Smilie


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15.09.2015 10:59:49    
Lillifeefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Tomtom,
seit einiger Zeit verfolge ich als Angehörige eines seit über 35 Jahren pornosüchtigen Ehemannes dieses Forum. Zwischenzeitlich habe ich mich getrennt, weil ich nun nach 15 Jahren (erst nach der Hochzeit habe ich die Wahrheit erfahren) auch mal wieder andere Themen für mein Leben haben möchte. Wie schwer aushaltbar dies alles für eine Frau ist, vermag sich sicherlich ein Mann nicht vorstellen können. Dies möchte ich hier auch gar nicht mitteilen. Nun ist auf jeden Fall die Familie zerbrochen. Ich selbst bin Therapeutin, aber mein Mann möchte keinerlei Hilfe von niemandem und meint, dass er alles im Griff habe. Über viele Jahre konnte ich sowohl privat als auch beruflich Süchte beobachten. Wenn ich Deine Geschichte lese mit monatelangem Ausstieg scheint es Dir ja besonders ernst zu sein. Diese Ernsthaftigkeit und den Kampf dahinter veranlasst mich dazu Dir ein paar Worte zu schreiben in der Hoffnung, dass sie Dir weiterhin Motivation geben.

Mir ist aufgefallen, dass die wenigsten Menschen mit Disziplin überhaupt irgend etwas schaffen, zumindest nicht dauerhaft. Disziplin ist anstrengend und meist nur dann zu schaffen, wenn man gut drauf ist. Ich habe bei Niemanden dies bisher als Dauerlösung erkennen können. Disziplin ist Kampf und bei Kämpfen kann man der Verlierer sein.

Ich denke, dass eine Sucht, die entstanden ist, sich "oben drauf" setzt auf Lebensbereiche, die in ihrer Problematik nicht gelöst wurden. Sucht gibt den Kick (egal, ob es sich um Essen, Spielen, Sex usw. handelt), die in den anderen Lebensbereichen nicht empfunden werden können. Leidenschaft kann oft in keinem Bereich gespürt werden außer in dieser Sucht. Kreativität ist meist nur sehr geringfügig bei Süchtigen ausgeprägt. Es wird häufig das Gefühl der Langeweile erlebt.

Der Fokus wird auf die Sucht gelegt, auch dann, wenn man die Sucht beenden möchte. Ständig dreht sich alles darum sowohl beim Ein- als auch beim Ausstieg. Dabei fallen die anderen Lebensbereiche hinten über. Es ist kein Raum mehr dafür da sich mal genauer diese anderen Bereiche wie Job, Hobbies, Partnerschaften, Beziehungen, Selbstwert usw. anzusehen. Man verplempert sein ganzes Leben mit diesem einem Thema. Wie soll man da weiter kommen? Wenn sich um die Sucht herum nichts verändert, warum soll sich die Sucht verändern? Es ist wichtig heraus zu finden, ob die gewählte Lebensart wirklich das Leben ist, was man leben möchte. Ist es tatsächlich der richtige Job? Oder wird er nur beibehalten aus gesellschaftlichen oder finanziellen Gründen oder weil einem nichts anderes einfällt? Diese Fragen kann man sich zu jedem Lebensbereich stellen.

Wenn Dich die Sucht überkommt, kann es vielleicht Sinn für Dich machen genau zu beobachten, was in Dir vorgeht. Beobachte Deine Gedanken dabei. Wie sind sie entstanden? Du kannst lernen, dass Du die Wahl hast die Gedanken "triebhaftig" weiter zu denken oder sie aber zu beobachten als wärest Du ein "neutraler" Beobachter Deiner eigenen Gedanken. Es sind nur wenige Sekunden, die darüber entscheiden, ob Du der Sucht verfällst oder Dich für die Beobachtung Deiner eigenen Gedanken entscheidest. Wenn Du erkannt hast, dass es da 2 Bereiche gibt, kannst Du Dich bewusst für das Tun oder das Unterlassen entscheiden. Die bewusste Entscheidung für die Sucht ist immer noch besser als die triebhafte automatisierte und gewohnheitsmäßige Steuerung in die Sucht hinein. Selbst, während Du "suchtest", kannst Du Dich dabei genau beobachten. Ich denke, dass man sich dann dabei ziemlich lächerlich vorkommen kann in seinem Tun.

Es ist kein Kinderspiel dies zu lernen, aber jedes klare Erkennen, dass es eine eigene Entscheidung gibt für oder gegen das Tun, bringt Dich Schritt für Schritt weiter. Dieser Weg ist auf jeden Fall nicht anstrengend wie die Disziplin es ist. Wir alle müssen lernen, dass wir unsere Gedanken und Entscheidungen selbst treffen. Da gibt es kein Männlein im Kopf, der sagt, was wir zu tun haben. Wir müssen auch all die suchtmachenden Dinge nicht verteufeln, denn jeder hat die freie Entscheidung dafür oder dagegen.

Ich weiß nicht, ob Du es verstehen konntest, was ich hier meine. Aber bei Interesse kannst Du ja nachfragen. Zusammenfassend bedeutet es, alle Lebensbereiche zu betrachten und zu hinterfragen und zu lernen, dass wir selbst eine Entscheidung treffen, was wir tun und was nicht. Wir sind nicht in Besitzt genommen von irgend etwas!

Alles Gute auf jeden Fall


25.09.2015 11:15:50  
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich hatte einen Rückfall.
Diese Worte sind wie Blei, wenn ich sie aussprechen oder aufschreiben möchte. Wie fange ich an, wie erkläre ich mich? Und wie mache ich weiter?

Was die äußeren Umstände angeht, kam alles zusammen, was einen Rückfall begünstigt:
Ich hatte bereits einen Rückschritt vor ein paar Wochen, habe mir seitdem aber auch selbst etwas vorgemacht, indem ich kleinere Kompromisse beiseite geschoben habe;
Meine Arbeit fordert mich;
Meine Familie fordert mich;
Im Bett ist seit längerem Flaute (Geburt, Krankheit, Neugeborenes, Schlafmangel);

Mein Entschluss ist dabei immer mehr zusammengeschrumpft - vor allem als ich selbst krank war. Und dann musste sich nur noch eine passende Gelegenheit bieten... Ich habe mich nach ein paar Minuten wieder gefangen. Mein Rückfall war also nicht so exzessiv wie das früher häufiger war (so nach dem Prinzip: wenn schon denn schon). Trotzdem, es ist wie es ist.

Die letzten Tage musste ich viel nachdenken. Wenn ich mir dann irgendetwas dazu notieren wollte, musste ich feststellen, dass ich das alles in den letzten Monaten und Jahren bereits notiert habe. Ich habe mir in der letzten Zeit viel erarbeitet, was den Kampf gegen diese Sucht angeht. Ich habe alles Rüstzeug was ich brauche, um das auch dauerhaft zu lassen - das ist mir nicht zuletzt in diesem Jahr klargeworden, als ich über vier Monate durchgehalten habe.
Das Problem diesmal war nur, dass ich dieses Rüstzeug über mehrere Wochen nicht konsequent genutzt habe. Und das werde ich jetzt wieder tun.


@Lillifee:
Ich danke dir wirklich sehr für deinen Eintrag und deine Anregungen. Und ich denke, dass das alles zutrifft, was du geschrieben hast.
Es trifft mich sehr, zu lesen, wenn eine Familie daran zerbrochen ist. Ich liebe meine Frau und meine Kinder und ich habe es in den vergangenen Jahren schon mehrmals soweit getrieben, dass ich meine eigene Familie damit fast zerbrochen habe.
Bei mir hat sich die Sucht schon in meiner Kindheit ausgebildet. Das Leben das ich jetzt führe, ist das Leben, das ich führen möchte. Mit den Belastungen aus der Vergangenheit konnte ich in der Zwischenzeit meinen Frieden machen - z.B. indem ich mit meinen Eltern über deren Scheidung gesprochen habe. Was geblieben ist, ist die Sucht als Ventil in belastenden Situationen. Es gibt andere Ventile, die für mich passen, wie Sport, Entspannung oder Ablenkung (z.B. Kino) - aber für all das hatte ich in den letzten Monaten keine Zeit mehr (oder mir besser gesagt keine Zeit genommen). Meine Frau würde mich darin auch unterstützen, wenn ich es denn mal schaffen würde, meine Bedürfnisse auch zu formulieren :-).

Die Anregung, sich dafür zu entscheiden, die eigenen Gedanken zu beobachten statt sie triebhaftig weiter zu denken, finde ich sehr praktisch und werde ich auf jeden Fall ausprobieren.
Nochmal vielen Dank. Schade, dass ich das nicht schon vor einer Woche gelesen habe, aber man kann die Zeit halt nicht zurück drehen.


Also. Das hier ist mein Ausstiegstagebuch. Heute ist Tag 7 meines Ausstegs. Ich schrebe jetzt einmal die Woche.



12.10.2015 00:37:06  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ja, das ist gut. Siehe dieses Tagebuch doch als so eine Art Kontrollorgan! Du berichtest uns wöchentlich und wir sind für Dich da! Ist das was?

Du weißt, Du bist stark, und Du weißt, Du schaffst es!!!

G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

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12.10.2015 17:14:23    
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Vielen Dank, das ist was. Und leider aktuell auch echt nötig.
Ich tue mich schwer, so richtig aus dieser Phase rauszukommen. Ich habe die Woche zwar durchgehalten, aber Kompromisse gemacht. Und heute bin ich wieder eingeknickt.

Das Problem ist nicht nur, dass diese Bilder wieder im Kopf sind, sondern, dass die Hemmschwelle zu Kompromissen und zum Rückfall wieder fast gleich null ist. Und so wird jede kleine Gelegenheit zu einer echten Herausforderung.

Und während mir in einem Moment klar und deutlich vor Augen ist was ich will und was ich nicht will, vergesse/verdränge ich das einen Moment später.

Ich werde mich da jetzt wieder rausarbeiten. Auf der Arbeit bin ich in ein anderes Büro gezogen; morgen werde ich erst mal meinen Arbeitsplatz wieder so einrichten, dass der Bildschirm einsehbar ist. So mache ich mir zumindest die Hürden wieder etwas höher.
Und ich setze mir erneut das Ziel, hier und heute diese Sucht hinter mir zu lassen.

Diese Woche wird womöglich eine der schwersten.


19.10.2015 23:02:00  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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An unseren Herausforderungen wachsen wir, ist es nicht so?

Tom, was hat sich in Deinem Leben wieder ereignet oder verändert? Gibt es da etwas, das Dir die derzeitige Labilität erklären könnte? Manchmal sind es bestimmte Schlüsselerlebnisse, die einen Menschen wieder zu alten Verhaltensweisen zurücktreiben, die man längst glaubte, abgelegt zu haben. Wenn Du da Parallelen erkennen solltest, gehe daran und packe die Probleme an der Wurzel, um sie zu verarbeiten!

Viel Erfolg! Wir sind bei Dir!




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20.10.2015 09:53:04    
tomtomgofehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Heute schreibe ich meinen Status mit etwas Verspätung. Das liegt aber nur daran, dass ich Anfang der Woche beruflich unterwegs war und dann grundsätzlich nicht online bin.
Die Woche ist gut gelaufen - keine Rückfälle mehr und auch keine Kompromisse mehr. Und es viel mir gar nicht schwer - ich scheine wieder zu meiner vorherigen Entschlossenheit zurück gefunden zu haben.
Warum ich in den letzten Wochen so labil war? Meine Einschätzung ist, dass ich diese Sucht immer noch als Ventil sehe, wenn der Druck zu hoch wird. Die Tage sind anstrengend, die Nächte sind kurz - vielleicht fehlte mir auch einfach die Energie, um das notwendige Maß an Entschlossenheit aufzubringen.
Mein Leben ist zwar nicht plötzlich weniger fordernd, aber zwei Dinge sind gerade hilfreich:
Erstens habe ich mir wirklich Zeit genommen, um mich nochmal grundsätzlich zu hinterfragen (was sind meine Ziele? was möchte/brauche ich? was ist mit meinem Umfeld? was liegt mir an meiner Familie? warum will ich diese Sucht besiegen? welchen Schaden richtet sie an bzw hat sie bereits angerichtet? etc).
Zweitens hat sich endlich der Umstand geändert, dass ich alleine im Büro sitze und verhältnismäßig wenig zu tun habe - das hatte die Versuchung, sich anderweitig zu beschäftigen - für mich einfach zu groß werden lassen.

Auf manche Umstände werde ich auch in Zukunft keinen Einfluss haben, aber was ich auf jeden Fall gelernt habe, ist, dass ich mir ab und zu (insbesondere, wenn ich in einer schwierigen Phase stecke) Zeit nehmen muss, um mich auf das zu besinnen, was ich wirklich möchte.


28.10.2015 22:53:57  
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