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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Tagebuch Wind23 - Beginn 23.04.2012
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Tagebuch Wind23 - Beginn 23.04.2012
Sarabandefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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moin wind!

du hast schon 8 tage geschafft! gratulation!

die idee, sich die sucht bildlich vorzustellen,finde ich gut.

am anfang ist sie noch ein übermächtiger dämon, der dich versucht in seinen bann zu ziehen... von tag zu tag schrumpft er und versucht es weiterhin mit hinterlist dich wieder rumzukriegen, aber bis zum herbst wird er wahrscheinlich nur noch eine hässliche kleine fratze sein, die hinter dir herkriecht und winselt. du bist dann der herr über sie...

in diesem sinne: halte durch!

lg
sarabande


01.05.2012 08:36:06  
Wind23fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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01.05. Tag 9

Heute ist so ein Tag, an dem die Motivation, dieses neu gelernte Verhalten weiterhin umzusetzten, stark gesunken ist. Es kommen so Fragen auf wie: „Will ich das jetzt wirklich weitermachen?“ „Soll ich das jetzt wirklich bis an mein Lebensende durchziehen?“ „Werde ich es mir am Ende nicht Übel nehmen, die Chance zum Pornographiekonsum, zum >>Nutzen<< des Lebens nicht wahrgenommen zu haben?“
Jetzt wo langsam die Grenze der Kraft erreicht ist, die mich von Pornographie und freiem Surfen tagtäglich abzulenken versucht, muss etwas Gedanklich passieren, damit es weitergehen kann. Denn bisher hat vor allem die Fähigkeit und Motivation immer wieder gedanklich wegzuschauen den Primärteil getan.
Jetzt rücke ich praktisch jener Grenze näher, der Festung, vor der ich schon einige Male gescheitert bin.
Dazu kommt, dass ich mich scheinbar erkältet habe. Vielleicht zufällig, vielleicht wehrt sich mein Körper aber auch gegen den psychischen Stress, den der Entzug in mir verursacht.
Gerade beim Erkältetsein war es bisher das Schönste für mich stundenlang am Rechner zu sitzen und sorgenlos durch das Web zu surfen. Dadurch ging auch der Tag schneller vorüber. Daher sehe ich in den kommenden Tagen, durch die Erkältung begünstigt, eine schwere Zeit auf mich zukommen. Manchmal denke ich, die Sucht zieht alle Register um mich aufgeben zu sehen.



02.05.2012 06:55:45  
Sarabandefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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moin wind!

du hast 12 jahre pornographie konsumiert... und du schreibst an einer stelle: "ich habe gelitten sucht!"

ist das etwa eine chance? willst du das wirklich SO bis an dein lebensende durchziehen?

du hast jetzt die chance ins wahre leben zurück zu kehren!

denke daran, aus welchem grund du dem ein ende machen wolltest und was du dir davon versprochen hast: Ich verspreche mir von dem Verzicht ein Leben mit reinerem Gewissen, ein besseres Einfühlungsvermögen, mehr Nähe in meiner partnerschaftlichen und meinen freundschaftlichen Beziehungen, mehr Klarheit, weniger soziale Unsicherheit.

wenn du jetzt aufgibst, dann nimmst du dir die chance ein neues, selbstbestimmtes und mit sicherheit erfüllteres leben ohne sucht zu führen. du weißt nur noch nicht, wie das aussehen wird... und hast angst vor der ungewissheit...

die erkältung ist jetzt natürlich ein harter prüfstand für dich... vielleicht kannst du dir anstatt des servens im i-net etwas anderes gutes tun... musik hören, freunde anrufen, lieblings dvd's (natürlich keine P) anschauen, ein gutes buch lesen usw.

ich wünsche dir gaaanz viel durchhaltevermögen und einen starken eigenen willen!

lg
sarabande


bearbeitet von Sarabande am 02.05.2012 12:01:27
02.05.2012 09:36:38  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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... wenn doch jetzt ein Schutzprogramm installiert wäre ....




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02.05.2012 18:03:07    
erdbeerfeldheldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Das wird also quasi deine Feuertaufe!

egal was passiert, gib nicht nach! Schreib es dir auf einen Zettel, den du dir in die hosentasche steckst oder sowas, etwas, dass dich immer wieder daran errinnert, warum du das tust und das du das schaffen wirst!

Ich wünsche dir viel erfolg! Zeih das durch und zeige deinem inneren Schweinehund wer von euch beiden das kommando hat! Du schaffst das!

@gabriele
ein Schutzprgramm ist eine nette unterstützung aber ich weis, dass wenn man da durch will, dass man das auch schafft, kein programm ist perfekt! zudem hatte wind ja geschrieben, dass zur not auch die nachbarin herhalten muss, da bringt das programm auch nichts!

Also Wind zieh das durch, besiege deine Sucht!



02.05.2012 22:19:20  
Wind23fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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02.05. Tag 10

Momentan regt sich, wie ich gestern schon geschildert habe, ein heftiger Widerstand in mir. Eine Stimme die sagt: „Komm jetzt hast du dich genug gequält. Du bist doch gar nicht süchtig. Hör auf mit diesen Verboten.“ Oder „Es ist doch gar nicht schlimm ab und zu mal Pornographie zu konsumieren.“ Heute ist mir wirklich ernsthaft in den Sinn gekommen mich vom Forum abzumelden. Es besteht einfach keine Motivation mehr weiterzumachen. Mein letztes Mal Pornographie schauen ist schon solange her, dass ich mich nicht mehr an die negativen Konsequenzen erinnern kann. Ich erinnere mich nur an den Rausch, an die Bilder, die mich scheinbar wärmen - nur ich und die Pornos. Also eigentlich regt sich kein Widerstand in mir – eher ist der Widerstand gegen die Pornographie extrem abgeschwächt worden.
Zum Glück habe ich noch gerade die Kurve gekriegt, da ich mich glücklicherweise, obwohl ich erkältet bin, heute mit einer Bekannten verabredet habe. Ich wollte ihr absagen, aber sie hat nicht locker gelassen. Als hätte sie geahnt, dass ich sonst möglicherweise einem Fehltritt erliege.
Ich merke auch, dass mich meine Sucht manipuliert Regel 1 und 2 zu brechen. Sie versucht es praktisch indirekt. Ich glaube, sie erhofft sich, dass wenn ich anfange an meinen Regeln zu schrauben bzw. sie teilweise zu lockern, dass dann das ganze Vorhaben in sich zusammenbricht und ich dann zu Pornographie zurückkehre. Das würde ich wahrscheinlich auch. Aber Sucht: Da hast du dein Vorhaben ohne mich gemacht. Ich werde meine Vorsätze nicht brechen, da es mir einfach nichts bringt sinnlos durch das Internet zu surfen außer Ablenkung, Zerstreuung und Dezentrierung des Geistes. Die Augenblicke der Freude oder der sexuellen Erregung halten immer nur kurz an. Sie verschwinden im gleichen Augenblick, in dem sie erschienen sind und was bleibt ist ein Verlangen nach MEHR. Doch sobald ich mich einem weiteren Objekt zuwende geschieht eben das gleiche. So ist es mit Emails, mit youtube-Videos, mit Chat-Partnern und mit Pornographie. Dadurch wird mir nie dauerhaftes Glück zuteil. Im selben Augenblick indem ich dem Impuls nachgebe sorge ich für meine darauffolgende Unzufriedenheit.

„Und was ist nach dem Orgasmus? Da ist doch dein Verlangen erstmal befriedigt!“ –

Scheinbar Sucht, nur scheinbar. Denn neben dem objektbezogenen Rauschcharakter, der im Moment des Orgasmus’ nachgibt, sich sogar in Ekel verwandelt, baut sich hinter der Sucht ein noch größeres, weiterreichendes Netzwerk auf, das den vorhin erwähnten Impuls -> Nachgeben -> kurzer Rausch -> Leere -> Impuls Kreislauf weiter nach oben schraubt. Denn die Pornographie wurde immer extremer. Die Dosis, also die Intensität der Pornographie wurde immer weiter erhöht. Erregte es mich anfangs noch, wenn eine Frau ihren Busen entblößte, reichte mir dies später lange nicht mehr, um die gewünschte sexuelle Stimulanz zu erhalten. Erst waren es erotische Filme, dann Hard-core-pornos und schließlich „Gangbangs“ u.Ä.. Wie weit sollte das noch gehen? Es unterstreicht doch die zwei Ebenen des Suchtkreislaufes. Auf der ersten Ebene die situative Intensivierung und auf einem längeren Zeitraum gesehen die längerfristige Intensivierung der Inhalte.

„Doch was ist das Leben ohne Rausch? Wird das Leben nicht langweilig? Ist es nicht der Kick, der dein Leben wenigstens etwas aufregend macht?“ –

- Nein Sucht. Das ist zu einfach gesehen. Nur weil mein Leben zu durchplant ist, nur weil ich zu hohe Erwartungen an mich selbst habe, heißt das nicht, dass ich mich einem Ventil zuwenden muss, das mir und meinen Beziehungen schadet. Vielleicht muss ich meine Erwartungen an mich selbst herunter schrauben, mit mir nicht so perfektionistisch sein, mehr soziale Aktivität aufsuchen, mehr Abenteuer eingehen und riskieren. Dann würde mein Leben wirklich aufregend werden und zwar auf realistische Art und Weise und ohne, dass ich mir und anderen dadurch so tiefe Verletzungen hinzufügen würde.

„Du sprichst von zu hohen Erwartungen. Ist es nicht eine zu hohe Erwartung, sich von der Pornographie absetzen zu wollen? Ist der Konsum nicht natürlich? Entspricht es nicht den natürlich Antrieben der Männer, mit so vielen Frauen wie möglich sexuell zu verkehren?“

Unsere Gesellschaft ist eine von Männern beherrschte – immer noch. Es ist eine von patriarchischen Vorstellung durchsetzte Gesellschaft. Es ist eine verallgemeinernde Gesellschaft. Es gibt Männer, die können ihr ganzes Leben lang treu sein und bereuen dies nicht. Sie stehen zu ihrer Partnerin. Doch um es jenen Männern einfach zu machen, die besessen sind von Sex und mächtig sind, werden solche Gerüchte verbreitet, um die betrogenen Frauen zu beschwichtigen.

„Ich halte das für ein Gerücht! Insgeheim denken doch auch die treuen Männer darüber nach fremd zu gehen und sind im Kern sexbesessen. Kein Mann wird längerfristig daran uninteressiert sein andere Frauen zu begatten. Selbst die keuschesten Mönche“

- Das ist doch gerade der Denkfehler. Man hört immer wieder von Männern die fremdgehen, von Pfarren, Priestern oder Pädagogen, die sich an Minderjährigen vergreifen, man hört immer wieder, dass es zum natürlichen Verhaltensreportaire eines Mannes gehört, durchgängig zu begehren. Vor allem in amerikanischen Filmen wird die „Geilheit“ der Männer, selbst jenen die in Beziehung sind, stark hervorgehoben und manchmal sogar belohnt. Wann werden denn treue oder keusche Männer hervorgehoben oder in Filmen belohnt? Wann ist überhaupt von ihnen die Rede? Von ihnen ist fast nie die Rede, denn sie gelten gemeinhin als langweilig, spießig – Das Eingehen von einzelnen tiefen Bindungen ist uncool geworden – nein heute gilt es schon als UNGLAUBWÜRDIG. Es mag vielleicht Menschen geben, die eine einzige Bindung eingeben, aber man vermutet schon im Hinterkopf, dass die sowieso nicht dazu stehen.

„Ja und wenn das sowieso alle vermuten, warum sollte ein Mann sich dann noch anstrengen, wirklich treu zu sein – sich wirklich für eine Person zu entscheiden. Dann wäre es doch sinnvoller das Stigma zu tragen und wenigstens die Vorzüge dieses Stigmas zu leben, oder?“

Dann ist die Frage aber generell: Lohnt es sich für irgendetwas zu kämpfen, auch wenn der Feind noch so übermächtig zu sein scheint? Wenn alle nach diesem Gedankengang leben würden, hätte es nie die Emanzipation der Frauen gegeben, es hätte nie die Emanzipation der Schwarzen in Amerika, es hätte nie die Emanzipation der Wissenschaft gegenüber der Kirche usw. gegeben. Es gab einfach Leute, denen hat die vorgeschriebene Rolle, in die sie hineingetrieben wurden –trotz ihrer scheinbaren Vorteile – mehr geschadet als genützt. Und sie haben gekämpft. Sie haben Jahrzehnte, Jahrhunderte lang gekämpft und vieles davon hat sich doch gelohnt. Wo wären wir heute, wenn diese Personen damals so gedacht hätten wie du, Sucht: Wir wären wahrscheinlich noch im tiefsten Mittelalter. Für etwas zu kämpfen lohnt sich also! Auch wenn es manchmal schwierig ist und scheinbar einfacher wäre, den Weg des geringsten Widerstandes zu benutzen.
Und Menschen sind formbar. Sie sind flexibel. Ihnen wird entweder suggeriert, dass Männer immer sexbesessen sind oder dass Männer treue Wesen sind. Natürlich gibt es immer auch unterschiedliche Männer, die einen sind mehr so und die anderen mehr so, aber vielleicht hat auch jeder Mann ein gewisses formbares Potential und ich denke, dass die meisten Männer generell das Potential in sich tragen, sich zu binden und treu sein zu können. Warum sprechen wir uns – warum spreche ich mir die Fähigkeit also ab? Ich sollte sie kultivieren und verbreiten.

„Aber warum sollten wir Männer uns verbiegen? Nur weil die Frauen wollen, dass wir ihnen treu sind? Wir sollen doch nur in ihr Weltbild passen. Wir sollen ihre Kinder mit großziehen und für sie sorgen. Wir werden ausgenutzt! Wir sind nur Sklaven der Frauen. Warum können wir nicht Pornographie schauen und uns willenlos jeder sexuellen Gelegenheit hingeben? Eine langfristige Beziehung und Treue sind doch das was die Frauen von uns wollen, nicht was wir Männer wollen?“

Dann frage ich dich: Was hat dich in deinem Leben je längerfristig glücklich gemacht? Es waren die Beziehung und die Musik.

„Ja aber warum sollte man sich nur um das längerfristige Glück kümmern? Auch das kurzfristige Glück ist doch wichtig- wenn man das kurzfristige Glück nicht ergreift, nutzt man nicht das Leben!“

Aber Pornographie bringt noch nicht einmal kurzfristiges Glück. Wir sind nur berauscht, unbewusst, unbefriedigt. Hangeln uns von einem Impuls zum anderen. Wann hast du dabei je Momente des wahren, reinen Glücks verspürt?

„…“

Das wahre reine Glück ist nicht zwingend, es ist nicht verlangend, denn Verlangen macht blind und wer blind ist, sieht das Glück nicht. Der Verlangende schließt seine Sinne und richtet sie auf das, was er haben will und wenn er es hat freut er sich nicht – er richtet seine Sinne auf etwas Neues aus.
Der Glückliche öffnet seine Sinne, er nimmt wahr und erfreut sich an den Dingen, die ihm auf natürliche Art und Weise gegeben werden, er erfreut sich an dem was er selbst jemand anderem auf natürliche Art und Weise gibt. Er verlangt nicht, er zwingt nicht. Er ist ruhig und offen. – ruhig und offen.

„…“

Das ist meine Wahrheit. Das ist der Gedanke, der mir fehlte. Denn das Glück ist was ich suche und wenn ich es finden möchte, sollte ich vom Verlangen ablassen und mich geöffnet dem natürlich Gegebenen hinwenden.
Die Sucht schweigt. Mein Körper heilt.



03.05.2012 08:06:14  
Sarabandefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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wunderbar!

anstatt dich der sucht hinzugeben, hast du dich mit ihr auseinandergesetzt.

deine gedankengänge zaubern mir ein lächeln ins gesicht...

ich bin begeistert!

lg
sarabande


03.05.2012 08:28:46  
erdbeerfeldheldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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wow... das ist echt gut! Ich stimme sarabande da voll und ganz zu!

Ich bin begeistert!


03.05.2012 12:41:59  
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hm, und ich sehe es mal wieder etwas anders. Prinzipiell ist es gut, dass Du uns an Deinen Gedanke n teilhaben lässt, aber mir scheinst Du immer noch zu sehr zu "schwimmen". Ich sehe noch nicht den wirklich eisernen Willen in Dir, der Sucht KEINE Chance mehr zu lassen!

Du unterhältst Dich m.E. ziemlich "kumpelhaft" mit dieser Sucht, die Du doch aus Deinem Leben VERBANNEN willst. Sieh Dich also vor, dass Du Dich nicht daran gewöhnst, denn dann bist Du ihr gegenüber einfach "zu gnädig" und nimmst sie mit wie einen Bruder. Gerade im Anfang des Suchtausstiegs aber solltest Du ihr Redeverbot geben, Du wusstest doch zu Beginn Deines Ausstiegs bereits, dass sie nicht gut ist für Dich? Überlege mal, ob Du die Diskussion also nicht schon längst hinter Dir hast (haben müsstest) und nun nur noch nach vorn schauen solltest. Wenn dem so ist, dann gibt es keine Sucht mehr, schon gar keine mit Erklärungswillen.

Gib ihr den Dolchstoß und dreh Dich um, greife zu Plan B, wenn dieser Suchtdruck sich wieder meldet, aber diskutiere nicht!

##############

Zur Erinnerung: HEUTE ist ab 20.30 Uhr Selbsthilfegruppe für Betroffene: www.onlinesucht.de/aushang-eroeffnung.pdf oder direkt (mit Browser "Opera" oder "Firefox"): www.onlinesucht.de/beratung. Bitte pünktlich, denn heute ist Themenabend. Tom moderiert.





bearbeitet von gabriele_farke am 03.05.2012 13:42:57
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03.05. Tag 10

Juhu 10 Tage sind um :)
Ich merke, dass mein Verlangen nach Pornographie geringer geworden ist. Ich spüre auch, dass es sich für mich nicht lohnt, eine Stunde täglich irgendwelchen Bildern hinterher zu jagen, die mich sowieso nie zufrieden stellen, und damit die bisherige Arbeit aufzugeben.
Obwohl heute mal wieder viel Langeweile da war, scheint die Zeit doch immer irgendwie vorbeizugehen. Und wenn meine Freundin heimkommt, dann bin ich schon ein Bisschen stolz auf mich, dass ich ihr mit gutem Gewissen in die Augen schauen kann.
Natürlich gibt es, gerade wenn nichts zu tun ist, immer wieder diese Gedanken – Worte oder Bilder, die mir die Pornographie schmackhaft machen wollen. Natürlich reagiert dann auch mein Körper mit entsprechenden Reaktionen, aber mein Geist bleibt meistens ruhig, weil ich einfach weiß, dass das, was mir meine Sucht verspricht, eine Illusion ist. Die Illusion ist nämlich, dass ich mich durch den Konsum besser fühle („ein Höhepunkt in meinem Tag“). Doch Fakt ist: Ich fühle mich nicht besser. Ich fühle mich schlechter – ausgelaugt, dreckig, manchmal angeekelt, unsicher, schuldig, unruhig. Warum sonst sollte ich mich in einem Forum anmelden und aussteigen wollen, wenn der Konsum keine negativen Gefühle in mir hervorrufen würde.
Es tut mir Leid, wenn ich mich manchmal wiederhole, doch es ist manchmal sehr hilfreich für mich, mir so etwas einfach noch mal ins Bewusstsein zu rufen.
Das momentane „Nichts-Zu-Tun-Haben“ machen es mir am Schwersten vom Gedanken an Pornographie wegzukommen. Wenn ich in meinen Kalender schaue: Freitag – nichts zu tun, Montag – nichts zu tun, Dienstag – nichts zu tun, Mittwoch – nichts zu tun usw. Die einzige berufliche Arbeit, die ich täglich verrichten muss, ist innerhalb von zwei Stunden erledigt. Den Rest der Zeit füllte ich meist mit Pornographie, Chats, sozialen Netzwerken und youtube. So versuchte ich die Zeit rum zu kriegen. Durch das Einstellen des exzessiven Internetkonsums klafft eine große Lücke, die ich gerne füllen würde. Aber ich weiß nicht wie. Ich kann nicht acht Stunden am Stück Musik machen…Das Beste wäre es Freunde zu treffen, aber die paar Bekannten, die ich habe, kann ich nicht jeden Tag treffen. Denen reicht es meistens einmal im Monat.



04.05.2012 08:16:57  
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hi wind

ja, du kannst wirklich ein bischen stolz auf dich sein, dass du schon 10 tage durchgehalten und jeder versuchung widerstanden hast.

dass du beruflich nicht ausgelastet bis, ist natürlich nicht so gut. da musst du dir jetzt drigend etwas überlegen, was du tun kannst...

vielleicht die wohnung renovieren? so ein tapetenwechsel würde doch jetzt vielleicht ganz gut passen ;)

dir wird schon was einfallen....

lg
sarabande


04.05.2012 15:30:44  
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@ Sarabande: Das ist eine sehr gute Idee. Ich wollte schon seit langem einen alten kaputen Schrank ganz neu herichten. Das ist diee MöglichkeitLächelnDer letzte Tag war übrigens schon Tag 11. *Nochstolzer sei*

03.05. Tag 12

Momentan habe ich das Gefühl, das ich die größte Hürde in den letzten Tagen genommen habe. Natürlich bin ich Wachsam, denn die Sucht könnte jeder Zeit wieder um die Ecke kommen und sagen: „Na wenn du mich jetzt besiegt, kannst du ja wieder die Beschränkungen lockern.“ Das wäre natürlich ein großer Fehler und das weiß ich auch. Ich werde die Beschränkungen niemals lockern können. Dabei spreche ich von den Regeln die ich mir am Anfang aufgelegt habe. Momentan muss ich sogar sagen, gibt es einfach sooo viele Vorteile, die diese Beschränkungen mit sich bringen, dass ich sie vielleicht irgendwann gar nicht mehr ändern WILL. Es macht mich viel unabhängiger freier und klarer. Dadurch, dass ich jetzt mit mehr Distanz auf das andauernde Emails-checken und den Pornographiekonsum schaue, gibt es zwar immer noch einen Teil, der sich das zurückwünscht – es gibt aber mittlerweile auch einen Teil, der glücklicher ist, mit dem wie es jetzt ist. Und erfreulicherweise spüre ich, dass der erste Teil immer kleiner und der zweite immer größer und mächtiger wird, was ich begrüße.





05.05.2012 08:38:49  
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Wind, ich weiß, Du ignorierst meine Ratschläge hier gern, aber das ist ja auch ok so, wenn Du das eine oder andere nicht auf Dich beziehen kannst oder willst. Dennoch wäre die Teilnahme an der Selbsthilfegruppe bestimmt keine rausgeschmissene Zeit!?

11 Tage sind klasse, aber ....
sie sollten Dich wirklich nicht denken lassen, es sei nun geschafft. Tut mir leid, wenn ich Dir den "Wind" aus den Segeln nehmen muss. Nach einem Jahr kannst Du zurückblicken und sagen: Das Jahr habe ich erst einmal geschafft! Die Suchtgefahr wird bleiben und Du solltest Dich darauf einstellen, dass sie immer wieder mal bei Dir anklopfen wird. Was tust Du dann?




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05.05.2012 09:34:07    
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hi wind

einen alten schrank aufarbeiten... prima! da kannst du dann doppelt stolz auf dich sein, weil du das endlich auf die reihe bekommen hast, deine zeit sinnvoll ausgefüllt hast und dich über das endergebnis jeden tag freuen kannst. :)

und vielleicht denkst du wirlich mal über die virtuelle selbsthilfegruppe nach.. ich finde, das ist ein tolles angebot und kann sicher sehr hilfreich sein. zumindest könntest du ja mal reingucken, wenn das machbar ist. ist ja unverbindlich... ;)

lg
sarabande


05.05.2012 15:47:36  
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04.05. Tag 13

Ich komme momentan sehr gut mit meinem Verzicht klar. Ich empfinde es fast gar nicht mehr richtig als Verzicht. Das was ich vorher im Internet getrieben habe enthüllt sich für mich mehr und mehr als eine substanzlose Passivität. Ich frage mich, wie ich so lange von etwas „berauscht“ sein konnte, dass mir doch scheinbar so wenig gibt. Ich dachte im Voraus, dass es doch mit Sicherheit unmöglich sei, ohne Pornographie oder soziale Netzwerke zu leben, weil mir so etwas Wichtiges fehlen werde. Aber ich spüre immer mehr, dass das nichts Wichtiges ist. Das bezieht sich jetzt vor allem auf die sozialen Netzwerke – bei der Pornographie ist es noch zu tief verwurzelt, als dass ich es schon so distanziert sehen könnte. Aber das ist okay – es braucht seine Zeit und ich bin geduldig.
Ich möchte meinem letzten Beitrag noch etwas hinzufügen, was mir heute aufgefallen ist:
Geschrieben habe ich, dass es eine gute Kraft in mir gibt, die mächtiger wird und dass die Sucht immer weniger Einfluss hat, d.h. dass sie immer kleiner wird. Dazu ist mir heute aufgefallen, dass sich gleichzeitig mein geistiger Fokus verschiebt. Mein inneres Auge hat sich jahrelang auf den PC-Bildschirm fixiert. Es suchte dort nach Nahrung für meinen Geist. Ich spüre, dass sich dieses innere Auge nun langsam, aber sicher wendet, da es spürt, dass der PC ihm keine geistige Nahrung mehr liefert. Es wendet sich ab vom Bildschirm und der realen Außenwelt zu. Es ist ein langsamer Prozess, der Zeit braucht, aber das innere Auge meldet mir Dankbarkeit zurück und sagt mir, dass es froh ist, jetzt keine verdorbene, kalte Nahrung mehr in sich hineinstopfen zu müssen. Das „Einsiedler-Leben“ fällt mir zwar immer noch manchmal schwer, aber ich bin auf der einen Seite dabei mich sozial mehr zu engagieren und auf der anderen Seite dabei das Alleinsein als weniger problematisch zu empfinden.
Ein Punkt bei dem ich noch etwas vorsichtig sein muss, ist das Vorschieben scheinbar wichtiger Vorwände, um „mal kurz“ im Internet etwas nachzugucken. Beispielsweise werde ich heute wahrscheinlich mit der Bahn in einer andere Stadt fahren. Deshalb wollte ich das Internet öffnen, um mich zu informieren, wann die Bahn fährt. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, das zu verhindern (einen Freund, der mitfährt, fragen, wann er in die Bahn einsteigt; an der Haltestelle, die nicht weit von mir entfernt ist, nachgucken usw.). Trotzdem rückte meine Sucht mir etwas auf die Pelle – so nach dem Motto: „Mach das jetzt! Das ist total wichtig!“ Aber ich bin ruhig geblieben und habe mich dem nicht hingegeben. Auch bezüglich der Beantwortung mancher Emails reagiert meine Sucht so, aber das juckt mich schon fast gar nicht mehr. Einmal am Tag muss eben reichen – ich bin doch kein D-Zug :P



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