Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Vom Krankenrevier kommend hielt Lucanus die Tafel in der rechten Hand und dachte über so einiges nach. Er trat in das Praetorium ein, ging in Richtung des Officiums seines Onkels und wartete darauf, das der Scriba ihn vor lassen mochte. Dabei gab der Tribun einen dienstlichen Zweck an. Schließlich hatte er sich hier melden sollen.
Als es ihm gestattet wurde, trat er hinein und grüßte seinen Vorgesetzten auf recht korrekter Weise. Denn er wollte nicht direkt zu vertraut beginnen...hatte er doch einiges vor. Und nicht alles würde seinem Onkel gefallen.
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Maximus war müde. Sehr müde. Die ganze Nacht hatte er sich um die Ohren geschlagen. Natürlich war er selbst schuld. Niemand zwang ihn, eine Nacht lang durch das Castellum zu spazieren. Kaum ein Kommandeur tat so etwas. Aber Maximus war eben anders. Ab und an hatte er das Bedürfnis, Dinge zu tun, die andere nicht taten. So diese Nachtdienste, die zwar sehr selten vorkamen, aber mit denen die Männer trotzdem immer mal rechnen mussten. Er tat es ja weniger, um sie zu kontrollieren. Sondern eher, um ihnen zu zeigen, dass er sich für Nachtdienste nicht zu fein war. Und natürlich, um mal mit ihnen zu reden. Dabei erfuhr er mehr über die Männer als zu jeder anderen Gelegenheit.
Als Lucanus eintrat, erwiderte Maximus den Gruß und forderte den Neffen mit einer Geste auf, sich zu setzen. „Salve, Tribun. Läßt Du Dich also auch mal wieder blicken.“ Es kam Maximus fast so vor, als fürchtete Lucanus ihn. Nunja, vielleicht war das auch gar nicht so verkehrt. Doch hin und wieder herkommen, das sollte er doch. Wenigstens privat könnte er ihn mal wieder besuchen.
Lucanus hatte von den Männern bereits erfahren, das sein Onkel in der Nacht Dienst geschoben hatte. Er bewunderte ihn nicht nur dafür. Aber wie konnte er sein Vertrauen sowie den Respekt wiedergewinnen? Denn er glaubte beides verloren zu haben. Bei seinen Männern war das kein Problem gewesen, doch diese waren ihm schon lange treu ergeben. Sie vertrauten ihm blind. Aber seinen Onkel konnte man kaum als blind bezeichnen. Ganz im Gegenteil. Das machte alles noch schwerer. Allerdings sah Lucanus auch deswegen auf ihn auf.
Er nickte, als die Geste kam und setzte sich, dabei hielt er die Tafel in den Händen, damit diese nicht zittern würden. Läßt du dich auch mal wieder blicken? Das hörte sich sehr vorwurfsvoll an. Und Titus wusste es nicht einzuordnen. Zu sehr war er mit allem übervordert...vorallem da er ständig dafür sorgen musste, das man es nicht sehen mochte. Der Tribun schluckte schwer und nickte. Die privaten Besuche hatte er aus anderen Gründen unterlassen, von denen er nicht ahnte, das es negativ bei seinem geschätzten onkel auffallen mochte.
"Salve, Legat. Ja... ich bin aus zwei Gründen da. Ersteinmal aus dienstlichen und dann...privat. Wenn du dann noch Zeit hättest, Quintus."
Die sehr private Anrede war ihm unbeabsichtigt herausgerutscht, weswegen er nun kurz verlegen grinste. Er vermisste es, seinen Onkel nicht wie einen solchen behandeln zu können...und nur weil er Fehler gemacht hatte und dachte, das Maximus es so wollte. der Legat war wie ein Vater für ihn geworden, seit dieser verstorben war. Auch zuvor schon sah er Quintus immer mit besonderen Augen und wollte niemals, das dieser schlecht von ihm denken mochte.
Er wusste das sein Onkel nicht gerne nachfragte, machte aber eine kurze Atempause, bevor er weitersprach. Schließlich war der kleine Junge, der gerne seinen Onkel fopte immer noch tief in ihm.
"Der Gefangene redet nicht viel. Er ist wach und ich habe ihn befragen können. Er wird bewacht. Alles was ich erfahren konnte, ohne zu... grob zu werden, ist das er zu Alarichs Dorf gehört. Er wollte wohl durch den Kampf nach Wallhalla. Als Sklave wird er nicht viel taugen. Vielleicht wäre es besser, ihn gehen zu lassen. Das wäre sicher eine der größten Strafen, die man ihm beibringen könnte."
Das er den Germanen dabei nur schützen wollte, zeigte der Tribun mit keiner Mine. Was den weiteren Befehl anging, den er noch auf dem Felde erhalten hatte, ging er lieber nicht darauf ein. Titus hoffte, das seine sperlichen Informationen ausreichend waren. Auch wusste er nicht, ob nicht noch eine Befragung auf ihn zukommen würde oder ...schlimmeres. Daran dachte er lieber nicht.
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Maximus nickte. Also erst einmal das Dienstliche. Er lehnte sich ein wenig zurück, um seinem Neffen aufmerksam zuzuhören. Dabei beobachtete er ihn. Es war schon zur Angewohnheit geworden, seinen Gesprächspartner stets im Auge zu behalten. Daß seinem Neffen das unangenehm sein könnte, daran dachte er in diesem Moment gar nicht. Er liebte Lucanus. So wie einen Sohn. Umso enttäuschter war er, dass dieser ihm sein Vertrauen zu entziehen schien. Hatte er den Jungen nicht gefördert? Hatte er ihn nicht auch immer geschützt, wenn es nötig war?
„Ich habe Zeit, mein Junge. Also laß hören.“ Es ging also um den Gefangenen. Maximus runzelte die Stirn. Er hatte bereits eigene Pläne mit dem Mann. Und er fand, was Lucanus da vorbrachte, war etwas arg leicht durchschaubar. Er wollte den Mann also freilassen. „Was bedeutet er Dir, Titus?“ Maximus sah keine Veranlassung, um den heißen Brei herumzureden. Die private Anrede sollte zeigen, dass Maximus auch bereit war, private Äußerungen dienstlich nicht zur Kenntnis zu nehmen, sollten sie für die Familie irgendwie schädlich sein. Er wünschte sich Offenheit von seinem Neffen. Nur wenn der Junge ehrlich mit seinem Anliegen herausrückte, konnte Maximus die richtige Entscheidung treffen. Sowohl richtig für Rom als auch richtig für die Familie.
Die Körperhaltung seines Onkels schien eher entspannt zu sein...war das nicht ein gutes zeichen? Lucanus dachte angestrengt nach. Wenn er ihm nicht vertrauen konnte, wem dann? Er wollte nicht, das sich wegen den germanen, so nett sie auch sein mochten, etwas zwischen sie beide stellte... dazu brauchte er das beschützende Gefühl seiner Familie zu sehr. Sein Onkel war Lucanus wie sein Vater geworden... er musste sich entscheiden. Für die Familie entscheiden. Das Maximus ihn derartig beobachtete machte ihn allerdings wiederum etwas nervöser. Dies konnte er vor jedem verbergen, doch er ahnte bereits, das Quintus es an der Farbe der Ohren oder dem Zucken der Mundwinkel...oder sonst irgendwie erkennen mochte... es war beinahe erschreckend, wie gut der Onkel in ihm lesen konnte. Aber es war auch beruhigend... es war ein Gefühl von Vertrautheit.
Der Tribun sah nieder, als er Maximus zuhörte. Nur langsam hebte sich sein Kopf, der so schwer geworden war... so unsagbar schwer. Das offene Wort überraschte den jüngeren Römer. Er fühlte sich beinahe als wäre er wieder der kleine Junge...was konnte ihm schon geschehen? Sein Vater hatte ihn niemals geschlagen... Nur leicht lächelte er und nickte... die Entscheidung stand fest... Vorallem da sie sehr privat zu reden schienen.
"Er...er ist nur ein Germane... würde ich wohl als Tribun sagen müssen...aber... So ist es nicht. Das Dorf des Alarich hat mich aufgenommen, sie behandelten mich als Gast...obwohl ich sie über meine Herkunft belogen hatte. Es sind gute Menschen...und dieser Germane...ich habe ihn im Dorf nie gesehen...aber seinen Namen gehört. Niemals ging er vor die Tür...ich glaube er wollte sterben. Ja, Maximus...ich ...ich vergleiche ihn sogar mit mir. Sollte... irgendetwas dagegen sprechen ihn..frei zu lassen...würdest du ihn dann... du dir nehmen?"
Besorgniss stand offen in seinen Augen, als er nun Maximus direkt ansah. Wenn die Freiheit nicht direkt ging, dann vielleicht über Umwegen? Sein Blick sagte alles aus. Er wollte nicht mehr lügen, wollte keine Geheimnisse mehr haben. Langsam kroch eine verdrängte Angst in ihm auf... doch das Thema würde noch etwas warten müssen.
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
So, nun war es also endlich heraus. Maximus war durchaus zufrieden. Er hatte Lucanus dazu gebracht, offen zu sprechen. Was auch besser für den Jungen war, denn Maximus schätzte es überhaupt nicht, hintergangen zu werden. Schon gar nicht von der eigenen Familie. Lucanus war ihm sehr ans Herz gewachsen. Er bedeutete ihm so viel, wie jeder seiner eigenen Söhne. „Einer von diesen Verrückten, die glauben, nach Walhalla zu kommen, wenn sie im Kampf sterben. Man hat mir erzählt, sie fürchten sich geradezu davor, im Bett zu sterben.“ Ja, diese Germanen waren ein eigenartiges Völkchen.
„Und Du glaubst, dass er das will? Die Freiheit? Wo er doch den heldenhaften Tod im Kampf suchte? Er ist sehr krank. Wäre er seinen Leuten nicht nur eine Belastung? Ihre Heiler können ihm nicht helfen. Unser Medicus schon. – Nun, was sagst Du dazu?“ Für Maximus war es wichtig zu hören, wie Lucanus die Argumente gegeneinander abwog. Was würde ihm wichtiger sein? „Hast Du mit dem Mann darüber gesprochen?“
Es war ausgesprochen und Lucanus fühlte sich ein wenig besser. Zwar brannte da noch etwas, aber das musste noch warten. Zunächst musste er seinem Onkel und Vorgesetzten Rede und Antwort stehen. Mit Recht, wie er fand.
Verrückte? Seine Augen sprachen offen aus, was er nicht wagte zu sagen...denn für ihn waren diese Menschen ebensowenig verrückt wie die Griechen, die sich mit jungen Männern vergnügten, oder Römer, die für ihre Götter einfach alles taten...auch unmögliches...nein, für Lucanus waren sie alle in gewisserweise gleich. Sie alle wollten frei leben... dachte er das wirklich? ER...der doch immer versuchte, nach den Regeln Roms und des Kaisers zu leben?... was hatte sich nur geändert... Er ahnte es...mit einem leichten Lächeln dachte er an die schwangere Schönheit, die zu Hause auf ihn wartete.
"Maximus... bitte sei nicht so ... ich meine...sie glauben doch nur an ihre Götter...wie wir auch. Ich weiß nicht ob er die Freiheit will... er drohte bislang einige male mit dem Sax."
Lucanus zuckte mit den Schultern und zeigte mit einem Grinsen, das es nicht wirklich ernsthaft gefährlich gewesen war. Aber der Tribun nahm das durchaus ernst, was der Germane gesagt hatte.
"Vermutlich wäre er eine Belastung für seine Leute. Aber nur weil sie ihm nicht helfen können...du hast recht, wir könnten ihm helfen. Aber was käme danach? Ich wäre dafür ihm zu helfen und dann gehen zu lassen... wäre das nicht ein deutliches Friedensangebot?... Vorallem nach...nach dem ...Heiligtum?"
Schwer schluckte Lucanus. Er hatte alles von Aron erfahren.. die Menschen, Frauen, Kinder...die meisten unbewaffnet, da man das Fest der Tanfana wohl unbewaffnet begann.... das hatte ihm einer seiner Späher erzählt. Darüber gesprochen? Titus' Augenbrauen zuckten leicht.
"Naja, das Gespräch war etwas...sagen wir einmal ...schwierig. Er will im Kampf sterben. Aber er ahnt nicht, das wir ihm helfen könnten. Würden wir es denn tun? Oder hast du noch vor...ihn zu verhören?"
Seine Augen waren starr und der Tribun hoffte von ganzem Herzen, das sein Onkel, der doch als einer der besten in diesem 'Fachgebiet' galt.
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Wie empfindlich der Junge war! Zu empfindlich. Bei weitem zu empfindlich. „Lucanus… Du musst Dich entscheiden, wo Du stehen willst. Unterschätze die Germanen nicht. Weder die, die sich als unsere Verbündeten bezeichnen, noch jene, die sich unsere Feinde nennen.“ Maximus ahnte, woher der Wind wehte. Auch wenn Lucanus private Kontakte mied, so war ein dicker Bauch unübersehbar und die Bediensteten beider Häuser hatten sehr wohl Kontakt zueinander. Diese Sklavin war es, die dem Jungen den Kopf verdrehte.
„Natürlich tat er das. Er möchte uns reizen, um mit dem Schwert getötet zu werden. Nein, so leicht machen wir es ihm nicht.“ Maximus seufzte. „Das mit dem Heiligtum… das schmeckt mir auch nicht, das weißt Du. Man soll Götter nicht beleidigen, auch keine fremden. Und Frauen und Kinder zu töten, hat auch nichts mit Ehre zu tun.“ Er hatte es nicht verhindern können. Und so war es geschehen. Nun mussten sie mit den Folgen leben. „Ihn einfach freilassen? Nein. Verhören? Nein, auch nicht. Was hätte er schon zu berichten, was wir noch nicht wissen? Lucanus, ich möchte, dass er gesund gepflegt wird. Und ich möchte, dass er lernt. Ich möchte, dass er lernt, dass wir Menschen sind und keine Ungeheuer. Er soll erfahren, dass wir nicht nur Leid und Tod bringen, sondern auch Gutes zu geben haben. Wenn er das begriffen hat, dann wird er freigelassen. DAS ist ein Friedensangebot, Lucanus. Und er wird nicht einfach vor die Tür geschickt. Sondern Du wirst ihn zu seinen Leuten begleiten. Und mit diesem Alarich sprechen.“
Er sollte sich entscheiden? Er hatte zu viel erlebt, was seine Gedankenwelt, seine Überzeugungen zurechtgerückt hatte...oder eher aus den Fugen geholt... Er atmete einige male tief durch. Das sein zweites Anliegen bereits so präsent für seinen Onkel gewesen war, hatte er nicht vermutet.
"Ich will sie ja nicht unterschätzen...nicht nach der Schlacht. Du hast mein Wort, Maximus, das ich ... immer auf der Hut sein werde. Aber ich will auch... wieder gut machen, was mir gutes wiederfahren ist."
Der Gefangene wollte also einen Tot durch ein Schwert erzwingen? Das klang logisch. Natürlich, warum war er nicht darauf gekommen? Das Seufzen seines Onkels verhieß nichts gutes... er nickte etwas niedergeschlagen...ja, das Töten von Frauen, Kindern, Unbewaffneten und das an einem für Germanen heiligen Ort... war nicht leicht zu verkraften. Wie wohl der Anführer dieser Truppe damit zurechtkam? Titus schüttelte leicht den Kopf um diese Gedanken wieder los zu werden. Dann kam es.... der Tribun wurde blass und hätte beinahe gestottert. Was sollte er? Alleine? Ohne...wann...
"Das ist alles einleuchtend...ja, ich weiß, das es auch gegen deine Überzeugungen war, Maximus. Wir haben wohl ein ähnliches Verständniss von Ehre ... aber...aber...Ich soll was? Ihn gesund pflegen, damit er lernt? Das ist gut. Aber wer soll es ihm ...sagen wir mal beibringen, das wir so gut sind? Er spricht kein Wort latein. Wann hat er es dann begriffen? Ich weiß...ja, es ist ein gutes Friedensangebot.
Aber...ich soll ihn hinbringen? Sein Dorf ist niedergebrannt. Wie soll ich es finden? Und was soll ich mit Alarich besprechen...und..naja... es kommt auch darauf an wie lange er braucht um gesund zu werden..."
Nun drugste er schon fast etwas herum. Aber er wollte ehrlich sein. Und er brauchte schließlich die Zustimmung seines Onkels... Also holte er tief Luft
"Weißt du...ich hätte da nämlich noch ein ...Problem...also eher etwas erfreuliches...für mich. Und ich wäre gerne ...dabei wenn... mein Kind geboren wird."
Er sprach die letzten Worte schneller aus, da er befürchtete ansonsten gar nichts mehr sagen zu können. Er sah Quintus direkt und fest in die Augen. Er wollte ein Mann sein, wenn er soetwas sagte. Er musste dazu stehen. Zu seinem Kind, zu Svanvith und... zu sich.
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
„Wenn Du das willst, dann finde einen Mittelweg. Hilf beiden Völkern, aber vermeide es, Dein eigenes Volk zu verraten vor lauter Dankbarkeit den Germanen gegenüber.“ Maximus seufzte. Er wußte, wie schwer es sein konnte, nach zwei Seiten hin Verpflichtung zu fühlen. Aber man mußte eine Entscheidung treffen. Und für einen Patrizier war diese eigentlich nicht schwer zu finden. Der Junge verrannte sich allzusehr in romantische Ideen. Eigentlich sollte er aus dem Alter raus sein.
„Ach, komm, Lucanus, das ist wirklich kein Hindernis. In unser beider Haushalten befinden sich Sklaven, die sowohl des Germanischen als auch des Lateinischen mächtig sind. Such einen aus, dem Du wirklich vertraust und gib ihm den Alten an die Hand. Und wann er es begriffen hat, das wirst Du merken.“ Wenn der Mann nicht völlig verbohrt oder dumm war, oder beides, dann würde er begreifen. Ein Volk konnte nur groß werden, wenn es lernte. Rom war so groß geworden. Es war stets bereit gewesen, von anderen Völkern zu lernen und Neues anzunehmen.
„Er wird sein Dorf zu finden wissen. Und was Du mit Alarich besprichst, werden wir besprechen, bevor Du abreist. Das wird ja aller Voraussicht nach noch eine ganze Weile dauern. Der Mann scheint ja doch ziemlich krank zu sein.“ Maximus rechnete da durchaus mit einigen Monaten. Als er sah, wie sein Neffe plötzlich stockte und nach Worten rang, versteifte sich Maximus unwillkürlich. Und wirklich, was nun kam, wollte er eigentlich gar nicht hören. Sein Blick verfinsterte sich. „Das Mädchen ist eine Sklavin. Und das Kind einer Sklavin kann immer auch nur Sklave sein. Ich hatte Dich gewarnt, Lucanus. Und ich warne Dich auch wieder. Vergiß Deinen Stand nicht! Deine Verpflichtung gegenüber Deiner Familie! Ich werde ein Kind einer Sklavin nie als Familienmitglied akzeptieren. Wenn Du dem Kind etwas Gutes tun willst, dann laß die Sklavin frei. Somit wird das Kind zumindest auch ein Bürger sein. Du kannst es fördern, Du kannst ihm vieles ermöglichen. Aber wage nicht, es zu adoptieren! Deine Karriere wäre beendet und meine vermutlich auch! Mach der Familie keine Schande!“
Einen Mittelweg finden? Nachdenklich nickte Titus zu den Worten seines Onkels. Das eigene Volk verraten? Niemals! Das zeigte seine Mine deutlichst. Das Seufzen von Maximus verstand Lucanus als Zeichen, das dieser ähnliche Probleme einmal gehabt haben musste... er biss sich leicht auf die Lippe. Es gab genügend Sklaven die beide Sprachen sprechen konnten...das stimmte. Wieder konnte er nur nicken. Jemanden aussuchen dem er vertraute? Ja, das war gar nicht so schwer...aber seine Kleine würde es nicht sein...er lächelte leicht.
"Ja, das ist wahr... ich werde mich darum kümmern, Maximus. In der Tat ist er noch sehr krank. Gut, ...ich werde dann vor einer Abreise zu dir kommen um das Weitere zu besprechen."
Von ihm aus konnte es noch eine ganze Weile dauern, bis er wieder ....er wollte sich nicht von ihr trennen...nicht so bald wieder. Ja, der Legat schien es zu erkennen, worum es ging... Lucanus brauchte viel Mut um den Blick des Onkels stand zu halten...aber er tat es. Er dachte nach, nachdem sein Vormund fertig gesprochen hatte... Titus spürte etwas in seinem Herzen reißen aber er wusste, das er nicht nachgeben durfte...nicht nachgeben konnte.
"Ja, das hattest du, Quintus. Aber die Liebe kann man nicht zwingen zu gehen... Ich kennen meine Stand Onkel... ich hoffte das eben dieser und deine Stellung mir helfen würden...uns helfen würden... wenn jemand mit dem Statthalter über alles sprechen kann, dann du. Wenn du es nicht akzeptieren willst...kann ich es nicht ändern... ich werde sie frei lassen, ja...denn mein Kind wird kein Sklave werden... und ich will...ich werde es anerkennen...adoptieren...
Schande?... wenn du dich nicht für mich einsetzen willst oder kannst, dann verbanne mich...wende dich von mir ab, dann wird dir weniger geschehen als mir...ich kann fort gehen...zu unserer Villa Rustica... Bitte... kannst du mir nicht helfen? Quintus? Ich ...ich will der Familie keine Schande machen... ich...meine Kariere ist mir mehr als nur ein einfacher Weg, das weißt du...es gibt kaum etwas, was mir wichtiger ist, als Rom und für Rom zu dienen.... aber eben nur fast... Svanvith...unser Kind... sie sind mir nun wichtiger geworden."
Er schluckte schwer und musste gegen sein inneres Zittern ankämpfen. Er liebte seinen Onkel wie einen Vater, wollte ihn nicht verlieren...aber er wollte auch seine kleine nicht verlieren...gab es denn nichts, was ihm würde helfen können? Alles...er würde alles tun, um vor allem auch seiner Verpflichtung als Patrizier nachkommen zu können.
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Wenigstens hielt der Junge seinem Blick stand. Nicht viele konnten das. Es gehörte mit zu den Dingen, die für Maximus einen starken Charakter ausmachten. Lucanus war ein starker Charakter. Umso bedauerlicher, wenn er wegen eines Flittchens seine Karriere ruinierte.
„Deine Worte zeigen, wie wenig Du verstehst. Wärest Du einfach der Sohn eines Senators, eines plebeischen Senators, dann wäre das alles kein Problem. In ihren Familien gibt es viele Ungereimtheiten, nach einer Generation schon spricht niemand mehr davon. Aber wir sind Patrizier! Wenn Du endlich die Tragweite dieser Stellung begreifen würdest! Titus! Du kannst den Sohn einer Sklavin nicht adoptieren. Liebe ihn meinetwegen. Zieh ihn in Deinem Haus auf. Gib ihm Kleider, Geld, eine gute Ausbildung. Wir werden ihn in eine gute Stellung bringen können! Aber er kann nicht Dein Sohn sein für die Welt da draußen! Begreife das endlich! Da hilft es nicht, bei dem Statthalter für Dich betteln zu gehen. Ich kann bei ihm einiges erreichen. Viel erreichen. Aber nicht alles. Dies hier ist eindeutig etwas, das die Grenzen guten Willens bei weitem überschreitet.“ Wichtiger geworden. Was für ein Unsinn! Eine Sklavin! Liebe! Wen interressierte schon, wen er liebte? Wenn er sie als Betthäschen behalten wollte, na bitte.
Es war nicht leicht, aber Titus wandt nicht einmal den Blick ab, dazu war es ihm zu wichtig auch wollte er Stärke beweisen und er meinte zu wissen das dies eine Möglichkeit war. Wie gut das er nicht ahnte, das sein Onkel Svanvith für ein Flittchen hielt.
"Aber... Ich ... ja, ich verstehe... aber es wird mein Kind sein. Sie wird keine Sklavin sein...ich werde sie frei geben, so bald es geht."
Er atmete schwer und tief durch. Das klang alles vernünftig. Mehr würde er wohl kaum bekommen. Das war schon viel... aber sein Kind...
"Nun gut... wenn ich das Kind bei mir aufnehme...wie auch seine Mutter. Habe ich dein Wort, das du uns hilfst eine gute Stellung zu finden? Auch wenn er nicht für andere mein Kind sein kann...für mich wird es so sein. Und ich werde zur cena mit ihm an einem Tisch sitzen. So, wie mit seiner Mutter"
Seine Stimme war fest und er sprach so deutlich, so kraftvoll wie lange nicht mehr, als habe er gerade sein altes Wesen, den Tribun in sich wiedergefunden. Der Tribun, der niemals Schwäche zeigte...und doch war da diese eine Schwäche um die er nun zu kämpfen hatte...und er würde es. Auch wenn seine letzten Worte selbst für ihn wie eine Unmöglichkeit klangen. Aber wer nicht viel verlangte, der bekam am Ende kaum etwas für sich heraus.
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Zwar gefiel die ganze Sache Maximus immer noch nicht so richtig, aber es war besser als alles, was Lucanus bisher vorgeschlagen hatte. Daher nickte er. „Wenn Du sie vor der Geburt des Kindes frei läßt, wird das Kind römischer Bürger sein. Unserer Familie verbunden schon über die Mutter, deren Name dies ja auch anzeigen wird. Gib ihm eine gute Bildung und eine gute Erziehung, dann werden wir es zusammen in eine gute Stellung bringen. Ritterstand ist bestimmt drin, wenn es nicht völlig unfähig ist.“ Ja, das ließe sich machen. Wenn nur Lucanus genug Verstand besaß, es nicht überall herumzuposaunen, daß dieses Kind das seine war. Hoffentlich wurde es ein Mädchen, dann brauchten sie sich kaum Gedanken zu machen.
„Was die Cena angeht: Was Du in Deinem Haus tust, ist mir relativ egal. Solange keine Gäste dabei sind. Lucanus, sei kein Dummkopf. Auch an meinem Tisch möchte ich beide nicht sehen. Wirf unsere Zukunft nicht weg! Wahre den äußeren Anschein! So wie es alle anderen auch tun. Oder was glaubst Du, warum so mancher Unfähige trotz geringer Abstammung wichtige Posten erreicht hat?“
Das Nicken von Maximus ließ Titus erleichtert ausatmen, aber nicht zu sehr um nicht zu deutlich zu zeigen, wieviel es ihm bedeutete. Er schluckte schwer, denn er hatte so einiges zu verdauen, aber jetzt musste auch er nicken. Bis auf...entschlossen sah er Quintus an.
"Ich werde mich gleich um die Freilassung bemühen. Ich werde mich gut um die Bildung und die Erziehung zu kümmern wissen. Svanvith wird es sicher ebenso handhaben. Wenn das Kind nach mir kommt, wird es mehr als nur fähig sein, anderenfalls erwarte ich keinerlei Unterstützung. Du weißt das ich nicht so bin wie jene die ihre unfähigen Nachkommen in wichtige Ämter setzen, Quintus."
Titus atmete einige male tief durch. Für ihn war es klar, das es ein Sohn werden sollte. Doch eine Tochter würde er ebenso lieben und gut zu verheiraten wissen. Dann musste er es einsehen und etwas sagen was ihm selber schmerzte.
"Ich habe es nicht wegen meinem Haus gesagt, Maximus. Aber ich habe es befürchtet...das bedeutet das du mich nicht als Gast sehen wirst. Doch du wärest jederzeit gerne eingeladen, wenn du denn mit der Anwesenheit der beiden leben kannst, Onkel. Das hat nichts mit dem äußeren Schein zu tun. Ich habe kaum Gäste, das weißt du doch, Maximus. Aber wenn, werde ich es zu handhaben wissen. So dumm bin ich in der Tat nicht."
Er versuchte bei seinen letzten Worten leicht zu grinsen um so die Situation ein wenig zu lockern. Aber ob es gelingen mochte? Er selbst war noch sehr angespannt.