Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ein schmaler Weg ging vom Dorf ab. An ihm stand ein junger Krieger, der seinen zweiten Dienst erst als Hainwache absolvierte. Er würde jeden weiter lassen, der zum Dorf oder zu Alarichs Leuten gehörte. Goran war ein freundlicher Mann, der viel lächelte und gerne einmal einen Scherz machte. Man sah ihm nicht an, das er bereits einige Stunden hier stand. Er wechselte sich an diesem Tag mit Frieggart ab, der jüngste Sohn des alten Schmiedes. Heute mussten sie nicht auf viel achten. Denn weder Geroman der Gode noch Giana die Wala hatten angewiesen, den Weg zu verweigern. Dies geschah, wenn bestimmte Rieten abgehalten werden mussten, oder die beiden etwas zu besprechen hatten, was niemandem etwas anging. Und Ariane, die Frau des Richs hatte sogar angewiesen, das die Gäste uneingeschränkten Zugang haben sollten.
Die anderen der Hainwache würde man nicht sehen, da sie das Heiligtum nach außen hin durch unregelmäßige Wachgänge absicherten. Mit großer Gefahr rechnete niemand. Doch zur Zeit galt erhöhte Aufmerksamkeit.
Der kleine Weg war mit Bäumen eingefasst und führte Richtung des bewaldeten Bereiches. Es ging nach wenigen Minuten, dann auf eine Lichtung zu, die von alten Bäumen eingefasst waren. In der Mitte stand eine große Trauerweide, die mit ihrem Geäst das Dach des Haines bildete. Sie war in der Krone mittig gespalten. Vor dem Baum stand ein Steinalter, dessen Runen, sollte man sie denn lesen können, deutlich auf Tanfana hinwiesen. Zwischen dem Atlar und dem Baum standen zwei alte Baumstümpfe, dessen Wurzelt mit denen der Weide verbunden schienen. Auf einem saß ein alter Mann. Mit geschlossenen Augen ritzte er etwas mit einem Messer in eine alte Baumrinde ein, die er in der Hand hielt.
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
pp: Die Hütte von Yngves Familie - Schwerer Verlust
Nachdem Yngve die Hütte verlassen hatte, macht er sich zielstrebig auf den Weg zum dem kleinen Heiligtum. Der Weg war ihm, ohne groß nachzufragen, von einem der Dorfbewohner schnell erklärt worden.
Der Schmied murmelte nur ein leises "Heilsa", als er an dem jungen Mann, der offensichtlich an dem schmaler Weg, der zum heiligen Hain führte, Wache hielt, zu sehr war er mit seinen Gedanken bei Maíghread und bei der Gefahr für das ungeborene Kind, die seine Frau angedeutet hatte. Erst einmal hatte er solche Angst in ihren Augen gesehen und das war, als er bei dem Überfall auf Maíghreads Heimatdorf so schwer verletzt worden war.
Erst als Yngve die Lichtung betrat, die von alten Bäumen umrahmt war und in deren Mitte eine riesig wirkende Trauerweide stand, wurde er sich der Vollkommenheit, der Ruhe und des Friedens dieses Ortes bewusst. Es war ihm, als hätte er nie einen friedvolleren Ort gesehen, nicht einmal das Heiligutm der Tanfana, an dem vor wenigen Tagen sehr viele Marser ihr leben hatten lassen müssen...
Ein alter Mann saß mit geschlossenen Augen auf einem Baumstumpf und ritzte etwas mit einem Messer in eine Baumrinde. Der Schmied wollte den Mann nicht stören und blieb, nach den wenigen Schritten, die er auf die Lichtung gemacht hatte, stehen, während sein Gedanken sich noch immer nur um Maíghread und das Kind drehten und so im völligen Gegensatz zu der Ausstrahlung dieses Ortes passten.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Geroman schnitt und erkannte die Wahrheiten dahinter noch während er es tat. Ohne aufzusehen sprach der Mann mit einer überraschend festen und doch melodischen Stimme. Dabei legte er mit einer fließenden Bewegung das Messer neben sich und winkte in die Richtung des Unbekannten, der wohl gerade das Heiligtum betreten haben musste.
"Heilsa, Freund. Mögen die Götter über Dich wachen. Ich bin Geroman. Warum kommst du nicht näher? Dieser Ort ist für alle Gleich."Geroman lächelte und fühlte mit den Fingern über die rauhen Einkerbungen in der Rinde. Was er zu lesen glaubte gefiel ihm nicht. Aber das war in den vergangenen Tagen oft der Fall gewesen. Die Augen waren noch immer geschlossen. Der Gode konzentrierte sich auf das Dasein und den Willen der Götter. Alles hatte einen Grund. Alles war für irgendjemanden irgendwo gut und nun galt es herauszufinden, was dieser Moment bedeutete. Tief atmete er durch und wartete ab, wie der Mann, der zu Gast im Dorf, in der Gaue, im Hein war, sich entscheiden würde.
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Er war wohl doch nicht leise genug gewesen... warscheinlich war er wie eine wildgewordene Herde Ochsen den Weg zum Heiligtum entlang getrampelt, so wie er in Gedanken gewesen war.
Noch immer fühlte sich Yngve wie ein Eindringling an diesem friedvollen Ort, so aufgewühlt und durcheinander wie seine Gedanken noch immer waren. Langsam folgte er der Aufforderung des Goden und ging auf diesen zu. "Heilsa, Geroman. Mögen die Götter auch dich schützen", erwiderte der Schmied die Begrüßung des alten Mannes, "Ich bin Yngve, Sohn des Bernward."
Als er näher kam, sah Yngve, dass Geroman seine Augen noch immer geschlossen hatte. Wie hatte er dann wissen können, wo er sich befand, denn seine Geste näher zu kommen, war schon ziemlich genau in seine Richtung gewesen... Leicht schüttelte Yngve den Kopf, es musste wohl an diesen besonderen Ort liegen, denn mit jedem Schritt, den er näher an den Mittelpunkt des Hains gelangte, desto friedvoller und ruhiger wurden auch seine eigenen Gedanken. Wahrlich ein Ort, an denen man den Göttern nah sein konnte...
"Es tut mir leid, ich habe dich nicht stören wollen", sagte der Schmied entschuldigend, als er bei dem Goden angekommen war.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Der Fremde war durchaus leise gewesen, das hatte Geroman erkannt, doch niemand war bislang leise genug ... nicht an diesem Ort und nicht wenn der Gode derartig konzentriert war. Langsam hob sich sein Kopf und er öffnete die Augen. Nicht das er dadurch besser sah, aber die Menschen um ihn herum konnten so besser mit ihm umgehen. Die Umwelt war verschwommen wie es seit seiner Kindheit schon war. Doch er sah die Welt deutlicher als die meisten Menschen die er kannte. Sein Lächeln wirkte einladend und er sah dem Fremden direkt entgegen. Der Gode war darin geübt abzuschätzen, in welche Richtung er zu schauen hatte, damit sein Nachteil nicht auffiel. Er deutete auf den Baumstumpf ihm gegenüber auf dem oftmals die Wala saß. "Ich danke Dir Yngve, Sohn des Bernward. Aber, aber. An diesem Ort kannst Du nicht stören. Nimm doch Platz Yngve. Tanfana heißt alle ihre Kinder und gute Menschen willkommen in ihrem Hein."
Geroman legte mit einer fließenden Handbewegung die Rinde neben das Messer und war sich sicher es gut abgelegt zu haben. Er legte die Hände ineinander. Sein Lächeln wurde zunehmend freundlicher, wenn das überhaupt noch möglich war. Es fiel ihm auf, das er, wie so oft, vergessen hatte seine... Aufgabe ... im heiligen Hein, bekannt zu geben. Sein Kopf neigte sich leicht zur Seite. "Man sagt ich sei der Gode an diesem Ort. Sag, Yngve, kann ich Dir in irgendeiner Weise behilflich sein, oder ist es dein Wunsch in der Ruhe und Geborgenheit zu Tanfana, den Göttern oder deinen Ahnen zu sprechen."
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 03.10.2010 11:58:51
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Dankend nahm Yngve den ihm angeboteten Sitzplatz auf dem Baumstamm an und setzte sich. Auch wenn Geroman beteuerte, dass man an diesem Ort nicht stören konnte, so hatte der Gode doch ziemlich beschäftigt ausgesehen, als der Schmied das Heiligtum betreten hatte. Als Yngve die weiteren Worte des Goden vernahm, stiegen erneut leichte Zweifel in ihm auf, ob er ein guter Mensch war und hier wirklich willkommen war...
Aber der friedvolle Ort und das freundliche Lächeln des alten Mannes wischten seine Zweifel fast gänzlich fort, er war nicht wegen sich selbst hergekommen, sondern wegen Maíghread und des Babys. "Ja, das kannst du Geroman. Ich ersuche die Hilfe Tanfanas, aber nicht für mich selbst, sondern für meine Frau. Sie ist schwanger und nun haben viel zu früh Wehen eingesetzt...", er zögerte kurz, bevor er fortfuhr, "... aber ich weiss nicht, ob ich Tanfanas würdig bin, ihr ein Opfer für meine Frau zu bringen, dann ich habe im Kampf gegen die Römer schwere Schuld auf mich geladen..." Der Kampf war zwar vorüber und Maíghread hatte ihm verziehen, aber so ganz war Yngve mit sich selbst nich nicht wieder im Reinen, er hatte sein Heil noch nicht wieder gefunden, aber wusste nicht, ob es an der Tatsache lag, dass er Alan nicht hatte rächen können oder ob es an dem lag, was er während des Kampfes empfunden hatte...
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Der nur zu erahnende Schemen schien sich auf den Baumstumpf nieder zu setzen und Geroman folgte ihm mit seinem Blick. Seine Baumrinde war vorerst vergessen, sodass er sich ganz und gar auf Yngve konzentrierte.
Ruhig hörte der Gode dem Schmied zu, als dieser sein Problem schilderte. Langsam neigte sich sein Kopf leicht zur Seite, bevor er seine Worte zurecht legte. "Es sind die guten Menschen, die um Hilfe für andere bitten, Yngve. Nun, Tanfana hat viel Macht, doch wenn du einen so besonderen Wunsch hast, solltest Du Dich vielleicht besser an Freyan wenden. Liebe und Fruchtbarkeit obliegt ihr. ... Hmmm, wie groß ist denn Deine Schuld, mein Freund? Willst Du mir davon erzählen?" Geroman dachte bereits über die Möglichkeiten nach, in wie fern Yngve die Gunst von Freya gewinnen könnte. Alles hing doch von den Umständen ab. Vor allem aber von dem was der Schmied dachte. Derjenige der bittet gab viel mehr als nur ein Opfer. Sein Wesen war von besonderer Bedeutung.
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Yngve hatte bisher immer zu Tanfana gebetet und ihr geopfert, wenn er eine besonderen Wunsch gehabt hatte und bisher hatte sie seine Wünsche auch erhört, aber Geroman war der Gode, der Mann, der den Göttern weitaus näher stand und ihre Wege besser verstand als andere Menschen. Er würde besser wissen, welcher Göttin oder zu welchem Gott er für diese Wunsch ein Opfer zu bringen hatte. So nickte er nur zu den Worten des Goden, denn er konnte ja nicht ahnen, dass Geroman dies vielleicht gar nicht sehen konnte. Maíghread hatte auch gesagt, dass er ein guter Mensch sei, egal was dort draußen passiert war...
„Meine Schuld.... ja, meine Schuld...“, begann Yngve gedehnt und schwieg erst einmal, um darüber nachzudenken, wie er beginnen sollte. Mit tonloser Stimme begann er schließlich zu erzählen, „Wir, Pharamond, Einar, Sunnas Bruder, ihr Vater und ich bildeten die Nachhut. Wir waren dafür zuständig, den Tross vor möglichen Angreifern, die von hinten kommen würden, zu schützen. Als es dann wirklich zu einem Angriff der Römer kam, haben wir gegen eine Übermacht von ihnen kämpfen müssen. Plötzlich tauchte mein bester Freund Alan auf, der seit mehreren Wochen auf Reise in die anderen Dörfer gewesen war, um seine Sachen zu verkaufen... er hat tapfer gekämpft... ich... ich musste mit ansehen, wie einer der Römer ihn regelrecht hingerichtet hat, indem er ihn geköpft hat...“, der Schmied musste eine Pause machen, weil die schrecklichen Bilder zurückkehrten. „... dieser Hass und diese blinde Wut, die von mir Besitz ergriffen haben, dieser Wunsch nur zu noch töten zu wollen.... das... das war nicht ich... aber ich konnte nichts dagegen tun, es war, als hätte etwas von mir Besitz ergriffen, etwas Böses.... und dann... dann blieb mir auch noch die Rache, für meinen Freund und für dessen Frau Eila verwehrt, weil die Römer sich zurückgezogen haben...“, er unterbrach sich erneut und musste sich neu sammeln. „Ich habe sieben Sommer in Caledonien, einem Land weit oben im Norden, gelebt und der Vater meiner Frau hatte seine eigenen Ansichten, was Rache anging. Diese entspricht nicht der unseres Volkes, aber ich habe sie mit zueigen gemacht. Er war der Ansicht, dass jeder für seine Verbrechen von den Göttern die gerechte Straf erhalten wird, und nicht wie es bei unserem Volk üblich ist, ein Verbrechen, so wie es Alan widerfahren ist, gerächt wird, indem man den Täter selbst tötet. Aber dieser Wunsch war so übermächtig... Ich habe mich selber für das, was ich dort draußen gefühlt habe, gehasst und meine größte Angst ist es, dass es wieder passiert und dass ich dann jemanden, der unschuldig ist, ein Leid zufüge...“
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Sicher war Tanfana eine besondere Göttin unter denen die der Gode kannte. Doch er wusste um die Angewohnheiten der Menschen, sich an sie zu klammern. Dabei gab es so viele Götter, die manchmal sogar von größerem Nutzen waren. Geroman lächelte wissend. Auch er hatte einmal nur an Tanfana gebetet und ihr geopfert. Aber es war seine Aufgabe seine Erfahrung mit den Anderen zu teilen. Dabei hätte er niemals von sich behauptet, näher bei den Göttern zu sein als andere. Auch wenn viele es so sahen. Er hatte eine besondere Bindung, ja. Und er hatte manchmal eine andere Sicht. Das wunderbarste waren die Menschen denen er helfen konnte.
Trotz seiner Erfahrung und der Gewöhnung an seine schlechten Augen sah er in der Tat das Nicken des Schmiedes nicht. Er ahnte es nicht einmal. Aber er hörte einfach nur ruhig zu, was Yngve zu berichten hatte. Er ließ ihm jede nötige Zeit dazu. Manche Dinge waren schwerer als andere. Das wusste er genau. Er achtete auf die Stimmlage und jede noch so kleine Veränderung. Nickte und legte dann die Handflächen gegeneinander, während er die Fingerspitzen nachdenklich an sein Kinn führte.
Die Pause zeigte deutlich, wie schwer es Yngve fallen musste. Geroman nickte ihm aufmunternd, wie er hoffte, zu. Dann atmete er tief durch. "Hass, blinde Wut und Rachedurst sind Wege die dein Herz vor dem Guten verschließen, Yngve. Das macht dich nicht zu einem schlechten Menschen. Nur zu einem Menschen."
Er nahm die Rinde auf und reichte sie Yngve. Ohne etwas dazu zu sagen. Die Zeichen darin waren nur Linien und Kratzer. Ein Jeder sah darin, was er zu sehen glaubte. Und das würde für ihn die Wahrheit sein. So jedenfalls sah es der Gode.
"Deine Schuld, Yngve. Wäre nur vollkommen, wenn du nichts dagegen unternehmen würdest. da du aber hier bist und darüber nachdenkst, ist deine Schuld unvollkommen. In Caledonien gibt es viele weise Menschen. Aber gehe nicht zu weit auf deiner Suche nach Antworten, sonst übersiehst du die Zeichen über deiner Tür. Kann es denn ein Verbrechen geben in einem Kampf um das Leben? Sei ehrlich zu dir selber und zu deinem toten Freund. Rache wird dein Herz nur Blind für die Familie machen. Besiege sie und lenke deine Geschicke selber. Sonst lenken die Wut und der Hass dich."
Erneut atmete er tief durch, gab aber mit einer Handbewegung ein Zeichen, das er noch nicht fertig war. Doch brauchte er einen kurzen Moment um weiter nachzudenken. Die Ängste von denen er gerade hörte kannte er. Nicht von sich. Eher von Clodwig. Dieser hatte es überwunden. Geroman nickte langsam. "Zuersteinmal ist es gut, das du niemandem etwas antun möchtest. Rede mit anderen Kriegern. Übe das Käpfen bis zur Grenze mit ihnen. es wäre keine Garantie. Doch ich kenne jemanden, der es so besiegen konnte.
Aber das ist nicht alles. Du kamst eigendlich wegen der Sorge um deine Frau und das Kind hier her, richtig, Yngve? Also sollten sie nun den größten Platz in deinem Herzen einnehmen. Denn mit den Gedanken an den Hass wird keine Opferung für die beiden hilfreich sein. Hmm...Lass mich überlegen... Freya ... geh in den Wald. Jage einen wilden Eber. Und opfere ihn hier für Freya."
Geroman legte die Hände ineinander. Diese Opferung würde nicht nur Freya besänftigen, sie würde die Kraft des Kriegers auf etwas sehr ursprüngliches konzentrieren. Der Gode hatte Clodwig damals eine ähnliche Bürde aufgegeben. Nur ging es da um Wasser... aber er dachte nicht, das Yngve der Typ Mensch war, der Angst vor Wasser hatte. Warm lächelnd sah er dem Schmied entgegen, soweit er das konnte. "Was siehst du, Yngve?" Fragte er ruhig während er leicht auf die Rinde zeigte.
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Die Worte des Goden waren weise und entsprachen wohl der Wahrheit, nur wenn man sich in dem Gespinst von diesen negativen Gefühlen verfangen hatte, war es schwer einen Ausweg zu finden.
Wortlos nahm Yngve die Rinde, mit den eingeritzten Zeichen und Linien entgegen und betrachtete sie, während er weiterhin Geromans Worten lauschte. Sacht strich er mit den Fingern über die natürlichen Vertiefungen und Einkerbungen auf der einen Seite der Rinde und über die Linien und Zeichen, die der Gode mit dem Messer eingeritzt hatte. Es war wie ein Kunstwerk, ähnlich dem, wie er selbst manchmal Schmuckstücke verzierte. Doch diese Zeichen waren mehr als nur hübsch anzusehen, sie besaßen Kraft und Macht, wenn sie mit der richtigen Methode, mit dem richtigen Glauben an das, was sie bewirken sollten, eingearbeitet wurden.
Wieder nickte der Schmied zu den Worten des alten Mannes, 'Nein das konnte es nicht, nicht wenn man kämpfte, um sein Leben oder das seiner Familie zu beschützen. Aber dieser Römer... er... empfand Freude und Vergnügen bei dem was er tat... er... er hätte Alan nicht töten müssen, zumindest nicht auf diese Art und Weise. Alan war bereits verletzt und kampfunfähig, er war keine Bedrohung mehr für das Leben dieses Römers', dachte Yngve niedergeschlagen. Hatten Hass und Wut den Römer gelenkt? Hatte er dem Hass und der Wut nachgegeben und nichts dagegen unternommen? Würde er genauso werden, wenn er es nicht schaffte den Hass zu besiegen? Diese Vorstellung war so schockierend für den Schmied, nein, niemals wollte er so werden!!!
Er sollte mit anderen Kriegern reden, das klang vernünftig, vor allem, das es andere zu geben schien, die ebenfalls beinahe dem Hass verfallen wären... „Ja, ich kam wegen Maíghread und unserem Baby“, betätigte Yngve die Worte des Goden und bisher war es auch immer so gewesen, dass Maíghread und das Ungeborene der größten Platz in seinem Herzen gehört hatte... aber spürte nun deutlich, welch großen Raum der Hass bereits für sich beanspruchte. Das musste sich ändern, und Yngve wollte dies auch ändern. Er wollte sich nicht vom Hass regieren lassen, niemals! „Das werde ich tun, Geroman. Ich werde in den Wald gehen und einen wilden Eber jagen. Ich würde auch gerne mit demjenigen sprechen, der es geschafft hat, seinen Hass zu besiegen, Geroman. Kannst du mir seinen Namen sagen?“, fragte er den Goden höflich.
Yngve blickte auf die Rinde in seinen Händen, die durch das lange Halten in seinen Händen ganz warm geworden war. Eine sehr beruhigende Wärme, die aus der Rinde selbst zu kommen schien. Eine Wärme, die er sonst nur empfand, wenn bei Maíghread war und sie einfach nur im Arm halten konnte. „Du hast ein Kunstwerk mit deinem Messer erschaffen, Geroman“, meinte Yngve lächelnd, „diese Formen und Linien, ich weiß nicht, was sie im einzelnen zu bedeuten haben, aber ich spüre, dass ihnen sehr viel Kraft und Macht innewohnt... aber ich fühle noch viel mehr, wenn ich diese Rinde in den Händen halte...“, er sah Geroman an, „... aber du hast nicht nur ein einfaches Kunstwerk erschaffen, du hast ein Kunstwerk mit Zauberkraft erschaffen. Diese Rinde strahlt eine Wärme aus, die ein Mann sonst nur empfinden kann, wenn er nach getanem Tagwerk, abends zufrieden bei seiner Frau sein kann und sie im Arm halten kann...“
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Da war etwas. Geroman glaubte etwas in Yngve zu erkennen. Zweifel? Unglauben? Die Römer? Aber er konnte es nicht fassen. Er hörte, wie der Schmied die Rinde in den Händen hielt und 'untersuchte'. Der Gode lächelte dabei in seiner ihm eigenen warmen Art. Es schien ihm als wollte Yngve es um jeden Preis verhindern, sich vom Hass bestimmen zu lassen. Etwas was den alten Mann erleichterte, denn er fühlte oft.... manchmal viel zu oft mit den Menschen mit. Ruhig wartete der Gode ab, wie Yngve sich entscheiden würde. Er ließ dem Krieger seine Zeit und ströhmte dabei eine kraftvolle Ruhe aus. Er würde es also tun? Zufrieden nickte der Gode, so würde der Schmied seinen Hass und seine Wut sicher gut bewältigen können. Er überlegte, ob er den Namen nennen konnte. Clodwig war niemand, der nein sagen würde... "Gut, Yngve. Und siehst du etwas goldenes, dann ist er der richtige Eber. ... Du solltest mit Clodwig sprechen. Ich kann dir nicht sagen wieso. Aber geh ruhig zu ihm. Er wird dich nicht fort schicken."
Ihm kam einfach so wieder die Rinde in den Sinn. Er glaubte sie förmlich vor sich zu sehen und schloss die Augen einige Momente. Es war angenehm warm. Die Worte vom Schmied schmeichelten ihm. Was sich ausschließlich an seinem schmunzelnden Mundwinkel zeigte. "Sie haben die Bedeutung, die dein Herz in ihnen sieht, Yngve. Diese Kraft, sie kommt nicht nur von mir. Jetzt gerade kommt sie von dir. Die Wärme ist die Kraft des Lebens. Anfang und Ende. Wärme und Kälte. Nun, mit Frauen kenne ich mich nicht so gut aus wie du. Aber die Götter, die Natur...sie nehmen mich in den Arm. Und sie können auch dich, deine Frau, dein Kind in den Arm nehmen. Du musst es nur zulassen."
Er hielt seine Hand aus, nach der Rinde. Doch er musste darauf vertrauen, das Yngve sie ihm gab, sie ihm in die Hand legen mochte. Sehen konnte er sie nicht. Nur den Schatten des Kriegers sah er etwas deutlicher als eben noch. Sein Kopf legte sich leicht schief. Stand da jemand hinter ihm? Nein. Aber...
"... Das alles ist eine Prüfung. Und du wirst sie nicht alleine betehen müssen. Sie wird dich stärken und dein Band mit deiner Familie Stärken."
Edit: Bild eingefügt
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 05.10.2010 17:44:02
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Etwas Goldenes also... Wieder nickte Yngve zu Geromans Worten, aus denen er jetzt gerade nicht ganz schlau wurde, aber er vertraute dem Goden, er hatte ihm diesen Hinweis mit Sicherheit nicht ohne Grund gegeben.
"In Ordnung, ich werde mit Clodwig sprechen", meinte der Schmied. Er würde auch nicht nachfragen, warum Geroman ihm nicht mehr sagen konnte oder wollte, sicherlich hatte es mit Clodwigs Vergangenheit und seiner Bewältigung mit dem Hass zu tun. Das war eine sehr persönliche Sache und wenn dieser Clodwig bereit war, Yngve davon zu erzählen, dann würde der Mann dies mit Sicherheit auch tun und wenn nicht, dann war dies auch sein gutes Recht, immerhin war Yngve ein Fremder für ihn.
"Von mir?", fragte der Schmied überrascht. Die Worte des Goden klangen zwar irgendwie richtig, aber sie waren für Yngve auch ziemlich verwirrend. Er war zwar ein gläubiger Mensch und opferte den Göttern regelmäßig, aber dass diese Wärme von ihm kommen sollte...? Nun musste Yngve doch ein wenig lachen, "Nun das mag sein, dass du dich mit den Göttern viel besser auskennst als mit Frauen und um erhlich zu sein, kenn ich mich eigentlich auch nur mit dieser einen Frau aus und das auch nicht immer..." Aber ja, Yngve konnte ahnen, was Geroman damit meinte, dass die Götter und die Natur ihn umarmten, gerade hier an diesem Ort war es deutlich zu spüren. "Hier, in eurem Heiligen Hain, kann man es spüren, Geroman. Hier spürt man die Nähe der Götter und die Verbundenheit mit der Natur ist noch stärker, als sie es woanders ist."
Als Geroman seine Hand nach der Rinde ausstreckte, gab Yngve sie ihm. Es war zwar ein sehr angenehmes Gefühl, die Wärme, die direkt aus der Rinde zu kommen schien, aber der Gode hatte sie mit Schnitzereien und Symbolen versehen, also war sie Sein. "Was..?", fragte Yngve verwundert, als Geroman ihn mit leicht schief gelegtem Kopf irgendwie prüfend ansah. hatte er etwas falsches getan? Aber schon sprach der Gode weiter, "Danke." Es war gut zu wissen, dass er den Eber nicht allein fangen musste und lebend hierher bringen musste, obwohl er auch das getan hätte. Für Maíghread und das Kind würde er alles tun. "Wie werde ich diejenigen erkennen, die mir bei dieser Prüfung zur Seite stehen werden? Oder ist eine Hilfe anderer Art?"
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Er ahnte, das Yngve die Aussage nicht ganz verstehen würde... doch er war sich sicher, das Freya dem Schmied zeigen würde, was er meinte. Denn der goldene Eber war es, den man mit ihr verband. Der Schmied würde es sehen, es erkennen... ja, da war sich der Gode mehr als nur sicher. Er glaubte es zu fühlen.
Er würde also mit Clodwig sprechen? Wieder nickte Geroman. Ja, das war eine gute Idee. Die beiden Männer würden sicher gut miteinander auskommen. Das war nun nicht mehr die Sache vom Goden. Nein es ging nur noch die beiden Männer und die Götter etwas an.
Geroman lächelte. Sein Nicken bestätigte noch einmal seine Worte. Ja, die Wärme kam auch von Yngve. Daran gab es keinen Zweifel. Und wenn er nicht zweifelte, dann sollte doch auch Yngve es nicht tun... Auch wenn das Lachen erahnen ließ, das der Schmied es nicht wirklich glaubte. Als es dann aber um die Frauen ging musste der Gode schmunzeln. Immer diese Frauen. Sie waren doch fast so geheimnisvoll wie die Götter. Da war es nicht verwunderlich, das Yngve meinte, er würde sich auch nicht wirklich auskennen. Verständnissvoll legte er seinem Gegenüber langsam die Hand auf den Unterarm. Denn schnell hätte er niemals erahnen können, wo er die Hand richtig platziert hätte... So aber sah es schon fast richtig selbstsicher aus.
Allerdings zog er sie auch gleich wieder zurück. Worte fand er keine mehr, die sinnvoll gewesen wären. Sie hatten über Frauen sicher alles gesagt...alles weitere wären wohl eher Mutmaßungen gewesen. Das Geroman sich an diesem Ort von den Göttern umarmt fühlte zeigte sich an jeder Bewegung und jeder handlung des Goden. "Dieser Hein ist nicht unser Hein, Yngve. Es ist der Hein den Tanfana uns zeigte. Er gehört uns Marsern zu gleichen Teilen. Und all jenen, die mit offenem Herzen und im guten Sinne den Göttern nahe sein wollen."
Er spürte als nächstes die Rinde in seinen Händen und fühlte er neut darüber. Er suchte etwas...ein Zeichen... und ja, er fand es. Der Riss...war der nicht neu? Eben war dort doch noch keiner gewesen... es war das was er gesucht hatte. Er dankte still bei sich Tanfana für dieses Zeichen und legte die Hände fest an die Rinde.
Noch als Yngve sprach, zerbrach der Gode die Ringe mit einem Ruck und hielt ihm das kleinere...sein Stück entgegen. Tanfana wollte es so, das die eingeritzten Zeichnungen dieses Stückes dem Schmied gehörten. Und wer war der Gode schon, das er sich dem widersetzen würde?
Die Worte die Geroman nun hörte waren seltsam...und er verstand nur langsam, nickte aber schließlich. "Du wirst alleine in den Wald gehen und wirst dich dort der Prüfung stellen. Doch du wirst zu keinem Zeitpunkt alleine sein. Denn Tanfana und ganz sicher auch Feya wissen um deine Sorgen und werden über dich wachen. Doch gehe kein Risiko ohne bedacht ein."
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Wie auch immer Geroman diesen Ort bezeichnete, es war ein ganz besonderer Ort, ähnlich wie das Heiligtum, welches von den Römern zerstört worden war... Vielleicht waren das all diese Orte, die Tanfana den Walas und den Goden zeigte, damit sie, die Menschen dort diese besondere Nähe zu den Göttern spüren konnten... "Dann hat Tanfana euch wahrlich einen ganz besonderen Platz gezeigt. Auch wir hatten solch einen besonderen Ort... bis... bis vor wenigen Tagen..." Yngve dachte wehmütig an seine Kindertage zurück, wo er eines Abends über dem Weiher am Heiligtum Feen hatte tanzen sehn. Dies würde nie wieder passieren... der Ort war entweiht worden von den Römern.
Schweigend ließ der Schmied den Ort auf sich wirken, spürte den Frieden, der sich auch langsam in ihm auszubreiten schien, der den Hass ein wenig zu mildern schien, während der Gode wieder die Rinde betastete.
Erstaunt sah Yngve Geroman an, als dieser ihm ein Stück von der Rinde entgegenhielt. Anscheinend sollte er es annehmen. "Danke...", sagte Yngve leise und nahm das Stück Rinde vorsichtig entgegen.
Er sollte allein in den Wald gehen und sich der Prüfung stellen. Gut. Er würde es tun. Für Maíghread war ihm kein Preis zu hoch. Er hatte sich diese Hilfe von der Geroman gesporchen hatte, zwar ein wenig anders, wie göttlichen Segen und Beistand vorgestellt, aber vielleicht war göttlicher Beistand in diesem Fall sogar mehr als Manneskraft. Yngve nickte also zu den Worten des Goden, "Ich vertraue dir und ich vertraue auf das Wohlwollen der Göttinnen und werde mich der Prüfung stellen."
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Und ihr werden wieder einen besonderen Platz finden. Ich habe ...es gespürt. Es ist Unrecht geschehen. Doch ich habe auch gesehen wie Recht geschehen ist. Aus dieser Asche kann neues entstehen. Es wird ein Zeichen geben. Eure Wala...sie wird es sehen müssen... wenn sie..."Er schluckte schwer. Sein Tagtraum war nicht eindeutig gewesen...doch er zeigte Zweifel und Entfernung. Verlust und Schmerz. Er wischte mit der Hand die eigenen Worte hinfort.
Schwere Gedanken würden nun nicht helfen können. Langsam kam Frieden in seine Gedanken. Nicht nur von Tanfana. Er nickte dem Schmied dankbar zu, als sei dieser verantwortlich für dieses Wohlbefinden. Alles hing irgendwie zusammen...jeder wirkte auf den anderen. So sah es Geroman. Er lächelte als Yngve sich bedankte und die Rinde annahm.
Noch immer meinte er ein wenig Zweifel zu bemerken...aber diesen Rest würde der Krieger selber besiegen müssen. Der Gode hatte keine Zweifel daran, das dieser es schaffen würde. Vertrauen in sich selber und die götter war nun genau das Richtige. Geroman lächelte etwas breiter. Ein Mann der ausschließlich von Göttinnen sprach und nicht den Göttern als männliche Form...seine Frau musste sehr stark sein...dem Namen nach zu urteilen kam sie ....nicht aus der Gegend. Hatte sein Gegenüber einen namen genannt? Nun zweifelte der Gode daran ...war es nur Teil des Traumes gewesen? "Vertraue vor allem in deine Fähigkeiten, denn sie werden dir von den Göttern geschenkt."