RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Rapid-Forum - Archiv » Mogontiacum - Weiter in den Süden
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Mogontiacum - Weiter in den Süden
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Reinka
(08.04.2008)

=> Fortsetzung von Umgebung / Weit weg vom Dorf

Nun ging es also die Römerstraße entlang weiter gen Süden. Das wusste Reinka im Moment noch nicht, denn sonst hätte sie sich wahrscheinlich noch mehr gestreubt. Aber auch so war es nicht mehr lange besonders gut um ihre Laune bestellt. Sie hatte langsam die Lust am Drachenjagen verloren, denn es dauerte immer länger und sie hatte langsam Heimweh. Als Kind durfte man das haben und Reinka fühlte sich nach der schaukeligen Bootsfahrt ohnehin nicht mehr sonderlich wohl.

"Wie lange dauert es denn noch bis wir zu dem Drachen kommen. Ich mag wieder nach Hause." Natürlich spielte auch die Tatsache, dass so eine Reise sehr beschwerlich und anstrengend war, eine große Rolle. Sie war müde und hatte in der Nacht ja auch nicht allzu viel Schlaf gehabt. Wenn auch mehr als Siegolf selber. Und auch wenn sie es sich nicht erklären konnte, so wurde sie ein ungutes Gefühl eben langsam nicht mehr los, obwohl viele schöne Dinge über die beschwerliche Reise und die merkwürdigen Umstände hinwegtrösteten.


Geschichtenerzähler


Es war erstaunlich lange gut gegangen. Jetzt anscheinend nicht mehr. Sie begann zu quengeln und Siegolf war klar, daß die Drachengeschichte ihren Dienst lange genug getan hatte. Doch wie sollte er jetzt weitermachen? Weiterlügen? Na, versuchen konnte er es ja.

"Naja... Du hast recht, langsam müßte dieser rauchende Feuerberg zu sehen sein, von dem sie gesprochen haben. Wo der Drache drin wohnt. Meinst Du, sie haben uns einen Bären aufgebunden? Aber ich weiß genau, daß es Drachen gibt. Denn ich habe mal einen Drachenknochen gesehen. Der war riesig, sage ich Dir. Also... ich sage Dir was. Wenn wir zu Deinen Leuten zurück wollen, müssen wir wieder über diesen Fluß. Der wird in diese Richtung immer schmaler und ich weiß von dem Fährmann, daß es nur knappe zwei Tage von hier eine Brücke gibt, über die wir reiten könnten. Dann müßten wir nicht nochmal so ein schreckliches Boot nehmen. Und von da aus ist es dann kein ganzer Tag mehr zu Deinem Dorf, weil dieser Fluß einen Bogen macht. Dann kommen wir einfach von der anderen Seite an euer Dorf und müssen dann nur noch über euren Fluß. Aber der Fischer im Dorf, der wird uns doch sicher vom anderen Ufer abholen, nicht wahr? Und... denk nur, was wir alles zu erzählen haben werden! Heute Nacht schlafen wir in einem richtigen Gasthaus. Hast Du schon mal in einem Gasthaus geschlafen? Da kriegst Du ein Bett. Und leckeres Essen." MIt etwas Glück schluckte sie diese Geschichte. Es dunkelte ja bereits. Sie mußte doch müde und hungrig sein. Und er war nicht unzufrieden. Sie waren weit gekommen. Weiter, als er gedacht hätte. Zum Glück war es bedeckt, so daß die Kleine nicht beurteilen konnte, wo die Sonne stand.


Reinka

Missmutig und etwas schlechtgelaunt schaute Reinka zu Siegolf rüber, oder eher hoch, denn er saß ja auf einem etwas höheren Ross als sie selber und überragte sie auch so an Körpergröße. Sie hatte keinen Feuerberg gesehen und auch jetzt war keiner in Sichtweite, obwohl solche Berge doch so groß waren, dass man sie schnell sehen müsste.

Beim Gedanken an das Boot wurde Reinka aber auch schon wieder ganz schwummrig im Kopf, sodass sie den Blick senkte und den Kopf hängen ließ. Eigentlich wollte sie nämlich so schnell wie möglich nach Hause. Die Frage war, ob sie diese Brücke nehmen sollten oder nicht. Die Sache mit dem Gästehaus interessierte das Mädchen jetzt eher weniger. "Warum kehren wir nicht gleich um zum Fluss? Wenn der Weg bis zur Brücke so lange dauert?" Ja sicher, sie wusste, dass ihr wieder schlecht werden würde. Aber das war doch besser als noch zwei Tage zu reisen und dann erst bei einer Brücke zu sein, von der an man dann auch nochmal fast einen ganzen Tag brauchte, bis man am Fluss beim Dorf ankam. Aber wahrscheinlich spielte auch ihre Erschöpfung eine große Rolle im Wunsch möglichst schnell wieder nach Hause zu kommen.


Geschichtenerzähler

Siegolf merkte schon, dass die Kleine nun langsam bockig wurde. Naja, konnte ja nicht ewig gut gehen mit ihr. Eigentlich war es schon erstaunlich, wie weit er ohne Schwierigkeiten gekommen war mit ihr. "Weil es hier richtige Straßen gibt, die viel bequemer zu bereisen sind. Weil es hier Gasthäuser gibt, in denen wir gut schlafen und essen können. Weil es sowieso viel interessanter ist, einen anderen Weg zurück zu nehmen, als den, den man doch schon kennt. Sag mal, Reinka… Wie wäre es, wenn Du Deiner Mutter ein schönes Geschenk mitbringst? So als Entschädigung für Dein Fernbleiben? Worüber, meinst Du, würde sie sich richtig doll freuen?“ Es war inzwischen schon recht dunkel. Doch Siegolf – oder vielmehr Balbus – wusste, wo es ein gutes Gasthaus gab. Vielleicht würde das Nachdenken über das Geschenk sie wenigstens noch bis dorthin beschäftigen?


Reinka

Verunsichert sah Reinka auf ihre eigenen Hände, während Siegolf erzählte, dass Reinka ihrer Mutter ja ein Geschenk mitbringen konnte. Als Entschädigung für ihr Fernbleiben. Aber sie hatte doch nichts Böses getan und Siegolf hatte ihr doch versichert, dass Reinkas Eltern schon wissen würden, dass sie mit einem der Jäger unterwegs war. Aber da hatte Reinka auch noch angenommen, dass sie noch am gleichen Abend zurück sein würde. Und dann hatte sie sich einfach von der Abenteuerlust anstecken lassen und war mitgegangen. Und jetzt hatte Reinka das Gefühl, schon ganz tief im Sumpf drin zu stecken und nicht mehr recht raus zu kommen.

Noch schlimmer war, dass Reinka nichts einfallen wollte, was sie ihrer Mutter mitbringen konnte. Blumen vielleicht? Aber die bekam man doch von überall her. Reinka sagte nun gar nichts mehr, da sie in ihren Gedanken ziemlich versunken war. Langsam kam das schlechte Gewissen in ihr hoch und verstärkte ihr Heimweh. Und sie wollte jetzt auch gerne und dringend mal schlafen. "Wie lange dauert es noch, bis wir rasten können?", wollte sie wissen.


Geschichtenerzähler

Siegolf war zufrieden. Sie schien in Gedanken versunken und grübelte wohl über ein Geschenk für ihre Mutter. Daß er mit seinem Vorschlag ihr Heimweh nur noch verstärkt hatte, entging ihm dabei. Sie kamen weiterhin gut voran und dort hinten sah er die Schemen eines Ortes und hier und da ein Licht. "Dort vorne, schau. Da ist ein Ort. Da werden wir übernachten. Und vor allem erst einmal etwas gutes essen. Du bist doch bestimmt hungrig, nicht wahr?"

Sie erreichten das Gasthaus und Siegolf half der Kleinen von ihrem Pferd herunter. Ein Knecht nahm sich der Pferde an, so daß sie gleich in die Gaststube gehen konnten. Stimmengewirr, aber auch Wärme schlug ihnen entgegen, als sie eintraten. Siegolf trat sogleich auf den Wirt zu. "Salve", sagte er und zwinkerte ganz kurz Reinka zu, die irgendwie nicht sehr glücklich auf ihn wirkte. Dann besprach er mit ihm so einiges auf Latein, woraufhin der Wirt ein paar mal nickte und dann auf einen der Tische deutete. Dann verschwand er nach hinten, vermutlich in die Küche.

"Ich hoffe, Du magst gebratenes Huhn? Und frisches Brot, gekochte Eier und Käse? Oliven wirst Du nicht kennen. Viele Kinder mögen sie auch nicht, aber Du kannst natürlich gerne probieren. Wir bekommen für die Nacht ein Zimmer mit richtigen Betten, da werden wir gut schlafen können." Das alles hier war vermutlich recht befremdlich für Reinka. Denn so etwas wie ein Gasthaus gab es bei den Germanen nicht. Sie hielten zwar oft eine Hütte für Gäste bereit, doch so etwas wie das hier, mit Schankstube und Gästezimmern, die noch dazu wenn auch sehr einfach, aber doch römisch eingerichtet waren, mußten die Kleine doch in Erstaunen versetzen.


Reinka

Betrübt schaute Reinka weiterhin mehr auf den Boden, anstatt in die Landschaft. Erst als Siegolf ihr vorschlug mal nach vorne zu sehen, hob sie den Kopf um dieses Gästehaus sehen zu können. Und tatsächlich konnte sie in knapper Entfernung ein Haus sehen in dem Lichter brannten. Reinka fand, dass es komisch aussah, das Haus. Aber was genau sie daran störte, war ihr nicht so bewusst. Sah eben ein bisschen anders aus als die Häuser daheim. Aber antworten tat sie Siegolf nicht. Etwas bockig und beleidigt und unzufrieden war sie nämlich schon. Und sie mochte Siegolf im Moment nicht sonderlich. Am liebsten wäre sie sofort wieder umgekehrt, aber das würde er ihr bestimmt eh nicht erlauben.

Als Siegolf ihr vom Pferd helfen wollte, hopste sie selbständig auf der anderen Seite herunter und ließ das Pferd vom Knecht wegbringen, während sie vor der Tür auf Siegolf wartete. Zusammen mit ihm ging sie nach drinnen und Reinka fühlte sich nicht wohlig und heimelig. Alles sah komisch aus und dass sie nichts von den Zauberworten der Anwesenden verstand trug nur weiter zu ihrem Unmut bei und ihrem Wunsch auf eigene Faust wieder zurückzukehren.

Auch jetzt, als Siegolf sie fragte, ob sie wohl gebratenes Huhn und Brot und eier und Käse mochte, antwortete sie nicht, sondern spielte weiterhin die Bockige. Missmutig ließ sie ihren Blick durch den ganzen Raum schweifen und folgte Siegolf zu einem Tisch wo sie zu zweit Platz nehmen konnten. Es dauerte nicht lange, bis das Essen da war Reinka bediente sich zögerlich und auch ausschließlich an den Sachen, die sie erkannte. Siegolf bezahlte mit glänzenden Münzen, die Reinka meinte, schonmal entfernt gesehen zu haben. Und als sie gegessen hatten, gingen sie nach oben in eines der Gästezimmer, welches Reinka auch nicht ganz geheuer war. "Komisch sieht's hier aus.", fand Reinka und warf Siegolf einen ungnädigen Blick zu, ehe sie in ihr Bett kroch.



bearbeitet von Geschichtenerzähler am 09.04.2009 12:02:51
08.04.2009 16:38:04   
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weiter Reinka

Schlaf fand sie aber keinen. Und da sie sicher war, dass Siegolf nach einer ganzen Weile bestimmt endlich eingeschlafen war, stand sie wieder auf, nachdem es im ganzen Haus ruhig geworden war. Heimlich fing sie an, sich wieder anzuziehen und das Zimmer möglichst leise zu verlassen. Das war nicht einfach, denn die Tür war ziemlich schwer und als sie hinter Reinka ins Schloss fiel, war sich das Mädchen sicher, dass es jemand gehört hatte. Also beeilte sie sich nun die Treppe herunter, die ihr ebenfalls nicht geheuer war und die sie fast herunterfiel, wenn sie sich nicht festgehalten hätte. Und schon war sie aus dem Gebäude raus und stand im Dunkeln allein auf der Straße.


Geschichtenerzähler

Siegolf war viel zu erschöpft, um Reinkas kleinen Ausbruch zu bemerken. Und selbst wenn er ihn bemerkt hätte, dann hätte er angenommen, sie wolle nur zur Latrine. Ein kleines Mädchen wie sie würde doch gewiß nicht weglaufen! Wohin denn? Sie kannte weder den Weg, noch hatte sie Geld, noch hatte sie die nötige Ausrüstung. Der Römer schlief also ruhig und ungestört.

Reinka schaffte es unbehelligt aus dem Gasthaus heraus. Wenn sie versuchen würde, in den Stall zu gehen, so würde das Knarren der Stalltür die dort schlafenden Knechte wecken. So war die Frage, was sie nun tun würde. Im Augenblick war es absolut still. Nur das Wasser des Flusses gluckerte leise vor sich hin.


Reinka

Reinka war jedenfalls helle genug um zu wissen, dass sie zu Fuß nicht weit kommen würde. Denn erstmal würde sie nach nur wenigen Stunden des Gehens müde werden und zweitens wäre sie mit ihrem kleinen Pferdchen ja viel schneller. Dass die halbe Knechtschaft direkt im Stall schlief, hätte sie sich eigentlich denken müssen, denn immerhin befanden die Ställe der Germanen sich auch innerhalb der Wohnhäuser und man schlief in nächster Nähe, weil das gut warm gab.

Egal, sie brauchte das Pferd einfach und so öffnete sie die Tür zum Stall so leise wie sie konnte und stahl sich durch die schmale Öffnung rein ins Innere. Die Sache war trotzdem noch ziemlich ungünstig, denn Reinka kannte sich in diesem Stall noch nicht aus, was hauptsächlich daran lag, dass sie noch nie hier gewesen war. Wie sollte sie so im Dunkeln nur ihr Pferdchen finden?!


Geschichtenerzähler

Einer von den Knechten mußte immer in Türnähe schlafen. Immerhin garantierte der Wirt für die Sicherheit der Tiere, die ihm anvertraut wurden, daher legte er hierauf großen Wert. Die Knechte wechselten sich dabei ab, an diesem etwas zugigen, unruhigen Platz zu schlafen. Und heute war einer der jüngsten dran. Der Junge war kaum vierzehn Jahre alt und arbeitete auch noch nicht lange hier, nahm seine Aufgaben aber durchaus ernst.

Als die Tür sich öffnete, blinzelte er müde ins Dunkel. Jemand schlich sich herein! Da wollte doch jemand ein Pferd stehlen! Der Junge zögerte nicht lange sondern stürzte sich auf die Gestalt, wobei er sich mehr nach Geräuschen richtete, statt nach etwas, was er sah. Er sah nämlich eigentlich gar nichts. "Das könnte Dir so passen, ein Pferd zu stehlen!", schimpfte er - allerdings auf Latein.


Reinka

Als Reinka hörte, dass irgendjemand sich im Stroh regte, blieb sie stehen und versuchte den Atem anzuhalten, was ihr aber nur gelang, indem sie sich eine Hand über den Mund legte. Dennoch hatte sie das Gefühl, dass ihr Herz so laut schlug, dass man sie allein dadurch schon meilenweit hören konnte.

Jedenfalls ging alles sehr schnell, denn auf einmal fühlte Reinka einen Körper, der schwerer war als der ihre, über sich zusammenbrechen und sie zu Boden ringen. Dies geschah natürlich nur in Begleitung eines lauten Schreiens ihrerseits. Sie hörte, dass man etwas zu ihr sagte und so antwortete sie natürlich, obwohl sie die Worte des anderen sicher nicht verstanden hatte. "Lass mich doch los. Ich will doch nur zu meinem Pferd!", bat sie und versuchte sich frei zu kämpfen, wobei sie alle Waffen einsetzte, die sie kannte: Treten mit den Füßen, Finger in Augennähe zu drücken und in Hände beißen, an den Haaren ziehen. Eben alles, was man beim Raufen mit einem gleichaltrigen Bruder und einem wenig älteren Donald lernte.


Geschichtenerzähler

“Verflixte kleine Hexe!“, sagte der Junge nun auf germanisch, wenn auch mit einem für Reinka sicherlich etwas fremdartigen Akzent. Er ächzte auf, als sie ihn empfindlich trat und grausam an seinen Haaren zog, dann bekam er – mit einiger Mühe – ihre Handgelenke zu fassen, hielt sie eisern fest und setzte sich schlicht auf sie drauf, damit sie ihn nicht weiter treten konnte. Die harte Arbeit hatte ihn sehr kräftig gemacht und so war sie ihm, was Körperstärke anging, doch weit unterlegen. “Dein Pferd holen? Ein kleines Mädchen wie Du kann doch gar kein eigenes Pferd haben. Und allein durch die Gegend reiten darfst Du sicher auch nicht. Ist auch viel zu gefährlich. Willst Du unbedingt als Sklavin verkauft werden? Oder bist Du schon Sklavin und willst abhauen? Ich sag Dir, da kommst Du nicht weit. Und am Ende nageln sie Dich ans Kreuz. Also lass so einen Blödsinn lieber. – Wo gehörst Du denn überhaupt hin?“ Der Junge hielt sie immer noch fest. Doch er schlug auch keinen Alarm und von den anderen Knechten kam nicht mehr als ein unfreundliches Knurren, dass er gefälligst leiser sein sollte.


Reinka

Nach nur kurzem Gerangel wurde Reinka an beiden Handgelenken gepackt und schließlich fand sie sich auf ihrem Rücken wieder, während der Kerl auf ihr drauf hockte und sie weiter festhielt. Aus dieser Position war nicht sonderlich gut zu kämpfen, dennoch hörte Reinka nicht damit auf an ihren Händen zu ziehen um sie nahe genug an ihren Mund zu bekommen, damit sie ihn beißen konnte. Aber das ließ der Junge wohl nicht lange mit sich machen, denn früher oder später drückte er ihre Hände endgültig auf den Boden.

Zu dem Zeitpunkt war die Blonde schon ziemlich außer Puste und hatte einen roten Kopf. Aber das konnte man im Dunkeln zum Glück nicht sehen. "Es geht dich gar nichts an, wer ich bin und was ich hier mache! Und ich hab sehr wohl ein eigenes Pferd. Ich bin vorhin erst damit angereist. Einer von den Stallburschen hat uns die Tiere abgenommen!", erzählte Reinka in giftigem und bestimmenden Ton. "Und jetzt lass mich sofort los! Sonst bekommst du noch Ärger!"


Geschichtenerzähler

Der Junge lachte spöttisch. "Soso, ICH bekomme also Ärger?" Er ließ natürlich nicht im geringsten los. Denn er glaubte der Kleinen nicht ein einziges Wort. "Ich habe die Aufgabe, hier auf die Pferde aufzupassen. Und deshalb geht es mich sehr wohl etwas an. Es ist mitten in der Nacht. Und ordentliche Gäste schlafen da normalerweise. Vor allem wenn es sich dabei um vorlaute kleine Mädchen handelt. - Also... Wenn Du nicht willst, daß ich den Wirt wecke, damit der die Leute weckt, zu denen Du gehörst, dann fängst Du besser an zu reden. - Bist Du eine Sklavin und willst abhauen?" Noch immer änderte er nichts an der Situation. Er hielt sie eisern fest und saß auf ihr. Ihre ständigen Versuche, ihn zu beißen, ließen ihn relativ kalt, obwohl sie es bereits ein paar Mal geschafft hatte.


Reinka

"Ich bin keine Sklavin", maulte Reinka trotzig und versuchte auch weiterhin, sich aus dem Griff des Jungen zu lösen, obwohl das ein recht aussichtsloses und zudem sehr anstrengendes Unterfangen war. "Ich bin vorhin angekommen mit meinem Pferd. Da kannst du ruhig einen von deinen Kumpanen fragen. Meinst ist das kleine Pferd!", behauptete sie weiterhin steif und fest. "Und wenn du mich nicht loslässt, dann wirst du bestimmt noch mal Ärger kriegen! Denn man setzt sich nicht auf andere Leute drauf und hält die fest, obwohl sie gar nichts Böses wollen. Ich will nur zu meinem Pferd!", meinte sie ein weiteres Mal, da ihr nicht einfiel, was sie sonst sagen könnte. Denn sie wollte nicht zu viel von sich preisgeben. Nicht in dieser prekären Lage, in der sie gerade verstrickt war.


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Der Junge schüttelte den Kopf. Was sie natürlich in der Dunkelheit gar nicht sehen konnte. "Dann kommst Du jetzt halt mit und wir wecken den Wirt. Der wird dann schon wissen, zu wem Du gehörst. Denn allein bist Du ganz sicher nicht unterwegs. Ich handel mir doch wegen einer kleinen Göre keinen Ärger ein. Denn den kriege ich, wenn Du einfach mit einem der Pferde ausrückst. Sogar, wenn es wirklich Dein Pferd sein sollte." Er stand nun tatsächlich auf, war aber schlau genug, ihr einen Arm auf den Rücken zu drehen und mit der anderen Hand ihren Kragen festzuhalten. So konnte sie allenfalls treten, war ihm aber ansonsten ausgeliefert. "Dann komm mal mit." Der Junge setzte dazu an, mit ihr loszugehen.


Reinka

Reinka schnaubte nur wütend, als sie hörte, dass der Junge jetzt den Wirt wecken und dort nachfragen wollte! Dieser freche, blöde Junge. Der würde ihr noch alles kaputt machen! Dabei wollte sie jetzt ganz bestimmt nicht zurück zu Siegolf. Und wenn der rausfand, dass sie hatte verschwinden wollen, würde es bestimmt auch nicht angenehm werden. Also blieb nur noch eine Möglichkeit. Sie musste dem jungen Kerl weglaufen. "Lass mich los. Ich kann allein zu dem Wirt laufen!", murrte sie, als er ihr den Arm auf den Rücken drehte. "Der wird dir noch die Leviten lesen!", drohte Reinka mit weiterhin maulender Stimme. Hoffentlich ließ er sie los. Sie war nämlich eine schnelle Läuferin.



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“Dich loslassen? Für wie blöd hältst Du mich? Ich habe fünf Schwestern und drei Brüder. Auf so was blödes falle ich nicht rein. Klar kannst Du selbst laufen. Das ist ja das Problem. Ausbüchsen wolltest Du, das sieht doch ein Blinder mit ner Laterne. Und da ist doch klar, dass Du nicht zum Wirt willst oder zu Deinen Eltern oder mit wem auch immer Du hier unterwegs bist.“ Er hatte wahrhaftig keine Lust, in der Dunkelheit hinter einer dummen Göre herzulaufen. “Ich mache Dir ein letztes Angebot. Ich bringe Dich zurück ins Haus und Du schleichst Dich einfach ins Zimmer zurück und gehst schlafen. Du kannst nicht einfach weglaufen! Man wird Dich fangen und Dir Dein Pferd wegnehmen. Und dann wirst Du als Sklavin verkauft. Das willst Du doch bestimmt nicht, oder?“ Immerhin hatte sie behauptet, sie sei keine Sklavin. Auch wenn er immer noch glaubte, dass sie doch eine war.

Ohne sie auch nur im Geringsten loszulassen, schob er sie vor sich hier aus dem Stall heraus und in das Haus hinein. Wenn sie jetzt herumpolterte, dann würde bestimmt jemand wach werden. Und wenn sie sich jetzt nicht entschied, ins Zimmer zurückzugehen, dann würde er wirklich den Wirt wecken und alles würde seinen weiteren Gang gehen.


Reinka

Vor Wut und Anstrengung vom Kampf schnaubend ließ Reinka sich weiter von dem Stallburschen in Richtung des Hauses schieben, wobei sie bei jedem Schritt widerwilliger wurde, was ihr jedoch gar nichts brachte, da der Junge sie weiter vorwärts schubste. Und während sie mit verzogenem Gesicht seinen Worten lauschte, überlegte sie angestrengt, wie sie doch noch ausbüchsen konnte. Klar. Der erste Weg hatte nicht geklappt. Sie würde eine andere Möglichkeit finden.

"Ist ja schon gut. Ich geh wieder hoch und leg mich schlafen.", meinte Reinka mit kleinlauter Stimme und hörbarem Grollen. Sie hatte da überhaupt keine Lust drauf! Aber sie würde gehen und einfach nach einer halben Stunde einen neuen Versuch wagen. Als stolze Germanin gab sie schließlich nicht so leicht auf. "Und jetzt lass mich gefälligst los, du dahergelaufener Tagdieb!", fügte sie noch knurrend hinzu und versuchte seine Hände von sich zu schieben.


Geschichtenerzähler

"Endlich wirst Du vernünftig. Also, wo ist Dein Zimmer?" Natürlich ließ er sie nicht los. Und er hatte auch nicht vor, sie loszulassen, bevor sie die Tür zu ihrem Zimmer geöffnet hatte. Und er würde warten, bis sie wirklich darin verschwunden war. Schließlich war er nicht völlig blöd.


Reinka

Wutschnaubend stapfte Reinka durch das Haus. Glücklicherweise konnte sie selbst im Dunkeln recht gut sehen und sich daher ganz gut orientieren, obwohl das Haus so fremdartig war. Dennoch stieß sie einmal ziemlich unsanft mit dem Fuß gegen ein Tischbein und fluchte leise, ehe es weiter durch den Raum ging, die Treppen hinauf zu den Gästezimmern. Verdammt. Welches war nun ihr Zimmer gewesen? Hier sah doch alles so fremdartig und gleich aus!

Sich suchend umschauend wählte sie schließlich eins der beiden Zimmer aus, die es sein könnten. "Hier ist es. Und jetzt hau ab!", zischte die Blonde und öffnete so leise wie möglich die Tür um dahinter zu verschwinden. Natürlich würde sie sich jetzt nicht in eines der Betten legen, das womöglich schon von jemandem besetzt war. Sie würde an der Tür warten, bis die Schritte sich entfernten und nach einigen Minuten würde sie den nächsten Versuch starten. Und wenn ihre Augen sich ausreichend ans Dunkel gewöhnt hätten, würde sie vielleicht erkennen, ob sie im richtigen Zimmer war und ob sie es wagen konnte, aus dem Fenster zu klettern.


Geschichtenerzähler

Zuerst einmal hörte Reinka, kaum daß sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, ein Rascheln und Ächzen, als würde sich jemand im Bett herumwälzen. Dann plötzlich einen spitzen, gellenden Schrei. Eine Frau schrie unverständliche Worte, in die sich ebenso unverständliche Worte eines sehr verschlafenen Mannes mischten. Direkt darauf hörte man nackte Füße auf dem Holzfußboden und streng fragende Worte in einer fremden Sprache.


Reinka

Reinka hatte sofort das Gefühl, als würde ihr Herzschlag aussetzen, als sie hörte, wie eine grelle Frauenstimme schrie. Bei Loki! Sie war doch tatsächlich im falschen Zimmer gelandet. Und dann hörte sie auch noch jemanden aufspringen. Glücklicherweise stand Reinka immernoch direkt vor der Tür und so konnte sie schnellstens wieder aus selbigem verschwinden, indem sie hastig und panisch die Tür aufriss und wieder hinausstürmte, die Tür mit einem Knall hinter sich zuschlug und dann wieder auf dem Gang stand.

Bei allen Göttern die ihr heilig waren. Was musste sie aber auch für ein Pech haben, ausgerechnet im falschen Zimmer zu landen, wobei sie sich doch sicher war, dass es jenes oder das daneben gewesen war. Guter Rat war jetzt wohl teuer. Mit dem Rücken an die Tür gepresst blieb sie erstmal einen Moment stehen.


Geschichtenerzähler

"War wohl das falsche, was?", fragte der Junge spöttisch, während nun überall Türen aufgerissen wurden und gefragt, was denn los sei. So auch die Tür, an der Reinka lehnte. Und vom Ende des Flures näherte sich ein Licht. Der Wirt war ebenfalls aufgewacht. Und auch Siegolf. Der machte gerade die Tür auf und hielt sogar ein Schwert in der Hand, da er mit einem Verbrecher rechnete.


Reinka

"Ich hab mich nur an der Tür geirrt!", jammerte Reinka und deutete dann auf Siegolf. Dass der nochmal ihr Alibi werden würde, hätte sie heute Abend nicht mehr gedacht. "Ich gehöre zu ihm.", meinte Reinka gleich und warf dann einen Blick zu der Tür, an der sie bis eben noch gelehnt hatte und in der nun wohl die Bewohner selbigen Zimmers standen. Was würde Siegolf jetzt wohl sagen, wo doch klar war, dass sie wohl hatte ausbüchsen wollen?!


Geschichtenerzähler

Verwirrt dreinblickend ließ Siegolf das Schwert sinken und schüttelte den Kopf. "Sie gehört zu mir", erklärte er erst auf germanisch, dann auf römisch. Bei zweiterem ließ er noch ein paar Entschuldigungen folgen, während er seinen Arm um Reinka legte und sie in das Zimmer hineinschob. Brummelnd verzogen sich die anderen Leute und der Wirt schimpfte gar ein wenig. Siegolf antwortete etwas beschwichtigendes und schloß dann die Tür.

"Sag mal... wolltest Du etwa ausreißen? Was soll das denn? Allein findest Du doch nie zurück! Du hast kein Geld und würdest nur Sklavenhändlern in die Hände fallen! Was soll denn der Unsinn? Ich habe Dich für ein kluges Kind gehalten!"


Reinka

Reinka warf sich nochmal einen Blick über die Schulter, wie ein letzter Geschmack der Freiheit, ehe sie von Siegolf ins Zimmer zurückgeschoben wurde. Auch lauschte sie seinen auf Latein gesprochenen "Zauberworten", die anscheinend alle hier verstehen konnten nur sie nicht. "Ich wollte gar nicht weglaufen.", erklärte Reinka in ihrer typischen, bockigen Art. "Ich wollte nur mal kurz nach draußen ... und mich erleichtern.", log sie. Da konnte er doch wohl nichts dagegen haben. "Und selbst wenn ich weglaufen wollte, dann dürfte ich das. Ich mag dich nämlich nicht und will auch gar nicht mehr weiter mit dir reisen!" Sein Vorwurf, er habe angenommen, sie wäre doch ein kluges Kind, hatte sie immerhin so arg getroffen, dass sie nun noch mehr aufbegehrte.


Geschichtenerzähler

Siegolf runzelte die Stirn. "Und deswegen bist Du auch komplett angezogen, schon klar. Ich bin nicht völlig blöd, Reinka. Na, wenn Du also unbedingt weiter möchtest, dann reisen wir weiter. Jetzt sofort." Er würde es zwar nicht bis Mogontiacum schaffen an einem Tag, nicht mit dem Kind. Doch sobald sie ein Legionslager erreichten, würde er mit ihr dort einige Stunden rasten. Und schlafen, - er war so entsetzlich müde. Dort konnten dann die anderen Soldaten auf das Mädchen aufpassen. Auf ihre Behauptung, sie dürfte schließlich weglaufen, wenn sie das wollte, antwortete er erst gar nicht. Sondern er packte einfach die Sachen zusammen. Was nicht lange dauerte. "So, dann wollen wir mal." Er schob sie aus dem Zimmer wieder hinaus und verließ mit ihr das Haus. Wobei er darauf achtete, daß er sie am Kragen festhielt, denn er rechnete nun damit, daß sie ihm ausbüchsen wollte.

Im Stall wies er den jungen - und als einzigen wachen - Stallburschen auf Latein an, die Pferde fertig zu machen, was er auch sehr schnellt tat. Er wußte ja , daß der Wirt Gäste nur gegen Vorauskasse aufnahm, von daher war es kein Problem, daß diese beiden mitten in der Nacht aufbrachen, auch wenn der Junge sich ziemlich darüber wunderte.

"Rauf aufs Pferd, Reinka." Natürlich behielt er die Zügel und würde das Pferd von jetzt an als Handpferd führen, damit die Kleine nicht wegreiten konnte. "Solltest Du nochmal versuchen abzuhauen, dann muß ich Dich festbinden. Zu Deinem eigenen Schutz. Denn das mit den Sklavenhändlern ist echt kein Scherz!"


Reinka

Reinka warf Siegolf einen bösen Blick zu, als dieser erklärte, er sei nicht vollkommen blöde. Und ob er blöde war. Und sie konnte ihn inzwischen absolut nicht mehr leiden. Und noch ehe sie etwas sagen konnte, fing Siegolf an, ihre Sachen zusammen zu packen. Wo würden sie jetzt wohl hingehen. Hoffentlich weiter auf dem Weg nach Hause, auch wenn Reinka sich immer weniger sicher war, dass sie wirklich in Richtung Heimat reisen würden. Wie sehr sie sich nach ihrer Mama sehnte und nach Rupert und Donald und Agda. Und Frija! Mit einem Seufzen sah sie zu, wie Siegolf alles einpackte. "Warum können hier alle diese Zaubersprache?", wollte sie wissen und verschränkte die Arme vor der Brust, als Siegolf schon mitteilte, dass sie nun gehen würden.


09.04.2009 12:09:36   
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weiter Reinka

Während sie runter gingen, fühlte Reinka Siegolfs Hand im Genick, die aufpasste, dass sie nicht wieder weglaufen würde. Zusammen kamen sie in den Stall und der Stallbursche von eben musste ihnen die Pferde übergeben. Und kaum saß Reinka wieder auf ihrem Pferd, packte sie doch nochmal der Stolz, als sie an diesem Stallburschen vorüberritt. "Siehst du, es ist wirklich mein Pferd!", raunte sie ihm zu und hielt sich an ihrem Sattelwerk fest um nicht runterzufallen. Denn Siegolf hatte ihr die Zügel abgenommen. Nun teilte Siegolf ihr aber auch mit, dass er sie festbinden würde, wenn sie wegliefe. Sklavenhändler. Sie konnten doch gar nicht mehr weit weg vom Dorf sein.. und trotzdem sollte es hier sowas geben? Reinka antwortete lieber nicht.


Geschichtenerzähler

Siegolf drückte dem Jungen ein As in die Hand, das dieser strahlend einsteckte. Dann ritt er einfach los, Reinkas Pferd hinter sich herführend. "Die Zaubersprache heißt Latein und wird von den meisten Leuten hier in diesem Teil des Landes gesprochen. Wenn Du willst, bringe ich Dir ein bißchen was davon bei. Wenn nicht... dann eben nicht." Sie würde es etwas leichter haben, wenn sie sich bemühte, Latein zu lernen. Aber er würde nicht versuchen, es ihr aufzuzwingen. Damit konnten sich dann irgendwann andere herumplagen. Ihm kam es jetzt darauf an, so schnell wie möglich nach Mogontiacum zu gelangen.


Reinka

"Latein?", rief Reinka empört aus und sah sich verunsichert um. "Aber nur blöde Römer sprechen Latein.", verkündete sie und sah noch misstrauischer aus. Und nicht nur misstrauisch. Diesmal sah sie außerdem noch ziemlich erschreckt aus. Wenn hier alle Latein sprachen, konnte das nichts Gutes bedeuten. Dann mussten sie doch schon ganz schön weit gereist sein und im Gebiet der Römer sein. Aber im Grunde sah hier doch alles ziemlich genauso aus wie daheim, so von der Landschaft her. Und es war kein Meer zu sehen. Andererseits hatte das Haus in dem sie eben schlafen sollten, nicht so ausgesehen wie die daheim. Und langsam aber sicher brach die Panik ein wenig in ihr durch, während sie starr und nachdenklich vor sich hinstarrte.


Geschichtenerzähler

Da mußte Balbus tatsächlich lachen. "Nein, nicht nur blöde Römer sprechen Latein. Sondern alle Römer. Und auch alle Angehörigen anderer Völker, die zum römischen Imperium gehören. Dieses Gebiet gehört zum römischen Imperium, ich dachte, das sei Dir klar gewesen? Ich sagte doch, wenn Du wegläufst, gerätst Du nur Sklavenhändlern in die Hände. Ein kleines Mädchen ohne Begleitung käme denen gerade recht. Vor allem mit blondem Haar. Reinka, es wird Dir nichts böses passieren, wenn Du nur bei mir bleibst. Es wird alles gut, Du brauchst Dich nicht zu fürchten." Er trieb die beiden Pferde noch ein wenig an. Die Kleine durchblickte langsam die Situation. Und das hieß, daß er noch besser aufpassen mußte. Und noch schneller nach Mogontiacum gelangen mußte.


Reinka

Reinka presste in argwöhnischer Manier die Lippen aufeinander und sah Siegolf mit in Ärgerfalten geworfener Stirn an. "Du hast gesagt, dass wir den Drachen jagen und am Abend wieder zurück im Dorf sind. Aber du hast mich angelogen. Und jetzt sind wir hier im Römischen Imperium?! Da wollte ich gar nicht hin. Was ist, wenn die uns angreifen? Römer sind böse und greifen Germanen an! Das ist doch viel zu gefährlich!", fand Reinka und sah nicht nur böse, sondern auch enttäuscht aus. Immerhin hatte sie ihm doch vertraut und er hatte sie beide so unnötig in Gefahr gebracht.

"Warum kehren wir jetzt nicht sofort um und gehen zurück? Ich mag hier nicht mehr sein.", klagte die Blonde und schaute sich suchend nach vermeintlichen Sklavenhändlern um. Dass irgendwelche Römer Interesse an blonden Mädchen hegen konnten, war ihr bisher gar nicht in den Sinn gekommen. Denn Sklaven waren doch sonst nur kräftige Kerle, die mit anpacken konnten. Oder irgendwelche dummen Weiber, die nichts taugten. Aber doch keine Kinder?! Was, wenn einer aus dem Gebüsch sprang und sie mitnehmen würde?


Geschichtenerzähler

"So ein Unsinn. Römer sind genauso böse oder nicht böse wie Germanen. Und sie greifen auch nicht einfach Germanen an. Schau, hier leben überall Germanen und sie werden gar nicht angegriffen. Oder siehst Du hier irgendwen, der kämpft?" Auf die andere Frage antwortete er gar nicht erst, denn da konnte er gar nicht drauf antworten, ohne noch größeren Ärger hervorzurufen. Er wollte nur weiterkommen. Je schneller, desto besser. Vielleicht würde er doch nicht Halt machen im nächstbesten Castellum. Sie konnten in der Nacht Mogontiacum erreichen, wenn sie durchritten. Aber würde Reinka das durchstehen? Nach nur so wenig Schlaf diese Nacht?


Reinka

"Römer sind viel böser als Germanen!", posaunte Reinka voller Überzeugung und verschränkte kurz die Arme vor der Brust, bis ihr Pferd etwas forsch gallopierte und sie sich wieder festhalten musste. "Und natürlich kämpft hier niemand. Es ist ja auch noch dunkel! Nur wir sind hier draußen im Nirgendwo!", beschwerte sie sich weiter und schien damit immer weniger kooperativ zu werden. Wieso auch. Sie ließ jetzt mit voller Absicht die Bockige raushängen, denn sie fand, dass sie dazu allen Grund hatte.


Geschichtenerzähler

Ah, na gut. Die Kleine wollte den Trotz raushängen lassen. Darauf ließ man sich am besten gar nicht ein. Also schwieg Balbus und ritt weiter zügig die Römerstraße entlang. Der Morgen kündigte sich mit blassem Schein im Osten an. Bald würde es hell werden. Und bis dahin hatten sie hoffentlich schon die nächste Ansiedlung erreicht.


Reinka

Er wollte ihr nicht antworten. Das bestätigte Reinka also in ihrem Glauben. Römer waren einfach böse. Von Grund auf. Jeder im Dorf vertrat diese Meinung, dessen war Reinka sich absolut sicher. Und sie mochte es nicht, dass sie hier draußen waren und im Nirgendwo herumritten. Im Römischen Gebiet! Wann würde sie nur wieder nach Hause kommen? Zu ihren Eltern und ihren Geschwistern und Freunden? Aber da Siegolf nichts mehr sagte, schwieg auch Reinka und hing weiter ihren Gedanken nach, während die Zeit verging.


Geschichtenerzähler

Der Morgen brach an. Doch es war kein freundlicher Tag. Im Laufe des Morgens begann es zu nieseln. Ein wahrhaft unangenehmes Wetter. Doch Balbus zog einfach den Mantel ein wenig enger um sich und blickte sich kurz um, ob Reinka sich ebenfalls ordentlich einmummelte. Entsprechende Kleidung hatte er ihr ja gegeben.

Ansonsten ritt er unverdrossen weiter. Sie passierten das nächste Castellum. Eine Patrouille begegnete ihnen, aber nachdem Balbus gegrüßt hatte, interessierten die Soldaten sich nicht weiter für die beiden.

Balbus hatte ich vorgenommen, Mogontiacum möglichst doch noch zu erreichen. Falls Reinka das durchhielt. Falls nicht, konnten sie immer noch eine Unterkunft suchen, in der sie ein paar Stunden schlafen konnten. Doch am liebsten wäre es ihm, wenn sie es schaffen würden.


Reinka

Reinka streckte den Kopf in die Luft, sobald es anfing, leicht zu nieseln. Sie war inzwischen doch ziemlich müde und sich sicher, dass sie das nächste Mal, sobald sie ein Lager sah, sofort einschlafen und drei Tage lang nicht mehr aufwachen würde. So müde war sie jetzt schon. Und sie hoffte, dass der leichte Regen auf ihrem Gesicht sie wieder ein wenig beleben würde. Außerdem musste sie beim Reiten ja nicht sonderlich aufpassen, da Siegolf ihr Pferd ja führte. Von daher konnte sie die Augen auch immer mal wieder ein paar Momente geschlossen lassen.

Doch da ihr bald auch kalt wurde, packte sie sich in einen der langen Umhänge Siegolfs ein, den er ihr gegeben hatte. Der war zwar viel zu groß, aber dadurch recht praktisch zum ordentlich einpacken. "Wann sind wir endlich wieder zurück?", wollte sie wissen und hoffte, dass sie durch Anschlagen eines etwas versöhnlicheren Tones doch mal wieder eine Antwort erhielt. Denn schweigend ertrug sie diese Reise nicht weiter.


Geschichtenerzähler

Immer mal wieder blickte Balbus sich um. Er sah, daß die Kleine immer mal wieder die Augen zumachte. Na, mit Durchreiten, das wurde wohl doch nichts. "Noch einmal schlafen und dann nochmal tüchtig reiten, dann sind wir am Ziel", sagte er und log damit nicht einmal.

"Da vorne finden wir einen Platz zum Schlafen." Er deutete auf eine kleine Ansiedlung, zu der auch ein kleines Castellum gehörte. Es war mittlerweile später Nachmittag. Doch Balbus merkte, daß das Kind sich kaum noch im Sattel halten konnte vor Müdigkeit. Und ihm selbst ging es kaum besser. Zwei Nächte, praktisch ohne Schlaf, das haute den stärksten Mann um.

Ohne zu zögern hielt er auf das Lager zu und hatte nach kurzer Verhandlung den Zutritt für Reinka und sich selbst erreicht. Die Pferde wurden ihnen abgenommen und sie bekamen einen Raum zugewiesen, in dem sich acht Schlafstätten befanden. Es war ein sogenanntes Contubernium, in dem sonst acht Soldaten schliefen. Für Ausrüstung - und in ihrem Falle Gepäck - gab es einen Vorraum. Sogar eine Kochstelle war vorhanden, denn die Männer verpflegten sich für gewöhnlich selbst.

"Such Dir ein Bett aus. Die Latrine zeige ich Dir auch." Hier konnte sie ihm auf keinen Fall entwischen. Denn das Lager war bewacht und er hatte dem Offizier gesagt, daß dieses Kind eine Geisel war und schon einmal versucht hatte, davonzulaufen.



09.04.2009 12:13:01   
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Reinka

Noch einmal schlafen.., sagte Reinka sich immer wieder im Kopf vor und versuchte sich an dem Gedanken zu erfreuen. Noch ein Mal nur schlafen, dann würde sie schon fast wieder zu Hause sein. Und daheim würde es ihr endlich wieder gut gehen und sie wäre bei all ihren Lieben, die sie inzwischen so vermisste. Das Heimweh hatte sie mittlerweile natürlich schon längst erfasst, obwohl es vor ein paar Tagen noch das größte Fernweh war, das sie überhaupt davongelockt hatte.

Reinka öffnete die blauen Augen als Siegolf ihr sagte, dass sie da vorne einen Platz zum Schlafen finden würden. Das klang einigermaßen gut. Nicht sonderlich toll fand sie aber den Gedanken, dass sie immernoch auf Römer-Gebiet waren und nun fielen ihr auch die merkwürdigen Ausrüstungen der Soldaten auf, die gar nicht zu denen passten, die sie kannte. Also warf sie im Lager immer wieder misstrauische Blicke um sich und hielt sich sogar an Siegolf, da sie fürchtete, dass einer dieser Kerle wirklich so ein Sklavenhändler sein könnte, von denen Siegolf erzählt hatte.

Sobald sie die Bettreihe erblickte, schlenderte die Blonde schnaufend auf das erstbeste Lager zu und warf sich in voller Montur auf die weichen Sachen, während sie sich mit Siegolfs noch etwas feuchtem Umhang einfach zudeckte. Nein, Latrinen und Essen brauchte sie im Moment nicht, nur Schlaf. Und so war sie auch schon nach wenigen Minuten eingenickt.


Geschichtenerzähler

Balbus staunte, wie schnell das Mädchen einschlief. Er nahm den noch feuchten Mantel von ihr und deckte sie mit einer Decke vom Nachbarbett zu. Den Mantel hängte er auf, so daß er vielleicht trocknete. Er selbst ging aber erst noch zur Latrine. Dann kochte er einen heißen Kräuteraufguß und aß dazu etwas Käse und Brot. Dem Kind stellte er auch Käse und Brot hin und auch einen Krug Wasser und einen Becher. Vermutlich wachte sie irgendwann auf und hatte Hunger und Durst. Danach kroch der völlig übermüdete Römer unter die Decke eines der Betten und war ebenfalls in kürzester Zeit eingeschlafen.


Reinka

Reinka schlief wirklich einige Stunden lang einen tiefen und traumlosen Schlaf, da sie inzwischen einfach viel zu erschöpft für alles andere war. Zu einem weiteren Fluchtversuch war also keine Zeit gewesen. Und wie von Siegolf vorausgesehen, war Reinka ziemlich hungrig, sobald sie wieder die Augen aufschlug und sich in diesem Römer-Lager wiederfand.

Inzwischen war sie auch ziemlich angewidert davon, hier zu sein und sie warf jedem vorbeigehenden Soldaten einen vernichtenden Blick zu, bis sie das Essen und das Wasser entdeckt hatte an dem sie sich sofort bediente. Und sobald sie etwas zu sich genommen hatte, legte sie sich nochmal zum Dösen hin. Das hatte gut getan. Nun würden sie den letzten Weg bis nach Hause sicher schnell schaffen. Und heute Abend oder heute Nacht würden sie endlich wieder daheim ankommen. Wie sie sich darauf freute.


Geschichtenerzähler

Balbus hatte den Schlaf wirklich nötig gehabt. Als er erwachte, war es bereits hell. So lange hatte er eigentlich gar nicht schlafen wollen, doch immerhin war er nun ausgeruht und frisch. Er stand auf und warf einen Blick auf Reinka. Sie schien noch zu schlafen. Also ging er erst einmal zur Latrine und begann anschließend, einen heißen Getreidebrei zu kochen, in den er noch Honig mischte, damit er süß und lecker schmeckte. Dazu gab es Milch.

"Reinka? Komm, wach auf. Es gibt Frühstück. Und dann wollen wir auch bald los." Er faßte sie leicht an der Schulter, um sie zu wecken.


Reinka

Da sie zwischendurch schon einmal wach gewesen war, fiel es ihr nun nicht mehr allzu schwer aufzustehen. So schlug sie bald die Augen auf, als Siegolf sie nochmal wachrüttelte. Da war sie doch tatsächlich nochmal eingenickt, obwohl sie doch eigentlich nur ein wenig hatte Dösen wollen.

Nach einem ausgiebigen Gähnen und strecken stand sie dann aber auch von ihrem Lager auf, rieb sich die Augen und schnappte sich eine Schüssel voll mit dem Getreidebrei, der viel besser und leckerer schmeckte als das, was sie vorher bekommen hatte. Denn es war lecker süß und daher schmackhafter. Und natürlich beeilte sie sich mit dem fertigwerden, denn sie wollte so schnell wie möglich weiter in Richtung Heimat. Also sprach sie kein Wort, zumindest nicht, bis sie fertig mit Essen und Waschen war.

Zusammen mit Siegolf ging sie also bald wieder zu den Stallungen um dort die Tiere zu holen. "Heute schaffen wir es nach Hause, nicht? Du hast gestern gesagt, ein Mal nur noch schlafen!", erinnerte Reinka ihn an sein Versprechen. Heute MUSSTEN sie es schaffen.


Geschichtenerzähler

"Wir erreichen heute unser Ziel, ja." Und es war sein Zuhause. Doch so deutlich wollte er das jetzt nicht sagen. Es waren nur noch ein paar Stunden Ritt, die wollte er sich nicht unnötig verkomplizieren.

Sie erhielten ihre Pferde, die auch erholt und gut gepflegt aussahen. Gesattelt waren sie schon, sie brauchten nur noch ihr Gepäck aufladen. Ohne Probleme ließen die Wachen sie aus dem Castellum heraus und sie konnten sich weiter auf den Weg machen.

Das Wetter war auch wieder besser. Zwar sahen die Wolken bedrohlich grau aus, doch noch regnete es nicht. Mit etwas Glück erreichten sie die Stadt, bevor es wieder schlechter wurde.


Reinka

Reinka war zufrieden und so stieg sie auch wieder mit gleichmütigem Gesicht aufs Pferd. Jetzt würde es nicht mehr lange dauern, Siegolf hatte es versprochen. Noch heute würden sie wieder daheim ankommen und Reinka sehnte sich schon mehr denn je danach, wie zu Hause sein zu dürfen, nachdem sie so viele Tage lang jetzt schon weg gewesen war. Und wie schon so oft in den letzten Tagen überlegte sie sich, was wohl ihre Eltern und Geschwister sagen würden. Und natürlich auch ihre Freunde, Adele und Donald. Ja, die würden staunen, wenn sie wieder zurück war.

Andererseits hatte Reinka diesmal keinen Drachenhauer vorzuweisen wie bei ihrer Jagd mit Grimoald und Alan. Die anderen würden sie vielleicht sogar auslachen?! Bei diesem Gedanken verzog sich das Gesicht der Blonden, doch ritt sie nun (durch das Ziel vor Augen) tapfer weiter.


Geschichtenerzähler

Sie kamen nun wieder gut voran. Und nach wenigen Stunden bereits erreichten sie die noch sehr junge römische Stadt Mogontiacum. Holzgebäude dominierten das Stadtbild. Doch als sie weiter in die Stadt hinein ritten, konnte man im Bereich des Forums bereits ein paar Steingebäude erblicken, die schon erahnen ließen, wie prachtvoll diese Stadt in ein paar Jahren aussehen würde.

Balbus nahm den Zügel von Reinkas Pferd ein wenig kürzer und achtete darauf, daß sie nicht einfach vom Pferd sprang und davonrannte. Er hielt nun auf das Castellum zu, das wesentlich größer war, als die kleinen Lager, an denen sie unterwegs vorbeigekommen waren.


Reinka (08.05.2008)

Reinka fand nicht gerade, dass es hier aussah wie daheim. Nicht mal im Ansatz, denn hier waren alle Häuser ganz anders gebaut. Aus Stein und höher und weiter und überhaupt! Es gab nicht nur Trampelpfade und die Leute in der Stadt sahen ganz anders aus als daheim. Reinka sah sich mit beunruhigtem Gesicht um und schaute suchend in alle Richtungen. "Wie lange dauert es noch?", fragte sie. Aber es war deutlich zu hören, dass sie die Antwort wohl nicht glauben würde. "Wo sind wir hier?", fragte sie abermals, diesmal aber mit wesentlich mehr Nachdruck und deutlichem, besorgtem Interesse. Sie fühlte sich hier nämlich gar nicht wohl.

---> Castellum - Porta Praetoria


09.04.2009 12:18:31   
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