Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
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Geschichtenerzähler (24.03.2009)
~ Fortsetzung von "Umgebung - Pferdeweide, das Unglück nimmt seinen Lauf" ~ der nächste Tag nach "Die R.... beim Rich"
Das Pferd war wirklich gut und ausdauernd. Siegolf hatte immer mal wieder eine Pause eingelegt, damit sie am Abend nicht Halt machen mußten. Noch schien das Mädchen ihm zu vertrauen. Hauptsache, sie tat das auch weiterhin. Wenn nicht, dann würde er sie schon so eingeschüchtert bekommen, daß sie Ruhe gab. Bisher aber hatte sie gut durchgehalten und die Sonne neigte sich langsam schon gen Horizont.
Reinka
Zuerst war Reinka ja noch voller Vorfreude gewesen und hatte auf dem Weg angefangen, dem Mann alle möglichen Sachen aus ihrem Leben zu erzählen, etwa von der Jagd mit Grimoald und Alan, von ihren Freunden, einer Schlacht auf dem Dorfplatz mit dem Schmied und dem Richsohn und natürlich auch von ihrer lieben großen Schwester und ihrem Zwillingsbruder Rupert, der so neidisch auf ihre Hauertrophäe war.
Aber langsam wurde Reinka wirklich ungeduldig, denn ihr Ritt dauerte schon Ewigkeiten. Obwohl sie eigentlich ganz brav gewesen und auch was zu essen bekommen hatte, wollte Reinka nun langsam nicht mehr auf dem Pferd sitzen. Das den ganzen Tag zu tun war ihr nämlich viel zu anstrengend. "Wie lange dauert es denn noch bis zum Drachen! Ich mag nicht mehr so lange reiten. Du hast doch gesagt, es dauert nur ein paar Stunden..", meinte sie etwas kleinlaut, da sie auch nicht ungeduldig wirken wollte. Immerhin war sie doch ein großes Mädchen!
Geschichtenerzähler
Sie hatte erstaunlich lange durchgehalten, das musste Siegolf zugeben. Und er hoffte, sie auch weiterhin still halten zu können. Stundenlang hatte die Kleine geplappert und ihm ihr halbes Leben erzählt. Von ihrem Bruder und ihren Eltern. Von der Jagd mit den anscheinend großen Jägern Grimoald und Alan. Er staunte über das kindische Spiel von Yngve und Aswin. Gerade letzterem hätte er ja so etwas niemals zugetraut. Er hielt den Mann für so humorvoll wie ein Kieselstein.
“Ja, Du hast ganz recht“, sagte er zu ihr und nickte. “Das ist viel weiter als die Männer im Dorf gesagt hatten. Aber vielleicht reiten die einfach schneller als wir das tun? Schau, es ist bald dunkel, da finden wir den Drachen bestimmt viel leichter. Der spuckt doch Feuer, nicht wahr? Das muß man doch im Dunkeln gut sehen können. Schau Dich nur ganz genau um, ob Du nicht was entdecken kannst.“ Er griff dem kleinen Mädchen unter die Arme und setzte sie etwas anders hin. “Lehn Dich nur richtig an mich, dann ist es weniger anstrengend. Weißt Du, ich kenne viele Geschichten von Drachen.“ Und vielleicht konnte er sie dazu bringen, ein wenig zu schlafen. Nur sagen durfte er das natürlich nicht.
Er begann, Geschichten zu erzählen. Germanische, römische und griechische. Darauf kam es ja bei Kindern nicht so an. Und die römischen und griechischen kannte sie zumindest nicht, was die Sache vielleicht ein wenig spannender machte.
Reinka
Reinka seufzte leise, als sie daran dachte, dass die anderen aus dem Dorf vielleicht schneller reiten konnten. Aber das hier war ihr doch schon schnell und anstrengend genug. Und an Siegolf lehnen um zu schlafen wollte sie auch nicht. Konnte sie auch gar nicht bei dem ständigen Auf und Ab Gallopieren. Nein, sie sehnte sich langsam nach ihrer Mama und einem Teller mit warmen Speisen und anschließend nach ihrem Lager.
"Aber wenn wir so spät erst wieder heimkommen, dann macht meine Mutter sich bestimmt Sorgen um mich.", murmelte Reinka. Es war ja nicht so, als ob sie sich wirklich um das Scheren würde, was ihre Mutter dachte. Und sorgen tat die sich bestimmt eh nicht. Aber anstatt sich weiter zu beklagen, hielt Reinka lieber weiter den Mund. Immerhin wollte sie doch hier eine Heldin sein, indem sie einen Drachen jagte. Da würden sogar Alan und Grimoald noch große Augen machen! Und sie würden sie als Jägerin anerkennen!
Nach einem leichten Gähnen gab die Blonde nun also wieder Ruhe und lauschte lieber erstmal den Geschichten über die Drachen. Die waren ziemlich spannend und bei dem ganzen Geholper schlief Reinka auch nicht ein. Sondern sie hielt wachsam die Augen offen, da sie das Feuer zuerst entdecken wollte.
Geschichtenerzähler
Als es dunkel wurde, drosselte Siegolf das Tempo. Er konnte nicht riskieren, dass das Pferd sich ein Bein brach und so ließ er die Zügel locker und ließ den Hengst im Schritttempo seinen Weg selbst suchen. Nur die Richtung korrigierte er ab und an, wobei er sich an den Sternen orientierte. Wie gut, dass die Nacht klar war. Auch wenn sie deswegen auch ziemlich eisig war. Dem Fluß wollte er nicht in allzu großer Nähe folgen, denn am Fluß gab es Dörfer. Und noch befand er sich im Gebiet der Marser. Doch morgen früh schon würde er es hinter sich lassen, dann konnte er sich entspannen. Die wenigen Germanen, die so nahe am Rhenus lebten, waren römerfreundlich.
“Grimoald kann sich bestimmt denken, dass Du bei mir bist“, log Siegolf, um die Kleine zu beruhigen. “Und solange Du bei mir bist, kann Dir gar nichts passieren. Deine Mutter braucht sich also keine Sorgen um Dich zu machen. Und schau… Bist Du je so weit vom Dorf weg gewesen? Oder einer Deiner Freunde? Wir erleben ein spannendes Abenteuer! Was wirst Du später zu erzählen haben! Abenteuer sind leider nur ein wenig anstrengend, während man sie erlebt.“
Sie hatte zumindest gegähnt, war also langsam doch mal müde. Es war dunkel, er sprach mit leiser, sanfter Stimme und das Schritttempo sollte Reinka nun in den Schlaf wiegen. Hoffentlich.
Reinka
"Ja... aber können wir nicht trotzdem anhalten und dann irgendwo einen Platz zum Schlafen suchen?! Wenn wir jetzt ein wenig rasten und morgen früh erst den Drachen finden, dann sind wir viel ausgeruhter um gegen ihn zu kämpfen.", fand Reinka und schob sich die Haare aus der Stirn. Es war doch ziemlich anstrengend die ganze Zeit auf dem Pferd zu sitzen, obwohl Siegolf meinte, das gehöre zu einem richtigen Abenteuer wohl dazu. Sicher, das gehörte es wohl. Aber man musste es doch nicht übertreiben. Und frisch und munter ließ es sich doch besser kämpfen als wenn man hundemüde war. Außerdem hatte Reinka den Eindruck, ihr würden die Augen bald zufallen, so müde war sie. Wenn sie dann vom Pferd kippte, war sie keine große Drachenkämpferin.
Es war doch aber auch eine verzwickte Lage. Einerseits wollte Reinka unbedingt schlafen. Aber andererseits wollte sie den Drachen nicht verschlafen, sondern sogar die Erste sein, die ihn erblickte. Das würde sie wohl in ihrem momentanen Zustand kaum schaffen, da ihr die Lider so schwer wurden.
Geschichtenerzähler
Siegolf merkte sehr wohl, wie müde das Kind war. Das war nicht schlecht. "Natürlich, Du hast recht. Doch es ist nicht so leicht, einen guten Platz im Dunkeln zu finden. Hör zu, ich suche uns jetzt einen guten Platz und Du kannst derweil schon mal ein wenig die Augen ausruhen. Nach dem Drachen suchen wir dann morgen, wir müssen schon ganz in seiner Nähe sein. Lehn Dich nur an mich, ich halte Dich. Ruh Dich schon mal aus. Ich suche uns ein Lager und koche uns eine schöne heiße Suppe, ja?"
Reinka
"Das hört sich gut an...", fand Reinka und leckte sich beim Gedanken an eine heiße Suppe über die Lippen. Wo der Mann jetzt wohl die Zutaten für die Supper hernahm? Na, die hatte er vermutlich schon vor Stunden eingepackt. Reinka entspannte sich und lehnte sich zurück mit dem Rücken gegen Siegolfs Brust und dem Kopf gegen seine Schulter. Auch schloss sie langsam die Augen, blinzelte nur noch hin und wieder mal etwas verschlafen hoch zu dem Blätterdach und den leicht durchblinzelnden Sternen. Und nach sicherlich wenigen Minuten war sie dann auch endlich eingedöst und atmete flach vor sich hin.
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Geschichtenerzähler
Na endlich war das Kind eingeschlafen. Natürlich hatte Siegolf keineswegs vor, ein richtiges Nachtlager zu errichten. Sollte sie erstmal schlafen, so lange es ging. Er achtete sorgfältig darauf, sie nicht zu wecken, ritt ruhig weiter und hoffte darauf, gut Strecke zu machen. Dabei konnte er sich immer sicherer fühlen, denn er hatten den Bereich, in dem keine feindlichen Germanen lebten, fast schon erreicht.
Es war nur noch die Frage, was er dann mit der Kleinen machen sollte. Sie einfach aussetzen, das brachte nicht mal er fertig. Sie war ja im Grunde ein liebes kleines Ding. Außerdem war sie immer noch eine gute Lebensversicherung. Wie Siegolf die Männer aus Alarichs Dorf kannte, allen voran Aswin und Yngve, würden die nicht lockerlassen, auch wenn er das Kind freigab. Vermutlich folgten sie ihm gar in den römischen Teil Germaniens. Am besten ließ er sich eine Eskorte geben, wenn er das Lager erreicht hatte, dass der Mündung des Marserflusses gegenüber lag. Ja, das war eine gute Idee. Außerdem konnten die Kameraden dort ihm sicher sagen, wo der Statthalter sich aufhielt. Denn allein diesem wollte er Bericht erstatten. Immerhin hatte er wahrhaftig wichtige Informationen gesammelt.
Dass er seinen Kameraden in ziemliche Schwierigkeiten gebracht hatte durch die Entführung des Kindes, belastete ihn nicht sonderlich. Der würde sich schon zu helfen wissen. Und zur Not würden sie ihn raushauen, wenn die Sommerfeldzüge stattfanden. Sie wussten ja, wo er war.
Stunde um Stunde verstrich, das Kind schlief selig vor sich hin. Das war gut so. Sehr gut. Bald schon würde der Morgen anbrechen, Zeit für eine Rast. Inzwischen hatten sie schon den Landstreifen erreicht, der von den Römern regelmäßig kontrolliert wurde. Hier konnte Siegolf es wagen, ein Feuer zu entzünden. Vorsichtig stieg der Römer vom Pferd und bettete das schlafende Kind in seinen Mantel gewickelt auf weiches Laub. Sie seufzte nur einmal kurz auf, kuschelte sich dann etwas tiefer in den Mantel und schlief weiter. Er breitete noch zusätzlich eine warme Decke über sie und ließ sie ansonsten erst einmal weiterschlafen. Er selbst brauchte diese Nacht keinen Schlaf. Er konnte in der nächsten schlafen. In der Sicherheit eines Römerlagers.
Siegolf sammelte etwas trockenes Holz und hatte im Nu ein kleines Feuer entzündet, auf dem er in einem kleinen Topf einen kräftigen Getreidebrei zusammenkochte. Es würde eine Weile dauern, bis der fertig war. Und vermutlich ließ sich dann schon die Morgendämmerung erahnen. Sobald die Kleine erwacht war und sie gefrühstückt hatten, würden sie gleich wieder weiterreiten. Er war schon weiter gekommen, als er zu hoffen gewagt hatte. Er rechnete damit, den Rhenus am frühen Nachmittag zu erreichen. Das war eine gute Zeit. Da würde die Fähre sicher fahren.
Reinka
Tatsächlich schlief Reinka friedlich vor sich hin. Das war auch sicherlich kein Wunder, wenn man bedachte, wie früh sie schon am selben Morgen auf gewesen war und wie lange sie sich nun schon im Sattel hatte halten müssen. Drachenjagd und Abenteuer war eben schrecklich anstrengend. Und mittlerweile hatte sich die Schlafende auch schon an den Trott gewöhnt, der die ganze Zeit leicht vor und zurück und auf und ab ging. Erst als Siegolf vom Pferd stieg und sie herunterhob, wurde sie kurz etwas unruhig in ihrem Schlaf, seufzte auf und beruhigte sich dann wieder, sobald sie wieder ein gemütliches Plätzchen gefunden hatte, in dem sie hübsch eingekuschelt liegen konnte.
Erst nachdem sie schon viele Stunden geschlafen hatte und die aufgehenden Sonnenstrahlen sie endlich an der Nase zu kitzeln wussten, erwachte das Mädchen wieder und rieb sich schlaftrunken die Augen, während sie sich aus ihren Decken ausgrub. Mit noch etwas geschwollenen Augen sah sie in die Richtung von Siegolf und schnupperte geräuschvoll um zu erahnen, was es denn zu essen gab. "Ich weiß gar nicht mehr, wie wir abgestiegen sind.", meinte sie und schob sich die Haare aus dem Gesicht.
Geschichtenerzähler
Wäre Reinka jetzt nicht aufgewacht, dann hätte Siegolf sie geweckt. Der Brei war fertig und es wurde auch Zeit, weiterzureiten. Er füllte eine Schale mit dem heißen, mit etwas Honig gesüßten Getreidebrei und reichte sie an das kleine Mädchen weiter. Er selbst aß einfach aus dem Topf. “Guten Morgen! Du hast so schön tief und fest geschlafen, da wollte ich Dich nicht wecken. Iß nur tüchtig, Du musst ja großen Hunger haben, nachdem Du gestern kein Abendessen hattest. Da vorne ist ein Bach mit klarem Wasser. Da kann man sich prima waschen.“ Er selbst beeilte sich sehr damit, sein Frühstück zu sich zu nehmen. Anschließend wusch er den Topf aus und begann schon mal, die gebrauchten Sachen und Decken auf dem Pferd zu verschnüren, damit sie so bald wie möglich los konnten.
Reinka
Mit einem Strahlen nahm Reinka die Schale mit dem warmen Getreidebrei entgegen und machte sich auch gleich daran, diesen zu verspeisen. Dazu hockte sie sich in den Schneidersitz und hielt die Schale direkt unters Kinn, damit nicht so viel verschütt ging.
Und sie langte in der Tat auch ordentlich zu und ließ sich auch noch einen Nachschlag geben. Denn jetzt erst beim Essen bekam sie richtigen Appetit. Sobald sie fertig war, stand sie etwas schwerfällig auf, stellte Siegolf die leere Schale vor die Nase und rieb sich den Bauch. "Whoa. Ich hab mich überfressen.", murmelte sie und taumelte mit ihren Storchbeinen runter ans plätschernde Wasser um sich dort auf die Knie sinken zu lassen und erstmal etwas zu trinken, bevor sie sich das Gesicht vollspritzte. Nachdem sie abermals getrunken hatte, schleppte sie sich wieder hoch zu Siegolf und dem Pferd um zu sehen, was der Mann gerade machte. "Wie weit ist es wohl noch bis zum Drachen?!", wollte sie erstmal wissen.
Geschichtenerzähler
Ein wenig verdutzt schaute Siegolf schon drein, als Reinka ihm ihr gebrauchtes Geschirr einfach hinstellte. Er folgte ihr zum Bach, mit Topf und Schale bewaffnet. “Hat Deine Mutter Dir nicht beigebracht, Dein Geschirr nach dem Essen zu reinigen?“, fragte er die Kleine augenzwinkernd, während er Topf und Schale ausspülte. “Du scheinst ja wirklich nachsichtige Eltern zu haben, die Dich mit Arbeiten nicht sehr belasten, hm? Den meisten anderen Mädchen in Deinem Alter geht es jedenfalls nicht so gut.“ Auch nicht bei seinem Volk. Und Jungen ging es eigentlich auch nicht besser. Ihre Pflichten lagen nur woanders.
Er rieb das Geschirr kurz mit Gras und Laub trocken und ging dann zum Pferd zurück, um die Sachen zu verstauen. Dann trat er das Feuer gründlich aus und streute noch Erde darüber. Nicht, um die Feuerstelle zu verstecken, es war ihm egal, ob die Verfolger sie fanden, sondern um zu verhindern, dass sich hier ein Schwelbrand entwickelte.
“Also, ich hab ein wenig auf das Gelände geachtet und wenn ich das mit den Beschreibungen Deiner Leute vergleiche, dann müssen wir noch einige Stunden weiter. Wir haben ja noch nicht mal den Fluss erreicht, von dem sie gesprochen haben. Über den müssen wir rüber und dann noch ein ganz kleines Stück weiter, direkt da muss der Drache sein. – Komm, reiten wir los. Je eher wir losreiten, umso schneller sind wir da.“ Er schwang sich auf den Rücken des Pferdes und hielt Reinka dann die Hand hin, um ihr hochzuhelfen.
Siegolf legte an diesem Morgen ein ziemliches Tempo vor. Er wollte den Rhenus so bald wie möglich erreichen. Denn erst, wenn er ihn überquert hatte, konnte er sich einigermaßen sicher fühlen. Und vor allen Dingen Kontakt zu seinen Leuten aufnehmen.
Noch vor der Mittagsstunde schließlich erreichten sie den breiten Strom nahe der Mündung des Marserflusses. Siegolf wusste, dass es hier eine Fähre gab. Und auf der anderen Seite des Stromes ein kleines Castellum ((bei Moers)). Es gab einen Signalmasten, an dem man ein leuchtend rotes Tuch hochziehen konnte, um dem Fährmann auf der anderen Seite damit mitzuteilen, dass jemand übergesetzt zu werden wünschte. Es war auch nicht schwer, diesen Mast zu finden. “Pass auf, ich zaubere uns jetzt ein großes Boot herbei“, grinste Siegolf und zog die Signalflagge hoch. “Es dauert etwas, aber es wird kommen, glaub mir.“
Und wirklich, nach einer ganzen Weile des Wartens war ein Schiff zu erkennen, dass sich ihnen unaufhaltsam näherte. “Gleich wird es etwas schwierig, ich werde den Mann in dem Boot überreden müssen, uns mitzunehmen. Dafür werde ich Zauberworte sagen müssen. Und dabei solltest Du mir helfen und auch ein Zauberwort sagen. Kannst Du das sagen? Salve...“
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Reinka
Auf die Frage, ob sie zu Hause nicht auch abspülen musste, reagierte Reinka gar nicht. Denn natürlich musste sie das. Das hieß aber nicht, dass sie es freiwillig tat und nicht immer wieder versuchte, es an jemanden abzudrücken. Und bei Siegolf hatte es ja offensichtlich gut geklappt, denn der spülte ihr die Sachen jetzt wirklich ab. Also war Reinka mehr oder weniger mit sich selbst zufrieden, aber das würde sie den Mann nicht merken lassen, denn sonst würde er sicherlich böse werden. Und Reinka hatte keine Lust auf Streit, wenn jemand, der sie beschützen konnte, so weit weg war. Allein gegen einen Erwachsenen zog man meist den Kürzeren. Aber schon wenn sie Rupert im Schlepptau hatte, ging alles viel besser. Achja. Schade, dass ihr Bruder nicht da war. Den mochte sie über die Maßen!
Aber sie würde schon was zu erzählen haben, wenn sie wieder zurück war. "So weit von daheim weg war ich noch nie. Ich hoffe es ist nicht mehr weit. Ich mag bald wieder zurück sein." Nicht, dass sie langsam ein ungutes Gefühl gehabt hätte, aber auch abenteuerlustige Elfjährige sehnten sich irgendwann wieder nach dem vertrauten Rockzipfel und den geliebten Gesichtern der Geschwister. Aber nun stand Reinka erstmal wieder auf und folgte Siegolf zum Pferd, auf welches sie sich kommentarlos hochziehen ließ. Siegolf legte auch gleich ordentlich an Tempo zu und erklärte, dass es so nicht mehr lange dauern könnte.
Und in der Tat dauerte es gar nicht mehr lange, bis die beiden an einem breiten Fluss ankamen, den Reinka so breit fand, dass sie ihn beinah mit dem vielgerühmten Meer verwechselt hätte. Das andere Ufer war ganz schön weit weg. "So ein großer Fluss... wie heißt der?", wollte sie wissen, als Siegolf abstieg um die Signalflagge hochzuziehen. Er zaubere ein Boot herbei, erklärte er und Reinka hörte aufmerksam zu. "Ein Zauberboot zum Drachen?! Wahnsinn...", flüsterte sie und sah ungeduldig hinüber zum anderen Ufer. Wann das Boot wohl kommen würde?!
"DA KOMMT ES!", rief Reinka und streckte die Hand aus um in die Richtung des Bootes zu deuten, während ihr Gesicht strahlte. Siegolf erklärte auch gleich, dass man den Mann auf dem Boot mit einer Zaubersprache überzeugen müsste, dass er einen mitnahm. Und Reinkas Faszination stieg. "Woher kennst du diese Zauberworte?", fragte sie und versuchte sich das einzuprägen, was sie sagen sollte. "Versteht er unsere Sprache nicht?"
Geschichtenerzähler
Noch schien er das Kind bei der Stange halten zu können. Das war gut so. Wenigstens bis drüben wollte er versuchen, sie bei Laune zu halten. Irgendwann würde das vorbei sein, das war ihm klar, doch so lange es funktionierte, hatte er weniger Probleme. Deshalb gab er sich recht viel Mühe.
"Oh, doch. Er versteht unsere Sprache sehr gut. Aber der Zauber funktioniert natürlich nur mit der Zaubersprache. Ich habe sie gelernt, als ich mal im Süden war. Da gab es auch einen solchen Fluß. Dieser heißt Rhenus und er fließt ins Meer. Davon hast Du sicher schon gehört, oder? Und er kommt von sehr weit im Süden. Fast da, wo die ganz hohen Berge sind, auf denen sogar im Sommer Schnee liegt, so hoch sind sie." Während er erzählte, kam die Fähre immer näher. Es war ein sehr großes Boot, das in der Mitte Vorrichtungen für mehrere Pferde hatte. Daneben würde ein großer Karren problemlos Platz finden. Einige Männer ruderten das Gefährt. Ein anderer stand am Ruder und dieser war es auch, der nach dem Anlegemanöver auf sie zukam und sie ansprach. "Heilsa. Wer seid ihr und was wollt ihr?"
Siegolf lächelte Reinka an und zwinkerte ihr zu. Dann antwortete er dem Mann. "Salve", begann er und sprach dann eine Menge in dieser merkwürdigen Sprache, die für Reinka unverständlich war. Der Fährmann sah jedenfalls sehr beeindruckt aus und nickte. Siegolf nahm die Zügel in die Hand und führte das Pferd auf die Fähre. Dort verband er ihm die Augen, nachdem er es gut festgebunden hatte. "Kommst Du?", fragte er Reinka grinsend.
Und als das Mädchen die Fähre auch betreten hatte, legte das Gefährt auch sogleich ab. Und los ging die abenteuerliche Fahrt über den breiten Strom.
Reinka
"Ja, vom Rhenus habe ich schon viel gehört.", meinte Reinka mit einem Nicken und versuchte krampfhaft sich daran zu erinnern, in welchem Zusammenhang sie wohl schon von diesem Fluss gehört hatte. Jedenfalls war sie wahnsinnig stolz darauf, dass sie jetzt auch mal am Rhenus war. Das waren sicherlich noch nicht viele aus ihrem Dorf! Und schon gar nicht ihre Kameraden!
Mit großen Augen sah Reinka sich das Boot an. Sie kannte bisher nur kleine Fischerboote von der Größe einer Nussschale. Und selbst gefahren war sie auch nur mit so einem kleinen Bootchen. Aber das hier war schon eine etwas größere Variante, sodass Reinka immer größere Augen machte und so strahlte, dass sich links und rechts die kleinen Grübchen in ihre Wangen legten. Nun kam das Boot auch endlich näher und der Mann auf dem kleinen Kahn fragte gleich an, wer sie seien und was sie wollten. Reinka strahlte, versuchte zurückzuzwinkern und rief ebenfalls ein kläglich klingendes "Salve" dem Fährmann entgegen.
Sodann ließ die Blonde sich abenteuerlustig auf das Boot helfen, wo sie sich gut festhielt, da es schon ein wenig schaukelte. Auf kleinen Seen, wo sie bisher gewesen war, da schaukelte es nämlich gar nicht so dolle! Hier aber gab es eine Strömung und also schaukelte es auch ein bisschen, was Reinka nicht so angenehm fand, weil es eben ungewohnt war. Also hielt sie sich überall gut fest und schaute den Männern dabei zu, wie sie ihren Aufgaben nachgingen.
Geschichtenerzähler
Der Fährmann warf Reinka einen überraschten Blick zu, als auch sie den römischen Gruß von sich gab. Er lächelte sogar, erwiderte den Gruß mit einem deutlichen “Salve“ und nickte ihr zu. Dann machten sich die Männer daran, die Fähre kräftig stromaufwärts zu rudern, was natürlich schon ein wenig Schaukelei mit sich brachte, doch auf dem letzten Stück des Weges ließen sie sich von der Strömung tragen, da es so einfacher war, die Fähre an die Anlegestelle zu dirigieren. Dieser Teil der Fahrt war viel ruhiger und angenehmer. Und schon legten sie mit einem leichten Ruck an, Taue wurden an Land geworfen und dort von bereitstehenden Männern aufgefangen, die sofort begannen, die Fähre zu vertäuen.
Siegolf wechselte noch ein paar Zauberworte mit dem Fährmann, der ihm daraufhin mit Gesten etwas deutete. Dann banden sie das etwas nervös wirkende Pferd los, nahmen ihm die Augenbinde ab und führten es an Land. “Er ist ein wenig unruhig, weil er Bootsfahrten nicht gewöhnt ist. Ich glaube, wir führen ihn ein Stück“, sagte er zu Reinka und schlenderte langsam den Weg entlang. Ein paar sehr schlichte Holzhäuser umstanden das hölzerne Militärlager.
Es gab sogar einen kleinen Markt, auf dem das notwendigste zum Leben angeboten wurde. Auf diese Stände hielt Siegolf sofort zu. Es waren germanische Händler, so konnte er auf germanisch mit ihnen verhandeln, was sicherlich zu Reinkas Beruhigung beitrug. Er erstand für eine Portion heißen Eintopf und sogar ein Stück Honigkuchen als Nachtisch für das Mädchen. “Hier, iß das in aller Ruhe, die nette Händlerin wird auf Dich achtgeben, während ich versuche, ein frisches Pferd zu leihen. Ich bin gleich wieder da.“ Er lud das Gepäck ab und legte es neben Reinka nieder, dann führte er das Pferd weg, außer Reinkas Sichtweite. Es dauerte recht lange, bis er wiederkam. Doch in der Zwischenzeit hatte die nette Händlerin Reinka noch einen Apfel geschenkt und ihr einen jungen Hund auf den Schoß gesetzt, damit sie ihm spielen konnte, während sie selbst ihre Kunden bediente.
Irgendwann tauchte Siegolf wieder auf. Er ritt nicht nur ein anderes Pferd, groß, feingliedrig und mit seidig schimmerndem, dunkelbraunem Fell, sondern es war auch richtig gesattelt. Außerdem hatte er lederne Satteltaschen mitgebracht, einige Lebensmittel und trug frische Kleidung, allerdings immer noch germanische Kleidung. Und das beste: Ein zweites, kleineres Pferd war auch dabei. Auch dies war gesattelt, trug aber kein zusätzliches Gepäck. “Dieses Pferd ist für Dich. Es heißt Daria und ist ganz lieb. So, dann lass mal weiterziehen“, sagte er lächelnd und belud das größere Pferd mit dem Gepäck.
Die kleine, sanfte Stute blickte Reinka neugierig an und beschnupperte sie eifrig, anscheinend auf der Suche nach Leckereien. Sie hatte glänzendes, fuchsfarbenes Fell und dunkle, geheimnisvolle Augen, die von langen, dichten Wimpern umgeben waren.
Siegolf hatte sich mit der Auswahl der kleinen Stute viel Mühe gegeben. Immerhin hoffte er, das Mädchen damit so zu begeistern, dass er sie damit noch ein wenig länger hinhalten konnte. Immerhin wusste er ja, dass sie Pferde gern hatte und auch Freude am Reiten hatte.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Reinka
Dass der Fährmann ihren Gruß so freundlich erwiderte freute die junge Blonde natürlich umso mehr. Er lächelte und gab ebenfalls ein Salve zurück. Ein tolles Zauberwort. Reinka war der Meinung, dass sie es lieber im Hinterkopf behalten sollte. Aufmerksam sah Reinka nun den Männern dabei zu, wie sie mit den Seilen umgingen und das Boot lenkten. Und wärhend es schaukelte, wurde Reinka richtig übel. Sie musste sich hinsetzen und anlehnen und tief schnaufen. Und dabei sah sie immernoch ein wenig blass aus.
Das wurde auch erst wieder richtig besser, als Reinka wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Daher war das Mädchen auch froh darüber, dass sie nicht gleich wieder aufs Pferd sitzen musste, sondern dass das Pferd nun erst einmal eine Weile lang am Strick geführt wurde. Und schließlich waren sie auch schnell auf den Märkten angekommen. Reinka fand, dass es hier schon ein wenig anders aussah als daheim und sie schaute sich neugierig um, bis Siegolf ihr erklärte, dass sie hier nun erst einmal Rast machen konnte.
Das war auch eine ganz angenehme Sache, obwohl Reinka langsam eine wachsende Unruhe überkam. Sie war viel zu weit weg von daheim und nun schon viel länger als ein paar Stunden unterwegs. Sie war nicht zum Abendessen gestern zu Hause gewesen und heute würde sie das auch kaum mehr schaffen. Und sie hatte ihrer Mama nicht einmal Bescheid gesagt. Gut. Ihrer Mutter sagte Reinka grundsätzlich fast nie Bescheid, aber Rupert war doch wenigstens immer in ihre Pläne eingeweiht. Sie vermisste ihren Bruder und ihre Schlafstelle und irgendwie auch ein wenig ihre Eltern.
Trostlos und alleingelassen hockte Reinka sich etwas missmutig und traurig zu der Händlerin dazu, die ihr auch gleich was zum Essen in die Hand drückte und ihr später einen Hund auf den Schoß setzte. Der war ziemlich süß und schaffte es, Reinka eine Weile lang das Gesicht abzuschlecken, worüber sie ihr Heimweh ganz vergaß. Erst als es Abschied nehmen hieß und Reinka den süßen Hund zurücklassen musste, wurde sie für wenige Augenblicke wieder schwermütig. Nämlich nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem sie Daria zum ersten Mal erblickte! Ihr eigenes Pferd! Die Blonde strahlte natürlich bis über beide Ohren. Das verstand sich von selbst. "Ooooooh.. sie ist wunderschön!", träumte das Mädchen und stieg mit Freuden wieder in den Sattel auf.
Geschichtenerzähler (08.04.2009)
Na, das hatte doch ausgezeichnet funktioniert. Auf der Fähre hatte sie nicht gut ausgesehen, da hatte er schon ein wenig Angst gehabt, daß sie Theater machen würde. Und hier wäre so etwas wirklich nicht so gut gewesen. Aber das hübsche Pferd hielt das Mädchen erst noch bei der Stange. Und so machten sich die beiden auf den Weg Richtung Süden. Sie kamen gut voran mit den ausgeruhten Pferden und auf der gut gepflasterten Römerstraße...
----> Weiter in den Süden
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 31.03.2009 13:44:13
31.03.2009 13:43:54
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