Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
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Die Zeit, die wir teilen
Monat und Tageszeit: April, etwa eine Woche nach der Hochzeit Beteiligte Charaktere: Ida und Jandrik, Jandriks Eltern Plot: Jandrik nimmt seine Frau mit in den Wald, um ihr zu zeigen, wie sie ihm bei der Jagd helfen kann, aber auch damit beide etwas vertrauter miteinander werden.
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Die Sonne war kaum mehr als ein heller Fleck am Horizont, weit hinter den Bäumen, zwischen denen noch die nächtliche Dunkelheit hing. Über den Wipfeln hingen Wolken und verdeckten die letzten Sterne im Blau. In einer Lücke konnte man gerade noch blass und verwischt den Mond ausmachen. Es war noch feucht und kalt, nicht nur von der Nacht. Jandrik zog den warmen Mantel eng um sich, denn auch in der Hütte war es alles andere als warm. Das Feuer brauchte eine Weile bis es die kalte Feuchtigkit verjagt haben würde. Und so lange hatten sie ohnehin nicht Zeit. Vorräte hatten sie am Abend vorher schon zusammengepackt, ebenso zwei warme Felle. Nun würden Ida und er noch etwas Brot zur Stärkung essen bevor sie aufbrachen. Jandrik hatte es ihr am Morgen nach der Hochzeit versprochen und nun konnte er sein Versprechen schon einige Tage danach einlösen. Er musste in den Wald einige Fallen kontrollieren, neu aufstellen und etwas Wild jagen nach dem langen Winter. Noch brauchten sie es bis auf den Feldern geerntet werden konnte, aber das würde noch einige Monde dauern. Auf diese Weise hatte er die Möglichkeit, Ida in den Wald mizunehmen, ohne dass sie gleich auf ihrem ersten Ausflug im Schnee stehen musste. Warm lächelte Jandrik seiner noch etwas verschlafenen Frau zu, die ihm gegenüber am Tisch saß. Sigrid, Jandriks Mutter, kümmerte sich im Hintergrund um das Feuer, während sein Vater bereits die halbe Nacht bei Freunden mit einer fohlenden Stute verbrachte. Jandrik wusste nicht, ob ihm der Ausflug recht war, aber er war nun einmal alt genug, das selbst zu entscheiden. In der Hütte gab es nicht allzu viel zutun, Sigrid würde darum ein oder zwei Tage ohne Ida auskommen. Insgeheim freute sich Jandrik sehr auf die Zeit mit Ida alleine. Niemand um sie herum außer dem Wald, niemand, der jedes gewisperte Wort hörte... Er ergriff Idas Hand und drückte sie sanft. "Bereit?", fragte er leise und blieb mal wieder in ihren funkelnden Augen hängen, die ihn neuerdings so in den Bann zogen.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ida
Auch nach einem viertel Mond in ihrem neuen Zuhause, hatte sie sich noch immer nicht richtig eingelebt. Es lag nicht daran, dass alle, die in dieser Hütte lebten, nicht freundlich zu ihr waren, es war ganz einfach anders wie zuhau.... wie in der Hütte ihrer Eltern. Da kannten alle ihre Eigenarten, niemand musste sich verstellen, aber hier, hier konnte das rothaarige Mädchen einfach nicht so sein, wie es war... jedenfalls noch nicht. Neben Jandriks Eltern lebte ausserdem noch einer seiner Brüder mit seiner Frau in der Hütte der Eltern. Jeder hatte seine Aufgaben und Ida musste hier auch mit anfassen, auch die Dinge, vor denen sie sich zuhause hatte drücken können...
Am Abend zuvor hatten sie schon Vorräte und Felle für die Nacht zusammen gepackt. Verschlafen saß sie nun mit Jandrik am Tisch, während Sigrid sich um das Feuer kümmerte. Sie wusste nicht, was ihre Schwiegereltern davon hielten, dass sie mit ihrem Mann in den Wald gehen würde. Ihr Schwiegervater war irgendwann in der Nacht zu einer fohlenden Stute im Dorf gerufen worden und noch nicht wieder da. Mit einem Lächeln erwiderte die junge Frau den Händedruck ihres Mannes und nickte ihm zu. „Hast du es ihr schon gesagt?“, fragte sie ebenso leise und senkte verlegen den Blick, als Jandrik sie ansah.
Sigrid
Die Nacht war kurz gewesen, nicht nur weil ihr Ehemann zu einer fohlenden Stute gerufen worden war, jetzt in Frühjahr gab es einfach mehr zu tun als im Winter. Die Felder waren zwar größtenteils bestellt, aber Arbeite fiel dort immer noch zu genüge an. Und hier in und um die Hütte herum gab es ebenfalls mehr als genug zu tun. Sigrid war froh, dass sie nun eine helfende Hand mehr in Haus hatte, auch wenn sich Ida wohl erst noch eingewöhnen musste. Für die nächsten Tage hatte sie ihre neue Schwiegertochter fest mit eingeplant, da es der Frau ihres anderen Sohnes momentan nicht besonders gut ging, zumindest in den Morgenstunden wurde sie von so heftiger Morgenübelkeit geplagt, dass es eine Qual war, zuzusehen, wie sie litt.
Seufzend hängte sie den Topf mit dem Haferbrei über das Feuer. In Gedanken ging sie schon die heutigen Aufgaben durch, ahnte sie doch nichts von den Plänen ihres jüngsten Sohnes...
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Leicht schüttelte Jandrik den Kopf und sah hinüber zu seiner Mutter. Sie war eine hart arbeitende Frau, das wusste er. Ihre Hände, die jetzt den Topf über das Feuer hängten, zeugten von Mühe und Kraft. In der Hütte wurde jede Hand gebraucht, egal ob gerade etwas weniger zutun war, weil alle Felder bereits bestellt waren. Trotzdem, auch er brauchte Idas Hilfe im Wald... nicht nur ihre Gesellschaft oder das Einlösen des Versprechens. Im Winter, wenn der Schnee tief lag und alles gefroren war, zog ein eisiger Wind druch den Wald und gerade dann brauchten sie das Wild am meisten. Also brauchte Jandrik auch jemanden, der ihm mit den Fallen half, mit dem Ausnehmen und Zubereiten später. Seine Eltern mussten das verstehen. Mit einem Lächeln ließ er Idas Hand los und stand auf. Sanft legte er seiner Mutter eine Hand auf die Schulter. "Ich werde Ida heute mit in den Wald nehmen, ich brauche ihre Hilfe.", erklärte er, "Wir werden frühestens morgen Abend zurück sein, vielleicht auch erst am Morgen danach. Kommst du ohne sie zurecht?"
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ida
Ida bis sich auf die Lippe, das hatte sie schon beinahe befürchtet. Sigrid arbeitete wirklich hart für ihre Familie und das gleiche verlangte sie auch von jedem einzelnen, der zu dieser Familie gehörte. Faulenzen duldete sie nicht. Und da Gerwine derart unter ihrer Schwangerschaft litt, mussten alle anderen umso härter arbeiten. Mit einem aufmunternden Lächeln sah sie ihrem Mann hinterher, als er zu seiner Mutter herüberging. Das rothaarige Mädchen stand auf und trat in den Zwischenbereich zwischen Wohnraum und Stall, damit Mutter und Sohn alles in Ruhe besprechen konnten und kontrollierte noch einmal die Felle und den Vorrat.
Sigrid
Ein wenig überrascht drehte sich Sigrid zu ihrem Sohn um, als dieser ihr eine Hand auf die Schulter legte. Sie runzelte ein wenig die Stirn als sie die Worte Jandriks vernahm. „Du willst was tun?“, sie seufzte vernehmlich, „Wie stellst du dir das vor? Gerwine kann sich kaum auf den Beinen halten, sie kann im Moment nicht viel helfen und da willst du Ida mitnehmen, auch noch über Nacht?“ Sie schüttelte den Kopf und sah ihrer jüngsten Schwiegertochter hinterher. Nicht, dass sie das Mädchen nicht gern hatte, aber es musste sich eben alles noch einspielen, es war noch keine Routine eingekehrt und da wollte ihr Jüngster sie einfach mitnehmen. Sie kannte Ida noch nicht so gut, auch wenn die Familien nun durch diese Heirat irgendwie zusammengehörten, so war es doch ihr Mann Hademar, der sehr gut mit Bernward befreundet war. Natürlich kannte sie auch Mathilda, aber wirklich befreundet waren sie nicht. Die beiden Männer hatten vor Jahren diese Ehe zwischen ihren jüngsten Kindern beschlossen, wie es üblich war. Von der rothaarigen jungen Frau wusste Sigrid, dass diese als kleiner Wildfang und als frech galt. Allerdings konnte sie das nicht bestätigen. Bis jetzt war Ida immer höflich gewesen und hatte die Arbeit, die sie ihr aufgetragen hatte ohne Murren erledigt. Erwartungsvoll sah sie nun ihren Sohn an.
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Jandrik konnte schon am Stirnrunzeln seiner Mutter ablesen, dass diese keineswegs begeistert war. Sicher, er konnte es verstehen, gerade auch als Sigrid die Frau seines Bruders erwähnte. "Ich weiß, dass es Gerwine nicht gut geht und natürlich brauchst du hier jede Hand in der Hütte. Trotzdem muss ich Ida zeigen, wie sie mir helfen kann." Er sah seine Mutter ernst an. "Der Winter war lang und kalt, noch sind die Felder lange nicht reif zum Ernten..." Jandrik seufzte. Das letzte Jahr war fürchterlich gewesen und der Winter nur die Krönung des Ganzen. Das wussten sie alle. Fast die ganze Ernte war verloren und nach den Plünderungen und Zerstörungen der Römer hatte nicht nur ihr Dorf in Schutt und Asche gelegen. Auch das Wild war entweder geflüchtet, getötet oder von den Römern verpeist worden. Fast nichts war übrig gewesen. Nun brauchten auch die Tiere eine gewisse Zeit, um sich wieder zu vermehren. "Wir brauchen das Wild.", fuhr er fort, "Und ich möchte, dass Ida lernt wie sie mir helfen kann, damit der nächste Winter weniger mühsam wird. Dazu ist jetzt die beste Zeit, solange die Tier hungrig und leichter zu fangen sind. Und solange sie noch keine Jungen haben." Denn die brauchten sie jetzt mehr denn je. "Wir werden nicht lange fortbleiben und du kannst Maralds Frau fragen, ob sie dir hilft, während Ida weg ist." Marald lebte mit seiner Frau Siri in einer eigenen Hütte und Jandrik wusste, dass sie ein hilfsbereites, herzliches Wesen hatte.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Sigrid
Eine Hand hatte Sigrid noch immer am Henkel des Topfes liegen, die andere war in die Hüfte gestützt. Sie war keinesfalls begeistert von den Argumenten ihres Sohnes. Er hatte doch bisher seine Jagden und das Überprüfen der Fallen alleine bewerkstelligt, warum jetzt nicht? Sie machte eine wegwischende Handbewegung. Er musste Ida gar nichts zeigen, er wollte es ihr zeigen, darin bestand für Sigrid ein himmelgroßer Unterschied. Nur zu gut wusste sie, wie hart der letzte Winter gewesen war. Auch sie hatten ihre Vorräte berappen müssen, damit sie über den Winter kamen und der Wildbestand musste sich nach der Katastrophe, die die Römer im letzten Herbst angerichtet hatten, erst wieder erholen. Ihr immer noch leicht verärgerter Blick, mit dem sie Jandrik bedacht hatte, wanderte wieder zu Ida herüber, die sich noch immer im Zwischenraum zwischen dem Wohnbereich und dem Stall befand. Die ältere Frau seufzte lautlos. Auch Ida würde sich noch einfügen und an all das Neue gewöhnen, so wie sie, als sie mit Hademar verheiratet worden war. Auch sie hatte Wünsche und Träume gehabt, wie wohl jedes junge Mädchen und auch sie war nicht gefragt worden, als die Ehe von den Vätern beschlossen wurde. Auch sie hatte ihren Mann erst lieben lernen müssen, wie wohl die meisten Frauen. Hinzu kam, dass sie, nach noch nicht einmal zehn Monden, die Stelle der Hausherrin übernehmen musste, da Hademars Mutter ganz plötzlich gestorben war. Vielleicht war ihr Ida ähnlicher als sie zuerst geglaubt hatte, vielleicht war es das, was sie ihr so sympathisch machte... Sigrid wandte sich wieder ihrem Sohn zu. „Dann seht zu, dass ihr wegkommt, ihr beide. Deinem Vater werdet ihr aber selbst Rede und Antwort stehen, wenn ihr wieder da seid...“, bei den letzten Worten umspielte schon wieder ein winziges Lächeln ihre Lippen. So etwas hätte sie sich damals auch gewünscht... und Hademar würde sie nicht mehr viel erklären müssen, wenn sie wieder da waren, soviel war sicher...
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Abwartend betrachtete er das rundliche Gesicht seiner Mutter, auf deren Haut sich so einige Falten abzeichneten. Nach fünf Kindern und vielen Sommern Ehe sprach ihr Gesicht vor allem von Mühe, hatte aber auch viele freundliche Lachfältchen um die Mundwinkel und Augen. Sie konnte nie lange stur oder böse sein, dazu liebte sie ihre Familie zu sehr. Jandrik wusste das und als Kinder hatten sie das natürlich manches Mal ausgenutzt. Aber es hatte sich nicht viel geändert hinsichtlich der Tatsache, dass es noch immer einfacher war, ihr etwas zu beichten als seinem Vater. Bei ihm kam man nie leicht davon. So auch dieses Mal. Ihr Lächeln steckte Jandrik an. "Danke, Mutter." Er drückte sie kurz an sich. "Ich werde mit ihm reden, wenn wir zurück sind.", versprach er und wusste, dass er es würde einhalten müssen. Aber er war sich sicher, dass er auch seinen Vater von der Wichtigkeit des Ausflugs überzeugen konnte. Jandrik löste sich von seiner Mutter und ging zu Ida hinüber in den Stall. "Es ist in Ordnung, wir können gehen.", sagte er und hatte ein erwartungsvolles Funkeln in den Augen. Es ging in den Wald, er konnte Jagen und gleichzeitig Zeit mit Ida verbringen. Was gab es Schöneres? "Komm mit, wir werden draußen essen." Jandrik legte kurz einen Arm um ihre Schulter, als sie sich der Tür zuwandten. "Auf Wiedersehen, Mutter. Passt auf euch auf." Jandrik schloss seinen Mantel und verließ mit Ida die Hütte.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ida
Zum wiederholten Male hatte Ida nun alles durchgeschaut, denn soviel war es ja nicht, was sie mitzunehmen hatten, bis Jandrik und seine Mutter das Gespräch endlich beendet hatten und aufgrund von Gerwines Zustand hatte das rothaarige Mädchen eigentlich kaum Hoffnung, dass Sigrid sie wirklich gehen lassen würde, was Ida verstehen konnte, sie aber auch sehr traurig machte.
„Wirklich? Wie hast du sie überzeugt? Und wer wird ihr jetzt helfen, wo es Gerwine so schlecht geht?“, die Freude in den Wald zu können, überwog immer noch, aber sie hatte auch ein kleines schlechtes Gewissen, weil sie Sigrid mit der ganzen Arbeit allein ließ. „Moment...“, meinte die Rothaarige, als Jandrik mit ihr die Hütte verlassen wollte und lief zurück in den Wohnbereich. Impulsiv umarmte auch sie ihre Schwiegermutter und sagte leise, „Danke.... ich machs wieder gut, versprochen...“ Dann war der kleine Wildfang auch schon wieder verschwunden und gesellte sich zu Jandrik nach draußen und hinterließ eine ziemlich verdutzte Sigrid, die sich dann aber mit einem Lächeln wider ihrer Arbeit zuwandte. „So, dann können wir los“, meinte Ida mit einem freudigen Leuchten in den Augen zu ihrem Mann. Ein paar Tage in der freien Natur, das würde herrlich werden. Keine lästigen Pflichten und keine Hausarbeit. Das rothaarige Mädchen fühlte sich jetzt schon frei und unbeschwert.
Gemeinsam passierten sie das Tor und gingen in Richtung Wald. „Kontrollieren wir zuerst deine Fallen oder suchen wir uns zuerst einen Unterschlupf für die Nacht?“
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 02.09.2013 20:23:44
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"Die Frau meines Bruders kann ihr helfen, wenn es wirklich nötig ist.", antwortete er, "Hoffentlich geht es Gerwine bald besser." Jandrik hoffte es wirklich, denn die junge Frau sah in letzter Zeit jeden Morgen sehr elend aus. Vielleicht konnte ihr eine der Heilerinnen gegen die Beschwerden der Schwangerschaft helfen. Lächelnd sah er Ida nach als sie zurücklief und Sigrid stürmisch, aber liebevoll umarmte. Seine Frau war wirklich ein kleiner Wildfang. Einen kurzen Moment später stand sie auch schon strahlend neben ihm und erwiderte das freudige Funkeln in seinen eigenen Augen. Ihm fiel auf, dass es schwer zu beschreiben war, was für eine Farbe Idas Augen trugen. Manchmal sah es nach einem hellen Braun aus und manchmal leuchteten sie grün oder leicht blau. Zusammen gingen sie durch das Tor nach draußen in Richtung Wald. "Wir werden zuerst eine der Hütten im Wald suchen und dort die Vorräte unterbringen.", erklärte er, "Aber wir müssen uns ranhalten, damit wir die Fallen alle kontrollieren und neu aufstellen können." Trotzdem wusste er, dass es länger dauern würde, wenn sie mit all dem Gepäck durch den Wald streifen würden statt es erst unterzubringen. "Die Hütten sind normalerweise so sicher, dass kein Tier an unsere Sachen rankommt."
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Ida
Je weiter sie in den Wald kamen, desto mehr blühte Ida auf. Dass sie die Hälfte des Proviants und Gepäcks tragen musste, störte sie nicht im geringsten. Wenn sie irgendwo im Geäst der Bäume, was bei germanischen Wäldern gar nicht so einfach war, weil diese sehr dicht waren, einen besonderen Vogelruf hörte, versuchte sie zu erkennen, wo der Vogel saß, oder hielt nach anderen kleine Tieren Ausschau. Aber sie wusste auch, dass sie nicht allzu laut sein durfte, um die Tiere nicht zu verscheuchen.
„Schon vergessen? Ich habe keine Angst im Wald“, meinte sie gut gelaunt, „und wenn sie doch an unsere Sachen gehen, was kann denn dann schon großartig passieren? Sie könnten unsere Vorräte fressen... dann gehe ich eben ein paar Pilze suchen, die wir dann zubereiten und essen können.“, fügte sie schulterzuckend hinzu. Dass dies im Grunde genommen nichts anderes wie Hausarbeit war, störte die junge Frau im Moment überhaupt nicht. „Auch jetzt im Frühling wachsen schon welche, man muss nur wissen wo.“
Tiefer und tiefer gingen sie in den Wald hinein, in einen Teil den das rothaarige Mädchen noch nicht kannte, aber das machte ihr nichts aus, sie vertraute Jandrik. Er und Grimoald waren mit Sicherheit die beiden Männer aus dem Dorf, die sich hier im Wald am besten auskannten und sich hier nie verlaufen würden.
Beinahe hätte Ida die kleine Schutzhütte, die sich zwischen ein paar Bäume schmiegte und auf etwa einen halben Meter hohe Pfähle gebaut war, übersehen, denn ihr Blätterdach fügte sich so gut in die Umgebung ein, dass sie wirklich leicht zu übersehen war, wenn man nicht wusste wo sie war und man nicht direkt auf sie zuging. Die Hütte war recht klein, es gab eine Schlafstelle, die kaum groß genug war für zwei Personen war und mit Stroh ausgelegt war, auf der einen Seite und einem kleinen Holzvorrat auf der anderen Seite. Da der Boden des Hüttchens aus Holz bestand, gab es im Innenraum keine Feuerstelle. Diese befand sich ausserhalb, war mit Steinen umringt und mit Zweigen abgedeckt.
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Zielstrebig führte Jandrik sie durch die Bäume, einen fast unmerklich ausgetretenen Pfad entlang. Hier war er ganz in seinem Element, im Wald kannte er genauso jeden Winkel wie in ihrem eigenen Dorf. Jandrik bemerkte rasch, dass auch Ida sich hier sichtlich Zuhause fühlte und gar richtig ausgelassen wirkte. Ihr Lachen war ansteckend. "Sicher, wir essen Pilze und vor allem ganz viele Früchte, die jetzt schon von den Bäumen wachsen.", zog er sie leicht neckend auf. Vermutlich würde die junge Frau rasch merken wie satt ein paar Pilze im Frühling machten, auch wenn er wusste, dass sie das nicht so naiv meinte, wie es vielleicht klang. "Im Notfall hätten wir immer noch das Wild, was hoffentlich in die Fallen gegangen ist.", fügte er noch hinzu, "Aber mir wäre es lieber, wenn wir das meinen Eltern aufheben würden, sonst zieht uns mein Vater am Ende doch noch die Ohren lang, wenn wir umsonst draußen waren."
Trotz ihres Gepäcks kamen sie zügig voran und standen bald vor der kleinen Schutzhütte, die Jandrik vor einigen Sommern gebaut hatte. Sie war stabil und hatte den Winter ohne größere Schäden überlebt, auch wenn Jandrik bei näherem Hinsehen festellte, dass er beizeiten ein paar Teile erneuern musste. Die Feuerstelle war ebenfalls noch unversehrt. Er nahm Ida ihr Gepäck ab und verstaute es in der kleinen Hütte, ebenso sein eigenes. Mitnehmen würde er nur ein kleines Jagdmesser, ein Stück Seil und seine Axt. Der Bogen blieb in der Hütte, zuerst ging es um die Fallen. Jandrik zog seinen Mantel wieder über und trat zu Ida. "Komm mit, ich führe dich zu der ersten Falle." Er ging voraus, tiefer in den Wald hinein. "Du wirst dir die Wege mit der Zeit merken müssen, wenn du alleine zu den Fallen gehst. Am Anfang habe ich mir den Weg markiert, damit ich mich nicht verlaufe, aber dann können auch andere dir folgen.", erklärte er halblaut, während sie unter dem hellgrünen Frühlingsblätterdach entlang gingen. "Und das heißt, sie können dir Beute stehlen. Manchmal stiehlt auch ein Wolf das Wild aus den Fallen, wenn es zu viele werden, müssen wir sie jagen." Ein gutes Stück von der Schutzhütte entfernt, hatte Jandrik die erste Falle platziert. Ein kleiner Korb aus Weidenholz für Kleintiere, in dem auch tatsächlich ein Tier saß. Jandrik ging in die Hocke und kontrollierte den Korb. Es war ein Kaninchen, groß genug um es zu töten. Noch dazu würde sein Fell ein gutes Futter für neue Handschuhe hergeben. Der Jäger packte das Tier bei den Ohren und ließ es einen Moment zappeln. "Am besten, man erschlägt sie. Dann spüren sie nichts und das Fell ist nicht mit Blut verschmutzt.", sagte er und führte es Ida an einem großen Stein vor.
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Ida
„Hey...“, meinte Ida empört und stieß ihren Mann von der Seite her mit dem Ellenbogen ein Stück zur Seite. Natürlich wusste sie, dass die Pilze allein nicht satt machen würden, aber es war eben besser als gar nichts zu essen, „...ich weiß auch, dass es jetzt noch keine Beeren gibt, die reif sind... aber die wachsen nicht auf Bäumen, sondern an Büschen und Sträuchern...“, konnte sie sich mit einem Grinsen nicht verkneifen zu sagen. Aber wenn sie Glück hatten, fanden sie noch ein paar Wachholderbeeren, die vielleicht noch vom letzten Winter übrig waren, was aber wirklich schon sehr großes Glück wäre, so kalt und lang wie der Winter gewesen war... „Nein, das Wild sollten wir in jedem Fall mit nach hause nehmen. Nicht nur wegen deines Vater und unserer Ohren“, gab sie lachend zurück.
Das rothaarige Mädchen folgte dem Jäger tiefer in den Wald und ließ sich alles genau zeigen, denn es war ihr durchaus bewusst, dass sie hier nicht zu ihrem Vergnügen waren. Dennoch machte ihr diese Art der Arbeit weit mehr Spaß als in der rauchigen Hütte zu sitzen und Frauenarbeit zu machen. Dann blieb sie abrupt stehen.... Sie sollte allein zu den Fallen gehen? Nicht, dass sie sich da nicht zugetraut hätte, weder aus Angst sich zu verlaufen, noch weil sie sich für den Tieren des Waldes fürchtete. Erstaunt musterte sie ihren Mann... und wieder einmal fiel ihr auf, dass er anders war, als die meisten germanischen Männer. Hin und wieder nickte sie zu dem Worten des Jägers und versuchte sich alles, was er sagte zu merken, ebenso den Weg zu den einzelnen Fallen.
Wie die Fallen für die Kleintiere aussahen und funktionierten, wusste Ida bereits, Jandrik hatte ein paar von ihnen hinter der Hütte seiner Eltern in dem kleinen Verschlag, da sie repariert werden mussten. Aufmerksam schaute sie auch jetzt zu, als Jandrik das Kaninchen zu einem großen Stein brachte um es zu töten. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, als der Stein gegen den Schädel des Tieres krachte. „Kann man auch einen Stock benutzen, wenn gerade kein Stein da ist?“, fragte sie, denn wenn sie irgendwann alleine die Fallen kontrollieren sollte, musste sie auf jede Situation eingestellt sein, „Und kontrollieren wir erst alle Fallen und nehmen die Tiere dann mit zur Hütte, um sie dort auszunehmen oder machen wir das direkt hier?“ Dies Fragen stellten sich bei dem Beruf ihres Vaters weniger, da der Fluß sehr nahe beim Dorf vorbeifloss, das Boot aber zu klein war, um den ganzen Fang auzunehmen. Das wurde immer zuhause gemacht und so hatte Ida auch keine Bedenken, was das Ausnehmen des Kaninchens betraf.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Man kann auch einen harten Stock nehmen, ja." Er band das tote Tier an dem Stück Seil fest und schlang es sich um die Schulter und unter dem Arm hindurch. "Aber ein Baumstamm ist besser, der ist härter.", fügte er noch hinzu und begann, die Falle wieder ordentlich auszurichten. Dazu gehörte, dass er den Korb aufstellte und dann mit einem dünnen Stock so festhielt, dass er bei der leisesten Berührung umfiel. Es war eine einfache Falle, Jandrik hatte auch einige mit Seilen und Steinen entwickelt, aber für Kaninchen lohnte der Aufwand nicht. Er richtete sich auf. "Wir sammeln zuerst das Wild der ersten paar Fallen ein, dann gehen wir zur Hütte zurück. Dort werden die Tiere ausgenommen und wir machen später oder morgen früh den Rest. Ich habe noch zwei Fallen hier in der Nähe, die das Tier erschlagen, die müssen wir gleich kontrollieren. Ich hab sie gestern aufgestellt. Aber zuerst noch drei Kaninchenfallen." Auch deshalb hatte er Ida mitgenommen. Zusammen konnten sie einfach mehr tragen und er musste nicht so oft zwischen Fallen und Hütte hin und her laufen.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ida
Da rothaarige Mädchen nickte. Das klang logisch, der Gegenstand, den man zum Töten des Tieres benutzte, musste möglichst hart sein, sonst lief man Gefahr, dass das Tier noch nicht tot war, sondern nur betäubt. Das Prinzip dieser einfachen Falle war Ida sofort klar, als sie dabei zuschaute, wie Jandrik sie wieder aufstellte. Einfach, aber wie man gesehen hatte, effektiv. Bisher war diese Arbeit nicht besonders schwer gewesen, wie Ida fand, aber es konnte noch komplizierter werden. „Die anderen Fallen sind dann weiter von der Hütte entfernt, deswegen machen wir die später oder erst morgen oder hast du die Routen einfach ausprobiert und festgestellt, dass es so am sinnvollsten ist, die Fallen in dieser Reihenfolge zu kontrollieren?“, wollte sie wissen, „Darf ich versuchen eine der anderen Kaninchenfallen aufzustellen? Je eher ich es lerne, desto besser. Dann kann ich dir viel eher helfen, anstatt nur hinter dir herzulaufen.“ Als sie sich dann auf den Weg zu den anderen Fallen machten, versuchte die junge Frau sich den Weg wieder so gut sie konnte einzuprägen, was teilweise gar nicht so einfach war, da es nicht wirklich einen Weg gab.