RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Rollenspielbereich » Die Hütte von Jandriks Familie » Und plötzlich ist alles anders
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Und plötzlich ist alles anders
Jandrikfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Und plötzlich ist alles anders

Monat und Tageszeit: Anfang April, früher Morgen
Beteiligte Charaktere: Jandrik und Ida
Plot: Jandrik und Ida wachen am Morgen nach ihrer Hochzeit auf und müssen sich erst einmal an die neue Situation gewöhnen.



13.08.2013 19:45:35  
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Wie lange er schon zur dunklen Holzdecke starrte, wusste Jandrik nicht. Da oben gab es nicht viel zu sehen außer Spinnennetzen, Staub und dazwischenhängendem Stroh. Noch war es kühl, doch im Sommer würde die Hitze wieder brütend unter den hölzernen Dachbalken. Er kannte jeden der Balken seit seiner Kindheit, sie waren ihm so vertraut wie seine Geschwister und all die Kinder, mit denen er aufgewachsen war. Fast wie Freunde. Heute sah er die dunklen Flecken, Schatten und Astlöcher mit anderen Augen und konnte den Blick nicht davon lösen. Denn Wegsehen würde bedeuten, er müsste anfangen zu denken, die Erinnerungen wieder wecken... Die Erinnerungen an den Tag davor und die letzte Nacht.
Es war nicht so, dass es wehgetan hätte oder dass er es schrecklich gefunden hätte. Nichts davon. Schon seit Jahren hatte er gewusst, dass dieser Tag kommen würde, und man möchte meinen, er habe genug Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten. Irgendwie. So wie alle das taten.
Seit seiner Kindheit kannte er Isolde und Jandrik war sich sicher, sie nie mit einem glücklicheren Strahlen gesehen zu haben als gestern. Warum konnte er sich nicht genauso freuen?
Ida war eine tolle Frau, er mochte sie wirklich. Also gab es eigentlich nichts, worüber er sich sorgen musste. Ob er wohl lernen konnte, sie so zu lieben wie Isolde von ihrem Mann geliebt wurde? Jandrik wusste es nicht. Aber er würde es zumindest versuchen.
Immer noch wagte er es nicht, zur Seite zu blicken und Ida anzusehen. Er wusste nicht einmal, ob sie schlief oder genauso wach war wie er selbst.


13.08.2013 20:05:22  
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Ida


Gestern war es soweit gewesen. Der schönste Tag im Leben einer Frau.... für Isolde war es das auch bestimmt gewesen... Ida hatte ihre Schwester noch nie so glücklich und strahlend gesehen wie an diesem Tag. Sie war den ganzen Vormittag so aufgeregt gewesen, während der rothaarige Wirbelwind eher ruhig und in sich gekehrt war. Auf der anderen Seite lag es ihr fern, ihrer Schwester und Raban den Tag zu verderben. Sie mochte Raban wirklich gern, er war wie ein Bruder für sie und deswegen wäre es nicht fair gewesen, wenn sie den ganzen Tag schmollend in der ecke gesessen hätte...
Seufzend starrte Ida die Balken und Sparren des Daches ihres neuen Zuhauses an.und zupfte an dem Stroh ihres Lagers. Das Lager, das sie von un an mit ihrem Ehemann teilte. Schon lange lag sie wach und dachte über den gestrigen Tag und über ihr neues Leben nach. So hatte sie es sich nicht vorgestellt... die kleine Rebellin in ihr hatte von Abenteuern und der großen leidenschaftlichen Liebe geträumt und was war aus ihren Träumen geworden? Schnell wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel, die sich dort hingeschlichen hatte. Ihr Verhalten war das eines trotzigen kleinen Kindes und Jandrik gegenüber unfair. Er war nett, sie mochte ihn, aber sie liebte ihn nicht. Nicht so wie Yngve seine Maíghread, nicht wie Yelva ihren Roald und schon gar nicht wie Isolde ihren Raban. Isolde... die so gestrahlt hatte und Raban so verliebt angesehen hatte, als Vater ihre Hände ineinander gelegt hatte...
Insgeheim schämt sich Ida für ihre Gedanken. Jandrik war sehr lieb zu ihr gewesen und sehr behutsam. Er war weder grob noch gefühllos gewesen, nicht einmal das konnte sie ihm vorwerfen, oder besser gesagt ihrem Eltern, die sie mit ihm verheiratet hatten. Auf sie musste sie sauer und wütend sein und nicht auf Jandrik.
Langsam und vorsichtig drehte sie sich um. Vielleicht schlief er ja noch. Dass er neben ihr lag, spürte sie, auch wenn sie ihm bis jetzt den Rücken zugewandt hatte...


13.08.2013 20:42:30   
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Er hörte das Rascheln des Strohs neben sich und wusste, dass Ida wach war. In seinem Kopf tauchte die merkwürdige Frage auf, was man denn nach der Hochzeitsnacht zu seiner Frau sagte... Guten Morgen? Beinahe musste er lachen.
Immerhin wagte er es endlich, den Kopf zu wenden und sie anzusehen. Es war ein seltsamer und zugleich merkwürdig vertrauter Anblick, sie so zu sehen. Für Jandrik fühlte es sich einen Moment lang an, als läge seine Schwester neben ihm und er musste sich hart ermahnen, dass sie seine Ehefrau war.
Trotzdem fehlten ihm noch die Worte, also begnügte er sich damit, ihr ein Lächeln zu schenken. Zumindest etwas.
Jandrik hätte sich gerne entschuldigt, falls es da etwas zu entschuldigen gab, aber er wusste weder wie noch für was. Wichtig war, dass sie sich an die Situation gewöhnten, sagte er sich.
"Hast du gut geschlafen?", fragte er schließlich leise. Das war eine halbwegs unverfängliche Frage und das Einzige, was ihm gerade einfallen wollte. Außerdem würde ihr sein Blick hoffentlich sagen, dass es weder eine Gemeinheit noch zweideutig gemeint sein sollte.


15.08.2013 18:12:47  
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Ida


Lautlos seufzte Ida in sich hinein. Ihre Hoffnung, dass Jandrik, ihr Ehemann, eine Vorstellung, die trotz der letzten Nacht noch immer ein wenig bizarr für sie war, noch schlief, war dahin. Also konnte sie sich nicht versuchen heimlich vom Lager zu schleichen, um ein wenig Abstand zu gewinnen... Auch diese Gedanken erschienen ihr, sobald sie sie gedacht hatte, gemein, dem jungen Mann gegenüber, der neben ihr lag und sie nun anschaute.
Sie biss sich auf die Lippe, weil sie an ihre Schwester denken musste. Wie hatte sie wohl ihre erste Nacht als Ehefrau erlebt? Sie war bestimmt überglücklich, endlich das Lager mit Raban teilen zu dürfen...

Sein Gesicht war dem ihrem so nahe... und doch war es ganz anders, als morgens neben Isolde aufzuwachen. Eigentlich sollte sie ihren Eltern dankbar sein, dass sie Jandrik ausgesucht hatten. Er sah eigentlich ziemlich gut aus und war ein paar Jahre älter als sie. Im Winter, nachdem sie aus Siegmars Dorf wieder nach hause gekommen waren, hatte sie zufällig ein Gespräch ihrer Eltern mit angehört, in dem ihre Vater sagte, dass er sehr erleichtert gewesen sei, dass Jandriks Vater die Vereinbarung, die sie vor Jahren getroffen hatten, einhalten würde. Auch wenn Isolde und sie immer wieder beteuert hatten, dass ihre Entführer ihnen nicht angetan hatten, so wäre das ein Grund gewesen, die Verbindung zu lösen. Und wer weiss, wen sie dann zum Mann bekommen hätte...

Ein wenig unbeholfen erwiderte Ida Jandriks Lächeln. Ihm schien es ähnlich zu gehen wie ihr, was ja wohl auch kein Wunder war.
"Ich... ich weiss nicht so genau... und du?", fragte sie ebenso leise. Nichts rebellisches war mehr an Ida zu sehen oder zu hören. Sie schob ihre Hand unter den Kopf, um ein wenig bequemer zu liegen, da wurde ihr bewusst, dass nur die Felldecke, die über ihnen lag, sie irgendwie ein wenig voneinander trennte...
Hatte sie etwa Angst, dass er wieder...? Nein, Ida war kein Mensch, der wirklich vor etwas Angst hatte, aber es war irgendwie so... ungewohnt... so neu. Was erwartete Jandrik jetzt von ihr?


bearbeitet von Geschichtenerzähler am 15.08.2013 18:50:52
15.08.2013 18:48:43   
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Einen Augenblick lang fragte sich Jandrik, ob Ida von ihrem Ehemann mehr Erfahrung und Reife erwartete. Jemanden, der erwachsener wäre und ihr mehr geben konnte als ein halb entschuldigendes Lächeln am nächsten Morgen. Ihm wurde klar, dass er eigentlich kaum etwas über sie wusste. Sicher, sie kannten sich seit sie Kinder waren, aber die letzten Jahre hatte Jandrik zu viel Zeit allein auf der Jagd verbracht und zu wenig mit seiner Familie und den Menschen im Dorf. Während er sich im Wald herumgetrieben hatte, war Ida zu einer Frau herangereift und nun lag sie neben sie ihm. Wie damals vereinbart.
"Ich weiß es auch nicht...", erwiderte er leise, obwohl niemand außer ihnen in der Hütte war. Seine Familie hatte die Nacht bei Freunden verbracht und er war ihnen dankbar dafür. Sie würden früh genug kommen.
Aus den Augenwinkeln sah er, Idas unsicheren Blick auf die Decke zwischen ihnen. Jandrik drehte sich auf die Seite und sah sie an.
"Ich werde nie etwas tun oder erwarten, was du nicht willst. Keine Angst.", sagte er vorsichtig, aber bestimmt. Er zog eine zweite Felldecke näher heran und legte sie über Idas Schultern. Sie sollte sich nicht bloß fühlen.


15.08.2013 19:11:04  
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Ida


Auch Ida wusste nicht viel über Jandrik, nur dass er nicht so viel mit den Heranwachsenden unterwegs gewesen war, wie die anderen... sie wusste aber, dass er viel alleine im Wald war, auch jetzt noch... Das rothaarige Mädchen, nein, sie war jetzt wirklich eine Frau, hatte das Gefühl, dass er anders war, als die meisten jungen Leute hier im Dorf... genau wie sie... sie hatte sich nie wirklich für Hausarbeit interessiert... Brettchenweberei und dergeleichen... ja, sie konnte das natürlich alles, aber es machte ihr keinen Spass. Viel lieber war sie draussen herum gestromert und sich Verstecke im Wald gesucht... eben Jungenkram. Ida bewunderte Athina, die Gefährtin von Pharamond. Sie war eine Kriegerin, eine Amazone... niemand bestimmte über sie, nur sie selbst. Aber so ein Leben würde sie nie führen... frei und ungebunden, nur sich selbst gegenüber verantwortlich...
Und schon wieder war sie Jandrik gegenüber unfair... auch er hatte sich nicht aussuchen dürfen, wen er heiraten würde. Ihre und seine Eltern hatten es bestimmt, schon vor vielen Jahren, so wie es Tradition war.

Die junge Frau betrachtete Jandrik von der Seite. Er schien genauso unsicher zu sein wie sie selbst, jedenfalls schloß sie das aus seiner Antwort. "Habe ich irgendetwas falsch gemacht?", fragte sie vorsichtig. Normalerweise war Ida nicht so unsicher und schüchtern, sie galt eigentlich ehrer als frech und vorlaut, aber das hier war alles viel zu neu und ungewohnt für sie.
Sicher hatte Ida Vorstellung gehabt, wie es wäre bei einem Mann zu liegen, aber natürlich war es ganz anders gewesen...

"Was...?", Jandriks Worte rissen sie aus ihren Gedanken und sie starrte ihn an,"Oh, Jandrik... nein, ich habe keine Angst", sagte sie und schüttelte den Kopf. Seine Besorgnis rührte sie. Auch wenn er ihr gerade noch eine weitere Decke übergelegt hatte, so schob sie nun doch ihren Arm unter den Decken hervor und legte ihre kleine Hand kurz an seine Wange, bevor sie sie weider wegzog, als habe sei etwas Verbotenes getan. "Das weiss ich... und das... ich... ich weiss ja selbst nicht, was ich erwarte...", Ida wusste selbst nicht genau, wie sie sich ausdrücken sollte. So behutsam wie Jandrik letzte Nacht gewesen war, hatte es nicht einmal weh getan... "vielleicht... vielleicht müssen wie uns einfach drauf einlassen...", es war mehr eine Frage, wie eine Aussage. Ihre blauen Augen musterten den jungen Mann vor ihr.


15.08.2013 20:32:02   
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Jandrik hatte das Gefühl, während er so dalag, plötzlich um Jahre jünger zu sein als seine achtzehn Winter. Gewöhnlich wusste er doch durchaus, was zutun war, wie man Spuren las, wie man den Bogen spannte und ein Reh erlegte. Wie man das Reh anschließend ausnahm und zubereitete. Oder auch wie man sich im Wald zurechtfand als sei es die eigene Hütte. Aber nun... er fühlte sich unsicher, ausgeliefert und mehr als nur ein wenig verwirrt. Dass ihn diese Hochzeit so aus der Bahn werfen würde, hätte er nicht geglaubt.
Dass Ida nun auch noch dachte, sie habe etwas falsch gemacht, stimmte ihn traurig. Entschieden schüttelte er den Kopf.
"Nein, du hast ganz bestimmt nichts falsch gemacht.", erwiderte er. Sie sollte so etwas nicht denken... jeder Mann wäre stolz auf so eine tapfere Frau, dessen war er sich sicher.
Jandrik sah sie ein wenig überrascht an als sie ihn freiwillig und so liebevoll berührte. Er rang sich ein unsicheres, aber gerührtes Lächeln ab.
"Das ist gut. Ich will keiner von diesen Männern sein, die ihren Frauen Angst einjagen. Niemand sollte Angst vor dem Menschen haben, mit dem er zusammen lebt.", erklärte er und musste im nächsten Augenblick wieder lächeln. Sie wussten beide nicht, was sie voneinander erwarten sollten.
Trotzdem hatte Jandrik das Gefühl, dass das erste Eis zwischen ihnen gebrochen war. Er hatte ihr nicht weh getan und sie war ihm nicht böse, das ließ ihn sich gleich ein wenig leichter fühlen.
Zu ihren nächsten Worten nickte er nachdenklich. "Ja, wir müssen uns aneinander gewöhnen...", meinte er, "An alles...." Er lächelte und nahm vorsichtig ihre Hand, um sie zu drücken. Von nun an begann ein neues Leben, ein Leben als endgültig erwachsener Mann, das wurde ihm bewusst.


16.08.2013 18:58:47  
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Ida


In ihrem normalen Alltag war Ida auch alles andere als unsicher. Sie kannte ihre Aufgaben, auch wenn sie diese nicht unbedingt gerne machte, so wusste sie doch, was von ihr erwartet wurde und was sie zu tun hatte. Dennoch hatte sie durchaus ihren eigenen Kopf und das nicht zu wenig. Sie war durchaus das, was man einen Sturkopf nennen konnte und hatte sich damit auch schon das ein oder andere Mal in eine brenzlige Situation gebracht.
Die junge rothaarige Frau hatte gewusst, dass irgendwann der Tag kommen würde, da sie würde heiraten müssen, aber er war irgendwie viel zu schnell gekommen. Viel lieber als verheiratet zu sein, würde sie noch immer, wie ein Kind durch die Wälder und Wiesen, die das Dorf umgaben, herumstromern und herumtoben. Sie wart sicher, dass viel von ihrer Unsicherheit daher rührte. Ida hatte einfach, auch vielleicht nach den Ereignissen im letzten Herbst, erst ihre Flucht vor den Römern und dann noch die Entführung durch die Räuber, als sie eigentlich schon gedacht hatten, sie wären in Siegmars Dorf sicher, geglaubt, dass ihrer Eltern ihr noch ein wenig Zeit geben würden. Vor allem hatte sie gedacht, dass sie selbst hätte entscheiden dürfen...

Wenn sie nichts falsch gemacht hatte, was war es dann? Warum war Jandrik dann so unsicher? Ab und zu hatte sie die jungen Männern belauscht, wenn diese sich, zum Beispiel am Fluss, unbeobachtet geglaubt hatten, und vor ihren Freunden damit angegeben und geprahlt hatten, wie sie das ein oder andere Mädchen auf einem der Dorffeste in der Umgebung zu Küssen oder auch mehr rumgekriegt hatten.... waren auch noch junge Burschen aus Familien dabei, die Sklavinnen oder Mägde hatten, waren die Prahlereien noch schlimmer gewesen....
Aber insgeheim war Ida froh, dass Jandrik nicht so war, wie diese Burschen, die sie belauscht hatte, auch wenn er genau wie sie selbst nicht genau wusste, was sie tun sollten. Sicher, sie hatten es letzte Nacht irgendwie hinbekommen, das Lager zu teilen, aber die Erfüllung war es nicht gerade gewesen.... und auch wenn sie in einer Gesellschaft aufgewachsen waren, in der mehrere Generationen einer Familie alle in einem Raum schliefen, so waren es ja doch meist nur Geräusche, die man hörte. Schließlich stellte sich ein Kind ja kaum ans Lager seiner Eltern und schaute zu, wenn diese sich liebten....

Ida erwiderte sein Lächeln, war aber dennoch immer noch ein wenig unsicher. Sie selber hätte sich nicht unbedingt als tapfer bezeichnet, auch wenn sie im letzten Herbst das Schwert ihres Vaters in die Hand genommen hatte, um ihn zu verteidigen, als er bei dem Angriff der Römer verletzt worden war. Das hätte doch jeder in einer solchen Situation getan und als die Räuber sie entführt hatten, hatte sie zwar die Starke gespielt, aber sie hatte schreckliche Angst gehabt. Angst, dass die Räuber Isolde etwas antun würden oder sie als Sklaven verkaufen würden...
„So bist du auch nicht, Jandrik“, versicherte sie ihm und stützte nun ihren Kopf auf ihren angewinkelten Arm. Das rothaarige Mädchen hatte den Eindruck, dass sie in den wenigen Minuten, die sich gerade unterhalten hatten, mehr über ihren Ehemann erfahren hatte, wie in all den Jahren zuvor.
„Dann hast du jemand besseren wie mich verdient, Jandrik. Ich bin frech, vorlaut und weiß oft nicht, wann es besser wäre den Mund zu halten... ausserdem hasse ich Hausarbeit...“

Es fühlte sich merkwürdig an, als Jandrik dann ihre Hand nahm und sie drückte, es war ganz anders, als wenn ihr Bruder Yngve oder ihr Vater ihre Hand drückten, um sie zu trösten oder aufzumuntern und Ida wusste noch nicht so recht, ob es ihr gefiel oder nicht. Aber sie zog ihre Hand nicht weg, sondern erwiderte den Druck seiner Hand. Die Decke, die nun ein wenig zurück gerutscht war, blieb wo sie war. Die wenigen Worte, die sie gerade miteinander gewechselt hatten, hatten ein erste zarte Verbundenheit zwischen ihnen geschaffen, die Ida in all dieser ganzen Verwirrtheit ein wenig Geborgenheit gab.
„Daran musst du dich gewöhnen? Ich dachte, Männer teilen gerne das Lager mit einer Frau...“, sie biss sich auf die Lippe. Da war sie wieder, die vorlaute, nicht nachdenkende Ida, „...entschuldige... das.... ich meinte das nicht so...“, das konnte ja heiter werden, vor allem wenn sie so unbedachte Äußerungen Jandriks Eltern gegenüber machte....


18.08.2013 20:33:01   
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Er fragte sich, ob Ida wohl etwas anderes erwartet hatte, als sie ihn gestern geheiratet hatte. Einen Mann, der weniger Fragen stellte und mehr Antworten wusste vielleicht... Jandrik hatte sich nie groß darum geschert, Anschluss an die übrigen jungen Männer im Dorf zu finden, auch wenn er sicherlich kein Außenseiter war. Manchmal wurde über ihn geredet, weil er nicht so laut und angeberisch war wie manch andere, nicht ständig erzählte, mit welcher Frau er schon das Lager geteilt hatte oder wie viele Rehe er bereits erlegt hatte. Ruhige Menschen machten sich wohl immer der Arroganz verdächtig, dachte er. Natürlich hatte er eine Hand voll Freunde, die ihn mochten wie er war, da gab er nichts auf das Gerede der anderen. Doch nun staunte Jandrik ein wenig über sich selbst, als er sich fragte, ob Ida den Männern wohl Glauben schenkte oder schenken würde.
In Zukunft würde man sie immer mit ihm verbinden, sobald man von ihm redete, war auch sie ein bisschen betroffen. Und er ertappte sich dabei, dass es ihn der Gedanke daran störte. Er mochte sie und wollte nicht, dass schlecht über sie geredet wurde. Aber das konnte man wohl nie verhindern, selbst wenn man mit dem Rich verheiratet war.
Jandrik lächelte dankbar als Ida ihm bestätigte, dass er niemand war, der Frauen Angst einjagte. Auch wenn er sich selbst nie so eingeschätzt hätte, er hatte keine Ahnung, was Frauen betraf...
"Das ist gut.", erwiderte er, runzelte aber doch überrascht die Stirn bei ihren nächsten Worten.
"Wieso denkst du, ich hätte eine bessere Frau verdient?"
Erst als sie fortfuhr, begann ihm zu dämmern, was sie meinte. Dachte sie so von ihm? Vermutlich war es kein Wunder, so wie sich andere Männer oft benahmen. In seinem Alter war das Jagen von Frauen manch einem fast wichtiger als das Jagen von Hasen und Rehen, dachte er.
Jandrik drückte sanft ihre Hand. Das gab ihm ein bisschen Mut und Sicherheit, als er ihr antwortete:
"Wenn du die Wahrheit wissen willst, ich habe das nie zuvor getan." Er lächelte schwach. Vermutlich stellte er sich gerade als der unmännlichste aller Ehemänner dar.
"Ich habe mein halbes Leben lang im Wald verbracht und hatte nie Interesse daran, eine Frau derart zu benutzen. Für mich ist es das jedenfalls." Jandrik betrachtete nachdenklich ihre Finger in seinen.
"Es gibt genug, die damit prahlen und in Wahrheit vermutlich noch nie auch nur das Lager einer Frau von weitem gesehen haben... Und für deine Äußerungen musst du dich nicht entschuldigen. Mir ist es lieber, du sagst, was du denkst als es zu verbergen."
Das waren mit Sicherheit die längsten aneinander hängenden Sätze, die Jandrik in den letzten Jahren gesprochen hatte. Ida machte ihm leicht, was ihm sonst sehr schwer fiel.


19.08.2013 19:15:16  
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Ida


Ida hatte noch nie etwas auf das Geschwätz andere gegeben, nur zu gut wusste sie, wie verletzend und gemein so etwas war. Selbst wenn irgendjemand, meist allen voran Furhild, etwas Schlechtes über Jandrik gesagt hätte, hätte das rothaarige Mädchen dem keinen Glaube geschenkt. Und sie bereute es nicht, dass sie es getan hatte. Was sie allerdings bereute, war, dass sie nicht schon viel eher versucht hatte, Jandrik besser kennen zu lernen, dann wären sie jetzt nicht in dieser merkwürdigen Situation. Er war anders, genau wie sie selbst, das hatte sie schon längst bemerkt, dennoch unterschieden sie sich wie Tag und Nacht. Während Jandrik sehr ruhig und schon beinahe in sich gekehrt war, war Ida oft laut, frech und und dachte nicht nach, wenn sie etwas sagte.
Allerdings ahnte sie nichts davon, dass ihr Ehemann sich bereits Gedanken über eventuelles Gerede machte und sie davor schützen wollte. Wenn sie es gewusst hätte, hätte sie ihm seine Bedenken nehmen können, da sie sich nichts aus dem Gerede über sie machte und wenn ihr soetwas zuviel wurde, dann nahm sie sich die Leute selbst vor. Die junge Frau war alles andere wie auf den Mund gefallen, wenn sie daran zurückdachte, wie sie mit Foltlaig geredet hatte, als dieser sie und Isolde hatte entführen lassen... das hätte auch schief gehen können.

„Es ist ja nicht nur das....“, sie schüttelte den Kopf, „... du hättest jemanden verdient, der dich umsorgt und dir ein schönes Heim bietet... jemanden, der zu dir aufschaut.... eine Frau, die lieb und schön ist und keine Widerworte gibt, alles Tugenden, die eine gute Ehefrau haben sollte... alles Dinge, die ich dir nicht bieten kann“, meinte Ida bedauernd, „... ich bin viel lieber draussen im Wald und...“ sie stockte und betrachtete Jandrik aufmerksam, überlegend, ob sie alles erzählen sollte. Ida entschied sich, denn sie wollte vor ihm keine Geheimnisse haben, er hatte sich ihr auch anvertraut und war ehrlich zu ihr, dann musste sie das auch sein.
„... ich würde viel lieber wie ihr Männer Abenteuer erleben, gegen unsere Feinde kämpfen und das Dorf beschützen... aber das darf ich als Frau nicht...“

„Du hast noch nie.... oohh....“, die Röte stieg dem Mädchen ins Gesicht. Es gab in Idas leben wenig peinliche Situationen, jedenfalls wenige, die ihr peinlich waren, aber jetzt gerade hatte sie mal wieder ein riesiges Fettnäpfchen neben sich stehen gehabt und sie war mitten hinein getreten.
Seine weiteren Worte zauberten ein Lächeln auf Idas Gesicht und sie betrachtete ebenfalls ihre verschränkten Hände. „Deine Einstellung ehrt dich, Jandrik. Du bist einer der besten und ehrlichsten Menschen, die ich kenne.“ Sie kicherte und sah ihn amüsiert an, „Damit hast du vermutlich recht. Das Meiste wird Angeberei sein...“
Dann sah sie ihn ernst an, „Dann sollten wir uns schwören, dass wir niemals Geheimnisse voreinander haben werden und uns immer die Wahrheit sagen und auch nicht lügen, um den anderen zu schützen...“


19.08.2013 21:31:29   
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Nachdenklich zupfte Jandrik ein paar Strohhalme von den Fellen, während er Ida lauschte. Über die Tugenden einer Ehefrau hatte er sich nie Gedanken gemacht, das musste er zugeben. Natürlich hatte er hin und wieder überlegt, dass er später einmal verheiratet sein würde, aber die meiste Zeit - seit dem Tod seiner Schwester ohnehin - hatte er derlei Dinge verdrängt. Sein Leben hat aus der Jagd bestanden und die Träume über eine liebevolle Frau an seiner Seite hatte er nie ernst genommen. Das war wohl ohnehin nichts, wovon Männer so träumten, wenn er den anderen Glauben schenkte.
Jandrik lächelte schief. "Ich bin unter lauter Brüdern aufgewachsen, ich weiß nichts über die Tugenden einer guten Ehefrau.", erwiderte er, halb im Scherz, halb ernst. Es war nicht gelogen, außer zu seiner Mutter hatte er nie viel Kontakt zu Mädchen oder Frauen gehabt.
"Ich bin sicher, du machst deine Sache gut.", ermunterte er sie, "Außerdem...." Er atmete verlegen durch. "Du bist eine hübsche Frau." Komplimente verteilen gehörte vermutlich nicht zu seinen Stärken. Die nächsten Sätze fielen ihm leichter.
"Also ich bin sehr gerne im Wald, das kann ich gut verstehen. Du weißt, dass ich von der Jagd lebe... Das tue ich schon seit ich laufen konnte, sagen meine Eltern.", erzählte er, "Sie sagen auch, ich habe schon als kleiner Junge bei jedem Baum und jeder Spur im Schlamm gefragt, was das ist." Jandrik sah sie an.
Als Ida ihrerseits erzählte, sie würde gerne kämpfen, schlich sich ein dunkler Schatten über sein Gesicht. Nur zu gut erinnerte er sich an die Kämpfe im letzten Herbst und anfangs hatte er viel zu oft davon geträumt, die Fratzen der Toten gesehen... Wenn er sich vorstellte, Ida wäre mit einem Schwert inmitten der Kämpfer gewesen, musste er hart schlucken.
"Du bist eine tapfere und mutige Frau, aber mit einem Schwert kämpfen macht niemanden zu einem Helden. Was man sieht, ist der Sieg, nicht aber die vielen Opfer und der Schmerz, den er gekostet hat...", erklärte er. Wenn ihn diese Schlacht eines gelehrt hatte, dann dass Helden niemals heldenhafte Dinge taten. Nur notwendige.
Er strich sachte über ihre Finger.
"Ich werde dich nicht belügen, wie du hörst...", erwiderte er, "Ich halte nichts von Lügen." Jandrik schüttelte den Kopf.
"Sollte eine Hochzeitsnacht nichts Fröhliches sein? Nun liegen wir hier und reden über Kämpfe und Opfer." Jandrik hatte diese Hochzeit vielleicht nicht gewollt, aber je länger er neben Ida lag, desto mehr spürte er, dass er sie mochte und dass es eventuell doch gar nicht so schlimm werden würde... Sie machte, dass er sich wohl fühlte. Gut fühlte. Er lächelte.


20.08.2013 20:37:11  
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Ida


Das konnte und wollte Ida nicht glauben. Jeder Mann wusste, welche Tugenden eine gute Ehefrau haben sollte. Da bildete ihr eigener wohl keine Ausnahme. Ein Schmunzeln verzog ihren Mund, bei seinen Worten. „Ich weiß auch nicht viel über die Wünsche von euch Männern, ich habe zwei Schwestern und nur einen Bruder und der ist nach Caledonien gegangen als ich gerade mal acht oder neun Sommer alt war. Also wissen wir gleich viel oder gleich wenig, wie mans nimmt...“
„Danke...“, meinte die Rothaarige leise und senkte ein wenig verlegen den Blick. Sie hatte sich bisher nie darum gekümmert, ob sie hübsch war und damit einem jungen Mann gefiel, „... aber so hübsch bin ich gar nicht.... meine Nase ist zu groß und meine Haare machen was sie wollen...“, sie nahm eine ihrer roten Haarsträhnen, die ganz zerzaust waren, und hielt sie hoch, „... Isolde und Yelva, die sind wirklich hübsch... und ob ich wirklich alles gut machen werde...“, sie schüttelte den Kopf.

Ein Lächeln erschien auf Idas Gesicht, als Jandrik von sich und seiner Leidenschaft zum Wald und zur Jagd erzählte. Das wäre auch noch eine Alternative zum Kämpfen... Im Wald fühlte sie sich einfach frei. Vielleicht nahm er sie ja einmal mit...
War sie wirklich tapfer und mutig. Sie wäre es gerne, aber diese Entführung hatte ihr gezeigt, dass sie doch nur ein kleines Mädchen war, dass in der Welt der Männer nichts ausrichten konnte. Wenn Yngve und Raban sie nicht gerettet hätten, wären sie den Räubern hilflos ausgeliefert gewesen, egal, welche Pläne sie sich für ihre Flucht ausgedacht hatte... „Vielleicht hast du recht...“, ihr Blick fiel auf ihre Hand, die gerade gestreichelt wurde. Es war nicht unangenehm, im Gegenteil... aber es war so ungewohnt... sie sah wieder auf, Jandrik direkt in die Augen, „..das habe ich auch gedacht, nachdem wir Mathi gefunden hatten...“

Sie wusste, dass er sie nicht belog und es auch nie tun würde. Das rothaarige Mädchen nickte, damit war ihrer beider Schwur besiegelt.

„Ähm ja, ich glaube schon...“, meinte Ida und wusste nicht so genau, worauf Jandrik hinauswollte, „...tut mir leid, du hast recht... das ist wohl wirklich nicht das richtige Thema für den Morgen nach unserer Hochzeit...“, sie lächelte entschuldigend. Auch sie hatte diese Hochzeit nicht gewollt, hatte sich dagegen aufgelehnt wo sie nur konnte und doch verloren. Noch immer würde sie nicht behaupten, dass sie Jandrik lieben würde, das wäre wohl auch zuviel verlangt gewesen, nach den wenigen Stunden, die sie nun als Mann und Frau verbracht hatten, aber sie spürte, dass sie ihm vertrauen konnte und hoffte, dass auch er ihr vertrauen würde...
Und dieses ehrliche Lächeln, das er ihr schenkte, musste einfach belohnt werden. Langsam löste Ida ihre Hand aus der seinen und strich ihm erneut über die Wange und erwiderte sein Lächeln.


20.08.2013 22:36:09   
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Dass Yngve nach Caledonien gereist war, wusste vermutlich jeder im Dorf. So eine Geschichte verbreitete sich schnell, fast so schnell wie der Dortftratsch bei den Frauen am Fluss. Außerdem war Yngve nicht alleine zurückgekehrt, was das Gerede vermutlich nur zusätzlich angefacht hatte. Daher wusste selbst Jandrik, der sich gewöhnlich aus solchen Dingen raushielt, einige Gerüchte und Geschichten über die lange Reise von Idas Bruder. Auch wenn er bezweifelte, dass irgendetwas davon gänzlich der Wahrheit entsprach. Seine eigenen Brüder waren jedenfalls nicht so spannend, dachte er. Aber wenigstens hatte Ida ihm in der Hinsicht nicht viel voraus.
"Ich hatte eine Schwester." hörte er sich selbst erzählen, "Aber sie ist gestorben, als sie noch ein Kind war. Also blieben mir nur meine Brüder." Jandrik sah sie an, nicht einmal traurig. Vor Ida schämte er sich nicht, von Frija zu erzählen, und es tat zu seiner Verwunderung gar nicht mehr so weh wie noch im letzten Jahr.
"Ich verstehe euch Frauen wirklich nicht.", meinte er neckend, als Ida aufzählte, was sie nicht an sich mochte, "Wer schaut denn eine Nase so genau an?" Er spähte auf ihre roten Haarsträhnen und betrachtete sie kritisch.
"Ich sehe da nichts Schlimmes dran." Es gab wirklich Dinge, die verstanden nur Frauen. Ihm jedenfalls gefiel Ida wie sie war, mit ihren frechen roten Haaren und der Stupsnase, aber vor allem mit ihren funkelnden Augen, die alles erfassten.
Ida schien ihm auch sonst keine dieser jungen Frauen zu sein, die stundenlang an ihren Haaren herumzupften und sich nach jedem Mann im Dorf umdrehten, damit sie ihm auch auffielen. Alleine diese Tatsache gab Jandrik schon Sicherheit, denn er hätte nicht gewusst, was er mit einer dieser Mädchen hätte anfangen sollen. Worüber sprach man mit so jemandem? Vielleicht hatte sein Vater doch eine gewisse Voraussicht bewiesen, als er sie beide vermählt hatte... Jandrik sah sie an und spürte plötzlich die Wärme in ihren Augen auch in seiner Brust. Ein wenig verlegen hielt er ihrem Blick stand.
"Wenn du willst, kann ich dich mal zur Jagd mitnehmen. Du kannst lernen, wie man die Fallen richtet...", schlug er vor, wieder von sich selbst überrascht. So offenherzig war er sonst nicht. Doch es war ihm wichtig, dass sie ihn mochte.
Spätestens als Ida ihm sandt über die Wange strich, hatte Jandrik das Thema Kämpfe und Schlachten ohnehin vergessen und er wusste nicht mehr, ob er überhaupt noch etwas sagen wollte. Was war denn das nun wieder? Dieser Morgen machte ihn noch ganz wirr im Kopf. Oder war es doch Idas Lächeln?
Ein wenig rot geworden, hob er nun seinerseits die Ida und erwiderte ihre liebevolle Geste einfach.


21.08.2013 21:45:44  
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Ida


Nachdem Ida von ihrem Bruder erzählt hatte, erzählte Jandrik von seiner kleinen Schwester. Das rothaarige Mädchen konnte sich dunkel erinnern, dass Jandriks Mutter Sigrid sehr lange, nachdem ihre Söhne geboren worden waren, noch einmal schwanger gewesen war und ein kleines Mädchen bekommen hatte.
„Ich weiß...“, sage sie leise, „...und ich weiß nicht, was ich dir sagen soll. Jedes Leben, das nicht gelebt werden kann, ist ein großer Verlust, vor allem für die Familie. Es schmerzt sicher immer noch sehr, auch das Wissen, das du sie nicht aufwachsen sehen kannst, nicht sehen kannst, wie sei selbst eine Familie gründet und Kinder bekommt...“

„Ach, du hast ja keine Ahnung, wie sich auch die jungen Männer ihre Mäuler darüber zerreißen, ob ein Mädchen nun eine kleine oder eine große Nase hat und was ihnen ganz wichtig zu sein scheint, ist die Größe ihrer Brüste...“, erst noch recht belustigt, vefinsterte sich die Miene der jungen Frau. Es war ihr anzusehen, dass sie eine Beurteilung nach dem Aussehen absolut nicht verstehen konnte. So etwas war in ihrer Familie stets unwichtig gewesen, auch wenn sie fand, dass ihre beiden Schwestern schön waren.
Sie verzog den Mund, war aber keineswegs böse über Jandriks Äusserung eher amüsiert,„Du musst ja auch nicht so widerspenstiges Haar bändigen...“

Als Ida Jandrik so betrachtete, wurde ihr erst richtig bewusst, wie sehr er sich von den anderen jungen Männern unterschied, und obwohl er so anders war wie sie selbst, war er ihr doch irgendwie ähnlich. Hatten ihre Väter doch richtig entschieden, als sie vor vielen Sommern diese Heirat vereinbarten? Das rothaarige Mädchen fragte sich, wie Eltern so etwas wissen konnten... vielleicht kam eben mit dem Alter doch die Weisheit...

„Du... du willst mich wirklich mitnehmen?“, fragte sie vollkommen überrascht. Mit seinem Vorschlag hatte Jandrik sie völlig überrumpelt, nie hätte sie damit gerechnet, dass er sie dabei haben wollte. „Das wäre großartig“, freute Ida sich und sie strahlte ihn an.
Im Dämmerlicht der Hütte war sich das Mädchen nicht sicher, ob ihr Mann gerade rot geworden war. Aber das war auch eigentlich egal. Irgendetwas hatte sich nur durch dieses kurze Gespräch zwischen ihnen geändert und nur das war wichtig. Dennoch schwirrte ihr ein wenig der Kopf und Ida wusste nicht so recht, wie sie auf seine Zärtlichkeit reagieren sollte. Es war ganz anders, als wenn jemand aus ihre Familie ihr zum Trost über die Wange streichelte...
Verwundert über das Gefühl, das seine Berührung auf ihrer Wange hinterließ, sah sie ihn an und man konnte deutlich in ihren Augen sehen, dass sie begierig darauf war, mehr zu erfahren und mehr herauszufinden...


22.08.2013 17:41:01   
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