Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 3608 Mitglied seit: 11.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
... lag Amalia auf dem feuchten Gras hinter der Hütte ihres Bruders. Um sie herum konnte sie den Duft verschiedener Kräuter riechen und hier und da schien eine der Pflanzen sie an der Nase oder am Ohr zu kitzeln. Es war bereits Nacht, doch an Schlaf war nicht zu denken. Diesr Tag heute war sehr anstrengend gewesen und eigentlich hätte sie vor Erschöpfung einschlafen müssen, doch dem war nicht so. Sie hatte es versucht, hatte wirklich versucht ein wenig Schlaf zu finden, doch es war ihr nicht gelungen. So hatte sie sich leise aus ihrem Lager gestohlen, sehr darauf bedacht Larcia oder die anderen nicht zu wecken, hatte sich angezogen und war nach draußen gegangen. Sie hatte dem Drang nachgegeben sich auf den Boden zu legen und einen Blick zu den Sternen zu werfen.
Waren sie schon immer so groß und hell gewesen oder kam es ihr nur in dieser Nacht so vor? Wann hatte sie überhaupt das letzte Mal den Sternen eine solche beachtung geschenkt wie in dieser Nacht? Vielleicht waren sie wirklich schon eine ganze Weile so groß und sie hatte es einfach nur versäumt. Überhaupt hatte sie in letzter Zeit viel versäumt und Amalia hatte das Gefühl, dass es immer mehr werden würde. Ihr Leben schien auf der Stelle zu treten, während es bei allen anderen immer weiter nach vorne ging. Pharamond und Athina waren glücklich miteinander, noch ahnte sie nicht, wie glücklich. Ihre Freundin hatte am heutigen Tag ihr erstes Kind zur Welt gebracht, hatte einen Mann der sie liebte und Kinder die sie verehrten. Ihr Bruder war mit seiner Frau und seinem Sohn so unbeschreiblich glücklich. Bestimmt würde es nicht mehr lange dauern und er würde eine eigene Hütte bauen können. Livia und Grimoald waren heute ebenfalls noch einmal Eltern geworden, ihr Freund der Schmied hatte bezaubernde Zwillinge und eine ihn liebende Frau und sie? Tja...sie trat immer noch auf der Stelle. Sie war noch immer da, wo sie vor ein paar Monaten schon gewesen war. Sie war noch immer alleine, einsam, traurig, wütend und gleichzeitig erschöpft. Nichts, aber auch gar nichts hatte sich geändert. Vielleicht hatte sie ein klein wenig gelernt mit dem Schmerz umzugehen, der Aswins plötzlicher Tod ihr beschert hatte. Aber sie hatte ihn nicht überwunden. Er war noch immer dort wo er die ganze Zeit gewesen war. Mitten in ihrem Herzen.
Auch wenn alle ihr immer das Gegenteil versicherten, spürte sie das sie allmählich zu einer Last wurde. Natürlich erledigte sie nach wie vor ihre Arbeiten im Haus, kümmerte sich um Romaeus und versorgte die Kranken und Verletzten im Dorf. Aber sie war immer das fünfte Rad am Wagen. Zu Larcia, Ragnar und Romeaus gehörte sie nicht. Genausowenig zu Athina und Pharamond. Auch nicht zu Swana, Alarich und deren gemeinsamen Kind oder Yngve, seiner Frau und deren Zwillinge. Genau genommen war sie wohl der einzige Mensch in diesem Dorf, der nicht wusste wohin er gehörte. Die Römer hatten ihr die einzige Chance genommen eine eigene Familie gründen zu können. Sie hatten ihr genommen wonach sie sich am meisten gesehnt hatte. Einen Mann, ein Kind, eine eigene Familie.
Noch immer hatte sie den Blick zu den Sternen gerichtet, doch längst waren sie vor ihren Augen verschwunden. Verschwommene Lichter waren das einzige was sie am Nachthimmel noch erkannte. Hastig wischte sich die Heilerin die Tränen aus den Augen. Tränen, das war Schwäche...etwas das sie nur zeigen konnte wenn sie alleine war. Sie wollte nicht das man sich um sie sorgte, doch das konnte sie wohl nicht mehr verhindern. Überall im Dorf sprachen sie hinter vorgehaltener Hand über sie. Die einen weil sie seit Aswins Tod so dünn geworden war, die anderen weil sie nicht glauben konnten, dass jemand um ihn trauerte und manche fragten sich wann sie wohl endlich heiraten würde immerhin war sie schon alt genug dafür. Ja, das war sie wirklich und irgendwann, da würde auch Pharamond sie danach fragen. Was sollte sie ihm dann zur Antwort geben? Sie konnte nicht ewig erwarten, das ihre Familie sie versorgte.
Es war Nacht und Pharamond erwachte aus einem unruhigen Schlaf... wieder wusste er für einen Augenblick nicht, wer er war. Nach einigen Momenten war das vorbei und er stahl sich aus dem Lager. Athinas Grummeln ließ ihn lächeln und er beobachtete sie einen wunderbaren, vollkommenen Augenblick lang. Dann stand er auf und nahm sich einen Krug Met, einen Becher... sah er richtig? In Amalias Lager lag nur noch eine Frau. Larcia. Amalia ... wo war sie? Suchend sah er sich um. Dabei zog er sich so leise es ging etwas an.
Angestrengt dachte er nach, woran er sich noch erinnerte. Ob es wohl reichte? Pharamond nahm noch einen Becher um dann in den Stall zu gehen. Falsch! Sie war nicht da. Dumm! Er war einfach zu dumm! Was für ein großer Bruder war er nur? Auch er hatte gesehen wie Amalia immer dünner geworden war und wie sie lit. Aber was konnte er tun? Sein Blick fiel auf den Krug und die Becher. War das richtig? Es gefiel ihr nicht wenn er trank. Wie dumm er nur war!
Plötzlich sah er es. Der Riegel der hinteren Tür war geöffnet. Ganz sicher hatte er ihn verschlossen heute abend. Langsam trat er hinaus und sah sich um. Leise schloss er die Tür hinter sich und trat weiter... dann sah er sie. Augenblicklich musste er lächeln. War er doch nicht so dumm gewesen. Aber was war? Wieso war sie hier? Weinte sie etwa? Pharamond trat zu ihr und blieb neben ihr stehen.
Gerade wollte er etwas sagen, da stellte er fest das ihm nichts gutes einfiel. So setzte er sich stumm neben sie, gab Met in die Becher, reichte ihr einen davon und legte den Arm um sie. Trinken war eben manchmal doch eine Lösung. Jedenfalls wenn man ihn fragen würde.
Beiträge: 3608 Mitglied seit: 11.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Amalia richtete sich langsam auf und wischte sich die Tränen aus den Augen. Es hatte alles keinen Sinn. Egal wie lange sie hier sitzen und weinen würde, egal wie oft sie über Aswin nachdenken würde, egal wie sehr sie sich wünschen würde, dass er wieder bei ihr wäre, es würde nichts bringen, denn er würde nicht wieder kommen und es würde nicht wieder alles so werden wie es bereits gewesen ist. Erschrocken zuckte die Heilerin zusammen, als jemand neben sie trat und sich zu ihr setzte. Sie blickte sich um und erkannte ihren Bruder der sich mit einem becher neben sie gesetzt hatte. Amalia versuchte ein kleines Lächeln, doch es wollte ihr nicht so recht gelingen. Stattdessen blickte sie einfach wieder nach vorne und betrachtete weiterhin die Sterne. Diese waren so unendlich schön und doch so weit entfernt.
Sie lehnte den Kopf an die Schulter ihres Bruders, als dieser einen Arm um sie legte und schloss einene kurzen Augenblick die Augen. Sie atmete tief ein und aus und wünschte sich, dass einfach alles wieder gut sein würde. Sie wollte nicht mehr warten bis Zeit vorrüber gegangen war, die alles heilen würde. Denn das war es, was man ihr immer sagte. Zeit würde alle Wunden heilen. Etwas, woran sie nicht mehr glaubte, vielleicht sogar noch nie geglaubt hatte. Sie blickte den Becher an, den Pharamond ihr reichte und dachte einen kurzen Augenblick nach. Doch die Vernunft war in dieser Nacht nicht stark genug zum siegen, sodass sie nach dem Becher griff und einen kräftigen Schluck von nahm. "Danke." murmelte sie, als sie den Schluck getrunken hatte und spürte wie das Met ein warmes Gefühl in ihrem Magen hinterließ.
Als Amalia zusammenzuckte sah Pharamond sie unschuldig und wie die kleine Rhea an. Dabei zuckte der Krieger leicht mit den Schultern und war froh das der Met sicher schnell ablenken würde. Schließlich hatte er sie nicht erschrecken wollen, um so herzlicher war seine Umarmung dann ausgefallen. Das seine Schwester es annahm und ihren Kopf an ihn lehnte tat ihm auch ein wenig gut und zeigte, das es doch richtig gewesen war.
Ihr nur halbes Lächeln wollte er verbessern wusste aber noch nicht wie das gelingen sollte. Sein Blick folgte dann dem ihren zu den Sternen und ließ seine Gedanken ein wenig schweifen. Sie waren seinen Erinnerungen nicht unähnlich. Seinen Arm behielt Pharamond wo er war und drückte brüderlich ein wenig zu.
Amalia nahm einen kräftigen Schluck und der Krieger lächelte leicht, bevor er ihr nachschenkte. Er selber machte es ihr gleich, wobei er direkt den ganzen Becher leerte, damit das einschütten sich auch lohnen würde. Diese Wärme war etwas sehr besonderes für Pharamond und er genoss sie einen Moment mit geschlossenen Augen. Ihr Dank holte ihn zurück und er sah seine Schwester von der Seite her an.
"Schon in Ordnung kleine Fee. Dafür bin ich doch da."
Der Marser versuchte zu lächeln und sah dann wieder zu den Sternen. Amalia hatte wirklich einen schönen Abend ausgesucht... obwohl er bezweifelte das sie es absichtlich getan hatte. Tief atmete er durch. Ungefragt erinnerte er sich an einen bestimmten Abend und musste ein wenig zwinkern. Ein guter Schluck Met machte es dann leichter. Langsam hob er den Arm mit dem Met und zeigte auf einen Stern. Den einen den er plötzlich und so überdeutlich erkannte.
"Vater sagte mir das das... der Stern unserer Familie sei. Ich... ich habe ihn oft angesehen...als du mir gefehlt hast, kleine Fee."
Ja, er gab es zu. Es hatte Momente gegeben, in denen er an sie gedacht und sie ihm gefehlt hatte. Mit einem Hieb war der Becher dann geleert. Das war schwer gewesen es zuzugeben. Und er sah sie besser nicht an. Als richtiger Mann sagte man soetwas schließlich nicht. Aber dafür trank man. Also war der Becher rasch wieder gefüllt. Die Träne, wo auch immer sie hergekommen war, hatte er nieder gekämpft.
Beiträge: 3608 Mitglied seit: 11.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Amalia holte tief Luft und versuchte das beklemmende Gefühl in der Brust loszuwerden. Es war als würde jemand auf ihrer Brust sitzen und ihr die Luft zum Atmen rauben. Doch sie wusste, dass dies alle nur Einbildung war. Besser ging es ihr damit aber dennoch nicht. Es war einfach sich selbst zu behandeln wenn man Heilerin war, aber für das was sie fühlte und wie es ihr ging, gab es kein Kraut oder keine Pflanze. Sie fühlte sich so schrecklich alleine obwohl sie es nicht war und sie fühlte sich so kraftlos wie sie sich noch nie gefühlt hatte. Jeder kleine Schritt bedeutete eine ungemeine Anstrengung für sie und manchmal hatte sie das Gefühl, dass sie es nicht einmal mehr aus der Hütte schaffen würde. Schweigend blickte sie in die Sterne und dachte nach. Wie all die vielen Tage und Wochen zuvor. Jede einzelne Sekunde dachte sie über ihr Leben nach. Wie es hätte sein können, wie es anders hätte werden können und noch vieles mehr. Es machte sie traurig zu sehen, dass das Leben der anderen einfach so weiterging und ihres offenbar auf der Stelle stehen geblieben war.
Schweigend folgte sie dem Arm ihres Bruders und betrachtete den Stern auf den er deutete. Der Stern strahlte ein wenig heller als all die anderen, so kam es ihr jedenfalls vor. Wahrscheinlich auch nur etwas, dass sie sich einbildete, aber sie schwieg, denn sie wollte Pharamond diesen Moment nicht kaputt machen. Sie wusste, dass er es nur gut meinte. Amalia lehnte sich mit dem Kopf an seine Schulter und wischte sich verlegen die Tränen aus dem Augenwinkel. Sie fand es schön zu wissen, dass ihr Vater und sie die gleichen Sterne betrachtet hatten und mit einem Mal fühlte sie sich ihm noch mehr verbunden, als sie es ohnehin schon tat. „Ich versteh das alles nicht.“ Begann sie schließlich mit zittriger Stimme. „Wie können alle anderen einfach so weiterleben als wäre nichts gewesen?“ Taten das die anderen wirklich oder kam es ihr nur so vor? Vielleicht sah sie einfach nicht wie sehr die anderen unter den Ereignissen litten weil sie viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt war? Doch ihr Bruder hatte eine Frau und ein wundervolles Kind, Pharamond hatte Athina und würde ebenfalls bald Vater werden und sie? Sie war noch genau das was sie vorher gewesen war. Heilerin, alleine und noch immer wohnhaft in der Hütte ihres Bruders.
Er bakam immer mehr das Gefühl als würde es ... enger werden. Rasch nahm Pharamond einen kräftigen Schluck. Er sah fragend zu Amalia und deutete ihr an, auch für sie nach zu schenken. Irgendwie trank sie viel zu wenig für einen solchen Abend. Ob sie ihm wohl die Ohren lang ziehen würde? Verlegen miet er ihren Blick. Wie er es immer bei Mutter getan hatte, als sie noch da gewesen war. Oder erinnerte er sich wiedereinmal falsch? Wieder leerte er den Becher... langsam wurde ihm wärmer.
Als er gesprochen hatte, sah er sie traurig an. Wie konnte er ihr nur helfen? Und würde sie sich helfen lassen? Das es ihr nicht gut ging konnte inzwischen sogar er sehen. Wo er doch sonst nicht so gut darin war, Gefühle und Sorgen zu erkennen. Und damit umgehen konnte der Marser erst recht kaum.
Amalia schwieg zu Pharamonds Worten, was ihn dazu brachte sie sorgenvoll zu betrachten. Sie wischte sich im Gesicht etwas weg und durch den entstehenden Nebel hindurch glaubte er zu verstehen. Seine Hand ging zu ihrer Wange. Pharamond wollte ihr helfen und ihre Tränen versiegen lassen. Nur wie? Erneut bot er ihr etwas zu trinken an. Ihm half es gerade wirklich gut. Verlegen lächelte er.
Pharamonds Hand hielt ihren Kopf dann sicher gegen seine Schulter. Ihm viel auf... was hätte er in den schwierigen Zeiten nur ohne sie getan? Der Krieger hörte aufmerksam ihrer zitternden Stimme zu. Dann musste auch er tief durchatmen. Seine Zunge war ein wenig schwer.
"Man muss einfach weiter machen... sonscht wird man zermalmt... Sie können weitermachen, weil...weil sie die Augen schließen können... aber viele... viele werden nachts diese Bilder nicht los... oder...oder sie wachen auf und glauben sich taub vor Schmerz un' ... Verluscht."
Sprach er etwa undeutlich? Nein, nein... und er hatte auch nicht gesagt, das es ihm so ging... nein, er hatte so gesprochen, das jeder im Dorf es sein konnte, der manchmal nachts aufwachte und ... Tief atmete er durch und fasste Amalia sicherer, fester ... er wollte ihr Halt geben und dabei gab sie ihm selbigen.
Beiträge: 3608 Mitglied seit: 11.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Die Heilerin atmete tief durch und versuchte das Gefühl der Einsamkeit loszuwerden. Sie wusste das sie nicht einsam war und dennoch konnte sie nicht verhindern, dass sie sich so fühlte. Würde dieser Schmerz niemals enden? Wollte sie überhaupt das er endete? Amalia wusste es nicht, denn sie hatte Angst Aswin und alles was gewesen war einfach irgendwann zu vergessen. Sie wollte ihn nicht vergessen, sie wollte die gemeinsame Zeit nicht vergessen und deshalb klammerte sie sich fest an ihr. Alle anderen hatten etwas, auf das sie sich konzentrieren konnten. Sie hatten Frau und Kind oder einen Mann an ihrer Seite. Natürlich waren die Verluste für sie nicht minder schwer und dennoch hatten sie etwas wofür es sich zu leben lohnte. Die Heilerin kam nicht umhin sich zu fragen was sie hatte, dass sie am leben hielt. Tief in ihrem inneren wusste sie allerdings, dass es nichts gab. Auch wenn das unfair ihrer Familie gegenüber war wusste sie das es doch so war. Ihre Brüder hatten jeder eine Frau an sich, hatten Kinder oder würden sie bald haben, hatten ein Leben das sie leben mussten, eine Familie für die sie sorgen mussten und auch wenn sie dazu gehöre, war sie doch nur Nebensache. Wem wollte sie das schon übel nehmen? Ihr Bruder kümmerte sich ohnehin schon viel zu sehr um sie. Pharamond sollte sich lieber um Athina kümmern.
"Ich kann das nicht." flüsterte sie leise. "Wenn ich die Augen schließe sehe ich ihn. Wie er auf seinem Pferd lag. Sein Gesicht so weiß wie Kerzenwachs und seine Haut so kalt und glatt. Die Augen erloschen, die Lippen verstummt." Langsam begannen die Tränen wieder zu fließen, doch Amalia achtete nicht mehr auf sie. Irgendwann würden auch ihre Tränen verstummen. So oder so. "Wenn ich die Augen wieder öffne, habe ich sein Lachen in den Ohren, rieche seinen Duft und glaube seine Hände auf meinen Wangen zu spüren." sprach sie leise weiter und versuchte ihre Gedanken und Gefühle in Worte zu packen. "Das alles macht mich verrückt, denn jedesmal glaube ich für einen kurzen Moment das er wieder bei mir ist, das alles nur ein schlechter Traum war. Nur um dann feststellen zu müssen, dass er wirklich nicht mehr bei mir ist." Die junge Frau strich sich eine Haarsträhne hinter das Ohr, doch diese fiel sogleich wieder nach vorne.
"Heute habe ich zwei Kinder auf die Welt gebracht. Sie sind beide gesund, ihren Müttern geht es gut und sie werden einmal große und starke Mitglieder dieses Dorfes werden. Ich bin froh, dass alles gut gegangen ist, aber ich konnte mich nicht freuen. Ich konnte mich für die Mütter nicht freuen. Denn die ganze Zeit musste ich daran denken, dass ich niemals mein eigenes Kin din den Händen halten werde. Das mir diese Chance genommen wurde. Ich will mein Leben nicht an der Seite eines Mannes verbringen den ich nicht liebe und dennoch weiß ich, dass dies die Zukunft ist die mir vorbestimmt ist."
Pharamond konnte nicht verhindern, dass er besorgt seine Schwester ansha... immer und immer wieder. Niemals hätte er verlangt, das Amalia Aswin vergessen sollte. Und es war auch noch nicht lange genug her, das er 'etwas neuse' ansprechen würde. Er zog sie etwas fester an sich und gab ihr einen brüderlichen Kuss auf die Stirn. Mehr konnte er irgendwie nicht tun. Das alles übervorderte Pharamond leicht. Ob etwas zu trinken helfen konnte? Er stieß mit dem eigenen gegen ihren Becher und nahm einen kräftigen Schluck. Für ihn war sie nie eine Nebensache, doch er wusste auch nicht, wie er seiner kleinen Fee helfen sollte.
Als Amalia anfing Aswin zu beschreiben wurde ihm immer unwohler und er musste daran denken wie Rania ausgesehen hatte. Kein guter Gedanke. Schwer schluckend konnte er erst einmal nur nicken. Die Haarstrehne fiel wieder nach vorne und sogleich schob Pharamond sie vorsichtig mit der Hand hinters Ohr seiner Schwester. Er lächelte, doch in seinen Augen konnte man die Trauer erkennen. Seine Stimme klang erstickend.
"Ja... ja ich versteh' was du meinscht, meineh Fee ... ich hab'... ich hab' Rania geseh'n... na'h ih'em Tod... an unsehem Baum..abe'...es war nur ein Schatten. Un' im Dorf hab' ich sie am Brunnen gesehen..als ich nach ihrer Schulter griff, war esch nur ... jemand anders."
Betroffen sah er nieder...dann blickte er langsam wieder auf und Amailia direkt in die Augen. Er hatte keinen Rat, wusste nicht wie er ihr helfen sollte... er wusste nur das Athina ihm damals das Lachen zurück gegeben hatte. Aber was sollte er ihr vorschlagen? Es passierte oder auch nicht. Man fand jemanden für das eigene Herz oder blieb traurig alleine. Pharamond wünschte ihr von Herzen, das sie jemanden finden würde, der ihr das Lächeln zurück geben mochte.
Schwer nickte der Marser mit dem Kopf und wusste doch nicht, was er sagen sollte... aber er versuchte es... der Alkohol machte es ihm leichter.
"Nein, nei'...,Amalia... du kannscht no'h Mutter werd'n... un'... naja... vielleicht findet die Liebe di'h ja ir'endwann wieder ... oder...ich meine... ach man..."
Gut, so einfach machte es der Alkohol ihm doch nicht. Er schüttelte den Kopf über seine verbale ungelenkigkeit. Laut atmete er aus.
"Ach ... weischt du? ... Fee? ... Man'mal mö'hte man einfa'h nu' dasch Leb'n .... eine reinhau'n ... komm... trink!"
Wieder nahm er einen tiefen Schluck. Dann sah er enttäuscht in seinen leeren Becher und dann in Amalias Augen. In den seinen stand Trauer und Hilflosigkeit... Mitgefühl... aber er fand nicht die rechten Worte.
Beiträge: 3608 Mitglied seit: 11.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Eine einzelne Träne kullerte Amalia über die Wange als Pharamond meinte, dass sie irgendwann Mutter werden könnte. Bisher war das etwas, über das Amalia noch nicht nachgedacht hatte. Kinder waren für sie erst einmal nicht von bedeutung gewesen. Natürlich hatte sie sich immer welche gewünscht, doch nicht jetzt. Als sie Aswin kennen gelernt hatte, hatte sie zum ersten Mal den Wunsch gehabt eine Familie zu gründen. Sie wollte mit Aswin glücklich werden und ihm einen Sohn schenken. Nun war er tot, sie war alleine und hatte am heutigen Tag zwei Kinder auf die Welt geholfen. Nun war der Wunsch nach eigenen Kindern so stark wie noch nie zuvor, weil sie die Chance schwinden sah tatsächlich einmal Mutter zu werden.
Die junge Frau strich sich eine Träne aus dem Gesicht und blickte ihren Bruder wieder an. Sie wusste nicht was sie ihm sagen sollte. Gerne würde sie ihm etwas sagen, dass Pharamond und ihr helfen konnte. Aber ihr viel nichts ein. "Wir sind schon ein bedauernswerter Haufen." bemerkte Amalia mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Die Heilerin griff nach der Hand ihres Bruders. Sie drückte diese leicht und schmiete sich an ihn. "Danke das du für mich da bist, Pharamond."
Amalias Träne konnte Pharamond nicht sehen, aber trotz seines leicht vernebelten Kopfes glaubte der Marser zu erkennen, das sie traurig war. Aber saß er nicht deswegen mit dem Met neben ihr? Oder ... Erst nach einigen kräftigen Schlücken, wurde es ihm wieder klar. Ja, sie war traurig und er wollte sie trösten. Er drückte sie ein wenig unbehofen an sich, da er nicht wusste wie er sonst noch damit umgehen konnte. Pharamond mochte es nicht, wenn seine kleine Schwester traurig war, aber es war nicht so leicht nicht nur der große Bruder zu sein, sondern auch den Vater zu ersetzen.
Genau, sie würde Mutter werden können. Aber dafür fehlte der Mann. ... Na, er würde schon noch einen für Amalia finden, genau! Ein bedauernswerter Haufen? Pharamond grinste und lachte kurz auf, als sie das sagte.
"Ja, dasch sin' wir woh'"
Dann sah er sie mit großen Augen an. Sie nahm seine Hand, schmiegte sich an ihn und ... Wofür bedankte sie sich nur? Es war doch selbstverständlich. Er liebte seine kleine Schwester und wollte für sie da sein. Ein Lächeln entstand auf seinen Lippen. Sie nahm seine Hilfe, seine Anwesenheit an. Das tat ihm wirklich gut. Also legte er den Arm fet um sie und vergass nun für den Augenblick das Trinken. Dabei bemerkte er auch nicht, das Amalia seinen Trinkangeboten gekonnt ausgewichen war.
"Immer, meine kleine Feeh ... "
Mehr konnte er ersteinmal nicht sagen... der Mund wurde ihm trocken, aber anstatt etwas zu trinken, räusperte er sich ein wenig.
"Duuh? Amaliah? Wash wenn ... also soll isch misch nach nem Mann ... oderscho umsehen?"
Es war seine Aufageb mit dem anderen zu verhandeln. Er musste sich um sie kümmern und zusehen das sie glücklich war. Das war nicht nur Brauch, nein... er hatte es seinem Vater versprochen. Viel hatte er vergessen durch seine Kopfverletzung, doch das eine würde er niemals vergessen.
Beiträge: 3608 Mitglied seit: 11.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Die Heilerin wusste nicht ob sie schreien, weinen oder lachen sollte als ihr Bruder sie fragte, ob er einen neuen Mann für sie suchen sollte. Amalia wusste, dass es Pharamonds Aufgabe war einen Mann für sie zu finden und er daran denken musste, auch wenn ihr Herz noch voller Trauer war. Um ihren Bruder nicht zu verletzen schwieg sie einfach und blickte noch einmal hinauf zu den Sternen. Was sollte sie ihm darauf antworten? Sie konnte nicht nein sagen, denn sie wusste, dass sie über kurz oder lang einen Mann aus dem Dorf oder einem anderen Dorf heiraten musste. Ihre Brüder hatten bereis Frauen und Ragnar sogar bereits ein Kind. Sie würden sich nicht ewig um ihre kleine Schwester kümmern können.
Amalia atmete tief ein und aus, ehe sie sich mit einem kleinen Lächeln zu ihrem Bruder umwandte und leicht den Kopf schüttelte. "Ich weiß, dass du das tun musst, Pharamond. Aber...bitte tu es nicht. Ich...ich werde auch wieder mehr arbeiten und meinen Teil dazu beitragen, dass es unserer Familie gut geht. Aber bitte...bitte Pharamond tu das nicht." Während sie gesprochen hat, hatte ihre Stimme beinahe etwas flehendes angenommen. Sie wollte nicht das Pharamond ihr einen Mann suchte, sie wollte im Augenblick keinen Mann haben. Wollte mit niemandem das Bett oder die Hütte teilen. Die Heilerin wollte einfach nur für sich sein, musste ihren Schmerz verarbeiten und wieder auf die Beine kommen. Und sollte es ihr irgendwann einmal wieder besser gehen, dann wollte sie sich selbst auf die Suche nach einem Mann begeben. Wenn es einmal so weit sein sollte...
Gespannt wartete Pharamond die Antwort seiner Schwester ab. Den allerletzten tiefen Schluck aus dem Becher zu nehmen verkürzte ein wenig die Zeit. Schief grinste er sie an. War ihm doch nicht in gänze bewusst, was alles in ihr vor ging. Er wollte nur das Beste für sie und versuchte Amalia ein wenig aufzumuntern. Doch sie schwieg und sah hinauf. Sein Blick folgte dem ihren und er dachte über alles eingehend nach. Pharamond wurde klar das er sich immer um Amalia kümmern würde und ... ja, sie würde ihm sogar fehlen... würde sie doch nur in der Hütte bleiben, gleich was geschehen mochte. Sie hatte ihm so sehr geholfen, als er ohne Gedächnis zurück gekommen war. Vielleicht war es das, was sie mehr zusammenbrachte. Langsam sah er sie von der Seite her an.
Sie begegnete ihm mit einem Lächeln und der Krieger erwiederte es. Er begann zu nicken und nahm sie einfach wieder brüderlich in den Arm. "Ah, Amaliah. Klein' Fee. Du tuscht do'h schoh' so viel. Du hascht mein Wordh. Abe' wenn duh einen hascht... dann musch dehr sisch auch beweischen. Abeh ... ich werd' gerescht seih' ... ehlich. werd isch."
Na also... er redete viel besser als er es vermutet hätte. Das war ja fast fehlerfrei. War er nun der Bruder oder der väterliche Verantwortliche? Er konnte nur hoffen das er es richtig gemacht hatte.