Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Es sah wirklich ganz einfach aus, wenn Jandrik seinen Bogen spannte, aber Ida sah ein, dass es jetzt wichtiger war, sich um die Pfeile zu kümmern. Er würde es ihr schon noch zeigen, wie sei einen Bogen spannen musste, später... Wieder nickte die rothaarige junge Frau. Sie würde sich all diese Dinge gut merken, denn wenn sie hier irgendetwas falsch machte, war das weitaus bedeutender, als wenn sie zuhause beim nähen nicht ganz so fein und akkurat arbeitete und es konnte gut sein, dass ihr Mann sie dann nicht mehr mitnahm. Und das wollte Ida auf keinen Fall. Nachdem Jandrik ihr gezeigt hatte, wie sie die Äste und Zweige zu bearbeiten hatte, arbeitete die junge Frau schweigend vor sich hin, denn sie benötigte ihre ganze Konzentration, um alles richtig zu machen. Andere würden diese Arbeit vermutlich als stupide und eintönig bezeichnen, aber für Ida war sie tausendemal interessanter als Hausarbeit.
Die Zeit verstrich und irgendwann waren alle Äste und Zweige bearbeitet. Auch Jandrik schien mit der Be- und Verarbeitung der Federn schon recht weit zu sein. Neugierig und aufmerksam schaute Ida ihrem Mann dabei zu, wie er die Federn an den bearbeiteten Ästen befestigte. Das war vermutliche das schwierigste an der ganzen Pfeilherstellung.
Als sie mit den Pfeilen fertig waren, wollte Ida noch einmal den verbundenen Arm von Jandrik sehen, „Zeig mir noch mal deinen Arm, denn wenn die Wunde weiter geblutet hat, können wir das Wildschwein noch nicht holen gehen...“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Das Herstellen der Pfeile nahm den größten Teil des restlichen Tages in Anspruch. Dafür kamen sie recht weit und er würde Zuhause nicht mehr so viel arbeiten müssen. Zu Zweit ging es doch um einiges schneller als alleine, selbst mit Erklären und Zeigen. Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt lange überschritten und hing schon ein gutes Stück näher über den Baumwipfeln westlich von ihnen, als sie die Arbeit für heute beendeten. Ida wollte noch einmal den Arm sehen, um zu kontrollieren, ob die Wunde noch blutete. Er nickte und legte den Arm vor sich auf seinen Oberschenkel, damit Ida den Verband sehen konnte. "Wir müssen uns beeilen, sonst geht die Sonne unter ehe wir das Wildschwein holen konnten. Und dann ist es morgen vermutlich von Krähen gefressen..." Jandrik seufzte. Das wäre wirklich schade um die Beute. Die Wunde nässte ein bisschen durch den Verband, das konnte Jandrik spüren. "Lass den Verband drauf, sonst reißt es nur wieder auf.", meinte er.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Vorsichtig berührte Ida den verletzten Arm ihres Mannes, den er auf seinem Oberschenkel abgelegt hatte, ohne dabei genau die Stelle zu berühren, an der die Wunde war. Er fühlte sich an dieser Stelle trocken an und durchgeblutet hatte auch nichts. Dann fuhr sie ganz sacht mit den Fingerspitzen über die Stelle, unter die Wunde verborgen lag. Auch hier waren die Tücher noch trocken. „Nein, das hatte ich auch nicht vor.... es wäre natürlich besser, wenn wir eine Salbe gehabt hätten...“, meinte die junge Frau, „schmerzt die Wunder sehr?“ Dann richtete sie sich wieder auf und machte alles für ihren Aufbruch zu dem Baum mit der Wildsau bereit.
Den Weg zu der Falle und eben zu dem Baum würde Ida auf jeden Fall wieder finden, da war sie sicher, so ging sie voran und schritt zügig aus. Sie wollte unbedingt so viel wie möglich von der Bache nach Hause bringen. Schweigend gingen sie durch den Wald und als sie sich der Stelle, an der sie das Wildschwein zurück gelassen hatten, hörten sie schon, wie sich wohl mindestens zwei Krähen um die Beute stritten. Ida griff nach einem dicken Knüppel, der neben dem schmalen Pfad lag und ging forsch weiter. Als sie um die letzte Ecke bog, sah sie wie die Krähen versuchten, durch das dicke Fell der Wildsau zu picken, um an das Fleisch zu kommen. Zwischendurch hackten sie immer wieder nach der anderen Krähe, so waren sie noch nicht sehr erfolgreich gewesen. Ida ließ den Knüppel fahren und klatschte laut in die Hände. Die Krähen kreischten erschrocken auf und schlugen mit den Flügeln, ließen aber zunächst nicht von ihrer Beute ab. Die junge Frau ergriff den Knüppel erneut und hieb damit in Richtung der schwarzen Vögel.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Auch wenn die Situation eigentlich eine ganz andere war, Jandrik erinnerte sich einen Augenblick an ganz andere sanfte Berührungen seiner Frau und wünschte sich, der Verband wäre nicht zwischen seiner Haut und ihren Fingerspitzen. Es war ein unpassender Wunsch, das wusste er, schließlich ging es um eine Verletzung, nicht um liebevolle Berührungen zweier Eheleute... Immerhin lag ihr was an ihm, das konnte Jandrik fühlen. Freundschaft machte noch keine Liebe, aber sie war ein Anfang. Bei all den Gedanken bemerkte er fast Idas Frage nicht. "Nein, tut nicht weh.", antwortete er eilig nach einem Augenblick Verspätung. Es pochte ein bisschen, aber das konnte man nicht als Schmerz bezeichnen. Damit schien Ida zufrieden zu sein und sie machten sich auf, die Wildsau zu holen. Wie Jandrik sich gedachte hatte, hatten sich inzwischen schon ein paar der schwarzen Vögel um die Beute versammelt und er half Ida, die Tiere zu verjagen. Lange würden sie nicht fortbleiben, also mussten sie sich beeilen. Nach einer Weile hatten sie die Beute vom Baum geholt, an einem dicken Ast befestigt und sie konnten sich auf den Rückweg machen.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Ida ahnte nicht im Geringsten, woran Jandrik dachte, als sie seinen Arm anschaute. Ihr wäre es auch nie in den Sinn gekommen, gerade jetzt an die letzte Nacht zu denken... sie machte sich gerade in erste Linie Sorgen, dass sich die Verletzung entzünden könnte, denn sie war nun einmal keine Heilerin und das, was sie hatte tun können, mit dem Wenigen, was sie hier zur Verfügung hatten. Die junge Frau runzelte ein wenig die Stirn, als Jandriks Antwort ein wenig verspätet kam, sagte aber nichts, da er nicht zusammen gezuckt war, als sei den Arm berührt hatte.
Eigentlich wollten die Vögel auch nur überleben, aber Ida hatte haute keine Gedanken dafür, sollten sie sich doch irgendwo anders ein verendetes Tier suchen, dann hatten sie auch was zu fressen... Das Wildschwein war schneller vom Baum unten, wie sie es herauf befördert hatten. Nun mussten sie es nur noch an einem dicken Ast befestigen, wie sie es gestern mit dem Hirsch gemacht hatten und dann konnten sie mitsamt ihrer Beute zum Lager zurückkehren.
Diese Mal ging Ida hinten und sie achtete darauf, dass Jandrik den Ast auf der Schulter trug, deren Arm nicht verletzt war. Es tat dem Arm mit Sicherheit nicht gut, wenn dort der Ast mit der schweren Sau drauf lag. Der Rückweg dauerte eine ganzen Weile, denn das Wildschwein schien immer schwerer zu werden. Die junge Frau war zwar harte Arbeit gewohnt, aber das Gewicht der Wildsau war schon enorm. Erschöpft ließ Ida den Ast von ihrer Schulter sinken und strich sich mit dem Arm über die Stirn, als sie das Lager erreicht hatten, „Was machen wir jetzt mit der Wildsau? Sie ist doch bestimmt zu schwer für deine Vorrichtung oder?“ Verarbeiten mussten sie sie heute noch, da kamen sie drum herum, das war Ida klar.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Endlich, nach einem ziemlich anstrengenden Fußmarsch, kamen sie wieder in ihrem Lager an. Doch damit waren die Probleme noch nicht zu Ende, wie Ida treffsicher feststellte. "Ja, ist sie.", erwiderte Jandrik und dachte einen Moment nach, wie sie die Beute am besten ausbluten lassen konnten. Es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, als ebenso vorzugehen wie bei dem Hirsch gestern und das Vieh an einem Baum aufzuhängen. Wirklich, es wurde Zeit, dass er eine neue Vorrichtung baute... Mühsam hoben sie das schwere Tier hoch und schafften es gemeinsam recht schnell, es an einem starken Ast zu befestigen. Jandrik schnitt ihm die Kehle durch und ließ es ausbluten. Das gab ihm die Zeit, die fertigen Fleischstücke aus der Räucherkammer zu nehmen und sorgfältig in der Hütte zu verstauen. Danach kümmerte er sich um das Feuer. "Ida, würdest du das Ferkel grob zerlegen, während ich die Sau in die Kammer hänge?", bat er seine Frau und wandte sich der Beute zu, um das Fell abzuziehen. Das Ferkel war durchgegart während sie die Pfeile hergestellt hatten, sie konnten es morgen essen. Heute war erst mal das Kaninchen vom Vortag dran und wenn sie noch hungrig waren, konnten sie sich am Ferkel bedienen.
Eine ganze Weile später war die Arbeit erledigt und sie konnten sich zum Essen ans Feuer setzen. Inzwischen war es fast ganz dunkel, nur das Feuer spendete ihnen Licht. Jandrik bediente sich am Kaninchenfleisch und bot dann Ida den Rest an. Es würde eine kühle Nacht werden.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
So gut sie konnte, ging Ida ihrem Mann zur Hand. Es kostete wirklich viel Kraft, die Wildsau an einem starken Ast eines Baumes so zu befestigen, dass das Tier mehr oder weniger frei hing, um es nach dem Ausbluten, auch vernünftig bearbeiten zu können, aber auch so, dass der Ast durch die ständigen Bewegungen nicht brach. Auch das Fleisch aus der Räucherkammer wurde in der kleinen Hütte sorgfältig so verstaut, dass sich keine anderen Räuber daran zu schaffen machen konnten und sie morgen womöglich doch mit leeren Händen nach Hause kamen... Jetzt war der jungen Frau auch klar, warum sie nicht die ganze andere Hälfte der Hütte mit Feuerholz vollgepackt hatten, denn irgendwo mussten sie ja auch das geräucherte Fleisch aufbewahren, bis sie nach hause gingen. „Ja, natürlich...“, sie nahm das kleine Tier von dem Jäger entgegen und zerteilte es in mehrere größere Stücke. Auch die Teile des Ferkels verstaute sie sorgfältig, damit auch sie nicht irgendeinem Tier zum Opfer fielen.
Als sie sich ans Feuer setzten, war es bereits fast dunkel und der Wind frischte auf. Ida wärmte sich die Hände am Feuer, das ihnen nicht nur Licht, sondern auch Wärme spendete. Es war ein langer und anstrengender Tag gewesen, sie hatten viel geschafft und auch ihre Ausbeute war wirklich nicht zu verachten. Die junge Frau war gespannt, wie ihre Schwiegereltern auf die Ausbeute reagieren würden, wenn sie wieder zuhause waren. Ida nahm dankend von dem Kaninchen Fleisch an, auch kalt schmeckte es noch gut. Erst jetzt bemerkte sie, wieviel Hunger sie hatte. Sie hatten seit heute morgen nichts mehr gegessen, aber das war ihr wegen der vielen Arbeit gar nicht aufgefallen. Auch merkte sie langsam, wie sie die Müdigkeit überkam, sie hatten gearbeitet und waren viel umher gelaufen, viel mehr als im Dorf. Erschöpft lehnte Ida ihren Kopf an Jandriks Schulter, ohne darüber nachzudenken, ob ihm das überhaupt recht war.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Nachdenklich essend sah Jandrik in die Flammen. Es war ein gewöhnlicher Tag gewesen, jedenfalls was die Arbeit angeht. Ungewöhnlich war lediglich die Gesellschaft, die sich neben ihm befand und ihm immer noch einige Rätsel aufgab. Seine Frau war ihm eine große Hilfe gewesen, das war wirklich nicht anders zu sagen, mehr als er gedacht hätte. Seiner Vorstellung von Frauen entsprach Ida immer weniger, stellte er innerlich schmunzelnd fest. Dann noch der Morgen... Jandrik fühlte sich nicht unbehaglich, wenn er an ihr Liebesspiel dachte, es war wirklich schön gewesen. Ein bisschen gedankenverloren steckte er sich ein weiteres Stück Fleisch in den Mund. Doch er kam nicht dazu, weiter darüber zu grübeln, denn Ida legte müde den Kopf auf seine Schulter. Es war eine Geste so voller Vertrauen, dass es ihn beinahe rührte. Jandrik schmiegte kurz seine Schläfe an ihr Haar und aß schweigend weiter, nicht wagend die Stille zu durchbrechen. Ihr rotes Haar schimmerte fast so leuchtend wie die Flammen, so schön und voller lebendiger Wärme... Er lächelte, einfach so. Ida war vom Feuer geküsst.
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Da sie selbst so sehr in ihre Gedanken versunken war, hatte Ida gar nicht bemerkt, wie nachdenklich Jandrik die ganze Zeit war, als sie aßen. Hätte sie seine Gedanken auch nur geahnt, hätte sie gefragt, wie er sich Frauen denn so vorgestellt hätte und ihn vermutlich ausgelacht. Ihr Schwestern entsprachen warscheinlich eher dem Frauenbild, dass der Jäger hatte und dennoch waren auch Yelva und Isolde vollkommen unterschiedlich, obwohl sie in Idas Augen beide perfekte Hausfrauen waren, ganz im Gegensatz zu ihr. Trotzdem hatte die junge Frau das Gefühl, dass sich ihr Mann mit ihrer doch so ganz anderen und oft auch rebellischen Art gut arrangieren konnte, wenn man das nach so kurzer Zeit schon sagen konnte. Sie konnte es auf jeden Fall, denn er ließ sie nicht einfach zu Hause, sondern es interessierte ihn schon, wie sich sich dabei fühlte, die ungeliebte Hausarbeit zu erledigen.
Kurz schaute sie auf, als Jandrik seinen Kopf ein wenig an den ihren legte und lächelte. Es war zwar noch immer keine Liebe, aber im Augenblick war Ida glücklich. Wenn ihr weiteres Zusammenleben so bleiben oder jeden Abend so ausklingen würde, war sie zufrieden. Das war besser, als alles, was sie sich noch vor einem Mond ausgemalt hatte. Ida spürte mehr, als dass sie es sah, dass Jandrik lächelte und nahm ihren Kopf wieder von seiner Schulter, um ihn anzusehen. „Du siehst zufrieden aus...“, sagte sie leise, während sie das Lichterspiel der tanzenden Flammen auf dem Gesicht ihres Mannes, beobachtete und verstummt wieder, denn eigentlich wollte auch sie diese wundervolle Stille, die gerade herrschte und nur durch das Knistern des Feuers unterbrochen wurde, nicht stören.
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Das Vertrauen, das sie ihm entgegenbrachte, war ein guter Anfang für all die Morgen und Abende, die ihnen hoffentlich noch bevorstanden. Jandrik wusste nicht, ob Ida ihn je so lieben und begehren würde wie er sie, aber solange sie ihn mochte... An ihrem Hochzeitstag hatte Ida jedenfalls bedeutend unglücklicher ausgesehen und vermutlich hatten sie beide dieselben Gedanken gehegt: was, wenn sie sich hassen würden? Wie er sie so ansah, wusste er genau, dass es ihn schmerzen würde, sollte sie das jemals tun. Doch im Moment sah sie müde und zufrieden aus. Nach einem Moment hob Ida den Kopf und betrachtete ihn. "Hm ja.", murmelte er auf ihre Frage und schmunzelte, "Du auch. Gefällt dir der Wald?" Gut, dass sie auch Zuhause zusammen lebten... Jandrik hatte das Gefühl, er würde sie schon vermissen, wenn sie nur einen halben Tag weg wäre.
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Die junge Frau hatte keinen Grund, Jandrik nicht zu vertrauen, bisher hatte er nichts getan, was dieses Vertrauen zerstört hätte, nicht einmal in ihrer Hochzeitsnacht hatte er von ihr verlangt mit ihm das Lager zu teilen. Sie hatten es dennoch getan, weil sie es wohl beide für ihre Pflicht gehalten hatten, aber gezwungen hatte der Jäger sie niemals zu irgendetwas. Und mittlerweile waren sie sich ja auch näher gekommen und für Ida war bereits eine Freundschaft entstanden, ob daraus irgendwann einmal Liebe würde, wußte sie nicht...
„Hmhm.. ja, es gefällt mir hier sehr gut“, sagte die junge Frau, während sie nickte, „hier ist man frei.... frei von all den Zwängen...“, sie hielt kurz inne, „...versteh das bitte nicht falsch, deine Familie ist wundervoll... hier müssen wir zwar auch arbeiten, aber es irgendwie anders...“, Ida zuckte mit den Schultern, sie wusste nicht, wie sie es Jandrik besser erklären sollte, sie konnte es nicht. Sie schaute wieder in die Flammen und dachte kurz über seine andere Äußerung nach, „Ja, zufrieden und müde...“
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Jandrik lauschte den Worten seiner Frau. Man hörte Ida die Müdigkeit an, ihre Stimme klang leiser als sonst und ein bisschen weicher. Er mochte den Klang. Dass sie sich in der Hütte eingesperrt fühlte, verwunderte ihn nicht gerade. Ida war keine Hausfrau und würde es vielleicht auch nie wirklich sein... Aber damit konnte er leben, solange er sie dafür um sich haben und für sich lieben durfte. "Ich verstehe dich nicht falsch.", meinte er leise, "Ich merke, dass du dich hier wohler fühlst als Zuhause. Immer kann ich dich natürlich nicht mitnehmen, aber so oft es eben geht... Dann kannst du zumindest eine Weile frei sein, Ida." Er hielt die Hände über das Feuer, um sie ein bisschen aufzuwärmen. "Geh ruhig schlafen, wenn du müde bist." Jandrik war die Arbeit draußen viel mehr gewöhnt als seine Frau und natürlich auch körperlich stärker, deshalb spürte er die Müdigkeit noch nicht so schwer in seinem Körper. Doch der Tag morgen würde früh beginnen, also musste auch er bald schlafen gehen.
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Unwillkürlich musste Ida lächeln, als Jandrik meinte, er würde sie verstehen. Das taten nicht viele, vor allem nicht ihre Eltern. Sicher, sie liebten ihre jüngste Tochter genauso wie ihre anderen Kinder, aber wirklich verstanden hatten sie sie nicht. Ein wenig ungläubig starrte sie ihren Mann eine Weile an. Dass er sie so gut verstand und gemerkt hatte, dass sie sich hier draußen im Wald so viel wohler fühlte als im Haus, hatte sie nicht gedacht, dann seufzte sie, auch wenn ihr selber klar war, dass Jandrik sie nicht immer und jedesmal mitnehmen konnte. „Das weiß ich...“, meinte sie leise, „... aber ich bin froh, dass du es überhaupt tust...“ Das Lächeln kehrte auf ihr Gesicht zurück und impulsiv wie sie nun einmal war, umarmte sie den Jäger kurz und gab ihm einen Kuss auf die Wange, „Danke, für dein Verständnis...“, dann stand sie auf, „... ich geh dann schlafen...“
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"Ja, geh nur." Er lächelte und drückte sie kurz an sich, als sie ihn umarmte. Ida schien wirklich müde zu sein. "Gute Nacht!" Jandrik sah ihr einen Moment nach und wandte sich dann wieder dem Feuer zu. Es würde noch eine Weile brennen, außer er löschte es mit dem kleinen Eimer, den er bereit gestellt hatte. Aber jetzt gerade mochte er lieber noch die Stille genießen anstatt gleich schlafen zu gehen. In der Hütte hörte er Ida, wie sie sich in die Felle legte, während er ebenso gedankenverloren wie eben die Knochen des Kaninchens in die Flammen warf und ihrem Verglühen zusah. Allmählich wurde es kühler und Jandrik zog den Mantel enger um sich. Es war eben doch erst Frühjahr... Seine Gedanken huschten wieder zu ihrem morgendlichen Liebesspiel zurück. Ein Spiel, das war es wirklich gewesen, jedenfalls für sie. Kein böses, sondern eines aus Neugier und Abenteuerlust, so wie alle jungen Menschen ab einem gewissen Alter auf die Körper der anderen schielten. War es wirklich nicht mehr für Ida als das? Und selbst wenn, konnte er mehr von ihr verlangen? Als Ehemann vielleicht, doch gerade das war ihm zuwider. Nein, sie musste ihn freiwillig lieben. Jandriks Herz und sein Kopf konnten sich in Idas Anwesenheit nicht recht entscheiden: in seinem Bauch schwirrten tausende Schmetterlinge herum und er würde fast alles für sie tun, während seinem Kopf durchaus klar war, dass er sich albern benahm und sie seine Gefühle nicht erwiderte. Bevor er aus dem Grübeln gar nicht mehr herauskam, stand Jandrik auf und löschte die Reste des Feuers. Es zischte als das Wasser auf die glühenden Holzreste traf, Rauch stieg empor. Jandrik kippte die letzten Tropfen aus, stellte den Eimer beiseite und duckte sich in die kleine Hütte. Ida schien zu schlafen und er verhielt sich leise, um sie nicht zu wecken. Rasch entledigte er sich seiner Schuhe und kroch dann neben sie auf das schmale Lager. An die Steine hatten sie heute Abend nicht gedacht, doch es war auch so warm genug. Sanft schmiegte er sich an sie und schloss die Augen.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Wieder musste Ida feststellen, dass es nicht unangenehm war, dass Jandrik sie kurz an sich drückte, bevor sie aufstand, um in die kleine Schutzhütte zu klettern und sich hinzulegen. Zuvor hatte sie ihrem Mann ebenfalls noch eine gute Nacht gewünscht, da sie nicht wusste, wie lange der Jäger noch am Feuer sitzen würde und wann er sich schlafen legen würde....
Auch die junge Frau konnte nicht sofort einschlafen, denn die Ereignisse des Tages waren einfach noch zu präsent zu aufregend, aber auch ziemlich anstrengend. Zwar nicht unbedingt das Ablaufen der Fallen und das Einsammeln der Beute, ab der Kampf mit dem Wolf und der Bache, die hatten es in sich gehabt. Jetzt im Nachhinein wurde Ida erst richtig bewusst, wie gefährlich die ganze Sache eigentlich gewesen war und dass einer von ihnen leicht hätte sterben können, anstatt sich nur zu verletzen... Jandriks Arm bereitete ihr immer noch Sorgen, da sie ihn nicht richtig hatte versorgen können. Was, wenn er sich wirklich entzündete? Der Jäger brauchte seinen Arm, um überhaupt jagen zu gehen.... Das Jagen war nun einmal seine und jetzt auch ihre Lebensgrundlage... aber selbst wenn das nicht mehr funktionieren würde, weil er den Arm vielleicht nicht mehr richtig würde gebrauchen können, so konnte er mit einem verkrüppelten Arm auch kaum Bauer werden... Das würde ihn innerlich kaputtmachen...
Mit diesen bangen Gedanken schlief sie schließlich ein und merkte eigentlich nur unbewusst, dass Jandrik sich irgendwann zu ihr legte und an sie schmiegte. Aber ihr eigener Körper reagierte natürlich auf die Wärme, die von dem Jäger ausging und so drehte sie sich im Schlaf und schmiegt sich ebenfalls ganz eng an ihn.