Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Die junge Frau nahm das Brot wieder zurück, nachdem der Jäger sich ein Stück davon abgerissen hatte und tat das Gleiche, den Rest legte sie wieder zurück auf die Steine, damit es warm blieb. Während Ida ihr Brot aß, war ihr Gesicht Jandrik zugewandt und sie hörte ihm aufmerksam zu. Sie war auch ganz zuversichtlich, dass sie die Fallen, bei denen sie gestern schon einmal waren, heute schneller abgearbeitet konnten. Den ersten Teil würde die junge rothaarige Frau ohne große Probleme hinbekommen, aber sie hatte bisher weder Fallen repariert noch Pfeile hergestellt. „Das musst du mir dann aber noch zeigen, das habe ich noch nie gemacht, aber ich möchte das auf jeden Fall lernen.“ Ida riss sich noch ein kleines Stück Brot ab und reichte den Rest dann wieder an ihren Mann weiter, „dann sollten wir bald aufbrechen, wenn wir heute noch so viel zu tun haben.“ Sie stand auf und holte den Wasserschlauch aus der Schutzhütte und füllt ihn an der Quelle wieder auf. Auch ihr kleines Messer steckte sie wieder in den Gürtel. „Müssen wir sonst noch etwas mitnehmen?“, fragte Ida voller Tatendrang.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Ja, das mit den Pfeilen zeige ich dir.", erwiderte Jandrik, "Es ist nicht ganz leicht, weil sie gut fliegen müssen und man bei den Zweigen aufpassen muss, dass sie gleichmäßig sind. Die Pfeilspitzen zu befestigen ist dann wieder reine Fleißarbeit." Er aß den Rest seines Brotes auf und nahm noch einen Schluck Wasser bevor Ida den Schlauch wieder an der Quelle auffüllte. Danach stand Ida so voller Tatendrang vor ihm, dass er lachen musste. Sie war wirklich unglaublich. Leidenschaftlich in allem, was sie tat... und wenn es nur um das Kontrollieren von Jagdfallen ging. Bei dem Gedanken spürte er ein angenehmes Flattern in seinem Bauch und musste achtgeben, dass seine Gedanken nicht wieder zurück zum morgendlichen Liebesspiel wanderten. Stattdessen machten sie sich gemeinsam auf den Weg, um die erste Falle zu kontrollieren.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Verstehend nickte die junge Frau, es hatte keinen Zweck, wenn ein Pfeil nicht dorthin flog, wo er hin sollte. “Zeig es mir einfach, dann werden wir sehen, ob ich es kann“, meinte sie noch immer zuversichtlich. Auch wenn sie bei so typischen Frauenarbeiten, wie Brettchenweberei oder nähen nie viel Begeisterung an den Tag gelebt hatte und ihre Arbeiten alles andere als ordentlich und schön waren, so war das hier etwas ganz anderes...
Ida runzelte die Stirn, als Jandrik sie wegen ihres Tatendranges auslachte und stemmte kurz die Hände in die Hüfte. Ihre Augen sprühten und glitzerten, 'Na warte, mein Freund, das kriegst du irgendwann wieder...' dachte sie bei sich, drehte sich dann einfach um und ging los. Jetzt war es ihr egal, ob sie noch irgendetwas anderes mitnehmen mussten und auch ob sie den gleichen Weg einschlugen wie am gestrigen Tag. Den Weg zur ersten Falle würde sie wiederfinden, da war sie sich sicher.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Kopfschüttelnd folgte er der jungen Frau in den Wald, nachdem sie einfach davon marschiert war. Man musste höllisch aufpassen, ihren Stolz nicht zu verletzen, das hatte er schon gemerkt. Doch er nahm es ihr nicht krumm, sie meinte es nicht böse. Im selben Moment erregte etwas ganz anderes seine Aufmerksamkeit. Ein Geräusch drang durch die Bäume, es raschelte und es gab einen dumpfen Schlag. Jandrik verharrte bewegungslos. Es blieb still. Erst jetzt bemerkte er, dass die Vögel ebenfalls kurz geschwiegen hatten und nun erst von neuem zu einem Pfeifkonzert ansetzten. Eilig rannte Jandrik ein Stück den Weg zur Falle, in der Hoffnung, dass Ida nichts zugestoßen war. Der Schlag konnte alles gewesen sein, auch wenn das Schweigen der Vögel auf ein Raubtier hinwies... doch wer wusste das schon. Der Jäger legte einen Schritt zu. Was hatte er sie auch vorrauslaufen lassen.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Den Mund schmollend verzogen stapfte Ida weiter durch den Wald. Auslachen ließ sie sich nur sehr ungern, auch wenn es ihr Mann war, der das gerade eben getan hatte. Der Weg zur ersten Falle war nicht besonders schwer und in ihrem leichten Zorn schritt sie zügig aus und ging im Kopf schon Dinge durch, die sie Jandrik irgendwann verbal an den Kopf schmeißen würde, wenn er sie noch einmal ärgern würde... … und lief prompt an der Falle vorbei. Vom dem Geraschel in den Büschen hatte sie gar nichts mitbekommen, auch den dumpfen Schlag hatte sie nicht wirklich wahrgenommen. Irgendwann blieb sie stehen, als sie dann doch merkte, dass sie wohl zu weit gelaufen sein musste und drehte wieder um. Das machte ihren Ärger auf den Jäger nicht gerade kleiner und sie stapfte missmutig zurück. In ihrem Kopf beschimpfte sie Jandrik aufs Übelste, aber das ließ die Wut auch ziemlich schnell verrauchen. Ida ging nun bewusster und aufmerksamer den Weg weiter, noch einmal wollte sie nicht an der Falle vorbeilaufen.
Schon bevor sie um die letzte Kurve biegen konnte, hörte sie es... ein Knurren und Brummen, dort wo sich die Falle befand, dazu ein leises Fiepen, wie von einem ängstlichen Kaninchen. Wie angewurzelt blieb Ida stehen, sie war weder dumm noch blöd, also konnten diese Geräusche nur eins bedeuten... ein Raubtier war bei der Kleintierfalle... schnell versteckte sie sich im Unterholz und schaute sich nach einem Baum um, auf den sie klettern konnte, wenn es sein musste.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Ein wenig außer Atem erreichte er die Falle und blieb zum zweiten Mal in kurzer Zeit wie angewurzelt stehen. Da hing etwas in der Falle... doch was dvor stand, war um einiges auffälliger. Zuerst nahm Jandrik nur den braungrauen, schmutzigen Pelz wahr, dann zerriss ein Knurren die Luft und das einzige, was der Jäger noch dachte war: wo war Ida? Er presste sich an einen Baumstamm, wissend, dass der Wolf ihn riechen musste, auch wenn er im Moment mit seiner Beute beschäftigt war. Es war ein hageres Tier, was seine Beutelust nur noch schlimmer machen würde. Jandrik zwang sich, den Blick von dem Wolf zu lösen und durchsuchte angestrengt den umliegenden Wald. Erst im letzten Moment erhaschte er einen Zipfel von Idas rotem Haar und atmete erleichetert aus. Zumindest war sie nicht die Beute. Zwischen dem Geknurre des Raubtiers, hörte er nun noch etwas anderes... etwas, das ähnlich bedrohlich klang wie der graue Wolf. Etwas großes, wütendes hatte sich zwischen Wolf und Beute geschoben und es wehrte sich. Anscheinend hatte sich ein junges Wildschwein in die Falle verirrt, wo es nun ängstlich schrie, von einem Wolf bedroht. Dazwischen stand nun die Mutter des Ferkels, wütend und angriffslustig wie Bachen nun einmal waren. Sich mit einem Wolf anzulegen war sicher nicht die beste Idee, doch Jandrik wusste, dass diese Tiere manchmal gefährlicher waren als die Wölfe selbst. Der Wolf dagegen war schlicht hungrig und bleckte die Zähne. Das war der Moment, in dem Jandrik ein Rascheln hörte und geistesgegenwärtig den Blick mit einem Schrei auf sich lenkte statt auf Ida. Wolf und Wildsau starrten ihn einen halben Atemzug lang fassungslos an, dann entschied das Raubtier, dass der Mensch vor ihm die bessere Beute war und raste auf ihn zu. Jandrik zog instinktiv sein Messer, wurde von dem großen Tier zu Boden geworfen und fügte dem Wolf mit seinem Messer noch eine tiefe Wunde zu. Der egriff winselnd die Flucht, zu schwach, um lange zu kämpfen. Atemlos lag der Jäger einen Moment lang auf dem erdigen Waldboden und bemerkte die Reißwunden an seinem Arm und seiner Wange nicht einmal.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Das Knurren und Brummen wurde lauter und Ida lugte vorsichtig hinter dem Baum hervor, hinter dem sie sich versteckt hatte. Zwei Meter weiter hatte sie einen Baum entdeckt, dessen untere Äste niedrig und auch stark genug waren, um einem Menschen zu halten. Sie war sicher, die kurze Distanz überbrücken zu können, falls sich das Tier, das da bei der Falles war, sich entschließen sollte, dass sie doch die bessere Beute war. Von ihrem Versteck aus konnte die junge Frau Jandrik nicht sehen, da er aus der anderen Richtung kam, aber jetzt wo sie auf die Geräusche lauschte, konnte sie erahnen, dass dort mehr als ein Raubtier war. Alleine hatte sie keine Chance, egal was dort bei der Kleintierfalles auch sein mochte. Schnell suchte Ida den Boden mit der Hand nach einem starken Ast ab, den sie notfalls als Keule benutzen konnte, denn aufgeben war für sie keine Option, den Blick immer in Richtung der Falle gerichtet. Mit dem Knüppel in der Hand huschte sie zu dem Baum herüber, steckte ihn sich in den Gürtel, was nicht gerade bequem war und kletterte den Baum hoch.
Ida war schon fast oben auf dem Ast, als sie plötzlich einen Schrei hörte. Jandrik! Wie kalter blanke Stahl durchfuhr es sie und sie erstarrte für einen Moment. Sie hörte den Aufprall, das Geknurre und Gerangel am Waldboden und dann schoss auch schon ein Wolf neben dem Baum auf dem sie gerade so halb über dem zweiten Ast hing, vorbei. An das zweite Raubtier, welches sie eben auch noch gehört hatte, dachte die junge rothaarige Frau im Augenblick gar nicht mehr. Als sie sich nach ein paar Sekunden wieder aus ihrer Starre lösen konnte, ließ sich Ida vom Baum gleiten und zerrte den Knüppel aus ihrem Gürtel und rannte los. Völlig außer Atem kam sie bei der Falle an und sah Jandrik blutend am Boden liegen, eine Bache in nur geringer Entfernung vor ihrem Frischling, der sich wohl in der Falle verfangen hatte. Eine wütende Bache, die ihr Junges verteidigen wollte und würde, war im Augenblick noch gefährlicher als der Wolf... Mit einem kurzen Blick auf ihren Mann, um sich zu vergewissern, dass er noch lebte, hob sie den Knüppel und stieß einen wilden und ganz und gar gar nicht weiblichen Schrei aus und rannte auf das Wildschwein zu, um die Keule auf dessen Kopf niederkrachen zu lassen. Ida wusste, dass das unvernünftig und gefährlich war, aber das war das Einzige, was sie im Moment tun konnte, Jandrik konnte sich, verletzt wie er war, nicht gegen ein Wildschwein wehren...
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Alles ging scheinbar rasend schnell. Jandrik fing sich im selben Moment als Ida auf ihn zustürmte und bemerkte erst beim Hochrappeln das Blut an seinem Körper. Doch dafür blieb jetzt keine Zeit. Seine Frau stürmte wie eine Furie auf das immer noch knurrende Wildschwein zu, die einzige Möglichkeit, die ihnen blieb. Der Jäger stand trotz des scharfen Schmerzes in seinem Arm auf und rannte auf Ida zu, um ihr zu helfen. Den Dolch hielt er glücklicherweise noch mit der schweißnassen Hand umklammert, als er die Bache erreichte. Das Tier lag durch Idas Schlag schon wild schreiend am Boden, darum kämpfend wieder auf die Füße zu kommen. Jandrik beendete die Sache und damit das Leben des Tieres mit einem Stich in den Nacken. Einen Moment zuckte die Bache noch, dann sackte sie in sich zusammen und war still. Außer Atem stand Jandrik auf und befreite den Frischling aus seiner Misere, nur um auch dieses Tier im selben Augenblick zu töten. Ohne die Mutter war es ohnehin verloren, jung wie es war. Endlich herrschte Ruhe. Er wischte sich das Blut an seiner Hose ab und steckte den Dolch wieder ein. Erst jetzt begutachtete er seinen blutenden Arm. Die Wunde war ordentlich... "Gehts dir gut? Bist du verletzt?", fragte er dennoch zuerst Ida.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Das Herz schlug der jungen Frau bis zum Hals, die Bache konnte sich durch ihren Schrei nicht etwa eingeschüchtert fühlen, sondern sie als ernsthafte Bedrohung für ihr Junges sehen und sie schneller als sie gucken konnte, einfach umrennen und tottrampeln. Und trotzdem, hielt Ida nicht inne, denn es war ihrer Meinung nach die einzige Chance, die sie hatten. Weglaufen und Jandrik seinem Schicksal überlassen war überhaupt keine Option. Die Bache machte sich bereit, die junge Marserin anzugreifen,. Aber zu spät, Ida war schon nahe genug heran und ließ die Knüppel mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte niedersausen.
Benommen ging das Tier zu Boden, aber es würde nicht lange dauern, bis es sich von dem Schlag erholt hatte,und dann würde es einen neuen Angriff starten, das war die junge Frau sicher. Und dann wäre sie viel vorsichtiger... Ida holte gerade zum zweiten Schlag aus, als Jandrik neben ihr auftauchte und dem Tier mit seinem großen Jagdmesser den Garaus machte. Mit dem Ferkel verfuhr er ebenso. Das kleine Schwein hätte ohne seine Mutter sowieso keine Überlebenschance gehabt. „Nein, aber du....“, Ida schüttelte noch ziemlich außer Atem den Kopf, und berührte Jandrik vorsichtig an der Wange, neben dem Kratzer, den er dort abbekommen hatte. Danach nahm sie Jandriks Arm, um ihn ich anzusehen. Die Wunde war recht tief und blutete immer noch. „Die ist ziemlich tief.... hier kann ich kaum etwas für dich tun..“, sie sah zu ihm auf, „...es wird uns nicht anderes übrig bleiben, als zum Lager zurückzugehen.“ Kurzerhand nahm sie ihr Schultertuch ab und verband die Wunder erst einmal notdürftig und hoffte, dass sie bis zur Schutzhütte aufhören würde zu bluten.
„Stillhalten...“, meinte sie, „...sonst wird es nicht aufhören“, während sie das Tuch ziemlich stramm um den Arm band, „...den Frischling können wir jetzt mitnehmen, aber für die da...“, sie deutete auf die Bache, „.... müssen wir wohl später wiederkommen. Vielleicht schaffen wir es ja, sie an einem starken Ast hochzuziehen, damit kein anderes Tier an sie heran kommt...“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Der Tag war gelaufen ehe er begonnen hatte, dachte Jandrik dumpf und seufzte. Wenigstens konnten sie einige Pfeile machen, dazu würde es wohl noch reichen mit seiner Verletzung. Eigentlich mussten sie die übrigen Fallen auch noch kontrollieren... obwohl Jandrik fürchtete, der Wolf war schneller als sie beide. Wenn er eine Falle riechen konnte, würde er die übrigen auch finden. "Verdammt...", fluchte er leise, "Aber es wird uns nichts anderes übrig bleiben, jedenfalls vorerst." Mit dem blutigen Arm konnte er gerade mal den toten Frischling im Nacken greifen und mitnehmen, aber die Bache mussten sie zurücklassen. Ida wickelte derweil ihr Schultertuch um die Wunde, die nicht aufhören wollte zu bluten. "Der Strick ist nicht lang genug.", erwiderte er und zeigte ihr die kurze Rolle Seil, die er mitgenommen hatte, "Wir müssen ein Stück den Baum hoch und die Sau oben festbinden. Falls wir das hinkriegen und einen Baum finden, der halbwegs starke Äste hat, die wir erreichen." Jandrik sah sich auf der kleinen Lichtung um. "Oder wir müssen sie für die Wölfe liegen lassen."
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
„Du sollst stillhalten...“, meinte Ida sanft aber bestimmt. Der Jäger war ärgerlich, was die junge Frau durchaus verstehen konnte, so kam ihre gesamte Tagesplanung durcheinander, aber es war jetzt nicht mehr zu ändern. „Wir können von Glück sagen, dass nicht Schlimmeres passiert ist, Jandrik. Sich darüber zu ärgern hilft uns jetzt nicht weiter...“ Ida warf einen Blick auf das Seil... besonders lang war es nicht, das hatte der Jäger recht, aber sie hatten noch die kurzen Lederschnüre mit, mit denen sie gestern dem Hirsch die Füße zusammengebunden hatten, um ihn zu transportieren. „So fertig.... ist zwar nicht so gut, wie von einer der Heilerinnen, aber fürs erste sollte es reichen....“, dann warf sie noch einmal einen Blick auf das Seil und die Wildsau. „Dort drüben hinter den Büschen ist ein Baum, der das aushalten müssten, da bin ich eben auch drauf geklettert, er hat starke, dicke Äste, die nicht im Winter morsch geworden sind und sie sind niedrig genug, dass wir drankommen, um hochzuklettern. Und das Seil können wir mit meinem Gürtel verlängern. Dann sollte es gehen...“ Die junge rothaarige Frau wollte das Tier ungern den Wölfen überlassen, dafür hatten sie es zu einfach erlegen können. „Komm, wir schauen uns den Baum einmal an...“, mit diesen Worten verschwand sie wieder in die Richtung, aus der sie eben gekommen war und blieb dann vor dem Baum stehen. Der Baum hatte einen kräftigen Stamm, um den Ida und Jandrik zusammen nicht ihre Arme herumlegen konnten, und auch die beiden untersten Äste waren dick und kräftig. Mit einem kleinen Sprung konnte Ida den untersten Ast erreichen und sich dann mit Hilfe der Füße hochziehen. „Und? Was meinst du?“, fragend ging ihr Blick vom Baum zu ihrem Mann.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Wieder einmal kam Jandrik nicht umhin, seine Frau ein bisschen zu bewundern. Ihr fiel so oft etwas Kluges ein, wo andere nur dagestanden und mit den Schultern gezuckt hätten. Doch das war nun überhaupt nicht Idas Art. Sie wartete nicht bis jemand etwas tat, sondern tat es selbst. Er nickte kurz und prüfte mit der unverletzten linken Hand, ob das Tuch um seine Wunde fest saß. "Wir probieren es.", entschied er und folgte der Rothaarigen zu dem Baum, um ihn sich anzusehen. Er schien wirklich geeignet, schön dick, aber auch niedrig genug, um die Äste zu erreichen. "Der sieht wirklich gut aus. Komm, wir holen das Tier und ziehen es nach oben." Gemeinsam gingen sie zurück zu der toten Bache und zerrten sie an Vorder- und Hinterbeinen zu dem Baum herüber. Das nahm einige Zeit und Kraft in Anspruch, so schwer wie die Sau war. Immerhin hatten sie so auch eine Menge Fleisch und Wildschwein ergab ein sehr schmackhaftes Essen. Vor dem Baum angekommen, wischte sich Jandrik mit seinem Hemdsärmel Blut und Schweiß aus dem Gesicht. Der Riss in seiner Wange fühlte sich trocken an, an dem Stoff klebte nur noch getrocknetes Blut. Der Jäger band dem Tier jeweils vorne und hinten die Füße zusammen, dann richtete er sich auf. "Geh du auf den Baum, du bist leichter als ich. Ich gebe dir die Sau hoch und du kannst sie dann über den Ast ziehen. Das wird reichen.", erklärte er. Mit ein paar Zügen war die junge Frau auf dem Ast und Jandrik hievte sich das schwere Tier wie einen Sack von seinen Armen auf die Schulter. Er keuchte und strauchelte fast, fing sich aber rasch wieder. Mit einem weiteren angestrengten Keuchen hob er die Beute so weit hinauf, dass Ida sie erreichen und auf den Ast ziehen konnte. "Pass auf!", warnte er sie, als sie drohte durch das Gewicht des Tieres den Halt zu verlieren.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Zufrieden grinste Ida ihren Mann an, als er meinte, dass der Baum wohl geeignet wäre. Jetzt kamen ihr ihre Ausflüge in den Wald während ihrer Kindheit und dass sie sich immer mehr für 'Jungs-Sachen' interessiert hat zugute. Ihre Mutter und ihr Vater hatten oft mit ihr geschimpft, dass sie so wenig mädchenhaft war und sich für vernünftige Dinge, die ihr in ihrem späteren Leben als Hausfrau nützlich sein konnten, einfach nicht interessierte und stattdessen lieber auf Bäumen herumkletterte...
Es war ein regelrechter Kraftakt, die Wildsau zu dem Baum hinüber zu schleifen und Ida rann schon nach kurzer Zeit der Schweiß über die Stirn.Die junge Frau tat es dem Jäger gleich, als sie endlich bei dem Baum angekommen waren, nur dass in ihrem Gesicht kein Blut war, sondern nur Schweiß. Mit den Kurzen Lederschnüren, die die Beiden gestern schon für den Hirsch verwendet hatte, band Jandrik nun dem toten Tier die Vorder- und die Hinterbeine zusammen. Ida nickte und sprang an den unteren Ast. Behände zog sie sich an dem Ast nach oben, die Füße am Stamm zur Hilfe nehmend. Nun saß sie rittlings auf dem Ast und wartete darauf, das Wildschwein entgegen zu nehmen. Solange Ida das Tier noch nicht hochziehen musste, hatte sie zusätzlich noch den Stamm des Baumes im Rücken, um sich abzustützen. Das ging allerdings nicht mehr, als Jandrik ihr die Wildsau anreichen wollte. Beinahe hätte die junge Frau das Gleichgewichte verloren und wäre vom Ast gefallen, als das Gewicht des Tieres sie zur Seite zog.
„Ich glaube, so geht das nicht, Jandrik. Die Sau ist zu schwer für mich. Das müssen wir anders versuchen...“, sie löste nun doch ihren Gürtel und reichte ihn ihrem Mann herunter, der unter Mühen das Schwein wieder angenommen hatte. „Bind den mal mit dem Seil zusammen. Dann ist es fast doppelt so lang. Dann können wir sie vielleicht mit dem verlängerten Seil am Baum hochziehen....“ Das so verlängerte Seil war nun vielleicht lang genug, dass sie es über den Ast werfen konnten und auf der anderen Seite mit vereinten Kräften daran ziehen konnten. Dann hing das Wildschwein zwar tiefer, als wenn sie es über den Ast gewuchtet hätten, aber vielleicht hatten sie ja Glück. Ida glaubte ohnehin nicht, dass der verletzte Wolf so schnell zurück kommen würde.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Ich hoffe, dein Gürtel hält das aus.", erwiderte der Jäger als Ida ihm das Lederband reichte. Es war nicht besonders dick, aber wenn sie Glück hatten... Jandrik prüfte das Leder und band es schließlich mit seinem Seil in einem festen Knoten zusammen. Einen Versuch war es immerhin wert. Zuerst band er nun die Vorder- und Hinterläufe des Tieres zusammen, sodass er das Seil um die Beine schlingen konnte und die Beute einigermaßen stabil hängen würde. Dann warf er das verlängerte Seil probeweise über den Ast, auf dem Ida immer noch saß. Es reichte tatsächlich bis knapp auf halber Höhe auf der anderen Seite. "Das wird reichen, um die Wildsau hochzuziehen.", entschied er, "Komm runter und hilf mir, zusammen kriegen wir das Vieh hoch." Flink wie ein Eichhörnchen kletterte Ida zu ihm herab und sie zogen ihre Beute unter Schweiß, Mühe und Ächzen nach oben bis zu dem Ast. Das Band hielt tatsächlich. Jandrik band es am Boden an einer abstehenden Wurzel fest. "Hoffentlich hält das bis wir zurück sind." Er betrachtete ihr Werk. Es sah immerhin stabil aus und das Band hatte sich auch nicht so stark gedehnt, wie er vorher vermutet hatte. Erst als er sich den Schweiß von der Stirn wischte, bemerkte er, dass die Wunde an seinem Arm wieder aufgerissen war und erneut durch den Stoff geblutet hatte. Nichts Schlimmes, trotzdem musste er den Arm so schnell wie möglich auswaschen.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Der Gürtel würde halten, da war sich die junge rothaarige Frau sicher, er mochte nicht besonders dick sein, aber es war ein sehr gutes, festes Leder. Noch wartete Ida oben auf dem Baum, bis Jandrik damit fertig war, das Tier zu verschnüren. Sie fing das Mit ihrem Gürtel verlängerte Seil auf und ließ es auf der anderen Seite wieder herunter.
Während sie flink vom Baum kletterte, ließ sie das Seil nicht los, sonst müssten sie gleich durch hochspringen versuchen, das Seil wieder zu erreichen. Das letzte Stück war mit dem Seil in der Hand natürlich mühseliger als ohne, aber als sie schließlich unten war, zogen sie gemeinsam und schließlich hing die Wildsau unter dem zweiten Ast und pendelte noch ein bisschen hin und her. „Das wird schon halten“, meinte Ida zuversichtlich. Noch immer war sie nicht bereit das Wildschwein aufzugeben, dafür hatten sie es einfach zu leicht erlegen können. Seil und Ledergürtel hatten sich nicht sonderlich viel gedehnt, die einzige Schwachstelle war der Knoten, aber den hatte Jandrik mit Sicherheit so geknotet, dass auch er halten würde.
„Und jetzt sollten wir zum Lager zurückgehen, deine Verletzung muss unbedingt ausgewaschen werden“, auch Ida hatte natürlich schon gesehen, dass die Wunde noch immer blutete und von ihrer Schwägerin Maíghread wusste sie, wie wichtig es war, dass Wunden sauber sein mussten, damit sie sich nicht entzündeten. Der Frischling war noch nicht sehr groß und auch nicht sonderlich schwer. Die junge Frau hob ihn hoch und klemmte ihn sich unter den Arm. Dieses Mal überließ sie ihrem Mann den Vortritt, denn dann würde sie sofort bemerken, wenn es ihm aufgrund der Verletzung schlechter ging.