RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Siegmars Dorf » Heiligtum
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Heiligtum
Thyrafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Die Nuss keimte... War das ein Zeichen? Früher hatte Thyra zwar auch manchmal Schwierigkeiten gehabt, die Zeichen der Götter zu entschlüsseln, aber sie hatte wenigstens ein Zeichen erkannt, wenn es vor ihr lag.
Was war denn mit ihr los?
Thyra war verloren wie ein Kind im Dunkeln, das jede helfende Hand verloren hatte.
Verloren, wie einst die Sechsjährige, die die Visionen beinahe in den Wahnsinn getrieben hatten. Jetzt wäre Thyra für die grausamste Vision dankbar gewesen, denn selbst diese hätte bedeutete, dass die Götter ihr noch nahe waren.
Die Pfoten des Tieres in ihrem Haar hätten Thyra normal ein Lächeln entlockt. Nicht jetzt. Aber dennoch war sie zutiefst dankbar, dass sich ein Wesen eingehender mit ihr beschäftigte, dass wenigstens ein kleines Eichhörnchen dafür sorgte, dass sie sich nicht gänzlich in dieser Einsamkeit verlor.
Ganz behutsam hob sie die Hand ein wenig, um das Fell des Tieres zu berühren.
"Verstanden habe ich die Götter nie ... wie auch, ich bin nur ein Mensch?... Aber ... immer, auch in den schwierigsten Zeiten habe ich gespürt, dass sie da sind... Jetzt ist da nur Leere... wie soll ich denn so das Licht wieder finden?... Ich ... ich fühle mich wie ein Kind, das man im nächtlichen Wald alleine gelassen hat..."
Thyras Stimme brach. Mit Mühe zwang sie das Aufwallen ihrer GEfühle zurück.
Sie hatte einfach keine Kraft mehr, aber die unbewusste Kontrolle war stärker als sie selbst.



16.01.2011 18:30:53   
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Eine Hand berührte ihr Fell und sie schmiegte sich einfach an diese. Sie war warm und schien darum zu bitten. Die kleinen Pfoten des Tieres spielten nun abwechselnt mit dem Haar und den Fingern der Hand, die ihr so nahe gekommen war.
Das Fell war weicher, als es bei anderen Eichhörnchen vielleicht der Fall war... sicher hatte die gute Pflege vom Goden und das Leben im Heiligtum seinen teil daran.




Geroman horchte der Stimme von Thyra und fühlte dabei das Holz in seiner Hand. Das Brechen ihrer Stimme schmerzte ihn fast ein wenig dennoch glaubte er zu spüren, das sie noch immer sehr kraftvoll war. Leicht neigte er den Kopf zur Seite.
"Nur ein Mensch? Niemand von uns ist NUR irgendjemand oder irgendetwas. Die Leere die du siehst, von wo kommt sie? Von den Göttern oder doch eher aus deinem Herzen?
Ein Kind zu sein bedeutet auch immer unschuldig zu sein. Im Wald ist man niemals ganz alleine. Auch du bist nicht einsam, Thyra.
Das Licht das du suchst wirst du nicht in der Ferne finden. Finde es in DIR."

Bei seinen letzten Worten tastete seine Hand sich leicht vor und versuchte ihre Stirn zu berühren. Nur sachte, um sofort wieder zurück zu gehen...denn er hielt noch immer das Amulet in der Hand.
Er verstand sie nur zu gut. Auch er verstand gerade nicht alle Zeichen. Obwohl er ahnte das sie doch mehr quälte als er sich vorstellen mochte.
"Gerade jetzt, verstehe auch ich nicht was die Götter mir sagen wollen, Thyra. Aber irgendwann. Irgendwann werde ich es sehen. Werde es erkennen. Wenn die Götter es denn so wollen."
Aber sagte er das richtige? Oder waren seine Gedanken zu sehr auf seine Wala gerichtet und um die Sorge? Nein, sie war öfters einfach so weg gewesen. Das war eben ihre Art. Vorallem jetzt, bei diesen grausamen Geschehnissen, war es doch nur verständlich. Doch würde sie nicht vielleicht besser mit Thyra sprechen können? Ein wenig ungenügend fühlte er sich schon, zeigte es aber lieber nicht. Sein Wunsch war es Thyra zu helfen. Geroman sprach einige Worte in seinem Geiste an Tanfana, damit diese Thyra helfen mochte.


19.01.2011 13:28:35   
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Die Reaktion des Eichhörnchens trieb Thyra die Tränen in die Augen. Auch das war ungewohnt. Wenn jemand nicht nahe am Wasser gebaut hatte, dann war es Thyra. In den letzten Tagen waren ihr die Tränen jedoch näher, als irgend etwas anderes gewesen. Aber wirklich weinen hatte sie nicht können, dafür saß ihr Kummer zu tief.
Ganz vorsichtig, so als habe sie Angst, es zu verjagen oder zu verletzen streichelte Thyra das kleine Tier auf ihrer Schulter.

Nach Geromans Worten schwieg Thyra längere ZEit.
Als sie schließlich zu sprechen begann, hörte ma, welche Kraft es sie kostete, ihre Stimme ruhig zu halten: "Im Vergleich mit den göttern, die wir Menschen niemals verstehen werden, kann man nur 'nur' sagen... Ich weiß nicht, woher diese Leere kommt, aber sie ist in mir und sie frisst mich auf... Ein Kind mag im Wald nicht einsam sein, aber es wird sich nach einiger Zeit doch so fühlen und genau so ergeht es mir... Ich... ich brauche eine Hand, die mich hält... wie ein Kind.... wie alle Menschen die Hand der Götter brauchen.... Aber im Moment könnten die Götter genau so gut aufgehört haben, zu existieren... viel einsamer könnte ich mich dann auch nicht mehr fühlen... Und was die Unschuld angeht, ich mag mich wie ein Kind fühlen, aber ich bin leider keines mehr... Keines im Sinne dessen, wie wir Menschen Kinder sehen!"
Als Geroman ihre Stirn berührte, zuckte Thyra nicht weg, wie sie es häufig getan hatte, wenn ihr Bruder sie berührt hatte, aber sie reagierte auch sonst nicht.
"Aber du fühlst ihre Anwesenheit noch, nicht wahr?", antwortete sie auf seine Erklärung. Ihre Stimme klang diesmal wirklich wie die eines verlorenen Kindes.



19.01.2011 20:52:57   
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Etwas war seltsam. Nicht schlecht. Aber anders. Sie war besorgt und schmiegte sich an die Frau. Sie wurde mit Streicheln belohnt und machte leise vergnügte Geräusche. Dabei spielten die kleinen Pfoten immer mal wieder mit den Fingern der streichelnden Hand. Das machte ja geradezu Spaß.




Das Eichhörnchen schien glücklich, jedenfalls meinte Geroman das aud den Geräuschen erkennen zu können. Sein warmes Lächeln galt also beiden. Er wurde wieder etwas ernster, als Thyra zu sprechen begann. Es klang so...schmerzhaft... so gebrochen. Mit Sorge sahen seine blinden Augen zu Thyra und Geroman erkannte etwas...
Während er zu reden begann, hielt er die Hand nach ihrer aus um sie zu ergreifen. In der Handfläche lag noch immer das hölzerne Armulett, das sie beide nun berühren sollte.
"Du hast recht, wenn du dich mit den Göttern vergleichst. Doch in diesem vergleich kann niemand bestehen, Thyra.

Lass mich dir helfen. Ich will dir meine Hand reichen und versuchen dir auf deinem Weg zu helfen.
Unschuld liegt oft im Auge des Betrachters meine Gute.
Ob ich ihre Anwesenheit fühle? Ja, das tue ich immer. Aber gerade jetzt kann ich nicht verstehen, was sie von mir wollen. Die Zeit wird kommen, da ich es erkennen möge."
Tief atmete der Gode durch und erkannte, das der Weg wohl das geringste aller Probleme war. "Du kannst gerne mein Gast sein. Auch würde ich dich einladen in der Gebetshütte von Giana eine Weile Ruhe zu finden."


23.01.2011 14:16:09   
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Die Hand die der Gode ergriff, zitterte, genau wie der ganze Körper der Wala zitterte. Die Last, die Thyra trug, war zu groß für sie.
"Ich habe ihre Anwesenheit auch immer gespürt... bis wir angegriffen wurden und ich sie alle sterben sah... seit diesem Moment bin ich wie ein Gefäß ohne Boden... Zuerst dachte ich, es sei der Schock... mein eigener Bruder starb an diesem Tag... aber das ist nun schon TAge her... und es fühlt sich ... einfach falsch an!"
Dankbar überließ sie dem Eichhörnchen die Hand und strich weiterhin vorsichtig über das weiche Fell

Das Holz in Geromans HAnd konnte sie zwar fühlen, die Glätte und das natürliche Gefühl von Holz, aber anders als früher, wenn sie ihr eigenes Amulett, das nun um Dagnys Hals hing, berührt hatte, spürte sie darin nicht die pulsierende Kraft der Göttin.
Die Wala schloss die Augen, als wolle sie die Welt aus- oder ihre Gefühle, diesen nagenden Schmerz, einsperren. Verzweifelt rang sie um Fassung, rang darum, zu ihrem alten, ruhigen Selbst zu finden und verlor sich doch nur wieder in der Dunkelheit.
"Ich beginne daran zu zweifeln, je wieder irgendwo Ruhe zu finden, GEroman, aber ich folge deiner Einladung..."



25.01.2011 15:34:25   
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Das Streicheln wurde angenehmer und sie legte sich leicht hin um die warme Berührung zu genießen. Die Nüsse konnten warten. Vorerst. Langsam kroch das Eichhörnchen tiefer und landete irgendwann auf dem Schoß der Frau. Dort kuschelte sie sich in der Sicherheit der Umgebung ein.



Ihre Hand zitterte und Geroman brauchte einen Moment um sich zu überlegen, was er tun konnte. Der Gode legte das Armulet auf den Oberschenkel und griff erneut nach Thyras Hand um sie dann mit der Zeiten zu umschließen. Er musste ein wenig nachfassen, da er nicht sehen konnte, was er tat, musste er es fühlen. Doch tat er es mit ruhigen Bewegungen und gekonnt unaufdringlich. In der Hoffnung sie möge es nicht falsch verstehen. Ihre Last schmerzte ihn zunhemend.
"Tage mögen nicht reichen, Thyra. Du kannst Heilung nicht erzwingen. Und das ist was du brauchst...Heilung.
Es ist ganz normal, das ein Verlust sich falsch anfühlt. Du musst Abschied nehmen und ihn, sie alle gehen lassen."

Ja, mann musste Menschen gehen lasse. War es das, was Giana ihm hatte sagen wollen? Aber sie würde doch nicht einfach so gehen. Seine Sorgen versuchte der Gode zu verbergen und schob sie weit weg. Vielleicht musste eine Wala unberechenbar sein...etwas was er Thyra später würde fragen können.
Geroman glaubte zu spüren, wie etwas in Thyra zitterte, tief in ihr war wohl soetwas wie Unruhe... oder war es die Leere, die dafür sorgte, das er es glaubte? Sonst viel es ihm doch nicht so schwer in den Menschen zu lesen. Außer bei Giana...Ah, viellleicht war das eine Sache, die Walas gemeinsam hatten. Nicht unmöglich.
"Sperre deine Gefühle nicht ein, Thyra. Sperre dich nicht ein. Jetzt mag das Glück, die Erfüllung noch fern zu sein, doch du wirst sie finden...auf dem rechten Weg.
Wäre es dir recht in der Hütte von Giana und mir zu sein, oder möchtest du eher die Zurückgezogenheit ihrer Gebetshütte nutzen?
Wobei ich dir vorschlagen möchte nicht die Einsamkeit zu wählen. Gleich welch ein schlechter Koch ich bin."

Er grinste. War es doch Frauenarbeit. Und er konnte dank seiner fehlenden Sicht sowieso nicht viel am Feuer machen, außer sich ordentlich zu verbrennen. Normalerweise kümmerte sich Giana um die Hütte. Geroman musste dringend mit Siegmar sprechen, damit er eine Magd bekommen würde, für die Zeit, bis Giana wieder da sein würde.


26.01.2011 11:22:31   
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Thyra war dankbar für das Eichhörnchen, das sich nun sogar in ihren Schoß kuschelte. Die Natur war für Thyra wichtig gewesen, seit sie denken konnte und wenigstens dieser Trost war für sie nocht nicht verloren.
Aber auch das Eichhörnchen konnte ihr die viel zu schwere Last nicht abnehmen.

"Nicht der Verlust ist es, der sich falsch anfühlt, doch, der auch, aber das ist normal... aber diese Leere doch nicht... das hatte ich noch nie... nicht, als meine Eltern starben... nicht nach der großen Schlacht... nie sonst... was ist das?"


Schlechter Koch? Als ob Thyra auch nur im geringsten Hunger gehabt hätte! So neigte sie den Kopf, auch wenn Geroman das nicht sehen konnte. "Ich weiß nicht, was besser ist, aber noch mehr Einsamkeit brauche ich eigentlich nicht..."
Sie sollte ihre Gefühle nicht einsperren? Nicht, dass sie das bewusst tat. Aber die Wala war jenseits des Punktes, an dem sie noch bewusst Kontrolle über ihre GEfühle hatte.
Noch machte sie keine Anstalten, aufzustehen. Sie wusste ohnehin nicht, was richtig war.



28.01.2011 18:02:24   
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Ja, die Wärme und Geborgenheit gefiel ihr und sie mochte es von Thyra gestreichelt zu werden. Das sie dabei vielleicht ein wenig Trost geben würde, mochte Sache der Götter sein. Aber wäre sie in der Lage darüber nachzudenken, sie würde sich vermutlich darüber freuen.
Sie kam der Hand leicht entgegen und fiepte nur leise als Aufforderung ja nicht aufzuhören.



Was war es? Das war eine gute Frage und der Gode schloss die Augen, die ihm eh nicht viel zu sehen gaben. Doch nun sah er etwas. Ein Herz und eine Feder. Ein Wolf und ein Adler. Der Himmel und die Erde. Das Feuer und das Wasser. Seine Lippen zitterten und Geroman griff fester nach ihrer Hand.
Mit nochimmer geschlossenen Augen sprach er mit fester Stimme, eine Stimme, die ihm fremd erschien und doch so vertraut. "Der Wolf.... er nahm es mit sich. Aber er hat es nicht gestohlen. Du hast es ihm gegeben. Ohne es zu wissen."

Er verstand seine eigenen Worte kaum, wie sollte Thyra dann schlau daraus werden? Der Wolf. Er war so präsent das der Gode glaubte ihn im Wald hören zu können, wie er um das Heiligtum schlich. Aber nicht bedrohlich sondern eher wie jemand, der zu schützen versuchte.

Tief atmete er durch und ließ sie langsam los, während sich seine Augen allmählich öffneten. Dann nickte er. "Einsamkeit wäre in der Tat nicht gut. Doch ich wollte dir die Wahl lassen. Du weißt wo unsere Hütte ist? Es ist die kleinste von allen. Aber sie hat ihren Charakter. Wir müssen aber nicht sofort gehen."

Geroman glaubte Unentschlossenheit zu spüren und wusste nicht wieso, aber er kam ihr einfach näher, um sie in die Arme zu schließen. Es war eine Reaktion, die er bei sich selber nie erwartet hätte, doch Thyra wirkte so verzweifelt und einsam, das er etwas dagegen unternehmen wollte. Die Ärmste war von den Göttern verlassen...das war das grausamste was einer Wala doch geschehen konnte. Doch am Ende würde vieles an ihr liegen, damit sie würde zurückfinden können. Doch der Gode wollte helfen, wo es ihm nur möglich war. Mit all seinen eher bescheidenen Mitteln.
Und manchmal brauchte ein Mensch einfach nur eine stumme Umarmung.


30.01.2011 11:06:58   
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Erstaunt und verständnislos zugleich sah Thyra den Goden an, als dieser von einem Wolf sprach, dem sie etwas gegeben habe... Auch bei ihr hatten Visionen so manchmal keinen Sinn ergeben, schon gar nicht in dem Moment, in dem sie sie gehabt hatte.
Aber was das genau heißen sollte, verstand sie nicht. Und was der Wolf mit ihr zu tun hatte, war ihr ebenso unklar.
Aber sich oder andere mit noch mehr Fragen zu quälen war auch nicht ihre Absicht.
Das Eichhörnchen war offensichtlich das einzige Wesen in ihrer Umgebung, das den Augenblick noch genießen konnte, so wie es ihrer Hand entgegen kam.
Die Umarmung des Goden kam unerwartet, war Thyra aber im Gegensatz zu sonst nicht unangenehm. Sie brauchte jemand, der sie hielt.
Und wie der verletzte Krieger sich bis zu dem Schutz seiner eigenen Reihen schleppt und dahinter zusammenbricht, so erging es Thyra nun.
Irgend etwas hatte sie eisern aufrecht erhalten, so lange sie allein war. Nun, da Geroman ihr die Last abnahm, die alleinige Verantwortliche zu sein, brach die eiserne Beherrschung der Wala zusammen.
Die Qual Thyras machte sich in einem leisen, bitteren Schluchzen Luft. Es war das erste Mal, seit Thyra erwachsen war, dass sie ihre Gefühle so übermannten.



30.01.2011 16:40:03   
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Sie kuschelte sich derart ein, das selbst die Bewegungen um sie herum, als die beiden Menschen sich näher kamen, ihr nichts ausmachten. Sie blieb einfach liegen und krallte sich ein wenig im Stoff fest, um ja nicht abgeworfen zu werden. Dazu war es doch viel zu gemütlich, auch wenn ein wenig die Nüsse fehlten.




Seine Worte über den Wolf schienen nichts auszulösen, um so verwirrter empfand er seine Bilder. Was war das nur mit diesem Wolf? Und wieso schien er einem Mann zu ähneln, den er nicht kannte? Geroman wollte es herausfinden, für Thyra, denn sie schien so kraftlos. Er musste einen Weg finden. Vielleicht würden sie es irgendwann gemeinsam erkennen. Wünschenswert wäre es.

Sie wehrte sich nicht gegen die Umarmung, ganz im Gegenteil, schien es genau das richtige gewesen zu sein. Geroman lächelte nur leicht und merkte, wie schwer ihr Herz zu sein schien. Solche Herzen traf man nicht oft und die Heilung war nicht immer leicht. Aber auch nicht unmöglich.
So faste er etwas fester zu und hielt sie sicher. Eher väterlich denn erdrückend.

Jeder Mensch brauchte einmal den Moment in dem er sich fallen ließ, indem man seine Sorgen und Ängste frei hinaus lassen konnte. Ihr bitteres Schluchzen war da nur die logische Folge, auch wenn es dem Goden sehr nahe ging. Seine Hand ging ihr beruhigend über den Rücken."Schschsch. Ich bin da, Thyra."
Warum auch immer er es sagte, er wollte nur sicher gehen, das sie es wusste und sich auf ihn und seinen Schutz verlassen konnte. Geroman ließ sie nicht los. Nur wenn sie es un bedingt wollen würde. Vielleicht war es ja an der Zeit, das sie sich mal ein wenig mehr wie eine Frau fühlen würde denn wie eine Wala. Vielleicht schrie die Frau in ihr. Und die Wala brauchte ein wenig Pause, erholung. Denn die Frau trauerte um den Bruder und eventuell schrie sie so laut innerlich nach den Göttern, das die Wala nichts mehr würde hören können.


30.01.2011 17:19:24   
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Zum ersten Mal erlebte Thyra einen vollständigen Dammbruch. Denn nun drängte wirklich alles an die Oberfläche.
Thyra trauerte ja nicht "nur" um den Bruder. Ihr Herz blutete auch für die Menschen aus ihrem Dorf.Die Angst, Trauer und das Hadern mit den Göttern der Menschen um sie herum, schnitt Thyra, die diese Menschen liebte, wie eine Mutter ihre Kinder, ebenso ins Herz wie ihr eigener Schmerz.
Nun auch noch erleben zu müssen, wie sich die Götter von ihr abwandten, gerade jetzt, wo sie doch nichts als Helfen wollte, wo es genügend Menschen gab, die sie gebraucht hätten, das war auch für eine Kämpfernatur wie Thyra viel zu viel.
Und so war es wenig verwunderlich, dass GEromans Worte auch noch das letzte Bisschen Selbstbeherrschung Thyras davontrugen.
Das krampfhafte Schluchzen, das sich nun aus den Tiefen von Thyras Innerstem nach oben wühlte, schüttelte den mager gewordenen Körper der Wala regelrecht. Nun kamen endlich auch die Tränen, die die Wala so lange nicht hatte weinen können.
Ihre REchte blieb bei dem Eichhörnchen und streichelte es weiterhin, aber auch diese Hand zitterte jetzt.
Die Linke presste sich auf ihren Mund, als könne sie so den Aufschrei ihres Innersten, in dem sich die Frau Thyra und die Wala Thyra gleichermaßen aufbäumten, ersticken oder wenigstens abschwächen.
Jetzt erst sah Thyra, was wirkliche Einsamkeit war und sie sah ebenso, dass sie nicht stark genug war, das alleine durchzustehen, bei aller Kraft, die sie vielleicht haben mochte.
Wie das Kind, das sie doch schon so lange nicht mehr war, suchte Thyra nun bei Geroman Halt. Halt, den sie so vielen anderen gegeben hatte, ohne auch nur ein kleines bisschen davon für sich selbst zu behalten. Thyras Kraft war nun endgültig am Ende.
"ICh ... ich kann das nicht..."
Kaum waren diese leisen Worte verständlich. Was Thyra damit genau meinte, konnte sie selbst nicht so genau erklären. Sicher war nur, dass sie diese furchtbare Einsamkeit und dieses Gefühl des Verlassenseins nicht ertrug.



30.01.2011 22:30:41   
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Langsam wurde es ein wenig ungemütlich. Das Zittern, diese Bewegungen. Da half auch nicht, das sie immer mal nach einem zitternden Finger griff.
Aber es gab einen Weg. Sie suchte mit der Nase, mit den Pfoten. Ja, da war eine Falte. Der Stoff ging da außeinander und wenn sie sich da hineinlegen würde...die Menschen würden sie mitnehmen. Und sie würde nicht fallen können. Ganz nah versuchte sie sich an Thyra zu kuscheln und unbemerkt in diese Stofffalte unter dieses Stück Kleidung zu kommen.



Er war es nicht gewohnt, sich um weinende Frauen zu kümmern. Meist gingen diese zur Wala. Kaum eine vertraute sich derartig ihm an. Um so mehr wollte er Thyra helfen. Er versuchte mit sachten Berührungen auf dem Rücken sie zu beruhigen und hielt sie ansonsten einfach nur fest. Das konnte er schon immer ganz gut. Ruhig jemanden halten. Mit Clodwig hatte er es einige Stunden ausgehalten. Aber besser er würde nicht über andere sprechen. Auch wenn es sie vielleicht ablenken würde...doch nur für den Augenblick. Es wäre nicht von Dauer.
Sie schien so voller Schmerz, das Geroman befürchtete überfordert zu sein, was er allerdings nicht zeigte. Der Schmerz suchte sich seinen Weg und er würde ihn sich auch diesesmal suchen. Und das alles ohne die Götter. Das war in der Tat eine schwere Prüfung. Aber am Ende würde sie gestärkt daraus hervortreten. Zumindest war Geroman fest davon überzeugt.
Sie schien schwach und hilflos. So dass der Gode sie ein wenig fester in seinen Armen hielt. Halt war etwas unbezahlbares.
Die Hand der Frau ging zu ihrem Mund, diese Bewegung meinte Geroman erkennen zu können. Aber wieso nur? Besorgt strich er ihr über den Rücken. Was sonst hätte er denn tun können. Sie könnte es nicht? Der Gode musste einige Augenblicke überlegen um sie ja nicht falsch zu verstehen.
"Nicht alleine, Thyra. Komm. Wir gehen zu mir. Dort wirst du etwas essen. Und wir reden. Du wirst dich um nichts...naja, sagen wir fast nichts kümmern müssen."

Leicht schob er sie von sich weg, hielt sie aber noch an den Armen. Sein leichtes Lächeln zeigte eine väterliche Ader, die er niemals glaubte zu besitzen. Es wurde Zeit, das Thyra, was auch immer es war, das sie nicht konnte, lernte... lernte nicht alleine tun zu müssen. Er hatte selber einmal alles tun wollen. Alles und meist sofort. Seine Kraft hatte er immer anderen gegeben. Doch irgendwann war er einfach zusammengebrochen. Und da war Gianna da. Seit dem war er nicht mehr alleine. Und sie gaben einander Kraft. Sie würden es auch für Thyra tun. Da war er sich sicher. Wann immer die Wala zurück kommen mochte, sie würde es sicherlich bestätigen.
Seine Vision würde er später noch einmal mit Thyra teilen können...vielleicht würde es mit etwas mehr Abstand mehr Sinn ergeben.


06.02.2011 16:18:58   
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Vielleicht war es Thyras relative Jugend, die ihr diese Prüfung noch schwerer machte.
Thyra hatte nicht so viel Lebenserfahrung, wie Geroman, oder gar ihre Lehrmeisterin Helgrune. Wie auch? Mit ihren gerade einmal 22 Sommern war Thyra für eine Wala noch sehr jung. Sie hatte es noch nicht gelernt, Schicksalsschläge einfach so hinzunehmen. Sie kämpfte immer noch dagegen an, so wie es jeder junge Mensch tat. Und hier erschöpfte sie in einem zimelich aussichtslosen Kampf ihre Kraft noch mehr.
Hinzu kam auch noch, dass Thyra völlig allein war. Im Dorf des Alarich gab es keinen Goden, der Letzte war gestorben, ehe Thyra auf der Welt war und er hatte keinen Nachfolger gehabt.
Und Thyra besaß nicht Aurianes Lebenserfahrung, die die Bürde, alleine für das Dorf verantwortlich zu sein, in hohem Alter übernommen hatte.
Gewiss, hörte man Thyra reden, sprach aus ihr eine Erfahrung und Kraft jenseits ihrer Jahre. Aber das änderte nichts daran, dass Thyra nun, seit ihr Bruder tot war und damit ihr letztes noch lebendes Familienmitglied gegangen war, einsamer war, als so mancher Mensch im Dorf. Ausgerechnet sie, die immer wieder Trauernde aufgerichtet hatte, die ihnen Halt und Trost im Glauben geboten hatte, verzweifelte nun selbst an ihrem Glauben.
Und ihr Herz suchte verzweifelt nach dem Warum. Wieder einmal schrie ihr Herz zu den Göttern, die doch so fern, so unendlich fern von ihr zu sein schienen: Wenn ihr mir diese Prüfung auferlegt, mag das ja recht sein. Aber warum nehmt ihr Eila den Mann und ihrem Kind den Vater? Warum musste Dagny so früh, noch ehe sie überhaupt gelernt hatte, mit ihrer Gabe umzugehen, ihre Eltern verlieren? Warum nehmt ihr dem Rich, den die Menschen so dringend brauchen Sohn und Bruder fort? Warum lasst ihr diese Gemetzel zu? Krieger mögen sich vielleicht wehren können, aber warum schützt ihr die Frauen und Kinder nicht, die es nicht können?
Ja Halt war etwas Unbezahlbares, erst Recht jetzt, wo der Himmel über Thyra einstürzte.
Immer noch suchte sie die Schuld bei sich, glaubte sie, versagt zu haben. Immer noch war da etwas, das sie anschrie, dass es Menschen im Dorf gäbe, die größere Verluste erlitten hatten, dass sie kein REcht hatte, jetzt schwach zu werden.
Aber egal, wie laut diese Stimme war, Thyra hatte nicht die Kraft, dagegen anzugehen.
Und auch wenn sie es nicht zeigen konnte, war sie dem Goden unendlich dankbar dafür, dass er ihr nun den Halt bot, den sie jetzt so dringend brauchte.
Ihm und dem kleinen Eichhörnchen, das sich nun in eine Falte ihres GEwandes kuschelte.
Dieses kleine Tier hatte einen winzigen Hoffnungsfunken in Thyra geweckt.
Auf seine Worte hin nickte sie. Thyra hatte keinen Hunger, aber sie brauchte einen Menschen, mit dem sie das Leid teilen konnte, das ihr Herz umklammert hielt.
Sie wischte sich mit dem Ärmel über das Gesicht und holte tief Luft, um den Weinkrampf unter Kontrolle zu bekommen. Aber es dauerte einige Zeit, bis sie das geschafft hatte. Zu tief, zu nachhaltig war die Wala erschüttert.



07.02.2011 14:32:27   
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Sie durfte bleiben wo sie war und genoß die Wärme und den Schutz den sie nun spürte. Thyra gab ihr eine art zu Hause. Ein zu Hause, das sie nicht so schnell aufgeben wollte. Und jede Bewegung verhieß den baldigen Aufenthalt an einem warmen gemütlichen Ort.



Eine junge Frau. Eine Wala. Die so sehr leiden musste, war etwas was Geroman nur schwer ertrug, doch er durfte es nicht zeigen. In den Augen des Goden würde Thyra ihre noch fehlende Lebenserfahrung mit ihrem Wesen wett machen können. Aber sie würde Hilfe brauchen. Einen sicheren Ort. Etwas Ruhe vielleicht.
Sie war alleine in Alarichs Dorf, das wusste Geroman. Ja, es gab keinen Goden dort. Aber vielleicht würde sich das ja ändern...die Zeit, die Götter...sie gingen manchmal recht seltsame Wege.
Er meinte durchaus die Stärke in Thyra zu spüren, die sie brauchte, nur musste sie es auch spüren. Das würde sie aber selber erkennen müssen. Geroman konnte nur versuchen ihr eine helfende Hand zu reichen.

Verlusst war immer sehr schwer zu ertragen und in diesem Fall schien der Verlusst eines ganz besonderen Menschens sehr viel ausgelöst zu haben. Hinzu kam dieser riesige Verlusst für alle Marser... er spielte mit dem Armulet in seiner Hand.
Ihr Nicken reichte dem Goden als Zeichen, das sie würden gehen können. Er hörte wie sie sich über das Gesicht strich und wirkte kurz etwas unbeholfen. Traurige Frauen verunsicherten ihn manchmal ein wenig. Vorallem wenn er nicht ihr Gesicht sehen konnte... er wusste nicht so recht wie er nun reagieren sollte. Also blieb er dabei sie fest zu halten. Trotz seines Alters war er nicht schwach.

Er ließ ihr die Zeit, die sie brauchte, bis er langsam in die Richtung seiner Hütte ging. Seiner und die von Giana. Er würde sie nur so lange halten, wie sie dies zulassen wüprde. Auch wenn er es väterlich sah, würden andere etwas anderes denken können. Er wollte nicht das Thyra sich darum Gedanken machen würde. Sein Gang war recht selbstsicher dafür, das er kaum etwas sehen konnte. Er kannte seine Umgebung. Solange nichts unvorhergesehenes im Wege stehen würde, wäre er in der Lage zielsicher seine Hütte zu finden.


bearbeitet von Geschichtenerzähler am 11.02.2011 12:12:20
11.02.2011 12:09:33   
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Vielleicht war Thyra tatsächlich fähig, ihre fehlende Lebenserfahrung mit ihrem Wesen auszugleichen, aber dazu hätte Thyra sich in einem anderen Licht betrachten müssen und vielleicht einmal anfangen müssen, das zu tun, was sie niemals tat: An sich selbst zu denken und darauf zu hören, was ihr Herz ihr zu sagen hatte.
Aber das hatte die Wala nicht gelernt.
Sie hatte schon von frühester Kindheit an für andere gelebt, für ihren Bruder, für ihre Lehrmeisterin, deren Alter ihr zum Feind wurde, indem es ihr die Kontrolle über ihren Körper mehr und mehr entzog und schließlich für ihr Dorf, für ihr Volk.
Und das war Thyras Fehler gewesen: Dieses ständige Geben, ohne auch nur das kleinste Bisschen Kraft und Glück für sich selbst zu behalten.
In dieser Situation, in der sich die Marser nun befanden, war dies aber auch viel verlangt von einer Frau, die sich für jeden einzelnen Menschen in ihrer Umgebung gewissermaßen verantwortlich fühlte.
Und auch wenn die Ausbildung zur Wala bedeutete, dass man Gefühle beiseite schieben konnte, dass man niedergedrückt und alleine immer noch für andere da sein konnte, so hieß das nicht, dass Thyras Gefühle vernichtet waren und nun wo ihre Kraft schwand, konnte sie diese nicht mehr verleugnen.

Geromans Anwesenheit ließ sie aber immerhin wieder so viel Kraft schöpfen, dass sie ihren Gefühlsausbruch unter Kontrolle bekam und sich aufrichten konnte.
Sie folgte dem Goden zu dessen Hütte.
Ihr Gesicht war nun wieder ruhig, von weitem sah man nicht, welcher Sturm ihr Herz erschüttert hatte, aber die verweinten Augen würde sie nicht vor einem aufmerksamen Beobachter verbergen können, aber daran dachte Thyra ausnahmsweise nicht einmal.
Das kleine Eichhörnchen, das sich an ihr festkrallte, entlockte der Wala aber nun doch wieder ein Lächeln.

tbc: Geromans Hütte/ Eine offene Tür für eine Wala



14.02.2011 19:28:46   
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