Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 588 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Erneut malte sich Verwunderung auf die Gesichtszüge Lucans. Er sollte es sich gut gehen lassen und danach bloß aufräumen? "Oh, ähm ... Danke, Herr", ein vorsichtiges, kleines Lächeln erhellte für den Augenblick seine Miene. Dann aber fragte der Tribun, wo er herkäme, und Lucan senkte betroffen den Blick. Stumm nahm er erstmal einen Schluck Milch, überlegte, was und wieviel er Lucanus anvertrauen konnte. "Aus dem Dorf des Gerwin", antwortete er schließlich leise. "Aber das gibt's nicht mehr. Ist abgebrannt." Der Junge konnte nicht verhindern, daß seine Stimme verräterisch ins Wanken geriet. Die Tränen, die er seit Monaten immer nur heimlich vergoß, drohten seinen Hals hochzukriechen. Mühsam schluckte er die Trauer hinunter. "Das Dorf ... lag in der Nähe vom Amisia."
Schlagartig wurde Lucanus wach, wobei seine Augen böse funkelten. Dass musste von Vetera ausgegangen sein. Ja, solche Bestrafungen gab es. Sicher nie ohne Grund, dennoch erschrack er manchmal bei der Härte der Ausführung. Er selbst vermied es Frauen und Kinder zu erschlagen. Oder gar alte Leute, die zurückblieben da, wie er vermutete sie eine zu große Belastung für die Krieger der Germanen darstellten. Dass es die letzte Hoffnung derer war, die ansonsten niemals ehrenvoll im Kampfe sterben konnten, ...darüber dachte der junge Tribun nicht nach. Doch was sollte er jetzt nur sagen? Es gab nichts, was es dem Jungen leichter machen würde.
"Soetwas geschieht, Lucan. Du solltest froh sein überlebt zu haben. Auch wenn es momentan vieleicht nicht danach aussieht,aber du wirst dich damit abfinden. Und irgendwann nichts anderes mehr kennen."
Seine Augen leuchteten als er über seine kleine Schwester, Svanvith nachdachte. Auch sie war noch ein Kind, als sie in den Haushalt seines Vaters kam. Und nun... nun war sie Teil seiner Familie. Auch wenn er alleine mit dieser Meinung war, so würde doch niemals irgendetwas dafür sorgen können, dass ihre geschwisterlichen Gefühle verschwanden.
Beiträge: 588 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Inzwischen war der Junge ein wenig mutiger geworden und hatte sich ein Stück von dem Huhn stibitzt. Was der Tribun jetzt aber sagte, fand er doch ziemlich erschreckend. Er sollte sich daran gewöhnen, immer hungrig zu sein und von Constantinus so grob behandelt zu werden? Natürlich war er froh, daß er noch am Leben war, aber - "Ist es denn so schlimm, sich an früher zu erinnern ... an das Gute, mein' ich?" Die Frage kam nur geflüstert. Er wollte doch nicht seine Herkunft vergessen, würde nie einer von den Römern sein ... Er war hier doch nur ein wertlose Germane! Lucan biß von dem Hühnchenflügel ab, den Blick an die Wand gerichtet. Vielleicht meinte der Mann ja was ganz anderes, vielleicht ... Langsam drehte Lucan den Kopf. "Wolltest du mich vorhin wirklich kaufen?" Nicht, daß er unbedingt zu dem Tribun wollte; er kannte ihn kaum, doch seine Neugier war geweckt. Wieso saß Lucanus so gemütlich hier mit ihm, dem ungeschickten Sklavenjungen, beisammen? Was für einen Grund hatte er? Stumme Fragen, die er nicht über die Lippen brachte. Denn was, wenn der Tribun nur am Anfang nett zu ihm war? Ganz abgesehen davon, daß Constantinus damit einverstanden sein mußte ... Aber so gut verstand Lucan noch kein Latein, als daß es ihm möglich gewesen wäre, dem ganzen Verlauf des Gesprächs zu folgen. Gespannt wartete er Lucanus' Antwort ab.
Sich auf dem Bett, die Decke halb über sich ziehend, einmummelnd, beobachtete der Tribun weiterhin den Jungen. Es tat gut, zu sehen, wie Lucan, also sein fast namensfetter ein wenig auftaute.
"nein, es ist gar nicht schlimm. Im Gegenteil, ein Teil sollte immer in deinem Herzen bleiben. Doch dies hier, gleich wie grausam es dir erscheint ist von nun an dein Leben."
Dann breitete sich ein fröhliches Grinsen in seinem Gesicht aus, dass zu seinem Leidwesen von einem Teil seiner düsteren Maske begleitet wurde.
"Was denkst du?...Natürlich war das mein Ernst. Und glaub mir, so leicht lasse ich mich nicht abwimmeln."
Beiträge: 588 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Ah", machte Lucan leise und wußte nicht, ob er froh darüber sein oder noch mehr Angst bekommen sollte. Das Verhalten von diesem Tribun zu durchschauen, erschien ihm nahezu unmöglich. Das fröhliche Gesicht des Mannes sprach zwar dagegen, aber den Schlag von vorhin hatte er nicht vergessen, auch wenn der nicht wirklich weh getan hatte. Verwirrt schweigend, widmete er sich erstmal voll und ganz seinem Hühnchenflügel. Ob er mehr über dessen Gründe herausfinden konnte, wenn er den Tribun nach seiner Freundschaft zu Constantinus fragte? Nachdem Lucan das Stück Hühnchen voll und ganz verputzt hatte, bis auf ein paar dünne Knochen, blickte er abermals zu Lucanus hin. "Woher kennst du meinen Herrn eigentlich?"
Der Tribun lächelte, nur um kurz darauf herzhaft zu gähnen. Nur nebenbei bemerkte er wie der Junge den Hünerflügel abgenagt hatte. Dann aber schreckte er etwas auf, blinzelte ihn an und bemerkte, dass er bereits ein wenig eingeschlafen war.
"Was?..Woher? ...Hmm ein neugieriger kleiner Bursche bist du."
Zuerst schaute er noch ein wenig erbost, da er gerade erst aufgeschreckt war, doch rasch versuchte er ein Lächeln zu formen.
"Wir kennen uns aus Roma. Unsere Eltern sind gute Freunde...gewesen."
Ein Schatten fiel über sein Gesicht, als er über den Tot seiner Eltern nachdachte. Dann fixierte er den Jungen. Es war Lucanus dabei nicht bewusst, wie es auf Lucan wirken musste.
Beiträge: 588 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Neugierig? Lucan zog den Kopf ein, ob des strengen Blickes, der auf ihn gerichtet war. Aus Roma also, wohl schon von Kindheit an - doch ganz offensichtlich hatte er da wohl die falsche Frage gestellt. Lucanus wirkte plötzlich viel mißtrauischer, allein wie er ihn anstarrte! Sein "Wieso fragst du?" klang für den Jungen angesichts dieses Blickes sogar ziemlich bedrohlich. "Ich, äh, ... nur so", murmelte er kleinlaut, in der festen Überzeugung, gleich gescholten zu werden oder sogar rausgeworfen. "Verzeihung, Herr", fügte er ängstlich hinzu. Einen Fehler einzusehen, ließ die Bestrafung manchmal noch milde ausfallen.
Lucanus' Augenbrauen verengten sich ein wenig und er beobachtete die Reaktion des Jungen. Dieser war es offensichtlich gewohnt für so ziemlich alles geschlagen zu werden und erwartete dies nun wohl auch von ihm. Was konnte er nur sagen, um Lucan zu zeigen, das dies nicht geschehen würde, ohne seinen Ruf gleich zu ruinieren? Schwer. Sehr schwer.
"Schon gut, Lucan. Du kannst ehrlich sein. Ich neige nicht dazu Kinder ohne Grund zu verprügeln...also eigendlich neige ich überhaupt nicht dazu Kinder zu schlagen. Ich möchte mich nur mit dir unterhalten. Weißt du, Lucan ... so nennen mich meine Freunde. Es ist die Kurzform für Lucanus. Darum spielt Constantinus so sehr mit deinem Namen. Vieleicht ist es sogar der Grund weswegen er dich unbedingt behalten will...und ich dich erwerben möchte."
Der Tribun grinste müde und wies auf das noch immer reichliche Essen, neben dem ein Tuch aus groben Stoff lag.
"Was du nicht essen kannst, darfst du dir einpacken. Aber lass dir ruhig Zeit."
Immer wieder musste Lucanus gegen seine müden Augen ankämpfen und sich wegen der androhenden Krämpfe strecken. Hatte er vorhin behauptet Kinder nicht zu schlagen? Hatte er ihn nicht geschlagen?..Aber dass war doch etwas ganz anderes...nein, er würde es nicht erklären, er würde seinen Ruf nicht noch mehr schädigen. War er nicht schon viel zu nachgiebig und nett gewesen? Ja. Aber dass würde er jetzt eh nicht mehr ändern können.
Beiträge: 588 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Der Junge sah den Tribun mit hochgezogenen Augenbrauen an. Schon wieder betonte der Mann, er wollte sich nur mit ihm unterhalten, würde eigentlich keine Kinder schlagen ... und was war ds vorhin gewesen? Als nächstes sagte Lucanus etwas, woraufhin Lucan zweifelnd dreinschaute. Sein Herr würde ihn nur behalten wollen, weil sein Name die Kurzform des Tribuns war? Um ein Haar hätte er den Kopf geschüttelt - gerade rechtzeitig fiel ihm auf, daß er allein damit schon zuviel verraten würde. Denn ihm war klar, daß es noch einen anderen Grund gab, weshalb Constatninus ihn behalten wollte: Er war Gerwins Sohn, das Kind eines Richs, und somit eine Trophähe für den mächtigen Römer. Aber dies Lucanus zu verraten, würde die ohnehin schwierige Lage nur noch schlimmer machen. Daher zuckte Lucan nur mit den Schultern und angelte sich das Ei vom Tisch. Auf Lucanus' Angebot hin, er sollte sich was einpacken, mußte der Junge plötzlich grinsen. "Ja, wenn isch schuviel esse, wird mir schlecht", nuschelte er zwischen zwei Bissen hervor, und als ihm seine Unart auffiel, warf er seinem 'Gastgeber' erneut einen entschuldigenden Blick zu.
Lucanus nickte nur müde und verlor langsam aber sicher seinen Kampf gegen die Müdigkeit. Wie automatisch griff er nach der Decke und rollte sich nun völlig ein. Er hatte alles gesagt, was er wollte...hatte er? ... Und wenn nicht würde er ... ein leises tiefes Atemgeräusch zeigte, dass der Tribun seine Gedanken nicht mehr vollenden konnte.
Beiträge: 588 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Verdutzt legte der Junge den Kopf schief, als er bemerkte, daß Lucanus ganz einfach eingeschlafen war, während er das Ei verspeist hatte. Wahrscheinlich war er durch die Reise müde - er hatte ja auch zwischendurch kein Nickerchen gemacht, so wie er vorhin aus Versehen im Stall ... Wie spät war es eigentlich? Der Dunkelheit draußen nach zu urteilen, sehr spät ... aber der Tribun hatte ihm ja erlaubt, daß er sich was zu Essen mitnehmen durfte! Ein bißchen ratlos betrachtete Lucan die Leckereien vor sich. Natürlich ließ er etwas für den Tribun übrig, aber trotzdem schwankte er, von was er nun mehr mitnahm und von was weniger. Also entschied er sich, von jedem ein bißchen in das Tuch zu packen, welches Lucanus bereitgelegt hatte. Rasch stopfte noch ein paar bissen mehr von dem Hühnerfleisch hinein, und zwei zusätzliche Scheiben Schinken. Schließlich hatte er und würde wohl auch wieder für lange Zeit kein so gutes Essen bekommen! Höchstens noch, solange Lucanus hier zu Besuch war ... er mußte sich morgen früh mal umhören, wie lange der Tribun zu bleiben gedachte! Auf Zehenspitzen, darauf bedacht, keinen Krümel von dem Essen zu verlieren, schlich das Kind zur Tür.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Am nächsten Morgen wurde Lucan von Almut, der Köchin, schon vor dem Morgengrauen geweckt. „Los Junge, steh auf!“ forderte die Köchin ihn unsanft auf. „Geh raus und hol Wasser. Dann kannst du mir in der Küche helfen. Der Herr wird gute Speisen erwarten, denn wir haben schließlich hohen Besuch.“ Als sich Almut sicher war das Lucan sich auch wirklich von seinem spärlichen Lager in der Küche erheben würde, drehte sie sich um und fuhr fort die Körner für das Mulsum zu mahlen. Außerdem wollte sie neues Brot backen und für das Abendessen gab es auch schon jede Menge vorzubereiten. Die Hilfe des Jungen konnte sie gut gebrauchen.
Am nächsten Morgen erwachte Lucanus gewohnt früh. Doch wie immer begann er den Morgen mit kleinen Sportübungen sowie einer anschließenden sehr ausgibiegen Körperpflege. Dann erst wollte er zum Frühstücken, doch man sagte ihm das es noch zeit sei, wenn er mit dem Hausherren essen wollte...wie immer ein langschläfer, wenn er die Nacht eine Frau hatte, so würde es sogar noch ein wenig später werden. Nun gut. Der Tribun entschloss sich dazu einen kleinen Spaziergang zu machen. Dabei schlenderte er an einem Brunnen vorbei und genoss die frische Luft ... sich am Stein anlehnend betrachtete er von hier aus die Umgebung. Was für ein schönes Fleckchen Erde. Meist zu kalt aber doch von einem Charme, der sein Herz zu durchfluten begann.
Beiträge: 588 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Erschrocken fuhr der Junge aus dem Schlaf hoch, als er wachgerüttelt wurde. Doch es war zum Glück nur Almut, und auch wenn sie streng sein konnte, wußte Lucan, daß sie eigentlich sehr nett war. Gähnend rieb er sich über die Augen, fuhr mit den Fingern durch seine zerzausten Locken. An diese unsanften Weckmethoden würde er sich wohl nie gewöhnen ... Noch etwas verschlafen lief der kleine Sklave hinaus ins Freie, um Wasser vom Brunnen zu schöpfen. Verwundert stellte er fest, daß dort schon jemand stand - der Tribun persönlich! "Oh - g-guten Morgen, Herr", stotterte Lucan, überrascht zu dem 'hohen Besuch' aufsehend. Beinahe hätte er vergessen, was er eigentlich hier sollte. So griff er nach kurzem Starren rasch nach dem Seil und begann wortlos, den Eimer nach oben zu ziehen. Wie immer keine leichte Aufgabe, da sich wiederholt ein unangenehmer Schmerz von der linken Schulter aus bis in den ganzen Arm ausbreitete. Trotzdem versuchte der Junge, sich nichts anmerken zu lassen, verzog nur verbissen das Gesicht, während er tapfer weiter zurrte. Gar nicht so einfach, dabei möglichst wenig überschwappen zu lassen ... Sonst würde er wieder zweimal laufen müssen, und das sahen die anderen gar nicht gern.
Der Tribun drehte sich langsam zu dem Jungen um, schenkte ihm ein Lächeln sowie einen morgendlichen Gruß. Besorgt beobachtete er wie der Sklave offensichtlich Schmerzen zu verbergen versuchte. Oft genug hatte er es bei Soldaten gesehen, um es zu erkennen. Doch der Junge war kein Soldat...rasch schaute Lucanus sich um. Es war niemand zu sehen. So griff er nach dem Seil und hielt es fest. Sanft schob er Lucan beiseite und holte den Eimer den Rest des Weges nach oben. Wieder sprach er ihn auf germanisch an, da er so sicher sein konnte, dass der Junge ihn verstehen würde.
"Lass mich das machen. ... Was ist mit deinem Arm?..Die Schulter?"
Mit schief gelegtem Kopf beobachtete er nun genau die regungen des Sklaven, während er das Wasser umschüttete. Tat er das wirklich gerade? Svanvith hatte tatsächlich einen schlechten Einfluss auf ihn. Aber dieser Junge, er verdiente es nicht so behandelt zu werden. Sklaven sollte man guttes antun und nur im Notfall bestrafen, denn sie waren sehr kostbar. Zumindest einige. Und Lucanus war entgegengesetzt der allgemeinen Meinung kein Freund von Schindereien. Seine Sklaven waren alle recht gut...erzogen? Nun fragte er sich ernsthaft, ob sie vieleicht doch litten...aber auf sie verzichten? Es war eine solche Selbstverständlichkeit sie zu besitzen, dass es ihm schwer viel darüber nachzudenken. Alles hatte seinen Grund und seine Rechtmäßigkeit im Reich, dessen war sich der Tribun sicher. Aber einen kleinen Jungen, der kaum die Sprache verstand und dennoch sein bestes gab ein guter Sklave zu sein, so zu ...halten? Nochimmer schaute er ihn fragend an und deutete auf dessen Arm.
16.02.2009 20:43:02
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