Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
Dieses Forum ist optimiert für Mozilla Firefox. In anderen Browsern kann es zu Abweichungen und Schwiergkeiten in der Ausführung kommen.
WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Hund brauchte etwas Zeiut, gut so. Noch ein Grund mehr. Doch dann machte der Sklave alles eben genau so, wie es richtig wr. Er zog die Kleidung aus und kroch so zu seinem Herren. Der Händler griff nach dem Stock und sah zu seinem Sklaven, Bastart nieder. Ein seltsamer Schauer und der Wunsch nach Maßreglung ließ Ismar kurz verharren und leise verlangende Geräusche von sich geben. Doch dann hörte er eine Stimme. Fara...vor dem Zelt und was sie sagte...Ismar verdrehte die Augen. Das konnte und durfte er nicht durchgehen lassen. Also trat er zum Zelteingan. Seinen Sklaven ersteinmal nicht mehr weiter betrachtend öffnete er nur wenig das Zelt und zog Fara mit festem griff ins Zelt. Umgehend warf er sie in Hunds Richtung. Gespannt wartete er ab, wie sie fallen würde und wie beide reagieren mochten. Seine Augen stachen dabei wie düstere Vorboten einer Grausamkeit den beiden entgegen. Hinter ihm schloss er ohne hin zu sehen das Zelt. Ein Grinsen formte sich auf seinen Lippen, die er nun leicht befeuchten musste.
Beiträge: 126 Mitglied seit: 05.01.2009 IP-Adresse: gespeichert
Hund kauerte sich seinem Herrn zu Füßen. Er wußte, nun würde der Stock, das Strafwerkzeug, das er am wenigsten mochte, für seinen Herrn sprechen. Er wußte, der Schmerz würde später belohnt werden durch Zärtlichkeiten. Er kannte Ismar. Er wußte, dies hier war das Ventil, das er brauchte, um nicht den Wagen in Richtung von Widars Dorf zu lenken. Und dafür war Hund bereit, alles zu ertragen. Wenn nur Ismar durchhielt und die Freiheit wählte.
Doch kaum hatte Ismar den Stock erhoben, erklang draußen eine Stimme. Fara! Hund schaute unwillkürlich in Richtung Zelteingang. Ismar ging dorthin - und zerrte Fara hinein. "Nein!", rief Hund unwillkürlich auch. "Fara! Bitte! Nein... es ist doch richtig so. Bitte..." Er schob sich zwischen Fara und seinen Herrn. Wohl wissend, daß er damit Ismars Zorn noch mehr anfachte. Doch er hoffte auch, diesen Zorn so auf sich zu lenken, so daß Fara vielleicht davon kam.
Beiträge: 122 Mitglied seit: 11.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Damit hatte sie jetzt nicht unbedingt gerechnet. Ehe sie sich versah hatte Ismar sie gepackt und in das Zelt gezogen. Fara stolperte in das Zelt und kam ziemlich unsanft auf dem Boden auf. Nur kurz verzog sie ihr Gesicht, denn sie wollte Ismar nicht den Gefallen tun und zeigen dass ihr das gerade weh getan hatte. "Nein das ist nicht richtig so, Hund. Und das weißt du auch." Wütend fuhr sie den Sklaven an, der sich zwischen sie und Ismar gestellt hatte. Fara rappelte sich auf und rieb sich über das schmerzende Handgelenk. Ihr Blick glitt hinüber zu Ismar, dem die Vorfreude förmlich ins Gesicht geschrieben stand. "Ich weiß wirklich nicht was in deinem Kopf vor sich geht, Ismar. Wieso tust du ausgerechnet dem Menschen am meisten weh, der sich tagein, tagaus um dich kümmert, sich um dich sorgt und dich so aktzeptiert wie du bist?"
Erbost, ohne etwas zu sagen sah Ismar zwischen Hund und Fara umher. Schwer atmend bekämpfte er den drohenden Wutanfall. Allerdings nicht besonders gut. Faras weitere Worte machten es nur noch schlimmer und er zischte sie an. Dabei zog der Stock durch die Luft und Hund auf den Körper, dabei trat er ihm hart in die Seite, um an Fara ran zu kommen.
"Schweig! Du weißst gar nichts! Du kleine....Lupa!... du klienes Biest... Kein Name. Hörst du Hund? Sie will hier bei mir sein. Es ist dein Wille, Fara...ja, dann wirst du auch wie alle anderen lernen müssen. Kein Name!"
Dann hob der Sklavenhändler den Stock und schlug auf Fara ein. Nicht wirklich gezielt aber um so fester. Dabei trat er sie und Hund abwechselnd. Es dauerte etwas, bis er aufhörte und sich sein Werk ansah. Aber er konnte keine Striemen sehen. Dazu hatte Fara einfach zu viel an. Seine düsteren Augen fixierten sie. Ismar war alles andere als entladen und er merkte wie der Selbsthass ihn fast zerfraß.
"Fessel sie, Hund. Dahinten in die Ecke soll sie. Du wirst es schon lernen mich vor den Anderen richtig anzusprechen und dich angemessen zu verhalten, Fa...Miststück!"
Mit ansteigender Wärme in sich schlug er fest mit dem Stock gegen sein Bein, gegen seine Wade. Doch es half nicht. Er hörte nicht auf nun sich selbst mit Schmerzen zu erwecken...doch er wollte nicht aufwachen. Sobald Hund Fara gefesselt hätte...sobald er sich um ihn würde kümmern können, ... dann würde es besser werden. Denn an Hund konnte er sich völlig vergehen, konnte sich vergessen. Doch diesesmal würde das Öl fehlen und Ismar war nicht besonders erpicht darauf, nett zu sein.Allerdings wusste er das am Ende er sich doch seinem Sklaven hingeben würde. Der eine gute Moment, den wollte er Hund und sich nicht nehmen. Allerdings würde dies dafür sorgen, das Ismar doch noch das Öl würde holen müssen.
Fara würde warten. Fara war ihm gleich. Sie sollte lernen, das es beser für sie und Hund gewesen wäre, wenn sie draußen, wenn sie still geblieben wäre.
Beiträge: 126 Mitglied seit: 05.01.2009 IP-Adresse: gespeichert
Hund zuckte unter den Schlägen, die Fara trafen, mehr zusammen, als unter denen, die ihm galten. "Nein.. nein, bitte, Herr! Bitte schlag sie nicht!", bettelte er vergeblich. Mit Tränen in den Augen rappelte er sich schließlich auf, um dem Befehl seines Herrn nachzukommen und Fara zu fesseln. Er tat es. Aber nicht übermäßig fest. Wenn sie sich sehr bemühen würde, könnte sie sich gewiß befreien. Hund konnte nur hoffen, daß Fara die Vernunft besaß, das nicht im falschen Moment zu tun. "Es tut mir so leid", flüsterte er ihr zu, bevor er sie verließ, um zu seinem Herrn zurückzukehren.
Er warf sich vor Ismar zu Boden, erwartete nun die eigentliche Strafe. In seinem Inneren fühlte er nur Traurigkeit. Fara sollte so etwas nicht mit ansehen müssen. Sie war so unschuldig, so rein. Es kam Hund vor, als würde sie nun beschmutzt. Dabei war es auf der anderen Seite besser, wenn Ismar ihn nun schlug und auf seine Weise grausam und liebevoll zugleich ihm gegenüber war, als wenn er zu Widars Dorf zurückkehren würde. Dafür war Hund bereit, alles zu ertragen. Dafür, daß sie niemals dorthin zurückkehrten. Dafür, daß Ismar seine Freiheit erlangte.
Beiträge: 122 Mitglied seit: 11.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
occ.: Sry, hab nicht gesehen dass Hund schon gepostet hat
Fara biss die Zähne zusammen um keinen Laut von sich zu geben, als die Schläge des Sklavenhändlers sie trafen. Er wollte ihr ihren Namen nehmen? Nur mit Mühe konnte sie sich ein Lachen verkneifen. Glaubte Ismar tatsächlich ihr damit etwas anhaben zu können? Niemand und schon gar nicht er konnten ihr nehmen wer sie war und wie sie hieß. Das Spiel das Ismar hier gerade vom Zaun brechen wollte, konnte man auch zu zweit spielen. Wollte er ihr den Namen nehmen, würde sie ihm seinen nehmen. Und bevor sie ihn mit Herr ansprechen würde, würde sie sich lieber die Zunge abbeißen und sie in seinen Eintopf spucken. Das ganze hier war geradezu lächerlich. Es schien als würde es Ismar zweimal geben. Der eine Teil von ihm war so wie er sich wahrscheinlich wünschte zu sein, während der Teil der gerade vor ihr stand das war, was man aus ihm gemacht hatte. In der Zeit die sie nun schon bei dem Sklavenhändler war, hatte sie viele gute aber auch sehr viele schlechte Tage von ihm erlebt. Das hier war eindeutig ein schlechter.
Mit der rechten Hand wischte Fara sich über die Lippen nur um ihre zitternde Hand etwas zu beruhigen. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, doch sie nahm ihre ganze Kraft zusammen um dies nicht offen zu zeigen. Das letze was Ismar sehen sollte, war Schwäche. „Mich angemessen zu verhalten? Entschuldige bitte, aber ich bin die einzige hier die sich angemessen verhält. Du Ismar, du bist derjenige der sich wider allen Regeln verhält und sich auch noch im Recht wähnt. Wann hast du wohl genug Mut beisammen um dein Schicksal endlich in die Hand zu nehmen und etwas daraus zu machen? Du kannst so böse tun wie du willst, ich glaube dir trotzdem nicht, dass du all das hier willst. Dass du Hund weh tun willst, dass du dir weh tun willst. Das glaub ich dir nicht. „ Dass er ihr weh tun wollte, das wider rum glaubte sie schon eher. Damit war er sicher nicht alleine. In diesem Punkt war er ihrem Vater sehr ähnlich. Fara verdrängte diesen unangenehmen Gedanken, der sie unter anderem darin bestärkt hatte ihren Vater und ihre Familie zu verlassen und widmete ihre Aufmerksamkeit wieder dem Sklavenhändler. Er wollte sie Fesseln…das war ja wirklich nichts Neues mehr. Es war nicht so dass Fara sich daran gewöhnt hatte, aber Ismar hatte ihr in der Zeit in welcher sie bei ihm gewesen war, schon öfters damit gedroht.
„Kannst du jetzt mal aufhören dir die ganze Zeit an die Wade zu schlagen? Glaubst du etwa davon wird alles besser? Wenn du so auf Schmerzen stehst, dann kann ich dir gerne auch ans Schienbein treten, das ist sicher effektiver.“ Im Moment war Fara ziemlich egal was sie sagte, naja im Grunde war es ihr immer egal und ihre große Klappe hatte ihr schon einigen Ärger eingebracht, doch sie hielt einfach nicht viel davon ihre Meinung für sich zu behalten und genauso wenig würde sie mit ansehen wie Ismar sich und Hund ins Verderben riss.
„Weißt du was der größte Unterschied zwischen uns beiden ist, Ismar? Einmal abgesehen dass ich eine Frau bin? Ich weiß wer ich bin. Du weißt es nicht. Du willst mir meinen Namen nehmen? Das ich nicht lache. Jemand der nicht weiß wer er ist, kann nicht über jemanden verfügen der sich dessen sehr wohl bewusst ist. Ich bin Fara, die Tochter eines Richs und wer bist du? Bist du Ismar, der den du gerne sein würdest oder bist du der Ismar den man aus dir gemacht hat? Menschen können grausam sein und anderen Menschen sehr viel Leid zufügen. Du hast dieses Leid erlebt und glaubst ernsthaft es lindern zu können indem du anderen Leid zufügst? Da liegst du falsch, Ismar. Reiß dich endlich zusammen und ergreife die Chance die sich dir hier bietet. Du hattest den Mut dich meinem Vater zu stellen und deiner Familie den Rücken zu kehren. Aber anstatt deine neu gewonnene Freiheit zu feiern und zu genießen, machst du gerade weiter wie vorher. Langsam glaube ich dass du gar nicht frei sein willst. Dass du zurück zu deinem Vater und deinen Brüdern willst, das du Angst vor der Freiheit hast. Weil du nicht weißt wie man sich als freier Mensch verhält, wie es sich anfühlt frei zu sein und welche Verantwortung das mit sich bringt.“
Wütend auf sich, dass sie ihre Klappe mal wieder nicht hatte halten können und unbedingt Hund hatte helfen wollen und wütend auf Ismar der seine neu gewonnene Freiheit einfach verschenkte, ging sie schließlich mit Hund mit, der seinen Auftrag sie zu fesseln treu ausführte. Es tat Fara so leid, dass Hund zwischen ihnen beiden stand und seinem Herrn so treu verpflichtet war, dass es ihm nichts auszumachen schien so gedemütigt zu werden. „Es muss dir nicht leid tun, Hund.“ Aufmunternd blickte sie den Sklaven an und versuchte ihn etwas aufzubauen. Sie wusste tief in ihrem inneren dass es ihr nicht gelingen würde, doch sie wollte es so gerne. Hund war der letze dem irgendetwas leidtun musste. Er war es, dem Leid zugefügt wurde.
Das er ihre Fesseln nicht so fest gebunden hatte, wie er sollte, rechnete sie ihm hoch an, doch sie würde sich nicht daraus befreien, denn sonst würde Ismar nur noch wütender auf seinen Sklaven werden und damit wäre Hund nicht geholfen. Fara wusste was es bedeuten würde, wenn sie hier blieb, doch das war es was sie auszeichnete. Das was ihr Vater nicht in ihr sehen wollte. Das der kleine, zierliche Körper des Mädchens geradezu vor Mut (und vielleicht auch etwas Dummheit) strotze. Sie nahm all das hier in Kauf um die Ehre eines Freundes zu verteidigen und egal was Ismar mit ihr machen würde, sie würde es immer wieder tun. Ganz gewiss, das würde sie.
Hund tat, wie ihm befohlen wurde, doch Fara redete und redete und redete. Ismar war kaum in der Lage etwas zu erwiedern. Wut kroch bei jedem Wort empor. Aber er tat, was er wollte, nahm sich, was er brauchte und gab, was Hund helfen mochte sein Schicksal zu ertragen. So war es eben. Doch was er gab war ungleich weniger als sonst. Und auch seine Wut war nicht verschwunden. Es wurde immer schlimmer.
Als er fürs erste fertig war sah er wieder zu Fara. Sein Gesicht zeigte seinen Hass offen. Er atmete noch immer schwer. Wie konnte sie al das sagen? Wie konnte sie behaupten, das er es wollte? Nein, er...er... er schwieg.
Schnell hatte er seine Kleidung gerichtet und sah sich unschlüssig um. Sollte er sie erziehen? Sollte er es wirkjlich mit letzter Konsequnz durchführen? Sie brechen und neu erbauen? So würde er sie nicht ertragen. Aber... Langsam ging er zu ihr und zog dabei ein Messer hervor. Dieses ließ er über ihre Haut im Gesicht und am Hals gleiten. Er grinste nicht einmal. Sein Gesicht war nun, wie auch sein Herz von Leere erfüllt. Dann glitt das Messer tiefer und er war kurz davor ihr die Kleidung zu zerschneiden. Doch dann kam ein Ruck...und die Fesseln waren zerschnitten.
"Geh. Hund? Gib ihr Essen, Decken, eine Waffe und das Pferd von diesem...Esel. Geh, Fara. Denn du kannst nicht bleiben. Nicht so."
Seine Stimme war gefühllos und monoton. Er mochte sie, doch er ertrug sie nicht. Er hatte sie gern, wollte sie aber nicht verletzen. Fara war ein Segen für ihn und Hund. Allerdings war sie ebenso ein Fluch. Ismar wollte sie immer in seiner Nähe wissen und doch musste sie gehen. Regungslos hockte er vor ihr, das Messer noch immer locker in der Hand.
Beiträge: 126 Mitglied seit: 05.01.2009 IP-Adresse: gespeichert
Hund hatte das Gefühl, sein Herz würde zwischen diesen beiden starken Persönlichkeiten einfach zerquetscht werden. Es tat weh. So unendlich mehr weh als alle Schläge, als alle Qualen, die er hatte durchleiden müssen. Fassungslos schaute er von Fara zu Ismar und wieder von Ismar zu Fara. Was taten die beiden denn da? Warum zerstörten sie alles? Verstanden sie denn nicht, daß die Veränderungen nur langsam erfolgen konnten. Nach und nach. Wenn sie Bestand haben sollten und ihnen allen ein neues Leben ermöglichen.
Stumm hörte er Faras Worte. Sie waren wahr und richtig. Aber sie verlangte einfach zu viel auf einmal! Und Ismar... Ismar konnte das nicht ertragen. Natürlich nicht. Wie auch! Hund traten die Tränen in die Augen und er tat nichts um sie zurückzuhalten. Er sank einfach in sich zusammen. Kraftlos. Denn er wußte nicht, was er tun sollte. Er konnte doch nicht tun, was Ismar verlangte! Doch er wollte auch nicht ungehorsam sein. Was sollte er nur tun?
"Nein... nein...", wimmerte er verzweifelt und legte seine Hände auf seinen Kopf, als müßte er diesen schützen. "Nein... das könnt ihr nicht tun. Bitte... Bitte... Wenn ihr das tut, dann nehmt ihr mir alles..."
Beiträge: 122 Mitglied seit: 11.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Noch nie hatte sie den Hass so deutlich in Ismars Gesicht gesehen und Fara war klar, dass sie diesmal zu weit gegangen war. Sie hatte wieder einmal den Punkt verpasst an dem es angebracht gewesen wäre einfach zu schweigen. Doch das hatte sie einfach nicht gekonnt. Hier ging es um so viel. Es ging nicht nur um sie oder um Hund. Es ging vielmehr auch um Ismar. Er war derjenige der von ihnen allen am meisten litt. Denn die schlimmsten Kämpfe wurden im inneren ausgetragen. Kämpfe die Ismar jeden Tag alleine durchstehen musste, weil ihm niemand zur Seite stand. Weil er niemand an seiner Seite stehen haben wollte.
Ihr Herz schlug schneller als Ismar auf sie zulief. Das Messer in seiner Hand betrachtete sie mit dem angemessenen Respekt. Sie wusste dass Ismar gereizt genug war um es zu benutzen. Als er damit über ihr Gesicht und den Hals glitt bekam sie Gänsehaut und ein dicker Kloß bildete sich in ihrem Hals. Ismar könnte sie verschwinden lassen ohne dass jemals jemand ihn auch nur verdächtigen würde. Würde er das wirklich tun? War er doch vielmehr der grausame Sklavenhändler der er immer vorgab zu sein, anstelle des Menschen den sie gerne in ihm sehen würde? Hatte sie sich vielleicht die ganze Zeit in ihm getäuscht? Erst als das Messer die Fesseln durchschnitt die sie gefangen gehalten hatte, spürte Fara dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Aus Reflex heraus massierte sie kurz ihre Arme an der Stelle an welcher die Fesseln gewesen waren und blickte Ismar abwartend an. Das war sicher noch nicht alles und das junge Mädchen wappnete sich innerlich gegen das was kommen mochte.
In ihren Gedanken spielten sich die verrücktesten Dinge ab was nun geschehen würde, doch mit dem was wirklich kam, hatte sie nicht gerechnet. Sprachlos starrte sie Ismar an und dachte nicht einmal daran ihre Gefühle zu verbergen. Seinen Worte…sein Wunsch…nein eher sein Befehl das sie gehen sollte schmerzte mehr als jeder Peitschenschlag den er ihr hätte geben können. Noch immer saß sie regungslos auf dem Boden und blickte Ismar an der vor ihr saß. Seine Worte hallten immer wieder in ihrem Kopf. Er wollte dass sie ging. Es war nicht so dass sie Angst davor hatte sich alleine durch die Wälder schlagen zu müssen, das war immer noch besser als wieder zu ihrem Vater zurückkehren zu müssen, es war vielmehr das sie nicht gehen wollte. Sie wollte nicht ohne Hund und Ismar sein. Die beiden waren in der kurzen Zeit in welcher sie bei ihnen gewesen war zu ihrer Familie geworden. Auch wenn es nicht immer einfach gewesen war, so hatte sie sich von Ismar mehr akzeptiert gefühlt wie von ihrem eigenen Vater. Hier stellte niemand irgendwelche Anforderungen an sie die sie nicht erfüllen konnte nur um sie später dafür zu bestrafen das sie gescheitert war. Bisher hatten Ismar und Hund sie so akzeptiert wie sie war. Sicher…ihr großes Mundwerk hatte sie auch hier in Schwierigkeiten gebracht und dennoch hatten die beiden sie immer wieder mitgenommen, hatten ihr Aufgaben anvertraut und sie zu einem Teil ihres Lebens werden lassen. Und sie hatte alles in dem Gedanken es richtig zu machen, kaputt gemacht.
Langsam drehte sie den Kopf etwas zur Seite und blickte zu Hund der zu Boden gesunken war und Ismar anflehte sie bleiben zu lassen. Für Fara hatte es den Anschein als würde all dies hier in Zeitlupe ablaufen. Ohne es verhindern zu können füllten ihre Augen sich mit Tränen. Sie waren Ausdruck der Trauer dass sie gehen musste, Ausdruck der Wut die sie auf sich selbst spürte dass sie alles kaputt gemacht hatte. Ihr fehlten die Worte um etwas zu erwidern. Genauso fehlte ihr die Kraft um aufzustehen und zu gehen
Hier saß sie nun also…vor den Scherben die sie selbst verursacht hatte weil sie zwanghaft versucht hatte jemanden zu ändern der offenbar nicht geändert werden wollte. Sie hatte in Ismar zu viel gesehen, hatte zu viel von dem gesehen was sie unbedingt hatte sehen wollen. Er war nicht so wie sie geglaubt hatte, das musste sie nun einsehen. Sie hatte ihm helfen wollen, doch wenn sie ehrlich zu sich selbst war musste sie erkennen das sie Ismar eigentlich nur hatte ändern wollen, weil sie nicht akzeptieren konnte das er glücklich war mit dem was er hatte. Selbst jetzt wusste sie nicht ob er tatsächlich glücklich war, aber sie wusste dass sie ihn am besten einfach hätte in Ruhe lassen sollen. Vielleicht war es einfach zu früh gewesen, vielleicht war Ismar noch nicht so weit gewesen sich zu ändern. Er hatte großen Mut bewiesen als er nicht mehr zurück zu seinem Vater gekommen war und als er sich gegen Widar aufgelehnt hatte. Statt dies zu akzeptieren war ihr diese Wandlung nicht genug, nein, sie hatte unbedingt versuchen müssen ihn weiter zu ändern. Hätte sie es doch nur bleiben lassen. Aber wenn etwas unmöglich war, dann war es die Zeit zurück zu drehen. Wenn sie es gekonnt hätte, hätte sie es getan. Hätte ungeschehen gemacht was gerade passiert war. Aber sie konnte es nicht und so musste sie sich damit abfinden das ihre Wege fortan verschiedene sein würden.
Noch einmal glitt ihr Blick zu Hund und ein schwaches Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Sie würde ihn vermissen, sehr sogar. Dann blickte sie Ismar fest an. Ihn würde sie auch vermissen, so unglaublich es vielleicht klang. Ihre Hand griff nach dem Messer das Ismar locker in seiner Hand hielt, nahm es ihm aus der Hand und legte es neben den Sklavenhändler. Ihre zarten, weichen Hände schlossen sich um die viel größeren Hände von Ismar. Noch wusste sie nicht was sie sagen wollte oder sollte, doch irgendetwas musste sie tun. Ihre Augen glitzerten von den Tränen die sich darin gebildet hatten und dennoch lag ein Lächeln auf ihren Lippen. Das hier schien ihr Schicksal zu sein, glaubte sie. Und sein Schicksal musste man annehmen, ob es einem gefiel oder nicht. „Danke.“ War schließlich das erste was sie über ihre Lippen brachte. Fara selbst war überrascht wie brüchig ihre Stimme geklungen hatte und als sie weitersprach wurde es kaum besser. „Du und Hund ihr habt mir ein anderes Leben gezeigt wie das was ich bisher geführt habe und es war ein besseres Leben was ihr beide mir gezeigt habt. Dafür bin ich euch dankbar. Es tut mir leid, dass ich dies nicht früher erkannt habe, denn dann wäre sicher einiges anders gelaufen.“ Ein seltsamer Schmerz hatte von ihrem Herzen Besitz ergriffen. Es tat weh Abschied nehmen zu müssen und mit jedem ihrer Worte wurde ihr bewusster dass das hier wohlmöglich das Ende war. So viele Worte wollten über ihre Lippen kommen, doch Fara schaffte es nicht diese zu ordnen. Schweren Herzens ließ sie Ismars Hände los und wischte sich eine kleine Träne aus dem Gesicht die sich ihren Weg bahnen wollte. „Ich weiß das ich kein Recht dazu habe irgendetwas von dir zu fordern Ismar, darum werde ich dich nur darum bitten.“ Fara schluckte den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hat, hinunter und holte tief Luft ehe sie weitersprach. „Bitte gib auf dich und Hund acht.“
In dem Moment wo Hund in sich zusammensackte, sah Ismar ihn fragend an. Dann blickte er Fara an. Er nahm sich Zeit, gab ihnen beiden die Zeit und hörte dann Worte...sah das Ergebniss dessen, was geschehen war. Und Ismar spürte wie er alles verlor. Ihre Hände gaben seinem Herzen Halt und diesen wollte er nicht gehen lassen, konnte er nicht gehen lassen. Und doch verließ dieser Halt ihn. In diesem Augenblick klang eine Stimme durch das Zelt. Eine Stimme die ihm fremd und unbekannt war. Doch trotz der Wärme in ihr war es die seine.
"Ich verspreche dir, ich werde auf uns acht geben ...auf uns alle."
Damit griff er ohne nachzudenken nach Fara und nahm sie in den Arm. Niedersinkend griff eine weitere Hand nach Hund. Sein Kopf versank in dem Halt, den diese beiden Menschen ihm gaben. Wie hatte er nur sagen können, das sie gehen sollte? Wieso fürchtete er sich so sehr vor sich selber? In diesem Augenblick war er der kleine Ismar, der Junge der Nähe und Sicherheit brauchte. Ein Ismar den es bislang nur selten und nur im Arm des Sklaven gegeben hatte. Das Leid von Hund tat ihm nun genauso weh, wie das eigene. Faras Leben schmerze ihm nun ebenso wie das des Halbrömers, der in ihm ruhte. Hektisch suchten seine Hände Halt bei den beiden und er ergab sich nur für den Augenblick seinen verwirrenden Gefühlen.
Beiträge: 126 Mitglied seit: 05.01.2009 IP-Adresse: gespeichert
Hund wagte es nicht, aufzuschauen. Bang lauschte er auf jede Regung der beiden. Es lag eine bedrückende Spannung in der Luft. Angst, Leid, Schmerz, dies alles war fast greifbar und ging von jedem von ihnen aus. Faras Worte schnitten tief in sein Herz. Denn es klang so, als wollte sie tatsächlich gehen. Aber er wollte nicht, daß sie ging, er wollte sie bei sich haben, immer. Hund spürte, wie eine Träne sich löste und langsam die Nase entlangrann, um dann von der Nasenspitze herunterzutropfen. Als Fara dann noch davon sprach, daß Ismar auf sich und Hund aufpassen sollte, war es für den Sklaven ganz vorbei. Ein Schluchzen entrang sich seiner Kehle und hätte fast die Worte Ismars übertönt. Diese unglaublichen, diese wunderschönen Worte, deren Sinn Hund erst begriff, als Ismar nach ihm griff und ihn gemeinsam mit Fara in eine Umarmung zog. Hund konnte nicht mehr denken. Natürlich war es unangemessen, völlig unmöglich, was er tat: Er umarmte die beiden auch und drückte sie schluchzend an sich. Sagen konnte er nichts, dafür bebte und weinte er viel zu sehr. Er konnte sich nur festhalten an den beiden Menschen, die er am meisten liebte.
Beiträge: 122 Mitglied seit: 11.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Die Minuten in denen Ismar nichts sagte, kamen Fara unendlich lange vor. Sie wagte es nicht ihren Blick von dem Sklavenhändler zu nehmen denn sie fürchtete eine Regung zu verpassen. Zu gerne hätte sie zu Hund gesehen, sich bei ihm für all das was sie ihm angetan hatte entschuldigen. Vielleicht würde später noch etwas Zeit bleiben, vielleicht würde Ismar ihr diese Zeit noch eingestehen ehe sie gehen müsste. Noch immer ruhte ihr Blick auf Ismar und endlich begann er zu sprechen. Was er sagte drang nur gedämpft an ihr Ohr, denn sie konnte es nicht glauben. Erst als Ismar nach ihr Griff und sie in seine Arme zog verstand sie was er gerade gesagt hatte. Sie musste nicht gehen, konnte bei Ismar und Hund bleiben. Ein Stein fiel ihr vom Herzen und so konnte sie nicht mehr verhindern dass ihre Tränen ungehindert liefen. Sie hatte nicht gewusst wie wichtig es ihr war bei Ismar und Hund zu bleiben, wie gerne sie bei ihnen war, bis zu dem Moment als sie kurz davor stand alles zu verlieren. „Danke.“ Flüsterte sie leise ganz nahe an Ismars Ohr und wollte ihn am liebsten gar nicht mehr loslassen. Es tat ihr leid zu sehen, dass Hund weinte, denn sie wusste das es ihre Schuld war, doch sie war froh, dass der Sklave sich der Umarmung anschloss. Wie gerne hätte sie ihm gesagt wie leid ihr das alles tat. Später würde sie es ihm sagen, ganz sicher, denn Hund sollte nicht unter ihrem Starrkopf und ihrer Ungeduld leiden müssen. Hund und Ismar…das war nun ihre Familie. Auch wenn es ihr um ihre Mutter und ihren Bruder sehr leid tat, so wusste sie, dass beide ohne sie auskommen würden, ihr Leben weiter führen konnten.
Hunds Tränen trafen Ismar seltsam durchdringend. Aus einem angenehmen Reflex heraus strich der Händler über Hunds Rücken und spürte Wärme in sich aufsteigen. Dann spürte er etwas leise an seinem Ohr flüstern und er schauerte deutlich. Zuckend nickte er als erste Antwort. Nochimmer hielt er sie beide im Arm und versuchte sich Worte zurecht zu legen.
"Fara?...In Zukunft wirst du dich zurückhalten müssen, was du wann sagst. Kannst du mir das versprechen?"
Es gab einfach Regeln und es gab Momente mit denen sie alle würden leben müssen. Doch bei allem was geschehen würde. Wie sehr er Hund auch schlagen mochte oder sich mit ihm vereinigte, um Nähe zu erfahren oder sich einfach zu nehmen, was er brauchte, Ismar wollte sie nicht verlieren. Sie beide waren ihm wichtig geworden. Grade jetzt, wo er es geschaft hatte, sich von seiner Familie, seinen Herren abzuwenden, brauchte er sie, um sich eine neue Welt zu erbauen.
Beiträge: 126 Mitglied seit: 05.01.2009 IP-Adresse: gespeichert
Sie blieb! Und Ismar umarmte sie beide! Hund konnte nicht verhindern, daß die Tränen weiter liefen. Zu stark war die Anspannung gewesen und nun fiel sie erst nach und nach von ihm ab. Sie waren zusammen und würden zusammen bleiben. Für Hund waren diese beiden sozusagen seine Familie. Wobei das gerade in Beziehung auf Fara wirklich ein eigenartiges Gefühl war. Immerhin war sie noch gar nicht so lange bei ihnen. Doch Hund konnte sich nicht mehr vorstellen, ohne sie zu sein.
Sagen konnte er immer noch nichts. Er drückte die beiden nur an sich. Und hoffte, sie würden verstehen, was er meinte. Was er fühlte. Natürlich würde Ismar ihn weiterhin schlagen. Doch die Schläge waren oft gar nicht so schlimm. Hund mochte sogar das warme Gefühl, das danach den Körper durchströmte. Wenn Fara das nur begreifen könnte...
Beiträge: 122 Mitglied seit: 11.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Es würde schwer werden, das wusste sie. Doch Fara wollte versuchen an sich zu arbeiten und nicht immer zu sagen was sie gerade dachte oder wenn es unangebracht erschien. Doch das war nun einmal ein Teil von ihr und sie hatte Angst davor das es bedeuten könnte sie müsste sich von Grund auf ändern. Das war der Grund wieso sie von Zuhause weggelaufen war. Nicht nur weil ihr Vater von ihr gefordert hatte anders zu sein, nein es hatten noch mehr Dinge zu ihrer Entscheidung beigetragen, aber sie hatte sich auch nicht ändern wollen.
"Ich kann dir das nicht versprechen, Ismar. Aber ich verspreche dir das ich es versuchen werde."
Wie genau sie das anstellen wollte wusste sie noch nicht genau. Wie konnte sie schweigen wen sie sah das Hund unrecht geschah? Es wollte ihr einfach nicht in den Kopf gehen dass das Leben für den Sklaven in Ordnung war so wie es war. Fara wischte sich ein paar Tränen aus dem Gesicht und holte tief luft ehe sie weitersprach. "Gib mir einfach etwas Zeit." bat sie den Sklavenhändler.