Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 63 Mitglied seit: 24.03.2009 IP-Adresse: gespeichert
Hinten... Hinten im Tross. Auf einem Wagen... Smorrgund wurde Ragna zugeteilt. Warum auch immer er auf den Jungspund aufpassen sollte. Das war insgesamt der einzige Grund warum er hinten war. Damit er die Römmers vertreiben konnte, die von hinten angreifen würden. Da war er sich sicher. Der Alte saß also auf dem Wagen, schwang gefährlich einen Stock und wartete.
Beiträge: 207 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Diese Nacht war lang gewesen. Länger als alle anderen davor. Kein Auge hatte Isolde zumachen können, ohne dass die Bilder, die Visionen von dem, was möglicherweise auf sie wartete, sie verfolgt hatten. Sie wollte dieses Dorf nicht verlassen. Sie wollte nicht gehen. Immer hatte sie sich gewünscht die Welt zu entdecken und jetzt, wo es so weit war, dass sie aufbrachen ins Ungewisse, da wünschte sie sich nichts sehnlicher als dass sie für immer hier bleiben könnten. Sie hatte versucht sich an Ida zu kuscheln und so die Gedanken an das, was sie vielleicht erwartete, zu vertreiben. Doch irgendwann hatte sie sich weggedreht und angefangen zu weinen. Sie hatte ihr Schluchzen unterdrückt, um niemanden zu wecken, um den so wichtigen Schlaf zu bringen und irgendwann hatte sie keine Träne mehr in ihrem zierlichen Körper gehabt, die sie vergießen konnte.
Isolde hatte dunkle Schatten unter den Augen als sie nun so nebeneinander aufgereiht dastanden. Mutter nahm Yngve in den Arm und Isolde flehte sie im Stillen an, dass sie den Sohn, dass sie den Bruder nicht loslassen solle. Er war doch gerade erst wieder zurück gekehrt, war doch gerade erst wieder mit seiner Familie vereint, nachdem er das Dorf so lange verlassen hatte. Er konnte nicht schon wieder gehen. Er konnte sie nicht schon wieder allein lassen. Isolde trug eines ihrer liebsten Kleider, von denen sie glaubte, dass auch Yngve es mochte. Sie versuchte sich nicht anmerken zu lassen wie groß ihr Kummer wirklich war, obwohl sie doch wusste, dass sie niemanden in ihrer Familie darüber täuschen konnte. Sie umarmte ihren großen Bruder und wünschte sich, dass es kein Abschied für immer wäre, dass die Götter ihm beistehen würden – so wie dem ganzen Dorf, aber ihm vielleicht noch ein kleines Bisschen mehr.
"Machs gut, kleine Schwester und versprich mir, auf Ida und auf Mutter aufzupassen... und kümmer dich ein bisschen um Maíghread" Sie nickte nur, ihre Kehle war trocken, kein Wort brachte sie über ihre Lippen. Sie wollte nicht wieder weinen, wollte es ihnen nicht schwerer machen, sondern sah ihn nur traurig an als er sich von seiner Frau verabschiedete. Isolde würde auf ihre Familie aufpassen und zu ihrer Familie gehörte längst auch Maighread. Auch wenn sie anfangs vielleicht ein wenig eifersüchtig auf die Frau an der Seite ihres Bruders gewesen war, sie mochte ihre Schwägerin gern und die Umständen, in denen sie war, machten den nun unmittelbar bevorstehenden Aufbruch für sie noch umso gefährlicher. Sie würde jede Hilfe, jede Unterstützung gebrauchen können. Es würde alles gut werden und wenn das hier vorbei war, dann würde alles wieder so sein wie zuvor – das wünschten sich in diesem Moment sicherlich alle Dorfbewohner.
Das alles kam ihr so unwirklich vor. Yngve verließ die Hütte und niemand wusste, ob sie ihn jemals wiedersehen würden. Isolde trat näher zu Maighread und fasste nach ihrer Hand. Sie wusste genau wie ihre Schwägerin sich fühlte. Genauso wie ihre Gedanken bei ihrem Bruder waren, kreisten sie doch auch und ganz besonders in diesem Moment um Raban. Er war nicht gegangen, war nicht geflohen, hatte nicht den leichteren Weg gewählt, sondern blieb, blieb für sie, bleib bei ihr. Sie hatten sich gestern ein letztes Mal gesehen, sich voneinander verabschiedet, auch wenn sie das Wort Abschied vermieden hatten. Sie hatte gehofft, dass er beim Tross bleiben könnte, doch er wurde an anderer Stelle mehr gebraucht. Isolde musste es akzeptieren. Sie wusste, dass ihr Vater nie eine unbedachte, unüberlegte Entscheidung fällte. Ob es etwas damit zu tun hatte, dass Raban sich beweisen sollte? Sie hatte noch nicht so recht verstanden, was es damit auf sich hatte und im Moment kam es ihr überaus nebensächlich vor. Sie hatte die Liebe gerade erst für sich entdeckt und schon musste sie um ihn bangen. Sie vermisste ihn schon jetzt. Wusste nicht einmal, ob er überhaupt noch im Dorf verweilte oder nicht schon längst mit den anderen Kriegern aufgebrochen war. Doch es ging nicht immer nur um sie. Es ging auch um ihre Familie. Sie musste hier sein, dass hatte sie nicht nur ihrem Bruder, sondern nicht zuletzt auch Raban versprochen. Sie würde auf sich aufpassen, genauso wie auf Maighread und all die anderen...
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Mathi
Gestern Abend war Mathi früher als sonst zu Bett geschickt worden, und doch hatte er lange wach gelegen und den gedämpften Stimmen seiner Eltern gelauscht. Sie machten sich bestimmt Sorgen wegen der Reise und dem kleinen Geschwisterchen, was bald kommen sollte. Er selbst hatte eigentlich gar nicht solche Angst, sondern war eher aufgeregt und sogar ein bißchen neugierig, wo sie denn am Ende landen würden.
Ein wenig enttäuscht war er schon gewesen, als er aufwachte und merkte, daß seine Eltern schon alles fertig gepackt hatten. Sogar die Pferde waren bereits an ihren kleinen Wagen gespannt - dabei hatte er Mutter doch versprochen, daß er ihr helfen würde! Aber wahrscheinlich dachten sie, die Reise könnte sonst zu anstrengend für ihn werden oder so ... Als sie schließlich aufbrachen, lief der Junge wortlos neben seinen Eltern her. Den Sitzplatz auf dem Wagen überließ er gerne seiner Mutter, falls sie müde wurde. Schließlich würde er bald großer Bruder sein, da konnte er das seinen Eltern auch gleich mal beweisen. Trotzdem fiel er ab und zu ein paar Schritte zurück, nicht, weil er müde wurde, sondern weil er sich umschaute, wer alles an bekannten Gesichtern in seiner Nähe war. Etwas weiter hinter ihrem Wagen hatte er schon Dagny entdeckt. Sie sah genauso traurig aus wie seine Mutter in letzter Zeit, und so nutzte er einen günstigen Augenblick, um seiner großen Freundin zuzuwinken, ehe sie wieder hinter dem Wagen verschwand, der zwischen ihnen rollte.
(tbc: Tross vorne)
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 20.12.2009 22:33:53
Beiträge: 297 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bereits in der vergangenen Nacht hatte Larcia sich von ihrem Mann, ihrem Geliebten, ihrem besten Freund und Vater ihres Sohnes verabschiedet. Sie hatten sich noch einmal all die Liebe und Nähe gegeben, die sie füreinander empfanden und das war bei weitem mehr als das, was Worte allein aussagen konnten. Sie hatten beide so vieles aufgegeben, hatte so vieles gemeinsam durchgestanden und nun drohte schon wieder eine neue Laune des Schicksals ihr Glück zu zerstören, als spielten die Götter nur mit ihnen, als wären sie nur ein Zeitvertreib. Doch Larcia war zäh. Sie und Ragnar – sie gehörten zusammen und das würde sie jedem beweisen, der es in Frage stellte, ganz gleich ob es sich um Furhild handelte, die meinte sie auseinander bringen zu müssen, oder ob es ein Gott war, der sich anmaßte sie immer wieder auf die Probe stellen zu können. Sie wusste einfach, dass Ragnar zu ihr zurückkehren würde, weil sie wusste, dass sie ohne ihn nicht leben konnte. „Wir warten auf dich.“, sagte sie zum Abschied. Es war kein Leb wohl oder Pass auf dich auf, weil sie nicht wahrhaben wollte, dass Ragnar womöglich mit jedem Hufschlag seines Pferdes dem Tod ein Stückchen weiter entgegeneilte. Gemeinsam waren sie stark, gemeinsam hatten sie bisher alles geschafft und gemeinsam würden sie auch weiterhin den Pfad des Lebens beschreiten. Das wusste sie. Sie wusste es einfach.
Larcia klammerte sich an ihre Sohn, dem es gar nicht so recht war, dass sein Vater nun fortritt. Er konnte die Tragweite dieses Abschiedes noch nicht begreifen und Larcia war ganz froh darum. Sie würde es für ihn zu einem Spiel machen, weil sie nicht wollte, dass er litt. Sie würde es ihm so einfach wie möglich machen, sie würde alles für ihn tun. Larcia hatte über so vieles nachgedacht in den letzten Stunden. Sie hatte mit dem Gedanken gespielt mit ihrem Kind zu fliehen, die Leute, die sie aufgenommen und wie eine Schwester akzeptierten, zu hintergehen, um das Leben ihres Sohnes zu retten. Sie wusste, dass sie alleine eine Chance hatte, weil ihr römisches Blut in der äußeren Erscheinung Romaeus unverkennbar war. Doch so schnell wie dieser Gedanke sie getroffen hatte, war er auch schon wieder vergangen. Sie hatte ihre neue Familie lieb gewonnen und sie hatte ihre Familie, ihre Heimat bereits einmal verloren, hatte gehen müssen. Sie wusste, dass ihr nicht noch einmal solch ein großes Glück zu Teil werden würde und sie wusste außerdem, dass sie Ragnar liebte und diese Liebe begriff auch Amalia und all die anderen mit ein. Sie konnte nicht gehen. Sie konnte nicht.
Die junge Mutter stieg auf den Karren, nahm den Platz ein, den Ragnar für sie und Romaeus vorgesehen hatte. Sie nahm den Kleinen auf den Schoß und versuchte ihre Anspannung, ihre zittrigen Hände vor ihm zu verbergen. Sie würde nicht den ganzen Weg hier oben sitzen, sondern sich mit Amalia abwechseln, egal was diese dazu sagen würde. Das Laufen würde sie ablenken, würde ihre Gedanken auf etwas anderes fokussieren – hoffentlich. Sie war dankbar für das Angebot der Heilerin ihr Romaeus hin und wieder abzunehmen. Es grauste ihr jetzt schon davor, weil sie wusste, dass der Kleine nicht lange still sitzen konnte. „Smorrgund, wenn du nicht willst, dass ich dir den Knüppel wegnehme und ihn zerbreche, dann hälst du das Ding jetzt still!“ Larcia zuckte zusammen. Die Heftigkeit ihrer Worte ließ sie sich selbst vor ihrer eigenen Stimme erschrecken. „Ich... Ich...“ Sie suchte nach einer Entschuldigung. Der Großvater, neben dem sie saß, hatte seinen Stock so wild durch die Luft gefuchtelt, dass er nur sehr knapp den Kopf seines Urenkels verfehlt hatte. Es war die Panik, die Angst, die Sorge einer verzweifelten Mutter, einer vielleicht für immer verlassenen Ehefrau. „Bitte, bewach' den Wagen etwas ruhiger, ja?“, versuchte sie es noch einmal mit deutlich ruhigeren Worten.
Beiträge: 218 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Dagny konnte in dieser Nacht nicht schlafen. Nicht richtig jedenfalls. Unruhig wäzte sie sich hin und her, in wirren Träumen gefangen, in denen ihre Vision, die kommende Flucht und auch Jandrik drin vorkamen. Auch Mathi, der kleine Junge, der sie gerne beschützen wollte, kam darin vor, und es waren keine schönen Dinge, die sie in ihrem Traum sah. Sie weinte im Schlaf und warf sich von einer Seite auf die andere, bis ihre Mutter kam, um nach ihr zu sehen. Den Rest der Nacht schlief sie nicht mehr. Zitternd saß sie am Feuer und trank ein warmes Getränk, das ihre Mutter ihr zubereitet hatte. Sie dachte an all jene, die ihr lieb und teuer waren. An Marwin, Godwina, an Thyra...und an Jandrik. Er hatte aus irgendeinem Grund einen besonderen Platz in ihrem Herzen eingenommen, doch das nahm sie garnicht bewusst war. Auch Ragnar, Larcia und allen anderen galten ihre Gedanken. Und letztendlich natürlich auch ihren Eltern, die sie doch lieb hatten. Gerade heute nacht merkte sie es endlich mal, so umsorgt hatte ihre Mutter sie schon sehr lange nicht mehr... Dagny hatte Angst vor dem kommenden Tag. Noch nie war sie woanders gewesen als hier. Und jetzt sollten sie fortgehen...und wohin? Das wusste sie nicht. Es war alles so ungewiss, und das machte ihr am meisten Angst. Was war, wenn sie alle starben? Dann würde ihre Vision sich als wahr erweisen... Nein, das durfte nicht passieren! Sie beschloss ihre Augen offenzuhalten. Sowohl die äußeren als auch die inneren. Vielleicht gab Tanfana oder einer der anderen Götter ihr ein Zeichen. Sie glaubte fest daran, denn Thyra hatte ihr aufgezeigt, dass es die Götter waren, die sie führten und ihr diese Hinweise gaben. Gedankenverloren spielte sie mit dem Amulett aus Holz, das Thyra ihr gegeben hatte. Sie war bei ihr, die liebende Göttin dieses Stammes. Und sie würde sie beschützen, sie alle. So musste es sein, es gab keine andere Möglichkeit...
Am Morgen nach dieser schlimmen Nacht war Dagny schon früh auf den Beinen, genau wie jeder andere vermutlich auch. Die gepackten Sachen waren bereits in einem Karren verstaut, und sie waren bereit, aufzubrechen. Lange, wirklich sehr lange, blieb Dagny in der Hütte und sah sich noch einmal alles an. Hier war ihr Zuhause...und das sollte sie jetzt verlassen... Als ihr Vater sie zur Eile antrieb, ging sie schweren Herzens hinaus und sah lange noch auf die Hütte, bis sie schließlich zu dritt zu den anderen gingen. Lange standen sie noch da, bis alle da waren.
Dann ging es los, und als das Dorf gerade noch in Sichtweite war, warf sie einen sehnsüchtigen Blick zurück. Jetzt waren sie fort von zuhause, unterwegs in eine ungewisse Zukunft. Würden sie jemals wiederkehren? Sie wollte daran glauben. Aber irgendwie glaubte sie nur sehr wenig daran. Tränen liefen ihr über ihre Wangen, und ihre Mutter nahm ihre hand und drückte sie an sich. Liebend sah sie zu ihr auf, denn sie war größer als Dagny. Wenn auch nur ein paar Zentimeter. Ihr Vater ging neben der Mutter her und sah sie auch liebevoll an. Wie lange hatte sie solch einen Blick von ihm schon nicht mehr gesehen? Ewigkeiten war es her, sie war noch ein kleines Kind, als ihr Vater sie das letzte Mal so liebend angesehen hatte...
Langsam sah sie sich um, ob sie Jandrik entdecken konnte. Aber er befand sich weiter vorne oder hinten, sie wusste es nicht. Auch ragnar und ein paar andere nach denen sie suchte, sah sie nicht. Aber Mathi, den sah sie, er lief vor ihr. Und auch Godwina konnte sie entdecken...
Achodis hatte sich, wie von Pharamond gebeten, dessen Familie angeschlossen. Auf dem Wagen befanden sich auch seine Sachen. Er selbst ging allerdings dahinter, da er durchaus verstand das nur jene auf dem Wagen sitzen sollten, denen der Fußmarsch zu schwer sein würde. Die Nacht hatte er nicht gut geschlafen. So war er zuerst froh, Rhea bei sich zu haben, musste sie aber bald hoch nehmen. Da er mitthalf, das Vieh zu treiben, war er ganz froh nun neben dem Wagen gehen zu können. Denn diese Tiere waren einfach nichts für ihn. Besser die Kinder machten dies. Er schaute auf und sah, das es kaum mehr Platz auf dem Wagen gab. Fragend sah er Amalia an. Denn für ihn war sie nun hier und jetzt das Familienoberhaupt.
"Könnte Rhea auf den Wagen? Sie ist einfach zu langsam und zu schwer um sie die ganze zeit zu tragen."
Zumindest für Achodis war dies so. Der Grieche versuchte ja zu helfen wo es nur ging. Doch seine Körperkraft war nicht die Beste und so konnte er nicht so viel machen, wie er gerne würde. Aber den Weg zu gehen, das traute er sich zu. Oft genug hatte er bei Ismar neben dem Wagen hergehen müssen, damit ihm seine 'dummen Ideen' aus dem Kopf gehen würden. Larcias Worte ließen ihn zusammenzucken und Rhea an sich drücken. Sie jiffte kurz und merkte wohl das es ihrem Herrchen nicht so gut ging. Was noch untertrieben war, denn er hatte die ganze Zeit versucht Pera zu entdecken und hatte ihm nicht einmal schöne, aufmunternde Worte sagen können. Achodis zerriss es das Herz, das er seinen Liebsten nicht neben sich hatte. Allerdings tat es ihm gut, zu wissen, das dieser ihn schütezn würde. Denn der Grieche hatte gehört, wie jemand gesagt hatte, er hätte den Sklaven des Richs mit einem Schwert gesehen.
Marwin stapfte ruhig vor sich hinschmollend vor dem Wagen der Familie her. Der Junge war sehr wütend, da er erst an diesem Morgen erfahren hatte, das Falko zurück bleiben würde. Da hatte der Mann es herausgeschaft und ...der Junge hatte es doch versprochen...er würde mit ihm hinausgehen und... und jetzt war es auch das letzte mal. Marwin musste seine Wut und seine Tränen ständig hinunterkämpfen. Sicher tat er was sein Onkel von ihm verlangte. Aber das änderte nichts daran das er ihn dafür haste, den Jungen mitgezerrt zu haben. Dabei hatte Marwin bei Falko bleiben wollen. Doch letzentlich hatte er keine Möglichkeiten, wirklich gegen seinen Onkel aufzubegehren. Fester umgriff Marwin den Grif seiner großen Axt. Die zwei kleinen, die er auch werfen konnte trug er am Gürtel.
Dabei dachte er auch immer wieder an Godwina...Aber er konnte sie nicht vor sich erblicken. Marwin suchte nach seinem Holzspahn....doch er hatte diesen als Glücksbringer seinem Bruder, Lucan mitgegeben. Hoffendlich würde er ihm helfen.
Beiträge: 214 Mitglied seit: 18.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Marga starrte wie im Traum vor sich hin. Bisher hatte sie gar nicht so richtig begriffen, was passiert war. Sie hatte zwar fleißig bei den Vorbereitungen geholfen, aber sich nicht erlaubt, in Nachdenken zu verfallen. Jetzt aber hatte sie keine andere Beschäftigung und alles stieg in ihr hoch. Sie fühlte sich vor allem schuldig, denn sie hatte sich mit einigen der älteren Leute, die zurückgeblieben waren, sehr verbunden gefühlt. Warum mussten sie zurückbleiben, nur weil sie zu alt waren? Marga fühlte sich schuldig dafür, dass sie noch gesund war, auch wenn sie wusste, dass es Unsinn war. Jetzt aber Schluss mit den dummen Gedanken, schalt sie sich selber. Das bringt niemand etwas und dír tut es auch nicht gut. Sieh lieber mal nach, ob du was helfen kannst. Nachdem sie sich so energisch selbst angetreben hatte, hob sie den Kopf und schaute sich nach jemand Hilfesuchendem um
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Abschiedsschmerz hin oder her, Furhild war froh, dass der Tross sich endlich in Bewegung setze. Noch immer ärgerte sie sich sehr darüber, das Falko sie zuvor aus der Hütte geschickt hatte um mit seiner Tochter zu sprechen. Was bildete sich dieser Nichtsnutz eigentlich ein? Streng genommen war es seine Hütte und er konnte dort tun und lassen was er wollte, doch seit dem Tod seiner Frau hatte sich ihr Bruder nicht um die Hütte gekümmert und so saß es Furhild auch gar nicht ein, dass er plötzlich meinte den Hausherren spielen zu müssen. Das hatte er lange Jahre nicht getan. Nachdem sie wieder in die Hütte gekommen war, hatte man auch ihr mitgeteilt, was Falko seiner Tochter zu sagen gehabt hatte. Ihr Bruder würde also im Dorf bleiben und einen Heldentod sterben. Es hätte schlimmer kommen können. Wenn sie jedoch genauer darüber nachdachte, dann war es sogar recht schlimm für die alte Frau. Furhild war schon immer klar gewesen das ihr Bruder ein Egoist war und mit seiner Entscheidung im Dorf zurück zu bleiben hatte er es ihr wieder einmal bewiesen. Falko ging einfach davon aus, das Furhild sich weiter um seine Tochter kümmern würde. So wie sie es schon seit Jahren tat. Doch sie war längst keine junge Frau mehr und konnte nicht mehr die aufopferungsvolle Liebe und Sorge um ihre Nichte mit sich herumtragen wie sie es die ganzen Jahre zuvor getan hatte.
Der Abschied der Geschwister war alles andere als herzlich gewesen, denn Furhild wollte das es ihrem Bruder Leid tat, sie alleine mit seiner Tochter gelassen zu haben. Wie sollte sie als alte Frau nur für beide Sorgen können? Ganz abgesehen davon dass Falkos Tochter ein nichtsnutziges, albernes Ding war. Wie viele Stunden schon hatte sie damit verbracht dem jungen Ding ein paar Manieren beizubringen, Godwina zur Tüchtigkeit zu erziehen und sie für das Dorf vorzeigbar zu machen? Furhild wusste all die Stunden schon nicht mehr zu zählen, doch es waren einige gewesen. All ihre Bemühungen hatten allerdings nichts gebracht. Falkos Tochter war verdorben, genauso wie er selbst und seine längst verstorbene Frau. Wenn ihr Bruder mutig und tapfer wäre, dann würde er nun auf einem der Wagen sitzen und dafür sorgen dass es seiner Schwester und seiner Tochter gut ging. Doch stattdessen wählte er den leichten Weg und warf sich den Römern zum Fraß vor.
Kopfschüttelnd setze Furhild ihren Weg fort und wäre beinahe über ihre Nichte gestolpert die meinte mitten auf dem Weg eine Pause einlegen zu müssen. Hatte das junge Ding etwa vor zu beten? Dafür war es nun zu spät. Unsanft packte sie Godwina unter den Armen und zog sie wieder auf die Füße. „Herje Kind, jetzt reiß dich zusammen. Du kannst nicht schon nach ein paar Metern mitten auf dem Weg Rast machen. Und wisch dir mal den Dreck aus dem Gesicht, das sieht ja albern aus.“ Damit Godwina erst gar nicht wieder auf die Idee kommen konnte es sich auf dem trockenen Boden gemütlich zu machen, hielt Furhild sie nun an der Hand fest und zog sie hinter sich her. Das fing ja schon gut an.
Beiträge: 626 Mitglied seit: 11.02.2009 IP-Adresse: gespeichert
Es war merkwürdig still am Morgen des Aufbruchs in Pharamonds Hütte. Alle schwiegen bedrückt und jeder war nach einer mehr oder weniger guten Nacht schon früh wach. So saß die ganze Familie ein letztes Mal gemeinsam am Tisch und aß seinen Getreidebrei. Sogar Athina quälte sich heute die zerriebenen und aufgekochten Körner hinein, denn sie wußte nicht wann es die nächste nahrhafte Mahlzeit geben würde. Nach dem Essen kümmerten sich Larcia und Amalia um die letzten Gegenstände, wie die Schüsseln vom Frühstück, die noch verpackt werden mußten. Während dessen half Athina Pharamond in seine Rüstung. Sie kannte sich sehr gut mit den Verschnürungen aus – kein Wunder, hatte sie diese Rüstung mit eigenen Händen gefertigt - so dass der Germane schnell und sicher 'verpackt' war. Die Kriegerin knuffte Pharamond kurz mit der Faust vor die Brust, was dieser durch die Rüstung kaum spüren würde und lächelte ihn kurz an. „Gut schaust du aus.“ lobte sie ihre eigene Arbeit an ihm, meinte aber auch durchaus den Mann, der in der Rüstung steckte. Doch das Lächeln hielt nicht lange an, denn Athina mußte ebenfalls noch ihre Rüstung anlegen.
Von dem Zusammenstoß mit der Räuberbande bei Sunnas Hütte außerhalb des Dorfes, hatte die Amazone noch immer die geprellten Rippen, so dass sie sich etwas mühen mußte, um die eigene Rüstung richtig anzulegen. Da kam ihr Pharamonds helfende Hand gerade recht. Ebenso schnell wie bei dem Germanen, hatte sie bei sich selbst die Verschnürungen geschlossen. Es folgten die Arm und Beinschienen und der Waffengürtel dann ging sie in den Stall zu ihrem Pferd. Hier hoffte Athina noch einmal einen kurzen Moment nur für sich zu haben. An Hera gelehnt stand sie da und betete, leise vor sich hinflüsternd, zu ihrer Göttin Athene, um diese um innere Ruhe für den Abschied von einem geliebten Menschen zu bitten und um Schutz vor einem eventuellen Kampf. Dann ging es für Pferd und Mensch nach draußen vor die Hütte.
Seit diesem Moment, war Athina ganz die Kriegerin. Gekleidet in Hose und Hemd, mit ihrer Lederrüstung, den Stiefeln, Arm- und Beinschienen, die Hände in die Hüften gestemmt, stand sie mit unbewegter Miene da und verfolgte die letzten Arbeiten. Es bedurfte keiner Worte, eine Geste reichte, oder Athina sah es selbst wo sie gebraucht wurde und packte mit an, wo immer Hilfe gebraucht wurde. Nach einer ganzen Weile gab der Rich das Zeichen zum Aufbruch und der erste Wagen, der Wagen des Richs, setzte sich in Bewegung. Es folgten viele weitere Wagen und es dauerte noch ein wenig länger, ehe auch der Wagen von Pharamonds Familie sich am Schluss des Trosses einreihte. Außer den üblichen Familienmitgliedern waren auch noch Achodis, Sunna und ihre Bruder .... mit beim hintersten Teil des Trosses. Danach schlossen sich die Tierherden der gesamten Dorfbewohner an und als absolutes Schlusslicht ritt die Amazone. Die Tiere waren ans Ende des Trosses gestellt worden, da ihre große Anzahl den Weg zu sehr aufwühlen würde, so dass die Wagen der Familien Schwierigkeiten bekommen und stecken bleiben könnten. Erst recht wenn es anfangen sollte zu regnen.
Still betete Athina erneut zu ihrer Göttin Athene, dass sie den tapferen Krieger namens Pharamond beschützen möge, sollte er zusammen mit der Nachhut tatsächlich auf Römer stoßen. Die Amazone würden diesen ganz besonderen Mann gerne wiedersehen.
Mit einer Hand auf den Oberschenkel abgestützt, drehte sich Athina ein vorerst letztes Mal zum Dorf um und erblickte durch das noch geöffnete Tor die Männer, die die Nachhut bilden würden. Diese waren für alle die letzte Barrikade zwischen den Römern und dem Tross. Aber nein, das aller letzte Hindernis wäre sie... die Amazone... die Kriegerin der Göttin Athene. Mit einem breiten Grinsen und einem letzten Gruß mit der Hand für die Männer der Nachhut und die Zurückgebliebenen, drehte sich Athina wieder um und ritt langsam hinter den Vieherden dem Tross hinterher.
Beiträge: 493 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Viele Sorgen belasteten den Rich, was er jedoch nach außen nicht zeigte. Eine Sache davon war, dass Swana ihm offensichtlich böse war, da er darauf bestand, dass sie vorerst auf dem Wagen mitfuhr. Beleidigt hatte sie sich von ihm abgewandt. Nachdem Alarich das Zeichen zum Aufbruch gegeben hatte, ging sein Blick noch einmal zu dem ersten Karren, der sich gerade in Bewegung setzte und auf dem seine junge Frau saß und... ihm eine Kusshand zu warf. Ein gutmütiges Schmunzeln erschien auf dem sorgenvollen Gesicht des Richs und er winkte seiner Frau kurz hinterher, als der Wagen zum Tor hinaus fuhr. Alarich würde wieder zu seinem Karren aufschließen, wenn der letzte Wagen das Dorf verlassen hatte.
Zusammen mit den Männern von der Nachhut stand er auf dem Dorfplatz und schaute zu wie Wagen um Wagen dieses Dorf verließ. Zurück blieben die Alten und Kranken, damit sie den Eindruck eines belebten Dorfes erwecken konnten und einen ehrenvollen Tod starben, wenn die Römer tatsächlich hier auftauchen sollten. Noch immer hoffte Alarich, dass Tanfana ihnen helfen mochte und die Römer davon abhalten würde, die Dörfer der Marser zu überfallen. Die Götter waren vielleicht allwissend, aber gegen eine römische Kriegsarmee konnten sie auch nicht viel ausrichten. Also war der Wunsch des Richs eher aussichtslos und Alarich ging noch einmal zu jedem einzelnen Dorfbewohner der hier bleiben würde und verabschiedete sich von jedem persönlich mit einem warmen Händedruck und dankbaren Worten. Besonders schmerzte es Alarich den Vater von Godwina zu sehen. Falko war schon so lange krank und bettlägrig gewesen, dass Alarich sichtlich erstaunt war, den Mann auf den eigenen Beinen zu sehen. Wehmütig dachte Alarich daran, wie er Falko hatte aufwachsen sehen und sogar den ein oder anderen Streich mit dem Jungen von damals zusammen gemacht hatte. Ihnen allen stand eine besonders schwere Zeit bevor.
Zum Schluß trat Alarich zu den Männern der Nachhut, um auch ihnen ein paar gut gemeinte Worte mit auf den Weg zu geben. „Ich will hoffen, dass wir den Römern weit genug voraus sind, so dass ihr nicht eingreifen müsst, um dem Tross mehr Zeit zu verschaffen.“ Alarich ergriff Pharamonds rechte Hand und legte seine linke auch noch darüber. „Sollten die Römer in einer nicht zu bewältigenden Überzahl auf euch treffen, dann versprich mir einen Reiter mit einer entsprechenden Nachricht zum Tross zu schicken, damit wir gewarnt sind.“ bat er Pharamond eindringlich. Selbstverständlich hoffte der Rich, dass ihm eine solche Nachricht niemals überbracht werden würde und alle Männer aus der Nachhut unbeschadet zu ihnen stoßen würden. Alarich ließ Pharamonds Hand los und gab den anderen Männern ebenfalls einen Händedruck. „Einar, Yngve, ….. , ich hoffe wir sehen uns alle bald wieder.“ Anschließend bestieg der Rich sein Pferd und ritt schnell aus dem Dorf um die Spitze des Trosses wieder einzuholen. => Fortsetzung in Umgebung / Tross vorne
23.12.2009 13:47:54
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