Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
In sein Essen vertieft sah Jandrik erst auf, als Ida ihn nach einer ganzen Weile ansprach. Er drehte sich halb zu ihr um und kaute einen Moment gedankenverloren seinen Bissen Brot zu Ende. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie so schnell wieder zurückkommen würde, nur insgeheim gehofft, Ida hätte seine Worte gehört. Er wusste nicht, ob er nochmal den Mut aufbringen konnte, sie zu wiederholen. Ohne nachzufragen war Jandrik klar, was seine Frau mit ihrer Frage meinte. Yngve hatte es ihm gesagt, natürlich wollte sie alles wissen... und sie hatte ein Recht dazu. "Das, was ich gesagt habe.", erwiderte er schließlich ziemlich wenig geistreich und zupfte an seinem Brot herum. "Dass ich keine andere Frau wollen würde und dass ich will, dass du glücklich bist. Selbst wenn wir uns nicht einig sind, ich... ich will keine andere Ehefrau als dich, selbst wenn ich es mir aussuchen könnte." Jandrik schaffte es, die Finger von seinem Brot zu lassen und Ida anzusehen. "Deshalb ist es mir egal, ob mein Vater gewollt hat, dass ich dich heirate. Es wäre auch meine Entscheidung gewesen, spätestens jetzt." Er wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde, deshalb hielt er unwillkürlich den Atem an als er zu Ende gesprochen hatte. Würde sie seine Worte als das erkennen was sie waren oder wieder nur einen Versuch darin sehen, über sie zu bestimmen?
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Die junge rothaarige Frau wartete gespannt auf einen Antwort von ihrem Mann. Zwar kam er ihr nicht doof, dennoch verstand Ida nicht ganz, was er ihr sagen wollte. Eigentlich wiederholte er je nur seinen Worte, die er im Wald auch schon zu ihr gesagt hatte, aber er erklärte nicht, was er damit meinte. Ein paar Mal setzte sie an,um etwas zu sagen, ließ es dann aber wieder.
Erst als Jandrik geendet hatte, fragte sie, „Was meinst du damit? Spätestens jetzt?“ Ein wenig genervt war Ida jetzt doch schon wieder. Warum sagte der Mann nicht einmal deutlich, was er meinte?
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Es war Ida anzusehen, dass sie nicht ganz verstand, was Jandrik damit sagen wollte und er konnte ihr nicht mal die Schuld daran geben. Gedanken erraten konnte schließlich niemand und woher sollte sie das auch wissen? Er hatte es ihr ja die letzten Wochen nicht gesagt, es immer hübsch vor ihr geheim gehalten und auch sonst alles dafür getan, dass sie nichts bemerkte. Nach ihrer Hochzeitsnacht war das freilich noch anders gewesen, morgens hatten sie über so einiges gesprochen. Aber wie sollte Ida wissen, dass sich für ihn seither etwas so Wesentliches geändert hatte? Nun konnte er also seinen Mut beweisen.
"Ich meinte, weil sich... etwas geändert hat seit der Hochzeitsnacht.", begann er leise, "Nicht dass du mir damals nicht schon genug gewesen wärst trotz des ganzen Geredes von besserer Ehefrau und allem, du weißt ich hab das nie so gesehen." Er sah sie an. "Aber damals hab ich in dir eine gute Freundin gesehen, keine Ehefrau... Oder vielleicht doch schon, ich weiß es nicht. Jetzt sehe ich dich an und weiß, was damals gefehlt hat." Nun konnte sie wieder davon laufen oder bleiben, er wusste es nicht. Noch immer stand Ida wie angewurzelt da. "Ida, ich hab mich in dich verliebt."
Irgendwie schaffte er es, diese Worte nicht ausschließlich zum Erdboden zu seinen Füßen zu sagen, drückte sich aber auch ein klein wenig darum, sie wirklich anzusehen.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
„Etwas geändert...?“, echote Ida, noch immer nicht ganz verstehend, was Jandrik ihr eigentlich sagen wollte, ließ ihn dann aber erst einmal zuende ausreden. Ab und zu runzelte sie die Stirn. Langsam wurde sie ungeduldig und hätte den Jäger beinahe schon wieder angefahren, dass er endlich zum Punkt komme solle... der redete ja länger um den heißen Brei herum, wie manche Frau!
Als Jandrik es dann endlich ausgesprochen hatte, starrte die junge rothaarige Frau ihn dann fassungslos an. Die Worte mussten erst einmal sacken. War das jetzt ein Scherz? Die letzten Wochen hatte er das, was er gerade gesagt hatte, aber gut versteckt... verdammt gut. Als Ida endlich begriffen hatte, dass es dem Jäger wohl vollkommen ernst war, wollte sich schon wieder soetwas wie Wut oder Ärger in ihr breit machen. Warum musste er das tun? Es war doch so gut, wie es war, wie sie es nach ihrer Hochzeitsnacht vereinbart hatten. Warum musste er jetzt die Regeln ändern? Dazu hatte er kein Recht! Kurz ballte sie die Hände zu Fäusten, während sie ihn weiterhin anstarrte und auf einmal war ihr klar, dass sie ihm Unrecht tat. Sich verlieben machte doch niemand mit Absicht, und schon gar nicht Jandrik. Es war wohl eher sie selbst, die damit ein Problem hatte... aber warum hatte er sie auch so überrumpeln müssen? „Ich...“, begann sie und brach wieder ab, es kam nicht oft vor, dass Ida sprachlos war, aber dies war einer dieser wenigen Augenblicke. Noch eine Weile starrte sie Jandrik sprachlos an, dann meinte sie,“... ich.... ich muss nachdenken...“ Mit diesen Worten flüchtete sie mehr oder weniger, aber diese Mal nicht in den Wald, sondern in die kleine Schutzhütte.
Das rothaarige Mädchen setzte sich in die hinterste Ecke der kleinen Hütte und ihre Gedanken schwirrten ihr nur so im Kopf umher. Die Knie angezogen und mit ihrem Armen umschlungen. Sie musste in Ruhe nachdenken, ihre wirren Gedanken ordnen. Das Gespräch, das Ida mit ihrer Schwiegermutter geführt hatte, kam ihr wieder in den Sinn. Hatte sie ihr das sagen wollen? Dass Jandrik in sie verliebt war? Mütter wussten sowas immer, das wusste Ida nur zu genau. Ihr Blick ging nach draußen durch die offenen Tür der Schutzhütte. Dort draußen saß der Mann am Feuer, der ihr gerade diese ungeheuerliche Eröffnung gemacht hatte. Sie war keine Frau, in die man sich verliebte... das hatten ihr genug Leute klar gemacht. Was hatte sie getan, dass Jandrik es nun doch getan hatte? Dann glitt ihr Blick auf das schmale Lager, das sie bei ihrem letzten Ausflug hierher geteilt hatten, auf dem sie sich geliebt hatten... ja, es war schön gewesen... viel schöner, als Ida es sich vorgestellt hatte, aber selbst jetzt, als sie daran zurückdachte, glaubte sie noch immer nicht, dass es Liebe war... dass Jandrik sich in sie verliebt hatte, machte das alles nicht einfacher.... nun würde sein Wunsch, das Lager zu teilen, nur noch größer sein...
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Wenigstens fehlten Ida erst einmal die Worte und sie hielt den Mund. Jandrik hätte es wohl kaum ertragen, wenn sie dazu auch noch eine Bemerkung gemacht hätte oder ihn gar wieder wütend angekeift hätte. Als hätte er sich das freiwillig ausgesucht. Im Moment starrte sie ihn zu völlig fassungslos an, sodass der Jäger sich wünschte, er hätte selbst den Mund gehalten. Aber nun war es raus und nicht mehr zurückzunehmen, was vielleicht auch gut so war.
Einen Augenblick dachte Jandrik, sie hätte es sich doch anders überlegt und wollte ihn wieder anschreien als sie die Fäuste ballte und sich schon wieder Zorn auf ihrem Gesicht zeigte. Doch stattdessen bekam sie nur ein paar gestammelte Worte heraus. Viel mehr als zu ihrer Aussage nicken, konnte er denn auch nicht tun. Sicher, sie brauchte Zeit für sich. Es musste ein Schock für sie sein, dass sich alles so geändert hatte. Er selbst hatte die letzten Wochen schon genug Zeit gehabt, sich daran zu gewöhnen... und das Gespräch mit Yngve.
So blieb Jandrik, während Ida zu seiner Überraschung in die Hütte flüchtete und nicht in den Wald, am Feuer sitzen und starrte in die Flammen. Konnte das gut ausgehen? Konnte Ida einsehen, dass sie trotz aller Ungewöhnlichkeit - oder gerade deswegen - die Frau war, in die er sich verliebt hatte? Er konnte es nur hoffen. Jedenfalls war Ida nicht gleich wieder zurück ins Dorf gerannt, das nahm er als gutes Zeichen.
Den Rest des Tages verbrachten beide mehr oder weniger für sich, nur dann miteinander sprechend, wenn es nötig war. Jandrik schritt einige weiter entfernte Fallen ab, während er Ida - ungern aber doch zwang er sich dazu - eine Falle in unmittelbarer Nähe zur Hütte kontrollieren ließ. Es gab keine Beute dieses Mal. Ein einzelnes Eichhörnchen hatte sich in eine der kleinen Fallen verirrt, aber das Tier war so mager, dass Jandrik es laufen ließ. Nicht einmal schönes Fell hatte es gehabt. Vielleicht hatten sie in den nächsten Tagen mehr Glück.
Am Abend trafen sie sich am Feuer wieder. Es herrschte immer noch verlegenes Schweigen zwischen ihnen und doch fühlte Jandrik sich ein bisschen leichter, jetzt da Ida sein Geheimnis kannte. Gemeinsam wärmten sie Brot und Fleisch über dem Feuer auf und aßen. Den letzten Bissen Brot hielt Jandrik seiner Frau hin. "Möchtest du den Rest essen?", fragte er. Es war mehr denn je ein Friedensangebot. Für heute hatten sie wahrlich genug gestritten.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Warum hatte sich jetzt alles noch einmal ändern müssen? War es nicht schon genug, dass sie hatten heiraten müssen? Nicht einmal etwas gesagt hatte Jandrik, als sie gegangen war... um in Ruhe nachzudenken... Für ihn war es einfach.... er hatte gesagt, was er zu sagen hatte.... und sie musste jetzt damit klar kommen... irgendwie war es einfacher gewesen, es nicht zu wissen und zu denken, es sei noch alles so, wie es vorher war.... sich vorzustellen, dass sein abweisendes Verhalten in den letzten Wochen, insgeheim doch Wut darauf war, weil sie nicht bei ihm liegen wollte...
Nach einiger Zeit musste Ida allerdings wieder aus ihrem Zufluchtsort hervorkommen, da sie und Jandrik nicht zum Vergnügen hier im Wald waren. Sie durfte zwar eine der nähergelegenen Fallen alleine kontrollieren, aber sie merkte deutlich, dass es dem Jäger eigentlich nicht wirklich recht war. Normalerweise hätte sie ihren Mann deswegen zur Rede gestellt, aber auch sie hatte heute keine Lust mehr auf Streiten. Also verkniff sie sich eine bissige Bemerkung. Leider war die Ausbeute heute alles andere als gut. Weder sie noch Jandrik hatten Glück bei ihren Fallen. Kein einziges Kaninchen oder sonstiges Kleintier, das sie heute abend hätten braten können.
Da ihre Falle wesentlich näher bei der kleine Schutzhütte lag, war Ida natürlich viel eher wieder im Lager wie ihr Mann. Sie richtete schon einmal das Lager für die Nacht, auch wenn es ihr ein wenig Unbehagen bereitete... nicht weil sie Jandrik nach seiner Enthüllung auf einmal abstoßend fand, sondern.... ach sie wusste es auch nicht recht, warum sie auf einmal einen Kloß im Hals hatte. Vielleicht weil sie hier kaum eine Möglichkeit hatten, sich aus dem Weg zu gehen.... ein wenig Abstand voneinander zu halten? Auch beim Feuer legte sie noch Holz nach und als Jandrik dann auch ohne Ausbeute zurückkam, war die Enttäuschung im ersten Moment schon groß... dann mussten sie eben von dem satt werden, was sie noch hatten.... ein wenig kam Idas Optimismus nun doch wieder und sie lächelte Jandrik sogar aufmunternd an, bevor sie sich ans Feuer setzten, um das restliche Brot und Fleisch zu erwärmen. „Danke...“, meinte Ida leise und nahm das angebotene Brot. Auch wenn sie heute bei weitem nicht so viel gemacht und gearbeitet hatten, wie beim letzten Mal, als sie hier gewesen waren, so war sie trotzdem unglaublich müde. Ob Jandrik es falsch verstehen würde, darüber machte sich das rothaarige Mädchen eigentlich gar keine Gedanken, sondern legte, wie schon beim letzten Mal, ihren Kopf auf Jandriks Schulter, „Wie soll es jetzt weitergehen?“, fragte sie leise, „Was erwartest du jetzt von mir?“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Ein bisschen überrascht, aber doch erfreut, dass ihr Vertrauen nicht zerstört worden war, ließ Jandrik es zu, dass Ida den Kopf an seine Schulter lehnte. Diese Art von Nähe schien ihr zu gefallen, es war eine der wenigen Annäherungen, die sie von sich aus unternahm. Jandrik hatte nichts dagegen. Er schenkte ihr ein kleines Lächeln, während sie das Brot aß.
Ihre Fragen kamen dagegen weniger überraschend, natürlich mussten sie das klären... Jandrik hatte sie ein bisschen zu sehr überfallen mit seinem Geständnis. Er schüttelte leicht den Kopf. "Ich erwarte nichts von dir..", antwortete er ehrlich, "Nichts, was du nicht willst. Daran hat sich nichts geändert." Sicher, er wünschte sich nach wie vor, dass sie seine Gefühle eines Tages erwidern würde, aber Yngve hatte ihm gezeigt, dass es so einfach nicht war. Ein bisschen kämpfen gehörte wohl auch zu dieser Art von Schlacht. "Ich will nicht mehr, dass du ständig denkst, du musst irgendwas für mich sein, was du nicht bist. Weder eine tolle Hausfrau noch eine unterwürfige Ehefrau. Das ist mir wichtig. Du bist für mich genau richtig, so wie du bist, egal was die anderen sagen.", sagte er leise, aber bestimmt und sah seine Frau an. "Kannst du mir das glauben und versuchem mit dem Zweifeln aufzuhören?"
Wie es jetzt weitergehen würde, wusste er selbst nicht, aber wer wusste das schon jemals... Ihre Zukunft lag immer in den Händen der Götter. "Und ich weiß nicht, wie es nun weitergehen wird. Ich weiß bloß, dass ich genauso stur bin wie du und dich ganz sicher nicht aufgeben werde."
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Dass Lächeln erahnte Ida mehr, als dass sie es wirklich sah, weil sie ihren Blick in die Flammen gerichtet hatte, während sie das Brot aß. Es war ja auch bei weitem nicht so, dass sie Jandrik nun gar nicht mochte... Und ja, sie hatten sich gestritten, sogar heftig. Es wart der schlimmste Streit, den sie bisher gehabt hatten, aber genauso schnell konnte Ida soetwas auch wieder vergessen. Ihr Ausbrüche mochten heftig sein, aber danach wars dann auch vorbei.
Erstaunt nahm sie ihren Kopf wieder von seiner Schulter, so ganz konnte sie nicht glauben, was sie gerade hörte. Er erwartete nichts von ihr? Ihre Augen wurden immer größer, mit jedem weiteren Wort, das Jandrik sagte. Unterwürfige Ehefrau! Das hätte er sich auch abschminken können.... daran hatte die junge rothaarige Frau auch in keinster Weise gedacht. Nicht vor dem Geständnis noch danach. Vielleicht war es ihm auch deswegen egal, was die anderen sagten, weil er selber auch anders war... so wie sie eben auch anders war... Einem Impuls folgend, so wie es Ida nun einmal meistens tat, ohne großartig nachzudenken, umarmte sie ihren Mann und drückte ihn ganz fest, „Danke...", meinte sie leise und fügte dann noch hinzu, „... ich werde es versuchen...“ Mehr konnte sie ihm wirklich nicht versprechen.
Nachdem sie die Umarmung wieder gelöst hatte, setzte sie sich wieder neben ihn. „Oh ja, das weiß ich mittlerweile...“, meinte Ida grinsend und legte dann wieder ihren Kopf an seine Schulter. Er würde sie nicht aufgeben, das klang beinahe wie ein Versprechen und nun wusste sie auch, dass seine Worte von heute morgen nicht nur einfach so daher gesagt waren. Dass machte es zwar für sie selbst trotzdem nicht unbedingt einfacher, aber sie wusste, dass sie sich absolut auf ihn verlassen konnte und dass er zu ihr stehen würde, egal was kommen würde... Das rothaarige Mädchen griff nach der Hand des Jägers und verschränkte ihre Finger mit den seinen, als ein Zeichen, dass auch sie einen kleinen Schritt auf ihn zugehen wollte.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Ida sah ihn einigermaßen erstaunt an als sie seine Worte hörte, obwohl Jandrik sie aus seiner Sicht gar nicht mal besonders fand. Dass es so anders war als das, was andere Männer an seiner Stelle vielleicht gesagt hätten, fiel ihm nicht bewusst auf. Für ihn gab es einfach keine andere Möglichkeit seine Frau zu behandeln, egal was für ein Mensch sie war. Respekt und Anstand waren für ihn wichtiger als immer auf sein Recht als Mann zu bestehen wie ein sturer Esel.
Seine Frau umarmte ihn dann auch sichtlich dankbar. Für einen Moment genoss Jandrik die plötzliche Nähe, die so zwischen ihnen entstand und erwiderte ihre Umarmung. Wegen ihm hätte sie gerne so bleiben können... Trotzdem lächelte er als Ida sich wieder von ihm löste. "Gut." Sie wollte es versuchen, das war vermutlich auch alles, was er verlangen konnte.
Nun musste er doch ein bisschen grinsen als sie meinte, sie würde seine Sturheit ja nun schon kennen. Ja, sie hatten sich heftig gestritten und daran war ihrer beider Dickkopf Schuld, das konnte man nicht schön reden. "Wir kriegen das schon hin...", meinte er zuversichtlich und drückte ihre Hand. Es würde ein bisschen Arbeit werden aufeinander zuzugehen, aber es würde sich lohnen. Zärtlich strich Jandrik ihr mit dem Daumen über den Handrücken und fühlte sich zum ersten Mal an diesem Tag wirklich wohl.
Eine Weile lang saßen sie einfach nur so da und sahen dem Feuer zu, wie es langsam herunterbrannte. Morgen würde die Jagd hoffentlich mehr Glück bringen. Mit seinem Arm konnte Jandrik immer noch keinen Bogen oder Speer benutzen, also mussten die Fallen herhalten, um was Essbares nach Hause zu bringen. "Bist du müde?", fragte er schließlich leise als Idas Kopf an seiner Schulter immer ruhiger wurde.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Erleichtert stellte Ida fest, dass Jandrik ihre Umarmung als das verstanden hatte, was sie war, und ihr Verhalten nicht missgedeutet hatte. Ein so schlimmer Streit reichte vollkommen für heute. Mehr brauchte sie davon nicht.
Oh ja, dickköpfig waren sie beiden und Ida wusste jetzt schon, dass das wohl nicht der letzte Streit gewesen war, den sie haben würden... Das rothaarige Mädchen hatte dein Eindruck wieder an dem Punkt zu stehen, wo sie das letzte Mal, als sie hier waren, auch gestanden hatten, als der Jäger so zuversichtlich meinte, dass sie das hinbekommen würden. Sicher, irgendwie würde es schon klappen... aber ob es so klappte, wie sie es beide wollten? Oder würde wieder nurn einer ganz zufrieden sein und der andere nahm die Situation einfach nur hin? Ida ließ die Zärtlichkeit, das sanfte über den Handrücken streichen, zu, immerhin war sie es ja gewesen, die nach Jandriks Hand gegriffen hatte. Auch sie fühlte sich jetzt wohl, die ganze Anspannung, die der Streit verursacht hatte, glitt von ihr ab.
Auch die junge Frau dachte an den morgigen Tag, noch nicht an die Nacht und was diese wohl bringen mochte. Hoffentlich hatten sie morgen bei den fallen mehr Erfolg, an eine andere Jagd war im Augenblick noch nicht zu denken, dafür war Jandriks Arm noch wieder gut genug verheilt. Wie man mit Speer oder Bogen jagte, hatte ihr ihr Mann noch nicht gezeigt. „Hmmm... ja“, meinte sie leise, war sie doch über den Gedanken an den morgigen Tag beinahe eingeschlafen, „und du?“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Jandrik spürte, wie seine Frau neben ihm beinahe einschlief, so ruhig war sie geworden. Es rührte ihn, dass sie ihm so viel Vertrauen entgegenbrachte. "Dann geh schlafen.", murmelte er ihr liebevoll zu und gab ihr einen Kuss aufs rote Haar. Nun brach also die Nacht wieder an und damit die Zeit, in der wieder die Sache mit dem gemeinsamen Lager aufkommen musste. Daran hatte er die ganze Zeit nicht mehr gedacht. Am liebsten hätte Jandrik gehabt, dass sie gerne neben ihm schlief. Auch wenn es sich wirklich nur ums Schlafen drehte. Aber ob sie das wirklich tat? Allein die Aussicht, sie jetzt wieder loslassen zu müssen, fand er schon unangenehm. "Ich bleibe noch ein bisschen am Feuer, ich bin noch nicht so müde.", fügte er noch leise hinzu. Dann hätte er Gelegenheit am Griff des Messers für Ida zu arbeiten ohne dass sie es mitbekommen würde. Außerdem wäre sie dann sicher schon eingeschlafen ehe er zum Lager kam und das würde ein paar unangenehme Gespräche vermeiden. Oder wollte sie das? Es war so oder so ziemlich gelogen, dass er nicht müde war, denn er fühlte sich in Wahrheit sehr erschöpft nach diesem aufregenden Tag. Jandrik konnte denn auch ein leichtes Gähnen nicht ganz unterdrücken. "Oder ist es dir Recht, wenn ich mitkomme zum Lager?", fragte er dann. "Nur zum Schlafen." Er lächelte entschuldigend.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Da Jandrik ihr gestanden hatte, dass er in sie verliebt war, wusste Ida seine liebevolle Verabschiedung durchaus anders einzuordnen wie noch beim letzten Mal, als sie hier waren. Auf der einen Seite war es natürlich schön, derart liebevoll behandelt zu werden, aber ein ganz kleines schlechtes Gewissen machte sich natürlich trotzdem in dem rothaarigen Mädchen breit, weil sie die Gefühle ihres Mannes nicht auf die gleiche Weise erwiderte. Und wenn es wirklich nur rein ums schlafen ging, war es Ida keinesfalls unangenehm, wenn der Jäger neben ihr lag. Sie mochte ihn ja, aber es war eben keine Liebe... „In Ordnung...“, meinte sie leise und erhob sich, obwohl sie ziemlich sicher war, dass er nur länger aufblieb, damit sie schon eingeschlafen war, wenn er sich dann hinlegte. Damit sie nicht merkte, dass er sie begehrte? Oder um ihr ein schlechtes Gewissen zu ersparen? Im Grunde war es egal, es war wirklich lieb von ihm, immer und immer wider zurückzustecken, nur damit es ihr gutging... Sein Gähnen strafte seiner Worte auch sofort Lügen und bestätigte Idas Annahme. So konnte sie ihn doch jetzt nicht hier sitzen lassen. Ida mochte rebellisch sein, aber kaltherzig war sie nicht. Wortlos, aber mit einem kleinen Lächeln streckte sie ihm die Hand entgegen.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Die ausgestreckte Hand nahm Jandrik nur zu gerne an. Er hatte sie also glücklicherweise wirklich nicht so sehr verschreckt wie er befürchtet hatte. Yngve kannte seine Schwester sehr gut, das merkte Jandrik auch jetzt wieder, weil er gewusst hatte, dass Ida mit der Wahrheit umgehen konnte. Ja, es war nicht leicht, aber vielleicht wurde es noch einfacher. Und immerhin hatten sie aufgehört sich zu streiten, das war es allemal wert.
Jandrik kletterte voran in die kleine Hütte, wo seine Frau heute Mittag bereits das Lager ausgebreitet hatte. Vorsichtig zog Jandrik das Hemd aus, darauf achtend, dass er die Narbe am Arm nicht mit dem Stoff reizte. Die Haut war rosa und riss noch leicht auf, wenn man sie grob berührte oder rieb, aber ansonsten war alles verheilt. Zuletzt streifte er die Schuhe ab und schlüpfte unter die Felle. Er war wirklich ziemlich müde und dankbar für die nächtliche Ruhe des Waldes. In der Hütte lief immer jemand herum, schnarchte nachts oder drehte sich im Schlaf... Ständig waren irgendwo Geräusche. Hier im Wald war es dagegen herrlich ruhig.
Er legte die Decke über Ida, als sie zu ihm kroch, und strich ihr sacht über die Wange. "Schlaf gut.", wisperte er ihr zu. Langsam wanderten seine Fingerkuppen, ohne sich von Ida zu lösen, über die Wange zu ihrem Nacken und ihren Rücken herab. Jandrik wusste nicht, ob sie was dagegen hatte, aber sie würde sich wohl melden, wenn es so wäre. Zärtlich schob er seine Hand über ihre Hüfte und zog sie an sich. Solche Annäherungen hatte er in der letzten Zeit völlig vermieden, egal wie sehr er sie gewollt hatte. Doch das Geständnis und das schmale Lager trugen dazu bei, dass er ihr nun wieder so nahe war und nicht sofort wieder wegrückte, wenn Ida neben ihn kroch.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Welche Gedanken Jandrik noch so durch den Kopf gingen und dass er mit Yngve gesprochen hatte, wusste Ida natürlich nicht. Sie besaß ihrer Meinung keine außergewöhnlichen Gaben und schon gar nicht konnte sie Gedanken lesen. Aber sie war dich irgendwie froh, dass Jandrik ihr endlich gesagt hatte,w as mit ihm los war, sie hatte sich die letzte Zeit nämlich keinen vernünftigen Reim aus seinem Verhalten machen können.
Ida folgte ihrem Mann in die kleine Hütte, wo es nun mit zwei Personen wirklich recht eng war. So ließ sie Jandrik den Vortritt, sich auszuziehen, zumal sie ganz genau wusste, wie empfindlich die verletzte Stelle an seinem Arm noch immer war. Jetzt und hier musste die Haut nicht wieder aufreißen... Auch wenn die junge Frau es nicht so gewöhnt war wie der Jäger, so kam es ihr trotz der vielen nächtlichen Geräusche, die die Tiere im Wald verursachten, viel ruhiger vor, wie in der Hütte von Jandriks Eltern. Ob es nun daran lag, dass dort einfach mehr Menschen zusammenlebten, oder die Anspannung einfach nicht so groß war, war Ida eigentlich egal. Sie genoss den nächtlichen Wald ganz einfach.
Jetzt, wo es nachts draußen nicht mehr so kalt war, entledigte sich Ida auch ihrer Kleidung und kroch ebenfalls unter die Felle. Sie würden sie ausreichend wärmen, außerdem war es hier auch nicht möglich, auch nur in irgendeiner Art und Weise Abstand voneinander zu halten. „Du auch...“, erwiderte sie leise. Als Jandrik anfing sie zu streicheln und näher zu sich heranzog, war mehr als deutlich zu spüren, dass er sie wollte... wenn das schon die ganzen Zeit so war, konnte die rothaarige junge Frau durchaus verstehen, warum er immer Abstand hatte haben wollen... ihr Körper reagierte auf die Berührungen und sie kam ihm ihrerseits noch ein wenig näher. Kurz kam ihr wieder das Gespräch mit ihrer Schwiegermutter ins Gedächtnis... was, wenn Jandrik das nun falsch verstand? Sie zögerte, bevor sie sacht mit der Hand über seine Wange strich und ihn fragend ansah.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Es war wirklich still draußen. Vereinzelt hörte man Grillen, ein paar huschende Tiere im Unterholz und den Wind in den Zweigen. Aber keinen Menschen. Die letzten Reste des Feuers hatte Jandrik vorhin noch gelöscht, sodass es jetzt auch ebenso dunkel wie still war. Ein bisschen Mondlicht fiel auf das Gras der kleinen Lichtung.
"Schön, wenn es so still ist, nicht?", wisperte Jandrik, während Ida sich enger an ihn schmiegte. Sie war so schön, selbst wenn er sie mehr spüren als sehen konnte. Für ihn gab es schlicht keine schönere Frau, da stellte sich die Frage gar nicht, ob eine andere hübsche aussehen würde. Und er wusste, dass sie den Wald genauso liebte wie er.
Als sie ihn fragend ansah, wollte Jandrik nicht wieder darüber nachdenken, ob es das Richtige war. Ob es falsche Hoffnungen wecken würde. Ob morgen schon wieder alles vorbei wäre. Wenn es die einzige Nacht wäre, die er bekäme, dann würde er sie glücklich verbringen. Mit Ida, wenn sie wollte. Aber war ihre Annäherung nicht Antwort genug?
"Ist gut.", murmelte er dann doch noch, sah sie an und die Müdigkeit von eben war so ziemlich vergessen. Stattdessen schob er eine Hand in ihr Haar und küsste sie sanft. Bei dem Kuss kam Jandrik in den Sinn, dass er sich genau an der Stelle bei ihrem letzten Ausflug seiner Gefühle für sie bewusst geworden war. Das war doch eine gute Stelle, um weiterzumachen, dachte er. Mit der freien Hand umschlang er ihre Hüfte und drehte sie zu sich um, sodass sie sich nun gegenüber lagen.