Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Sigrid
Sigrid lachte schallend auf. Da hatte ihr Sohn einen Fang gemacht, das konnte sie nicht anders sagen! Ein wirklich kluges Mädchen. "Du bist ja wirklich schlau, Ida!", rief sie, immer noch lachend, und sah Ida anerkennend an. "Ich hab schon von vielen Frauen gehört, dass sie auf solche Kerle hereingefallen sind, und am Ende waren sie schwanger und wurden sitzen gelassen... jaja, schlimm." Sie winkte ab. "Gut, dass du Jandrik nicht hässlich findest." Nun grinste sie die junge Frau an. "Er ist ein kräftiger, junger Mann und auch wenn ich das als Mutter nicht gerne sehe, da waren viele junge Mädchen hinter ihm her. Aber er hat keiner schöne Augen gemacht, sondern war zu allen gleich höflich.", erzählte Sigrid gelassen, "Dabei hab ich gehofft, es lenkt ihn vielleicht ab, auch wenn ich von dem Versprechen wusste... Naja, aber er hätte sie ja nicht heiraten müssen.. Ich weiß wirklich nicht, von wem er diesen Ernst hat." Das war auch etwas, was ihr bei ihrem Sohn lange Sorgen gemacht hatte. Seit er ein kleiner Junge gewesen war, hatte er selten mal einen Spaß mitgemacht, mit den anderen Jungs getrunken oder geredet. Nein, ewig der einsame Wolf... Sigrid schüttelte geistesabwesend den Kopf.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Etwas verstört sah Ida ihre Schwiegermutter an. Wenn jemand aus ihre eigenen Familie sie ausgelacht hätte, hätte derjenige eine entsprechende Antwort bekommen, aber im Augenblick war die junge Frau doch ein wenig überfordert. Sigrids Blick sagte aber etwas anderes, sie lachte sie nicht aus, dort glaubte die junge Frau Anerkennung zu lesen. Sie hatte sich hier in der neuen Familie an so viele ungewohnte und neue Dinge zu gewöhnen, da hatten die paar Tage, die sie mit Jandrik im Wald gewesen war, echt gut getan. Ja, ein paar Mal hatte auch sie von solchen unschönen Angelegenheiten gehört, einmal in dem Dorf, aus dem ihre Mutter stammte... das Mädchen hatte alles verloren, seinen eigenen guten Ruf und auch das Ansehen seiner Familie war danach nicht eben mehr der Beste gewesen. Schließlich hatte sich ein älterer Bauer, der ein Stück außerhalb des Dorfes wohnte, bereiterklärt, das Mädchen zu nehmen, trotz der Schande, die es auf sich geladen hatte... Harte Arbeit, Schläge und einen nicht gerade liebevollen Mann hatte ihr ihre Liebelei mit diesem Blender eingebracht.
Was sollte das jetzt schon wieder bedeuten? Natürlich war Jandrik nicht hässlich, er hatte weder einen entstellten Körper noch ein entstelltes Gesicht, aber sie hatte doch schon klar gemacht, dass es ihr auf derlei Dinge nicht ankam... Ida nickte, so wie sie ihren Mann bisher kennengelernt hatte, hätte es auch nicht zu ihm gepasst, dass er irgendeinem Mädchen schöne Augen gemacht hätte, wenn er es nicht wirklich gewollt hätte. „Ja, er ist sehr ernst, aber auch gewissenhaft und ehrlich. Ich glaube, manchmal sollte man einen Menschen einfach so lassen, wie er ist. Wenn man zu sehr versucht ihn zu ändern, zerstört man das, was diesen Menschen ausmacht....“
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Sigrid
Sigrid hatte ganz und gar nicht die Absicht gehegt, Ida auszulachen, im Gegenteil. Das Mädchen machte einen wirklich klugen Eindruck und das gefiel ihr. Klugheit stand auch einer Frau nicht schlecht, ihrer Meinung nach, auch wenn viele Männer das für unnötig halten mochten. Aber ohne eine kluge Frau, die den Haushalt führte, kam auch ein Krieger nicht weit. "Ach was, ich würde ihn nicht ändern wollen.", winkte sie ab, "Alle meine Söhne sind gut wie sie sind, auch wenn sie als Jungs sehr frech waren. So sind sie halt." Immerhin hatte Jandrik sich als Kind mitziehen lassen von seinen übermütigen Brüdern und nun hatte er Ida. Sigrid war ganz zufrieden. "Bei euch wird es Zuhause ruhiger gewesen sein, ihr seid schließlich drei Mädchen bei euch. Und nur ein Bruder, da muss dir das hier wie ein ganzer Haufen vorkommen." Sie lachte.
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Auch wenn ihr eigener Vater nicht so dachte, so wusste Ida von anderen Mädchen aus diesem und anderen Dörfern, dass es vielen Männern nicht darauf ankam, eine kluge Frau zu haben. Hauptsache, sie war nicht hässlich und schenkte ihm viele stramme Söhne... Aber die Männer, die wirklich reich wurden und erfolgreich waren, hatten eine kluge Frau zuhause, soviel war klar. Oft merkten die Männer aber auch gar nicht, was für eine kluge Frau sie an ihrer Seite hatten, denn sie wusste es so geschickt anzustellen, dass sie der kluge Kopf in dieser Ehe und Hausgemeinschaft war...
Ida nickte und lächelte. Es war einfach nicht gut, wenn man versuchte Menschen ändern zu wollen.... erziehen ja, aber nicht ändern... Die junge Frau musste grinsen, als sie sich vorstellte, wie Jandrik und seine Brüder als kleine Jungs gewesen waren und sie war sicher, dass Jandrik sich gerne hatte mitziehen lassen. Kinder waren einfach nicht gerne allein, auch wenn sie vielleicht nicht so stürmisch und draufgängerisch waren. „Ja, schon. Isolde und Yelva waren immer eher ruhig und Yngve war einfach schon zu alt, als ich in dem Alter war, so stürmisch und raufgängerisch zu sein. Da war er einfach schon zu vernünftig. Er ist immerhin acht Sommer älter als ich. Aber meine Eltern haben immer wieder Stein und Bein behauptet, ich wäre schlimmer gewesen als ein ganzer Stall voll Jungen“, noch immer grinste sie und zuckte mit den Schultern. Ob es wirklich so war, wusste sie nicht, aber sie war schon immer ein quirliges Mädchen gewesen, das eben lieber ein Junge gewesen wäre, dementsprechend wild wird sie schon gewesen sein...
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Das kann ich mir denken.", lachte Sigrid, "Du wirst deine Familie auf Trapp gehalten haben." Ihre Hand schrubbte den Kessel wie von selbst, so oft hatte sie das schon getan. "Aber das ist nichts Schlechtes. Isolde ist da ja von einem anderen Schlag, aber so ist das... Kinder sind alle verschieden. Die Götter haben für jeden von uns eine Arbeit vorgesehen und da wird das schon passen, was sie sich ausgedacht haben." Das war ihre feste Überzeugung. Niemand lebte umsonst oder hatte keine Aufgabe zu erfüllen, nein, jeder hatte seinen Platz im Dorf. Sollte doch jeder tun, was er konnte und dann ging es allen gut. Sicher, manche ließen sich aber auch gar nicht belehren, das war dann schlimm, aber auch solche Leute musste es geben. "Ich bin mir jedenfalls sicher, dass du deinen Platz findest und dass du meinen Sohn glücklich machst."
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Ida grinste und widmete sich wieder ihrem Kessel. Oh ja, das hatte sie, aber sie hatte es nie böse gemeint, sie war und blieb nun einmal ein kleiner Wildfang, wie ihre Familie sie immer nannte. Sie blickte wieder auf, „Oh ja, Isolde ist ganz anders als ich und doch können wir über alles reden. Wir wissen immer, wie es dem anderen gerade geht...“, sie verstummte... so innig ihr Verhältnis zueinander auch war, jetzt, da sie sich nicht mehr jeden Tag sahen, würde auch dass alles anders werden. Eigentlich hatte sie Sigrid sagen wollen, dass ihre Schwester die perfekte Frau überhaupt war, stattdessen war etwas ganz anderes herausgekommen. Auch Ida glaubte, dass die Götter für jeden ein Schicksal bestimmt hatten, aber sie sah leider noch nicht, wie ihres genau aussehen sollte... „Wie soll ich meinen Platz finden, wenn ich eigentlich mit dem nicht gerade glücklich bin, was meine Eltern für mich entscheiden haben.... und wie soll ich deinen Sohn glücklich machen, wenn mir all das so unglaublich schwer fällt.... er sollte jemanden haben, der all das bereitwilliger mit ihm teilt... der einfach nicht so rebellisch ist wie ich es bin.“ Ernst sah Ida ihre Schwiegermutter an. Nie hätte sie gedacht, so offen mit Sigrid sprechen zu können. Ein wenig verlegen lächelte sie die ältere Frau an.
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Sigrid
Sigrid war durchaus gespannt darauf, die junge Frau ein bisschen besser kennen zu lernen, deshalb hörte sie Ida interessiert zu. Die Beziehung zu ihrer Schwester schien wirklich eng zu sein. Doch mitten im Satz brach Ida ab und Sigrid runzelte kurz die Stirn. Gab es da etwas, worüber sie nicht reden mochte? Oder machte sie sich Sorgen um ihre Schwester? Sigrid kannte den Fremden nicht, den Isolde geheiratet hatte, aber bei allem was man hörte, schien die Ehe ziemlich harmonisch. "Machst du dir wegen des Fremden Sorgen um sie?", fragte sie darum auch nach, "Ich habe gehört, Isolde soll ganz glücklich mit ihm sein." Vielleicht hatte die blonde Isolde ja wirklich bei Raban ihr Glück gefunden, wer konnte das schon sagen. Sigrid gab nicht allzu viel auf das Getratsche der anderen Frauen und die hatten manchmal kein gutes Haar an Isoldes Heirat gelassen. Aber die hatten sich auch die Mäuler über Jandriks Vermählung mit Ida zerrissen und Sigrid würde inzwischen ihre Hand ins Feuer legen, um zu bezeugen, dass Ida ein anständiges Mädchen war. Die nächsten Worte waren überraschend ehrlich und Sigrid richtete sich auf. "Keiner Frau fällt es leicht, in eine neue Familie zu kommen, egal was die Eltern entscheiden. Es ist niemals leicht, weißt du.", erwiderte die ältere Frau ebenso ernst wie Ida, "Ich habe Hademar auch erst lieben lernen müssen, das geht nicht immer von selbst. Aber woher willst du wissen, dass es Jandrik mit einer anderen besser gehen würde? Hast du ihn mal gefragt, ob er das wollen würde?"
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Kurz runzelte Ida die Stirn, als Sigrid einen Fremden erwähnte. Im ersten Moment wusste das rothaarige Mädchen nicht, wen ihre Schwiegermutter damit meinte, erst als sie meinte, dass Isolde mit ihm ganz glücklich schien, wurde Ida bewusst, dass sie Raban meinte. „Oh... ähm... nein. Wegen Isolde und Raban mache ich mir gar keine Sorgen. Raban ist nicht so, wie andere hier im Dorf behaupten, einen besseren Mann wir ihn konnte Isolde sich gar nicht wünschen. Er gehört zur Familie und ist wie ein Bruder für mich“, ein gewisser Stolz auf ihre Familie war durchaus aus Idas Worten zu hören und niemand sollte es wagen, gegen diese Familie irgendetwas zu sagen!, „...und ja, sie ist sehr glücklich mit ihm!“, fügte sie noch ein wenig trotzig an und setzte dem Kessel nun noch mehr zu. Sie wollte weder über die glücklich schwebende Isolde reden, noch über ihre anderen Geschwister, die ebenfalls sooooo glücklich waren.
„Nein, sicher ist es das nicht...“, antwortete die Rothaarige, ohne aufzublicken und weiter den Kessel drangsalierend, „nein, habe ich nicht, aber ich merke es doch, dass er sich nicht wirklich wohlfühlt.... wenn er jemanden hätte, die das alles leichter hinnehmen würde und ihm... na ja, ihm einfach eine bessere Ehefrau wäre... eine, die sich nicht dauernd weigern würde, das zu tun, was eigentlich ihre Pflicht wäre...“
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Sigrid
Also war das Gerede im Dorf doch übertrieben! Was man sich beim Fluss, wenn die Frauen unter sich waren, so alles über Isoldes Mann erzählte, das hatte sie nie ganz ernst nehmen können. Bernward war doch kein Dummkopf, der seine Tochter mit dem nächstbesten Dahergelaufenen verheiratete. Ida hörte man den Stolz auf ihre Familie ebenfalls an und Sigrid glaubte ihr, dass die Schwester mit Raban glücklich war. "Das ist gut.", erwiderte sie, "Es ist wichtig, dass die eigene Familie glücklich ist. Ich gebe nicht viel auf das Getratsche im Dorf, sollen sie doch reden!" Sie winkte mit dem Lappen ab. Ida dagegen wirkte eher wütend und genervt wie sie so den Kessel drangsalierte als ob der sie persönlich beleidigt hätte. Sigrid sah ihr einen Augenblick zu. "Aber du bist nicht glücklich hier.", stellte sie schließlich fest, ohne den geringsten Vorwurf in ihrer Stimme. Die nächsten Worte ihrer Schwiegertochter gaben ihr denn auch Recht. "Jaja, jetzt hör doch mal dauernd mit deiner Pflicht auf..." Ungeduldig wedelte sie mit dem Lappen in ihrer Hand herum. "Nimm die Kerle nicht so ernst, die reden viel, wenn der Tag lang ist. Wann du mit deinem Mann schläfst, ist doch wohl deine Entscheidung und ich weiß, dass mein Sohn das auch so sieht. Ich sag dir was: all die Jahre hat er sich einen Deut um die Weiber hier im Dorf geschert, aber bei dir ist das nicht so. Jandrik ist nicht so wie diese Krieger, die dich als kleines Frauchen Zuhause halten als wärst du ihre Kuh. Deshalb braucht er auch eine Frau, die anders ist."
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Dass Sigrid nichts auf das Getratsche der anderen Frauen im Dorf gab, rechnete Ida ihr hoch an. Sie wusste auch ganz genau, wer bei solchen Hetztiraden die Rädelsführerin war.... die alte Furhild, die an niemandem aus dem Dorf ein gutes Haar lassen konnte. Nicht einmal vor dem Rich machte sie Halt, wie dann vor einem junge Mann, der fremd im Dorf war und wie Ida selbst zugeben musste, nicht mit den besten Absichten hierher gekommen war... auch wenn er von seinem früheren Herrn dazu gezwungen worden war.
Abrupt hörte die junge rothaarige Frau auf den Kessel zu schrubben und starrte ihre Schwiegermutter einen Moment lang an. Merkte man das so deutlich, dass sie unglücklich war. War sie wirklich unglücklich, oder war sie einfach nur sauer auf ihre eigene Familie, weil die einfach über ihren Kopf hinweg entscheiden hatte? Ein paar Mal setzte sie an, um etwas zu sagen, aber Sigrid redete weiter und Ida konnte nichts anderes tun, als sie immer ungläubiger anzustarren. Das klang alles nicht nach dem, was einer Tochter beigebracht wurde, wie eine gute Ehefrau zu sein hatte... Ida wusste, dass Jandrik sich nie sonderlich für die anderen jungen Frauen und Mädchen im Dorf interessiert hatte, so groß war das Dorf nun einmal nicht, dass man solche Dinge nicht mitbekam und spätestens in ihrer Hochzeitsnacht war klar gewesen, dass auch der junge Jäger noch nie das Lager mit jemandem geteilt hatte, so unbeholfen und unerfahren wie sie sich beide angestellt hatten. Ida seufzte, „Ach Sigrid, das weiß ich doch... ich weiß, dass Jandrik anders ist wie die anderen Männer... dennoch scheint er nicht besonders glücklich damit zu sein, dass ich nicht bei ihm liegen möchte...“, niedergeschlagen senkte sie kurz den Kopf, um Sigrid dann ein wenig hilflos anzusehen. Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte, um Jandrik einerseits eine gute Ehefrau zu sein, andererseits konnte sie nicht so ohne weiteres über ihren eigenen Schatten springen.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Sigrid
Sigrid wusste selbst, dass ihre Ansichten nicht besonders gewöhnlich waren, aber das hielt sie nicht davon ab, sie kundzutun. Hätte ihr Sohn eine andere Frau geheiratet, wäre die vielleicht glücklich gewesen einfach nur Ehefrau zu sein und Sigrid fand daran nichts Schlechtes.
Gerwine und die anderen Frauen ihrer Söhne waren solche Menschen und sie schenkten der Familie gesunde Kinder und viel Glück. Aber dass Jandrik anders war, hatte Sigrid immer gewusst und vielleicht war er deswegen das Kind, um das sie sich immer am meisten gesorgt hatte.
"Ja, vielleicht würde eine andere Frau öfters mit ihm das Lager teilen, wer weiß.", überlegte sie laut, "Aber so ist es nun mal und nun müssen wir alle damit zurecht kommen, auch Jandrik. Man kriegt nicht immer, was man sich wünscht." Sie lächelte die junge, rothaarige Frau an. "Wenn du ihn gern glücklich machen willst, dann versuch erst mal selbst dich bei uns einzufinden. Das Lager zu teilen ist doch nicht alles... Weißt du, ich hab damals auch nicht immer gewollt wenn Hademar wollte und er war ein paar Mal wirklich sauer darüber."
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Hätten sich Sigrid und Mathilda ausgetauscht, hätte Mathilda mit Sicherheit dasselbe über ihre jüngste Tochter gesagt, auch sie hatte immer gewusst, dass ihre jüngste Tochter anders war, als andere Mädchen, sie war das Kind, um das sie sich am meisten gesorgt hatte... Ida war nun einmal nicht wie Gerwine oder ihre anderen Schwägerinnen, sie war auch nicht wie ihre Schwestern, das machte das alles natürlich nicht einfacher. Sie war und blieb eine Rebellin, daran würde sich nichts ändern und deswegen würde es immer wieder Probleme geben, dessen war sich die junge rothaarige Frau sehr wohl bewusst. Aber sie war nicht bereit, sich einfach aufzugeben, um ein kleines Hausweibchen zu werden.
„Ja, so ist das....“, meinte Ida mit einem leisen Seufzen... sie hatte das auch nicht gewollt und musste damit klarkommen... und ob Jandrik wirklich glücklicher mit einer Frau wäre, die das Lager öfter und bereitwilliger mit ihm teilen würde? Sie dachte an die Nacht in der kleinen Schutzhütte zurück, als sie den Alptraum gehabt hatte und sie beieinander gelegen hatten. Das war ziemlich leidenschaftlich gewesen und nicht gerade leise... so laut ging es in der Hütte von Jandriks Familie nicht zu... Und auch wenn sie von der Leidenschaft weggetragen worden war, so hatte sie doch gemerkt, wie sehr es Jandrik auch gefallen hatte... weit mehr, als ihr kümmerlicher Versuch in und nach der Hochzeitsnacht...
Ida wusste, dass Sigrid eine sehr selbstbewusste Frau war, aber dass sie sich ihrem eigenen Mann am Anfang ebenfalls verweigert hatte, das hätte sie nicht gedacht. „Ich werde es versuchen....“, sie zögerte ein wenig, denn eigentlich würde sie Sigrid gerne noch fragen, ob es normal war, so zu fühlen, wie sie sich gefühlt hatte, als sie mit Jandrik das Lager in der kleinen Schutzhütte geteilt hatte...
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Sigrid
Sie nickte. Ja, manche Dinge waren nun mal nicht zu ändern und die Ehe war geschlossen, egal ob es den beiden nun gefiel oder nicht. Das war eben so Tradition. Bernward war ein netter Vater, der seinen Töchtern so viel Wahl wie möglich gelassen hatte, das wusste Sigrid. Mathilda hatte ihr schon ein paar Sachen erzählt, im Dorf kannte man sich ja.
"Ich weiß, dass dein Vater sich immer Mühe gegeben hat mit den Kindern, damit sie glücklich werden.", meinte sie nachdenklich, "Denk mal, vielleicht hat er das bei dir auch getan."
Natürlich merkte sie, dass es Ida schwer auf der Seele lastete, dass sie ihrem Mann nicht einfach geben konnte, was er wollte. Auch bei Sigrid war das anfangs so gewesen. "Auch die Männer kriegen nicht immer, was sie wollen." Sie lächelte. "Und nur wenige Bösewichte zwingen ihre Frau wirklich dazu. Hademar war zwar wütend, aber er hat mir nichts getan. Ich musste das halt auch erst lernen wie das so ist mit einem Mann... du siehst ja, dass es geklappt hat." Schließlich hatte sie sechs Söhne.
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Mittlerweile war Ida durchaus klar, dass sie in erster Linie sauer auf ihre Eltern und vielleicht noch auf Hademar war, weil sie diese Vereinbarung getroffen hatten und weder Jandrik, noch Sigrid oder der Rest von Jandriks Familie etwas dafür konnte, aber deswegen fiel ihr das alles hier nicht unbedingt leichter. „Ja, das weiß ich...“, murmelte sie missgelaunt vor sich hin, „...sicher wird er nur daran gedacht haben, dass ich glücklich werde... er muss ja auch nicht mit dem Partner zusammenleben, den er sich nicht ausgesucht hat...“ außerdem wusste Ida, dass ihr Eltern die ganze Sache mit der Heirat nach dieser unsäglichen Entführungsgeschichte noch voran getrieben hatten, sonst hätte sie vielleicht noch ein oder zwei Sommer Zeit gehabt...
Die junge rothaarige Frau konnte das gut gemeinte Lächeln ihrer Schwiegermutter leider nicht erwidern. Sie war leider noch nicht zu abgehärtet wie Sigrid, ihr gingen gerade die Bemerkungen der anderen Männer in der Hütte doch sehr nahe. Jandrik zwang sie nicht, was sie ihm wirklich hoch anrechnete, denn auch für ihn musste das ein ungeheurer Druck sein, den sein Vater und seine Brüder ausübten. Selbst die Frauen von Jandriks Brüdern warfen ihr morgens komische Blicke zu, wenn wieder mal am Abend zuvor Stille auf ihrem Lager geherrscht hatte, Sigrid war die Einzige, die zu ihr hielt. „Wer bekommt das schon?“, meinte Ida deswegen nur schulterzuckend.
Auch wenn Hademar oft recht polterig und nicht gerade feinfühlig war, so konnte auch Ida sich nicht vorstellen, dass er seine Frau geschlagen hätte, nur weil sie das Lager nicht mit ihm teilen wollte... „Ja, das sehe ich...“, meinte sie nun doch mit einem etwas schiefen Lächeln. Aber das Lager teilen und Kinder bekommen war eine Sache... eine andere war es, diese Lust und Leidenschaft zu empfinden auch wenn man nicht liebte... war sie auch hier anders wie die anderen Frauen? War das wirklich normal und so wie es sein sollte... In der Hochzeitsnacht war das definitiv nicht so gewesen.... Wenn sie überhaupt irgendjemandem fragen konnte, dann war das wohl Sigrid, aber so wirklich traute sie sich nicht. Stattdessen senkte sie errötend den Kopf, als sie wieder an diese Nacht in der kleinen Schutzhütte dachte.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Sigrid
Sigrid fiel auf, dass ihre junge Schwiegertochter immer missgelaunter schien. War sie wirklich so wütend auf ihre Eltern, wegen einer abgesprochenen Hochzeit? Aber sie musste doch gewusst haben, was auf sie zukam, schließlich war das im Dorf nie anders gewesen und ihre Eltern hatten genauso geheiratet. "Deinem Vater wurde Mathilda auch ausgesucht.", erwiderte sie darum, "So wie dessen Vater vor ihm seine Frau ausgesucht wurde und so weiter. So ist das nun mal Tradition. Fast niemand hier im Dorf hat sich Mann odr Frau selbst gewählt. Ich weiß, in deiner Familie ist das ein bisschen anders, aber bei dir wurde der Brauch eben eingehalten."
Einige Augenblicke schrubbte sie schweigend ihren Kessel, um Ida ein bisschen Zeit zum Nachdenken zu geben. Ihr Sohn hatte sich lange nicht so gegen die Hochzeit gesträubt wie seine Frau, das wusste Sigrid. Doch in der Familie war es auch allen Söhnen gleichermaßen ergangen, da konnte niemand behaupten, ungerecht behandelt worden zu sein.
Erst als Sigrid wieder aufsah, bemerkte sie die Röte auf dem Gesicht der Schwiegertochter und lächelte gutmütig. Nein, über so etwas zu sprechen war wirklich nicht leicht. Zwar machte niemand ein Geheimnis aus dem, was zwischen Mann und Frau auf dem Lager geschah, aber gefragt wurde nur selten. Schon gar nicht, ob es einer Frau nun gefiel oder nicht. "Du kannst mich ruhig fragen, wenn du etwas wissen willst.", bot sie darum freundlich an. "Es ist normal, dass man sich unter Frauen über sowas austauscht."