Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 147 Mitglied seit: 26.06.2011 IP-Adresse: gespeichert
Kaija konnte nicht fassen, was hier gerade passierte. Das Blut pulsierte nur so in ihren Adern und pumpte das Adrenalin durch ihren Körper. Ihre Aufregung stieg im selben Tempo wie ihre Gedanken wie Pfeile durch ihren Kopf schossen. Die meisten davon gingen aber alle in die selbe Richtung: Das, was hier gerade geschah, ging gegen so ziemlich jede Sache, die Kaija überhaupt erfahren wollte. Immer wieder versuchte sie, Widar mit ihren Händen an seiner Brust von sich zu stemmen. Aber er schien sich nicht im Geringsten davon beeindrucken zu lassen, sodass die junge Germanin selbst immer verzweifelter wurde. Zu allem Überfluss löste er nicht einmal seine Lippen von ihren, sondern zwang sie fast noch, diese zu öffnen. Es war so ein seltsames Gefühl, seine Zunge zu fühlen. Das alles überforderte das junge, sonst so zurückhaltene Ding völlig. Als Kaija schließlich merkte, wie Widars rechte Hand über ihren Körper fuhr, konnte sie nicht mehr gegen die Tränen ankämpfen. Die Angst, dass er etwas, wie die anderen Männer es mit ihren Frauen machten, nun auch mit ihr tun könnte, machte sie schier wahnsinnig. In ihrer Verzweiflung wusste sie sich nicht besser zu helfen. Nachdem Widar sich nicht einfach wegschieben ließ, krallte sich eine Hand in sein Gewand, während sie ihm mit der Nägeln der anderen über den Hals und die Wange kratzte. Irgendwie musste sie ihn doch zur Besinnung bringen können.
Beiträge: 203 Mitglied seit: 30.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ihre Haut fühlte sich so weich an, das er keine Worte fand um dies zu beschreiben. Noch nie hatte er so etwas weiches und schönes in seinen Händen gehalten. Seine Hände fuhren langsam an ihrem Bein hinauf und streichelte dieses zart. Noch konnte er seine Gefühle zurückhalten, doch er spürte wie sein verlangen immer größer wurde. Seine Zunge fand den Weg in ihren Mund und konnte nicht genug davon bekommen.
"Au, verdammt." erschrocken ließ Widar von Kaija ab, als diese ihre Nägel tief in seinen Hals und seine Wange bohrte. Er spürte wie sie seine Haut aufkratzte und das Blut an seinem Hals herunterlief. "Was soll das?" wütend stieß er Kaija von sich und fasste mit der Hand an seinen Hals. Er hielt sich die Hand vor die Augen und sah das bisschen Blut an seinen Fingern. Es war nur ein wenig und kaum von Bedeutung, doch es kränkte ihn schwer, dass die junge Frau ihn verletzte und offensichtlich los werden wollte. "Was ist nur los mit dir?" Seine Augen blitzten gefährlich auf, als er Kaija ein weiteres Mal anblickte.
Der Trupp kam immer näher, geführt von den zwei Kundschaftern. Bis ´sie die beiden sehen konnten. Lucanus hielt die Luft an. Es waren offenbar Germanen, was in dieser Gegend nicht verwunderlich war. Einen aber erkannte er... Widar! Die Muskeln des Tribun spannten sich an. Dann gab er Befehl ihm zu folgen, wobei ein Mann bei den Tieren blieb. Zwar hatte die Frau sich kurz befreien können, doch wie lange würde das noch gut gehen?
Selbstbewusst und mit sieben Mann trat er aus dem Schutz der Bäume auf die Beiden zu, wobei die Männer bereits ihre Waffen gezogen hatten und die Schilde hoch hielten. Sie standen nur hinter ihrem Vorgesetzten weil dieser es wollte, ansonsten würden sie ihn lieber im Schutze der Schilde sehen. Vor allem da Lucanus sein Schwert nicht zog. Dabei waren die Soldaten direkt hinter ihm bereit jederzeit vor zu springen und den Tribun zu schützen.
Mit festen Augen sah Lucanus Widar an und legte die Hand auffällig auf den Knauf seiner Waffe. Unter dem Helm stach sein Blick dem Rich entgegen und seine Stimme war die eines Anführers. Sein germanisch war ohne zweifel akzentfrei, aber dennoch sprach er latein, denn schließlich waren sie hier die Herren!
"Was ist mit DIR los, Widar? Weg von der Frau! Du! Komm her."
Dazu wies er auf die Frau und deutete ihr an zu ihm zu kommen, nur für den Fall, das sie seine Sprache nicht verstehen mochte.
Beiträge: 147 Mitglied seit: 26.06.2011 IP-Adresse: gespeichert
Kaija betete zu den Göttern, dass dieser Moment doch bitte nicht mehr allzu lange dauern solle. Das junge Germanenmädchen hatte Angst vor dem, was wohl noch passieren würde. Ihre Angst trat durch ein leichtes Zittern, dass durch ihren Körper ging, zu Tage und leider konnte das ja nicht nur auf eine einzige Art gedeutet werden. Beinahe hätte Kaija schon jeglichen Versuch, sich gegen Widar aufzulehnen, aufgegeben. Seine Zunge und seine Hand waren mehr als nur präsent und kaum selbst zu bändigen. Zum Glück zog aber die letzte verzweifelte Tat, um diesem Unglück zu entgehen. Direkt als Widar sie losgelassen hatte, schritt Kaija etwas zurück. Etwas ungläubig sah Kaija zu dem Blut am Hals des Richs. Hatte sie ihn wirklich so stark gekratzt? Ein BLick an ihre eigene Hand, die etwas gerötet war, bestätigte dies. Doch lange konnte sie gar nicht darüber nachdenken. Sie hätte es wirklich lieber lassen sollen. Widar war wütend und sie wusste nicht, was er in diesem Zustand alles machen würde. Der Stoß war da schon das erste Unerwartete, sodass sie leicht benommen zurück taumelte und wegen des leicht verletzten Knies das Gleichgewicht schnellere verlor, als ihr lieb war. Erneut an diesem Tag fand sie sich auf der Erde wieder. Doch lieber kroch sie noch ein Stückchen zurück, bevor Widar wieder bei ihr war.
Doch kaum hatte sie sich in Bewegung gesetzt, erstarrte Kaija erneut, als sie die feste Stimme eines Fremden hörte. Schluckend richtete sie den Blick auf und sah weitere Männer, ganz offensichtlich Römer vor sich. Was der eine Mann, der am dichtesten bei ihnen stand, sagte, konnte sie nicht verstehen. Es war eine ihr fremde Sprache, allerdings verstand sie seine Gestik und diese war deutlich. Kaija machte daran, sich aufzurappeln, dabei aber nicht wieder zu dicht an Widar zu treten. Dennoch war es leichter gesagt als getan, denn ihr Körper wollte ihr kaum noch gehorchen. Es widerstrebte ihr ja auch, sich den Römern zuzuwenden. Sie hatte Geschichten gehört. Geschichten, wie sie sich Germaninnen gegenüber verhielten. Vielleicht war sie bei Widar doch etwas besser dran. Doch nachdem sie seinen zornigen Blick noch einmal erwiderte, war die Entscheidung gefallen. Lieber ein kurzes Leben bei den Römern als weiter unter Widars Argusaugen. Hinkend löste sie sich von dem Baum, ihrer bisherigen Stütze, und trat näher zu dem Römer. Dabei strich sie sich eine der wirren roten Strähnen aus dem Gesicht und streifte mit dem aufgeschürften und blutigen Handballen ihren Stirn, sodass sie dort eine Spur hinterlies. Aber auch sonst konnte man ihr ansehen, dass dieses Erlebnis sie tief mitgenommen hatte. Die müden Augen verrieten es nur zu deutlich, als sie schließlich knapp einen Meter vor dem dunkelhaarigen Mann in der Rüstung stehen blieb.
Beiträge: 203 Mitglied seit: 30.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Widar blickte wütend auf die junge Frau die nun auf dem Boden lag und vor ihm zu fliehen schien. Wieso tat sie dies nur? Er wollte doch nur ihre zarte Haut unter seinen Fingern spüren, den Geschmack ihrer Lippen auf den seinen und ihren Atem in seinem Nacken spüren. War es zuviel verlangt, wenn er als Mann nach einer Frau begehrte? Seine eigene Frau verweigerte sich ihm und es machte ihm keinen Spaß sich ihrer anzunehmen und sich zu nehmen was er wollte. Wieso nur liebte ihn keine Frau wie er war? War es zuviel verlangt gemocht zu werden?
Er lief die zwei Schritte hinter Kaija her und wollte nach ihr greifen, als eine tiefe Stimme die Stille zerschnitt. Widar fuhr herum und sein Herz blieb für einen Moment still stehen. Was taten diese vermaledeiten Römer hier in seinem Wald. "Was willst du hier?" brüllte er Lucanus entgegen. Dieser vermaledeite Römer, was hatte er denn schon wieder in seinem Gebiet zu suchen? Er hatte den Römern keinen Grund gegeben hier her zu kommen. Sie hatten kein Recht hier zu sein. "Was ich hier mache geht dich überhaupt nichts an. Ihr habt hier nichts zu suchen."
Das junge Mädchen wirkte wirklich ein wenig hilflos und überrumpelt. War sie etwa verletzt? Titus besah sie sich genau, als sie sich bewegte. Das würde sich ein Medicus anschauen können. Sie schien mehr auf seine Gestik als auf seine Worte zu reagieren. Weshalb er sich dazu entschied, sobald er sprechen würde, die Sprache zu wechseln. Sein fließendes 'Germanisch' würde sehr nach einem südlicheren Stamm klingen, hatte er doch das meiste von Svanvith gelernt, während sie gemeinsam im Hause seines Vaters aufgewachsen waren.
Anscheinend hielt das junge Mädchen Abstand zu Widar, was Lucanus in seinen Vermutungen nur bestätigte. Wer blieb auch schon gerne allein mit diesem Kerl? Der Römer grinste ein wenig. Sah aber Probleme bei ihr, sich zu bewegen, also flüsterte er etwas zu dem Soldaten neben sich, der umgehend nickte und mit einem 'Ja, Herr' vortrat um ihr Halt anzubieten.
Titus sah sie besorgt an, sah sie doch sehr rampuniert aus. Immer wieder sah er dabei zu Widar... nicht ohne einen Vorwurf im Blick. Der Soldat würde die junge Frau neben seinen Vorgesetzten führen, wenn sie es zulassen mochte und dabei schützend halten. Es war ein deutlicher Befehl gewesen. Der Soldat war für die Sicherheit, das Leben dieser Frau zuständig. Das nahm er sehr ernst.
Hinter den Männern raschelte es. Es war die Nachhut, die sich in Position brachte und ein kurzer Pfiff des Decurio zeigte, das sie standen. Lucanus nickte und die Soldaten neben ihm stellten sich bereit. Er selbst blieb noch immer einen halben Schritt vor ihnen und sah kurz zu dem Mädchen.
"Keine Sorge. Wir kümmern uns schon um dich. Wenn du das willst."
Denn schließlich wollte er sie nicht entführen. Auch wenn sie es bei ihm sicher besser haben würde, als bei diesem Widar. Mit kaltem Blick sah er den Rich dann auch direkt an. Dabei hielt er den Griff seiner Klinge ein wenig fester und zeigte keinerlei Zweifel, das er es ziehen würde, sollte es nötig sein. Die Soldaten der Legionsreiterei waren bereit mit den Waffen vorzuspringen und ihren Vorgesetzten Offizier zu schützen. Seine Stimme war ruhig und kühl. Sie zeigte die Stärke, der er sich nun sicher sein konnte. "Ich muss mich dir nicht erklären, Widar. Wir sorgen für sicherheit in den Gebieten unserer Verbündeten. Schon vergessen?"
Für die Römer gab es jedes Recht, das sie brauchten um da zu sein, vor allem nachdem Germanicus derartige Reden gegen die Germanen gehalten hatte. Auch die Mattiaker waren die möglichen Verräter von Morgen. Auch wenn er es niemals so deutlich sagen würde. Das wäre nicht gut für das Bündnis. Dann trat er einen Schritt vor. Nun sprach er mit einem Grummeln im Unterton, den die Soldaten gut kannten. Dieser Stimme folgte meist eine harte Strafe.
"Etwas mehr Respekt, Widar! Wie ich das sehe haben wir jedes Recht was es gibt. Und wenn du eine freie in der Provinz Germania angreifst, geht mich das sehr wohl etwas an!" Dann grinste er halbherzig. "Besser du gehst nach Hause und wir belassen es dabei."
Mit einem kurzen Seitenblick vergewisserte er sich der Anwesenheit der Frau und entschied, das sie ersteinmal hier blieb. Er würde sie später befragen können. Vor allem aber mussten sie bald wieder zurück. Noch waren sie im Vorteil, aber wenn Widar sich einfallen lassen würde, entgegen dem Bündnis Jagd auf sie zu machen... ein ganzes Dorf... das wäre sicher nicht gesund. Aber Titus war nicht dumm und würde es sicher nicht so weit kommen lassen, das er und seine Männer tot im Baum hängen würden.
Beiträge: 147 Mitglied seit: 26.06.2011 IP-Adresse: gespeichert
Offensichtlich hatte sich die Situation geändert. Kaija war nicht mehr ganz alleine mit Widar in diesem Waldstück. Zu ihnen hatten sich eine ganze Reihe Römer gesellt. Ob diese allerdings gut gestimmt waren, konnte die Germanin nicht sagen. Es stand also weiterhin aus, ob sie sich nun schon halbwegs in Sicherheit wiegen durfte oder nicht. Immerhin war sie aber schon mal Widars Fängen entflohen und musste nicht mehr seine mehr als deutlichen Annäherungsversuche auf sich nehmen. Allerdings schienen die Römer nichts weiter gegen sie beide zu unternehmen und die Stimme des Vordersten schien sich auch in einem weniger freundlichen Tonfall an ihren Rich gewand zu haben.
Als sie die ersten Schritte von Widar weg getan hatte, kam ihr schon einer der Römer entgegen. Unsicher sah sie ihn an. Lange überlegte Kaija jedoch nicht mehr. Ihre Schritte waren nicht sehr fest und sicherlich wäre sie in den nächsten Sekunden erneut gestürzt, wenn der Soldat ihr nicht den nötigen Halt gegeben hätte. Nur dank dieses Mannes konnte Kaija die Entfernung zwischen sich und Widar weiter vergrößern. Lediglich ein kleiner Blick über die Schulter folgte, als der Soldat mit ihr neben dem Mann, der zuvor in der anderen Sprache gesprochen hatte, stehen blieb. Sehr zu ihrer Verwunderung sprach er sie nun aber doch in ihrer eigenen Sprache an. Es klang anders, ja, aber sie verstand ihn wenigstens. Nur darauf kam es an. Allerdings schossen ihr bei seinen müden Worten die Geschichten um von Römern verschleppte Frauen durch den Kopf. Aber auch jetzt dachte sie sich, dass es wohl nicht sehr viel schlimmer als bei Widar kommen konnte und ihr Leben wohl nicht allzu lange bei den eigentlichen Gegnern halten würde. Also nickte sie nur zögerlich, während sie sich unbewusst mehr und mehr gegen den römischen Soldaten lehnte und für einen kurzen Moment die Augen schloss. Ehe sie es sich aber versah, gaben ihre Knie schon nach.
Die Männer machten sich bereit einen geordneten Rückzug anzutreten und den Tribun mit der Frau vor eventuellen Angriffen zu schützen. Noch immer lag die Hand des Tribun auf dem Knauf seines Schwertes und er war bereit. Die Schilder der Soldaten schlugen aufeinander nachdem ein kurzer Pfiff ihnen den Befehl gegeben hatte, sich bereit zu machen. Sie bewegten sich gleichzeitig und mit Präzision.
Auch die Nachhut, die als Rückendeckung hinter den Männern im Verborgenen stand machte sich bereit und mann konnte auch von da eine unbestimmte Anzahl von Schilden Hören.
Der Soldat, der den Befehl bekommen hatte sich um die Frau zu kümmern, lächelte sie kurz unter seinem Helm an. Um ihr die Angst zu nehmen. Nach den knappen Worten des Tribun war er für ihre Sicherheit nun zuständig und dies nahm er äußerst ernst. Er gab ihr den Halt den sie brauchte, hielt sie sicher und doch versuchte er nicht zu fest zu zugreifen, um ihr nicht weh zu tun. Dabei hatte er zuvor natürlich sein Schwert wieder verschwinden lassen. Das Schild in seiner Linken störte zwar ein wenig, aber er war bereit es notfalls los zu lassen, sollte er doch beide Hände brauchen. Langsam ging es Richtung des Tribuns und an diesem Vorbei hinter die Soldaten. Dabei lagen die Augen der Männer fest auf den möglichen Gegner.
Ihr Nicken hatte Lucanus gezeigt, das es richtig war und so entschied er sie ersteinmal mit zu nehmen. Dabei kam es ihm vor allem darauf an sie zu schützen. Er selber nickte dem Soldaten zu, der kein Wort von der seltsamen,kehligen Sprache verstanden hatte. Das war das Zeichen. Und der Soldat wusste, das er sie zum Pferd des Tribun führen sollte... sicher nicht zu einem der Soldaten. Schade eigendlich. Es war schon schön, sie so nahe bei sich zu spüren und zu merken wie sehr man gebraucht wurde. Er gab ihr Halt und Schutz. Tief atmete der Soldat durch... naja, diese Tagträume waren wohl eher etwas für die Offiziere und nicht für jemanden wie ihm, der eh nicht heiraten durfte... also nicht so einfach. Was dachte er da eigendlich? Leicht schüttelte er den Kopf, lächelte die Frau offen an und zeigte dann hinter die Soldaten wo in etwas entfernun die Pferde standen. Damit sie wusste wohin es als nächstes gehen würde. Allerdings würde er warten, ob sie bereit war zu gehen. Dabei fragte er ganz leise, um den Vorgesetzten nicht zu stören, etwas in der für sie fremden Sprache. Der Soldat machte dabei schnalzende Geräusche wie zu einem Pferd. Ob seiner Unbeholfenheit lachten zwei Kamaraden auf, die das mitbekommen hatten.
Das Lachen brachte den beiden einen bösen Blick von Lucanus ein und sofort verstummten sie. Ab jetzt achteten sie um so mehr auf ihre Haltung. Reichte wenn der Tribun das Lachen mitbekommen hatte... das wollten sie nun nicht noch schlimmer machen.
Titus würde sich später um die beiden Soldaten kümmern, beziehungsweise den Decurio anweisen entsprechend zu handeln. Gerade als er sich wieder dem Rich zuwenden wollte bekam er eine Bewegung hinter sich mit. Sein Kopf ruckte herum. Er konnte noch sehen, wie die Frau scheinbar den Halt verlohr.
Der Soldat war ein wenig überrascht von der plötzlichen Last, doch ohne nachzudenken ließ er sein Schild fallen und umfasste die Frau um sie vor einem Fallen zu bewahren. Mit den Armen um die fremde Frau sah er fragend und ein wenig hilflos zu seinem Vorgesetzten Offizier auf.
Besorgt sah Lucanus den beiden zu und wechselte kurz den Blick mit Widar. Was hatte der getan? Und was würde er nun tun? Lucanus gab knappe Befehle an die Soldaten.
"Rückzug. Die Frau zu meinem Pferd. MELDER! ZU MIR!"
Die Männer begannen sofort sich langsam in bewegung zu setzen. Rückwärts mit den Schildern zum Schutz und immer bereit den Tribun und die Frau zu sichern. Aus den Büschen hinter ihnen kam ein Mann gelaufen. Er hatte kein Schild bei sich und schien weniger Metall bei sich zu tragen. Er meldete sich militärisch korrekt bei dem Tribun. Mit kurzen Worten bekam er gesagt was geschehen war und das er entsprechende Meldung im Lager machen soll, damit die Frau schnellst möglich Hilfe bekam.
Ein anderer Soldat bekam den Befehl Wasser zu holen. Sogleich löste sich einer der Männer aus der Reihe und rannte los zu den Pferden. Die Lücke wurde schnell geschlossen und die Männer rückten näher zueinander.
Das waren deutliche Befehle. Das bedeutete das der Soldat nicht mehr lange nachdachte. Bis zu den Pferden würde er sie ganz sicher tragen können. Gleich was es war, das sie eingesackt war, er hob sie hoch und nahm sie auf die Arme, in der Hoffnung das sie genügend da war, um sich an ihm fest zu halten. Der Soldat der das Wasser bereitstellen sollte, hob im vorbeirennen das Schild auf und nahm dies mit, um es bei dem Pferd des Kameraden abzulegen.
Beiträge: 147 Mitglied seit: 26.06.2011 IP-Adresse: gespeichert
Nur die Geräusche der aufeinandertreffenden Schilde der Römer schien das laute Pochen Kaijas Herzen zu übertönen. Die junge Germanin hatte das Gefühl, dass es so laut schlug, dass es eigentlich alle und besonders der römische Soldat direkt neben ihr hätten hören müssen. Zumindes dröhnte es nicht minder in ihren Augen als die metallenen Schilde ihrer Retter. Der Abstand zu Widar wurde immer größer. Ob sie allerdings in eine bessere Zukunft damit schritt, vermochte sie nicht zu sagen. Trotz der Worte des Anführers dieser Truppe war sie sich dessen nicht sicher. Die Geschichten, die sie gehört hatte, waren nur allzu präsent. Doch der Gedanke daran, was Widar vorgehabt hatte, verschlossen das mulmige Gefühl größtenteils wieder davor, an die Oberfläche zu dringen.
Schritt für Schritt folgte sie dem Soldaten, der sie schnurstracks hinter die eigentlich feindliche Linie führte, sah sich dabei aber leicht beklommen um. Auch hier wimmelte es nur so von Männern... Das Lächeln des ihr fremden Mannes half da leider recht wenig, um sie aufzuheitern. Selbst Widar hatte doch zuvor noch gelächelt und war heiter mit ihr umgegangen, ehe die Stimmung umgeschlagen war. Mit gerunzelter Stirn versuchte Kaija nun aber erst einmal zu entziffern, was der Soldat ihr erklären wollte. Es war gar nicht so leicht, da sie kein Wort seiner Sprache verstand und sich die anderen Klänge fast nahtlos in diese für sie sinnlose Aneinanderreihung von Lauten übergingen. Das Lachen der anderen Männer verängstigte sie etwas. Hatte der Soldat etwas über sie gesagt? Etwas, das er vorhatte? Unsicher sah sie sich zu dem Mann um, den sie in ihrer eigenen Sprache hatte sprechen hören. Er lachte nicht, aber er sagte auch nichts. Da der Soldat, der ihr Halt gab, aber scheinbar weitergehen wollte, setzte auch Kaija wieder einen Fuß vor den anderen, bis sie auch dieser Bewegung nicht mehr mächtig war.
Obwohl der Soldat sie nun schon hielt, versuchte die rothaarige Germein sich selbst an ihm zu halten. Sie traute der ganzen Sache noch nicht und wollte auf keinen Fall vor den fremden Männern fallen. Das war ihr schon vor Widar zum Verhängnis geworden. Ihre Hand hatte sich in diesem Moment wenigstens um das kalte Metall der Brustplatte legen können und doch waren es vielmehr die Hände des Soldaten, die wirklich für ihren Halt sorgten. Wieder wechselten die Römer Worte in der fremden Sprache und Kaija bekam schließlich mit, wie der Mann sie hochhob. In der selben fließenden Bewegung legte sie den Arm um seinen Hals und lehnte den Kopf gegen seine Schulter. So war sie zwar machtlos gegen so ziemlich alles, aber andererseits hätten ihre Beine ihr auch nicht weiter gehorchen wollen. Allerdings gab sich die Germanin größte Mühe, ihre Augen geöffnet zu behalten, was jedoch nicht immer ganz klappte.
Langsam aber stetig zogen die Römer sich zurück und beobachteten dabei genau jede Bewegung des Germanen. Während Lucanus Widar die ganze Zeit direkt ansah. Es schien als würden Funken zwischen den Beiden sprühen, doch sie beide wussten sicher, das zu diesem Zeitpunkt kein Kampf entflammen würde. Aber sicher war auch das es nur verschoben war. Widar würde sich ganz sicher Lucans Gesicht merken, wenn er es nicht bereits getan hatte. Es gefährdete sicher nicht das Bündnis, aber es machte es auch nicht fester. Titus würde später Meldung machen und wusste sehr genau, wie vorsichtig er auch da sein musste.
Die Frau war verängstigt und weder Titus noch der Soldat konnten es ihr verübeln. Sie hielt sich am Soldaten fest, was ihm ein kurzes Lächeln entlockte. Die ärmste... aber ab jetzt würde es ihr ganz sicher besser ergehen. Der Tribun war ein guter und gerechter Mann. Gut, er hatte etwas gegen Wilde, aber sie war ja nicht wild... sie war einfach eine Freie, genau, das war sie. Der Soldat würde sie sehr sicher halten und nicht los lassen. Sie legte ihren Kopf an seine Schulter. Selten hatte der Mann sich bislang als eine Art Retter gesehen... aber es war ein schönes Gefühl einmal der Held zu sein. Leise versuchte er sich in einem beruhigenden Geräusch. Wobei er nicht wollte das seine Kameraden das mit bekamen. Nicht das die noch dachten er wäre verweichtlich, oder so.
Ab und zu schienen ihre Augen zu zufallen. Und er atmete tief durch. Schade das sie beim Tribun mit reiten würde. Er blieb mit einem fragenden Gesichtsausdruck beim Pferd des Vorgesetzten stehen.
Lucanus trat nach dem geordnete Rückzug schließlich zu seinem Pferd und betrachtete mit Sorge die junge Frau. Der andere Soldat hatte ihr inzwischen etwas zu trinken gebracht. Die restlichen Männer saßen auf und machten sich bereit, zurück in die Zivilisation zu reiten.
Nahe trat der Tribun auf die Frau zu, die noch immer auf den Starken Armen des Soldaten ruhte. Kurz sah er ihn prüfend an. Der Soldat nickte, denn er konnte sie noch gut halten. Lucanus entschied sich kurzentschlossen dafür, ihr zunächst die Furcht zu nehmen. Bevor sie noch auf seinem Pferd einen Panikanfall bekommen mochte. Also setzte er seinen Helm ab und ordnete sich seine Haare, bevor er sie mit sanfter Stimme in ihrer Sprache ansprach.
"Salve, ... Mädchen. Mein Name ist Titus Valerius Lucanus. Ich bin Tribun bei der Legio..." Nein, er entschied sich dagegen seinen Rang oder seine Stellung weiter zu erklären. Das würde sie wahrscheinlich eh nicht verstehen. "Du stehst jetzt unter meinem Schutz. Aber ich muss dich etwas fragen. Möchtest du mit uns kommen?" Das war wichtig. Die Frage war...was dann? Ohne Geld... ohne Sprachkenntnisse... wie weit würde sie kommen? Er wollte nicht schuld daran sein, das sie ihren Körper verkaufen würde müssen. Aber sich selbst in die Sklaverei zu begeben wäre wohl das sicherste für sie. Jemandem dienen... aber sie brauchte einen guten Herren... das würden sie alles auch später noch klären können.
Beiträge: 147 Mitglied seit: 26.06.2011 IP-Adresse: gespeichert
Als Kaija kurz die Augen wieder öffnete, stand ein weiterer Mann neben ihr und dem, der sie gerade auf seinen Armen sicher trug. Irgendetwas sagte der ebenso Fremde, aber wieder verstand die Rothaarige nicht, was er ihr mitteilte. Die Gestik, die darauf folgte und mit dem Trinkschlauch angedeutet worden war, war dafür wesentlich deutlicher. Er überreichte ihr das gegerbte Leder und sofort hob Kaija den Schlauch an ihre Lippen. Es tat wirklich gut, etwas zu trinken, und sie hatte das Gefühl, dass ihr wenigstens nicht mehr ganz so schwummerig war. Trotzdem hielt sie sich noch immer an dem fremden Soldaten fest und wagte es nicht, selbst wieder die Füße auf den Boden zu stellen. Der Tag hatte schon zu viele Wendungen genommen.
Wenig später erblickte Kaija den dunkelhaarigen Mann, der eben noch mit Widar gesprochen hatte. Er stand bei einem wirklich hübschen Pferd, was ihre Aufmerksamkeit jedoch nur kurz streifte. Ihr Blick lag nun nur noch auf dem Retter des Moments. Bis er den Helm abgenommen hatte, strahlte seine Person eine wesentlich angsteinflößendere Aura aus. Die Bewegung seiner Hand durch die Haare verlieh ihm da schon etwas eher... Menschlicheres. Kaija kannte keine Römer, aber was sie sah, schürte die Fantasie. Wieder hörte sie seine feste Stimme, die irgendwie doch beruhigend wirkte. Vor allem aber, da der Römer ihrer eigenen Sprache mächtig war und Kaija ihn so wesentlich besser verstehen konnte als das Gebrumme der anderen Männer. Seine Anrede an sie selbst fiel ihr auf, es war nicht unbedingt ungewöhnlich und sie war es teils auch gewohnt, aber dennoch klang es falsch. "Kaija...", sagte sie leise, dass es fast niemand hören konnte. Einen Moment blieb sie still. Sollte sie mit zu den Römern gehen, gäbe es wohl kein Zurück in ihr Dorf mehr. Allerdings hielt sie auch fast nichts da - außer der Gewissheit, dass Widar wohl nicht aufgeben würde und nach ihrer kleinen Attacke vorhin genauso wenig zimplerlich vorgehen würde. Also nickte sie. Schlimmer konnte es nicht kommen... Ja, sie würde mit ihnen gehen.
Einige Männer beobachteten so verborgen es ging wie die 'Wilde' etwas trank. der ein oder andere beneidete den Tribun. Der Soldat der sie bis zum Pferd des Vorgesetzten gebracht hatte sah sie sorgenvoll an. Dann wechselte er einen Blick mit Titus. Der Soldat hiel sie noch immer fest und sicher. Der Tribun lächelte milde und nickte leicht.
Als Kaija nickte lächelte der Tribun erneut und setzte sich kurzerhand auf sein Pferd. Den Helm gab er kurz einem Soldaten, damit dieser ihn hielt, bis Titus ihn wieder nehmen würde. Seine Hand ging abermals durch sein Haar, bevor er den Helm wieder an sich nahm. "Gut, Kaija. Dann werden wir dich mal nach Mogontiacum bringen. Keine Sorge, ich werde auf dich acht geben. Niemand wird dir etwas tun." Er wusste wovon er sprach, denn die Soldaten hatten schon lange nicht mehr... naja, darüber dachte Titus lieber nicht nach.
Ein knappes Nicken zeigte dem Soldaten, das der Tribun sicher im Sattel saß. Als Lucanus dann die Arme ausbreitete und deutliche Handbewegungen zu sich machte, hob der Soldate, der Kaija sicher im Arm hielt hoch. Gemeinsam versuchten sie Kaija vor Lucanus auf sein Pferd zu bekommen. Wobei Lucanus es ihr überließ, in welchem Sitz sie reiten wollte.
Dabei befahl er auf Latein einen Teil des Trupps als Vorhut vorraus. Die Reiter nahmen ihre Positionen ein. Es war klar das sie etwas langsamer sein würden, da die Frau auf dem Pferd des Tribun eine zusätzliche Last war. Allerdings eine sehr schöne last, da waren die Soldaten sich einig.
Titus würde einen Arm so um sie legen, das sie sicher sitzen mochte und nicht fallen konnte. Dies war deutlich eine Geste der Sicherheit und nicht mehr. Lucanus saß gerade und stolz auf seinem Pferd. Wie immer... oder ein wenig mehr noch, nun da er einer Germanin zeigen wollte, das er ein guter Mensch war.
Beiträge: 147 Mitglied seit: 26.06.2011 IP-Adresse: gespeichert
Sich der Blicke der ganzen Männer nicht gewahr, blieb Kaijas Blick weiterhin an dem Soldaten hängen, den sie wenigstens verstand. Vermutlich war das auch besser so, denn sonst hätte sie es wohl nur wieder mit der Angst bekommen, vor dem, was definitiv folgen konnte. In Gedanken versuchte die rothaarige Germanin den Namen dieses Ortes zu wiederholen. Allerdings kam sie dabei immer wieder ins Stocken. Viel zu schnell hatte Lucanus es runtergerattert.
Dann war es auch schon soweit und die zwei Männer halfen ihr, sich zu dem Dunkelhaarigen aufs Pferd zu setzen. Das linke Bein schwang sie über den Pferderücken, das rechte bewegte sie lieber nicht zu viel. Mittlerweile schmerzte das Knie doch ganz schön. Sicherlich bekamen zumindest diese zwei Männer das mit, als sie trotz aller Vorsicht die Luft einzog. Mit dem Rücken an Lucanus Brust saß sie nun also direkt vor ihm, die halbnackten Schenkel - denn die Enden ihres Kleides waren wegen ihrer Sitzposition hochgerutscht - dicht an seinen und die schmalen Hände auf seinem Arm.
Schon ging es los und Kaija hielt sich gleich noch etwas fester an Lucanus' Arm fest. Sie hatte doch noch nie auf einem Pferd, geschweige denn so einem großen gesessen! Diese Art der Fortbewegung war einfach zu ungewohnt und die Angst zu fallen trotz dem schützenden Halt des Römers nicht gebannt. Um sich etwas abzulenken, drehte Kaija vorsichtig den Kopf zu ihrer Schulter, um den Retter etwas ansehen zu können. "Wie heißt dein Dorf? Mongatigum?"
Immer wieder lächelte Titus die junge Frau an, um ihr so die mögliche Angst zu nehmen. Dabei wurde ihm bewusst, das sie vielleicht gar nicht wusste, was auf sie zu kommen konnte. Er sollte ehrlich sein. Und sie hatten ja auch einen längeren Weg vor sich. Prüftend betrachtete er sie und entschied, das der Arzt warten konnte, bis sie in Mogontiacum waren. Er gab entsprechende, knappe Befehle an seine Männer.
Trotz allem machte er sich Sorgen, da die Frau offenbar Schmerzen zu haben schien. Lächelnd nahm der Tribun wahr, das Kaija das Bein herüberhob um so auf dem Pferd zu sitzen. Er hielt sie fest und sah nur kurz zu ihren Schenkeln, als sie derartig die Luft einzog ... da er dort den Schmerz vermutete. Als er bemerkte wie auch der Soldat dort hin sah, gab er ihm in barschen Ton den Befehl, sich fern zu halten und seine Augen gefälligst bei sich zu halten.
Als es losging hielt er sie um so fester, damit sie ja nicht fallen mochte. Das sie sich so eng an ihn hielt, nahm Titus als gegeben an und vermutete, das sie so einen besseren Halt haben würde. Sie hielt sich etwas stärker fest und er nickte nur leicht. Das war gut so.
Schmunzelnt lachte der Tribun leise auf, als sie ihn fragte wie sein 'Dorf' hieß. Seine Stimme sollte verständnissvoll klingen.
"Es ist kein Dorf, Kaija. Es ist ein ... sehr großes Dorf. Größer als das größte Dorf was du kennst. ... Es heißt ... M O G O N T I A C U M."
Er sprach den Namen sehr langsam und betont aus. Dann atmete er tief durch. Da gab es noch etwas.... etwas sehr wichtiges was er ihr sagen musste.
"Kaija?... Du bist eine freie Frau und hast nichts zu befürchten in Mogontiacum. Dennoch werde ich dich zunächst meinem Vorgesetzten vorstellen, ... da ich ihm Bericht erstatten muss... über diesen Vorfall. Keine Angst... er ist mein Onkel und er ist ein gerechter Mann."
Sollte er auch das andere sagen? ... besser wäre es ...
"Und... Kaija? Wenn du wirklich dort bleiben möchtest... werden wir uns überlegen müssen, wie du ... leben wirst. Weißt du, als eine arme Person in Mogontiacum zu leben ist nicht so schön, wie manche ... Germanen denken."
Ja... es blieb nur die Anstellung, oder der freiwillige Weg in die Sklaverei. Doch da sie nicht einmal eine Sprache konnte, die wichtig sein würde, bliebe nur ein Weg... Nein, das wollte er ihr nicht antun. Lieber würde er Svanvith bitten, ihr etwas beizubringen. Vielleicht würde er sie ja sogar in seinem Haus aufnehmen dürfen. Was wohl Maximus sagen würde? Nervös begann Lucanus sich auf die Lippe zu beißen.
Beiträge: 147 Mitglied seit: 26.06.2011 IP-Adresse: gespeichert
Das Gefühl der Angst konnte ihr wohl niemand in nächster Zeit gänzlich nehmen. Dafür war diese Situation einfach nicht normal genug. Kaija gehörte eigentlich nach Hause, in Widars Dorf, wo sie zumindest lebte. Ein richtiges Zuhause war es seit dem Tod der Familie eigentlich auch schon nicht mehr. Dazu fehlte einfach die menschliche Wärme. Der römische Soldat schaffte es allerdings, dieses Gefühl etwas zu mindern, sodass Kaija sich nicht mehr ganz so unwohl in ihrer Haut fühlte. Die junge Germanin hoffte einfach, dass sich dieser Mann später nicht als jemand entpuppte, der ihrem Rich in nichts nachstand und auch nur das Eine von ihr wollte. Möglich wäre es immerhin.
Sobald das Pferd die ersten Schritte tat, bemerkte Kaija, wie der Dunkelhaarige sie noch etwas stärker in seinen Armen festhielt. Es beruhigte sie schon. Gerade war es ihr nämlich gar nicht geheuer, dass sie hier auf diesem Pferderücken saß und sich außer an Lucanus nirgends sonst festhalten konnte. Was sollte sie schließlich machen, wenn sie den Halt verlor? Kaija schluckte einen Teil der Nervosität herunter und konzentrierte sich wieder auf den Mann in ihrem Rücken, der auf ihre Frage hin nun leise lachte. Jedoch konnte sich die Rothaarige nicht erklären, warum sie dieses Geräusch nun so dicht an ihrem Ohr hörte. Was war denn so lustig an ihrer Frage? Die Antwort schien jedoch die Erklärung zu beinhalten. Ja, so ein großes Dorf konnte sich das Mädchen beileibe nicht vorstellen. „Ich kenne nur Widars Dorf…“, gestand sie leise und senkte etwas den Blick. Sollte sie mehr kennen? Nun versuchte sie aber lieber, ihm diesen ziemlich schweren Namen seines… Dorfes… nachzusprechen. "Mogu... Mogoti… Mon… mo-m…“ Ein Seufzen konnte sich die Germanin nicht verkneifen. Das Wort klang einfach zu fremd für ihre Verhältnisse. „Heißt dein Rich so?“, fragte sie im Anschluss. Während sie auf seine Antwort wartete, versuchte sie leise noch ein paar Mal, den Namen auszusprechen. Den Kopf lehnte sie dabei an seine Schulter und sah über die Pferdeohren vor sich hinweg.
Als Lucanus sie wieder ansprach, drehte sie den Kopf wieder etwas weiter zu ihm und hörte ihm zu. Seine Worte schienen eindeutig nichts Gutes zu bedeuten und genau das spiegelte sich auch in ihrem Blick wieder. Die Angst vor der Zukunft bei den Römern wurde ihr wieder gewahr und im ersten Augenblick wusste die Germanin nicht wirklich, was sie ihrem Retter antworten sollte. „Ich kann weben! Ich bin Weberin!“, erklärte sie ihm kurz darauf mit einem leichten Anflug von Verzweiflung in der Stimme. Sie ahnte, auf was für eine Arbeit er hinaus wollte und alleine die Erwähnung, dass er sie erst noch jemand anderem vorstellen musste, ließ den Griff an seinem Arm noch etwas fester werden. Fast so, als wolle sie sich jetzt schon mal an ihn klammern, damit er weiterhin als ihr Beschützer bei ihr blieb. Wie sollte sie sich auch sonst verhalten? Scheinbar konnte außer Lucanus niemand ihre Sprache. Das Dilemma wurde ihr gerade erst so richtig bewusst und so senkte sie den Blick und sah nur noch auf den starken Arm, der ihre Taille umfasst hielt.