Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
„Also erst den Räuber...“, meinte Ida zustimmend, dann hatte das Fleisch noch ein wenig Zeit, um noch etwas weiter zu räuchern. Natürlich würde die junge Frau das nicht bei jedem machen, aber hier kam noch hinzu, dass Jandrik einfach besser wusste, wie lange das Fleisch brauchte, bis es fertig war. Das war doch ein bisschen anders als bei Fischen. Sie mochte frech und rebellisch sein, aber sie war nicht besserwisserisch, also niemand, der unbedingt recht behalten musste, auch wenn sie falsch lag.
Obwohl es noch nicht dermaßen heiß war zu dieser Jahreszeit, verriet ihnen der Geruch schon, wo sie den Toten finden konnten. „Boah....“, angeekelt wandte Ida das Gesicht ab. Sie war nicht zimperlich, aber dieser Verwesungsgeruch war schon ziemlich heftig. Die Fische, die ihr Vater fing wurden nie so alt, dass sie so stanken! Unzählige Fliegen schwirrten um die Leiche herum und saßen auf ihr. „Tote sind schwerer als Lebende...“, meinte Ida ernst und wandte sich dann wieder dem toten Räuber zu. Als sie nach dem Römer Überfall den toten Mathi unter dem Römerpferd hervorgezogen hatten, war der kleine Jungen viel schwerer als er hätte sein dürfen. Beherzt verscheuchte sie die Fliegen weg und riss einen Zweig von einem schon grünen Busch ab, um das restliche Ungeziefer von der Leiche zu entfernen. Sie hatte wahrlich keine Lust, irgendwo aus ihrer Kleidung oder von Ihrem Körper Maden oder irgendwelche Käfer zu entfernen.
Als der Großteil des Ungeziefers entfernt war, meinte sie „So, jetzt sollten wir uns ein bisschen beeilen, bevor die alle wieder zum essen kommen...“ Es gab schon genügend Stellen an dem toten Toten, die eindeutig von dem Ungeziefer angeknabbert worden waren. Es dauerte lange, bis sie den toten Räuber zu der kleinen Schutzhütte geschleppt hatten. Zwischendurch hatten sie ein paar Pausen machen müssen, weil es einfach zu anstrengend wurde, die Leiche durch den Wald zu ziehen. Vor der Schutzhütte angekommen, ließ Ida den Toten einfach fallen und sich daneben auf die Erde sinken. Erschöpft wischte sie sich den Schweiß von der Stirn.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Du hast Recht, nachher essen die uns mit auf.", erwiderte Jandrik, nur halb im Scherz. Der Tote war wirklich widerlich und er hatte genauso wenig Lust wie seine Frau am Ende zig Maden aus seiner Kleidung zu zupfen. Deswegen hatte er ihr geholfen, die Fliegen und restlichen Viecher zu verjagen, auch wenn gerade die Fliegen eh längst wieder im Anflug waren.
Während sie den Kerl zur Hütte zogen, surrte es um das junge Ehepaar als stünden sie mitten in einem Wespennest. Der Räuber war sehr schwer, wie Ida gesagt hatte, und es war harte Arbeit, ihn zurück zur Hütte zu ziehen. Aber irgendwann war es geschafft und Jandrik mehr als froh darüber. "Komm, je schneller wir den Kerl da drin haben, desto schneller sind wir den Gestank los.", meinte er zu Ida als sie sich neben dem Toten sinken ließ.
Es war noch einmal sehr anstrengend, den Mann in die Hütte zu zerren, aber schlussendlich hatten sie auch das geschafft. Besonders ordentlich oder gut musste er darin ohnehin nicht liegen. Jandrik war ein wenig übel von dem ganzen Gestank und so schnappte er rasch frische Luft sobald sie wieder draußen standen. "Igitt.", fasste er seine Ekelgefühle zusammen. "Ich mache schnell Feuer, dann sind wir den Mist los." Damit machte er sich an die Arbeit, das Feuer zu entzünden.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Ida verzog kurz das Gesicht, nein, von diesen Viechern wollte sie keines auf sich haben, geschweige denn von ihnen angefressen werden... Gegen die Fliegen konnten sie allerdings nicht viel machen, die kamen trotzdem sofort wieder angeflogen und setzten sich natürlich sofort wieder auf die Leiche und umschwirrten auch fröhlich die beiden jungen Leute. Die junge Frau versuchte nicht durch den Mund zu atmen, damit sie keine der Fliegen verschluckte.
Seufzend erhob sich Ida wieder und half Jandrik, den toten Räuber in die Hütte zu schleifen und zu zerren. Auch das rothaarige Mädchen war von Ekelgefühl erfasst, zum Glück hatten sie ja die kleine Quelle hinter der Hütte, wo sich notdürftig schon mal waschen konnten... Wenn sie dann zurück beim Baumhaus waren, konnte sie zu dem kleinen Bach gehen, der hinter den nächsten Büschen vorbeifloss. Schnell nahm Ida noch ein wenig Feuerholz mit aus der Hütte und legte es neben die Feuerstelle, während der Jäger schon damit anfing, das Feuer zu entfachen.
Als das Feuer brannte, nahm sich die junge rothaarige Frau einen dickeren Ast und hielt ihn in die Flammen. Die Hitze des Feuers schlug ihr ins Gesicht, aber sie wich nicht zurück. Mit ernstem Gesicht wartete Ida, bis der Ast Feuer gefangen hatte. Wenn die kleine Schutzhütte brannte, war es vorbei. Nicht nur, dass der tote Räuber weg war.... auch ihr Ort, der Ort, an dem sie sich frei und unbeschwert gefühlt hatten, war dann nicht mehr. Weg... für immer... das Einzige, was blieb, waren Erinnerungen, an das, was sie hier geteilt hatten und die würden irgendwann verblassen. Sie merkte nicht, wie ihre Augen ein wenig feucht wurden, als sie mit Wehmut an die dort verbrachten Stunden und Nächte zurückdachte. Sie sagte kein Wort, als sie mit dem brennenden Ast zur Hütte ging und ihn zunächst an die Vorderwand hielt und anschließend hineinwarf. Ida trat ein paar Schritte zurück und sah wie Wände und Boden Feuer fingen. Sie würden wohl eh bleiben, bis das Feuer heruntergebrannt war, damit es sich nicht auf die Bäume rings um und womöglich auf den ganzen Wald ausbreitete.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Ida hatte einen großen Ast genommen und damit die alte Schutzhütte angezündet. Still sah Jandrik ihr zu. Es war ein seltsames Gefühl, die Hütte brennen zu sehen und natürlich würden sie warten bis Feuer erloschen war. Seit seiner Kindheit hatte ihm dieses Versteck gedient, immer wieder ausgebessert und erweitert natürlich, aber im Kern doch gleich und vor allem an der gleichen Stelle. Nun war es damit vorbei.
Seltsam berührt davon suchte der Jäger nach der Hand seiner Frau und zog sie zu sich sobald er sie erfasst hatte. In letzter Zeit, das wurde ihm erst jetzt bewusst, hatte Ida die Hütte mit Leben gefüllt und zwar mit mehr Leben als je darin geherrscht hatte. Ein paar Tage und Nächte hatten sie darin geteilt und jetzt war es damit vorbei.
Nicht ganz, tröstete sich Jandrik, schließlich waren sie nur in eine andere Hütte umgezogen. Das Baumhaus war jetzt ihr Versteck. Schweigend, aber ein wenig besser gestimmt, hielt Jandrik seine Frau im Arm und sie sahen zu wie die Hütte langsam abbrannte. Es stank ziemlich sobald der menschliche Körper darin von den Flammen erfasst worden war, aber längst nicht mehr so schlimm wie der Tote an sich.
Es dauerte lange bis wirklich alles heruntergebrannt war und Jandrik die letzten brennenden Reste mit Wasser aus dem Bach löschte. Fast nichts mehr außer Rauch und verkohlten Resten erinnerte an die Schutzhütte und das war gut so. Zusammen würden sie neu anfangen.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Dass es Jandrik ähnlich erging, konnte Ida erst erahnen, als er ihre Hand ergriff und sie zu sich zog. Vermutlich war es für ihn sogar noch merkwürdiger und seltsamer die Hütte brennen zu sehen, als für sie selbst. Stumm musterte sie ihren Mann von der Seite her und drückte aufmunternd seine Hand. Die Hütte mochte brennen und mit ihr, das was sie hier erlebt hatten, aber so schnell würden die Erinnerungen nicht verblassen. Auch die junge rothaarige Frau fühlte sich irgendwie seltsam, konnte aber nicht sagen warum. Sie wusste nur, dass sich irgendetwas verändert hatte, seit Onsaker in die Hütte eingedrungen war und sie ihn anschließend getötet hatte.
Nun schlugen die Flammen hoch und hatten mittlerweile die gesamte Hüte erfasst. Ein ungeheure Hitze ging von ihren aus und der Tanz der Flammen warf bizarre Muster auf die Gesichter der beiden jungen Menschen. Der Gestank war Ida ziemlich egal, Onsaker hatte bekommen, was er verdient hatte. Wenn sie wider zuhause waren, würde sie Isolde davon erzählen. Dann brauchte sie keine Angst mehr vor diesem Widerling zu haben. Und die Narbe, die die kleine Wunde an ihrer Brust hinterlassen würde, würde sie immer an ihre Tat erinnern. Ida hatte ihre Schwester gerächt und darauf war sie unglaublich stolz. Sie war nur eine Frau und sie hatte das getan, was normalerweise nur Krieger taten.
Schweigend sahen sie dem Feuer zu, wie es sein Werk vollbrachte. Es dauert ziemlich lange, bis von der Hütte und dem Toten nur noch Asche übrig war. Gemeinsam löschten sie die letzten Reste der Glut mit dem Wasser aus der kleine Quelle, die hinter der Schutzhütte sprudelte. Gemeinsam gingen sie zu Idas Baumhaus zurück. Es war spät geworden und beide waren ziemlich erschöpft, dennoch musste sie noch für etwas zu essen sorgen und auch wie sie sich demnächst hier versorgen wollten, denn oben im Baumhaus konnten sie kein Feuer machen. Auch eine Räucherkammer konnten sie dort oben nicht bauen. „Essen wir heute abend von dem geräucherten Bärenfleisch?“, waren die ersten Worte, die Ida seit dem kontrollierten Abbrennen der kleinen Schutzhütte sprach.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Jandrik wandte sich zu ihr. "Ja, am besten schon.", erwiderte er, "Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich will heute Abend kein Feuer mehr sehen." Er lächelte schief. Sie stanken beide gehörig nach Rauch, also würden sie wenigstens die Kleider über Nacht auslüften müssen.
Der junge Mann kletterte den Baum hinauf bis zu dem kleinen Baumhaus und wartete oben auf seine Frau. Glücklicherweise hatten sie genug geräuchertes Fleisch, um wenigstens heute Abend nichts mehr braten zu müssen und Jandrik teilte für sie beide zwei Portionen auf. "Hier." Er reichte ihr etwas Fleisch und gemeinsam ließen sie sich auf der bequemen Plattform des Baumhauses nieder. Nun war es beinahe dunkel um sie herum, ohne das übliche Feuer sogar noch dunkler als sonst. Bald würde es auch unangenehm kühl werden, zumal sie sich ein ganzes Stück über dem Boden aufhielten und dort der Wind wohl stärker war als weiter unten.
Vorsorglich zog Jandrik ein paar der Felle zu ihnen falls einem von ihnen zu kalt würde. Er selbst war in dieser Hinsicht hart im Nehmen, denn er war es gewöhnt draußen zu schlafen und das auch mal ohne Feuer. "Wann hast du dieses Baumhaus eigentlich gebaut?", fragte er schließlich neugierig.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Auch Ida verzog ihr Gesicht eher zu einer Grimasse, ja Feuer hatten sie heute wohl genug gesehen. „Am besten wärs, wenn wir uns diesen Geruch noch abwaschen würden... da hinter den Büschen fließt ein kleiner Bach...“, sie deutete mit der Hand in die Richtung, „...aber erst einmal etwas essen...“
Ida kletterte ihrem Mann hinterher. Oben angekommen, kümmerte sich Jandrik um das Essen und die junge rothaarige Frau verschwand kurz in der Behausung, um zu sehen, ob alles für die Nacht zurecht lag. Bald würde es ziemlich dunkel sein, viel dunkler als bei der kleinen Schutzhütte, den die hatten kein Feuer, das ein wenig Helligkeit brachte. Das war mit Sicherheit ein Nachteil, aber vielleicht konnten sie irgendwann Fackeln anbringen... Dafür würde es nachts heller sein, da sie den Sternen näher waren. Als sie wieder herauskam, hatte der Jäger schon zwei Portionen Räucherfleisch fertig. Dankbar nahm Ida das zähe Bärenfleisch entgegen. Erst jetzt merkte sie, wieviel Hunger sie eigentlich hatte. Mit dem Rücken an einen der Baumstämme gelehnt, die auch hier in dieser Höhe noch immer recht dick waren, knabberte sie an ihrem Fleisch herum und schaute über den langsam dunkler werdenden Wald.
Auch Ida war recht hart im Nehmen, auch wenn sie nur einmal hier draußen geblieben war, weil das danach ziemlichen Ärger gegeben hatte, weil sie einfach so über Nacht weggeblieben war. „Im Sommer werden es drei Jahre. Aber es hat einige Zeit gedauert, bis es fertig war und bis es so war, wie ich es haben wollte.“ Es war ihr Rückzugsort gewesen, wenn sie wieder einmal allein sein wollte, oder wenn es wieder einmal Ärger gegeben hatte. „Du bist der Einzige, dem ich es gezeigt habe. Außer uns beiden, weiß niemand, dass das Baumhaus existiert.“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Wir waschen uns besser morgen, es ist zu dunkel heute...", meinte er, während auch er an einen Stück Fleisch aß. Es war ziemlich zäh und nicht besonders gut, aber das hatte Bär so an sich. Besser schmeckte er wenn man ihn briet und Kräuter daran tat, doch sie hatten sowieso weder Feuer noch sonst etwas da, also würde es so gehen müssen. Irgendwie musste man das Fleisch haltbar machen, da hatten sie im Wald keine große Wahl.
Erstaunt über ihre Antwort sah Jandrik sie an. "Wirklich?", fragte er, "Das ehrt mich..." Er lächelte. Es war ihm ernst, denn es zeigte, dass Ida ihm zunehmend vertraute. Scheinbar war das hier immer ihr geheimer Fluchtort gewesen und nun teilten sie ihn. Schweigend aß er eine Weile weiter.
"Es ist wirklich schön hier.", sagte er schließlich leise, "So ein bisschen näher am Himmel."
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
„Du hast recht...“, meinte Ida und sah in den schon ziemlichen dunklen Abendhimmel. Die ersten Sterne zeigten sich blinkend am dunkelblauen Himmel. Auch wenn es ihr nicht unbedingt passte. Nicht, weil sie Jandrik nicht recht geben wollte, wohl eher, weil sie den Geruch dann erst morgen loswerden würden. Der Bär war zäh, aber das störte Ida nicht weiter, es war immerhin Fleisch und man wurde satt davon. Und durch das Räuchern wurde es nicht nur haltbar gemacht, andernfalls hätten sie das Meiste davon wegschmeißen müssen, es bekam auch eine gewisse Würze.
Ernst sah Ida ihren Mann an und runzelte ein wenig die Stirn. Vermutlich hätte sie es ihm auch nicht gezeigt, wenn sie nicht in diese Situation gekommen wären, aber sicher war sie sich nicht. Das rothaarige Mädchen sah wieder in den nächtlichen Wald hinaus und aß ebenfalls schweigend weiter. Es verwirrte sie noch immer, dass sie diesen, ihren geheimen Ort so einfach preisgegeben hatte, aber sie war zu müde, um richtig darüber nachdenken zu können. „Ja.... ganz nah am Himmel...“, sagte sie lächelnd und legte den Kopf in den Nacken, um die nächsten Sterne aufblitzen zu sehen. Es wurden immer mehr und schon bald würde der gesamte Himmel damit übersät sein, in Der Mitte mehr als außen, wie ein dichter bestickter Teppich. „Nicht einmal Isolde weiß hiervon... und Yngve auch nicht...“, aber der war ja, als sie es angefangen hatte zu bauen, auch nicht hier gewesen.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Wir hängen die Kleider über Nacht raus, dann stinken sie morgen hoffentlich nicht mehr so sehr.", meinte er. Glücklicherweise gab es hier einen Bach, der ihnen zum Waschen und zum Wasserholen dienen konnte. Es wäre viel zu weit gewesen, hätten sie dafür jedesmal zurück zur alten Hütte gehen müssen.
Auch Jandrik blickte nach oben als Ida die Sterne erkundete. Dank des wolkenlosen Himmels hatte man einen wunderschönen Blick auf die funkelnden Punkte da oben, die manchmal sogar Muster ergaben. Schon als Kind hatte er darüber gestaunt und sich manchmal überlegt, wie man die Punkte wohl miteinander verbinden konnte. Noch waren nicht so viele Blätter an den Bäumen, im Sommer würden sie wesentlich weniger von den Sternen sehen können als jetzt.
Jandrik, inzwischen fertig mit dem Essen, legte sich auf den Rücken und sah nach oben. "Hättest du es mir auch so irgendwann gezeigt?", fragte er neugierig nach und wandte den Kopf zu seiner Frau. Nach all den Ereignissen war er immer noch jedesmal, wenn er sie sah, froh, dass nicht mehr passiert war. Der Räuber hätte auch sie umbringen können, statt dass Ida ihn tötete.... Sie war wirklich eine mutige Frau. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. Trotz allem, trotz aller Sturheit und Dummheit und Streitereien, liebte er sie. Es war einfach so. Keine große kitschige Sache, sondern ganz schlicht. "Du bist wirklich was besonderes, Ida..", sagte er leise und sah wieder nach oben in die Sterne.
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Viel würde es nicht bringen, die Kleider über Nacht draußen hängen zu lassen. aber sie stimmte zu. Die junge rothaarige Frau war ein viel zu müde, um über so etwas zu streiten. Sie hielt sich die Hand vor dem Mund, als sie herzhaft gähnen musste.
Ida liebte diesen Anblick der Sterne einfach, hier fühlte sie sich noch freier, wenn sie dem Himmel so nah war. Das rauschen der Bäume, wenn der Wind durch ihre Blätter fuhr. Das war etwas ganz anderes, als ihm Dorf n einem der Langhäuser zu sitzen. Hier waren sie sicher, vor Gefahren, die am Boden lauern konnten und da sie hier oben kein Feuer machen konnte, konnte ihnen das Baumhaus auch nicht abbrennen. Kurz wandte sie ihren Blick zu dem Jäger und lächelte, als sie sah, dass auch dieser zu den Sternen aufschaute. „Sie sind wunderschön, nicht wahr?“
Nachdenklich sah die junge Frau ihren Mann an. Nach einer Weile sagte sie dann, „Ich weiß es nicht genau.... irgendwann denke ich schon...“ Warum, konnte sie nicht sagen und sie wollte darüber auch jetzt nicht nachdenken. Es war einfach so und das war gut so. „Es fühlte sich einfach richtig an, es dir zu zeigen...“, sie zuckte mit den Schultern, „...frag mich nicht warum...“ Mit einem Lächeln betrachtete sie den Jäger. Ja, es war alles gut so, wie es jetzt war. So und nicht anders wollte sie es haben... „Du auch, Jandrik...“, sagte sie ebenso leise. Ida legte sich neben ihn und kuschelte sich an ihren Mann.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Schon gut, ich finds nur schön.", erwiderte Jandrik mit einem Lächeln, "Ist doch egal, warum." Seine Frau kam zu ihm gekrochen und kuschelte sich an ihn, woraufhin er seine Arme um sie legte und ihren Kopf an seine Schulter zog. Ja, sie war wirklich etwas Besonderes, so etwas würde er wohl in der ganzen Welt kein zweites Mal finden. Es war schon erstaunlich, was sie allein in den wenigen Wochen ihrer Ehe bisher alles erlebt und gefühlt hatten. Erst ihre eigenen Widerstände, die so fürchterlich seltsame Hochzeitsnacht und das Aufwachen am Morgen danach mit einem Gefühl, als wären sie in eiskaltes Wasser geworfen worden und müssten nun zusehen, dass sie schwimmen lernten oder sie würden ertrinken. Doch sie hatten entdeckt, dass sie mehr gemeinsam hatten als sie beide für möglich gehalten hatten und dass sie einander damit ein Halt sein konnten. Dass sie damit Boden unter den Füßen gewannen und nicht sofort ins tiefe Wasser mussten.
Dann der erste Ausflug in den Wald, der Angriff des Wolfes und der Bache, seine Verletzung am Arm. Die Narbe erinnerte ihn noch immer daran, juckte und heilte nur langsam. Sie würde ihm wohl ein Leben lang bleiben. Irgendwann während ihres nächtlichen Verlangens nacheinander hatte sich Jandrik in seine Frau verliebt, so endgültig wie er es nie vermutet hatte. Und nun hatten sie gemeinsam einen Räuber und einen Bären getötet, auf einer Jagd, bei der Jandrik Ida gar nicht hatte dabei haben wollen. Er wollte einen klaren Kopf bekommen, sich über seine Gefühle klar werden und es ihr irgendwann sagen. Doch wie immer war alles anders gekommen.
Nun lagen sie gemeinsam auf einem Baumhaus, Ida mit dem Messer bei sich, das er ihr geschenkt hatte und das den Räuber getötet hatte, und betrachteten die Sterne über ihnen. Wirklich eine ereignisreiche Zeit...
"Ist schon viel, was alles passiert ist seit der Hochzeit, nicht?", sagte Jandrik leise, "Manche erleben das in zehn Ehejahren nicht..." Er lächelte. Ida... Wieso war sie nur in sein Leben gefallen wie ein Stern, der plötzlich beschloss, den Himmel zu verlassen. Nicht so spektakulär natürlich, es war eher alltäglich gewesen, genau wie ihre ganze Hochzeit. Einschlafen, Aufstehen, Arbeiten und plötzlich war sie da. Wie wenn plötzlich ein Löwenzahn neben dem Haus blühte und man wusste gar nicht, wo er herkam. Aber dann mochte man ihn nicht wieder missen, weil er einen so hübsch anstrahlte, wenn man die Hütte verließ. Zärtlich strich er über Idas Schulter. Mit ihren roten Haaren war sie wohl eher eine Mohnblume, aber das war egal.
"Aber wir leben und wir sind zusammen. Das ist das Wichtigste." Er blickte immer noch zum Nachthimmel hinauf. "Ich liebe die Sterne bei Nacht..."
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Jandrik wollte keine Erklärung, also beließ Ida es auch dabei. Warum sich also Gedanken über etwas machen, was beiden gefiel, jedenfalls nicht mehr am heutigen Abend. Auch erschien es der jungen rothaarigen Frau völlig normal, sich einfach so an Jandrik zu schmiegen. Ihr anfänglicher Trotz und ihre Rebellion gegen diese Ehe, waren heute abend praktisch nicht mehr vorhanden. Oder lag es einfach nur daran, dass sie so müde war? Zuhause hatten sie und Isolde bis zur Hochzeit ein Lager geteilt, sie waren unzertrennlich gewesen und natürlich hatten sie sich abends auf dem Lager auch aneinander gekuschelt und oft noch lange miteinander geredet. Aber auch in den Armen des Jägers fühlte sich Ida mittlerweile sehr wohl und wollte auch im Moment gar nicht an ihre Schwester denken, sei wollte einfach nur hier liegen und in die Sterne schauen.
Lächelnd sah Ida ihren Mann an, bevor sie wieder nach oben blickte, „Ja, unser Leben ist wirklich nicht langweilig, das kann man nicht behaupten. Aber dann haben wir an langen Winterabenden immer etwas zu erzählen. Und wehe, es glaubt uns einer nicht....“, fügte sie noch lachend hinzu. Auch wenn sie es nie gedacht hätte und sie auch immer noch nicht wirklich glaubte, dass sie den Jäger liebte, so war sie ziemlich sicher keinen besseren Mann zu bekommen. Vielleicht hätte sie ihn selber ausgesucht, in ein zwei Jahren vielleicht... Er erdete sie, sie spürte nicht mehr so viel Rebellion ins sich, als noch am Tag ihrer Hochzeit. Trotzdem würde sie niemals zugeben, dass ihre Eltern mit der Wahl ihres Ehemannes recht behalten hatten.
Mit einem wohligen Laut ließ Ida es sich gerne gefallen, dass Jandrik ihre Schulter streichelte. Sie nickte, sie hatten die Bache und den Wolf überlebt und letzte Nacht den Bär und Onsaker. Wer konnte soetwas schon von sich behaupten, Tanfana war ihnen wohlgesonnen, etwas anderes war nicht möglich. „Ich auch.... diese strahlenden und funkelnden Lichter in der Dunkelheit. Es ist, als würden die Götter direkt auf uns herabschauen und lächeln. Da....“, sie deutete mit der Hand auf eine Sternschnuppe, die gerade über den Himmel flog, „...hast dus gesehen? Sie haben uns zugezwinkert...“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Auch Jandrik musste lachen. "Ja, wehe die glauben uns nicht..." Für manche Leute mussten das wirklich abenteuerliche Geschichten sein, die die beiden in ihrer kurzen gemeinsamen Zeit schon erlebt hatten, aber sie beide wussten, dass alles wahr war und das war das Wichtigste. Für einen kurzen Augenblick sah der junge Mann sich und seine Frau in der Hütte sitzen, im winterlichen Feuerschein, und einigen Kindern ihre Geschichten bei einer Stickarbeit oder Netze flicken erzählen. Es war eine schöne Vorstellung, dass es eines Tages wirklich so sein konnte.
Früher hatte Jandrik ein Lager mit einem seiner Brüder geteilt, da hatten sie als Kinder abends lange miteinander geredet und Geheimnisse ausgetauscht. Manchmal vermisste er, der keinen wirklichen besten Freund hatte, diese Momente. Sie waren erwachsen geworden, so war das nun mal für sie alle. Heute hatte er Ida, die irgendwie beste Freundin und Geliebte gleichzeitig zu sein schien. In jedem Fall fühlte es sich richtig an, die junge Frau im Arm zu halten.
Ida unterbrach seine Gedanken, indem sie auf einen vorbeiziehenden Stern zeigte. "Ja, ich habs gesehen.", erwiderte er leise, "Sie geben auf uns Acht...." Jandrik suchte nach ihrer Hand und fand sie schnell. "Ob sie wohl alles wissen, was uns noch passieren wird?"
Beiträge: 202 Mitglied seit: 31.08.2013 IP-Adresse: gespeichert
Zur Gänze würde ihnen sicher nicht geglaubt, so realistisch war Ida schon. Sie kannte natürlich die ganzen Heldengeschichten, die in langen Winternächten oder am Julfest an den Feuern erzählt wurden. Auch sie hatte bei diesen Geschichten da ein oder andere in Frage gestellt, was ihr allzu unwarscheinlich schien. Auf der anderen Seite waren es Helden, die diese Taten vollbrachten. Und nun hatten sie ähnliche Dinge selber erlebt, Abenteuer, und dafür hatte sie nicht weit in den Norden gehen müssen wir ihr Bruder Yngve. Obwohl sie die Geschichten von seiner Reise nach Caledonien immer wieder gerne hörte. Vor allem, wie er Maíghread kennen- und liebengelernt hatte.
Sicher war es für die junge rothaarige Frau ein Umstellung und an manchem Morgen noch ungewohnt neben Jandrik aufzuwachen und die ganze Nacht neben ihm zu liegen. Manchmal vermisste sie es, neben Isolde zu liegen und mit ihr zu reden oder neben ihr aufzuwachen. Einfach die kleinen Momente, die sie geteilt hatten und sich verstanden hatten, ohne dass einer von ihnen etwas hatte sagen müssen. So war das schon immer gewesen, aber nun lebten sie verschiedene Leben. Sie waren immer noch Schwestern, aber Isolde hatte jetzt ihren Raben und Ida war mit Jandrik verheiratet.
„Ja, das tun sie....“, erwiderte Ida ebenso leise und drückte Jandriks Hand, die gerade die ihre gesucht hatte. Sie dachte einen Augenblick über die Frage des Jägers nach, bevor sie antwortete. Sicher glaubte sie an Tanfana und die anderen Götter, aber es gab viele im Dorf, die wesentlich gläubiger waren und viel öfter zum Heiligtum gingen als sie. „Die Nornen wissen alles....“, gab sie zur Antwort.