RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Umgebung » Auf der Suche nach Lucans Vergangenheit
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Auf der Suche nach Lucans Vergangenheit
Lucanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Lucan war froh, wenigstens das gemeinsame Abschiedsfrühstück mit ihren Gastgebern ein bißchen genießen zu können. Es war das erste Mal seit dem Überfall, daß der Junge es sich wieder richtig schmecken ließ - und daß seine Gedanken wieder ruhiger waren.

Er wußte, der Weg nach Hause würde ihm Klarheit bringen und deshalb freute er sich tatsächlich, ebenso wie auf das Wiedersehen mit den anderen. Denn daß er sie wiedersehen würde, stand für ihn fest. Ganz egal wo ...
Nur mit seinem Papa über diesen Traum reden, hielt er im Moment für verkehrt. Er wollte ihm keine unnötige Angst machen, ebensowenig wie der verletzten Frau.
Stattdessen half er seinem Vater brav beim Zusammenpacken der letzten Dinge, bevor er schließlich die Pferde zur Abreise vorbereitete. Ohne viele Worte, denn inzwischen hatte er recht gute Übung mit den Tieren, nicht zuletzt durch sein eigenes Fohlen Bruna.

Als letztes führte er sein Reitpferd Vangio aus dem Stall, blieb leicht an ihn gelehnt stehen und kraulte ihn am Ohr.
"Ich bin fertig", teilte er Grimoald mit, wobei er ihm und Aíne ein leichtes Lächeln zuwarf.


08.09.2010 19:56:59   
Áinefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Beim Frühstück über schwieg sie die meiste Zeit und gab eher knappe Kommentare von sich, als an dem allgemeinen Plausch sich zu beteiligen. Sie war einfach nicht in der Stimmung schon den schönen Schein zu wahren. Dazu standen ihr die Ereignisse zu sehr ins Gesicht geschrieben. Das gemeinsam Essen gab ihr aber die Möglichkeit Lucan und Grimoald besser kennen zu lernen. Der Junge war fröhlich und unbeschwert, sein Vater zwar ernst, aber anscheinend für viele Späße zu haben. Wehmütig betrachtete sie Beide, sie musste an ihre Familie. Wie fern sie ihnen war und dass sie diese womöglich niemals wieder sehen würde. Mehr denn je fühlte sie sich von allen verlassen und einsam.

Lange brauchten sie nicht um die Sachen zusammen zu packen und wenig später stand sie eingehüllt in einen warmen Umhang auf dem Hof und wartete darauf, dass sie aufbrechen würden.




08.09.2010 21:12:15  
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Die Pferde waren bereit, die Menschen auch. Der Abschied war herzlich und Grimoald versprach, im nächsten Jahr wieder herzukommen, um den gegenseitigen Handel anzukurbeln.

Grimoald half Áine noch auf das Pferd, dann saß er selbst auf. Ein schmerzhaftes Verziehen seiner Miene zeigte, daß seine Wunde solche Bewegungen immer noch übel nahm, aber das dauerte nur einen Moment, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle. „Dann laßt uns losreiten. Lucan, achte Du auf die Hunde, laß sie nicht zu weit vorlaufen. Du wirst mir auf diesem letzten Stück der Reise ein wenig helfen müssen.“ Der Junge war der Aufgabe gewachsen. Wäre sich Grimoald dessen nicht sicher, hätte er Lucan niemals damit belastet. „Wir müssen noch den Fluß überqueren. Es gibt eine Fähre, ein einfaches Floß. Es hat viel geregnet, die Überfahrt konnte rauer werden als auf dem Hinweg. Áine, ich bin froh, daß Du uns wirst helfen können, die Tiere ruhig zu halten. Du kennst Dich doch ein wenig mit Pferden aus?“ Um die Hunde machte er sich keine Sorgen, die konnten gut schwimmen und würden das andere Ufer auch ohne Floß problemlos erreichen.

Ein lautes Kreischen über ihnen kündigte die Ankunft des letzten Mitglieds der Reisegruppe an. Ruhig gleitend segelte der Adler herbei und ließ sich auf Grimoalds abgepolstertem Arm nieder, den dieser schnell ausgestreckt hatte. Eine fette Taube fiel dem Jäger dabei entgegen. „Guten Morgen, Horus. Na, hast Du schon gefrühstückt?“ Ob oder ob nicht, das würde wohl das Geheimnis des Vogels bleiben. Grimoald jedenfalls befreite den toten Vogel von seinem Kopf, der für Horus die Belohnung war. Das restliche Tier landete in seinem Beutel. Später konnte es ihnen eine Mahlzeit bereichern.


09.09.2010 12:45:08   
Lucanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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"In Ordnung!" Der Junge nickte seinem Vater zu. Für ihn war es selbstverständlich, solche Aufgaben zu übernehmen und auch die Hunde hatten sich längst daran gewöhnt. Immerhin war Lucan schon ein ganzes Jahr lang Mitglied in Grimoalds Familie.
"Anda, Pix, hierher!" rief er die beiden an seine Seite. Sofort kamen die Hunde angewuselt, und mit ihnen - obwohl er ihn gar nicht gerufen hatte - auch Horus. Der Adler bevorzugte allerdings, wie immer, Grimoalds Arm als Landeplatz.

Lucan legte den Kopf leicht schräg und betrachtete die so vertraute Szene vor sich. Er hatte sich schon ein ums andere Mal gefragt, wo der Adler wohl überall unterwegs war, wenn sie schliefen oder es anderweitig nicht mitbekamen.
"Wie weit fliegt ein Adler am Tag eigentlich?" rutschte ihm auch prompt die Frage heraus. Lucan war sich sicher, daß Adler ziemlich große Reviere hatten, dort oben in der Luft. Vielleicht hatte Horus sogar den einen oder anderen entfernten Blick in ihre Heimatgegend geworfen? Es war aber auch zu dumm, daß Tiere nicht so sprechen konnten wie Menschen. Sonst hätte er ihn einfach fragen können ...


09.09.2010 13:29:13   
Áinefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Dankbar nahm sie die Hilfe an, als Grimoald ihr half auf dem Rücken des Pferdes zu kommen. Reiten hatte sie von klein auf gelernt und war auch schon im halsbrecherischen Tempo auf den stämmigen Ponys der Siedlung durch die Wälder geritten. Doch ihre Wunden protestieren Schmerzhaft und sie saß etwas steif und viel zu gerade auf dem Rücken des Pferdes. Ein angenehmer Ritt würde es nicht werden, denn vermutlich würde ihr Körper ihr einen Strich durch die Rechnung machen, wenn sie sich versuchte den geschmeidigen Bewegungen des Pferdes anzupassen. Außerdem waren die Verbände straff um ihren Körper gewickelt und schränkten sie in ihren Bewegungen ein. Aber sie fühlte sich dennoch viel Besser, als noch vor zwei Tagen. Narben würden wohl für immer ihren Körper zieren und daran erinnern, dass das Schicksal seinen eigenen grausamen Humor besaß. Doch schlimmer wie der körperliche Schmerz, waren die Wunden die ihre Seele davon getragen hatte. Wie lange es dauern würde, bis sie wieder unbeschwert sein konnte, wusste sie nicht.

Leicht klopfte sie die Flanke des Pferdes, sie konnte spüren, wie sehr sich das Tier auf die Bewegung freute. „Ich bin als Kind viel geritten, mit Pferden kann ich umgehen!“ versicherte sie ihren Begleitern und hob den Kopf, als ein Schatten über sie hinweg rauschte und dann flügelschlagend auf dem ausgestreckten Arm Grimoalds landete. Bewundernd glitt ihr Blick über den Adler und wünschte sich fast ebenso frei und ungebunden durch die Lüfte gleiten zu können. Zumindest schien der Adler nicht die Sorgen und Nöte der Menschen zu kennen.
Die Frage des jungen holte sie aus der gedankenverlorenen Betrachtung des Königs der Lüfte.


09.09.2010 18:11:31  
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Die Hunde hörten mittlerweile recht gut auf den Jungen. Zumindest, wenn Grimoald in der Nähe war. Schon wollte er sich wieder Áine zuwenden, als Lucan mit seiner Frage herausplatzte. Kinder... Es schien, als würden sie aus diesem unerschöpflichen Vorrat an Fragen zu bestehen. „Normalerweise haben sie ihr festes Revier. Horus hat sein Revier sicherlich in der Umgebung unseres Dorfes. Wie groß es ist, kann ich Dir nicht sagen. Auch nicht, wie weit sie fliegen können, wenn sie es müssen. Sehr weit vermutlich. Allerdings ist das auch stark vom Wetter abhängig. Du weißt doch, daß er an manchen Tagen gar nicht fliegen will und an anderen nur das Nötigste macht. Aber es kann natürlich auch sein, daß er einfach nur faul ist“, Grimoald lachte und fuhr sanft mit dem Finger über das Brustgefieder des Adlers. In den letzten Tagen, bei dem starken Regen, hatte der Adler fast nur auf seinem Block vor dem Sattel gesessen. Dorthin setzte Grimoald das Tier nun auch. Horus begann sofort, sein Gefieder zu putzen und zu sortieren. Die Menschen schienen ihn dabei gar nicht zu interessieren.

„Dann wirst Du uns auf der Fähre eine gute Hilfe sein“, lächelte Grimoald, während sie ihren Weg fortsetzten. Heute war die Reise wesentlich angenehmer und sie kamen auch gut voran. Bald hatten sie den Fluß erreicht. Der Fährmann befand sich auf dieser Seite und betrachtete die Ankömmlinge prüfend. „Heilsa“, grüßte Grimoald und ließ sich aus dem Sattel gleiten.

„Heilsa“, grüßte der Fährmann zurück. „Wollt ihr wirklich rüber? Drüben ist die Kacke am Dampfen. Die Römer haben mehrere Dörfer niedergebrannt und alles flieht nach Norden oder Osten. Ich habe seit Tagen reichlich zu tun. Da guck, da kommen die nächsten schon.“ Eine Gruppe von Menschen mit Karren und Vieh und Sack und Pack näherte sich am anderen Ufer des Flusses und gab durch Winken zu verstehen, daß sie ebenfalls herüber wollten.

Bei dieser Nachricht wechselte Grimoalds Gesichtsfarbe zu einem ungesunden weißgrün. „Weißt Du Näheres? Welche Dörfer sind betroffen? Hast Du Kenntnis über das Dorf des Alarich?“

„Alarich, ja. Der hat ja die Boten mit der Warnung rumgeschickt. War da aber schon zu spät, die ersten hatte es schon erwischt. Der ist auch nach Osten gezogen mit seinen Leuten, soweit ich weiß. Ich hör ja auch nur, was die Leute mir berichten, die von da unten kommen. - Also, wollt ihr nun rüber?“ Er machte sein Floß abfahrtbereit.

„Wollen wir“, sagte Grimoald in bestimmtem Tonfall. Er wollte mit den Leuten da drüben sprechen und hören, wo die Römer unterwegs waren. Natürlich war es gefährlich. Aber er konnte doch seine Familie jetzt nicht im Stich lassen! Livia! Wie es ihr wohl ging? Marwin! Hoffentlich machte der Junge keine Dummheiten und spielte den Helden! Auf einmal hatte es Grimoald wirklich eilig. Vorsichtig führten sie die Pferde auf das Floß. Kaum hatten alle ihren Platz gefunden, legte der Fährmann auch schon ab.


10.09.2010 06:41:50   
Áinefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Im gemächlichen Tempo ließen sie das Dorf hinter sich zurück und setzten ihre Reise fort. Wobei es für Áine der Beginn war. Was die Zukunft nun bringen würde, konnte sie nicht sagen. Hinter sich ließ sie jede Menge Schmerz und Kummer zurück und Erfahrungen, die sie wohl nie wieder vergessen würde. Der Alptraum schien vorbei, doch sie wusste, dass sie wohl nicht so schnell vergessen würde. Schon allein wegen der unzähligen Wunden auf ihrem Körper.
Ruhig und mit scheinbar unendlich viel geduld beantwortete Grimoald die Frage seines Sohnes. Sie lauschte nur mit halbem Ohr und hatte den Blick auf die Schatten in den Wäldern gerichtet. Sie fürchtete sich davor, dass der Sklavenhändler irgendwo lauerte um sein Eigentum wieder zurück zu fordern. Doch ihre Angst war wohl unbegründet. Es passierte rein gar nichts. Ungestört kamen sie schließlich am Fluss an und sie glitt vorsichtig vom Rücken des Pferdes. Der Ritt war bisher nicht ganz so schlimm gewesen, wie sie befürchtet hatte. Ihre Striemen ziepten bei jeder ruckartigen Bewegung, aber der gleichmäßige Gang des Pferdes hatte ihr sonst keine Schmerzen bereitet.
Der Fluss war vom vielen Regenwasser angeschwollen und hatte ein Teil des Ufers für sich beobachtet. Bei dem ernsten Tonfall des Fährmannes horchte sie dann auf. Er klang angespannt und auch besorgt und bei jedem Wort schien sich die Miene des Jägers zu verfinstern. Schien denn das Unglück nicht mehr aufzuhalten zu sein? Die Römer, diese Volk das anscheinend keine Gnade kannte und nur Krieg brachte.
Grimoald hatte es nach den Worten des Fährmannes mit einem Male richtig eilig und sie nickte, als er fragte, ob sie weiter wollten. Anscheinend schien auch seine Familie betroffen zu sein.
Áine nahm die Zügle ihres Pferdes wieder auf und führte das Tier dann auf das Floss. Kurz scheute es vor dem reisenden Wasser zurück, doch nach zureden schien es doch noch zu folgen. Während der wackligen Fahrt über den Fluss herrschte besorgtes Schweigen zwischen ihnen. Die Anspannung war beinahe greifbar.



11.09.2010 15:20:18  
Lucanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Interessiert hörte Lucan Grimoalds Erklärungen zum Revierverhalten der Adler zu, und bei seiner Bemerkung, daß Horus vielleicht auch nur faul wäre, mußte er trotz seiner heimlichen Sorgen lachen.
Stumm, aber froh darum, daß das Wetter nicht mehr ganz so gräulich war wie in den letzten Tagen, ritt Lucan im angemessenen Abstand den beiden anderen Pferden hinterher und sorgte mit regelmäßigen Rufen dafür, daß die Hunde ihnen nicht ausbüchsten.

So vergingen die Stunden wie auch die erste Strecke ihres Weges recht schnell. Als sie die Fähre erreichten, ließ auch der Junge sich ohne zu Zögern von Vangios Rücken gleiten.
Er hatte gerade sein Pferd zum Ufer geführt, als der Fährmann ganz unerwartet etwas sagte, daß ihn förmlich erstarren ließ. Ungläubig starrte Lucan zuerst den Fährmann, dann seinen Papa an, der nicht minder erschrocken drein blickte. Lucans Finger krallten sich unwillkürlich um den Führstück seines Pferdes. In einem leicht groben Ruck brachte er Vangio näher zu sich und vergrub die andere Hand in der weichen Mähne seines Reittiers.

Stumm, mit großen Augen und verdächtig blaß um die Nase verfolgte der Knabe das Gespräch zwischen den beiden Männern. Dabei huschte sein Blick immer wieder unruhig zu den Fliehenden, die inzwischen auf der anderen Seite des Flusses erschienen waren, wie von den Göttern zur Bestätigung gesandt, daß die Worte des Fährmanns der Wahrheit entsprachen.
„Alarich, ja. Der hat ja die Boten mit der Warnung rumgeschickt. War da aber schon zu spät, die ersten hatte es schon erwischt. Der ist auch nach Osten gezogen mit seinen Leuten, soweit ich weiß ...“
Der Rest der Erklärung ging in einem erneuten Schwall verwirrender Gedanken unter. Osten war also der Weg zurück von dem sein Bruder im Traum gesprochen hatte? Zurück ins Dunkel, das wäre ihr Weg zurück nach Haus, da war Lucan sich inzwischen sicher. Aber jetzt, mit der Auskunft des Fährmanns führte ihr Rückweg sie dann wohl nach Osten, also dorthin wo die Sonne aufging ... ?

Wieder schwankte sein Blick zu Grimoald, der es nun verständlicherweise sehr eilig hatte, weiterzukommen. Bestimmt machte er sich Sorgen um Livia, das ungeborene Geschwisterchen und Marwin ... und überhaupt alle anderen ...
Lucans Hand wollte sich eben wieder in seine Locken verirren, als er sich selbst in der Bewegung unterbrach und stattdessen Vangio hinter sich her in Richtung Fähre zog.
Ebenso wie die Hunde, kannte auch das Pferd die Prozedur schon vom Hinweg her, und so hatte er zum Glück keine großen Probleme, mit Aínes Hilfe die Tiere sicher an Bord zu befördern.

Kaum daß dies geschehen war, verkrümelte Lucan sich auf die Seite der Fähre, wo auch die Hunde Platz genommen hatten. Unablässig kraulte er ihnen abwechselnd das Fell, während die Fähre sich schaukelnd ihren Weg durch das Wasser bahnte.
Etwas in ihm drin fühlte sich an, als würde er jedem Moment losheulen müssen. Und doch konnte er dies aus irgendeinem Grund nicht. Ebensowenig, wie er jetzt, im Beisein des Fährmanns, mit dem rausrücken konnte, was ihm seit Tagen auf der Seele brannte. Im Grunde fragte er sich, ob er überhaupt damit herausrücken sollte.
Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm, als er sein Gesicht in Pix' Nackenfell drückte und den Rüden für den Moment haltsuchend umarmte. Es störte ihn noch nicht mal, daß der Hund die Gelegenheit nutzte, ihm freudig übers Gesicht zu lecken. Wortlos wischte Lucan sich den Sabber ab, wartete einfach nur, bis sie das andere Ufer erreichten ...


13.09.2010 21:33:57   
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Die Überfahrt war ein wenig holprig, auch wenn der Fluß wahrhaftig nicht breit war. Doch das Regenwasser hatte das sonst so ruhig dahinfließende Gewässer doch ziemlich anschwellen lassen. Der Jäger war froh, Áine zusätzlich dabei zu haben, so war jedes Pferd unter Betreuung. Denn die Tiere waren doch recht nervös auf dem wackeligen Floß. Den Hunden widerum schien das alles gar nichts auszumachen. Sie ließen sich willig von Lucan kraulen und Pix leckte dem Jungen sogar das Gesicht.

Auf jeden Fall war Grimoald sehr froh, als sie endlich das andere Ufer erreicht hatten. Während die ersten der Flüchtlinge das Floß bestiegen, suchte Grimoald das Gespräch mit jenen, die die nächste Fuhre abwarten mussten. Was er zu hören bekam, war alles andere als beruhigend. Einige Dörfer waren überfallen und abgebrannt worden. Alle, die rechtzeitig die Warnung erhalten hatten, waren geflohen. Viel mehr wusste niemand. Nur, dass die Warnung von Alarich ausgegangen war. Das war nicht viel Neues. Grimoald sah die Angst in den Augen der Menschen und seine eigene Miene verdüsterte sich vor Sorge. Er blickte auf Lucan und Àine. Er konnte sie doch unmöglich in die Gefahrenzone bringen?

Der Jäger bedankte sich bei den Leuten und half dann Áine wieder auf den Pferderücken, bevor er selbst sich auf sein Pferd schwang. Für einen Moment verzog sich schmerzhaft seine Miene, doch er sagte nichts. Eine Weile ritten sie den Pfad entlang, dann wandte er sich den beiden zu. „Hört zu, es wird ab jetzt gefährlich. Wir wissen nicht, wo die Römer unterwegs sind und ich möchte ihnen keinesfalls in die Arme laufen. Ich denke daher, wir sollten schon hier gen Osten reiten und erst versuchen, in anderen Dörfern Informationen zu bekommen, wie weit die Römer in Richtung Osten vorgedrungen sind. Haltet die Augen und Ohren offen und vermeidet es, viel Lärm zu machen. Römer sind alles mögliche, aber nicht leise. Wir sollten sie hören können, bevor sie uns entdecken.“



16.09.2010 17:21:24   
Áinefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Der kleine Fluss war angeschwollen vom Regenwasser, es war kaum auszumachen wo es welche untiefen gab. Wie gut das der Fährmann seinen Fluss gut kannte und allen Felsen und Strömungen geschickt auswich oder entgegen steuerte. Den Pferden war die Überfahrt dennoch nicht geheuer. Unruhig tänzelten sie auf der Stelle oder warfen die Köpfe herum. Áine gab sich alle Mühe, ihr Pferd zu beruhigen, in dem sie ihm etwas ins Ohr flüsterte und über die Stirn streichelte. Auch sie fühlte sich nicht ganz wohl auf dem wackligen Floss, denn jedes mal wenn eine kleine Welle das Gefährt ins schlingern brachte, machten sich ihre Wunden bemerkbar, weil sie um ihr Gleichgewicht dann kämpfte. Es kostete sie erstaunlich viel Kraft, sie war anscheinend immer noch furchtbar erschöpft und mitgenommen von den Ereignissen.

Schließlich hatten sie unbeschadet das andere Ufer erreicht, fast ein Wunder. Eilig führten sie die Pferde wieder auf festen Boden, bevor auch schon die ersten Flüchtlinge das Floss förmlich stürmten. Die Menschen wollten fort und sie unbedingt mitten in das Gebiet. Mit leicht gerunzelter Stirn lauschte sie den geflüsterten Gerüchten. Den Römern wollte sie nicht unbedingt begegnen... Zwar würde sicherlich nicht der Sklavenhändler sich hier herum treiben, aber wer wusste schon, was auf sie zukommen würde. Kurz sah sie dem Fährmann nach, der sein Gefährt nun wieder über den Fluss manövrierte. Noch konnte sie es sich anders überlegen, doch sie wusste nicht wohin. Es würde nur wenige geben, die sie aufnehmen würden. Sie ließ sich von Grimoald wieder auf den Pferderücken helfen, wobei ihre Wunden schmerzhaft protestierten.

Eine Anspannung lag in der Luft, als sie ihre Reise dann fortsetzten. Die Besorgnis stand dem Jäger und seinem Sohn ins Gesicht geschrieben und auch sie rutschte auf dem Pferderücken immer wieder unruhig hin und her. Zu Grimoalds Worten nickte sie. Leise sein, das würde nicht das Problem sein. „Was glaubst du, wie lange werden wir unterwegs sein, bis wir das nächste Dorf erreicht haben?“


17.09.2010 19:29:07  
Grimoaldfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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OT: Ich mache jetzt einfach mal weiter und schreibe uns zum Dorf.

„Das nächste Dorf ist nur wenige Stunden von hier entfernt. Dort wird man Späher ausgesandt haben. Sie werden wissen, wo die Römer sich befinden.“ Eiskalt war ihm. Nicht wegen des Wetters, sondern innerlich. Er hatte große Angst um seine Familie, um seine Freunde. Selbst wenn sie alle lebten, würde es schwer werden. Die ganzen Vorräte! Der Winter! Grimoalds Miene verfinsterte sich immer mehr, doch er schüttelte auch den Kopf. „Es macht keinen Sinn, sich finstere Szenarien auszudenken. Wir müssen wirkliche Informationen bekommen.“ Diese Worte galten vor allem ihm selbst, jedoch auch seinem Sohn, der gewiß noch weit mehr Angst hatte. Eine Familie hatte der Junge schließlich schon verloren.

An gemütliches Tempo war nicht mehr zu denken. Grimoald wußte, was er den Tieren zumuten konnte und reizte diese Möglichkeit auch aus. Trotzdem dauerte es lange, bis sie das nächste Dorf erreichten. Sie ließen sich dort ihre Wunden nochmals versorgen und hörten, daß die Römer nach einigen Kämpfen nicht weiter gezogen waren. Es sah so aus, als hätten sie vor, umzukehren. Viele Dörfer waren in Flammen aufgegangen. Die Bewohner nach Norden oder Osten gezogen. Das wußten sie ja schon, wichtig war, daß die Römer nicht weitergezogen waren. Den Handelsweg zu benutzen, war also einigermaßen sicher. Dort würden sie wohl auch eher erfahren, was aus ihren Leuten geworden war.

Wegen der Verletzungen entschied Grimoald schweren Herzens, hier die Nacht zu verbringen. Doch schon am frühen Morgen zogen sie weiter. Richtung Südwesten, um bald auf die Handelsstraße zu stoßen. Tatsächlich wußten die Menschen, die nahe des Weges wohnten, daß Alarich mit seinen Leuten weiter nach Osten gezogen war. Und es war noch nicht lange her, daß sie hier vorbei gekommen waren. Diese Nachricht spornte an. Nun war es leicht, die anderen zu finden.

So gelangten die drei Reisenden schließlich am Tag nach der Ankunft der anderen zum Dorf des Siegmar.

--> Siegmars Dorf - Das Tor


29.09.2010 13:24:38   
Lucanfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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(Ooc: Du kannst Gedanken lesen! Breites Grinsen)


Nicht nur Grimoald war innerlich aufgewühlt. Lucans Gedanken drehten sich im Kreis. Natürlich hatte sein Papa recht, daß es keinen Sinn machte, sich finstere Szenarien auszudenken. Aber er hatte sie doch gesehen - zwar im Schlaf, aber es war alles so wirklich gewesen. Fast genauso wie damals, als er seine eigene Familie, sein eigenes Dorf verloren hatte. Der Rauch, das Blut, all die Gerüche, die so verschieden waren und dennoch Tod bedeuteten. Selbst die Berührung von Rabans Hand hatte sich so angefühlt wie eh und je zu seinen Lebzeiten. Das Seltsame an dem Ganzen waren aber dieses grelle Licht und die Worte seines Bruders gewesen.

Grimoalds Antwort auf Áines Frage bekam der Junge nur mit einem halben Ohr mit. Er überlegte hin und her, ob er etwas dazu sagen sollte, oder nicht.
Klar konnte es auch nur ein Traum sein, aber wieso hatte er dann ausgerechnet jetzt von einem Römerangriff geträumt? Nur ein paar Tage, bevor sie es soeben erfahren hatten?
Lucan atmete tief durch, gab seinem Pferd leichten Schenkeldruck, um zu Grimoald aufzuschließen.
Doch genau in dem Moment, als dieses kleine Fünkchen Mut aufglomm, seinen Papa einfach zu fragen, ließ dieser vernehmen, daß sie wirkliche Informationen einholen mußten.

Seufzend ließ Lucan sich mit Vangio wieder ein wenig zurückfallen, warf gleichzeitig einen Blick über die Schulter, um zu sehen, ob die Hunde auch nicht zu weit weg waren. Mit einem knappen Ruf wies er Anda zurecht, die gerade meinte, Pix über die Wiese jagen zu müssen. Wahrscheinlich, weil ihr Sohn mal wieder frech geworden war ...

Nachdem die Hunde wieder brav an seiner Seite waren, tat Lucan es seinem Papa gleich und ließ sein Pferd nun weitaus schneller vorantraben. Daß es dennoch seine Zeit dauerte, bis die das nächste Dorf erreicht hatten, gab dem Jungen trotz aller Ungeduld die Möglichkeite, ihre jetzige Sitution zu überdenken. Wahrscheinlich war es auch für ihn am besten, tatsächliche Informationen abzuwarten - vielleicht konnte er sich dann einen besseren Reim auf diese seltsame Geschichte machen.

So saß er, kurz nach ihrer Ankunft im Dorf, stumm wie vor ein paar Tagen neben den Erwachsenen und hörte genauestens zu auf jedes Wort, das gesprochen wurde. Daß die Römer scheinbar umkehren wollten, war wenigstens ein kleiner Lichtblick. Doch die Tatsache, daß mehrere Dörfer niedergebrannt worden waren, wie einst das seines Vaters Gerwin, wog schwerer als dieser kleine Hoffnungsschimmer.
Lucan brachte kein Wort hervor, er war viel zu durcheinaner, um auch nur einen Ton von sich zu geben. Selbst die Tränen, die ihm in den Augen standen, wagte er nicht nach außen zu lassen - aus Angst, die Leute würden ihn dann trösten wollen, was alles nur noch schlimmer gemacht hätte.
Die Dorfbewohner waren also nach Norden oder Osten gezogen? Als er dies hörte, war Lucan fast ein wenig verblüfft darüber, daß dies ihm nicht selbst eingefallen war. Das also hatte Raban in seinem Traum mit zurück auf den Weg gemeint!

Verstohlen kroch seine Hand in die Tasche, wo er seine drei Glücksbringer aufbewahrte. Einzeln umfaßte, befühlte er diese. Erst Marwins Holzspan, dann Falcos Messer und dann den schönen roten Stein, den er von Mombert bekommen hatte.
Immer noch gingen Sätze hin und her, die Erwachsenen tauschten Besorgnisse, Hoffnungen, Vorschläge aus. Die Entscheidung seines Papas, die kommende Nacht hier zu verbringen, hatte Lucan bereits halbwegs erwartet. Es wäre unvernünftig gewesen, die Tiere und auch sich selbst noch weiter an ihre Grenzen zu bringen. Lieber würden sie diese Nacht richtig ausruhen, um morgen umso zügiger voranzukommen.

Doch von Ausruhen konnte keine Rede sein. Lucans Träume, ein einziges Wirrwarr von Heute und Damals, überfielen ihn heftiger, als in all den Nächten zuvor. Dieses Mal war es der Reisetroß von Alarichs Dorf, der gegen die Römer kämpfen mußte - und gegen seltsame schwarze Schatten, die den Feinden beiseite standen. Dort, wo die Römer zusammen mit den Schatten kämpften, starben die Marser - sein Onkel Alan, Dagnys Eltern, Mathi, Aswin und Alrich, der Sohn und der Bruder des Richs.
Alarichs anderer Sohn, Arvid, wurde im letzten Moment von zwei weißen Schatten gerettet, als die schwarzen ihn einkreisen wollten. Auch ein kleines blondes Mädchen, das er nicht kannte, entkam im letzten Moment, weil Almarius mit ein paar Kriegern aus dem Dorf die Reihen der dunklen Schatten durchbrach. Und ganz außen, am Rand des Geschehens, war wieder dieses Leuchten, in dem die weißen schatten beinahe unsichtbar waren. Viele weiße Schatten warteten dort, auf was oder wen wußten nur sie selbst ...


Todmüde und mürrisch schälte Lucan sich am frühen Morgen aus den Fellen. Sein Appetit beim Frühstück war nur mäßig, ebenso wie die Worte, die er mit Grimoald oder Áine wechselte.
Der Junge mußte sich zusammenreißen, während dem Reiten nicht einzuschlafen.
Zum Glück dauerte es nicht so lange wie gestern, bis sie ihr erstes Ziel für heute erreicht hatten. Die Auskünfte der Bewohner brachten sie endlich weiter; endlich wußten sie, wohin die anderen geflohen waren!
Tatsächlich gelang es Lucan nun, seine düsteren Gedanken vorübergehend beiseite zu schieben und sich auf das letzte Stück des Weges zu konzentrieren.



(tbc: Siegmars Dorf - Das Tor)


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