Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 60 Mitglied seit: 15.02.2009 IP-Adresse: gespeichert
Vollkommen überrascht nahm Labienus die unvorhersehbare Entschuldigung der Claudierin auf. Weswegen hatte sie sich bei ihm entschuldigt? So recht verstand Gaius den Grund nicht, warum es sie dazu bewegt hatte. Er runzelte verwirrt die Stirn. „Es gibt keinen Grund eine Entschuldigung auszusprechen. Vor allem du nicht, Senecia.“ Gab er mit einem ruhigen, fast schon sanften Ton als Antwort zurück. „Und ja ich habe meine Gründe, warum dieses Volk bei mir in keinem guten Licht mehr steht. Aber meine persönliche Meinung wird hinten anstehen und sich meiner militärischen Verpflichtung gegenüber dich Maximus und gegenüber den Statthalter Germanicus fügen.“ Leicht fielen Gaius jene gesprochenen Worte nicht und vor allem jetzt war er sich nicht mehr so sicher, wie er seinem Bruder wohl die Sache mit Arvinia`s Verschwinden glaubwürdig rüberbringen konnte. Vielleicht sah er ihn dann als komplett zerstreut und irrsinnig an. Oder sollte er ihm davon gar nichts erzählen? Die Sache lieber bei sich behalten und auf eigenen Wegen Neuigkeiten beschaffen. Jetzt war noch reichlich Zeit dafür. Jetzt, da er noch nicht wieder seinen Dienst anzutreten hatte. Wobei es für Labienus persönlich fast unmöglich schien, eine solche Aktion ohne Soldaten zu starten. Er musste das Vertrauen seines Bruders gewinnen. Um jeden Preis. Und seine vorlaute Bemerkungen etwas zügeln. Decimus sah unbemerkt in das Antlitz seines Vorgesetzten und wusste sofort das dieser etwas ausheckte. Ihm überkam ein ungutes Gefühl und er sorgte sich, dass Labienus nicht an seines Bruders Worte festhielt. Verraten würde er ihn aber nicht. So hielt er inne und schwieg lieber.
Doch in Labienus schlich sich aber auch langsam dieses erschüttende Gefühl bei sich ein, dass er den Weg zurück nach Germanien nicht hätte antreten sollen. Wie musste wohl Maximus jetzt über ihn denken? Stolz war er sicherlich nicht auf seinen kleinen Bruder. Er hatte auch seine kritischen Blicke bemerkt. Er musste in Zukunft sehr bedacht mit ihm umgehen und dabei wohlüberlegte Worte wählen, denn er ahnte schon, dass er einem Gespräch mit Maximus unter zwei Augen nicht aus dem Weg gehen konnte. So schnell ließ sein Bruder bestimmt nicht locker. Auf Magnus Beispiel hin musste er aber trotzdem grinsen. Ein Plebejer eben. Wobei man als Pferdehändler als ein ansehnlicher Bürger aufsteigen konnte. „Nettes Beispiel.“ entgegnete ihm Labienus kurz. Bei diesen zwei Worten war es aber gut genug herauszuhören, dass er sich über den Jungen lustig machte. Einen Blick zu Senecia riskierte er dabei lieber nicht, denn er war sich sicher, dass diese ihm erneut einen erbosten Blick zuwerfen würde. Und er hatte nicht vor sie wieder zur Weißglut zu bringen. „Einige sehen es wohl als ihre Pflicht an, die ihnen übertragenen Provinzen schamlos ausbluten zulassen.“ bestätigte Gaius die Worte seines Bruders. Labienus hob verdutzt die Augenbrauen als Maximus Magnus Bespiel gefiel. Gespannt wartete er auf die Antwort des Jungen, ließ aber von einem ironischen Lächeln nicht ab.
Beiträge: 282 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Aha... Maximus war also mit seinem Reichtum zufrieden. Wieviel sein Vermögen wohl ausmachte? Senecia hatte, dank der Aufstellungen und des Studiums ihres, von ihrem Vater hinterlassenen Vermögens, eine grobe Vorstellung, und das bedeutete – Maximus war ein sehr reicher Mann. Aber was zählte schon Geld? Sicher, es erlaubte einem im Luxus zu leben, sich das kaufen zu können, wonach einem gerade gelüstete, aber Liebe, die bekam man nicht für alles Geld auf der Welt.
„Das ist wirklich ein sehr interessanter Vergleich, Magnus.“ anerkennend strich sie dem Jungen über den Kopf. Obwohl es ihm wohl ein wenig an Bildung fehlte, verstand er schon jetzt ganz gut, dass um zu setzten, was Maximus eben so anschaulich erzählt hatte. Pferde... Hm... keine schlechte Idee für ihre Villa Rustica, oder? Eine Pferdezucht. Durch die hier stationierten Reiter, war eine ständige Nachfrage garantiert. Und war Labienus Begleiter nicht ein Decurio?
Lächelnd wand sich Senecia an den Begleiter von Labienus. „Sag Decurio Pinarius, woher bezieht ihr eure Pferde?“ Eine schlichte Frage. Wieso auch sollte sie sich direkt in großartige Erklärungen ergehen.
Auch wenn Senecia gehofft hatte, durch ihre Entschuldigung bei Labienus mehr über sein Problem mit den Germanen erfahren zu können, so wurde sie nun enttäuscht. Langsam nervte es sie, dass die Männer in dieser Runde offensichtlich wußten, worüber hier gesprochen wurde, und sie nicht. Wieso konnte nicht mal einer ein klares Wort sprechen? Senecia überlegte angestrengt, wen von den Sklaven sie später in Bezug auf Labienus befragen konnte. Das Labienus ihre Entschuldigung nicht verstand, nahm Senecia einfach so hin, aber das er es schaffte, in die zwei Worte, die er an Magnus richtete, schon wieder so viel Abneigung zu legen, sorgte für einen erneuten bösen Blick in seine Richtung. Langsam wäre es an dem Tribun, sich bei dem Jungen zu entschuldigen.
Senecia versuchte es mit einem weiteren, unverfänglichen Thema, wie sie glaubte. „Bist du eigentlich verheiratet, Labienus?“
Beiträge: 56 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Das meinte ich doch", antwortete er auf die nächste Frage seines Vaters. "Dem Wildhengst erscheint sowas sicher ungerecht, und ganz bestimmt hat er sich deswegen auch gewehrt! Er kannte ja nur Freiheit und Wälder und Wiesen, und plötzlich sind da Menschen um ihn rum, die ihn reiten wollen und seine Freiheit mit Zäunen und Ställen eingrenzen." Magnus sprach voller Überzeugung, wobei er sich auch nicht von Labienus' Kommentar beirren ließ. Glücklicherweise bestärkte Senecia ihm in seinem Beispiel, und er warf ihr ein dankbares Lächeln zu. Ihre Erkundigung, woher der Decurio seine Pferde bezog, ließ ihn erstaunt aufhorchen. Daß er die junge Frau mit seinen Worten anscheinend auf eine Idee gebracht hatte, erfüllte ihn schon mit einem gewissen Stolz. Ein leichtes, aber doch triumphierendes Grinsen im Gesicht, folgte Magnus weiter der Unterhaltung.
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Natürlich hätte Maximus Senecias Frage beantworten können, doch er überließ es dem Gast, der sich ja ganz ausgeschlossen vorkommen mußte. Das tat Maximus leid, doch wenn ein Familienmitglied nach so langer Zeit heimkehrte, dann war es doch wohl normal, daß erst familiäre Dinge zur Sprache kamen. "Sag mal, Labienus, bist Du Germanicus eigentlich schon mal begegnet?" Immerhin war der Statthalter erst seit einem knappen Jahr hier, es konnte also gut sein, daß Labienus ihm anderweitig schon begegnet war.
Als Senecia seinen Bruder ganz beiläufig fragte, ob er verheiratet war, verschluckte sich Maximus heftig an seinem Wein. Hustend starrte er Senecia an. Hätte er gewußt, daß Labienus heute ankam, hätte er ihr natürlich einiges erzählt, aber so lief sie nun ahnungslos in die Falle. Er schüttelte den Kopf, während er hustete. Ein Sklave war herbeigeeilt, um ihm auf den Rücken zu klopfen und einen Becher Wasser zu reichen. Er hob die Hand. "Geht schon. Geht schon." Das Wasser nahm er allerdings dankbar an und trank einen Schluck.
Vielleicht hatte sein Hustenanfall ja genügt, um das Thema zu umschiffen. Schnell wandte sich Maximus wieder an Magnus. "Und wie geht es weiter mit dem Hengst? Läßt er sich zähmen? Sieht er ein, daß es ein gutes Leben ist, das ihn erwartet?" Seine Stimme klang noch ein wenig rau, aber er hatte sich wieder gefangen.
Beiträge: 60 Mitglied seit: 15.02.2009 IP-Adresse: gespeichert
„Zurzeit haben wir unser Augenmerk auf syrische und hispanische Vollblüter gerichtet. Zwar sind sie nicht so kräftig gebaut, wie die uns bekannten Kaltblüter, aber sie sind um einiges kleiner und vor allem wendiger. Zudem sehr für diese unpassierbaren und dicht bewachsenen Wälder Germaniens geeignet.“ entgegnete der Decurio der Claudierin mit einer stolzen Miene. Immerhin kam es nicht allzu oft vor, dass sich eine Patrizierin sich für die Reiterei Interesse zeigte. Die ganze Atmosphäre war für den Helvier sowieso viel zu sehr angespannt gewesen. Zumindest gab sich Labienus so. Und seinen Freund so still erleben zu müssen, war für Decimus mehr als blamabel. Doch lange hielt diese entkrampfte Unterhaltung nicht bestand, denn Senecia berührte unbewusst ein für Gaius sehr unangenehmes Thema. Durch Tibullus Kopf ging nur noch ein Gedanke. Schlechte Frage. Ganz schlechte Frage. Sofort warf er Gaius einen überraschenden aber auch sorgsamen Blick zu. Er hoffte sehnlichst, dass sein Freund jetzt nicht die Kontrolle verlieren würde. Senecia stellte diese Frage unwissentlich, aber er kannte Labienus nur zu gut, wie er sich aufgrund eines solchen unverschuldeten Fehlers verhielt. Nämlich sehr unangebracht gegenüber einer Frau. Am liebsten hätte der Decurio beide Ohren zugehalten, denn Labienus reagierte darauf oftmals sehr erzürnt. Doch Helvius konnte beruhigt durchatmen, zwar hielt Maximus Hustenanfall, Gaius nicht davon ab ihr nicht darauf zu antworten, dennoch gab sich dieser unerwartet ruhig und kontrolliert.
Er sah der Claudierin nicht in ihr bezauberndes Gesicht, behielt aber seine mäßige Stimmlage. „Gewesen.“ Er hielt kurz inne und fuhr dann fort. „Sie hieß Septima… und war ungefähr in deinem Alter. ….Und sie hat den Aufenthalt hier in Germanien nicht überstanden. Sowie auch meine Tochter Arvinia. Sie war gerade erst drei Jahre, als man sie umbrachte.“ Kurz und knapp kamen Labienus Worte von seinen Lippen. „Hinterrücks haben sie uns überfallen. Ganz still und heimlich. Das muss ihnen wohl sehr Gefallen haben, denn Niemand war darauf vorbereitet. Feigheit muss diesen Barbaren wohl im Blut liegen. Sie haben vor Niemanden halt gemacht. ….Nicht mal vor Frauen und Kinder wie du siehst. …. Und ich konnte es nicht verhindern. Ich denke ich muss dir nicht sagen, mit welcher Art von Grausamkeit diese Wilden vorgegangen sind.“ Jetzt war es raus. Früher oder später hätte sie es sowieso erfahren, ob von seinem Bruder persönlich oder einem dieser redefreudigen Sklaven des Hauses. Immer wieder verspürte der Valerier dabei eine Art von Erleichterung, auch wenn er diese Geschichte schon viele Male erzählt hatte. Doch seine Augen blieben trocken. Auch sein Gesicht zeigte keine emotionale Regung, als er über das schauderhafte Schicksal seiner Frau und seiner Tochter berichtete. Nein, er ließ sich von einer Serva erneut Wein einschenken und trank gelassen aus dem Becher. Auch wandte er sich sofort auf Maximus Fragen zu, ob er denn schon mal Germanicus vor seinem Aufenthalt hier, angetroffen hatte. „Nein, direkt hatte ich mit ihm noch nicht zu tun.“ gab Labienus nebensächlich zu Antwort. Ging dabei aber nicht weiter ein, sondern nahm erneut einen Schluck und richtete seinen Blick nachdenklich auf seinem Bruder und Magnus.
Beiträge: 282 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Magnus’ Ausführungen waren interessant. „Aber wir sperren die Germanen doch gar nicht ein. Sie können weiterhin auf ihrem Land leben, aber ohne sich ständig gegenseitig zu bekämpfen und sie müssen gewisse Abgaben an das römische Imperium zahlen. Also dürfte es ihnen nicht so schlecht gehen, wie es dem Hengst wohl erscheinen mag.“ übertrug Senecia das Beispiel von Magnus auf die Germanen. Ob sie damit wirklich recht hatte, würden die Reaktionen der hier anwesenden Männer zeigen.
„Syrisch und hispanische Vollblüter… so, so.“ widerholte Senecia halblaut. „Und die lassen sich hier, im kalten Germania auch gut halten? Also könnte ich mich auf meinem Landgut auf die Zucht solcher konzentrieren? Von wem kauft ihr die Pferde? Also von welchen Händlern?“ forschte Senecia weiter nach. Sie musste unbedingt in Erfahrung bringen, was die Anschaffung und Zucht von Pferden kostete und dann alles gegeneinander rechnen. Erst dann wollte sie sich entscheiden, was auf ihrem Landgut gemacht würde.
Erschrocken und besorgt schaute Senecia auf Maximus als dieser einen Hustenanfall bekam. „Maximus! Was ist passiert?“ Wieso starrte er sie so an? Hatte Senecia etwas falsches gesagt? Und der Decurio schaute auch so komisch auf Labienus. Senecia wurde richtig unwohl und dann kam die Antwort von Labienus auf ihre Frage und alles erklärte sich. Die junge Claudiarin musste heftig schlucken als sie die Geschichte vom Bruder von Maximus erfuhr.
„Ich… es… das wusste ich nicht, Labienus. Bitte entschuldige meine unangebrachte Frage. Es… tut mir schrecklich leid was geschehen ist.“ Hilfesuchend schaute sie zu Maximus.
Beiträge: 56 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Naja, also -" fing Magnus an, kam jedoch nicht weiter, da Labienus trotz der seltsamen Blicke ringsum nun doch seine - wie sich herausstellte, schreckliche - Geschichte erzählte. Schockiert verstummte der Junge, wurde tatsächlich ein wenig blaß um die Nase, als Labienus gewisse Grausamkeiten andeutete, die er sich noch nicht einmal vorstellen wollte. Schnell ließ er sich von einem Sklaven einen Becher Schafsmilch einschenken, in den er sich minutenlang ganz und gar vertiefte. Diese schlimme Erzählung mußte er jetzt erst einmal verdauen ... Er wußte ja selbst, wie schlimm es war, von seiner Familie getrennt zu sein - aber die Vorstellung, seine Mutter durch sowas nie wieder zu sehen, mochte er gar nicht ...
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Das Problem an hispanischen und syrischen Vollblütern ist, daß ihnen das Winterklima hier nicht besonders bekommt. Pferdezucht, Senecia? Das wäre keine schlechte Idee. Eine edle Pferderasse, die ein bißchen was aushält, das ist es, was hier fehlt. Aber es gibt schon ein paar Züchter, die sich daran versuchen." Maximus hoffte, daß das Pferdethema das Gespräch vom unerfreulichen Thema Germanen und Labienus' Familie ablenkte. Darauf ging er jedenfalls auch gar nicht ein, das betretene Schweigen, das kurz eingetreten war, zeigte deutlich genug, wie schwer es für alle war.
"Wenn Du ihm noch nicht begegnet bist, dann gebe ich Dir zwei gute Ratschläge, nein drei: Erstens, unterschätze ihn niemals, er ist ein Fuchs. Zweitens, belüge ihn niemals, er kann Lügen riechen, wie Hunde Angst riechen können. Und drittens: Versuche nicht, Dich einzuschmeicheln, er hat für Schmeichler nichts übrig. Ein ehrliches, aber respektvolles Wort ist ihm wesentlich lieber, als jede Schleimerei."
Beiträge: 60 Mitglied seit: 15.02.2009 IP-Adresse: gespeichert
Decimus war sich seiner nicht so sicher, ob er nun was das Thema über die bestgeeignetsten Pferde hier in Germanien betraf, fortfahren oder doch ein Ende setzen sollte. Zum einem passte es so gar nicht zu diesem brenzligen Zeitpunkt hinein, zum anderen würde es aber davon ablenken. Deswegen glitt der Blick des Tibullus zu seinem Freund Labienus und wartete auf dessen Reaktion. Dieser nahm Senecia`s Entschuldigung mit einem Lächeln hin. "Und wieder sprichst du eine Entschuldigung aus, ohne auch nur das Geringste dafür zu können, aufgrund deiner Unwissendheit. Deine Frage war berechtigt und ich fühle mich durch sie in keinster Weise verletzt, Senecia." Dabei lächelte er der Claudierin weiterhin leicht zu. Dann erwiderte Gaius die Blicke seines Freundes und bestätigte diesem: "Nun fahre fort, Decimus. Meine Bewunderung, Senecia. Denn es ist nicht üblich für Frauen aus deinem Stande Interesse für die Pferdezucht und dem Reiten zu haben. Wie kommt das?"
Das seine Erzählung auch Magnus etwas mitgenommen hatte, bemerkte Gaius ebenso, wie Maximus, der vergeblich hoffte, dass man sich eher in das Pferdethema vertiefen würde, als sich weiterhin über die schreckliche Vergangenheit seines jüngeren Bruders zu unterhalten. So ergriff der Decurio wieder das Wort und bestätigte Maximus Erfahrungen, was der missglückten Pferdezucht in Germanien betraf. "Wie Legat Valerius bereits erwähnte, die ersten Versuche Hispanier hier zu züchten scheiterten kläglich. Wir machten sehr große Verluste. Oftmals werden die Pferde schon während der Überfahrt hierher krank und eignen sich nicht mehr für die Zucht. Viele erkranken an Fieber und überstehen die darauf folgende Nacht nicht.“ Er setzte einen etwas betroffenen Blick auf, denn er hatte schon oft miterleben müssen, wie syrische Pferde in Germanien qualvoll zu Grunde gingen.
Beiträge: 282 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
„Doch, natürlich kann ich etwas dafür.“ erwiderte Senecia leise und betroffen. „Aus euren Andeutungen hätte ich auf ein schreckliches familiäres Ereignis schließen könne, aber… Nun gut, ich will nicht weiter darauf herum reiten.“ Womit sie bei dem weitaus unverfänglicheren Thema gelandet wären. Den Pferden.
Nun kannte sich Senecia nicht wirklich mit Pferdezucht aus und die Krankheit, die Tibullus mit dem Fieber beschrieb, sagte der jungen Claudiarin gar nichts. „Wieso ich mich für Pferdezucht interessiere? Das ist ganz einfach. Ich habe ein wunderschönes Landgut erworben und suche nun nach einer geeigneten Möglichkeit, es möglichst gewinnbringend zu nutzen. Ansonsten wird mein Vermögen immer geringer und das würde meinen Vater, die Götter haben ihn selig, nicht für Gut heißen.“ Senecia schenkte Labienus und seinem Freund ein schüchternes Lächeln.
Hoffentlich waren sie damit über die Peinlichkeit ihre Frage hinweg und konnten sich alle weiter dem Essen und anderen, entspannteren Gesprächsthemen widmen. Senecia schaute auf den neben ihre sitzenden Magnus. „Ist alles in Ordnung?“ fragte sie ihn ganz leise, denn der Junge sah blass aus und war auch völlig still geworden.
Beiträge: 56 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Irgendwie kam Magnus minutenlang nicht von den Bildern in seinem Kopf weg, die er sich doch gar nicht vorstellen mochte! So saß er still, aber dankbar da und lauschte der Diskussion über Pferdezuchten, bis Senecia ihn leise ansprach. "Ähm ... ja, ich hab nur nachgedacht", lächelte er scheu in ihre Richtung. Tatsächlich war ihm gerade als willkommene Ablenkung die kleine Stute eingefallen, die Maximus ihm zugeteilt hatte. Eine edle Pferderasse, die ein bißchen was aushält, hatte Maximus gesagt. Das Pony von Drusus war doch auch ziemlich robust? "Woher hat Drusus eigentlich sein Pony? Und die Pferde von den Germanen müssen doch auch viel aushalten. Kann man nicht weiterzüchten, in dem man vielleicht germanische mit römischen Pferden kreuzt?"
Beiträge: 291 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Maximus nahm sich erleichtert noch etwas zu essen und winkte dem Sklaven, seinen Becher nachzufüllen und auch bei den anderen zu schauen, ob Bedarf bestand. Das Thema Pferdezucht war wirklich unverfänglicher. "Es gab natürlich schon Versuche. Und einige kann man durchaus als geglückt bezeichnen. Aber es sind eher Arbeitspferde entstanden. Gute Arbeitspferde, aber ein wenig mehr Adel wäre für gewisse Zwecke doch noch besser." Für höhere Offiziere waren diese Pferde doch noch ein bißchen zu grob. Und zu klein.
"Decurio, sehe ich das richtig, daß Du einge Erfahrung mit der Pferdezucht besitzt? Vielleicht möchtest Du ja Senecia bei ihren Plänen beraten?" Das war ein großzügiges Angebot für den Decurio. Wenn er sich dabei bewährte, konnte er sein Ansehen hier innerhalb kürzester Zeit in normal unerreichbare Höhen bringen.
Beiträge: 60 Mitglied seit: 15.02.2009 IP-Adresse: gespeichert
„Wie ich schon erwähnte, dich trifft keine Schuld.“ antwortete Labienus der Claudiern noch einmal leise und nickte kurz aus Bestätigung, dass diese Angelegenheit für ihn jetzt abgeschlossen sei. Auf Maximus Angebot hin, warf sein Bruder dem Decurio ein Lächeln entgegen, denn auf ein solch verlockendes Angebot muss Decimus wirklich nicht darauf vorbereitet gewesen sein. Und noch dazu einer solch schönen Claudierin dabei zu helfen, eine erfolgreiche Pferdezucht aufzubauen. Tibullus selbst war anfangs etwas sprachlos. Kurz huschten seine Augen zu Senecia, dann zurück zu dem Legaten, um diesen auch sofort zu antworten. „Gerne, würde ich mich dazu bereitstellen, Legat.“ Dies war somit Decimus Chance, die er auch sofort nutzen sollte, denn eine solche Gelegenheit würde man ihm vielleicht nicht ein zweites Mal anbieten.
Labienus fügte darauf hinzu. „Wenn du, Senecia natürlich nichts dagegen einzuwenden hast, dass Helvius Tibullus dich dabei unterstützt?“ Und auch der Plebejer schien seine Stimme wieder gefunden zu haben. Eine Serva goss dem Tribun erneut Wein ein, wobei dieser seinen Gesichtsausdruck den er ab und zu Magnus zu warf, in keinster Weise milderte, sondern seinen argwöhnischen Blick, was dem Jungen betraf, behielt. "Hat man dir eigentlich schon das Reiten beigebracht, Iunius?" wandte er sich überraschend an den Jungen. Doch man konnte aus dem Worten des Valeriers nicht daraus schließen, ob er diese mit einem guten Willen erfragte oder ob schon wieder Spuren des Spottes und Hohns, den er für den vermeintlichen Plebejer empfand, herauszuhören waren.
Beiträge: 282 Mitglied seit: 08.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Etwas überrumpelt schaute Senecia zwischen Maximus und dem Decurio hin und her. Was sollte das denn gerade? Versuchte Maximus etwa sie zu verkuppeln? Oder was sollte dieses Angebot an den Decurio bedeuten?
Schnell hatte sie sich wieder gefangen und lächelte Tibullus und auch Labienus an. „Nein, selbstverständlich hätte ich nichts dagegen, wenn mir Decurio Helvius seine Unterstützung anbietet.“ erwiderte Senecia an Labienus gewandt. Dann wand sie sich dem Decurio direkt zu. „Ich würde mich über ein wenig Beratung sehr freuen. Es müsste nur in den nächsten Tagen sein, denn wir…“ Senecias Blick ging kurz zu Maximus „… wollten in ein paar Tagen zur Besichtigung von mehren Landgütern aufbrechen und dann werde ich meine Sklaven zum arbeiten weg bringen. Bis dahin sollte ich mich entschieden haben, ob ich ausschließlich bei der Landwirtschaft bleibe, oder doch noch eine Pferdezucht hinzufüge. Also wenn du vielleicht morgen etwas Zeit für mich erübrigen könntest?“ Aus ihren großen, braunen Augen schaute sie ihm lieblich entgegen. Ob sie es wagen konnte ein wenig freundlicher zu dem jungen Decurio zu sein? Interessant wäre es, zu sehen wie Maximus darauf reagieren würde. Aber noch waren sie nicht mit dem Essen fertig, aber Senecia rutschte auf ihrer Cline noch ein Stück näher zu Tibullus und Labienus Cline.
Die Frage nach Magnus Reitkünsten überließ Senecia dem Jungen selbst. Gespannt wartete sie auf seine Antwort.
bearbeitet von Claudia Senecia am 26.04.2009 16:30:08
Beiträge: 56 Mitglied seit: 13.12.2008 IP-Adresse: gespeichert
Arbeitspferde, aha ... Magnus bediente sich, immer noch aufmerksam zuhörend, ein letztes Mal an Käse und getrocknetem Obst. "Hat man dir eigentlich schon das Reiten beigebracht, Iunius?" Die Frage kam ganz schön unerwartet, so daß Magnus erst einmal sein Dattel-Käse Gemisch im Mund zu Ende kauen mußte. Ganz abgesehen davon, daß die Anrede ... naja! Es klang ein bißchen so, als wollte Labienus ihm seine plebejische Herkunft unter die Nase reiben. "Klar", antwortete der Junge augenblicklich, sobald er den Mund frei hatte. "Senecia bringt es mir bei! Ich hab sogar schon ein Wettreiten mit Drusus Iulius Caesar gewonnen - einmal er und einmal ich", erzählte er stolz. Daß Senecia auch daran teilgenommen hatte, verschwieg er natürlich, denn es war ja ihr gemeinsames Geheimnis.
bearbeitet von Caius Iunius Magnus am 27.04.2009 22:46:26