Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 168 Mitglied seit: 14.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
Timeline: Bitte Swana ausfüllen, für Thore ist es ja egal, aber Swana weiß am besten welche Zeiten schon belegt sind
Thore war, nachdem die Sonne an diesem Tag aufgegangen war, unbemerkt in die Umgebung von Siegmars Dorf vorgdrungen, um allein zu sein. Denn eigentlich war er das ja: ALLEIN. Er gehörte nicht zu diesem Stamm, und die meisten beäugten ihn wohl noch immer sehr misstrauisch und vertrauten ihm nicht. Athina und der Rich, vielleicht auch Pharamond und Ragnar vertrauten ihm, aber die anderen... Er konnte die Blicke nicht immer aushalten. Er war ein Mensch mit Gefühlen! Und diese Gefühle waren momentan Einsamkeit, er fühlte sich wie ein Aussenseiter, der einfach nicht dazu gehörte. Und das stimmte wohl auch. Er war auf der Durchreise gewesen und hatte ihnen geholfen. Aber er hatte herausgefunden, dass es ihm fehlte, die Zusammengehörigkeit zu anderen Menschen. Liebe, Fürsorge, Freundschaft, Lachen...all das. Und dies hatte er nicht, das konnte er so schnell nicht erlangen, wenn er es überhaupt jemals konnte...
Obgleich seine Taten beim Kampf für ihn sprachen, konnte er die Marser verstehen. Vertrauen war ein schweres Geschenk, und es war nicht leicht zu verdienen. Im Gegenteil, in den hutigen Zeiten konnte praktisch jeder ein Verräter sein, und in den eigenen Reihen gab es oftmals welche. Das wusste Thore aus Erfahrung. Aber er würde niemals...das Vertrauen missbrauchen. Er mochte die Marser, und er fühlte, dass er bei ihnen bleiben wollte...
Wie er so in der Umgebung herumging, allein seinen Gedanken nachhing, bemerkte er trotz seiner Kriegerischen Instinkte niemanden, der sich ihm näherte. Praktisch jeder könnte sich nun an ihn heranschleichen und ihn erdolchen...
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
(ooc: ich habs jetzt mal für den 2.Tag nach unserer Ankunft in die Timeline eingetragen, aber der Tag ist ja lang, also kommen wir mit niemandem ins Gehege )
Swana war auf der Suche nach Mechthilta gewesen, weil diese ihr bei einigen Arbeiten helfen sollte, die sie allein nicht erledigen konnte. Schon bald hatte die junge Richfrau ihre Tochter gefunden und war nun mit ihr auf dem Weg vom Waldrand zurück ins Dorf, als sie Thore alleine dort herumgehen sah. Die Imkerin schickte das Mädchen schon einmal vor und näherte sich dem jungen Krieger, der während ihrer Flucht zu ihnen gestoßen war. Sie hatte gestern schon mit verschiedenen Leute gesprochen, getröstet oder Probleme gelöst, wie sie es Alarich versprochen hatte, aber Thore hatte sie gar nicht gesehen...
Langsam näherte sie sich dem jungen Mann und sprach ihn an, "Heilsa Thore. Was tust du allein hier draußen? ist alles in Ordnung?", ehrliche Besorgnis war aus ihrer Stimme zu hören.
Beiträge: 168 Mitglied seit: 14.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
(ooc: passt super^^)
Lange Zeit hatte Thore jetzt an diesem Ort gestanden und hing seinen Gedanken nach. Sein Vater tauchte vor seinem geistigen Auge auf, seine Familie, die Bewohner seines einstigen Dorfes...er würde dorthin nie wieder zurückkehren. Hatte er jetzt wirklich ein neues Zuhause gefunden? War die Jagd nach den Römern vorbei? Begann nun ein neues Leben?
Während seiner Gedankenreise bemerkte er natürlich nicht, wie sich jemand ihm näherte. Es war eine Frau, und sie sprach ihn an, so dass er sich herumdrehte. Es war die Frau des Richs, und wenn Thore sich richtig erinnerte, so war ihr Name Swana...
"Heilsa, Swana...es...ist nichts, es ist alles in Ordnung. Ich hab nur...die Einsamkeit gesucht, weil...ich noch immer einsam bin. Das wird wohl noch einige Zeit dauern...in Zeiten wie diesen mag man meinen, ich sei nicht nutzlos. Aber ich bin es wohl gerade. Ich habe euch geholfen, ja...aber bin ich es nun wirklich wert, dass ich aufgenommen werde? Ich sehe doch, wie mich alle anstarren. Klar, ich genieße kein Vertrauen, und das kann ich ja auch gut verstehen, doch....fühlt es sich nicht schön an...tut mir leid, ich...wollte euch keinen Vorwurf machen, es war dumm von mir..."
Alles hatte er jetzt versucht, auf einmal auszusprechen. Es sprudelte langsam aus ihm heraus, seine Stimme klang schinbar fest und sicher. Doch hinter der Fassade konnte der geübte Zuhörer das Wanken erkennen, die langsam einstürzende Mauer. Die Stärke, die nicht mehr sehr lange halten würde. Aber Thore war ein Mann, ein Krieger! Er durfte keine schwachen Emotionen zeigen! Das hatte ihn sein Vater gelehrt... Und doch spürte er die Sehnsucht, es tun zu dürfen, weinen zu dürfen, sich Liebe, Geborgenheit und Freundschaft wünschen zu dürfen! Sein Blick suchte erst jetzt, nachdem er alles gesagt hatte, den Blick der Richfrau...
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Ein wenig skeptisch sah Swana den jungen Mann an, als dieser meinte, es sei alles in Ordnung. Diesen Eindruck machte er auf die junge Richfrau allerdings nicht unbedingt. Aber er sprach auch sogleich weiter und die Imkerin ließ ihn geduldig ausreden und hörte aufmerksam zu. Sie konnte es verstehen, dass er sich noch nicht dazugehörig fühlte, obwohl sie dies selbst noch nicht so stark erlebt hatte, nachdem sie nach dem Brand auf dem Hof ihrer Eltern in Grimoalds Familie aufgenommen worden war, hatte es Menschen im Dorf gegeben, die ihr skeptisch gegenüber gestanden hatten, allen voran Furhild, bei der sich dies bis heute nicht geändert hatte. Manchmal glaubte Swana sogar, dass diese arme verbitterte Frau sie hasste, weil sie nun all das hatte, was ihr verwehrt geblieben war... Während er sprach, beobachtete die junge Richfrau, den Mann, der die Flüchtlinge seit etwa einem Viertel Mond erst begleitete, ganz genau. Er sah sie nicht richtig an, während er sprach, erst als er geendet hatte, suchte er ihren Blick. Er war ein Krieger, hatte an Athinas Seite gekämpft, als die Römer die Flüchtlinge überfallen hatten und schien doch voller Zweifel zu sein.
Lächelnd schüttelte Swana den Kopf, „Nein, Thore, es ist nicht dumm von dir und ich kann durchaus verstehen, dass du dich noch nicht dazugehörig fühlst. Nachdem, was diese Menschen, die Bewohner meines Dorfes in den letzten Tagen erlebt haben, solltest du es ihnen nachsehen, dass sie ein wenig skeptisch Fremden gegenüber sind. Zu viel ist einfach geschehen, seit wir überstürzt aufbrechen mussten. Nicht alle wissen, dass du tapfer an Athinas Seite für uns gekämpft hast, nicht nachdem viele von uns Familienmitglieder verloren haben und nun um diese trauern. Gib ihnen einfach ein wenig Zeit, um ihre Trauer und ihren Verlust zu überwinden und dich dann besser kennenzulernen und du wirst sehen, dass die Skepsis und das misstrauen ganz schnell verschwinden werden“, sie machte ein kurze Pause und lächelte Thore aufmunternd an, „Manchmal ist es nicht einfach das Vertrauen der Menschen zu gewinnen, selbst mir stehen einige Menschen aus unserem Dorf immer noch, oder gerade jetzt, nachdem ich Alarich geheiratet habe, erst recht, skeptisch und misstrauisch gegenüber, aber solche Leute wird es immer geben, egal wie sehr wir uns bemühen, sie vom Gegenteil zu überzeugen.“
Die junge Richfrau dachte einen kurzen Moment nach, bevor sie fortfuhr, „Und nutzlos bist du mit Sicherheit nicht. Kein Mensch ist nutzlos, Thore und gerade jetzt und in Zukunft kannst du uns eine große Hilfe sein. Viele gute Männer haben bei dem Kampf gegen die Römer ihr Leben gelassen, viele Frauen ihren Mann und viele Kinder ihrer Väter verloren. Wir werden wieder ein Dorf aufbauen müssen, denn hier können wir auf Dauer nicht bleiben, egal wie freundlich wir hier aufgenommen worden sind.“ Die Imkerin sah das Ganze auch von der praktischen Seite, denn diese Frauen brauchten, nachdem ihre Trauerzeit vorüber war, wieder einen neuen Mann, einen Vater für ihre Kinder, sie brauchten wieder einen Ernährer. Und die Reihen der Krieger mussten wieder aufgefüllt werden, sonst waern sie schwach gegen neuerliche Angriffe, sei es von den Römern oder feindlichen Stämmen, die diese Schwächen gnadenlos ausnutzen würden.
Swana sah Thore direkt an und legte ihm eine Hand auf den Arm, „Zweifelst du daran, dass du es wert bist, in unsere Dorfgemeinschaft aufgenommen zu werden? Zweifelst du an deinen Fähigkeiten als Krieger, als Mann, der in der Lage ist, seine Familie zu beschützen? Ich kenne dich zwar nicht besonders gut, da es in den letzten Tagen auch kaum eine Gelegenheit gegeben hat, um dies zu tun, aber ich weiß, dass du ein guter Mensch bist, Thore, aber wenn deine Zweifel an dir selbst die Oberhand gewinnen und du nicht selbstbewusst zu deinen Fähigkeiten stehst, wird das niemand erkennen können.“
Beiträge: 168 Mitglied seit: 14.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
Thore hörte jedes Wort, das Swana sagte, und er stellte fest, er brauchte diese Worte, jedes einzelne. Das war es wirklich, was er gebraucht hatte. Und das konnte wohl wirklich nur die Frau des Richs tun...niemand sonst hätte ihm so etwas gesagt, unter Garantie nicht. Nicht einmal sein eigener Vater hätte das getan, wäre er am Leben und hier bei ihm. Kurz senkte er den Kopf und lächelte, bevor er wieder aufsah und Swana anblickte. "Die Zweifel die ich habe, betreffen nicht meine Fähigkeiten...sondern sind logischerer Natur. Andere, die ihr Leben lang eurem Dorf, eurem Stamm gedient haben, haben doch mehr Anrcht darauf, hier zu bleiben, als jene, die erst kurz geholfen haben? Ich weiß...ihr seid alle miteinander gütig und gastfreundschaftlich, genau wie die Menschen in diesem Dorf hier..verzeih mir meine Gedanken. Sie sind wirr und uneins. Chaos in meinem Kopf und in meinem Herzen...doch dieses muss und will ich ja jetzt endlich wieder ordnen. Ich will wieder atmen, wieder sehen...wieder fühlen. Das konnte ich lange Zeit nicht. Ich bin verwirrt und verwundert über eure Freundlichkeit. In meinem Dorf waren wir Fremden gegenüber nicht halb so freundlich. Ich will damit sagen, dass das Verhalten der Menschen mir gegenüber natürlich sehr verständlich ist. Ich weiß das alles...nur leider kann dieses Wissen nichts an meinen Gefühlen verändern...sie blockieren mich, meine Gefühle...verstehst du? Sie machen mich irgendwie traurig, und...ich darf nicht traurig sein. Mein Verlust ist schon lange her, während ihr alle eure Verluste erst kürzlich hattet...ich sollte einer von den Starken sein, die euch nur helfen, anstatt traurig zu sein und verwirrt. Dass muss ich noch schaffen...ja, das muss ich erst noch schaffen, Swana, Richfrau...ich danke dir für deine Worte...ich habe sie wirklich gebraucht..." Lächend sah er sie an und sah auf ihre Hand, die auf seinem Arm lag. Sie fühlte sich gut an, aber durfte sie das? Zumindest wusste er, dass er sie nicht berühren durfte, weder absichtlich noch unabsichtlich. Sie war zum einen verheiratet, zum anderen war sie eine Frau...und niemand durfte eine Frau anfassen...sonst war man des Todes. Grausame Gesetze waren dies, doch auch Thore kannte sie nicht anders. Zu gerne hätte er jetzt seine Mutter hier gehabt. Sie hätte er umarmen dürfen...
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
„Es mag sein, dass es andere gibt, die schon länger in unserem Dorf leben und unserem Stamm gedient haben, wie du sagst, aber haben sie deshalb ein größeres Anrecht darauf, bei uns zu bleiben?“, Swana schüttelte den Kopf. Es mochte sein, dass andere so dachten, sie tat es jedenfalls nicht, „Man sollte einem Mann nicht danach beurteilen, wie lange er schon irgendwo lebt und dort auch sicherlich sein Bestes gegeben hat, um sich als würdig zu erweisen, zu den Kriegern eines Stammes zu gehören, aber es zählen genausogut die Taten eines Mannes, der erst kürzlich zu einer Gemeinschaft dazu gekommen ist. Und deine Taten sprechen für dich, Thore.“ Sie hielt kurz inne, um zu überlegen, wie sie ihm dies noch deutlicher klar machen konnte, „Es gibt hier bei uns einen Mann, den keine verwandtschaftlichen Verhältnisse mit diesem Dorf verbinden, dennoch ist er den weiten Weg aus Mogontiacum zu uns gekommen, um uns vor dem Angriff der Römer zu warnen und sogar noch mehr, er ist mit uns geritten, um mit uns zu kämpfen. Ich bin mir sicher, dass Alarich diesen Mann sofort in unsere Dorfgemeinschaft aufnehmen würde, würde er darum bitten. Du kennst diesen Mann bestimmt. Es ist Einar, der Händler aus Mogontiacum. Er ist mit der Nachhut geritten. Unbd ich bin mir sicher, dass Alarich auch dich in unsere Dorfgemeinschaft aufnehmen wird, sollte dies dein Wunsch sein.“
Swana lächelte erneut, „Es gibt nichts zu verzeihen, Thore. Es ist verständlich, dass du deine Gedanken erst ordnen musst, nachdem was in den letzten Tagen geschehen ist, das geht uns nicht anders“, warum Chaos in seinem Herzen herrschte, wusste Swana nicht und sie fragte auch nicht nach, das war zu persönlich, dafür kannte sie Thore einfach nicht gut genug, hätten Marcus, Achodis oder Pharamond soetwas gesagt, hätte sie nachgefragt, da die ihre Freunde waren. Auch bei Grim oder Roald hätte sie nicht gezögert, denn sie waren noch mehr für Swana, als nur Freunde, sie waren Familie. Mit einem versonnenen, nicht leicht zu deutenden, Lächeln meinte die junge Richfrau, „Ich habe davon gehört, dass die Richs anderer Gauen Fremden gegenüber nicht ganz so freundlich sein sollen wie diese bei uns der Fall ist, das ist wahr, aber diese Gauen werden auch nicht von so jemand besonderem geführt, wie Alarich es ist.“
Die Imkerin machte eine wegwerfende Bewegung mit der Hand, „Swana reicht...“, sie wollte nicht mit einem Titel versehen werden, dem sie ihrer Ansicht nach gar nicht verdient hatte. Sie war nur eine kleine Imkerin, die, ja, die mit einem Rich verheiratet war, aber ganz bestimmt nicht, um eine hohe gesellschaftliche Stellung zu haben, „Glaub mir, Thore, ich hätte dir die gleichen Worte gesagt, wenn ich nicht Alarichs Frau wäre. Du hast gefragt, ich habe dir meine ehrliche Meinung dazu gesagt. Für mich spielt es da keine Rolle, welche gesellschaftliche Stellung ich habe. Die ist mir nicht wichtig.“ „Warum solltest du nicht traurig sein dürfen, Thore?“, fragte sie verwundert und sah ihn an, „es spielt keine Rolle, wie lange es her ist, dass man einen Verlust erlitten hat. Jeder braucht seine eigene Zeit, um damit fertig zu werden. Und manchmal schließt sich die Lücke, die ein solcher Verlust hinterlässt, nie mehr“, ihre letzten Worte klangen ein wenig wehmütig. Auch wenn es schon gut zwölf Monde her war, das sie ihre Familie verloren hatte und auch wenn ihr Vater kein guter Mensch gewesen war, so schmerzte der Gedanke an ihre Familie manchmal noch immer. In diesem Momenten war sie froh, dass sie Alarich hatte, der ihr allein durch seine Nähe Trost gab.
„Kann ich sonst noch etwas für dich tun, Thore. Hast du sonst noch etwas auf dem Herzen, über das du reden möchtest?“, es waren keine leeren Worte oder Phrasen, Swana meinte es wirklich ehrlich, wenn der junge Mann noch über etwas sprechen wollte, so würde sie ihm zuhören und ihm versuchen zu helfen, so dies Not tun würde.
Beiträge: 168 Mitglied seit: 14.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
Thore danke innerlich den Göttern dafür, dass Swana hier her gekommen war. Ihre Worte waren wirklich wie Balsam für seine Seele. Es war genau das, was er sich zu hören gewünscht hatte, was er brauchte... Er war auch Dankbar, dass sie nicht nachbohrte, was das Chaos in seinem Herzen anbetraf. Das verstand er ja nicht einmal selbst so genau, was dort vor sich ging und wieso er sich so fühlte in der Gegenwart von...dieser Frau. Diese Kriegerin war etwas ganz besonderes, und sie hatte ihn tief beeindruckt. Und zugleich wusste er, dass er dies niemals zeigen durfte, niemandem, zu keiner Zeit, nie! Das würde sein Geheimnis bleiben bis in alle Ewigkeit, soviel stand für ihn wohl fest. Er wusste, der andere Krieger war mit der Kriegerin verbunden. Es sah zumindest so aus...er konnte nichts dagegen tun, und das wollte er auch nicht. Er wollte niemals das Vertrauen dieser Leute verlieren oder ausnutzen. Niemals würde er diese Gefühle gestehen...er musste sie begraben, irgendwann, wenn er Herr der Lage wurde.
"Vielen Dank, Swana...deine Worte bedeuten mir viel. Sie haben es mir ermöglicht, klarer zu sehen und machen mich glücklicher. Ich glaube...ich möchte wirklich bei euch bleiben. Die Zeiten der Jagd sind vorüber...ich kann das nicht länger tun, weil...es bringt nichts. Mein Vater hätte es auch nicht gewollt, wenn ich bis an mein Ende die Römer jage. Er hätte gewolt, dass ich eine neue Aufgabe finde. Und ich glaube, die habe ich gefunden. Da ich meinen Vater und meine Familie damals nicht beschützen durfte und konnte...möchte ich nun euch beschützen, so gut ich kann. Ich möchte Seite an Seite reiten mit den Kriegern deines Stammes und den Bewohnern deines Dorfes. Ich habe gesehen...wofür man kämpft. Und das möchte ich leben...nicht nur für den Kampf selbst, sondern auch dafür, wofür man kämpft..."
Bei der nächsten Frage von Swana senkte er leicht den Kopf.
"Mein Vater lehrte mich, dass ein Mann keine Gefühle der Schwäche zeigen solle...Gefühle wie Trauer, Verzweiflung...sollten sich in Entschlossenheit und Kampfesmut umwandeln, so sagte er. Doch manchmal...übermannt mich alles, und ich kann es nicht. Bin ich deshalb ein schwacher Mann?"
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Von Thores Gedanken, bezüglich seiner Gefühle für Athina, wusste Swana nichts, sie ahnte noch nicht einmal, dass er unglücklich verliebt war, denn seine weiteren Worte und auch sein Tonfall, deuteten auch nichts die Richtung an.
"Es freut mich, dass ich dir helfen konnte, Thore", meinte Swana lächelnd, "und wenn es wirklich dein Wunsch ist, in unserem Dorf zu bleiben und du in unsere Gemeinschaft aufgenommen werden möchtest, dann solltest du auf jedenn Fall noch mit Alarich sprechen und ihm dein Anliegen vortragen. Ich bin mir sicher, dass er es nicht abschlagen wird, wenn du ihm die gleichen heeren Gründe nennst, die du mir gerade genannt hast." Thore gewährte der jungen Richfrsu mit seinen weiteren Worten einen winzigen Einblick in seine Vergangenheit. Auch er schien Schlimmes erlebt zu haben, wie so viele, die ihr Weg in Alarichs Dorf geführt hatte. Vielleicht war auch das ein Plan der Götter... "Manchmal muss man einen bereits eingeschlagenen Weg verlassen, um sein wirkliches Ziel klarer zu sehen. Vielleicht haben die Götter dich unseren Weg kreuzen lassen, damit du dein wahres Ziel erkennst, Thore. Nicht immer ist es so einfach zu erkennen, welche Dinge und Taten die Götter von uns erwarten, aber eine Jagd, die niemals enden würde und die ihrerseits nur wieder zum Tod von Menschen führt, kann nicht das sein, was die Götter von uns erwarten."
Mit leicht schräg gelegtem Kopf dachte die Imkerin nach, wie sie Thore am besten davon überzeugen konnte, dass er nicht schwach war. Sie schüttelte den Kopf, "Nein, Thore, ich glaube nicht, dass du ein schwacher Mann bist. Jeder Mensch hat Gefühle, die er manchmal nicht versteht, oder die ihn verwirren. Ich bin mir sicher, auch deinem Vater erging es so. Du bist noch jung und viele Dinge, die dein Vater im Laufe seines Lebens erlernt oder erlebt hat, haben ihn geprägt und ihn zu diesen Ansichten kommen lassen. Das mögen ehrbare Ziele gewesen sein, die viele Männer teilen, aber jeder Mensch ist anders und jeder muss für sich selbst herausfinden, wie er sein Leben leben möchte. Du hast deinen Vater bewundert, ihn respektiert, das erkenne ich aus deinen Worten. Du möchtest ihm ein würdiger Sohn sein und möchtest dir seine Ansichten aneignen, einmal so werden, wie er es gewesen ist. Das ist ein guter Vorsatz, Thore, aber manchen Menschen ist ein anderer Weg bestimmt und vielleicht ist dein Weg ein anderer wie der deines Vaters. Vielleicht aber auch nicht und eines Tages gelingt es dir, deine Gefühle so zu meistern, wie es dein Vater getan hat. Nimm als Beispiel nur Achodis, unseren Griechen. Er ist kein Krieger. In den Augen deines Vater wäre er vielleicht ein schwacher Mann, aber er hat so viel Wissen, er gibt und lehrt uns soviele Dinge, die ein Krieger uns niemals geben oder lehren könnte und macht uns so auf andere Weise stark. Jeder kann für eine Gemeinschaft stark sein, wenn er seine Fähigkeiten erkennt, sie so annimmt, wie sie sind und sie dieser Gemeinschaft zur Verfügung stellt."
Beiträge: 168 Mitglied seit: 14.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
Thore nickte zu den Worten der Richfrau und lächelte. "Ich werde so bald wie möglich mit ihm sprechen...danke...
Es war wirklich nicht leicht, alles, was er gelernt hatte, was er auf den Weg bekommen hatte, zu hinterfragen, darüber nachzudenken. Aber eigentlich hatte Swana in allem Recht, was sie sagte. Kluge Männer, die ihr Wissen teilten, aber nicht kämpfen konnten, waren keineswegs schwach. Thore schätzte solche Leute, er schätzte eigentlich jeden, der sich nicht als hinterhältig und falsch herausstellte. Das war bereits ein Unterschied zwichen ihm und seinem Vater, denn sein Vater hatte durchaus viele Menschen nicht gemocht, weil er sie für feige hielt. Dem hatte sich Thore rein äußerlich nicht widersetzt, aber innerlich war er dagegen angegangen, diese Verhaltensweise anzunehmen. Er mochte die Menschen, egal ob sie kämpfen konnten oder nicht. Gerade das schätzte er an Menschen die nicht kämpfen konnten, nämlich dass er gerade ihnen helfen konnte und sie ihn dafür bewunderten, ihm dankten. Das ist das Gefühl gewesen, was ihn dazu animierte, den Beruf des Kriegers zu erlernen und auszuführen.
"Du hast Recht, Swana...es ist allerdings nicht leicht, eigenstänig zu denken und alte Gewohnheiten abzulegen..." Ein bisschen Ironie war schon hinter seinen Worten, denn er schätzt sich schon so ein, dass er in der Lage war, eigenständig zu denken. "Gewohnheiten sind wie treue Tiere, die dich immer begleiten. Du kannst sie nicht wegschicken...es sei denn sie sterben an Altersschwäche...oder man tötet sie, wei sie sowieso schon sich quälen. Die Frage bei mir ist, ob diese Gewohnheiten, die mir nicht gefallen und die mich bremsen...von allein sterben oder ich sie töten muss..."
Thore sprach gern in Metaphern, er mochte Lieder und Gedichte, das war ihm immer ein sehr willkommener Ausgleich zu seinem Beruf, zum kämpfen, zum Training. Er war also zugleich nicht unklug... Sein Vater hätte Swana übel widersprochen, das wusste er. Aber er war nicht so jemand...er mochte sie, er mochte jeden hier...
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Du musst mir nicht danken, Thore. Ich habe gern geholfen. Ausserdem gehört es auch zu meinen Aufagben als Alarichs Frau, mir die Sorgen und Nöte der Menschen anzuhören und zu versuchen eine Lösung dafür zu finden", dies sah Swana nicht erst erst seid gestern so, als Alarich sie darum gebeten hatte, sich um die Leute zu kümmern. Das hatte sie auch schon zuhause so gemacht.
"Okay, okay...", meinte sie lachend. Die Ironie in seinen Worten war ihr nicht entgangen, ".. ich wollte damit auch nicht sagen, dass du nicht eigenständig denken kannst, Thore. Aber jeder sieht zu seinen Eltern auf und möchte ihnen gefallen und von ihen anerkannt werden, egal ob man die Ansichten der Eltern für richtig oder für falsch hält." Sie dachte an ihren Vater, dem sie oder Marwin nie hatten etwas recht machen können. Für Marwin war es sogar noch schlimmer gewesen, als für sie... es hatte geschmerzt, was ihr Vater über sie gedacht und des öfteren auch laut ausgeprochen hatte. Er war doch ihr Vater gewesen und Eltern sollten ihe Kinder lieben, egal, ob sie deren Erwartungen erfüllten oder nicht. Alarich hatte Aswin doch auch geliebt, auch wenn dieser vielleicht nicht ganz seine Erwartungen erfüllt hatte, weil er diese Probleme im Dorf gehabt hatte, aber er hat ihn geliebt... aber er war ja auch Alarich, der bemerkenswerteste und bewundernswerteste Mensch, den sie kannte und den sie lieben durfte und der ihre Liebe erwiderte...
"Oh, ich glaube jeder von uns hat solchen 'treuen Tiere'", meinte sie schmunzelnd, "die Frage ist nur die, ob und wie man man ihnen umzugehen weiss. Aber ich glaube, du hast selber schon ganz gut erkannt, welche Gewohnheiten dir an dir nicht gefallen, das ist auf jedenfall schon viel wert. Und ob sie von alleine sterben oder ob du sie töten musst, kommt denke ich mal darauf an, wie schnell du sie loswerden möchtest."
Es wäre Swana egal gewesen, ob Thores Vater ihre Worte gefallen hätten oder nicht, gesagt hätte sie sie trotzdem. Sie war niemand, der mit seiner Meinung hinterm Berg hielt. Zwar war sie eine sehr verständnisvolle Frau, aber das hiess nicht, dass sie ihre Meinung nicht sagte und auch zu dieser stand.
Beiträge: 168 Mitglied seit: 14.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
Thore nickte nur. "Ich verstehe...nun, ich werde wol erst noch herausfinden müssen, ob ich sie loswerden muss oder ob sie mich nicht stören auf meinem Weg...wo immer dieser Weg auch enden mag. Ich hoffe er verläuft so, dass ich lange Zeit bei euch bleiben kann...ich glaube, ich beginne mich wieder, wie in einem Zuhause zu fühlen..." Mehr wusste er gerade nicht zu sagen, zu überwältigt war er von der Güte dieser Frau, vom ganzen marserdorf, von allem. Er musste erst einmal mit der Tatsache zurechtkommen, dass er sehr wohl willkommen war und die Jagd nach den Römern vorbei war. Ja....vielmehr sollte es zu seiner Aufgabe werden, diese Menschen vor ihnen zu scützen, sollten sie sie noch einmal bedrohen...
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Mit leicht schief gelegtem Kopf lächelte Swana. "Dann hast du auf jeden Fall etwas, womit du dich beschäftigen kannst, während wir uns hier in Siegmars Dorf ausruhen. Es liegt an dir, ob dein Weg dich wieder von uns wegführen wird, oder ob du dich entscheidest bei uns zu bleiben. Du hast dein Schicksal selbst in der Hand. Aber die Götter haben dich in einem Augenblick, in dem wir in Not waren, zu uns geführt. Ich denke, sie wollten dir damit ein Zeichen geben."
Es war Thore deutlich anzusehen, dass er von der Freundlichkeit, die ihm entgegengebracht wurde, überwältigt war und wie sehr er über alles, was geschehen war und was sie gerade besprochen hatten, nachdachte. "Na dann, noch einmal herzlich willkommen in unserer Dorfgemeinschaft, Thore.Es ist schön, dass du dich bei uns wohlfühslt, Thore. Der Rest kommt von ganz allein", meinte Swana noch immer lächelnd und legte Thore noch einmal kurz die Hand auf den Arm, "Kann ich sonst noch etwas für dich tun?"
Beiträge: 168 Mitglied seit: 14.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
Wieder wanderte der Blick des jungen kriegers zu Swanas Hand, die auf seinem Arm lag. Würde er dafür nicht Ärger bekommen? Oder war das im Falle der Richfrau anders, durfte diese jeden Mann berühren? Schließlich gab es ja auch keine Hintergedanken, sie wollte ja nur helfen, jedem. Die hand fühlte sich zu gut an, Thore war sehr empfindlich in seinem jungen Alter auf Berührungen von Frauen. Verlegen lächelte er Swana an. "Eigentlich...habe ich keine weiteren Fragen mehr. Nur noch eine...weißt du, was ich am heutigen Tag, insbesondere als nächstes, tun kann? Wird etwas von mir erwartet oder werde ich gebraucht irgendwo?" Thore hatte nämlich überhaupt keine Ahnung, wer ihm alles jetzt Befehle oder Anordnungen erteilen durfte. Im Prinzip konnte jeder ihm sagen, was er zu tun hatte...
Beiträge: 3715 Mitglied seit: 24.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Swana war der Blick, mit dem Thore zu ihrer Hand geschaut hatte, die kurz auf seinem Arm gelegen hatte, nicht entgangen. Ihr Vater hätte sie für dieses Verhalten wieder einmal gerügt, wenn sogar geschlagen. Aber ihr Vater war tot und selbst wenn er noch leben würde, hätte er ihr nichts mehr zu sagen, denn seit ihrer Hochzeit hätte sie sowieso nicht mehr unter seiner Munt gestanden... Auch waren ihr Furhilds Bemerkungen und Anfeindungen mittlerweile egal, sie hatte sich nichts vorzuwerfen. Alarich liebte sie so, wie sie war und hatte sie mit einer wichtigen Aufgabe betraut, denn gerade in diesen Tagen brauchten die Menschen des Dorfes besonderen Zuspruch, Aufmunterung und Trost.
Die junge Richfrau überlegte kurz, denn eigentlich wurde vom ihm hier nur das gleiche erwartet, wie in jedem anderen germansichen Dorf auch... aber sie waren momentan in einer etwas ungewöhnlichen Situation. Vielleicht war ihm deswegen einfach nicht klar, was er tum sollte oder konnte. "Einige Familien werden mit Sicherheit noch Hilfe benötigen, Gegenstände, Karren oder ihre Waffen wieder instandzusetzen, falls diese bei der Flucht beschädigt wurden. Du könntest einfach in den Hütten, in denen wir alle untergebracht sind nachfragen, ob jemand Hilfe benötigt. So lernst du auch gleich die Menschen unseres Dorfes besser kennen und sie werden schon bald nicht mher den Fremden in dir sehen", meinte die imkerin mit einem aufmunternden Lächeln. "Was ist mit Pharamonds Familie? Da bist du doch untergebracht...", fragte Swana nach, denn dann war Pharamond derjenige, der dem jungen Krieger Anweisungen erteilen konnte, "muss dort noch etwas erledigt werden?"
Beiträge: 168 Mitglied seit: 14.02.2010 IP-Adresse: gespeichert
Thore überlegte. Soweit er wusste, war in Pharamonds Familie bereits alles erledigt, was zu erledigen war. Aber er konnte sich ja immerhin noch irren, oder es gab etwas neues zu tun? "Du hast Recht...ich muss...mich einfach trauen, die Menschen anzusprechen, meine Hilfe anzubieten. Mein Problem ist...ich bin vielleicht tapfer wenn es um Gegner geht, die man zurückschlagen muss, doch ich bin ein Feigling, wenn es darum geht, andere Menschen anzusprechen, die ich kaum kenne. Noch dazu wenn ich weiß, dass ich mich ihnen noch nicht bewiesen habe...." Lächelnd und beschämt blickte er Swana an, so war es ihm doch peinlich, angesichts von Freunden doch ein Feigling zu sein, während er keinen Feind fürchtete.