Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
cf: Schattenlager
Die Flammen loderten hell auf, als das trockene Holz langsam Feuer fing. Bernward richtete sich zufrieden auf und setzte sich neben die Feuerstelle. "Bei der Erkundung lief alles glatt, ja.", beantwortete er Bernwards Frage, "Wir sind keinem begegnet und es war ruhig. Ich hoffe, so bleibt es auch..." Er seufzte und setzte sich zu den anderen ans Feuer. Inzwischen war es dunkel geworden. Ein wenig gedankenverloren starrte Raban in die orangeroten Zungen, die an den Ästen emporleckten. Von diesem Abend hing einiges ab. Er musste der Familie des Fischers beweisen, dass ihm wirklich etwas an Isolde lag und dass er sich geändert hatte. Yngve würde ihm das nicht so schnell glauben; vor allem würde er sehr empfindlich darauf reagieren, dass er ausgerechnet um die Hand seiner kleinen Schwester anhielt. Es war schon ein seltsamer Zufall, dass es Raban letzten Endes ausgerechnet hierher verschlagen hatte. Zu Isolde. Unwillkürlich sah er die hübsche, blonde Frau von der Seite an. Jede ihrer Bewegungen war vom Feuer beschienen, die Haut schimmerte orangerot in seinem Schein. Ihre schlanken Finger, die langen Haare... vor allem ihre schimmernden Augen zogen ihn ihren Bann. Ein bisschen verlegen wandte er sich ab.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bernward
pp: Schattenlager
Gemeinsam mit Raban und Isolde ging der Fischer zu seiner Frau und zu seiner Schwiegertochter hinüber. Da die Frauen sich um das Essen kümmerten, legte Bernward ein wenig Holz beim Grubenfeuer nach und setze sich anschliessend neben die Feuerstelle.
"Das ist erfreulich zu hören, Raban. Wir sollten zu den Göttern beten, dass es so bleibt...", meinte er nachdenklich. Bisher waren die Götter ihnen auf ihrer Flucht wohlgesonnen... Mathilda und Maíghread kamen mit dem schnell vorbereiteten Essen ans Feuer. Ida gesellte sich ebenfalls zu ihnen, da sie mit dem bereiten der Lager fertig war. Auch hier und jetzt wollten die Traditionen gewahrt bleiben und so übergab Bernward dem Feuer ein wenig von den Speisen und richtete ein paar Worte des Dankes an die Götter. Mehr oder weniger schweigend, nahmen sie die Mahlzeit ein, denn der Tag war überaus anstrengend gewesen und der Morgige würde nicht minder anstrengend werden...
Die Blicke, mit denen der junge Mann seine mittleren Tochter ansah, entgingen dem Fischer keineswegs und er tauschte einen vielsagenden Blick mit seiner Frau. "Nun, Raban, seit unserem letzten Gespräch ist noch nicht unbedingt viel Zeit vergangen, aber wie der heutige Tag gezeigt hat, hast du dich zumindest für die nähere Zukunft entschieden, welchen Weg du gehen möchtest... aber wie sieht es mit der weiteren Zukunft aus? Hast du dir darüber schon Gedanken gemacht?"
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 04.03.2010 20:56:37
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
pp: Schattenlager
Nachdem Yngve die Hunde abgegeben hatte und mit deren Herrchen vereinbart hatte, dass er sie morgen wieder mitnehmen würde, ging er Seinen und den Wagen seiner Familie suchen.
Auf dem Weg dorthin, wechselte er noch ein paar aufmunternde Worte mit ein paar Dorfbewohnern, dass hinter ihnen soweit alles ruhig erschien und den ganzen Tag nichts auffälliges geschehen war...
Müde und erschöpft liess er sich schliesslich neben Maíghread an dem kleinen, aber doch wärmenden Grubenfeuer nieder und warf Raban einen nicht gerade freundlichen Blick zu. Seit der Geschichte mit Ragnar und Larcia war das Verhältnis zwischen ihnen zeimlich angespannt und es hätte auch keines Befehls des Richs bedurft, dass der Schmied ein Auge auf den Händler hatte. "Heilsa... alle miteinander... was macht er denn hier?", fragte Yngve ein wenig gereizt, er hatte sich auf einen ruhigen Abend mit seiner Familie gefreut, aber nicht unbedingt auf Raban...
Liebevoll nahm Yngve Maíghread in dem Arm und zog sie näher zu sich heran, "Wie geht es dir, m'annsachd?", fragte er leise, "...ich habe dich vermisst..."
Beiträge: 314 Mitglied seit: 23.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
cf.: Schattenlager
Besorgt hatte Matilda ihre Schwiegertochter angeschaut als diese in ihrer Arbeit verharrt war. Da Maíghread jedoch bald darauf weiterarbeitete, behielt Matilda das was sie sagen wollte für sich, doch sie nahm sich vor ein Auge auf sie zu haben und vielleicht ihren Sohn in einer günstigen Gelegenheit beiseite zu nehmen. Sie hatte es gar nicht gerne gesehen, dass Maíghread den ganzen Weg gelaufen war. Der Weg war so schon anstrengend genug gewesen, noch hinzu kam dass Maíghread sich ohnehin nicht wirklich gut fühlte in ihrer Schwangerschaft. Wenn es nach Matilda gegangen wäre, hätte sie ihre Schwiegertochter eigenhändig auf den Wagen gepackt und festgebunden.
Rasch hatten die beiden Frauen das Essen fertig und brachten es zu den anderen. Matilda blickte Raban freundlich an und setze sich dann neben ihren Mann. Sie wusste nicht was, aber irgendwas würde sich Bernward schon dabei gedacht haben ihn einzuladen. Matilda blickte zufrieden in die Runde. Bis auf ihren Sohn und ihre älteste Tochter waren alle anwesend. Yngve würde wohl noch etwas brauchen bis er bei ihnen sein würde und Yelva würde den Abend wohl mit Roald verbringen. Wer konnte es dem frisch verheirateten Päärchen auch verdenken, dass sie etwas Zeit miteinander verbringen wollten. Matilda war ganz froh das ihre jüngste Tochter Ida noch nicht auf den Gedanken gekommen war, sich ernsthaft für Männer und eine Ehe zu interessieren. Zwei Mädchen die verliebt waren, hätte sie einfach nicht ertragen. Sie liebte ihre Kinder und wünschte ihnen nur das beste, doch ab und an brauchten auch Eltern etwas erholung von ihren verliebten Kindern. Yngves Verliebtheit hatte sei nicht mitbekommen, doch Matilda war sich sicher, dass ihre Töchter anstrengender waren und gewesen waren.
Zusammen mit Matilda hatte Maíghread das Essen fertig gemacht und es hinüber zu Bernward und dem Rest der Familie gebracht. Etwas mühsam hatte sie sich an dem kleinen Grubenfeuer niedergelassen und betrachtete schweigend die Anwesenden. Maíghread freute es zu sehen, dass auch Raban hier war. Ihr Bild war vielleicht nicht das beste, das sie von dem jungen Mann hatte, doch ihrer Schwägerin zuliebe würde sie ihm eine Chance geben. Wirklich Hunger hatte sie gar nicht, doch die Heilerin würde sich unterstehen in Anwesenheit von Yngves Familie nichts zu essen. Schließlich wollte sie nicht, dass sich jemand unnötig Sorgen machte und Yngves Mutter neigte leider genau dazu. Aufmerksam sah sie sich um und erkannte schließlich Yngve der sich auf seine Familie zubewegte. Maíghread war erleichtert ihren Mann unversehrt zu sehen und lächelte ihn freundlich an. Gerne wäre sie aufgestanden und hätte ihn in ihre Arme geschlossen, doch das würde einfach zu lange dauern. Hinsetzen war eine Sache, wieder aufstehen eine ganz andere. Kaum das Yngve sich neben sie gesetzt hatte, erntete er auch gleich einen Stoß mit dem Ellenbogen in die Rippen, als er nach dem Grund fragte wieso Raban hier war. Männer... Yngve hätte es doch jetzt auch erstmal so hinnehmen können und sie später fragen können warum er hier war.
Die Heilerin lächelte ihren Mann an, als dieser sie zu sich hinzog und küsste diesen sanft. "Ich habe dich auch vermisst." flüsterte sie ebenso leise wie er. Maíghread konnte gar nicht sagen, wie erleichtert sie war, dass Yngve hier war. Doch sie wusste auch, dass es nicht von Dauer sein würde, denn sobald der Tross sich wieder in Bewegung setzen würde, würde Yngve gehen müssen.
Beiträge: 207 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
cf: Schattenlager
Für Isolde passte Raban perfekt in ihre Familie. Er war freundlich, aufgeschlossen, bot seine Hilfe an... Vielleicht sah sie nur das, was sie in diesem Moment sehen wollte, aber für die junge Frau gab es keinen Grund zum Misstrauen und sie war froh, dass ihre Familie das anscheinend ähnlich sah. Dann kam auch ihr Bruder endlich zu ihnen und Isolde fiel ein Stein vom Herzen. Sie wollte ihn gerade begrüßen, als er auf die Anwesenheit des Händlers zu sprechen kam. Was hatte Yngve nur gegen Raban? Ob etwas zwischen den Männern vorgefallen war? Ihr war schon aufgefallen, dass einige Männer Raban mieden und ihn misstrauisch beäugten ohne dabei Rücksicht darauf zu nehmen, ob er es mitbekam oder nicht. Isolde wusste nicht warum, aber vermutlich hing es damit zusammen, dass er auch mit Römern Handel betrieben hatte oder weil er statt allein zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringen nun mit ihnen reiste. Ihrer Meinung nach sollten sie ihm lieber dankbar sein, immerhin half er ihnen, obwohl er es doch gar nicht musste... uns sie? Sie war einfach froh und glücklich. „Vater hat Raban zum Essen eingeladen.“ Sie half ihrer Schwester, Mutter und Schwägerin und passte auf, dass auch jeder der Anwesenden etwas zu Essen bekam und auch niemand dursten musste.
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Die gereizten Blicke von Yngve entgingen Raban keineswegs, doch er beschloss vorerst nicht darauf zu reagieren. Denn natürlich hatte der Schmied mit seinem Urteil Recht und allen Grund ihm misstrauisch zu begegnen. Andererseits hoffte Raban, ihm beweisen zu können, dass er eine Chance verdient hatte. Er mochte bisher vielleicht kein würdiger Mann für seine Schwester gewesen sein, aber er hatte Larcia auch nie schaden wollen. Natürlich hatte er sich immer eingeredet, dass er Ragnar und seine Familie wirklich ausliefern wollte, dass es ihm gleichgültig war, was aus einem entlaufenen Sklaven wurde. Die Römer waren auch nur Menschen, sie verfuhren mit Verrätern nicht besser oder schlechter als die Germanen. Sie waren Teil der ein und selben Welt, die mit ihren Gaben ein Leben möglich machte. Von den Göttern gewollt. Larcia war ihm näher gewesen als sonst irgendjemand während der ersten Wochen im Dorf. Ein Verbindungsstück zu seinem alten Leben, dass Raban nie hatte aufgeben wollen. Nein, wenn er einer Person nie hatte schaden wollen, dann war sie es. Alles, was er getan hatte, waren die impulsiven Handlungen eines Menschen, der keine Heimat besaß und sich in der Not an den letzten Strohhalm klammerte, der ihm geblieben war. Irgendwann würde er Yngve das hoffentlich erklären können. Und Ragnar. Gedankenverloren aß er seinen Anteil an der Mahlzeit.
Als Bernward ihn ansprach, hob er den Kopf. "Meine Entscheidung für diesen Weg hier stand nie in Frage.", erwiderte er, "Jetzt weniger als in jeder anderen Situation. Ich hätte nicht gehen und das Dorf dem Ungewissen überlassen können... oder dein Familie." Der schnelle Blick zu Isolde konnte dem Fischer nicht entgehen. "Was die Zukunft bringt, weiß im Moment wohl niemand von uns. Aber das Leben als Händler wird so oder so nicht mehr möglich sein... Die Dörfer sind zerstört, die Römer brennen auf Krieg." Die letzten Worte sprach er mit bitterem Ernst. Er sah Bernward offen an, als er fortfuhr. "Ich halte mein Wort und ich stehe zu dem, um das ich dich gebeten habe." Wie auch immer Yngve dazu stehen mochte, fügte er in Gedanken hinzu. Beinahe gerührt bemerkte Raban, dass Isolde ihn fast verteidigte.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bernward
Bernward warf seinem Sohn einen strafenden Blick zu. So benahm man sich nicht gegenüber Gästen und das wusste sein Sohn eigentlich ganz genau... egal was zwischen ihm und raban vorgefallen war, der Händler war jetzt SEIN Gast und das hatte Yngve nicht in Frage zu stellen. "Das ist richtig. Ich habe Raban zum Essen eingeladen und du solltest dich deiner guten Erziehung besinnen, mein Sohn...", rügte der Fischer Yngve, bevor er sich dem Händler zuwandte. Damit war für ihn das Thema erledigt, denn er erwartet keinen Widerspruch von seiten seines Sohnes.
Natürlich war Bernward der kurze Blick Rabans zu seiner Tochter nicht entgangen, aber noch war er nicht bereit, die Vereinbarung einzulösen. Nicht nach einem Tag und schon gar nicht, bevor er sich bei dem Bruder des Richs davon überzeugt hatte, dass Raban sich vorbildlich verhalten hatte. "Das ist sehr löblich... und ich hoffe, dass du auch weiterhin zu deiner Entscheidung stehst, Raban", meinte der Fischer ernst, "denn ich werde diese Entscheidung nicht leichtfertig treffen. Beweise weiterhin, dass du ihrer würdig bist, dann wird meine Entscheidung positiv ausfallen."
"Ja, die Römer brennen auf Krieg, das hast du vollkomen Recht Raban. Und sie werden nichts als Zerstörung und Leid hinterlassen...", Bernward sah den jungen Mann genauso offen und ernst an, wie dieser ihn, "und ob wir je in unser Heimatdorf zurückkehren werden, wissen nur die Götter." Der Fischer lächelte, als Raban noch einmal bekräftigte, dass er zu seinem Wort stehen würde. Es schien dem jungen Mann wirklich ernst mit seiner Tochter zu sein und auch Isolde war dem Händler offensichtlich sehr zugetan.
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Die Rüge seines Vaters nahm Yngve mit einem Nicken hin, er wusste ja nicht, was vorgefallen war... aber Maíghread wusste in etwa was geschehen war und deshalb erntete sie auch einen ärgerlichen Blick von ihrem Mann, für den Stoss mit dem Ellenbogen, war aber sogleich wieder versöhnt, als Maíghread sich von ihm heranziehen liess und ihn küsste.
Der kurze Blick von Raban, den dieser Isolde zuwarf entging Yngve natürlich völlig, da er sich gerade mit seiner frau beschäftigte, aber die Worte die der Händler und sein Vater wechselten, nicht. Entscheidung treffen....? das Dorf oder seine Familie im Ungewissen lassen? Ihrer würdig sein? Sein Wort halten? Yngve löste sich ziemlich unsanft von seiner Frau und zählte eins und eins zusammen... "Das ist ja wohl ein Witz?", fuhr er Raban an, "wenn du glaubst, du kannst hier mit meiner Schwester deine Spielchen treiben, so wie du es mit Larcia getan hast, dann hast du dich aber geschnitten...", er tippte Raban schmerzhaft mit dem Finger auf die Brust und funkelte ihn wütend an, "...und was soll dieses Gefasel von Wort halten und das Dorf oder unsere Familie dem Ungewissen überlassen? Ich sage dir eins Raban... Versuche nicht meine Familie mit deinem Geschwätz um den Finger zu wickeln, denn dan bekommst du es mit mir zu tun...", schneidend und kalt waren die Worte des Schmieds und in seiner Wut hatte er schon beinahe zuviel gesagt... Sollte der Kerl mit seiner Schwester spielen, würde er nicht lebend aus dieser Sache herauskommen, das machte der tödliche Blick, den Yngve Raban noch zuwarf, deutlich. Niemand spielte ungestraft mit seiner kleinen Schwester...
Beiträge: 314 Mitglied seit: 23.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Mit hochgezogener Augenbraue musterte die Heilerin ihren Mann der sich gerade sehr unsanft von ihr gelöst hatte und Raban aus heiterem Himmel anfuhr. Während sie sich die leicht schmerzende Stelle an der Seite rieb verschlechterte sich ihre Laune zusehens. Sie wusste sehr wohl was geschehen war und trotzdem glaubte sie daran, dass Raban eine zweite Chance verdient hatte. Vielleicht nur deswegen weil sie selbst zu gut wusste wie es sich anfühlte wenn man nicht akzeptiert wurde. Als sie mit Yngve zurück ins Dorf seiner Eltern gekommen war, hatte es auch eine Weile gedauert bis die Menschen sie als Frau des Schmiedes akzeptiert hatten und wenn nicht ein paar der Dorfbewohner von vorne herein auf ihrer Seite gewesen wäre, hätte es sicher noch viel länger gedauert.
Mühevoll und sicherlich nicht gerade elegant rappelte sich Maíghread auf und stellte sich vor Yngve. "Du mitkommen." Um mehr zu sagen war sie viel zu sauer und auch wenn sie Yngve am liebsten gleich ihre Meinung gesagt hätte, so wollte sie ihn nicht vor Raban blamieren und wollte deswegen mit ihm ein Stück zur Seite gehen. Ohne darauf zu achten ob Yngve ihr folgte, denn das musste er einfach tun, lief sie ein paar Schritte vom Feuer weg.
Beiträge: 207 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Hätten sie sich nicht in einer notdürftig aufgebauten Notunterkunft in einem Lager voller Flüchtlinge befunden, hätte sie nicht jedes Mal, wenn sie sich nicht ablenkte die Vorstellung des brennenden Dorfes vor Augen gehabt, so hätte Isolde diese Situation sehr genossen. Alle ihre Lieben waren um sie, sie saßen beisammen, ihnen allen ging es relativ gut, und Maighread erwartete sogar ein Kind... Und Raban war hier, ebenfalls etwas ganz besonders. Noch immer verstand sie die Ablehnung nicht, die Yngve Raban so offen entgegenbrachte, dass ihr Vater seinen Sohn zurechtweisen musste. Es war ein merkwürdiges Gefühl zu hören, dass selbst Bernward nicht daran glaubte jemals in das Dorf zurückkehren konnte. Er vertraute in die Götter und natürlich hatte er recht. Sie konnten fliehen, sich verteidigen, aber am Ende würden die Götter ihnen den Weg weisen.
Isolde zuckte erschrocken zusammen als Yngve sich so abrupt von seiner Frau löste und Raban anfuhr. Sicher, ihr Bruder hatte seine Schwestern schon immer beschützt, aber warum musste sie denn vor dem Händler beschützt werden? Und überhaupt... Was hatte denn Larcia damit zu tun? Sie hatte Raban und die römische Frau von Amalias Bruder einmal zusammen gesehen. Das hatte sie nicht gerade gefreut, aber wieso sollte er Spielchen mit ihr getrieben haben? Und wieso dasselbe mit ihr selbst? Der Blick der jungen Germanin wanderte zwischen den beiden Männern hin und her. Sie hatte das unliebsame Gefühl, dass alle anderen etwas wichtiges wussten, was sie verpasst hatte.
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Er nickte ernsthaft auf Bernwards Worte. Es war nur natürlich, dass der Familienvater sehr genau prüfen wollte, welchem Mann er seine Tochter anvertraute. Schließlich wollte er sie gut versorgt wissen und nicht zuletzt liebte Bernward seine Kinder sehr. Irgendwie würde Raban ihm beweisen, dass es ihm ernst war, das nahm er sich fest vor. Durch Isolde hatte er ein Ziel und eine Heimat gefunden. Fall es diese Heimat überhaupt noch gab, falls sie jemals dorthin zurückkehren konnten... "Sie werden Asche zurücklassen, wo einst Leben herrschte.", sagte er leise, "Die Römer sind ein grausames Feuer, das alles verschlingt." Er sah auf. "Aber aus der Asche erwächst neues Leben, dessen bin ich gewiss." Dieser Glaube hatte ihn immer am Leben gehalten.
Im nächsten Moment sprang Yngve wutentbrannt auf. Raban verstand erst nach einer Schrecksekunde, was den Schmied so erzürnt haben musste. Langsam erhob sich auch Raban und sah Yngve an. Er konnte dessen Wut verstehen, doch gleichzeitig wusste er genau, dass Yngve Unrecht hatte und ihn falsch einschätzte. "Ich wollte nie mit Larcia spielen.", erwiderte Raban kühl. "Und erst Recht nicht mit deiner Schwester oder deiner Familie. Das würde ich ihnen niemals antun!" Unwillkürlich ballten sich seine Hände zu Fäusten. Er schluckte beherrscht. "Es ist mir sehr ernst mit Isolde, auch wenn du mir das nicht glaubst." Plötzlich, ehe die Situation eskalieren konnte, stand Maíghread vor ihrem Mann und funkelte ihn an. Es brauchte nur wenige Worte, um klar zu machen, was sie wollte. Dann stapfte sie ein paar Schritte vom Feuer weg. Raban sah die Frau für einen Moment verwirrt an, denn er hatte nie erlebt, dass eine römische Frau so mit ihrem Mann reden würde. Doch dann war er ihr dankbar, denn noch mehr Ärger konnte niemand gebrauchen. Verärgert sah er Yngve hinterher ehe er sich wieder setzte. Raban wusste nicht wieviel Bernward von seinen Untaten im Dorf bekannt war. Vielleicht war seine Chance auf eine Zukunft nun endgültig dahin...
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bernward
Mit zusammengepressten Lippen lauschte Bernward Rabans Worten. Ja, die Römer würden Asche und Leid hinterlassen, dort wo sie gewesen und gewütet hatten. Mit Trauer im Herzen dachte der Fischer daran, dass der grösste Teil dieser Menschen, die der Rich aus der drohenden Gefahr führte, Verwandte verlieren würden. Aber der Händler hatte auch recht, dass aus der Asche auch neues Leben erwachsen würde... aber zu welchem Preis?
Noch bevor er etwas entgegenen konnte, sah Bernward verwundert, dass sein Sohn aufgesprungen war und Raban irgendwelche Dinge vorwarf. Natürlich hatte auch er ein paar Gerüchte im Dorf über den Händler gehört, aber es waren eben Gerüchte und er wusste nur zu gut, dass man diesen nicht zu viel Glauben schenken sollte. Maíghred bewies einnal mehr wie beherzt sie war und machte ihrem Mann auf unmissverständliche Weise klar, das er mitzukommen hatte. "Wir sprechen uns noch, mein Sohn", meinte der Fischer, bevor Yngve seiner caledonischen Frau folgte und auch sein Tonfall war unmissverständlich, denn egal was Raban getan hatte, so benahm man sich nicht gegenüber einem Gast.
"Ich muss mich für meinen Sohn entschuldigen, Raban", begann Bernward, "...aber vielleicht solltest du uns erzählen was vorgefallen ist, und warum Yngve dir gegenüber derartige Vorwürfe erhebt", fügte der Fischer freundlich hinzu und sah den jungen Mann erwartungsvoll an.
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 20.03.2010 11:28:11
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Es war ja so klar, dass Raban sich schon Erklärungen und Rechtfertigungen zurechtgelegt hatte, aber das musste er vermutlich auch, sonst hätte er seine Tarnung nie so lange aufrecht erhalten können. Wenn der Rich nicht vor gut zwei Monden ausdrücklich Stillschweigen verlangt hätte, hätte der Schmied seinem Vater längst von dieser Angelegeheit erzählt, zumal Yngve schon seit längerem aufgefallen war, wie viel Zeit Isolde mit Raban verbrachte... Dieser Spion hatte seiner kleinen Schwester den Kopf verdreht! Seiner kleinen Schwester! Und dies hatte der Händler mit Sicherheit nur aus Berechnung getan, um durch sie das Vertrauen seinesn Vaters zu erlangen, damit er wenigstens einen Fürsprecher in diesem Dorf hatte...
Yngve starrte seine Frau ein wenig fassungslos an, als diese sich vor ihm aufbaute und ihm regelrecht befahl mitzukommen. Sie wusste doch, was Raban getan hatte! Warum schlug auch sie sich auf seine Seite? Aber um sich nicht noch mehr Ärger von Maighread einzuhandeln, folgte er ihr.
"Was soll denn das, Maíghread? Du weisst, doch was er getan hat. Dass er uns die ganze Zeit belogen hat. Willst du, dass Isolde unglücklich ...?", er hielt inne, da ihm nun, da sie standen und sich ein Stück vom eigenen Feuer entfernt hatten, der Feuerschein am Horizont, der an mehreren verschiedenn Stellen schwach durch die Bäume zu sehen war, auffiel, "... Tanfana stehe ihnen bei... und führe sie sicher nach Walhalla", fügte er leise hinzu. Menschen, die er heute morgen noch gesehen hatte, mit denen er gesprochen hatte, hatten ihr Leben gelassen, um sie alle zu schützen und ihnenn die Flucht zu ermöglichen... ja, sie hatten dies alles vorher gewusst, sie hatten gewusst, dass die Römer das Dorf niederbrennen würden und diese Menschen freiwillig geblieben waren, um ehrenvoll im Kampf zu sterben, aber nun den Feuerschein am Horizont zu sehen und zu wissen, dass all dies wirklich passiert war... Sanft nahm Yngve Maíghread in den Arm und meinte leise mit erstickter Stimme, "Schau nicht hin..."
Beiträge: 314 Mitglied seit: 23.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
"Ich weiß was er getan hat." Es war gar nicht so einfach leise zu reden wenn einem eigentlich zum schreien zumute war. Ausserdem wollte sie Yngve gar nicht erst zur Wort kommen lassen. "Aber glaubst du nicht das er eine zweite Chance verdient hat? Er hat sich die letzen Tage doch sehr bemüht und das sollte ihm auch angerechnet werden. Natürlich dürfen wir darüber hinaus nicht vergessen was passiert ist, aber wie lange willst du ihm sein falsches Verhalten denn noch vorwerfen?" Erst jetzt fiel ihr auf das Yngve ihr gar nicht mehr zuhörte. Das ärgerte sie wirklich. Es konnte doch nicht angehen dass sie sich hier den Mund fusselig redete und Yngve ihr einfach nicht zuhörte. Doch dann sah sie den Blick ihres Mannes, hörte seine leisen Worte und wusste was er hinter ihr sah. Ein Schauer jagte über ihren Rücken und nur schwer konnte sie dem Zwang wiederstehen sich umzudrehen und es mit ihren eigenen Augen zu sehen. Unangenehme Bilder aus ihrer Erinnerungen traten nach oben. In ihrem Heimatdorf, in der Nacht in der Yngve verletz woren war, hatte ein Feuerschein am Horizont von der Zerstörungswut gekündet die ihre Feinde mit sich gebracht hatten. Damals war glücklicherweise niemand gestorben, doch die Heilerin wusste dass es diesmal nicht so sein würde. Sie schloss die Arme um ihren Mann und atmete erst einmal tief ein und aus. "Die vielen Menschen." flüsterte sie leise, sodass nur Yngve sie hören konnte.
Beiträge: 207 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Die Römer sind ein grausames Feuer, das alles verschlingt." Wieder sah sie den Flammenschein des brennenden Dorfes vor ihrem inneren Auge. Nein, so schwer ihr es auch fiel, sie konnte sich nicht vorstellen jemals wieder dorthin zurückzukehren. Das Dorf, ihr Geburtsort, ihre Heimat war zu einem Friedhof geworden, vielmehr zu einem Scheiterhaufen. So viele Menschen waren in den Flammen umgekommen. So viele Bekannte und Freunde... Und sie, die noch lebten und versuchten sich durch diese Flucht zu vor dem vorschnellen Tod zu retten, stritten sich, statt den Göttern zu danken, dass sie noch verschont geblieben waren, dass ihre Familie noch beisammen sein durfte. Ein wenig in die Ecke gedrängt weil sie nichts von dem verstand, was hier zwischen den Männern passiert war, kaute Isolde auf ihrem Essen herum, obwohl ihr der Appetit längst vergangen war - nur, um irgendeine Beschäftigung zu haben. Dann zog Maighread ihren Bruder von ihnen weg. Noch immer stand die Frage ihres Vaters nach dem, was denn nun tatsächlich vorgefallen war, im Raum und es drohte eine unangenehme Stille einzutreten. "Was meint Yngve damit... Du... Du hättest mit Larcia gespielt?", meldete sie sich nun doch zu Wort und versuchte sich ihre Unsicherheit nicht anmerken zu lassen.
21.03.2010 19:30:48
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