RÖMER GEGEN GERMANEN
Die Marser



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Herzlich Willkommen Germanen und Römer

Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.

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WETTER UND ZEIT


Wetter


Jahr
Wir spielen im Jahr 15n. Chr.
Monate
Mitte April - Mitte Juni
Bitte berücksichtigt das in eurem Play
Wetter
Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst.
Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig.
Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.










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Forum Übersicht » Off Topic » Umgebung » Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
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Erinnerungen... Das Schicksal nimmt seinen Lauf...
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Es war Mittag, die Sonne stand im Zenit und durchflutete die Villa mit ihrem Licht. Neben der Hausherrin befanden sich noch zwei weitere Sklaven im Haus. Die alte Alrun werkelte in der Küche und der kräftige Mann, den sie alle nur „Sklave“ nannten, weil niemand seinen wahren Namen aussprechen konnte, schuftete im Garten...
...und obwohl es doch so eins schöner Tag war, lag Larcia, die blutjunge Hausherrin noch im Bett, hatte die Decke über ihr Gesicht gezogen und wollte sterben. Sie wollte tot sein, genauso wie Servius, ihr geliebter Mann. Vier Jahre waren sie verheiratet gewesen, vier Jahre lebte sie nun schon hier bei ihm und nun war er fort, und würde auch niemals wieder kehren... Niemals mehr... Alles hier erinnerte sie an ihn... Jedes noch so kleine Detail und dennoch war nichts wirkliches mehr von ihm da, und manchmal lag sie lange wach und versuchte sich an sein Gesicht zu erinnern, seinen Duft, seine Bewegungen. Jedes Mal fiel es ihr schwerer. Kurz nach dem der Bote eingetroffen war, hatte ihre Tante sie besucht... Vorwurfsvoll wies sie ihre Nichte darauf hin, dass ihrem Mann keinen Nachfolger geboren hatte... Aber waren es nicht die Götter gewesen, die ihr ein eigenes Kind bisher verwehrt hatten? Larcia liebte ihre Tante, die immer so an ihre Mutter erinnerte, war aber froh als sie endlich wieder abreiste...
...Sie hatte das Loch, in das Larcia gefallen war, diese unendlich tiefe Grube, nur noch größer geschaufelt...

Larcias Bruder hatte sich für diesen Tag angekündigt, auch wenn Larcia alles dafür getan hätte, ihn nicht empfangen zu müssen. Sie wusste, dass er es gut meinte, aber kein noch so nettes Wort, keine noch so gut gemeinte Geste, würde Servius wieder lebendig machen...
So oft hatte sie sich ausmalen müssen, wie er gestorben war... Was er in seinen letzten Stunden getan hatte, wie er sich verhalten, was er gesehen hatte... Er musste furchtbare Schmerzen erlitten haben... Das schlimmste hatte sie doch eigentlich schon hinter sich: seine Bestattung. Doch das, was sie von ihm gesehen hatte, war so balsamiert und parfümiert, dass nichts mehr an ihren Mann erinnerte. Wie eine Puppe... Als wenn er eine Puppe gewesen wäre...
Immernoch trug sie das Ricimnium, den Schal, das Zeichen ihrer Trauer, wenn sie das Haus verließ – obgleich sie jegliches Ausgehen auf ein Minimum beschränkt hatte... Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Schmerz jemals wieder nachlassen würde, denn mit ihm, war doch ihre ganze Zukunft gestorben. Was war sie schon... Ohne ihren Mann?



12.02.2009 18:53:40  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Irgendwann hatte Ragnar es aufgegeben, darüber nachzugrübeln, wieviele Tage seit der großen Schlacht vergangen waren oder wie weit er nun von Zuhause entfernt war.
Fest stand nur, seine Lage war: nicht gut. Die meisten aus dem Verfolgertrupp, dem er sich angeschlossen hatte, waren am Rhenus in Gefangenschaft geraten. Viele hatte Zeno, so hieß sein neuer 'Herr', wie er sich standhaft weigerte, ihn zu nennen, ohne zu zögern weiterverkauft. Zwei oder drei waren in seinem Haushalt verblieben, doch mit ihm hatten sie ganz offenbar irgendwas anderes vor.
Seit Stunden saß er gefesselt auf diesem Pferd, das, umringt von Packpferden, der römischen Kutsche folgte. Die ganze Zeit über war Ragnar weit weg mit seinen Gedanken - im Dorf, bei seinen Geschwistern ... ob wohl seine Brüder noch lebten? Und sein Vater? Und Amalia, wie ging es ihr inzwischen bei ihrer Tante? Alles Fragen, deren Antworten er wohl niemals mehr erfahren würde ... denn auch er war nun weit weg vom heimatlichen Dorf, in Kriegsgefangenschaft. Eine Trophäe für Zeno, denn dieser hatte herausgefunden, daß Pharamond sein Bruder war. Und Pharamond hatte Zenos Schwager getötet ...
Erst, als in der Ferne eine Villa auftauchte, begann Ragnar wieder, auf seine Umgebung zu achten.
Langsam, doch stetig, näherte sich der Reisetrupp dem großen Gebäude. Wem gehörte dieses Haus?

Kaum stoppte der Troß vor dem Eingang, kamen auch schon die Leibwächter Zenos und zerrten ihn unsanft vom Pferd. Dennoch war es fast schon eine Erhohlung - durch den langen Ritt taten ihm sämtliche Knochen weh!
Mißtrauisch sah Ragnar sich um, wo er hier gelandet war. Daß es sich um eine Villa Rustica handelte, ließ reiche Besitzer vermuten, vielleicht sogar sogenannte Patrizier?
Aber was um aller Götter Willen sollte er hier? Etwa doch verkauft werden?
Der junge Marser hatte kaum Zeit, die Gegend richtig in Augenschein zu nehmen, da eilten auch schon ein paar Sklaven herbei, um den Besuch in Empfang zu nehmen.
Nach einem kurzen Wortwechsel, von dem er noch nicht mal die Hälfte verstand, wurde er von den beiden Männern, die ihn bewachten, hinter Zeno nach drinnen bugsiert.
Ein paar Steinwürfe weiter - wenn man bei dieser vornehmen und großräumigen Ausstattung überhaupt von Steinwürfen reden konnte - hatten sie bereits das Atrium erreicht. Das Empfangszimmer, soviel wußte Ragnar immerhin. Neugierig warf Ragnar einen Rundblick durch die Halle. Er konnte nicht umhin, verblüfft zu blinzeln, als sie unversehends einer jungen römischen Frau gegenüber standen, die sogleich von Zeno herzlich umarmt wurde.
Wer zum Kuckuck war das? Und, was noch viel interessanter war: Wieso war sie, ganz offensichtlich, nicht so begeistert wie sein Herr? Im Gegenteil, wirkte ihr Blick eher genervt, fast schon ... traurig? Konnte das sein? Wer war diese Frau?!
Noch ein paar Sekunden haftete der Blick des jungen Mannes an der Römerin, ehe ihm auffiel, daß sich das erstens nicht gehörte und zweitens, er damit Zenos Wut anstacheln könnte.
Minutenlang schloß der Marser die Augen, versuchte sich auf die Worte zu konzentrieren, die zwischen den Römern gewechselt wurden.
Wenn er richtig verstand ... sollte er hier blieben? Ging es darum?
Dann aber packte ihn einer der Wächter plötzlich unsanft an der Schulter. So unerwartet führten sie ihn fort, daß Ragnar noch nicht mal richtig Zeit hatte, das Gehörte zu überdenken.
Wenig später fand er sich im Nebenzimmer wieder, abgestellt wie ein Möbel, das bestellt und nicht abgeholt wurde ...
Nur mehr die gedämpften Stimmen, die durch die Tür drangen, bekam er noch von der Unterhaltung im Atrium mit.


bearbeitet von Ragnar am 12.02.2009 23:52:19


12.02.2009 19:21:19   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Schließlich kamen sie... Zeno, ein paar seiner Sklaven, fast schon ein kleiner Tross... Man konnte sie gar nicht überhören. Larcia seufzte und rollte sich für ein paar Momente zu einer Kugel zusammen.
NEIN.... Nein, nein, nein...
Stöhnend setzte sich schließlich auf und griff nach dem Elfenbeinkamm, den ihr Servius zum Geburtstag geschenkt hatte. Genauso rasch wie sie ihn ergriffen hatte, legte sie ihn wieder zurück und band das schwarze Haar stattdessen zusammen. Sie stand auf und lief barfuß über die von der Sonne erwärmten Fliesen um sich anzuziehen. Unten vor der Villa konnte sie bereits die Stimmen der Männer hören. Larcia seufzte ein letztes Mal, dann lief sie – immer noch barfuß – aus dem Raum, über den Flur zum Atrium.
„Zeno...“, rief sie ihm zu und war auf einmal wieder das kleine Mädchen, das sie doch eigentlich immer noch war, die kleine Schwester, die sie ihm gewesen war, bevor man sie mit Servius verheiratet hatte.
„Zeno... Schön, dass du da bist.“ Sie fiel ihm um den Hals. Auch wenn ihr Gesicht ihre Trauer widerspiegelte, ihre Augen in tiefen Schatten lagen und man merkte, dass sie in den letzten Nächten nur wenig geschlafen hatte.
Sie redeten ein wenig, meist belangloses Zeug, bis ihr Bruder mit der Sprache herausrückte und zwei Wächter einen jungen Mann hereinschubsten.
„Wer ist das?“ - „Dein neuer Sklave... Mein Geschenk an dich.“ - „Aber...“ - „Ich dulde kein aber...“
So ging es eine Weile hin und her und schließlich brachte man den Sklaven in einen Nebenraum.
„Bring ihm etwas zu Essen und zu Trinken, Alrun.“, trug Larcia der alten Sklavin auf.
„Er sieht so abgemagert aus... Aber erst müssen wir meinen Bruder versorgen...“ Sie stupste gegen seinen Bauch – genauso wie sie es bei Servius immer getan hatte... Auf einmal wurden ihre Knie weich und sie fühlte wie eine Ohnmacht sie überkam... Warum ausgerechnet Servius? Warum ihr Mann? Es war kaltherzig und egoistisch: Aber warum konnte ihr Bruder hier stehen, warum nicht ihr Gatte? Dann wurde alles schwarz und sie fühlte nur noch, wie ihr Bruder sie auffing.

Als Larcia erwachte, waren ihr Bruder und sein Gefolge schon wieder gegangen. Hinterlassen hatten sie nichts als leere Becher und schmutziges Geschirr, um dass sich die Bediensteten gerade kümmerten. Immer noch leicht erschöpft ließ sie sich auf einer Steinbank nieder und überlegte was sie nun tun sollte... Wieder ins Bett? Dann fiel ihr das Geschenk ein, dass Zeno ihr gemacht hatte... Ob der neue Sklave immer noch im Nebenraum war? Sie musste ihm seine Aufgaben zuweisen... Ja, das sollte sie wohl tun...

Vorsichtig öffnete sie die Tür zum angrenzenden Raum. Hier war es etwas kühler, weil der Raum auf der der Sonne abgelegenen Seite lag. Auf einem Tisch stand ein Krug, ein Becher und ein Teller... Na gut, dann hatte Alrun ihm also etwas gebracht...
„Verstehst du meine Sprache?“, fragte sie den jungen Mann vorsichtig. Man wusste ja nie, wie diese „Wilden“ - so hatte Servius sie immer genannt – sich verhielten. Der Neue stand mit dem Rücken zu ihr und vorhin hatte sie sich ihn gar nicht richtig angeschaut.



12.02.2009 20:18:56  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Und da stand er nun.
Verwirrt, grübelnd, lauschend.
Bis die Stimmen draußen plötzlich verstummten ... und eine alte Frau herein kam, scheinbar auch eine Sklavin, die ihm etwas zu Essen und zu Trinken brachte.
Nachdem sie wieder verschwunden war, betrachtete Ragnar stirnrunzelnd Wasser, Brot und das bißchen Fleisch, was noch auf dem Teller lag.
Großen Durst hatte er nach der langen Reise, ohne Frage! Und eigentlich knurrte ihm auch ein bißchen der Magen ... doch da war auch dieses flaue Gefühl; etwas, das ihm sagte, daß diese Situation hier keinesfalls ... normal war.
Irgendwas an diesem Haus, an dieser Frau, mußte besonderes sein, sonst hätte Zeno ihn wohl kaum hier her gebracht?
Noch gut erinnerte er sich an den Triumph des Römers, als er ihn persönlich gefangen genommen hatte - mit einem Schwerthieb am Schulterblatt hatte der Feind ihn verwundet, nur weil er für einen Moment unachtsam gewesen war! Die Wunde heilte nur langsam, und mit Sicherheit würde dort eine Narbe bleiben.
Seufzend nahm Ragnar sich den Becher und ließ ihn voll Wasser laufen, nur um ihn in einem Zug wieder halb leer zu trinken.
Ein Stückchen Fleisch in der Hand, trat er schließlich ans Fenster und starrte nach draußen. Wieder wanderten seine Gedanken fort, hin zu Alarichs Dorf ... Würde er es je wiedersehen? Würden die anderen je erfahren, was mit ihm geschehen war? Stunde um Stunde verstrich, während er sich das Gesicht jeden einzelnen Dorfbewohners vor Augen führte ...

Allmählich schwand draußen der Tag. Ragnar war inzwischen dabei, sich an seine Lieblinsplätze im Wald zu erinnern, an all die Abenteuer, die er als Kind dort zusammen mit seinen Freunden und Geschwistern bestritten hatte.
Nie hätte er sich damals träumen lassen, daß sein Kriegerleben auf diese Weise endete -
Jäh wurden seine Gedanken unterbrochen, als hinter ihm die Tür knackte. Doch Ragnar drehte sich nicht um ... konnte es nicht tun, denn erst jetzt merkte er, daß seine Augen naß waren.
Verdammt, reiß dich zusammen! schalt er sich selbst im Stillen. Die Ungewißheit würde bald ein Ende haben! Immerhin war jetzt jemand da, der ihm sagen würde, wie es weiter ging.
„Verstehst du meine Sprache?“
Langsam wandte Ragnar sich um. Blickte in die dunklen Augen der jungen Frau, die so merkwürdig aussahen. Kühl und doch zugleich unglaublich traurig ...
Seine blauen Augen verengten sich etwas; er legte leicht den Kopf schräg, sich der paar Brocken Latein entsinnend, die man ihm zu Hause gelehrt hatte.
"Manches", antwortete er schließlich. Nicht viel, aber völlig ahnungslos war er nunmal auch nicht!
"... Herrin", fügte er noch hinzu, wenn auch nur deshalb, weil sie ja nichts dazu konnte, daß man ihn hier abgestellt hatte. Oder?


bearbeitet von Ragnar am 12.02.2009 21:51:01


12.02.2009 20:46:52   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Es war schon ein interessantes Bild, das sich ihr da bot. Interessant? Nein, irgendwie... Larcia vermochte es nicht zu deuten.
Zuerst konnte sie nur seine Silhouette, seinen reinen Umriss erkennen, doch langsam gewöhnten sich ihre Augen an die neuen Lichtverhältnisse. Der Sklave war jung, wenn auch älter als sie selbst, was aber auch kaum verwunderlich war, denn Zeno hatte ihn ja auf dem Schlachtfeld gefangen genommen... Ein geringer Ausgleich für den Verlust ihres Gatten. Zeno hatte es nur gut gemeint, aber trotzdem war es doch irgendwie... gefühllos... pietätlos.
„Gut, das erleichtert deinen Alltag hier. Du wirst schnell lernen und wenn du etwas nicht weißt kannst du Alrun fragen. Sie hat dir vorhin das Essen gebracht.“ Sie tat ein paar Schritte in den Raum hinein. Sollte sie Angst vor dem Sklaven haben? Sie hatte schon davon gehört, dass Sklaven aufmüpfig werden konnten, wenn kein Mann im Haus war...
„Wie ich meinen Bruder kenne hat er dir nicht gesagt, wohin du gebracht wirst, oder?“ Sie musste nicht erst eine Reaktion abwarten. Sie kannte ihren Bruder, sie war mit ihm aufgewachsen.
Fahrig strich sie sich durchs Haar. Vielleicht war es ganz gut, eine zusätzliche helfende Hand im Haus zu haben, vielleicht...
„Wie nennt man dich?“



12.02.2009 23:58:07  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Es war merkwürdig. In der Tat.
Das komische Gefühl in seinem Bauch verschwand nicht ... Es war nicht nur das Gefühl, allein zu sein, in einem Haus voller Leute, die er nicht kannte und deren Sprache er kaum beherrschte. Da war noch etwas anderes, das er nicht deuten konnte ...
Bruder? Hatte er richtig gehört?
Ihrem fragenden Blick nach zu urteilen, ja ...
Na das kann ja heiter werden. Seine zynischen Gedanken hätten fast ein ebenso sarkastisches Lächeln auf seine Züge geworfen.
Dennoch schwieg Ragnar zunächst, aufmerksam die junge Frau beobachtend. Sie war nervös, erschien beinahe überfordert mit der Situation ... wußte sie denn, daß sein Bruder ihren Mann getötet hatte?
„Wie nennt man dich?“
Falls ja, versuchte sie es immerhin gut, zu verbergen.
"Ragnar", antwortete er automatisch. "Sohn des -" dann verstummte er, biß sich auf die Unterlippe. Es tat hier nichts mehr zur Sache, von wem er stammte, denn allein woher er stammte, besiegelte in den Augen der Römer sein Schicksal als Sklave.




13.02.2009 00:07:29   
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Ragnar – endlich mal ein Name, den selbst eine römische Zunge ohne großartige Schwierigkeiten aussprechen konnte. Ihr Vater hatte immer behauptet, dass die Sprache der Germanen direkt von den Tieren kam, dass sie sich mit den Tieren sogar verständigen konnte, und man deshalb viele ihrer Wörter kaum aussprechen konnte.
„Gut, Ragnar.“ Sie wusste nicht so recht, wie sie sich verhalten sollte. Normalerweise hatte so etwas ihr Mann gemacht.
„Ich weiß nicht wer du vorher warst und was du gemacht hast, aber ab nun gehörst du zu mir und diesem Haus. Ich bin Naevia Larcia, deine neue Herrin. Zeno hat dich mir zum Geschenk gemacht...
Also... Wir werden in den nächsten Tagen herausfinden wo deine Stärken liegen und wie du dich am besten hier nützlich machen kannst, aber ich denke mal, dass du momentan vor allem im Garten arbeiten wirst.“
Momentan fiel hier im Haus nicht so viel Arbeit an. Damit wurde Alrun auch alleine fertig und sie selbst konnte ihr genauso gut zur Hand gehen. Servius hatte das nicht gerne gesehen, aber sie musste doch irgendetwas machen... Bald... Sie wollte nicht daran danken, was bald kam, aber bald würde ihr Vater sie wieder verheiraten wollen... Nein... Sie konnte einfach nicht daran denken... Sie wollte Servius Andenken nicht beschmutzen.
„Ich weiß nicht, ob Zeno so taktvoll war und dich darauf hingewiesen hat...“ Larcia tat es schwer dies laut auszusprechen.
„Mein Mann... Der Herr dieses Hauses... Ist vor wenigen Wochen gefallen... Ich bin verwitwet und darum wirst du allein auf mich oder eben auf die älteren Sklaven hören.“



13.02.2009 00:28:05  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Zeno hatte ihn also an seine Schwester verschenkt.
Wie unglaublich dumm konnte dieser Römer eigentlich sein! Sah er denn nicht, wie sehr Naevia Larcia ... verwirrend, immer diese vielen Namen bei den Römern! -
Augenblick mal .... Dachte er gerade wirklich darüber nach, wie schlecht es dieser fremden Frau, seiner Herrin, ging, und wie sehr sie der Fakt schockieren würde, daß ihr Mann ...
"Ich ... weiß, daß -", nun war es an Ragnar, tief durchzuatmen. Sein Blick schien für einen Moment durch Larcia hindurch zu gehen. Im letzten Moment entschloß er sich, das pikante Geheimnis doch erstmal für sich zu behalten. Wahrscheinlich war es besser für sie beide. Ihr Schmerz war noch zu frisch, und er selbst war kaum hier angekommen, konnte die Situation noch gar nicht richtig einschätzen. Ganz zu schweigen von der Sprachbarriere!
"Ich meine, ja, Herrin, ich bin ... informiert."
Und wieder war da dieses Stechen im Magen. Eine Mischung aus Angst und Verlorensein. Wie würde das alles enden?!
Tanfana, bitte hilf mir ... flehte er innerlich.


bearbeitet von Ragnar am 13.02.2009 00:49:49


13.02.2009 00:49:15   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
„Gut, gut... Du wirst hier ein gutes Auskommen haben, wenn du die wenigen Regeln respektierst. Ich dulde kein aufmüpfiges Verhalten.“ Sie sah ihm direkt in die Augen.
„Vielleicht mag ich nicht so aussehen, aber ich weiß durchaus durchzugreifen und mich durchzusetzen.“, fügte sie dann noch hinzu. So ganz stimmte das nicht, vor allem nicht im Moment, aber sie konnte doch auch nicht zulassen, dass ihr die Sklaven auf der Nase herumtanzten und wenn sie Zeno richtig verstanden hatte, dann war dieser Ragnar noch bis vor kurzem ein freier Mann gewesen, der nun sicherlich erst einmal seine Grenzen austesten konnte, herausfinden musste, wie viel er sich erlauben konnte.
„Und jetzt...“ Sie strich sich fahrig durch das Gesicht. Was sollte sie jetzt mit ihm machen... Am besten gab sie ihn zum Sklaven in den Garten.
„Willst du noch etwas Essen? Hier brauchst du jedenfalls nicht zu Hungern, solange du gehorsam bist.“



13.02.2009 12:11:58  
Ragnarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Oder so lange du nicht die Wahrheit kennst? Eine Frage, die vorerst unausgesprochen blieb.
Larcia duldete also kein aufmüpfiges Verhalten?
"Dein Bruder auch nicht", entfuhr es ihm trocken, und obwohl er den Fehler gleich darauf bemerkte, blieben seine blauen Augen ruhig auf der jungen Römerin haften. Einfach um zu sehen, wie sie reagierte.
Einmal hatte Zeno ihm eins mit der Peitsche gegeben, weil er ihn angeschrien hatte. Die kaum verheilte Schwertwunde war dabei wieder aufgerissen, mit ein Grund, weshalb sie noch nicht richtig geheilt war.
Auf ihre nächste Frage hin schüttelte Ragnar den Kopf. Er hatte vorhin ungefähr die Hälfte von Brot und Fleisch gegessen, und momentan reichte sein Appetit nicht für mehr.
Die ganze ungewohnte Situation schlug ihm ordentlich auf den Magen - seit der Schlacht hatte er meistens gerade soviel gegessen, damit er einigermaßen bei Kräften blieb. Anfangs war es purer Trotz und die Wut gegenüber Zeno gewesen, was ihm das Essen vergällt hatte, inzwischen aber bekam sein Sklavenschicksal etwas endgültiges ... eine hart zu verdauende, aber unumstößliche Tatsache.
Naevia Larcia schien zwar recht nett zu sein, zumindest war sie allgemein freundlich, aber seine Gefühle waren so verworren, daß er ihnen kaum trauen mochte. Er mußte nach und nach herausfinden, wie er am besten mit diesem neuen Leben umgehen konnte ...




13.02.2009 15:28:55   
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"Dein Bruder auch nicht"
Larcia reagierte nicht auf diese Aussage. Vielleicht hätte sie ihn dafür anfahren sollen, ihr Mann hätte ihn mit ziemlicher Sicherheit dafür bestraft, aber Larcia selbst... Nein, sie war momentan nicht dazu in der Lage, sich eine Bestrafung auszudenken, geschweige dem sie auch wirklich auszuführen.
"Ich kenne meinen Bruder..."
Ja, sie kannte ihn. Er war ihr großer Bruder, in Kindertagen ihr engster Vertrauter gewesen. Sie war oft zu ihm gekommen, hatte Rat und Verständnis bei ihm gesucht, weil ihr Vater zwar gerecht, aber ein alter, ein harter und strenger Mann war. Gerade in den Tagen, Wochen und Monaten nach ihrer Heirat mit Servius hatte sie Zeno sehr vermisst. Er war immer noch nicht verheiratet und man munkelte, dass ihm einfach keine Römerin so recht gefallen wollte. Larcia wusste es besser: Sie waren ihm einfach zu langweilig, und die, die er haben wollte, bekam er in der Regel auch. Immerhin war er sehr attraktiv, ein angesehener junger Mann... Irgendwann würden ihm diese Abenteuer einmal zum Verhängnis werden, aber sie betete zu den Göttern, dass er bald eine junge Frau finden würde, die wusste wie man ihn bändigen und im Zaum halten konnte.

"Wie du meinst... Wenn du etwas brauchst, dann wende dich an Alrun. Sie kann dir auch noch ein paar andere Kleider geben... Sie ist soetwas wie der gute Geist in diesem Haus."
Sie schloss für einen Moment die Augen. Sie wollte jetzt einfach einen Moment Ruhe.
"Ich werde mich jetzt wieder zurückziehen... Geh bitte in den Garten, der Sklave wird dir sagen, was du zu tun hast."
Vielleicht hätte sie ihn noch fragen sollen, ob er Fragen hatte, aber das kam ihr gerade nicht in den Sinn. Sie vertraute da auf die mütterliche germanische Dienerin, die seit ihrer Geburt in diesem Haus gelebt hatte. Damit drehte sie sich um und trat zurück in den Flur, die Tür offen lassend, um sich wieder in ihr Schlafgemach zu begeben...


bearbeitet von Larcia am 13.02.2009 16:41:33
13.02.2009 16:12:44  
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Und wieder wurde er stehen gelassen.
Nervös fuhr Ragnar sich durch die Haare, so daß sie nach allen Seiten abstanden.
Er sollte in den Garten gehen und dort Anweisungen erhalten? Nun gut, da konnte er wenigstens ein bißchen abschalten ...
Beim Hinausgehen nahm er noch einen Schluck Wasser, stellte den Becher ab und machte sich auf den Weg. Es dauerte ein Weilchen, bis er sich durch all die Gänge und Treppen bis zum Garten durchgefragt hatte.
Als er hinaustrat, fielen ihm sogleich zwei Sklaven ins Auge, beide älter als er. Einer war mit dem Beschneiden von Büschen beschäftigt; der andere, kräftigere, bepflanzte die Blumenbeete neu.
Etwas ratlos blieb Ragnar in der Mitte des Gartens stehen, sah von einem Mann zum anderen.
"Ich, ähm ... Ich soll mich hier melden." teilte er ihnen in etwas holprigem Latein mit.




13.02.2009 16:56:09   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Larcia war nach oben gegangen, zurück in ihr Schlafgemach. Unversehens hatte sie sich wieder in ihr ungemachtes Bett gelegt und die dünne Leinentuchdecke über ihr Gesicht gezogen. Aber irgendwie war es nicht wie sonst... Sie konnte nicht schlafen und zum ersten Mal konnte sie auch nicht ununterbrochen über ihr trauriges Schicksal nachgrübeln.
Nein, vielmehr dachte sie an ihren neuen Sklaven. Ob er ihren Mann auf dem Schlachtfeld gesehen hatte? Er war ein Todfeind, er und seine Leute hatten ihren Mann auf dem Gewissen... Aber andererseits... Nein, sie musste fair bleiben. Vermutlich war auf der Seite der Germanen noch mehr Blut geflossen.


Unten vor der Villa:

Der stämmige Sklave Guntbrecht stieß den Spaten ein letztes Mal in das staubige Erdreich und wischte sich mit der schmutzigen rechten Hand den Schweiß von der Stirn.
"Wie heißt du?"
Guntbrecht spukte in die Hände und verrieb die Flüßigkeit zwischen den Handflächen. Seine Hände waren voller Schwielen und zeugten von einem arbeitsreichen Leben.
"Ich bin Guntbrecht und das ist Notker. Er spricht nicht viel.", meinte der rothaarige Germane wortkarg.


13.02.2009 20:09:11  
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Etwas verwundert nickte der junge Marser zu den Worten des Sklaven. Zum Glück sprach der Mann germanisch - er hatte schon befürchtet, daß die Sklaven hier alle Latein redeten.
"Ragnar", stellte er sich ihm vor, während er skeptisch die Hände des anderen musterte. Natürlich konnte er auch zupacken und war an Feldarbeit gewöhnt ... jetzt aber fragte er sich, ob auch seine Hände eines Tages solche Spuren tragen würden.
"Bist du ... schon lange hier, oder hattest du mehrere Herren?" fragte er zögernd nach.




13.02.2009 20:23:21   
Larciafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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„Meine Mutter war eine Sklavin der Gens Naevia. Nach der Hochzeit bin ich mit der jungen Hausherrin hier her gekommen.“
Er beobachtete wie der Neue seine Hände betrachtete.
„Irgendwann sehen deine auch so aus. Zeig mal her...“
Grob griff er nach Ragnars Handgelenk...
„Uiii... Wie weich... Fast wie die von den Weibern... Wo haben sie dich denn aufgetrieben.“
Laut und kehlig lachend klopfte er ihm auf die Schultern.
„Naja, dich kriegen wir schon hin. Du sieht aus als ob du gut zupacken kannst. Schnapp dir einen Spaten und hilf uns. Wir wollen das Feld umgraben. Es ist noch ein paar Stunden hell...“



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