Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Es war schon recht später Nachmittag ehe der Jäger dazu kam, endlich zu dem Schmied zu gehen, um sich die benötigten Eisenteile für seine Schutzhütte zu besorgen. Sie musste nach dem langen Winter endlich reapriert werden und außerdem hatte er sein Vorhaben, eine neue Aufhängung für die Beute zu bauen, nicht vergessen. Dazu fehlten ihm allerdings noch die Nägel, auch deshalb konnte er den Besuch bei Yngve nicht länger aufschieben. Den ganzen Tag über war Jandrik damit beschäftigt gewesen, Holzteile zu besorgen und zuzusägen, ein paar Sachen fehlten trotzdem noch. Er hatte vor, den Boden der Hütte zu erneuern und dafür fehlten ihm vor allem einige gerade Bretter. Noch während er darüber nachdachte, was ihm noch fehlte, erreichte er die Hütte des Schmiedes, trat zur Werkstatt und klopfte.
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Zwar war die Einsaat längst vorüber, dennoch fiel auf den Feldern immer noch genug Arbeit an und die Geräte, die Sicheln, Harken und Hacken mussten alle funktionstüchtig sein. Heute hatte Yngve genug damit zu tun gehabt, einige dieser Gerätschaften für einige der Dorfbewohner zu reparieren, vor allem die Sicheln mussten geschärft werden, denn mit einer stumpfen Sichel ließ sich kaum etwas ausrichten. Ein, zwei Schwerter lagen auch noch da, um gerichtet zu werden, aber ob der Schmied dies heute noch schaffen würde, war fraglich, wenn der Ansturm an defekten Feldgeräten weiterhin nicht abriss.
Ganz in Gedanken vertieft, wie heute noch alles zu bewerkstelligen wäre, hatte Yngve gar nicht mitbekommen, dass sich jemand der offenen Schmiede genähert hatte. Erst das Klopfen des Jägers und seit kurzem auch Schwagers, ließ den Schmied aufblicken. „Heilsa Jandrik. Was kann ich für dich tun? Ich hoffe, dein Arm ist wieder vollkommen in Ordnung?“, fragte Yngve. Maíghread hatte ihm erzählt, dass seine Schwester und ihr Schwager auf ihrem Jagdausflug vor etwa einem guten halben Mond nicht nur von einem Wolf, sondern auch von einer Bache angegriffen und Jandrik dabei verletzt worden war.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Yngve stand in seiner Schmiede von etlichen Feldgeräten umgeben und es sah so aus, als hätte das halbe Dorf bei ihm seine Hacken und Sicheln abgegeben. Mit dem Frühling kam für alle die Arbeit. "Heilsa, Yngve!", erwiderte Jandrik den Gruß freundlich, "Ist nur noch eine Narbe..." Er hob kurz den Arm mit dem roten Striemen, der zwar offensichtlich eine Narbe war, aber der sich noch deutlich von der Haut abhob und dick war. Es tat nicht mehr weh, sondern juckte nur noch hin und wieder sehr stark. Manchmal musste ihn Ida davon abhalten, die Haut aufzukratzen, ganz in Gedanken. Aber in Anbetracht dessen wie der Arm zu Beginn des Mondes ausgesehen hatte, konnte Jandrik wirklich von Glück reden. "Ich bräuchte einige Nägel und ein paar Haken.", erklärte er, "Im Tausch gegen geräuchertes Wild."
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Sein Blick fiel auf den Arm, den Jandrik ein wenig anhob. So wie Maíghread es beschrieben hatte, war die Wunde schlimm entzündet gewesen, und dafür sah sie nach der relativ kurzen Zeit schon ziemlich gut aus, auch wenn der rote Striemen noch ein wenig angeschwollen war. Der Jäger hatte wirklich Glück gehabt, er hätte den Arm auch verlieren können, wenn die Entzündung sich weiter ausgebreitet hätte. „Ein paar Haken und Nägel also....“, wiederholte der Schmied das Benötigte. Er ging in der hinteren Teil der Schmiede, die eigentlich nicht viel mehr als ein Unterstand war, an die einzige geschlossene Wand und kam mit einer kleinen Kiste wieder. In ihr befanden sich ganz viele Nägel und Haken verschiedenster Größe. „Vielleicht haben wir hier ja schon etwas passendes dabei. Wofür brauchst du sie denn?“ Und geräuchertes Wild als Bezahlung klang verlockend. Wild kam bei ihm und Maíghread nicht so häufig auf den Tisch.
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Deine Frau hat mir wirklich sehr geholfen. Sonst sähe der Arm jetzt vielleicht anders aus.", fügte er noch hinzu und lächelte. Jandrik hatte der Heilerin wirklich viel zu verdanken. Der Schmied ging in den hinteren Teil der Schmiede und holte eine Kiste, in der sich allerhand bereits fertige Nägel und Haken befanden. Jandrik besah sich den Inhalt und wühlte ein wenig mit der Hand darin. Da war schon einiges Brauchbare dabei, stellte er fest und holte zwei verschieden lange Nägel hervor, um sie sich bei Licht zu betrachten. Der eine war etwa so lang wie seine halbe Hand, der andere kleiner und etwa von der Größe eines Fingers. "Ich will einen neuen Stand im Wald bauen, zum Aufhängen der Beute.", beantwortete er Yngves Frage, "Außerdem muss ich die Hütte reparieren, die hat im Winter ein bisschen was abbekommen..." Jandrik betrachtete zwei weitere Nägel. "Ich brauche so ungefähr zehn Stück, vielleicht ein paar mehr. Ein bisschen Holz fehlt auch noch."
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
„Ja, sie ist neben Amalia, die beste Heilerin, die ich kenne. Ich werde ihr nachher deinen Dank ausrichten“, meinte Yngve freundlich. Warum sich Ida nur so gegen diese Heirat gesträubt hatte? Jandrik schien doch ein wirklich netter Mann zu sein... Zumal er sie auch noch mit in den Wald genommen hatte. Der Schmied wusste, wie sehr seine kleine Schwester die Freiheit und den Wald liebte. Und welcher Mann hätte dies schon getan, gerade bei einer von den Eltern arrangierten Ehe, außer einer, der... liebte? Yngve zumindest würde das nur für eine Frau tun, die ihm viel bedeutete, die er liebte. Er musterte den Jäger, während dieser in der Kiste mit den Nägeln wühlte. Ob Ida von Jandriks Gefühlen für sie wusste?
Ja, hin und wieder musste Dinge ausgebessert und repariert werden, gerade nach einem langen kalten Winter, deswegen hatte er als Schmied im Augenblick ja auch so viel Arbeit. „Also, mit Holz kann ich dir eher nicht dienen, da ist Marwin wohl der richtige Ansprechpartner, aber nimm dir an Nägeln und Haken was du brauchst. Wenn die in der Kiste nicht ausreichen sollten, werde ich dir in den nächsten Tagen noch welche fertigen“, meinte Yngve und musterte seinen Schwager erneut, „...und? Wirst du Ida wieder mit in den Wald nehmen?“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Gedanklich völlig damit beschäftigt zu überlegen, wie viele der Nägel und Haken er nun brauchte, bemerkte Jandrik gar nicht, dass Yngve ihn mit fast wissendem Blick musterte. Dass die Ehe zwischen Ida und ihm arrangiert war, hatte er im letzten Mond beinahe vergessen... Und nicht zuletzt war Idas Familie wirklich liebenswert, sodass er niemals das Gefühl hatte, die Heirat sei ein Fehler gewesen. Schon früher war er gut mit Yngve ausgekommen, Yelva und Isolde waren gutherzige junge Frauen und nicht zuletzt hatte ihm Maighread schon sehr oft mit Verletzungen geholfen. Jandrik kam mit seinen Überlegungen soweit, dass er entschied, etwa 20 Haken mitzunehmen, zur Sicherheit. "Ich werde Marwin mal fragen, ja.", erwiderte er, "Der kann mir da sicher helfen..." Jandrik lächelte. Es war allgemein bekannt, dass Marwin ein Fachmann in Sachen Holz war. "Ich denke, die Haken reichen.", befand Jandrik, "Nägel werd ich ein paar mehr brauchen." Er nahm ein paar der fingerlangen aus der Kiste. "In dieser Länge besonders." Die nächste Frage des Schmiedes versetzte dem Jäger einen kleinen Stich. Sollte er dem Bruder seiner Frau nun die Wahrheit sagen oder würde der es Ida verraten? Das konnte er nicht brauchen. "Ja... ich würde gerne, aber...", begann Jandrik, "Mir haben jetzt mehrere Männer erzählt, draußen laufen hungrige Wölfe herum und ich möchte wirklich nicht, dass Ida was zustößt. Ich bin das gewöhnt, mir geschieht so schnell nichts, aber Ida... du kennst sie, sie ist stur und sie würde nicht zulassen, dass ich auf sie aufpasse." Dass ihm selbst sehr wohl etwas geschehen konnte, wie die geschwollene Narbe an seinem Arm bewies, verdrängte Jandrik geschickt. Ihm war viel wichtiger, dass Ida unversehrt blieb. "Sags ihr lieber nicht, aber ich wollte das nächste Mal alleine gehen... Ich werde Ida erst wieder mitnehmen, wenn die Wölfe weg sind."
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
„In Ordnung“, meinte Yngve, als Jandrik sich für eine ganze Anzahl Haken und Nägel entscheiden hatte, „die restlichen Nägel kannst du in ein paar Tagen abholen, oder brauchst du sie eher?“ Über die Bezahlung verlor der Schmied zunächst kein Wort, Jandrik würde schon wissen, wieviel ihm die Haken und Nägel wert waren, außerdem widerstrebte es ihm immer ein wenig, von Familienmitgliedern das Gleiche zu nehmen, wie von den anderen Dorfbewohnern.
Das Zögern seines Schwagers entging Yngve nicht und er war wirklich gespannt, was er ihm antworten würde. Amüsiert verzogen sich die Mundwinkel des Schmieds und als der Jäger geendet hatte, mit seiner eher holprigen Erklärung, musste er doch klaut loslachen... „Entschuldige, Jandrik, aber da wirst du sie wohl nie wieder mitnehmen... Wölfe wird es da draußen immer geben.... und ganz im Vertrauen, lass sie es besser nicht wissen, warum du sie nicht mitnehmen willst, dann bringt sie dich um... du kannst ihr alles mögliche sagen, aber nicht, dass du Angst um sie hast und sie nur beschützen willst, weil es deiner Meinung nach da draußen im Wald zu gefährlich wäre... glaub mir, Ida kann sich wehren, auch gegen einen Wolf. Sie ist kein kleines zartes Mädchen, das beschützt werden muss und das auch will“, er trat einen Schritt näher an seinen Schwager heran und legte ihm eine Hand auf die Schulter, „... aber ich verstehe dich, mir geht es bei Maíghread genauso... ich möchte sie auch gerne vor allen möglichen Gefahren beschützen, aber auch sie braucht eigentlich nicht beschützt werden.“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Nein, ist in Ordnung.", antwortete Jandrik, "Ich habe ein bisschen was mitgebracht zum Tausch, hauptsächlich Kaninchen und Hase. Mehr geht mir zur Zeit nicht die Falle..." Zum Bogenschießen und Vögel fangen brauchte er zwei gesunde Arme und deshalb hatte er in letzter Zeit nur kleine Fallen aufstellen können. Größere Tiere hätte er auch schlichtweg nicht tragen können. Jandrik fühlte sich ziemlich bloß gestellt, als Yngve ihn - auf gutherzige Weise - auslachte wegen seines Gestammels. Es war die Wahrheit, sicher, er wollte Ida beschützen, aber die Gründe konnte Yngve doch unmöglich kennen, oder? Seine Schwester kannte er jedenfalls sehr gut, das wusste der Jäger, und darum zweifelte er keinen Augenblick an den Worten des Schmiedes. Ida war ein Sturkopf, das hatte er ja selbst schon gemerkt in der Zeit ihrer Ehe. "Ich weiß, sie ist stur.", seufzte er, "Natürlich will ich sie beschützen, sie ist meine Frau. Sie ist mir zu wertvoll, um sie vom nächstbesten wilden Tier zerreißen zu lassen." Das war immerhin ein harmloser Satz... Jedem Mann war seine Frau etwas wert, und sei es nur das Materielle ihrer Mitgift oder ihre Arbeitskraft. Aber Yngve war kein Dummkopf, deshalb wusste Jandrik sehr wohl, wie er diesen Satz auffassen würde. "Ja, du liegst richtig. Ich mag sie sehr." Zu sehr. Anders als Ida ihn mochte. Mögen war eine gewaltige Untertreibung. "Aber sie empfindet nicht dasselbe für mich." Irgendwie war es gut, endlich auszusprechen.
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
„Das ist mehr als genug... für alles“, sagte der Schmied bestimmt. Mehr wollte er wirklich für die paar Kleinteile wirklich nicht haben. Zu Jandriks Erklärung, warum es 'nur' Hase und Kaninchen war, nickte er nur, so gut kannte sich Yngve dann doch nicht mit der Jagd aus, dass er hätte erkennen könne, dass es es wenig geschwindelt war.
„Stur?... das ist gar kein Ausdruck... Ida ist einen kleine Rebellin, aber das wirst du ja selber schon gemerkt haben, aber im Grunde ein herzensguter Mensch“, er schüttelte den Kopf, um das nächste Argument Jandriks zu entkräften, „das wird dir mit Ida nicht passieren, nicht mit ihr. Es ist wohl eher das Tier, dass nachher zerrissen vor dir liegt, wie meine kleine Schwester.“ Yngve meinte vollkommen ernst was er gerade sagte. Nicht umsonst wurde immer gesagt, dass aus Ida besser ein Junge geworden wäre... Er war nicht dabei gewesen, aber seine Familie hatte ihm abends erzählt, dass Ida das Schwert gegen den Römer erhoben hätte, der ihren Vater verletzt hatte und sie hätte sich diesem Legionär entgegengestellt und wie ein Mann gekämpft, da war er sich sicher. Und er hatte sie nach der Entführung erlebt. Während Isolde ängstlich und heilfroh gewesen war, hatte er den Hass in den Augen seiner kleinen Schwester gesehen... wenn sie eine Waffe in die Hand bekommen hätte, hätte es ein Gemetzel im Lager der Räuber gegeben, auch da war er sich sicher. Ida war einfach unglaublich mutig und würde so ehrenhaft kämpfen wie ein Krieger, da konnte sich so mancher Mann eine Scheibe von abschneiden.
Er mochte Ida also sehr.... da kamen sie der Sache doch schon näher...ob sein Schwager auch mit der ganzen Wahrheit herausrücken würde? Seufzend legte Yngve dem Jäger eine Hand auf die Schulter, als dieser etwas aussprach, woran der Schmied gar nicht gedacht hatte und führte seinen Schwager zu dem großen Findling. Als sie saßen, sah Yngve Jandrik ernst an, „Gib ihr ein wenig Zeit, Jandrik. Ich bin mir sicher, dass sie dich ebenfalls... mag... und daraus wird mit Sicherheit auch noch mehr werden“, er dachte daran zurück, als Maíghread und er sich kennengelernt hatten, wie biestig sie zu ihm gewesen war, nur weil sie sich ihre Gefühle für ihn nicht hatte eingestehen wollen, „meine Vermutung ist, dass sie unbewusst ihren Frust an dir ausläßt, nur weil sie als Einzige ihren Partner nicht selbst wählen durfte...“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
So genau hatte Ida nie von der Flucht vor den Römern oder ihrer Entführung erzählt. Jandrik wurde bewusst, wie wenig er wirklich von der jungen Frau wusste. War sie wirklich so wehrhaft wie Yngve behauptete? Er wusste, dass nicht jede Frau ein kleines Mäuschen war, das vor allem beschützt werden musste oder vor jedem Schatten floh. Seine eigene Mutter war kein Duckmäuschen. Aber sonst? Jandrik war nur mit Brüdern aufgewachsen, woher sollte er wissen, wie Schwestern sein konnten? Seine einzige Schwester war tot.... "Du kennst deine Schwester besser als ich. Sie ist mutig, das weiß ich.", antwortete Jandrik leise. Was hätte er sagen sollen? Ida war sehr mutig, aber er wollte nicht dass, ihr was geschah. Das durfte nicht passieren. Yngve führte ihn zu einem Findling und sie setzten sich. "Ich bin mir da nicht sicher.", erwiderte er, "Nicht dabei. Sie macht sich selbst Vorwürfe, weil sie mich nicht so.. liebt wie ich sie. Dabei kann sie nichts dafür. Ich würde ihr das alles gerne nehmen..." Er sah den Schmied an. "Meinst du?"
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Die meisten konnte nicht glauben, dass Ida wirklich derart wehrhaft war, wie Yngve gerade behauptete. Es mochte auch stimmen, dass sie nicht mit dem Schwert trainiert war, aber das machte sie durch ihren Mut und ihre Entschlossenheit wieder wett. Viele unterschätzten das rothaarige Mädchen, nur weil es eben ein Mädchen war. Auch wenn Yngve lange weg gewesen war und Ida gerade einmal neun Sommer alt war, als er gegangen war, so war sie damals als Kind schon so gewesen. Mutig, entschlossen und rebellisch. „Sie ist sehr mutig. Mutig, entschlossen und rebellisch. Und für die, die ihr etwas bedeuten würde sie alles tun. Ida würde sich eher selber einer Gefahr aussetzen, als jemand anderen, den sie gern hat, mit allen Konsequenzen, die sich daraus ergeben.“ Wieder musterte Yngve seinen Schwager genau, „Wirklich? Sie weiß also, was du für sie empfindest?“ Er ließ Jandrik eine Weiler Zeit, um über seine Frage nachzudenken, bevor er selber auf die Frage des Jägers antwortete, „Das verstehe ich, aber man kann niemanden dazu zwingen, einen zu lieben. Das Einzige, was du tun kannst, ist ihr Zeit lassen, um zu erkennen, was sie eigentlich an die hat. Du solltest ihr aber schon zeigen, was du für sie empfindest und dass du sie begehrst. Das tust du doch oder?“
Beiträge: 287 Mitglied seit: 19.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Es war ein bisschen seltsam, hier mit einem anderen Mann zu sitzen und über solche Dinge zu reden, doch er wusste, dass seine Brüder zuhause nur ihre Scherze darüber gemacht hätten. Sicher, sie waren allesamt erwachsen und älter als er, trotzdem sahen sie in ihm immer noch den kleinen Bruder, der so gefühlvoll wie ein kleines Mädchen war. Bei ihren eigenen Ehefrauen schien das Leben von selbst zu laufen. Jandrik glaubte Yngve, dass Ida sich derart heftig wehren konnte, dass selbst ein Römer nichts mehr zu lachen hatte. Dennoch war ihm ganz und gar nicht wohl bei der Vorstellung, es wirklich darauf ankommen zu lassen... Was, wenn ihr wirklich etwas geschah? "Ich weiß, das ist das Problem.", erwiderte Jandrik, "Sie würde sich selbst vor den Wolf werfen und ich könnte nur dastehen und hoffen, dass sie es überlebt. Könntest du das bei Maighread so einfach?" Der Schmied musste doch verstehen, dass er das nicht konnte, völlig egal ob Ida mit einem Schwert oder den bloßen Händen auf den Wolf losgehen würde. "Ich will sie zu nichts zwingen, das ist es eben. Sie wünscht es sich selbst, aber wir wissen beide, dass das nicht geht. Was diese Ehe nicht eben einfacher macht.", erklärte Jandrik bitter, "Dabei kann sie wirklich nichts dafür und macht sich trotzdem oft genug Vorwürfe, dass sie zu rebellisch ist und sich nicht fügt..." Einen Moment verstummte er, während er über die Frage, ob sie eigentlich von seinen Gefühlen wusste, nachdachte. Eigentlich hatte er immer gedacht, das sei so. "Sie müsste es sich denken können, schließlich ist sie nicht dumm.", meinte er, "Gesagt hab ich es ihr nicht... das würde alles nur schlimmer machen, weil Ida sich dann noch mehr bedrängt fühlt als eh schon. Dann hätte sie wahrscheinlich ein schlechtes Gewissen, weil sie es nicht erwidert." Zeit lassen war da an sich wirklich nicht schlimm, er war immer ein geduldiger Mensch gewesen und er hatte gedacht, da sie verheiratet sind, wäre das ohnehin nicht so schlimm. Aber Jandrik musste zugeben, dass er es unterschätzt hatte, wie das war, wirklich jede Nacht neben ihr zu liegen und sich ständig mit einem begehrenden Körper und einem liebenden Herzen herumzuschlagen. "Ja...", gab Jandrik zu, "Das macht es ja so schwierig. Ida ist mir nicht abgeneigt, das weiß ich, aber ihr fehlt wohl was. Und damit wären wir wieder am Anfang des Kreises... Ich begehre sie, sie möchte das nicht und kriegt ein schlechtes Gewissen, weil sie sich für eine schlechte Frau hält oder was weiß ich und am Ende sind wir beide unglücklich. Ich hab keine Ahnung, wohin das führen soll." Er sah den Bruder seiner Frau einigermaßen hilflos an. "Für mich ist sie die schönste und beste Frau, die ich mir wünschen kann. Ich liebe sie."
Beiträge: 627 Mitglied seit: 12.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bevor Yngve Maíghread gekannt hatte und mit ihr verheiratet war, hatte er sich selber nicht so viele Gedanken darüber gemacht, wie das Eheleben anderer lief. Für den Marser, die wie alle Germanen, mit mehreren Generationen in einer Hütte gelebt hatte, in der es eben nur einen einzigen Wohnbereich gab, war es vollkommen normal, das die Paare in der Hütte beieinander lagen, auch wenn andere Personen in der Hütte anwesend waren. Aber erst als er sich in die rothaarige Caledonierin verliebt hatte, wusste er, was es hieß, aus Liebe zu begehren. Da die meisten Ehen aber von den Eltern der jeweiligen jungen Leute arrangiert wurden, war dort vermutlich am Anfang recht wenig Liebe. Die meisten Frauen fügten sich in ihr Schicksal, wobei die Männer ja doch deutlich mehr Freiheiten genossen und befriedigten ihre Lust anderweitig, wenn ihre eigene Frau gerade unpässlich war... Aber Ida war eben nicht so wie andere Frauen, das war sie noch nie gewesen und würde sie ach niemals sein. Hinzu kam bei ihr, dass sie sich ihren Partner nicht hatte aussuchen dürfen, Isolde oder Yelva hätten die Entscheidung der Eltern widerspruchslos akzeptiert und wären der Tradition gefolgt, aber Ida eben nicht...
„Nein, natürlich nicht. Aber niemand würde in einer solchen Situation von dir verlangen, tatenlos daneben zu stehen und sie dem Wolf einfach so überlassen. Du solltest ein bisschen Vertrauen zu deiner Frau haben, dass sie nicht blindlings in eine solche Situation hineinrennt und wenn ihr im Wald seid, dann läuft sie dort ja auch nicht alleine herum, sondern ihr geht gemeinsam die Fallen ab. Dann bist du ja auch immer dabei, um im Notfall einzugreifen“, versuchte der Schmied seinen Schwager zu überzeugen. „Als Maíghread und ich uns damals entschlossen, hierher zurückzukehren, war uns auch bewusst, dass es eine sehr gefährliche Reise werden würde, ich hatte sie ja schon einmal mitgemacht. Eine sehr lange und beschwerliche Reise. Als unser Schiff dann gekentert ist und Maíghread nicht da war, als ich am Ufer angespült worden bin, hatte ich natürlich auch zuerst Angst, dass sie es nicht geschafft haben könnte. Aber sie ist stark und mutig und habe darauf vertraut, dass sie noch lebt. Sie hat ihren Weg hierher schließlich gefunden. Und genauso stark und mutig ist Ida auch.“ „Das solltest du auch nicht, denn das würde nach hinten los gehen und sie würde sich von dir abwenden“, ernst blickt Yngve den Jäger an und runzelte dann ein wenig die Stirn, „sie wünscht sich was?“ Seine kleine Schwester war sichtlich reifer geworden, wenn sie sich wegen ihrer rebellischen Seite Vorwürfe machte, das hatte sie lange Zeit nicht getan.
Yngve schüttelte den Kopf, „Nein, dumm ist sie auf keinen Fall, aber sobald es um Gefühle geht, merken Menschen oft nicht, was sie selbst oder andere empfinden. Ich will damit nicht sagen, dass Ida unsensibel ist, aber sie ist unter der Voraussetzung in diese Ehe gegangen, dass sie von unseren Eltern arrangiert wurde, als ihr noch jünger wart, woher soll sie also wissen, dass du sie liebst, wenn du es ihr nicht gesagt hast?“ Mit welchen Unannehmlichkeiten sich Jandrik jede Nacht herumschlagen musste, konnte der Schmied nur erahnen, war es ihm mit Maíghread anfangs genauso ergangen... mit dem Unterschied, dass sie nicht verheiratete gewesen waren, sondern nur er in sie verliebt...
Erneut musste Yngve lachen. „Ich glaube, du machst es dir ein bisschen einfach, Jandrik. Bist du sicher, dass sie nicht möchte, dass du sie begehrst? Und was sollte ihr denn fehlen? Es mag sein, dass sie dich nicht so liebt, wie du sie, aber dass sie ein schlechtes Gewissen hat, zeigt doch ganz deutlich, dass du ihr nicht egal bist. Warte einfach, bis ihr Frust über diese angebliche Ungerechtigkeit mit eurer Ehe hinweg ist, dann wird sich einiges ändern, glaub mir. Ida weiß ganz genau, dass sie nicht so ist, wie andere Frauen, das ist ihr oft genug gesagt worden. Sie weiß ganz genau, was von ihr erwartet wird und dein Vater ist ein sehr konservativer Mann, der spätestens in 12 Monden ein Enkelkind von euch beiden präsentiert bekommen will. Das setzt sie natürlich noch viel mehr unter Druck. Und mit Druck kommt man bei ihr nicht weit.“
„Das ist unübersehbar und deswegen machst du dir auch so viele Gedanken“, meinte Yngve, „Sag es ihr einfach. Mit Ehrlichkeit kommst du bei am weitesten. Sag ihr einfach, dass du gar keine andere Frau haben möchtest, wie nur sie. Damit gibst du ihr etwas zum Nachdenken, dann vergisst sie ihren Frust auch viel schneller. Sie hat sicherlich schon gemerkt, dass du anders bist, wie die meisten Männer“, er legte Jandrik noch einmal aufmunternd eine Hand auf die Schulter, „diese anderen Männer wären nicht gut für sie. Sie würden sie brechen und dann wäre nichts mehr von ihr übrig. Du bist genau der Richtige für sie. Unsere Väter haben schon richtig entschieden, dass sie euch verheiratete haben.“ Der Schmied sah seinen Schwager direkt an, denn es gab etwas, was er wissen musste, damit er Jandrik auch weiterhin das Richtige raten konnte, „Hat sie überhaupt schon das Lager mit dir geteilt?“