Wir sind ein HISTORISCHES Rollenspiel und spielen im Jahr 15n.Chr. in ALARICHS DORF, WIDARS DORF und der römischen Stadt MOGONTIACUM.
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WETTER UND ZEIT
Jahr Wir spielen im Jahr 15n. Chr. Monate Mitte April - Mitte Juni Bitte berücksichtigt das in eurem Play Wetter Der April überrascht alle Dorfbewohner mit mildem, beständigem Wetter. Es regnet genug damit das Getreide wächst. Im Mai ist es sehr windig und regnersich. Es gewittert häufig. Der Juni ist der Vorbote des Sommers. Es ist angenehm warm, die Sonne scheint.
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Eine neue Berufung
Monat und Tageszeit: Ende April/ sehr früher Morgen Beteiligte Charaktere: erst mal Raban, Arvid und Bernward, später dann für alle offen Plot: Raban erlernt von Bernward das Fischen, Arvid begleitet die beiden.
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Die Netze lagen bereit, fein säuberlich geordnet, sodass sie sich nicht verheddern würden. Es war nicht das erste Mal, dass Raban mit dem Vater seiner Frau zum Fischen hinausfahren würde, dennoch fühlte er sich noch immer nicht ganz und gar vertraut mit dieser Arbeit. Aber er musste wohl einfach Geduld haben, ein Handwerk erlernte sich nicht über Nacht. Das musste er sich hin und wieder in Erinnerung rufen, wenn er wieder zu hart mit seinen eigenen Fehlern umging. Raban nahm das ordentlich gefaltete Netz über den Arm und ging neben Bernward über das kühle Gras des Dorfplatzes. Noch war die Sonne kaum über die Wipfel der Bäume gekrochen, geschweige denn bis ins Dorf vorgedrungen. "Wo werden wir Arvid treffen?", erkundigte er sich bei Bernward.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bernward
Der Winter war lang und hart gewesen. Bernward spürte ihn noch immer in den alten Knochen. Er war froh, dass die Sonne wieder Kraft hatte und den Winter vertrieben hatte. Zusammen mit seinem Schwiegersohn und den Reusen in der Hand ging er über den Dorfplatz, auf das noch geschlossene Tor zu. Meist war er der Erste am Morgen, der das Dorf verließ, mal abegesehen von Arvid, dem Sohn des Richs, der ebenfalls Fischer war. Warscheinlich würde er kurz nach ihnen am Fluss sein. Raban stellte sich gar nicht so ungeschickt mit dem Umgang der Netze an, sicher war er hier und da noch etwas unsicher, aber Bernward war überzeugt, dass dies auch bald der Vergangenheit angehörte.
"Wir werden ihn wohl unten am Fluss treffen, dort wo die Boote liegen", antwortete der Fischer seinem Lehrling. Freundlich grüßte er die Torwache, die ihm auch sogleich das Tor öffnete und wünschte den Männern noch einen schönen Tag. Raban und er würde eine Weile unten am Fluss verbringen und wenn sie zurückkamen war längst Wachablösung gewesen. "Zuerst werden wir die Reusen ausbringen, ein paar davon flussaufwärts, dort wo die seichte Stelle ist, an der die Kinder im Sommer baden, dort tummelt sich morgens um diese Zeit immer einiges an Fischen. Die Anderen flussabwärts, wo der Fluss erst Richtung Süden abbiegt und gleich darauf wieder nach Westen. Dort kommt morgens immer recht viel Sonne hin und das mögen die Fische, jetzt nach dem kalten Winter", erklärte Bernward, während sie den Weg zum Fluß einschlugen.
Beiträge: 92 Mitglied seit: 17.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Früh am Morgen hatte der Sohn des Richs die Hütte seines Vaters verlassen und sich auf den Weg zum Fluss gemacht. Heute würde er sich mit Bernward und dessen frisch angetrautem Schwager treffen. Der junge Mann wollte das Handwerk des Fischers erlernen und hatte Bernward gebeten es ihm beizubringen. Der alte Mann hatte sich an Arvid gewandt und so kam es, dass sie nun zu dritt an diesem Tag am Fluss sein würden. Arvid hatte seine Arbeit wirklich vermisst. In letzter Zeit war er zu nichts großartigem gekommen. Noch immer haderte der junge Mann mit seinem Schicksal und stellte sich jeden Tag die Frage warum er als einziger am Heiligtum überlebt hatte. Auch wenn es vielleicht nicht stimmte, so wurde er das Gefühl nicht los, dass er von einigen Dorfbewohnern seltsam angeblickt wurde. Von jenen die ihre Söhne und Töchter, Männer und Frauen, Brüder und Schwestern am Heiligtum verloren hatten. Arvid hatte wirklich alles gegeben und versucht die Menschen zu retten, doch es war ihm einfach unmöglich gewesen. All das hatte seine Kräfte überstiegen un dazu war er verwundet worden. Immer wieder versuchte er sich selbst davon zu überzeugen das es richtig war, dass er diesen Tag überlebt hatte. Immerhin hatte er einen kleinen Sohn um den er sich kümmern müsste, aber trotzdem nagte immer diese kleine Stimme an ihm die wusste, dass es falsch gewesen war. Er hätte an diesem Tag sterben sollen und das war nicht passiert.
Nachdem ihn die Albträume geweckt hatte, hatte er seine Sachen angezogen gehabt und war hinunter zum Fluss marschiert. Er liebte die Zeit in welcher die ganze Welt noch zu schlafen schien. Kaum ein Laut war zu hören, selbst die Tiere schliefen um diese Zeit noch. Arvid hatte sich auf einen umgestürzten Baumstamm gesetzt und wartete darauf, dass der Tag anbrechen und Bernward und Raban erscheinen würden.
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Raban freute sich wirklich, dass sein Schwiegervater sich bereit erklärt hatte, ihm sein eigenes Handwerk beizubringen. Er war sich durchaus bewusst, dass er im Gegensatz zu den übrigen Lehrlingen, die es im Dorf gab, schon recht alt war, denn für gwöhnlich lernte man bereits in seiner Jugend eine Arbeit, die den Bestand der Familie sichern sollte. Schicksal? Er hatte so viel erleben müssen bis er hier in Alarichs Dorf endlich eine friedliche Heimat gefunden hatte, dass er den Göttern für jeden Tag dankbar war, den er verbringen durfte. Mit seiner Familie. Freundlich grüßte er die Torwache ehe sie aus dem Dorf in Richtung Fluss hinunter gingen. Er nickte auf Bernwards Antwort bezüglich Arvid. Natürlich, der Fischer war sicher schon länger unten am Fluss. Interessiert lauschte er den Erklärungen Bernwards. In seiner Zeit in Mogontiacum war er nur einige Male zum Fischen geschickt worden und so hatte er kaum Wissen über dieses Handwerk. Meistens hatten sie dort mit kleinen Netzen gefischt, ihre Beute war nie sonderlich reich gewesen. "Ja, nicht nur die Menschen wollen sich aufwärmen.", erwiderte er scherzhaft. Es war wirklich ein kalter Winter gewesen und ihnen allen hatte die Sonne gefehlt. Umso mehr nach den ganzen Ereignissen im letzten Herbst... Er vermutete, dass Isolde und auch Ida immer noch hin und wieder von den schrecklichen Stunden ihrer Flucht und ihrer Entführung träumten. Nicht dass es ihn selbst nicht verfolgen würde... Rasch gingen sie hinab zum Fluss und eine Weile später sah Raban auch schon Arvid auf einem Baumstamm sitzen und auf sie warten. Er grüßte ihn freundlich. "Danke, dass du uns hilfst. Wir haben eben besprochen, wo wir die Reusen auslegen wollten."
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bernward
Bernward warf seinem Schwiegersohn ein Grinsen zu. Sein Humor war etwas, was der alte Fischer sehr an ihm schätzte. Der junge Mann hatte genug durchmachen müssen in seinem Leben, bevor das Schicksal ihn in ihr Dorf geführt hatte und Bernwards mittlere Tochter Isolde sich in ihn verliebt hatte. Dass Raban trotz all der Widrigkeiten des Lebens seinen Humor bewahrt hatte, zeugte von einer lebensbejahenden Einstellung. An diese gräßliche Entführung mochte Bernward gar nicht mehr denken. Er dankte Tanfana, dass er seine beiden Töchter wohlbehalten zurückbekommen hatte und sie nun beide verheiratet waren. An Rabans Liebe zu Isolde hatte der Fischer nie Zweifel gehabt, aber dass Jandriks Vater die Vereinbarung nicht gelöst hatte, war mehr als ein Wunder.
"Heilsa, Arvid", begrüßte der Fischer den Richsohn freundlich. Im Gegensatz zu anderen Dorfbewohnern empfand Bernward nicht dieses seltsame Gefühl Arvid gegenüber, weil er als Einziger das Massaker am Heiligtum überlebt hatte. So manchem hatte der Fischer versucht klar zu machen, dass es für den jungen Mann nicht unbedingt ein Segen war, als Einziger überlebt zu haben, aber oft war er damit auf Unverständnis gestoßen, lieber hätte doch dann ihr Sohn, ihr Bruder, ihre Ehefrau überleben sollen, wenn dies eine zu große Bürde für den Richsohn sei.... Jeder von ihnen hatte am Heiligtum Angehörige verloren, ob nun nahe Verwandte oder eher entferntere und so mussten sie eigentlich Tanfana für jeden, der überlebt hatte, danken. Neid war in diesem Zusammenhang etwas, was sie nicht gebrauchen konnten.
Bernward blickte zum Himmel, dann zum Fluß, "Ich denke, wir werden heute einen guten Fang haben.." Die äusseren Umstände waren heute nahezu perfekt. Es war zwar noch ein wenig frisch, aber man spürte jetzt schon, dass die Sonne die Luft sehr schnell erwärmen würde und somit auch das Wasser. Gerade jetzt im Frühjahr, nach derf langen Kälte, liebten die Fische es, im Wasser zu tollen und zu schwimmen.
Beiträge: 92 Mitglied seit: 17.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
"Heilsa ihr beiden." begrüßte Arvid die beiden Männer die sich ihm näherten. Er freute sich sehr darüber endlich wieder arbeiten zu können. Der Winter hatte zwar viel Arbeit mit sich gebracht, aber keine Arbeit die ihm wirklich lag. Arvid liebte es den Tag an der frischen Luft zu verbringen und zu fischen. Aber noch viel mehr freute er sich darauf endlich wieder ein Boot bauen zu können. Es juckte ihn schon in den Fingern nur wenn er daran dachte. Vielleicht sollte er sich bald einmal mit Marwin zusammensetzten und sich mit ihm beratschlagen welches Holz sich anbieten würde und welches überhaupt zur Verfügung stand. Der Sohn des Richs stand vom Baumstamm auf und lief ein paar Schritte auf Bernward und Raban zu.
Arvid bedeutete es wirklich sehr viel, dass Bernward ihn so freundlich anblickte, denn er wusste tief in seinem inneren, dass der alte Fischer ihm nicht vorwarf als einziger überlebt zu haben. Auch wenn für die meisten Menschen die dramatische Ereignisse in den Hintergrund gerutscht waren, konnte Arvid sich noch immer nicht mit der Tatsache anfreunden, dass alle am Heiligtum gestorben waren, außer ihm. Vielleicht, vielleicht war es ein Zeichen der Götter und ihm stand einmal etwas besonderes bevor, doch daran wollte Arvid im Augenblick nicht glauben. Rasch verdrängte er diese Gedanken wieder und nahm sich fest vor sie heute nicht mehr an sich heran zu lassen. Heute war ein zu schöner Tag um sich weiterhin den trüben Gedanken hinzugeben.
"Das denke ich auch, Bernward." Es war der erste schöne Tag seit langem und die Fische würden dies ebenso willkommen heißen wie es die Menschen taten. "Ihr hattet schon besprochen wo ihr die Reusen auslegen wollt? An welche Stelle hattet ihr gedacht?" erkundigte er sich bei Bernward und Raban.
Beiträge: 6 Mitglied seit: 21.01.2013 IP-Adresse: gespeichert
Der erste schöne Tag des Jahres sollte nicht länger so bleiben. Obwohl die Sonne noch hell am Himmel stand und allmählich die Umgebung erwärmte, kam mit einem Mal ein heftiger Windstoß auf, der am Boden liegende Blätter mit sich wirbelte. Doch Blätter waren nicht das einzige das der Wind mit sich brachte. Über den Fluss wehten die Rufe der Wölfe die ganz in der Nähe lebten. Schon lange waren sie nicht mehr so nahe an das Dorf heran gekommen, doch diesesmal werden sie es tun. Denn sie sind auf der Jagd. Schon sieht man die ersten Wölfe des Rudels über den Hügel auf der linken Seite des Flusses kommen. Es sind beeindruckende, schwarz-graue Wölfe an deren scharfen Zähnen bereits Blut klebt.
Beiträge: 9 Mitglied seit: 26.01.2013 IP-Adresse: gespeichert
~ Einstieg ~
Schmerz. Stechend pochte sein Bein und riss ihn aus der Bewusstlosigkeit. Es regnete noch immer und er lag in einer Schlucht. Sein Bein war gebrochen und er war sich sicher, zwei seiner Rippen waren es auch. Ein Wolf hatte sich in seinem Arm verbissen und Chaill hatte eine Menge Blut verloren, doch er lebte. Seachaill stemmte sich hoch und versuchte aufzustehen. Er brauchte einige Anläufe, da er sein verletztes Bein nicht nutzen konnte, doch am Ende gelang es ihm. Er sammelte Holz für ein Feuer, schnitt einige lange Gräser ab, sammelte Kräuter und schließlich hieb er mit dem Schwert einen Ast von einem Baum, der ihm als Stütze dienen sollte, bis er sein Bein richtig versorgen konnte.
Chaill machte sich ein Feuer, zerstieß die Kräuter auf einem Verband aus Blättern und machte mit etwas Wasser einen Brei, um die Entzündung, die sein gebrochenes Bein verursacht hatte, zu behandeln. Dann band er einige Stöcke zusammen und machte sich so eine Schiene für sein Bein. Seine Rippen hatte es scheinbar doch nicht so erwischt, wie er befürchtet hatte, doch die Bisswunden von den Wölfen waren tief und würden sich mit Sicherheit entzünden. Hier hatte er nicht die Möglichkeiten, sie vernünftig zu behandeln. Er aß seine letzten Vorräte und schlief dann irgendwann von der Müdigkeit überwältigt ein.
Am nächsten Morgen erwachte er erst, als die Sonne den Nebel vertrieben hatte. Er kontrollierte sein Bein und fand, dass er es riskieren sollte. Er musste eine Dorf finden, wo er sich richtig behandeln konnte, und die Wunden durch die Wölfe würden die Sachen im Lauf der Zeit nur schlimmer machen. Er prüfte seine Krücke und humpelte schließlich los. Nach einigen Stunden stieß er auf einen Fluß, dessen Verlauf er folgte. Das Wasser war klar und kalt und am Flussufer gab es keine Anzeichen dafür, dass Flussaufwärts eine Siedlung war. 2 Stunden folgte er dem Fluss, doch langsam wurde er müde. Sein Bein schmerzte und er stolperte jedoch mehr, als er lief. ER wusste, dass er weiter musste und kämpfte immer wieder darum, nicht zusammen zu brechen. Dann, irgendwann, sah er Rauch in der Ferne. Ein Dorf lag an dem Fluss, was ihm ein Lächeln entlockte. Er hatte es geschafft. Chaill steuerte auf das Dorf zu, als er plötzlich ein Jaulen hinter sich hörte und zusammen zuckte. Er blickte sich um und sah mehrere große Wölfe auf ihn zukommen. Er wusste, dass Wölfe klug waren und dass es nur eine Frage der Zeit gewesen war, bis die hungrigen Tiere seine Spur wieder aufgenommen hatten.
Panisch lief er so schnell er konnte auf das Dorf zu, doch er hatte keine Chance. Die Wölfe würden ihn schnapp und töten, lange ehe er das Dorf erreicht haben würde. Mit seinem verletzten Bein konnte er einfach nicht schnell genug humpeln und die Wölfe folgten nun nicht mehr seinem Geruch, sondern sie hatten ihn entdeckt und stürmten auf ihn zu.
Chaill griff seine Krücke und ein paar andere große Äste, die in der Nähe lagen, klammerte seine Arme darum und lief damit ins Wasser. Er kämpfte sich ohne Rücksicht auf sein Bein in die Mitte des Flusses und strampelte, wobei seine Schiene sich halb löste und an seinem Fuß hing, was ihm die Flucht erschwerte. Er hielt sich verzweifelt an dem Holz fest und ließ sich von dem Fluss zum Dorf treiben. Er sah einige Fischer am Fluss und brüllte nach Leibeskräften um Hilfe, während er sich panisch nach den Wölfen umsah, die das Flussufer entlang liefen. Er lächelte und war erleichtert, doch gerade, als er glaubte sein Ziel erreicht zu haben, wurde ihm schwarz vor Augen und verlor er das Bewusstsein. Langsam rutschte er von seinem Holz ins Wasser und trieb mit dem Gesicht nach unten auf das Dorf zu.
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Inziwschen mochte Raban seinen Schwiegervater wirklich gerne, fast war er so etwas wie ein eigener Vater für ihn geworden. Er war Bernward dankbar, dass er ihm auch und gerade nach alldem was er getan hatte und woher er kam eine Chance gegeben hatte. Zu Beginn hatte Raban wenig über die Lebensweise und Bräuche der Marser gewusst und vielleicht war das sein Glück gewesen, denn sonst hätte er sich nie getraut um Isolde zu werben. Doch Bernward war ohne Vorurteile, er nahm die Menschen wie sie waren und das schätzte Raban sehr an dem älteren Mann. Auch jetzt als sie auf Arvid zugingen, bemerkte Raban, dass Bernward dem Mann freimütig begegnete und das obwohl Raban wusste, was damals am Heiligtum geschehen war. Raban selbst würde sich ohnehin nie ein Urteil über die Menschen erlauben, in deren Fußspuren er nie gegangen war. Das war für ihn keine Frage. Und so begegnete auch er Arvid freundlich und offen.
"Wir wollten die Reusen flussaufwärts an der seichten Stelle und etwas weiter flussabwärts an der Biegeung auslegen. Da, wo der Fluss zuerst eine Kurve Richtung Süden macht und dann gleich nach Westen.", beschrieb Raban die Stelle an Arvid gewandt. Er hoffte ebenso wie die beiden anderen auf einen guten Fang.
Gemeinsam gingen sie zunächst zu der seichten Badestelle, an der die Kinder im Sommer wieder toben würden. Bei dem Gedanken, dass auch seine eigenen Kinder so sorgenfrei aufwachsen würden, huschte ihm unmerklich ein Lächeln über das Gesicht. Vorsichtig zog er eine Reuse von seinem Arm und ließ sie nach und nach ins Wasser gleiten. Doch noch bevor er sie festzurren konnte, erregte etwas anderes seine Aufmerksamkeit. Da trieb etwas in der Mitte des Flusses entlang, was dort eindeutig nicht hingehörte. Raban spähte in die Richtung und versuchte auszumachen, was es war. Mit einer Hand hielt er die Reuse fest. "Bernward, Arvid, schaut mal!", rief er den beiden Männern über den rauschenden Fluss hinweg zu, "Da schwimmt etwas... oder jemand!" Im selben Moment hörte er ein Schreien. Erschrocken sah er wie der Mensch, der da im Wasser trieb, sichtlich an Kraft verlor. Er würde ertrinken, wenn sie nicht schnell halfen.
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bernward
Der Fischer sah seine Einschätzung, was den Tag und den Fang anging durch den Richsohn bestätigt, bevor er aber antworten konnte, übernahm dies schon Raban. Der junge Mann hatte sich inzwischen gut im Dorf eingelebt, was nicht zuletzt an Isoldes Liebe zu dem angehenden Fischer lag, sondern auch an Raban selbst. Er war für alles offen und das war etwas, was Bernward an seinem Schwiegersohn schätzte. So musste er sich keine Gedanken darum machen, wenn die Götter ihn eines Tages zu sich holen würden, dass seine Familie unversorgt wäre.
Sie gingen los, um die Reusen auszulegen, als der Wind auffrischte. Noch einmal sah Bernward zum Himmel, kein Wölkchen zu sehen, aber gerade zu dieser Jahreszeit spielte das Wetter manchmal seine Streiche.Etwas anderes bereitete ihm weitaus mehr Sorgen, denn ihm war das Wolfsgeheul nicht entgangen. Er tauschte einen besorgten Blick mit Arvid aus. Sie hatten erst im letzten Frühling Probleme mit einem Wolfsrudel gehabt. Warscheinlich hatte es sich übers Jahr doch erholt und nach dem kalten Winter, wusste man nie, wie reizbar und aggressiv sie nun waren.
Rabans Ruf riss den Fischer aus einen Gedanken und nun sah auch er den Mann im Fluß. Ein schneller Blick zu den sanften Hügeln auf der anderen Seite des Flußes, zweigt ihm, dass der Fremde in ernsthafter Gefahr war. „Schnell, Arvid, Raban, wir müssen den Mann aus dem Fluß holen... Seht die Wölfe!“ Bernward deutete auf das andere Ufer, wo die Wölfe unaufhörlich näher kamen.
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Bernwards Deuten folgend sah auch Raban schließlich die Wölfe am anderen Ufer, die er bisher in der Hektik nicht bemerkt hatte. Sie sahen zum Angriff bereit aus und allein die Tatsache, dass sie sich so nahe an eine Siedlung heranwagten, verheißte nichts Gutes. Sie mussten nach dem langen Winter ausgehungert sein. Ohne zu überlegen, ließ er die Reusen am Ufer liegen und ging tiefer in den Fluss hinein, nur um festzustellen, dass die Strömung sehr stark war und ihn beinahe mitriss. "Bernward, hilf mir!", rief er dem älteren Mann zu und bedeutete ihm, an der seichten Stelle stehen zu bleiben, um ihn im Notfall zusammen mit Arvid aus dem Wasser ziehen zu können. Wie um diese Jahreszeit nicht anders zu erwarten, war das Wasser noch eiskalt, und Raban bis die Zähne zusammen als er rasch tiefer hineinstieg und schließlich zu dem hilflos im Fluss treibenden Mann schwamm. Er war nicht gerade gut im Schwimmen, aber es reichte, um bis zu dem Ertrinkenden vorzudringen. Rasch drehte er den Mann, der gefährlich blass aussah, auf den Rücken damit er Luft bekam und zog ihn mühsam gegen die Strömung in Richtung Ufer. Es war einfach nur Glück, dass der Fluss an dieser Stelle nicht besonders tief war und Raban darum schnell Boden unter den Füßen hatte. Das erleichterte die Rettung um Einiges. Prustend und klatschnass von Kopf bis Fuß erreichte er Bernward und gemeinsam zogen sie den Mann aufs Trockene. Jetzt mussten sie sich so schnell wie möglich vor den Wölfen in Sicherheit bringen.
Beiträge: 6 Mitglied seit: 21.01.2013 IP-Adresse: gespeichert
Die Wölfe hatten das Blut gerochen und folgten dieser Spur. Sie gehörte zu dem Mann mit dem dritten Bein, aber das war ihnen egal. Zu lange hatten sie diesen Winter hungern müssen, genauso wie den Winter zuvor. Und dieses Mal würden sie sich nicht von den anderen Menschen davon abhalten lassen ihre Beute zu reissen. Ihre Jungtiere brauchten Futter, sonst würden sie wie letztes Jahr elendiglich zugrunde gehen.
Schnell wie der Wind sprangen sie den Hügel hinunter und begnügten sich zunächst unter Geheul am Ufer, wo der Mann ins Wasser gefallen war, entlangzulaufen, aber bald schon merkten sie, dass das keinen Erfolg bringen würde, zumal am anderen Ufer noch andere aus dem Rudel der Menschen waren, die sie wohl auch entdeckt hatten. Schon sprangen die ersten Wölfe ins Wasser und schwammen zu dem mittlerweile Bewusstlosen. Ehe sie diesem aber ereichen konnte, war bereits einer der Menschen bei ihm angelangt und versuchte ihn zum anderen Ufer zu bringen. Das Geheul der am Ufer zurückgebliebenen Wölfe wurde immer lauter, als wollten sie ihre Rudelgenossen anspornen, ja nicht ohne die Beute zurückzukehren.
Mit kräftigen Schwimmbewegungen hatten sie die beiden Menschen beinahe eingeholt, aber schon wurde der Verletzte langsam ans Ufer gezogen. Der erste Wolf sprang ebenfalls ans Ufer und der zweite würde auch bald folgen...
Beiträge: 1006 Mitglied seit: 26.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
Bernward
Die Wölfe kamen immer näher, aber Raban hatte schnell auf seine Worte reagiert und war schnell im Wasser, um dem Mann, der wohl mittlerweile bewusstlos war, an Land zu holen. Besorgt beobachtete Bernward die Wölfe, die nun das andere Ufer erreicht hatten. Der Fischer sah sich um und suchte sich einen Knüppel, denn er war sich sicher, dass die Wölfe sich nicht damit begnügen würden, heulend am Ufer herumzulaufen.
Er hatte keine Zeit, sich nach dem Richsohn umzusehen, aber er war sicher, dass dieser sich ebenfalls etwas zur Verteidgung suchen würde. "Raban... Vorsicht, die Wölfe...", rief Bernward seinem Schwiegersohn zu, denn die ersten Wölfe sprangen bereits ins Wasser und schwammen schnell auf den angehenden Fischer und den Fremden zu.
Bernward ging ebenfalls ein paar Schritte ins Wasser, um Raban zu helfen, den Verletzten ans Ufer zu holen, wollte aber nicht zu weit hinein gehen, da er sonst einen schlechten Stand gegen die Wölfe hätte. Beherzt packte der ältere Mann zu und so zogen sie den Fremden gemeinsam ans Ufer, da hörte Bernward auch schon ein hässliches Schnappen neben sich. Die Wölfe waren da!
bearbeitet von Geschichtenerzähler am 16.02.2013 17:33:30
Beiträge: 295 Mitglied seit: 11.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
Mit einem leicht panischen Blick wandte Raban sich um, nur um ein hartes Zischen auszustoßen: die Wölfe waren längst bei ihnen am Ufer angelangt. So hartnäckig waren die Biester selten. Über die Rettung des Fremden hatte er keine Zeit gehabt, auf sie zu achten und das rächte sich nun. Kaum hatte er den Mann so vorsichtig wie möglich ins Gras gelegt, als er auch schon ein tiefes Knurren neben sich hörte. Ohne eine Waffe in der Hand fuhr Raban herum, machte den Wolf durch seine schnelle Bewegung erst recht aggressiv und spürte sofort dessen Zähne. Raban entfuhr ein erneutes Zischen als ein scharfer Schmerz durch seine linke Hand fuhr und dunkles Blut daraus hervorquoll. Mit der unverletzten Hand schnappte er sich einen halbwegs stark aussehenden Ast und versuchte, das Tier zumindest auf Abstand zu halten. Inzwischen kamen immer mehr Wölfe aus dem Wasser gekrochen. "Wir müssen hier weg, so schnell wie möglich!", rief er den beiden Männern zu ohne den Wolf vor sich aus den Augen zu lassen. Die verletzte Hand presste er an seine Brust.