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Forum Übersicht » Die sächsische Sprache » Allerlei in sächsischem Dialekt » De Herrmannsschlacht
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De Herrmannsschlacht
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De Herrmannsschlacht

von Lene Voigt

De alten Deitschen läbten heiter

Vom Jagen, Saufen un so weiter.

Im scheenen Deidoburcher Walde

Da saustense dorch Moor un Halde.

Gaum ließ ä Wildschwein sich erblicken,

Däm dadense zu Leibe ricken.

Gee Auerochse un gee Bär

Erfreite seines Lähms sich mähr.

Ooch jede Grähe uffn Boom

Die mußte räddunslos dran gloom.

Un gehrten von dr Jagd se heem,

Da floß dr Met in vollen Schtreem.

sogar de Fraun, die sießen Blonden,

Zwälf Lidder täglich schmettern gonnten. -

Da gam'n in die Gemietlichgeit

De Reemerhorden neingeschneit.

Ee deitscher Volksschtamm nachn andern

Mußt' Varus in dn Rachen wandern.

Färscht Hermann sahk där Sache zu,

Nischt scheichtn uff aus seiner Ruh',

Ließ sich de Riesenbeffschtecks schmecken

Un dad sich uff sei Fäll ausschtrecken,

Als wißtr gar nich, daß im Lande

Sich mausich macht de Reemerbande.

Verwundert warn de Feinde alle.

"Nu Mänsch, hast du denn geene Galle?"

So fragtense Arminius

Un warn voll Ärcher un Verdruß.

Doch Hermann ließ sich nich beärrn

Un nein ins Gamfgedimmel zärrn.

Mit dr Dusnelda, seiner Frau,

Da saßr friedlich drin im Bau.

Vendizius, was ä Reemer war,

Dän lud'r sich zu Gaste gar.

So gams, daß seiner Feinde Mund

Von Hermann schbrach: "Där falsche Hund."



Dusnelda bloß, die war im Bilde,

Was ihr Gemahl da fiehrt im Schilde:

Där wollt' de Reemer nur vergnacken,

Um sälbst se schbäter einzusacken.

Drum dadr se mit viel Vergniechen

Zunächst in Sicherheet einwiechen.

"Geh", schbrachr zu sein Weib mit Lachen,

"Wärf dich in deine scheensten Sachen,

Damit Vendizius wärd verdreht

Un egal deiner Schbur nachgeht."

Nu sowas läßt seit Evas Dagen

Ä weib sich doch nich zweemal sagen!

Bald sahk mr sieß Dusneldan schwänzeln

Un hinterhär Vendizius dänzeln.

Arminius feixte in dr Ecke,

Denn sicher war dr giehne Recke,

Daß nimmermähr sei blonder Schatz

Im Härzen hat fier'n andern Blatz.

Besondersch war dr Reemerschmann

Vom allerärschten Dage an

Ganz närrsch nach Duschens goldchen Haarn,

Die in Idalchen sälten warn.

"O Holde, eene Schträhne nur

Schenk' mir, bevor'ch nach Rom reduhr!"

So flehte manches liebe Mal

Vendizius in Liebesqual.

De Färschtin aber lacht'n aus

Un meente: "Nee, da wärd nischt draus!"

Was machte die Ganallche da?

Schlich sich ämal ganz heimlich nah

Von hinten an Dusneldan ran

Un säbelte am Zobbe dran.

"Hah", brillte da de hohe Frau,

"De hast geglaut, ich fiehls genau!

Willste de Locke wiedergähm?"

"Nie", rief Vendizius, "nie im Lähm!

Ich duse gissen jede Nacht,

Bevor'ch de Oochen zugemacht."

Das hat Dusneldan doch geriehrt,

Drum ward dr Dieb nich arrediert.

Un schließlich - so sin ähmd de Fraun -

Dadse ooch ihrerseits hinschaun

Zum Reemerschmann mit Sehnsuchtsblicken:

Där liebt mich wärklich, welch' Entzicken!



Zwee Dage schbäter drad in Saal

Dr Deidoburch dr Härr Gemahl

Un schbrach: "Nu gucke mal, mei Gind,

Hier bring' ich dir ä Angebind.

Ä Briefchen hab ich abgefang,

Das sollte schtraks nach Rom gelang'.

Absender is Vendizius,

Was drinne schteht, is gee Genuß.

"Zeich här, mei Mann", rief da de Frau.

Beim Läsen ward se zornesblau.

Dr falsche Reemer schrieb darin:

"Heil, Romas große Gaiserin!

Ich schicke hier in Backbabier

'ne Locke von Dusneldan dir.

Un ham die Bande mir besiecht,

Dann, Livia, dir zu Fießen liecht

Dr ganze goldichblonde Schgalb.

De Färschtin is ä dummes Galb

Un gloobt, ich liebse. So ä Schtuß!

Hochachtungsvoll Vendizius."

"Mei Duschen, Gind, was sagste nu?"

Schbrach Hermann in begannter Ruh'.

Da schrie Dusneldan: "So ä Vieh!

Där Gärl schbricht mir von Simbadie

Un heimlich is där falsche Hund

Mit seiner Gaiserin im Bund!

Na warte nur, du Reemerschwein,

Dir brock'ch 'ne scheene Subbe ein!!"



Ä Weib, von Rachedurscht geschwellt,

Das isses Schlimmste uff dr Welt.

Was die sich ausdenkt im Gehärne,

Reift hinter geener Männerschtärne.

Nu horcht druff un schaudert alle,

Wie gink Vendizius in de Falle:

Dusnelda schbrach zur Dienerin:

"Loof' schleinichst bei dn Reemer hin

Un sage, mei Verlang' wär schtark,

Heit Ahmd, da wart'ch im dunklen Bark."

De Botschaft wurde ausgericht'.

Un unser reemscher Beesewicht

Där freite sich schon sähr uffs Gissen,

Dr ganze Gärl war hingerissen.

De Färschtin awer mittlerweile

Lief hin bei ä Dombdeer in Eile

Un schbrach: "Laß mir fier heite Nacht

Dein wildsten Bärn!" - "Scheen, is gemacht."

Un in dn Bark ward's Biest gelassen.

('s is ähmd gee Schbaß, wenn Weiber hassen.)

Gemietlich gam um Elfe an

Dr hinbeschtellte Reemerschmann.

"Wo biste denn, mei sießes Gind?"

So flistertr im Abendwind.

Da blätzlich brummt ä diefer Baß.

"Nanu, mei Schatz, was is'n das?

De bist wohl heiser, holdes Bild?

Noch nie nich haste so gebrillt!"

Uff eemal wärds Vendizius glar,

Daß das gar nich Dusnelda war.

Denn schon umschlingt'n änne Branke

Un zärrt'n nieder uff de Banke.

De Färschtin ruft vom sichern Blatze:

"Zur Schtrafe, daß de änne Glatze

Wolltst schern mir, falscher Reemer du,

Da wärschte uffgefressen nu!

Dr Bär is hungrig, sießer Mann,

Där läßt geen Gnorbel an dir dran!

So will's germansche Weiberrache.

Ja, ja, mei Junge, das is Sache!!"

Un wie besässen fiel dr Bär

Jetzt ibern reemschen Haubtmann här.



Inzwischen rickte Varus an.

Där gloobte wärklich fäste dran,

Daß Hermann sich will unterwärfen

Un seine Leite neingomm därfen.

Arminius un sei Gumban,

Dr Marbod, machten nu ä Blan,

Daße von vorne un von hinten

De Reemer rächt scheen iberwinden.

Denn immer's Schicksal dän ereilt,

Där von sein Feind wärd eingegeilt.

Damit Härr Varus wärd betrogen,

Gam'n deitsche Boten angezogen,

Die meenten: "Heil! Mir wolln dich fiehrn,

Sonst gennste dich veroriendiern."

"Das freit mich", schbrach dr Feldhärr da,

"In eierm Matsch, da gann mr ja

Versinken bis zum Gärtel nein.

Ich seh schon aus wie so ä Schwein!

Nu guckt bloß meine Doga an:

Da is gee häbbchen Schick mähr dran.

Un de Sandaln habb'ch ooch verlorn,

Zwee linke Zeh'n sin abgefrorn."

"Ach Goddchen", meenten de German',

Als hätten sowas leed gedan.

Un immer diefer nein in Dräck

Zog's Reemerhäär von Fläck zu Fläck.

"Heh", rief da Varus endlich aus:

"Wo is denn nu äs Deidohaus?

Ihr denkt wohl, ich bin bißchen dumm?

Ihr fiehrt mich ja im Greise rum!"

"Äja, das gommt dir bloß so vor",

Sang feierlich dr Bardengor.

Da deente wild ä Gamfsignal.

Un wie dr Deifel uff eemal

Brach Marbod ausn Hinterhald.

So wurde Varus scheen umgrallt.

"Nee sowas", riefr voller Wut,

"Da heeßt's, dr Deitsche, där is gut

Mit blonden Haarn un blauen Oochen,

Derweile wärd mr so bedroochen!

Verbibbch, verbibbch, ich schbieres schon:

Das gostet meine Lechion'!"

"Nu freilich", bläkten wild de Barden

Un schwänkten frehlich de Schtandarten.

Fimf Reemer ließense am Lähm,

Daß die Augustus Gunde gähm,

Was Hermann seine Griecherscharn

Fier ungeheire Gärle warn.



" Wemmr ä Baar Laadschn hadd,
unn der eene is weck,
unn mr hadd bloß den andrn ...
da nudzn een alle beede nischd.



."Liebe dich selber, dann können dich die Anderen gern haben!
22.08.2008 09:26:05   
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