Gruppe: Administrator Rang: Supersachse/sächsin
Beiträge: 12313 Mitglied seit: 12.05.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Steigende Energie- und Lebensmittelpreise, eine große Bereitschaft, den Stromanbieter zu wechseln, unerträgliche und ungewollte Telefonwerbung, untergeschobene Telekommunikationsverträge, Abzocke bei vermeintlichen Gratisangeboten im Internet, der Verkauf von Kreditforderungen mancher Häuslebauer an Private-equity-Gesellschaften – das sind nur einige der Schwerpunktthemen, die unsere Arbeit im letzten Jahr umreißen“, sagt Joachim Betz, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Sachsen. „Kaum ein Privathaushalt kann von sich behaupten, von all diesen Problemen verschont geblieben zu sein.
Dabei stand zunehmend immer wieder die bange Frage angesichts steigender Preise im Mittelpunkt, wie man das „Auskommen mit dem Einkommen“ gestalten solle. So sind die Preise bei Gas und Strom in den letzten 10 Jahren um rund 100 Prozent gestiegen. Gerade einkommensschwache Haushalte können diese Preissteigerungen nicht mehr ausgleichen, stellt Betz fest.
Umso erfreulicher sei die Entscheidung des Bundesgerichtshofes (BGH) am 29. April 2008 für rund 150 Gaskunden, deren Klage gegen Preiserhöhungen der ENSO Erdgas GmbH (Dresden) die Verbraucherzentrale Sachsen koordiniert und zum Erfolg geführt hatte. Der BGH gab den Klägern recht und entschied, dass die drastischen Preiserhöhungen des Versorgers aus den Jahren 2005 und 2006 unwirksam sind.
Die Ergebnisse einer am 25. Juni veröffentlichten repräsentativen Verbraucherbefragung, die im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbandes von der IMUG Beratungsgesellschaft mbh (Hannover) durchgeführt wurde, zeigt deutlich, dass sächsische Verbraucher mit ihrer Situation alles andere als zufrieden sind. Und unzufriedener als der Bundesdurchschnitt. Hauptkritikpunkt ist u.a. das nach Auffassung der Konsumenten zu geringe Engagement und die zu geringe Durchsetzungskraft von politischen Akteuren und Verbänden gegenüber der Wirtschaft, wenn es um Verbraucherinteressen geht. Die Notwendigkeit von Verbesserungen wird insbesondere auf dem Lebensmittel- und Energiemarkt auch im Zusammenhang mit der Preisgestaltung gesehen.
Besonders positiv schneidet im Urteil der Befragten die Verbraucherzentrale Sachsen bei der Zufriedenheit der Ratsuchenden ab, die sich in der Vergangenheit bereits individuell beraten ließen. Die Verbraucherzentrale erreichte dabei 81 von insgesamt 100 möglichen Indexpunkten und liegt damit bundesweit unter den Verbraucherzentralen an erster Stelle. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 72 Indexpunkten. Bei Kompetenz und Freundlichkeit erreichte die Verbraucherzentrale Sachsen mit 86 Indexpunkten bundesweit den 2. Platz. Der Bundesdurchschnitt liegt hier bei 79.
Steigern konnte der Freistaat Sachsen sein Ergebnis beim „Verbraucherschutzindex 2008“ um zwei Plätze und damit auf Rang 12 vorrücken. Das entspricht einer Verbesserung in der Schulnote von 5 auf 4.
Was Sachsen wirklich fehlt, sind agile und unabhängige Verbraucherschutzverbände, die auch da aktiv werden, wo Land, Kommune und Verbraucherschutzzentrale die Hände gebunden sind.
Mir Sachsen, mir sinn helle, das weeß de ganze Weld, un sinn mer maa nich helle, da hammer uns ferschdelld!
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