Gruppe: Administrator Rang: Supersachse/sächsin
Beiträge: 12313 Mitglied seit: 12.05.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Seit am Dienstag das Historische Stadtarchiv in Köln im 28 Meter tiefen Schacht einer U-Bahn-Baustelle versunken ist, mehren sich auch in Leipzig wieder fragende Stimmen zum City-Tunnel. Die Warnungen sind nicht neu: Der feinsandige, von starkem Grundwasser durchströmte Leipziger Untergrund mache einen Tunnelbau mitten durch die City zu einem unkalkulierbaren Risiko, raunten die Tunnelgegner immer wieder.
Als im Januar 2007 die Vortriebsmaschine vom Bayerischen Bahnhof her die erste der beiden Röhren zu graben begann, hatten die Verantwortlichen jede Wohnung in den anliegenden Häusern fotografiert. Später auftretende Schäden sollten so eindeutig dem Tunnelbau zugeordnet werden können. In der City selbst wurden Hunderte horizontale Schächte gebohrt und rund 1000 Sensoren installiert. „Wir haben von Anfang an Priorität bei der Sicherheit gesetzt, auch wenn es mehr kostet und länger dauert“, sagt Jörg Puchmüller vom Wirtschaftsministerium in Dresden. An kritischen Stellen wurden zusätzliche Kubikmeter Beton eingebaut, die Schlitzwände beim Stationsaushub bei Bedarf nachgebessert. Bis heute ist es nicht zu wesentlichen Problemen gekommen.
Die Liste der Pannen ist zwar lang, aber einerseits durch die Versicherung gedeckt, andererseits wurde es nie wirklich gefährlich. So pumpte ein Bauarbeiter etwas zu viel Beton unter ein Geschäftshaus am Markt. Ein ruinöses Bahngebäude bekam zusätzliche Risse. Am Karstadt sackte ein Stück Straße weg, und schließlich gab es einen Wasserschaden im Keller der „Goldenen Kugel“. Hinzu kommen einige gerissene Fliesen und Wirte, die wegen des Staub- und Lärmproblems auf Schadenersatz klagten.
Nur am Hauptbahnhof, wo die Wände der Baugruben vereist wurden, gab es zeitweilig Sorgen, weil der Grundwasserdruck so stark war, dass die Eiswände nicht stabil wurden. Inzwischen ist dort der Bau der Spritzbetonwände bis fast auf die Stationssohle vorangeschritten, im September wird die Vereisung beendet.
Auch die Stadtverwaltung versichert, dass der Bauverlauf bislang recht schadensarm sei. „Uns sind keine wesentlichen Gebäudeschäden bekannt“, sagt Sprecher Steffen Jantz. Ein Problem allerdings bleibt dem Tunnel: Die zuletzt genannte Bausumme von 720 Millionen Euro – 150 mehr als beim Baustart – wird wohl nicht reichen.
(SZ)
Mir Sachsen, mir sinn helle, das weeß de ganze Weld, un sinn mer maa nich helle, da hammer uns ferschdelld!
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