dbudelsky |
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Beiträge: 2 Mitglied seit: 11.06.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Liebe Experten für Österreichische Schiffe,
ich war vor einigen Wochen im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien und habe das Modell der Viribus Unitis und des Geschützturms genau studiert.
Die Treibladungen werden offenbar in metallenen Kartuschen in die Geschütze geschoben, wobei sie im Unterschied zu Deutschen Kriegsschiffen von den Granaten getrennt transportiert und geladen werden. Ich konnte nur keine Vorrichtung erkennen, die die ausgeschossenen Kartuschen aus dem Turm abtransportiert. Weder ist eine Auswurföffnung in den Turmmodellen zu sehen, noch ein Metallring um die Türme, wie etwa bei der Radetzkyklasse. Die doppelstöckigen Transportwagen im Turm sehen auch nicht so aus, als ob sie die heißen Kartuschen erst irgendwo hin befördern, bevor sie die neue Ladung aus dem Doppelstockaufzug aufnehmen. Die Halterungen hinten im Turm sehen doch eher nach Bereitschaftsmunition aus; sicher wären sie für die Wärmeabfuhr auch nicht so geeignet?
Können Sie mir das Verfahren beschreiben, wohin die Kartuschen transportiert werden?
Mit besten Grüßen
Dr. Dietmar Budelsky Sinnersdorfer Feld 34 D-50259 Pulheim
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15.06.2008 20:16:06 | |
Gerald |
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Beiträge: 1 Mitglied seit: 16.06.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Die leeren Karutschen wurden durch drei Öffnungen am Turmboden mit einem Seilzug an Deck gehievt. Das Schnittmodell der Viribus Unitis (1/25) im HGM entspricht in einigen Punkten nicht der wirklichen Ausführung. Ob die Öffnungen am Modell zu sehen sind entziehnt sich leider meiner Kenntnis.
lg
Gerald
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17.06.2008 12:10:04 | |
jupp |
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Beiträge: 7 Mitglied seit: 27.01.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo zusammen,
auch in der deutschen Marine wurden bei diesen Kalibern Geschosse und Kartuscvhe getrennt an das Geschütz gebracht.
Patronengeschosse (Geschoss und KArtusche zusammen) gab es meines Wissens nur bis zu einem Kaliber von 15 cm. Alles was darüber lag hatte getrennte Geschosse und Kartuschen.
gruss
Jupp
Tand, Tand, ist das Gebild´ von Menschenhand. (Theodor Fontane) |
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17.06.2008 19:45:38 | |
Erwin |
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Beiträge: 34 Mitglied seit: 12.01.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Lieber Dietmar, Es gibt die Schiffsmonographie von Fritz Prasky „Die Tegetthoff-Klasse“. Ab Seite 68 – Kapitel „Die Funktion des Dreirohr-Turmes“ – sind die Abläufe sehr detailliert beschrieben. Nur mag ich das hier nicht alles abtippen. In der Skizze auf Seite 71 sind die drei Kartuschenauswurföffnungen eingezeichnet. Zitat von Seite 80: Die ausgeschossenen Patronen wurden anschließend mittels Jolltauen … durch die Auswurfluken, das waren die ovalen Öffnungen im Boden der Geschützplattform, auf das Deck abgefiert. Bei den Schiffen der Radetzky-Klasse warf man die Kartuschen einfach auf Deck. Um Beschädigungen durch die 21 kg schweren Kartuschenhülsen zu vermeiden, musste man bei diesen Schiffen das Deck durch einen Belag aus Riffelblech schützen, was sich jedoch im Betrieb nicht bewährte. Ich habe das große Schnittmodell zwar schon oft studiert, aber noch nie auf die Kartuschenauswurföffnungen geachtet. Kann daher nicht sagen, ob sie an Ort und Stelle sind oder nicht. Beim großen Demonstrationsmodell habe ich auch noch nie unter die Geschützplattform geguckt, ob die Kartuschenauswurföffnungen tatsächlich vorhanden sind. Siehe auch die Antwort von Gerald. Ich hoffe, die Frage ist damit zumindest ansatzweise beantwortet. An alle Mitleser: Beim nächsten Besuch im HGM genau hinsehen! Erwin
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17.06.2008 20:42:10 | |
dbudelsky |
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Beiträge: 2 Mitglied seit: 11.06.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo,
vielen Dank für die Beschreibungen. Meiner Erinnerung nach fehlen die Öffnungen zumindest im Funktionsmodell, da ich den Turm nach Öffnungen abgesucht habe. Im Schnittmodell habe ich nicht auf die Turmböden geachtet. Jupp hat natürlich recht; die Kartusche wurde auch bei den Deutschen Schiffen getrennt geladen. Der Aufwand für die Munitionsversorgung schwerer Artillerie ist ja bei allen Marinen sehr hoch und hat vor dem 1. Weltkrieg grosse Fortschritte gemacht. Interessant sind die völlig unabhängigen Lösungen; bei der K.u.K. Marine besonders der Übergang aus den Magazinen in den drehenden Turm mit diesen Kränzen von Kippvorrichtungen.
Beste Grüße
Dietmar
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21.06.2008 14:30:14 | |
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