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K.u.K. KRIEGSMARINE



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Forum Übersicht » Forum » K.u.K. Kriegsmarine » Italienischer Propagandafilm (1927) - Versenkung des "Szent István"
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Italienischer Propagandafilm (1927) - Versenkung des "Szent István"
Viktorfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo,

Wie ja viele von Euch wissen, waren bei der Aktion der k.u.k. Kriegsmarine ab 8. Juni 1918 gegen die Sperre von Otranto auch alle vier Dreadnoughts beteiligt, wobei am 10. Juni 1918 der „Szent István“ durch die Torpedoboote MAS 15 und MAS 21 (unter Befehl von Luigi Rizzo) versenkt wurde. An Bord von „Tegetthoff“ befanden sich auch einige Reporter (wurden zu Propagandazwecken mitgenommen; sollten von der Aktion berichten); eines davon filmte die tragischen Szenen des Untergangs. Teile von diesen Aufnahmen sind in unterschiedlicher Qualität im Internet zu finden und wurden sogar in vielen anderen (Unterhaltungs)Filmen als tragische Untergangsszenen eingebaut. Ich habe bei meinen Recherchen herausgefunden, dass diese Aufnahmen Jahre später von den Italienern in einen eigenen Propagandafilm benutzt wurden. Einige Szenen (z.B. panisch herumlaufende Matrosen, usw.) wurden auf dem damals als Kriegsbeute in Venedig vor Anker liegenden „Tegetthoff“ nachgestellt und in den Film eingebaut. Das ganze Werk sollte die Größe und "Gloria" der italienischen Marine ausschlachten und darstellen (der Faschismus in Italien war bereits im Entstehen!). Der Tag der Versenkung des „Szent István“ ist heute noch ein offizieller Feiertag in Italien „Festa della Marina“, mit der Versenkung des "Szent István" wollte man die Schmach von Lissa endlich getilgt haben!

Ich habe lange Zeit versucht diesen Propagandafilm bei diversen italienischen Stellen zu bekommen und bin jetzt fündig geworden.

„Gli erori del mare nostro“ (Die Helden unseres Meeres), online anzusehen unter:

http://senato.archivioluce.it/senato-luce/scheda/video/IL3000089491/1/Gli-eroi-del-mare-nostro.html

Mit ergänzenden Informationen zum Film, aber natürlich nur in italienischer Sprache. Der Film besteht aus zwei Teilen, am Ende des zweiten Teils werden die Geschehnisse des 10. Juni gezeigt. Trotz der offensichtlichen Ausrichtung als Propagandafilm dieser Zeit ist der Film ein interessantes und (vor allem die Szenen der Versenkung des „Szent István“ betreffend) berührendes Zeitdokument.

Liebe Grüße,
Viktor


Ein Bild aus dem Film:






bearbeitet von Viktor am 05.09.2012 08:27:04
04.09.2012 20:17:15   
Erwinfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Viktor,
danke für Deinen Eintrag. Das meiste davon ist den Fachleuten schon länger bekannt:
Die Italiener stellten den Propagandafilm „Gli Eroi di Nostri Mare“ Mitte der Zwanziger zusammen. Die TEGETTHOFF lag damals zum Abbruch in La Spezia.
D. h. die Panik-Szenen mit den Matrosen, die aufgeschreckt aus den Hängematten stürzen und dann an Deck kopflos herumrennen, sind tatsächlich auf der TEGETTHOFF gedreht. Auch die Szenen, wo Matrosen rudelweise ‚über Bord köpfeln’ sind nicht Original.
Sowie die Szenen, wo die geschockten Österreicher von Bord der TEGETTHOFF (Uniformspezialisten erkennen in den Matrosen italienische Statisten in italienischer Uniform!) zum sinkenden SZENT ISTVÁN hinüberschauen und mit den Kappen zum Abschied ‚Addio!’ winken.
Der Angriff von MAS 15 auf SZENT ISTVÁN (vulgo TEGETTHOFF) wurde im Hafen von La Spezia gedreht, die Sprengsäule der beiden Torpedos ist mit den damaligen Mitteln in die Filmkader einretuschiert. Man sieht es aber deutlich.
Eingebaut natürlich die berühmte Sequenz vom kenternden SZENT ISTVÁN, wo die Überlebenden auf dem Schiffsboden hin- und herlaufen und schließlich doch ins Wasser springen.

Übrigens: Es liegen ja etliche Kopien dieses Filmes in den diversen Filmarchiven, manche davon sind durch das oftmalige Abspielen schon sehr zerkratzt. Und manchmal wurden auch einige beschädigte Kader herausgeschnitten. Die Italiener haben in ihrem Filmarchiv LUCE eine sehr saubere unzerkratzte Kopie, bei der am Schluß – wo das gekenterte Schiff hin- und herschwingt – noch etwas mehr dran ist.
Man beachte bei der Sequenz, wo das Schiff mit schwerer Schlagseite langsam abgefahren wird, dass sich unter dem geschwenkten 4. Turm (achtern) einige Leute an Deck zu schaffen machen und dann eine Granate (Bereitschaftsmunition aus dem Turm?) über Bord werfen – siehe eingekreistes Objekt auf der Videoprinte; man sieht dann deutlich die Fontäne, wie das Geschoß im Wasser aufschlägt.
Rechts neben der fallenden Granate hängt übrigens ein Berghoff’sches Rettungsfloß an der Bordwand; weitere sind an der Rückwand von Turm 3 zu sehen. Warum diese Rettungsflöße nicht verwendet wurden, wird ewig ungeklärt bleiben. Dafür steht überall Mannschaft recht gemütlich an Deck, auf den Turmdecken etc. herum – von Panik keine Spur, eher Ratlosigkeit und Warten auf Befehle.
Bei der Sequenz, wo der ISTVÁN überrollt, sieht man schön wie knapp vor dem Kentern an Steuerbord eine große Motorbarkasse aus der Halterung fällt, ins Wasser platscht und vom kenternden Schiff begraben wird.
Jedenfalls muss rund um das Wrack von SZENT ISTVÁN allerlei herumliegen. Aber die Taucher kommen immer nur bei den Schrauben herunter (weil man dort das Taucherboot am besten anhängen kann). Wegen der Tiefe müssen sie Mischgas (Trimix) verwenden und haben gerade mal Zeit, bis zum abgebrochenen Bug zu schwimmen und dort in die Munitions-kammer hineinzuleuchten, wo die Granaten durcheinander liegen und zwei Torpedos zu sehen sind.

Im Film spielt Luigi Rizzo sich selbst: Nett z. B. die Szene, wo er befiehlt, das schadhafte Ruder vom MAS 15 auszuheben und durch ein neues zu ersetzen, damit man endlich auslaufen kann. All das und die Szenen auf MAS 15 sind mit den echten Leuten auf dem echten Boot gedreht worden!
Und dann natürlich die patriotisch-aufwühlende Szene, wo der Leuchtturmwärter von Ancona die beiden einlaufenden siegreichen MAS mit dem Fernrohr erkennt und die Siegesmeldung telefonisch weitergibt.

Der ganze Helden-Film ist natürlich pure Propaganda, das war eben der Zeitgeist.

Erwin




bearbeitet von oliver am 12.09.2012 09:35:37
11.09.2012 17:57:34  
Viktorfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Erwin,

Danke für die sehr interessanten Zusatzinfos zum Thema. Werde mir den Film nochmals ansehen und auf diese Hinweise achtgeben.

Liebe Grüße,
Viktor

PS: Für alle die demnächst einmal in Rom sind. MAS 15 ist im "Museo Storico del Risorgimento" (im "Vittoriano", auf der Piazza Venezia) ausgestellt. Allerdings ist der Eingang nicht leicht zu finden (weil nicht der offizielle Eingang zum Museum!). Der Zugang zu dem Raum wo MAS 15 sowie auch andere Objekte zu sehen sind befindet sich auf der linken Seite des "Vittoriano" auf Straßenniveau (also nicht die Stufen dahinter zum Museum hinaufgehen!). Ich kennen keine verbindlichen Öffnungszeiten, es empfiehlt sich allerdings immer am Vormittag sowie nicht am Montag bzw. Sonn- und Feiertagen dort zu sein (zu diesen Zeiten ist der Ausstellungsraum lt. meinen Erfahrungen sehr wahrscheinlich und im Gegensatz zum Museum selbst geschlossen).




12.09.2012 09:22:10   
samarfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich kenne diesen Film tatsächlich noch überhaupt noch nicht! Wo kann man den denn am besten beziehen? Online bestellen oder so? In einer Videothek werde ich da wohl kaum Glück haben. Und heutzutage gibts doch eh schon fast alles legal online, von Musik bis hin zu Ständer für Hängematten online gibt es doch alles!


29.03.2013 11:14:45   
oliverfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Servus!

Den Film kannst du hier sehen:
http://senato.archivioluce.it/senato-luce/scheda/video/IL3000089491/1/Gli-eroi-del-mare-nostro.html

Grüße
Oliver


02.04.2013 10:36:04   
kallianyfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich habe heute (13.2.2015) einen Link auf den alten italienischen Film auf die deutsche Wikipedia-"Szent István"-Seite gegeben (muss erst vom Wikipedia-Adminstrator freigeschaltet werden). Wer will kann von mir eine "Offline"-Version des Films haben; bitte einfach an rainer@kalliany.at schreiben.


13.02.2015 17:28:05    
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