Gruppe: Administrator Rang: Inventar
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| Nachdem Harburg gestern nur knapp einer Katastrophe entgangen ist, weil zwei Kesselwaggons mit hochexplosivem Propangas entgleist waren, begannen Spezialisten der Feuerwehr heute Morgen um 6.30 Uhr damit, die Eisenbahnwagen leer zu pumpen. Die Bergung ist heute Morgen unter großen Sicherheitsvorkehrungen in Harburg an den beiden verunglückten Kesselwagen angelaufen. Insgesamt mussten 120.000 Liter des hochexplosiven Propangas abgepumt werden, nachdem die Waggons am Dienstag beim Rangieren einen Prellbock durchbrochen hatten und aus den Schienen gesprungen sind. Es fehlten nur wenige Zentimeter zur Katastrophe. So wurden die Tanks der beiden Kesselwagen bei dem Unfall fast aufeinandergeschoben. Wie ein spitzer Dorn ragte aus einem der beiden Tanks ein Rohransatz in Richtung des anderen. Wären er Leck geschlagen, wäre es zu einer schweren Explosion gekommen. Aber auch so blieb die Situation brisant. Bevor mit der Bergung begonnen werden konnte, mussten beide Tanks erst leer gepumpt werden. Die Bergung übernahmen dann Spezialisten aus dem Ruhrgebiet. Zuvor waren die letzten drei Kesselwagen des Güterzugs abgekoppelt worden. Erneut sperrte die Polizei in einem Umkreis von 200 Metern die Straßen ab. Rund um die Unglücksstelle gingen Feuerwehrleute in Stellung. Sie bekamen Unterstützung von der Werksfeuerwehr der Holborn, die als Spezialgerät große Löschkanonen zur Verfügung stellte. Bis 14 Uhr war der erste Kesselwagen leer. Der zweite Tank sollte bis 23 Uhr leer gepumpt sein. Erst danach kann der erste der beiden Waggons geborgen werden. Für diese Arbeit wurde extra aus Leipzig ein Schienenkran angefordert. Er soll den Kesselwagen auf einen Bahnwaggon heben. „Wie der zweite Kesselwagen geborgen wird, ist noch nicht klar“, sagte ein Beamter am Mittwochnachmittag. Die Arbeiten werden vermutlich auch am Donnerstag weiter gehen. Dann werden allerdings nicht mehr die weiträumigen Sperrungen nötig sein. Rund um die Unglücksstelle kam es den ganzen Tag über zu Behinderungen. Vor allem im Berufsverkehr gab es lange Staus. Viele Lastwagen, die sonst die Strecke durch den Harburger Binnenhafen nehmen, mussten auf die B 73 ausweichen. Wie es zu dem Unglück kommen konnte, ist noch nicht geklärt, dies soll die Bundespolizei nun ermitteln. „Die Spurensicherung am Unfallort ist bereits abgeschlossen“, sagt der Sprecher der Bundespolizei, Rüdiger Carstens. „ Die Ermittler schließen nach jetzigem Sachstand technische Gründe als Unfallursache aus. Die weiteren Ermittlungen konzentrieren sich auf menschliches Versagen als Unfallursache.“ Welche Kräfte bei dem Unfall freigesetzt wurden, zeigte sich an der Unglücksstelle. Der hintere Kesselwagen schob den Prellbock 15 Meter vor sich her und drückte ihn in die Erde. Ein komplettes Gleis wurde aus dem Boden gerissen. Die beiden letzten Kesselwagen stecken im Boden fest. Der Lokführer und der eingesetzte Rangierer blieben bei dem Unfall zum Glück unverletzt. (unser-Harburg.de)
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