Gruppe: Administrator Rang: Inventar
Beiträge: 772 Mitglied seit: 15.10.2006 IP-Adresse: gespeichert
| Heute Morgen haben bundesweit rund 1.600 Polizeibeamte 235 Wohn- und Betriebsräume nach Rauschgift durchsucht. Dabei wurden zwei Profi-Plantagen (eine in Rheinland-Pfalz, eine in Baden-Württemberg), neun Großplantagen (acht in NRW, eine in Niedersachsen) sowie bundesweit 66 Kleinplantagen entdeckt. Es wurden mehr als 5.500 Pflanzen gefunden. Weiterhin stellten die Polizisten bundesweit fünf scharfe Schusswaffen ( drei Pistolen, eine Schrotflinte, ein Kleinkalibergewehr), drei Gas-/Luftwaffen, Sprengstoff bei einem Objekt in Bayern sowie Messer, Totschläger und Nun-Chakus sicher. 40 Personen wurden vorläufig festgenommen. Bundesweit gibt es 218 Beschuldigte, denen der illegale Anbau von bzw. Handel mit Betäubungsmitteln vorgeworfen wird. Insgesamt wurden 72.500 Euro Bargeld beschlagnahmt. Bei dem Betreiber einer Profi-Plantage wurden rund 120.000 Euro "eingefroren". Ausgangspunkt für die bundesweiten Durchsuchungen ist ein Verfahren gegen Verantwortliche eines sogenannten "Grow-Shops", über den überwiegend per Internet Ausrüstungsgegenstände bestellt wurden, die zum Betrieb von Cannabis-Indoor-Plantagen benötigt werden.
In Hamburg haben rund 60 Beamte des Landeskriminalamtes, der Landesbereitschaftspolizei, der Zentraldirektion und des Zolls sieben Durchsuchungsbeschlüsse gegen fünf Tatverdächtige in den Hamburger Stadtteilen Tonndorf, Finkenwerder, Stellingen, Eppendorf und Billstedt vollstreckt.
In der Wohnung eines 25-jährigen Deutschen in Stellingen haben die Einsatzkräfte eine sogenannte Zimmerplantage mit 55 Cannabispflanzen aufgefunden. Zudem wurden 300 Gramm bereits abgeerntetes Marihuana und Plantagen-Equipment sichergestellt. Der 25-Jährige wurde vorläufig festgenommen.
Bei einem 32-jährigen Tatverdächtigen stellten die Beamten in Billstedt einen sogenannten Grow-Schrank mit 10 Cannabis-Pflanzen sowie 23 Gramm geerntetes Blattmaterial sicher. In der Wohnung seiner Eltern wurde ein weiterer Grow-Schrank entdeckt, dieser dürfte dem Bruder (26) des 32-Jährigen gehören. Der 26-Jährige wurde vorläufig festgenommen.
In der Wohnung eines 42-jährigen Deutschen in Finkenwerder stellten die Fahnder 110 Gramm Kokain, 3 Kilogramm Marihuana, 220 Gramm Haschisch in Platten, 300 Gramm Haschisch in Pulverform und 4.000 Euro sicher. Der 42-jährige sowie seine Lebensgefährtin (36) wurden vorläufig festgenommen. Der 42-jährige Beschuldigte wird dem Amtsgericht Hamburg zugeführt. Alle anderen Festgenommenen werden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen entlassen.
Die Ermittlungen und die Auswertung der Beweismittel dauern an.
Hintergrund der bundesweiten Durchsuchungen ist die neuerdings harte Gangart in den Niederlanden. Seitdem dort der Verfolgungsdruck gegen Betreiber von Cannabis-Plantagen zugenommen hat, sind auch in der Bundesrepublik Deutschland vermehrt Indoor-Plantagen festgestellt worden. Aufgrund der Nähe zur niederländischen Grenze zunächst hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Seit Ende 2005 ist dieses Phänomen auch in Hamburg zu beobachten. In Hamburg wurden 2005 insgesamt 12 Plantagen entdeckt, 2006 waren es 19.
Die Hamburger Polizei möchte dem Anstieg des bislang noch geringen Vorkommens von Cannabis-Plantagen aktiv entgegen wirken und präventiv tätig werden.
Deshalb bittet die Polizei um die Mithilfe der Bevölkerung.
Folgende Auffälligkeiten können auf den Betrieb einer Cannabis-Plantage hindeuten:
- ggf. Nutzung eines Objekts trotz angeblichen Leerstandes - Geräuschentwicklung aufgrund des Betriebes von Motoren, Ventilatoren, Generatoren, Geruchsentwicklung (Cannabisgeruch) - bauliche Veränderungen durch Nutzung von Abluft- und Filteranlagen - Objekt / Räumlichkeiten sind gegen Einsichtnahmen von außen besonders geschützt (Fenster und Dachluken sind z.B. mit Planen abgedichtet) - ggf. Kondenswasserbildung an den Scheiben - Auffälligkeiten bei der Abfallentsorgung (Grünabfälle, Düngemittelbehälter, Entsorgung von Flüssigkeiten in die Kanalisation)
Vom Betrieb einer solchen Anlage kann eine erhebliche Gefährdung für den Betreiber und seine Umwelt ausgehen. Es kam in der Vergangenheit bereits zu Pilz- bzw. Schimmelbefall in den Räumlichkeiten, zu Stromunfällen und zu Bränden. Den Betreibern von Cannabisplantagen drohen empfindliche Haftstrafen ohne Bewährung. (unser-Harburg.de / Polizei Hamburg)
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