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| Geschichten die das Leben schreibt.
Zivilfahnder des Zentralen Ermittlungskommissariates 63 haben in der letzten Woche eine 41-jährige Frau vorläufig festgenommen, die verdächtigt wird, eine 43-jährige Hamburgerin im Verlauf dieses Jahres um insgesamt 72.000 Euro betrogen zu haben.
Den Polizeibeamten war bekannt, dass in der letzten Zeit im gesamten Bundesgebiet vermehrt Betrugsdelikte durch sogenannte Wunderheiler begangen worden sind. Entsprechend sensibilisiert fiel den Polizisten in der letzten Woche auf dem Isemarkt in Eppendorf die 41-jährige Tatverdächtige auf. Die Fahnder beobachteten ein Treffen zwischen der Tatverdächtigen und zwei Frauen, die ihr einen Umschlag übergaben. Aufgrund der Gesamtumstände und der Beobachtungen der Fahnder bestand der Verdacht des Betruges. Die aus Serbien-Montenegro stammende 41-jährige wurde vorläufig festgenommen. Den Umschlag, mit 30.000 Euro stellten die Polizisten sicher. Da die Geschädigte einen kriminellen Hintergrund zu diesem Zeitpunkt bestritt, wurde die Tatverdächtige nach ihrer erkennungsdienstlichen Behandlung entlassen.
Kriminalpolizeiliche Ermittlungen der ZD 63 haben inzwischen folgenden Hintergrund ergeben: Die 41-jährige Tatverdächtige und das spätere Opfer (43) lernten sich Mitte dieses Jahres kennen. Die 41-jährige benutzte dabei einen falschen Namen und nannte sich "Sabrina". Die Treffen der beiden Frauen wurden immer von der Tatverdächtigen arrangiert. Sie hatte die Telefonnummer des Opfers, während die 43-jährige lediglich den falschen Vornamen kannte. Nach mehreren Treffen und vielen Gesprächen war die 43-jährige schließlich von den übersinnlichen Fähigkeiten der Tatverdächtigen überzeugt. Mehrere geschickte Voraussagen über die Zukunft der 43-jährigen führten dazu, dass diese der Tatverdächtigen alles glaubte.
Nach dieser Vorbereitungsphase prophezeite die Tatverdächtige dem Opfer plötzlich berufliche Schwierigkeiten und überzeugte die Frau von einer dringend erforderlichen "Schicksalsbereinigung". Für diese Bereinigung und Entflechtung des Schicksals verlangte sie 21.000 Euro. Sie versicherte dem Opfer, dass es nur mithilfe eines großen Opfers möglich sei, das Schicksal zu bereinigen. Zunächst war die 43-Jährige aufgrund der hohen Summe schockiert, aber sie glaubte an die Fähigkeiten der Tatverdächtigen und gab ihr das Geld bei einem Treffen in einem Café. Bei einem erneuten Treffen der beiden Frauen gab die Tatverdächtige vor, Beziehungsprobleme der 43-jährigen "gesehen" zu haben und bot an, auch diese entflechten zu können. Sie verlangte dafür weitere 21.000 Euro, die sie ebenfalls erhielt.
Mitte November trafen sich die beiden Frauen wieder und die Tatverdächtige erzählte, dass sie Geld für ihre Familie in Griechenland benötigt. Durch die geschickte Art der Gesprächsführung fühlte sich die 43-jährige gedrängt, der Frau die Summe zu leihen. Die Tatverdächtige gab an, das Geld zurückzahlen zu wollen, wenn sie dies könne. Einen Termin vereinbarten sie nicht, auf schriftliche Aufzeichnungen verzichtete das Opfer ebenfalls. Zum vereinbarten Treffpunkt auf dem Isemarkt wurde die Geschädigte von einer Freundin begleitet. Die Übergabe des Geldes wurde dann wie eingangs beschrieben von der Polizei beobachtet.
Nach ausführlichen Beratungsgesprächen mit den Kriminalbeamten und Angehörigen ist der 43-jährigen inzwischen bewusst, dass sie betrogen worden ist. Sie war zuerst der festen Überzeugung, richtig gehandelt zu haben und ist erst jetzt in der Lage, sich selbst diese Fehleinschätzung einzugestehen. Die sichergestellten 30.000 Euro hat sie zurückerhalten. Der Verbleib der zuvor gezahlten 42.000 Euro ist unbekannt. Die Ermittlungen der ZD 63 dauern an.
Die Polizei rät: Betrüger sind erfinderisch und oftmals gute Schauspieler. Ziel der Bemühungen ist jedoch immer Ihr Geld. Seien Sie vorsichtig und lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Ziehen Sie vor geplanten Zahlungen an neue Bekannte oder nahezu fremde Personen eine neutrale Person zur Beratung hinzu, oder informieren Sie sich bei der Polizei. (Polizei Hamburg)
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