Beiträge: 1 Mitglied seit: 30.11.2006 IP-Adresse: gespeichert
Hallo, mein Name ist Alexander, ich arbeite für das ARD-Magazin "Polylux" (polylux.tv & polylog.tv)
Momentan bereite ich einen Fernsehbeitrag über World of Warcraft vor. Genauer über die Sogwirkung von WoW. Viele Zocker sitzen tagaus tagein vor dem Rechner und vernachlässigen Schule, Job, Familie und so weiter. WoW und die virtuellen Kumpels sind zum Lebensmittelpunkt geworden.
Ich bin auf der Suche nach jemanden, auf den diese Beschreibung mehr oder weniger zutrifft und der bereit ist, vor der Kamera zu sprechen. Das geht auch ohne richtigen Namen. Ideal wäre, wenn Ihr in Berlin oder in der Nähe wohnt. Ist aber keine Bedingung. Für Eure Zeit können wir über eine finanzielle Aufwandsentschädigung sprechen.
Beiträge: 3415 Mitglied seit: 26.03.2006 IP-Adresse: gespeichert
Alexander, ich druecke alle Daumen, dass Ihnen einige Betroffene ueber ihr Gamerleben erzaehlen! Es ist so wichtig, dass in serioesen Sendungen uber WOW berichtet wird, ohne Vorurteile und sachlich.
Viel Erfolg! Teilen Sie uns bitte mit, wann die Sendung dann ausgestrahlt wird? Danke!
Beiträge: 20 Mitglied seit: 27.11.2006 IP-Adresse: gespeichert
Ehrlich gesagt, liegt hier schon wieder ein ganz falscher Ansatz vor. WoW ist nicht das einzigste Onlinespiel, nur das populärste Spiel. Blizzard hat nur durch die Erfolge mit Warcraft1-3, Starcraft diese hohe Anzahl von Spielern bekommen können. Durch durch die Kentnis des Warcraft-Universums enstand wohl auch dieses Interesse. Zudem ist die Grafik in WoW nicht so realitätsnah wie beispielsweise in anderen Online-Spielen wie EQ2 und DAoC. Aufgrund dieser Fantasy und knuddeliger Schlumpfhausenoptik entsteht sicherlich auch weniger Gefahr Fantasy mit Raelität zu verwechseln wie bei manch zitierten "Killerspielen"
Und die angesprochene Sogwirkung zieht sich durch alle Onlinespiele. Das Spiel muß so ausgelegt werden um Gelegenheitsspieler sowie Vielspieler zu motivieren. So werden für Vielspieler die dann auch in Gilden organisiert sind, Raidinstanzen geschaffen (Raid=Raubzug, Gebiete in die man aufgrund der Gegnerstärke und Gegneranzahl nur in Gruppen eindringen kann). In diesen Instanzen gibt es Quests zu erfüllen, Monster zu erlegen und die Belohnung sind rare (selten) Rüstungsteile, Waffen, Zaubersprüche usw. Es wird meistens auch nur ein einziges seltenes Item gedroppt. (droppen=Monster lässt bei dessem Tod einen Gegenstand fallen) Da man allerdings für ein Rüstungsset eben mehrere Teile benötigt, die Summe dieser Teile immens Anerkennung, Gold (beim Verkauf) Freude (wenn mans endlich besitzt) bringt, wird man natürlich auch davon angezogen. Um mal klar zu machen, welchen Aufwand ein solches Set benötigt mal ein paar weitere Erklärungen: Es gibt Quests, Monster die man solo, allein erledigen kann. Dabei wenig außergeöhnliche Belohnungen, weniger Erfahrung, wenig Gold. Dann gibt es das gleiche für Gruppen. Bei WoW/EQ2 sind es glaube 6 Leute maximal in Gruppe. Damit kann man schwierigere Aufgaben erfüllen und die Drops werden wertvoller. Für Gruppeninstanzen müssen teilweise Zugangsquests im Vorfeld erledigt werden. Erst durch Erledigung dieser kommt man erst in die Möglichkeit ein solches Gebiet mit begehrter Beute zu betreten. Hier ist aber auch schonmal die Schwierigkeit nach dem Einloggen erstmal eine Gruppe zu finden, dann die Quest überhaupt zu schaffen um an die Beute zu kommen. Meist sind da mehrere Anläufe nötig und je nach Umfang sind da mehr als 5 Stunden gespielt. Die Krönung sind dann Raidinstanzen. Um vielfaches schwieriger, umfangreicher als obige Gruppeninstanzen. Je nach Raidinstanz 2 und mehr komplette Gruppen notwendig. Dann muß geplant werden, wie ist die Gruppe zusammengesetzt, genug Heiler dabei, Damagedealer, Tanks.. welche Rüstung muß ic anziehen, bzw welche Restinzen benötigt man gegen dieses oder jenes Monster.. also wie man sieht, ist um an Epische Gegenständer heranzukommen auch ein erhebliches Organisationstalent erforderlich. Und das für ein oder 2 epische Teile die unter dem GESAMTEN Raid aufgeteilt werden muß.
Wir in unserer Menatilität des Jagens und Sammelns, die Rüstung komplett episch haben zu wollen, eine epische Waffe zu besitzen, meisterhafte Zaubersprüche zu haben ... das ist die Sogwirkung, die uns täglich nächtelang fesselt. Und wie immer den Genuß neidvoller Blicke auf sich zu spüren, mehr zu haben als der Nachbar.
Schule, reales Leben, werden eben aufgrund dieser Aufgane, dieser notwendigen Vorbereitungszeit und Organisation geopfert... Ob da unbedingt virtuelle Kumpels zum Mittelpunkt werden? Glaub ich nicht unbedingt. Ganz im Gegenteil. In dieser schnellebeigen Onlinewelt haben "Freundschaften" selten länger als 6 Monate Bestand. Da werden Freundschaften und Gilden wie Unterwäsche gewechselt. Ziel ist Effizenz, den gegner zu schaffen bist möglichst guter Ausrüstung. Wer nicht mitzieht landet auf der ignore-Liste.
Leider wird auch dieser Bericht, auch wenn es das ARD ist, niemals objektiv sein können. Reporter sowie Zuschauer können und werden diesen Sog niemals verstehen, wenn sie es nicht selbst erlebt haben.
Wer lässt sich nicht manchmel doch gern von Werbung beeinflußen, wer hat nicht schonmal etwas gesammelt, wer möchte nicht dies oder jenes haben und ist somit im gleichen Sog. Welcher nur nicht die Zeit erfordert wie obiges. Man kann es ein ganz klein wenig mit seiner Lieblingsserie im Fernsehen vergleichen. Bloß keine Folge verpassen zu wollen, sich ärgern wenn die Folge wieder mit Hochspannung endet, wnn man unbedingt wissen will, wie es weitergeht,.. aber eben erst morgen... Nur, im Gegensatz zum Onlinespiel, kann ich Folgen aufzeichnen, sehen wann ich will, wann Zeit ist.. und eine Folge dauerd eben "nur" mal 60min.