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Beiträge: 13 Mitglied seit: 14.09.2006 IP-Adresse: gespeichert
| WoW habe ich seit der Beta bis vor kurzem gespielt, also ca. 2 Jahre.
Hintergrund: Seit Anfang 2005 bin ich arbeitslos. unser 2.Kind war gerade geboren und ich kümmerte mich vorrangig um ihn. Meine Freundin sehnte sich zudem nach Arbeit und so tauschten wir die typischen Elternrollen, was auch problematisch war.
Die Arbeitslosigkeit hat mich auch wieder sehr heruntergezogen und WoW bot mir eine attraktive Fluchtmöglichkeit. Ich habe es exzessiv betrieben soweit es ging.
WoW war für mich eine andere Welt, wo ich viele Vorteile für mich fand: - regelmäßige + immer wieder neue Aufgaben MIT Erfolgsbelohnung - sehr wichtig für mich. - tägliches Gold-/Geldverdienen durch erfolgreichen Handel + hochqualifizierten Beruf! - einfache Kommunikation per Chat - Ansehen + Anerkennung bei Mitspielern - Zuneigung - Auseinandersetzungen - gemeinsame Aufgaben, also im Team zu erledigen - Herausforderungen - uvm.
All dies habe ich im realen Leben nicht gefunden jedoch offensichtlich auch nicht aktiv gesucht!
WoW ist meines Erachtens ein derart intelligent aufgemachtes Spiel (bzw. Unterhaltungsmedium) mit sehr hohem Suchtfaktor: Es stillt viele verschiedene Sehnsüchte. Erschreckend!
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Die Partnerschaft verschlechterte sich zunehmend.
In diesem Jahr dann die Trennung von Frau + Kindern, da meine Partnerin es nicht mehr mit meiner Lebensweise ausgehalten hat.
Da bin ich aufgewacht - zu spät?
Ich habe WoW sehr sehr stark reduziert - keine Gilden- und Raid-Aktivitäten mehr - fast nur noch Handeln im Auktionshaus. Da hatte ich mit dem Gedanken schon gespielt meinen Account zu löschen bzw. zu verkaufen. Auch weil mir bewusst wurde, dass WoW immer wieder mit neuen Inhalten als weiterführende Beschäftigungsmaßnahmen gestreckt wurde.
Zum Verkauf war ich innerlich jedoch noch nicht bereit.
Nach diesem Sommer mit verreisen habe ich jedoch wieder angefangen mit WoW, wg. Flucht/Ablenkung aus Trennungs-Streitereien und meiner Arbeitslosigkeit. Ich bin wieder voll eingetaucht in WoW und habe alles so perfekt wie möglich gemacht - in dem Moment befriedigend.
Doch nach 2 Wochen hat es mir gereicht, da ich gemerkt habe, dass es schon wieder anfängt und ich das nicht im Griff habe.
So habe ich langsam von meinen Charakteren = Spielfiguren Abschied genommen: alles geordnet + verkauft, einigen netten Spielern noch etwas zukommen lassen, alles gut vorbereitet und dann die WoW-Chars versteigert. ein letzter abschied mit feuerwerk.
Danach war ich sehr erleichtert. und gespannt wie ich künftig mein Leben und insbesondere meine Abende gestalte.
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Die letzten Monate waren und sind teilweise noch furchtbar, da ich - mich sehr allein fühle - beruflich wenig Perspektive sehe - auch wg. meiner Behinderung - oft verzweifelt bin und nicht weiß, wie es weitergehen soll - oft sehr traurig bin wg. den Verlusten und Bedrohungen - große Angst vor der Zukunft habe
Mir geht es immer am besten, wenn ich meine Kinder bei mir habe und wenn ich einem alten oder neuem Hobby nachgehe und Menschen begegne.
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der Vollständigkeit halber:
wie es mit dem pc-spielen begann: 1996 bin ich zum ersten mal mit einem pc in berührung gekommen und habe mir kurz darauf einen eigenen zugelegt. neben digitaler bildbearbeitung haben mich auch pc-spiele gereizt. rennspiele und ego-shooter waren für mich am faszinierendsten.
und die entwicklung neuer hardware und in folgedessen dann auch das aufrüsten des eigenen rechners um immer ein möglichst top-pc zu haben. (irgendwo habe ich gelesen, dass der pc die eisenbahn als männer-hobby nr.1 abgelöst hat.)
am schlimmsten war es, als mein tagesablauf vor ca. 11 jahren wie folgt aussah: nach der arbeit/lehre nach hause, rechner an, was kiffen, pizza bestellen und die nacht durchzocken mit nem kumpel zusammen, mini-schlafen, aufstehen ohne frühstück undzu r arbeit. das war das extremste. habe dann eine suchttherapie wg. kiffen gemacht. spielen habe ich dann auch reduziert.
diablo2 habe ich irgendwann auch mal gespielt - war faszinierend, doch fand das zu zeitaufwendig.
in jedem fall habe ich eigentlich immer in meiner freizeit "gezockt" - mal mehr - mal weniger. private zocker-treffs waren für mich eine große sache, auf die ich mich immer sehr gefreut habe.
alle anderen spiele hatte ich schon während meiner wow-zeit verkauft oder weggeschmissen, da mir die problematik bewusst war.
jetzt weiß ich, dass ich nichts mehr mit pc-spielen zu tun haben möchte, da es mir schadet.
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Grußworte:
Gebt Euch oder Euch nahestehende Spieler/Süchtige nicht auf. Seid für andere da, wenn sie auf Euch zu gehen und um Hilfe bitten.
Allen Lesern wünsche ich alles Gute im Leben!
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