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Möchte das Schweigen meines Mannes endlich verstehen und bitte um Eure Erfahrungen |
Clarity13 | ||
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Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 32 Mitglied seit: 03.04.2016 IP-Adresse: gespeichert | Hallo an alle Mutigen, die den Kampf gegen diesen "Teufel" aufgenommen haben. Ich muss gestehen, dass ich, bevor ich hier gelesen habe, im Grunde nichts von der Stärke und Intensität, mit der diese Sucht zuschlägt, wusste. Als betroffene Angehörige habe ich das Ganze im Angesicht der Erkenntnis NUR auf mich bezogen, hatte nicht die geringste Ahnung, dass es wirklich nichts mit mir zu tun hat. Das heißt natürlich nicht, dass ich mich fortan nicht mehr hintergangen und verletzt fühlen werde - geschweige die offenen Wunden der letzten 22 Monate vergesse. Ich habe jedoch eine völlig andere Sicht auf die Dinge bekommen und bin dabei, Verständnis zu gewinnen, eben auch für die andere Seite, den Süchtigen, der vielleicht aufhören will, aber es einfach bisher nicht geschafft hat. Deshalb finde ich die hier veröffentlichten Ausstiegstagebücher für mich als betroffene Angehörige mehr als wertvoll - sie bringen mich weiter, nicht zuletzt auch insofern weiter, da zurück zu mir selbst. Ich hoffe, durch Austausch hier im Forum und Reflexion meiner eigenen Gedanken ein "reset" zu erreichen, d.h. irgendwann wieder (m)ein normales und zufriedenes Leben führen zu können - ohne dunkle Schatten, wie ich sie hier beschreibe (meine Geschichte). http://www.cyberlord.at/forum/?id=4062&thread=3841 Vor allem macht mir das andauernde Schweigen meines Mannes zu dem Thema zu schaffen - ich komme damit einfach nicht zurecht - eine Sackgasse, in der wir beide stecken und nicht einen Schritt weiter kommen. Ich lese hier immer wieder, dass nur Offenheit und absolute Ehrlichkeit im Kampf gegen diese Sucht zu Erfolgen und letztlich zum Erhalt einer bestehenden Partnerschaft führen können. Genau das deckt sich mit meiner Sicht auf die Dinge: Beide müssen an einem Strang ziehen und vor allem muss m.E. die Kommunikation da sein. Nun ist jede/r anders, in der Tat - aber wie aus diesem Teufelskreis wieder herauskommen? Wo sehe ich hier eventuell den Kompromiss nicht, der möglich wäre bei einer Konstellation, die derart konträr ist? Hoffentlich finden sich Männer, die mich mit ihren Erfahrungen auf meinem Weg unterstützen. Ich wäre unendlich dankbar für jede Hilfe - natürlich auch kritische Beiträge. Lieben Dank Clarity13 | |
09.04.2016 14:58:10 | ||
Kräutertee | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 16 Mitglied seit: 16.12.2015 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Clarity, ich habe einen Teil deiner Beiträge gelesen, nicht alles, dafür ist es mir zu früh. Du möchtest die Meinung eines OSSler hören warum dein Mann schweigt: Nun was kann er gewinnen durch sprechen? Kann er gute Gründe anführen für sein Handeln, außer denen das es sich für ihn gut anfühlt? Ich bin sicher das er den Internetsex nicht mit dir in Verbindung bringt, denn Onlinesex war vor dir da. Er hat eine Funktion in seinem Leben, vielleicht hilft es ihm auf den Stress seines Berufes zu reagieren, oder er gibt ihm das Gefühl der Macht, die er sonst nicht hat. Vielleicht kompensiert er damit das Gefühl etwas verpasst zu haben in seinem Leben. Seine Motive kenne ich nicht, wahrscheinlich kennt er sie selbst nicht. Du schreibst das du enttäuscht warst als du ihn erwischt hast. Wie soll er das verstehen? Der Internetsex besteht aus willigen, immer sexbereiten Menschen, deren ganzes Leben sich darum dreht sich mit möglichst vielen andren zu paaren, und dabei Dinge zu erleben, die technisch gesehen gar nciht möglich sind. Alle Figuren sind attraktiv, alle Wünsche werden erfüllt. Ein Universum der ungebremsten Wolllust, das du dazu noch ein und ausschalten kannst wie du willst. Wenn dich dein Chatpartner langweilt, oder irgendetwas nicht in deine Wunschvorstellung passt, klickst du ihn weg. Keine Realität kann da mithalten. Sex ist dort nichts intimes, vertrautes, sondern eine Art Hochleistungssport, der alle Rekorde des Guiness Buchs an einem Tag schlagen will. Und dann kommst du mit Enttäuschung, wahrscheinlich mit Tränen, willst erklärungen. Das gibt es im Internetsex nicht. Der ist einfach, unkonpliziert, nicht wie das Leben. In den Pornos werden die wenigen Minuten die man in sexueller Lust und Extase verbringt herausgeschnitten und aneinandergehängt. Millionenfach... Keine Beziehungsgespräche, keine kalten Füsse, keine Müdigkeit, keine Migräne, keine Erektionsstörung. Warum sollte sich dein Mann diesen Teil seines Lebens nehmen (lassen)? Du willst absolute Ehrlichkeit, aber wer kann das schon bieten? Absolut....das klingt nach Göttlichkeit. Versuche mit ihm zu sprechen, aber lass ihm seine Geheimnisse. Jeder Mensch braucht seine Schatztruhe in der sein persönliches Wissen ist. | |
10.04.2016 03:47:36 | ||
Clarity13 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 32 Mitglied seit: 03.04.2016 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Kräutertee, vielen Dank für Deinen Beitrag, ich kann damit etwas anfangen, da ich einige Dinge genau so sehe: Du schreibst: „…Nun was kann er gewinnen durch sprechen? Kann er gute Gründe anführen für sein Handeln, außer denen das es sich für ihn gut anfühlt? Ich bin sicher das er den Internetsex nicht mit dir in Verbindung bringt, denn Onlinesex war vor dir da. Er hat eine Funktion in seinem Leben, vielleicht hilft es ihm auf den Stress seines Berufes zu reagieren, oder er gibt ihm das Gefühl der Macht, die er sonst nicht hat. Vielleicht kompensiert er damit das Gefühl etwas verpasst zu haben in seinem Leben. Seine Motive kenne ich nicht, wahrscheinlich kennt er sie selbst nicht…“ Das sind sehr wichtige Sätze von Dir, die ich auch bereits im Kopf hatte, alles unterschreibe ich hier, da es – nicht nur vielleicht, sondern genauso – auf meinen Mann zutrifft! Natürlich weiß ich auch darum, was der „Vorzug“ von Internet-Sex für einen Mann bedeutet: schnell, unkompliziert, kein Vorspiel, kein Vortasten: will sie oder will sie nicht, kein Nachdenken: was will sie usw. Nur der reine Sex in den möglichsten Varianten, die man sich nur vorstellen kann, die das Internet allesamt bietet und derer gibt es unendlich viele – schafft wohl kein Mensch im durchschnittlichen Lebensalter abzuarbeiten… „Du schreibst das du enttäuscht warst als du ihn erwischt hast. Wie soll er das verstehen?...“ Wie er das verstehen soll? Wie ich es gesagt und ihm mehrfach ausführlich geschrieben habe. In vielen langen Briefen – da ja kein Reden möglich war/ist – ihm versucht habe, klarzumachen, wie sich meine Seite anfühlt. Ich möchte im Grunde auch keine Erklärungen, sondern es war eher das Bedürfnis, ihn zu verstehen, da er ja keinen Sex mehr mit mir wollte und sich dorthin „flüchtete“. Also denkt man/frau doch zuallererst einmal daran, dass ihm bei der Partnerin etwas fehle – so ging es mir am Anfang. Ich bin relativ offen und kann über das, was Wünsche und Vorlieben, bestimmte (spezielle) Bedürfnisse usw. beim Sex angeht, reden – mein Mann überhaupt nicht. Schon da geht das Dilemma ja los. Insofern dachte ich immer, er wollte etwas, das ich ihm (denkt er sich?) nicht geben kann. Oder will es mir nicht zumuten – keine Ahnung… Dass die reine Sucht dahinter steckt, daran habe ich natürlich überhaupt nicht gedacht. Schon deshalb nicht, weil er trockener Alkoholiker ist und Suchterfahrung hat, wissen müsste, wann und wie es losgeht, in die Sucht abdriftet. Man könnte dies auch andersherum sehen: durch seine Suchtvergangenheit ist er wahrscheinlich immer und in jedweder Richtung erneut gefährdet und im Laufe der Jahre ist aus einer anfänglichen jahrelangen „Angewohnheit“ (sich mal ab und an nen Porno reinzuziehen) eine Sucht geworden. So etwa? Ich hatte ihn mal gefragt – bei einem unserer letzten Streitgespräche – ob er DABEI keine unguten Gefühle hätte – ungut in Richtung auf mich bezogen, da er ja weiß, wie ich seelisch leide, wenn er das tut. Er antwortete lediglich: diese Frage stellt sich für ihn in dem Moment gar nicht. Das wiederum konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, war so was von gefühlskalt dahergesagt, skrupellos ohne jede moralisch-ethische Substanz, dass ich regelrecht erschrocken bin. So kannte ich meinen Mann nicht. Ich habe ihn immer als einen „guten Menschen“ gesehen, der durch seinen Hintergrund (seine lange Trockenheit) für mich eher (moralisch) Vorbildcharakter hatte. Das brach natürlich alles weg in diesem Moment. „…Warum sollte sich dein Mann diesen Teil seines Lebens nehmen (lassen)?...“ Ja, so wird er es lange Zeit auch gesehen haben oder auch heute noch sehen. Ich sage Dir, was ich hier für eine Antwort habe: weil er – hoffentlich – bald für sich selbst zu der Erkenntnis gelangt, dass ihn diese Sucht auf lange Sicht gesehen kaputt macht – körperlich wie auch seelisch, ihn sozial isoliert und in der Konsequenz unsere Ehe zerbricht, da ich irgendwann nicht mehr an seiner Seite sein werde, wenn keine Einsicht in seine Sucht da ist und Veränderungen erkennbar werden. Er lebt ja heute schon in seiner Freizeit überwiegend vor dem PC – Außenkontakte haben mehr und mehr nachgelassen, alles wird im Internet oder (auch freundschaftliche Kontakte) per Telefon abgewickelt. Ich habe es – da ich gern mit ihm zusammen bin – geteilt und mitgemacht, was nicht heißt, dass mir das Außen (mit ihm gemeinsam) nicht fehlte; das ist natürlich hier mein Anteil – ich hätte ja mehr für mich tun können, wenn er vor dem PC hockt. Unser Leben hat sich schleichend verändert, nicht immer und zu allen Teilen zum Guten. Aber ich glaube, unsere Liebe ist geblieben – auf jeden Fall kann ich das für mich sagen, insofern habe ich die Hoffnung nie aufgegeben. An die eigentlichen Ursachen dieser Sucht will mein Mann offenbar nicht ran, sonst wären ja Gespräche möglich. Ich sehe Vieles heute anders im Hinblick auf die Tatsache, dass es sich wohl doch um eine Sucht bei ihm handelt. Ich lese hier viel im Forum und lerne dadurch auch sehr viel mir bisher nicht bekannte „Neben- und Begleiterscheinungen“ der Onlinesexsucht, bin mir bewusst, was diese Sucht mit und bei Euch Männern wirklich anrichtet. Nicht jeder wird wahrscheinlich so tief in sein Inneres dringen, wie es einigen von Euch offenbar gelingt, aber jeder, der diesen Ausstieg schafft, ist wohl für sich schon ein Held! Vor allem den Level „clean“ zu halten bei all den tagtäglichen Versuchungen (Medien aller Art: Internet, Plakate, Kino, Zeitschriften, TV) überall lauert „Gefahr“. Wie hält man/n das aus, bleibt bei seinem Vorsatz und clean? Ich bekomme mittlerweile einen großen Respekt und meine Wut und viele der negativen Gefühle, die sich am Anfang gegen meinem Mann richteten, verblassen ganz langsam – irgendwie wird hier aus dem Täter plötzlich ein Opfer … Einige der Einstiegszeilen Deines Ausstiegstagebuchs haben mich übrigens sehr berührt: „…Mein Leben ist hier bei meiner Frau und da will ich auch bleiben. Habe mir ersteinmal einen Filter in meine Software eingebaut um auch die schwachen Augenblicke abzufangen. Mein Ziel ist es einfach aufzuhören. Aufhören durch aufhören. Das kann doch nicht so schwer sein…“ Wenn mein Mann erst einmal zu dieser Erkenntnis gekommen ist und er mir dies so klar und deutlich zu verstehen gibt, es auch über seine Lippen kommt, wird sich mein Vertrauen auch wieder ganz langsam aufbauen und ich Kraft und Hoffnung schöpfen können. Das ist mir bewusst und ich möchte ihm seine kleinen Geheimnisse nicht nehmen, das ist es nicht. „…Versuche mit ihm zu sprechen, aber lass ihm seine Geheimnisse. Jeder Mensch braucht seine Schatztruhe in der sein persönliches Wissen ist…“ Der Versuch, zu reden war bisher zum Scheitern verurteilt. Aggression, Eskalation und seine Unterstellung, ich würde ihn lediglich kontrollieren, manipulieren und Macht ergreifen wollen. <--- Quatsch! Es ist wirklich „nur“ (das „nur“ wiegt schwer) sein allgemeines Schweigen zu unserem Problem. Ich möchte doch keine Einzelheiten, was er da am PC getrieben hat oder noch treibt, da würde ich mir ja selber die Peitsche geben, wer will das denn? Ich möchte lediglich wissen, was heute Stand der Dinge ist: verfolgt er sein ursprüngliches Vorhaben, aufzuhören, überhaupt noch? Es werden mittlerweile 2 Jahre… Habe ich als betroffene Ehefrau nicht auch das/ein Recht zu erfahren, was „gespielt“ wird??? Ich denke schon, sonst steige ich aus dem Spiel aus, so einfach könnte ich es ja auch sehen – meine Belastungsgrenze ist nämlich erreicht. Und hier spreche ich Euch Männern wiederum die Fähigkeit ab, nachzuempfinden, wie Frauen neben OSSlern leiden – das könnt Ihr nicht verstehen, geschweige denn, Euch vorstellen! Genauso wenig, wie wir Frauen es uns vorstellen können, wie Ihr uns vor Euren PC-Aktivitäten ohne Gewissensbisse schlichtweg "ausblendet" und uns dennoch vorbehaltlos liebt! Die Akzeptanz dieser völlig konträren Mann-/Frau-erlebten Sicht, ist wohl einer der schwierigsten Prüfsteine, an dem sich eine Paarbeziehung beweisen muss. Mir fehlen hier gerade die passenden Worte - ich weiß nicht, ob das so verständlich rüberkommt, wie ich es meine. Das macht es natürlich nicht einfacher und hilft hier auch nicht. Vielleicht besteht der Kompromiss darin, sich auszutauschen, sich Unterschiede im Empfinden klarzumachen, darüber zu sprechen, den gegenseiteigen Respekt und die Achtung dabei nicht aus den Augen zu verlieren und teilweise zu akzeptieren, was ist, und was man nicht ändern kann. Nur die Richtung muss stimmen. Beim (Ehe-)Paar: beide an einem Strang ziehen und den Weg aus der Sucht suchen und verfolgen und auch bei Rückfällen darüber sprechen und nicht aufgeben! Und vor allem im Gespräch bleiben – das, was mir fehlt – für mich etwas Elementares bei Problemen in der Partnerschaft, die schon dadurch einen Großteil ihrer Schrecken und ihrer „Schwere“ verlieren. Danke für Deine Hilfe Kräutertee Clarity | |
10.04.2016 14:38:13 | ||
Lividi | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 100 Mitglied seit: 16.02.2016 IP-Adresse: gespeichert | Dass dein Mann auf die Frage ob er gar kein schlechtes Gewissen hat wenn "er es gemacht hat" so gefühlskalt geantwortet hat kommt mir sehr bekannt vor...! Das habe ich meinen Freund auch so unglaublich oft gefragt und jedesmal kam die gleiche Reaktion: "Jeder Mann macht das! Stell dich nicht so an! Das ist normal! Hat nichts mit dir zu tun!" Ich weiß wie du dich da fühlst und würde dich am liebsten jetzt einfach nur in den Arm nehmen! OSSler sind sich gar nicht bewusst was sie uns alleine mit diesem Kleinreden und Verharmlosen antun. Außerdem würde es uns ja (selbst wenn WIRKLICH alle Männer "es" tun würden!) TROTZDEM weh tun. Also wo ist da die Rechtfertigung?! Aber das sehen OSSler eben nicht. Für sie ist es eine nichtsbedeutende Lapalie. Mehr nicht. Für uns ist es der Einsturz unserer Welt. Aber hasse deinen Mann nicht dafür. Um es mit der Bibel zu sagen - "Er weiß nicht was er tut!"... Der Prozess der bei dir einsetzte als du dich hier ein bisschen durchgelesen und auseinandergesetzt hattest mit dem Thema fand bei mir auch mehr und mehr statt. Umso mehr ich über die Sucht und die damit verbundenen Begleiterrscheinungen wusste, umso mehr konnte ich damit umgehen und verstehen was im Kopf eines OSSlers vor sich geht. Das Schlimme ist ja dass wir das Ausmaß der Sucht erst verstehen wenn wir sie erkennen, was ja sowohl für die Betroffenen selber als auch für uns Angehörige gilt... Die letzten beiden Abschnitte deines letzten Eintrags sind absolut zutreffend!!! Es ist nicht nur in eine RIchtung schwer den anderen zu verstehen sondern in die andere Richtung genauso...! Ich habe von dem ein oder anderen OSSler hier schon einiges gelesen und das hat mir geholfen alles besser zu verstehen, aber natürlich versuche ich mich meinen vielen Äußerungen hier im Forum auch umgekehrt den OSSlern die Sicht von uns Frauen mehr zu verdeutlichen...! Wir wären nicht hier wenn wir einfach "gehen wollen würden". DAS wäre einfach. DAS würde uns nicht das Leben schwer machen. ...Aber DAS wäre eben auch nicht die Lösung des Problems an sich. Vielleicht für uns selbst, aber nicht für unsere Männer...! Klingt sehr pathetisch, ich weiß, aber genau so ist es doch... Dass du hier den Austausch, auch gerade zu den Betroffenen SELBST suchst, zeigt deutlich dass du deinen Mann nciht hängen lassen willst oder ihn als Untier abstempelst, sondern dass du dir Gedanken darüber machst wie es in ihm aussieht und ihm helfen willst aus dem Ganzen herauszukommen. Und zwar nicht mit Vorwürfen, sondern mit einer starken Schulter die du ihm anbietest...! DAS allein zeichnet dich schon als mitfühlenden Menschen aus dem etwas an seiner Beziehung liegt und der auch bei einer schweren Zeit nicht von der Seite des anderen weicht! Sei DU jetzt einfach mal stolz auf DICH weil du in dem Punkt so bist wie du bist! Es wird der Tag kommen an dem dir dein Mann dankbar dafür sein wird! Sehr...sehr...dankbar!
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10.04.2016 20:45:11 | ||
Clarity13 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 32 Mitglied seit: 03.04.2016 IP-Adresse: gespeichert | Liebe Lividi, ich danke Dir für Deine empathischen Zeilen - man spürt auch bei Dir ganz deutlich, wie sehr Du Deinen Mann liebst. Ich wünsche Euch beiden alles Glück der Welt, wie es so schön heißt! Verliert nie den "roten Faden"... "...Es wird der Tag kommen an dem dir dein Mann dankbar dafür sein wird! Sehr...sehr...dankbar!..." Das hast Du wunderschön gesagt. Ich wäre schon für ein einziges Gespräch mit ihm dankbar - er muss sich weder rechtfertigen, noch schämen für irgendetwas. Was in seinem Inneren vorgeht, kann ich lediglich vermuten... es muss schwer für ihn sein. Bin irgendwie ausgelaugt und fühle mich leer. Bis bald. Schlaf gut, grüße Deinen Mann Clarity | |
10.04.2016 22:39:55 | ||
Clarity13 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 32 Mitglied seit: 03.04.2016 IP-Adresse: gespeichert | Guten Morgen Lividi, mein Mann verhält sich in Zeiten, da zwischen uns Probleme ihren Platz beanspruchen, abweisend und kühl mir gegenüber - mit Sicherheit ein Selbstschutzmechanismus, mit dem ich - die Sensible schon immer Probleme hatte, da mein Klärungsbedarf auf der Strecke bleibt (sein Schweigen) und nichts in Angriff genommen oder gelöst werden kann. Ich werde damit klarkommen (müssen). Dass er plötzlich mit der Einsicht konfrontiert ist - wenn überhaupt, ich weiß ja nichts - eine Sucht, mit der er zunächst erfolgreich abgeschlossen hatte, durch eine andere ersetzt zu haben, ist für ihn wahrscheinlich kaum auszuhalten. Ich kann mir vorstellen, wie es momentan in ihm aussieht. Der Blick in den Spiegel fällt ihm sicherlich nicht leicht. Es geht ihm schlecht - ich sehe es. Auch das wird ein Grund dafür sein, dass er meine Nähe nicht zulassen kann - mein gestriges Gesprächsangebot lehnte er im Vorfeld mit einem treffsicheren Blick und deutlichen NEIN ab. Was ich hier lese, sucht sich eine Sucht schleichend immer wieder (neue) Wege, die der Betroffene zunächst nicht bemerkt und plötzlich ist die Grenze von der "Freizeitbeschäftigung" zur Sucht überschritten - es tritt ein Mechanismus in Kraft, der sich verselbständigt und irgendwann nicht mehr aufzuhalten ist... Zurzeit kann ich nichts für ihn/für uns tun - lediglich für mich werde ich sorgen (müssen), da es mir ziemlich schlecht geht. Ich werde an seiner Seite sein und hoffe, dass er irgendwann den Mut aufbringt und in meine offenen Arme findet. Und ich hoffe, dass es meine Kräfte weiterhin zulassen. Ein Beitrag von Vaido hat mich schwer beeindruckt und ist mir sehr nahe gegangen, weil er hier in Form verständlicher bildhafter Zeilen zusammengefasst hat, was diese Krankheit meinem Verständnis nach wirklich IST und beim Betroffenen anrichtet. Er hat es fabelhaft im wahrsten Sinne des Wortes zu Papier gebracht - um vorrangig sich selbst damit zu helfen, sich vor Augen zu führen und klarzumachen, was in ihm immer wieder erbarmungslos zuschlägt: http://www.cyberlord.at/forum/?id=4062&thread=3774&highlight=das%20biest%20in%20mir Ich kann sagen, er hat auch mir damit verständlich machen können, wie schwer der Kampf für den Süchtigen sein muss... Ein wertvoller Beitrag - zumindest für mich! Liebe Grüße und Euch auch küntig viel Erfolg auf Eurem Weg Clarity
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11.04.2016 10:56:11 | ||
Lividi | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 100 Mitglied seit: 16.02.2016 IP-Adresse: gespeichert | Danke für deine lieben Worte. Ja, ich liebe meinen Freund wirklich von ganzem Herzen. Ich habe ihn ja quasi kennengelernt als er schon mitten in der Sucht steckte und KANNTE ihn gar nicht "ohne". Aber das ist so ein Unterschied wie Tag und Nacht, dass ich regelrecht das Gefühl habe einen ganz anderen Mann an meiner Seite zu haben. Und ich habe mich WÄHREND (!!!) der Sucht schon unsterblich in ihn verliebt...! Der Tag an dem dein Mann sich dir öffnen wird wird kommen. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, vielleicht nicht nächste Woche, aber er wird kommen. Wenn du nicht locker lässt und ihn immer wieder und wieder damit konfrontierst. Auch wenn du dich selbst dazu zwingen musst weil du vielleicht gerade "eine schöne Zeit" mit deinem Mann hast...! Da dein Mann ja schon eine anderweitige Sucht-Zeit hinter sich hat ist er wahrscheinlich so sauer auf sich selbst dass er das an dir auslässt. Ein bisschen Wut, ein bisschen Scham, ein bisschen Trotz und ein bisschen Verharmlosen. Alles auf einmal, alles zu gleichen Teilen. Gib deinem Mann die Zeit die er braucht das zu verarbeiten. DAS ist auch nicht leicht! Aber verwechsel Verständnis nicht mit "Absegnung"! Da liegt ein kleiner aber feiner Unterschied vor...! Bei Verständnis kämpft man MIT dem Betroffenen gegen die SUCHT! Bei Absegnen kämpft man MIT der Sucht UM den Partner...! Dass eine Sucht nicht von heute auf morgen entsteht, sondern immer mehr und mehr und mehr wird ist ja bei jeder Sucht so. Wichtig ist aber, dass du deinem Mann nicht das Argument "Das machen doch alle Männer" durchgehen lässt, denn auch ein Alkoholiker kann nicht argumentieren "Alle trinken doch Alkohol!"...! Verstehst du was ich meine? Ich kann deinen Mann natürlich nicht einer Gehirnwäsche unterziehen, aber ich kann DIR anbieten wann immer du das Bedürfnis hast zu reden oder deine Gedanken jemandem mitzuteilen, für dich da zu sein. Ich nehme mir für jeden deiner Einträge, sei es als mail oder hier Zeit zum lesen und zum Antworten! Du brauchst also keine Angst zu haben dass irgendwas was du schreibst einfach so im Äther verpufft. Zumindest ICh lese es MINDESTENS!
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11.04.2016 13:02:47 | ||
Clarity13 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 32 Mitglied seit: 03.04.2016 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Lividi, Vielleicht ist er einfach nur sauer, dass ich ihm sein geliebtes hobby nehmen möchte, deshalb diese Ablehnung? Meinst du, an diesem Punkt ist er noch immer? Oder bereits einen schritt weiter auf dem weg der einsicht in seine Krankheit? Ich boffe noch immer, du merkst es. Warten und Geduld. Schweigen.... Abwarten... Schweigen... Hoffnung... Schweigen.... Alltag... Verpflichtungen.... Angst, aus dem haus zu gehen ist weg... Alles egal jetzt... Wie weit muss ich meine arme noch ausbreiten für ihn...? Sorry fur die Fehler, schreibe aus der Bahn. Liebe Grüße Clarity | |
12.04.2016 09:16:46 | ||
Clarity13 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 32 Mitglied seit: 03.04.2016 IP-Adresse: gespeichert | Nachtrag: Liebe Lividi, hier bin ich nochmals - mir kommen zwischendrin immer wieder Gedanken, die Du wahrscheinlich auch kennst. Und natürlich handelt es sich wieder um mein Sicht, mein Erleben - seine kenne ich ja nicht: Es ist so unendlich traurig, dass aus einer stabilen Liebesbeziehung, die Alles hätte aushalten und meistern können, für mich gefühlt ein derart poröses Gebilde innnerhalb von 2 Jahren (hier seit meinem Wissen um die Dinge) werden kann! Und vor allem dann, wenn einem der (betroffene) Partner die kalte Schulter zeigt - aus welchen (Scham- oder sonstigen)Gefühlen auch immer. Er müsste doch endlich sehen, was ist, sich überwinden, vorwärts gehen... handeln und endlich mit mir reden, damit wir gemeinsam Wege aus diesem Sumpf heraus finden. Ist ihm unsere Beziehung/Ehe so wenig wert? Und plötzlich sehe ich all das Positive, was wir beide gemeinsam erlebt haben, welche Gedanken und Gefühle uns verbinden was UNS ausmacht/e... und könnte schon wieder heulen. Ist die männliche Wahrnehmung hier derart anders als für uns Frauen erlebt? Noch ein Gedanke: Ich lese hier immer wieder, dass andere Frauen ihre Männer (PCs usw. durschstöbern) kontrollieren, da sie der Meinung sind, einen Süchtigen muss man kontrollieren... Das habe ich z.B nie getan - nicht ein einziges Mal in der ganzen Zeit. Habe ihm auch hier vertraut, natürlich immer mit diesem unguten Bauchgefühl, sobald ich die Tür hinter mir schloss - der Vermutung, dass er seine eingeübte Tastenkombination Ctr+Umschalt+N auf seinem PC wahrscheinlich gleich schon wieder im Dauerbetrieb nutzten wird. Menschenskinder - das ist eine Krankheit, die im schlimmsten Fall gleich zwei Menschen dahinrafft - das hätte ich wirklich nie für möglich gehalten! Drück uns die Daumen Liebe Grüße Clarity | |
12.04.2016 11:26:58 | ||
Lividi | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 100 Mitglied seit: 16.02.2016 IP-Adresse: gespeichert | Dass dein Mann die Sucht als sein Hobby ansieht, davon bin ich überzeugt. Das war bei meinem Freund auch so. Er hat es total verharmlost und gemeint ICH solle da lockerer werden. Das Schlimme an so einer Sucht ist ja immer dass der Betroffene sich er Schwere der Sucht erst viel viel viel später bewusst wird als die Leute die sie MITBEKOMMEN. Dieser nicht endenwollende Kreislauf aus negativen Gefühlen ist wirklich eine Qual. Ich weiß so gut wie du dich fühlst. Immerzu hat man Angst es kommt wieder "dazu"..:! Immerzu hofft man dass es "nicht dazu kommt"...! Immerzu fragt man sich "Was kann ICH tun damit es aufhört?" Das Schlimme ist aber - Es GIBT nichts was man tun kann damit es aufhört. Das viel zitierte "Selbst einsehen des Betroffenen" ist wirklich das einzige was hilft. So brutal es sich anhört. Ob deinem Mann die Beziehung egal ist kann ich natürlich aus der Entfernung nicht sagen, aber ich würde einfach sagen dass es wie bei den meisten Paaren ist die von OSS betroffen ist - Dein Mann will einfach nicht eines aufgeben wo er so lange BEIDES gleichzetig hatte. Das klingt hart und grausam, aber er denkt sich: "Warum macht sie so einen Wind um die Sache?! Ist doch nichts dabei. Komm mal runter Frau!" Dass dir das so wahnsinnig Bauchschmerzen und Herzschmerz bereitet was er da tut ist ihm gar nicht bewusst, denn die Verharmlosung des Betroffenen gehört zu den Randerscheinungen einer Sucht (leider leider leider Gottes) dazu. Es ist ja allgemein bekannt dass Frauen deutlich emotionaler sind und gefühlsbetonter auf alles reagieren als Männer, die meistens rationaler und Kopf-gesteuert an alles herangehen. (In meinem speziellen Falle ist das mehr oder weniger auf die Spitze getrieben, da mein Freund ein "Gefühlloser" ist, sprich - jemand der sich aufgrund von Mobbing seine Gefühle komplett abtrainiert hat! Klingt so als wäre das eine Metapher oder erfunden, aber das geht tatsächlich! Bedeutet im Grund genommen dass ICH es DOPPELT schwer habe/hatte emotional an ihn heranzukommen...)
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13.04.2016 12:22:44 | ||
Clarity13 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 32 Mitglied seit: 03.04.2016 IP-Adresse: gespeichert | Hallo Lividi, auch hier noch ein paar kurze abschließende Zeilen, da ich mich hier im Forum nicht mehr äußern möchte. Momentan geht es mir nicht besonders gut. Mein Mann schweigt weiter, gesprochen wird nicht über das Thema, ich rechne demnächst auch nicht mit einem Gespräch. Man könnte es auch Resignation auf meiner Seite nennen, Hinnehmen dessen, was ist. Die Konsequenzen, die sich eventuell daraus ergeben - welche auch immer das sein mögen - tragen wir beide zwangsläufig. Wie sich unser beider Zusammenleben in der Zukunft gestalten wird, kann ich nicht sagen - ich werde das tun, was ich noch in der Lage und Willens bin, zu geben, ansonsten vorrangig an mich denken. Es ist auch MEIN Leben, um was es hier geht! Das ist mir vor einer guten Woche, als ich für ein paar Tage nicht zu Hause war, sehr klar und deutlich geworden. Ich werde natürlich noch über PN / mail erreichbar sein. Liebe Grüße Clarity13 | |
23.04.2016 13:53:34 | ||
Lividi | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 100 Mitglied seit: 16.02.2016 IP-Adresse: gespeichert | Es tut mir wirklich wirklich wirklich von Herzen leid dass du an genau dem Punkt stehst, an dem ich mich vor zwei Monaten befand. Ich war so dermaßen am Boden dass ich nicht mehr wusste was ich machen sollte und mich einfach nur noch leer und gedemütigt fühlte. Ich würde dir so gerne raten wie du deinen Mann am besten dazu kriegst umzudenken und ihn dazu zu kriegen mit dem Mist aufzuhören. Ich weiß nur (wenn ich ehrlich bin) SELBST noch nicht mal wie ich MEINEN Freund WIRKLICH dazu bekommen habe. Es ist bei uns wie "Phönix aus der Asche" gewesen (für mich!) An dem Punkt an dem ich so verzweifelt war dass ich schon darüber nachdachte mir etwas anzutun kam auf einmal die totale Kehrtwende. Ob es wirklich das "Ich gehe jetzt an die Öffentlichkeit damit!", sprich - suche einen Therapeuten für dich/uns, war, weiß ich nicht, denn DAS hatte ich früher AUCH SCHON gesagt, aber ich danke dem Herrgott immer noch auf Knien DASS dieses Umdenken kam, egal aufgrund von was auch immer. Du kannst mir jederzeit weiterhin schreiben. Ich bin für dich da!!! Und ich werde dich in meine Gebete einschließen dass "das Wunder" was der da oben bei MEINEM Freund bewirkt hat auch bei DEINEM Mann passieren wird...!
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30.04.2016 13:48:34 | ||
Clarity13 | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 32 Mitglied seit: 03.04.2016 IP-Adresse: gespeichert | Liebe Lividi, ja, in der Tat - das große Wunder könnte ich jetzt gebrauchen! Du kannst es mir ja weiterhin wünschen, vielleicht hilft's... Liebe Grüße Clarity13 | |
02.05.2016 12:18:38 | ||
Lividi | ||
Gruppe: Benutzer Rang: Beiträge: 100 Mitglied seit: 16.02.2016 IP-Adresse: gespeichert | Das werde ich auf jeden Fall!!! Denke sehr oft daran wie es dir/euch wohl gerade geht und ob es irgendetwas gibt mit dem ich dir helfen oder Mut zusprechen kann. Wie gesagt - Wenn du Redebedarf unter vier Augen hast - Mail jederzeit!
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02.05.2016 14:05:25 | ||
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