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Forum Übersicht » Ausstiegstagebuecher » Ausstiegstagebuecher für BETROFFENE » Ausstiegstagebuch mbaras- Onlinesucht und Onlinespielesucht Start 06.01.2013
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Ausstiegstagebuch mbaras- Onlinesucht und Onlinespielesucht Start 06.01.2013
mbarasfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo Leute,

ich werde hier über den Ausstieg aus meiner Onlinesucht berichten aber vorab möchte ich euch meine Geschichte von meinem 9. Lebensalter bis Heute (fast 19) erzählen.

Mit etwa 9 Jahren entdeckte ich durch meinen Vater das Internet. Bis ich 12 Jahre alt war benutzte ich seinen Laptop um gelegentlich mal auf Kinderseiten ein Browsergame zu spielen. Mit dem Alter von 12 Jahren habe ich dann meinen ersten eigenen Rechner bekommen. Ich chattete mit Freunden, war in sozialen Netzwerken unterwegs und programmierte meine erste eigene Homepage. Zu dieser Zeit war noch alles normal (war gut in der Schule, machte viel Sport, hatte viele Freunde und Kontakte zu Mädchen), allerdings muss man dazusagen, dass ich schon immer etwas schüchtern war. Als ich 13 wurde, hat mir ein Freund von dem Spiel "World of Warcraft" erzählt, dass er bei einem Freund von sich gespielt hatte. Also haben wir uns beide die Probeversion runtergeladen und nicht mal eine Woche später das Original im Geschäft gekauft. In der folgenden Woche spielten wir sehr viel. Am Wochenende stellte ich mir den Wecker um 5.00 um in der Früh bis meine Eltern und Geschwister wach sind, ein paar Stunden zocken zu können. Als sich 3 weitere Freunde aus meiner Klasse das Spiel kauften, hat sich alles um das Spiel gedreht, wir spielten etwa 3-4 Stunden am Tag und redeten im Pausenhof über das Spiel. Das ganze war etwa ein halbes Jahr so. Nach dieser Zeit spielten meine Freunde immer weniger, machten wieder mehr mit Freunden und hatten nur noch wenig Lust ihre Zeit zum Zocken zu verschwenden. Zu diesem Zeitpunkt begann der Tiefpunkt meines Lebens. Ich spielte immer mehr (ohne die Freunde), sagte jede Verabredung ab und habe mich schließlich mit einem meiner Freunde wegen Gold in dem Spiel gestritten. (Er war der einzige der das noch gelegentlich spielte.) Zu diesem Zeitpunkt lebte ich nur noch in der Onlinewelt (Schule schwänzen um zu Zocken usw.) Ich sagte meinen Eltern, dass ich gemobbt werde und keine Lust mehr habe in die Schule zu gehen. Da traurige daran ist, dass ich eigentlich nur mehr Zeit haben wollte zu Zocken und der kleine Streit mit dem Freund nicht als Mobbing bezeichnet werden kann. Jedenfalls schwänzte ich 2 Wochen die Schule (Ich war 14!!), ging daraufhin zu einer Psychologin (unter dem Vorwand gemobbt zu werden) und musste daraufhin auf eine andere Schule wechseln. Die letzten Wochen vor den Sommerferien gingen schnell rum, ich lief in der Schule sogar nicht alleine rum sondern mit zwei anderen aus der Klasse (mit denen ich davor nichts zu tun hatte). Keiner wusste dass ich stundenlang World of Warcraft spiele und nächstes Jahr nicht mehr auf der Schule bin. In den Sommerferien hörte ich mit WOW auf, weil meine Schwester mir den PC weggenommen hat. Um es nochmal kurz zusammenzufassen: Ich bin auf einer neuen Schule (8.Klasse Realschule), die weit von meinem Wohnort entfernt ist, habe fast alle alten Freunde verloren (Hatte nur noch einen, meinen besten Freund aus der Kindheit). Mein Leben war zu diesem Zeitpunkt nichts als Leer. Ich habe auf der neuen Schule zwei neue Freunde gefunden mich mit Ihnen bis zum Abschluss aber nie getroffen, da ich etwa 45 Min. mit der Bahn von Ihnen entfernt wohne. Ich habe kaum gelernt (Noten waren mittelmäßig) und war nach der Schule den ganzen Tag online, habe sogar einmal wieder für 2 Monate WOW gespielt, mir eine Xbox 360, Wii und eine PSP gekauft. Ich war also 3 Jahre lang (bis zum Abschluss) den ganzen Tag online. Als ich dann auf die Fachoberschule ging (Technikzweig, da ich mir nie Gedanken über die Zukunft machte und den ganzen Tag vor dem Computer sitze). Ich wollte neu anfangen und ohne Sucht in die 11. Klasse starten. Was daraus wurde? Ich sitze noch mehr davor, wäre fast durch die Probezeit gefallen, schreibe 5er und 6er und habe das Praktikum grad so geschafft. Wieder wollte ich in der 12. alles anders machen. Doch es wurde nur noch schlimmer. Ich surfe den ganzen Tag sinnlos im Internet, habe kein Selbstbewusstsein, 2 Freunde (eher Kumpels), keinen Plan was ich mit meinem Leben anfangen möchte. Ich habe alle Symptome der Oninesucht und Onlinespielsucht und bin am verzweifeln. Ich bin sehr schüchtern geworden, bekomme in öffentlichen Verkehrsmitteln Schweißausbrüche und Angstzustände, meine Stimme versagt, wenn ich mit fremden Leuten rede. (Nur meine Familie und meine beiden Freunde sind mir nicht fremd.) Meine Familie hat die Jahre sehr vieles unternommen um mich von dem PC abzulenken, allerdings hat nichts geholfen. Ich werde dieses Jahr wiederholen müssen, meine 2 einzigen Freunde werden dann studieren und ich werde keine Freunde mehr haben, mit denen ich mich treffen kann. Seit ein paar Monaten habe ich den Führerschein und ein eigenes Auto und bin somit unabhängig von meinen Eltern. Ich war oft schon kurz davor mich umzubringen, mit dem Auto einfach mit 180 gegen nen Baum fahren oder auf einer Landstraße in den Gegenverkehr rasen aber ich hatte immer Mitleid mit meinen Eltern und Geschwistern, die mich lieben und das wohl nie verkraften würden.

Gestern Nacht bin ich schweißgebadet aufgewacht, habe über mein Leben nachgedacht und richtig weinen müssen. Mir ist bewusst geworden dass ich durch meine extreme Online und Spielsucht alles kaputt gemacht habe und noch tiefer sinken kann, als ich sowieso schon bin. Nun bin ich fest entschlossen, diesem Zwangsverhalten ein Ende zu setzen und die Sucht zu besiegen.

Ich möchte euch in dem Tagebuch über den Ausstieg aus meiner extremen Sucht berichten und über den Einstieg in ein Leben, dass ich zurzeit hasse und vor dem ich immer versuchte zu flüchten.

Edit: Nach dem Verfassen dieses Beitrages fühle ich mich schon viel besser. Endlich ist es raus.


bearbeitet von mbaras am 06.01.2013 00:33:26
06.01.2013 00:31:58   
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servus mbaras

gratuliere du hast dir deine sucht eingestanden und erkannt das sie dich runiert wenn du so weitermachst. ich bin/war selbst spielsüchtig und versuche seit neujahr aufzuhören. ich bin/war sc2 süchtig, spielte täglich 6-8std, jetzt versuche ich aufzuhören weil ich erkannte das das game mein leben bestimmt und zerstört...
dein artikel ist sehr selbstkritisch, du gibst dir die schuld allein für deinen miserie - respekt du hast erkannt das es nur auf eine person ankommt die dir helfen kann. sei stark, lenk dich mit sport oder einen anderen hobby ab und geh auf keinen fall wow online. so versuche ich jedenfalls mein spielmonster in mir zu besiegen. kopf hoch du, du wirst es nicht einfach haben.... aber wenn man was wirklich will, schafft man es auch.

mfg xam


15.01.2013 09:12:10  
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