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Forum Übersicht » WOW - World of Warcraft und andere PC-Spiele » WOW und andere PC-Spiele: Hier sprechen die Betroffenen und aktiven Spieler » Onlinespielsüchtig
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Onlinespielsüchtig
Kayundrafehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
Gruppe: Benutzer
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Beiträge: 2
Mitglied seit: 23.10.2011
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Hi...

Zuerst einmal:
Ich bin neu hier. :)
Ich bin 14 Jahre alt und spiele seit nun fast 1 Jahr WoW.
Ich bin Gymnasiastin in der achten Klasse und war auch nie so wirklich beliebt in der Schule,
weil ich sehr schüchtern war und auch immer noch bin. Freunde hatte ich nie mehr als drei, da wir oft um-
gezogen sind und ich daher oftmals, wenn ich Freundschaften schloss, wieder wegging. Derzeit habe ich 1
Freundin, die ich sehr mag, aber wegen meiner Sucht oft anlüge. Treffen tue ich sie nur in der Schulpause,
da ich meine gesamte Freizeit für WoW opfere. Ich lüge sie auch an, wenn sie mich fragt, ob wir miteinan-
der was ausmachen wollen.
Und während ich das schreibe, spiele ich nebenher...

Kurzversion:
Also ich spiele seit der Grundschule PC-Spiele, besonders beliebt bei mir eben MMORPGs, viel zu viel, 10 Stunden
am Tag sind da auch nicht selten. Ich werde in der Schule gemobbt und flüchte mich deswegen aus der Realität,
um eine Art Ausgleich zu schaffen: In WoW fühle ich mich mächtig und stark, im realen Leben fühle ich mich
schwächlich und zweifle an mir. Ich bin sehr schüchtern und traue mich nicht, auf Menschen zuzugehen;
beim Psychologen war ich auch schon, doch ich traue mich nicht, ihm zu sagen, dass ich süchtig bin.


Ganze Geschichte:
Ich werde nun etwas von mir erzählen, von meiner Sucht und meiner realen Situation.

In der 4. Klasse fing es erst an... ich begann, mich für Computerspiele zu begeistern. Das erste war Anno, welches
ich stundenlang spielte und mich ziemlich begeisterte. Dann war es Runes of Magic, ein Spiel, das mich dann sogar
in den Träumen verfolgte (RoM ist ähnlich wie WoW, nur "gratis"). In der 5. Klasse wurde ich noch stärker
gemobbt und schikaniert, sodass ich oft aus Angst mich krankstellte und zuhause blieb. Da meine Eltern arbeiteten,
spielte ich heimlich am PC, was zuerst noch nicht auffiel. Dann, zum Halbjahr, zogen wir um in ein anderes Bun-
desland, ich freute mich, weil ich endlich von dieser alten blöden Klasse fortgehen konnte.
Da fand ich dann auch meine Freundin, von der ich ja schon erzählt habe. Aber den Rest der Klasse mochte ich nicht,
da ich die Mädchen zickig und die Jungs nicht nett fand. Da fing ich mich dann an, für WoW zu interessieren,
was ich aber meinen Eltern verheimlichte, weil es mir peinlich war, da es ja immer als Suchtspiel angeprangert
wird. Ich hatte eine 10-Tage-Demo, und verliebte mich sofort in das Spiel. Als sie aber ablief, zuckte ich die
Schultern und wandte mich wieder RoM zu.
Gegen Ende der 5. Klasse, die ich ja in der Realschule verbrachte, bekam mein Vater die Idee, mich auf das
Gymnasium zu versetzen. Er hat Druck gemacht. Dann ging ich in die 6. Klasse des Gymnasiums. Da meine Schule
sowohl Realschule als auch das Gymnasium hat, blieb ich eben auf dieser. Ich wurde mit der Klasse bekanntgemacht.
Da saß dieser Junge. Den kannte ich doch... achja, er hat mich mal geärgert während einer Pause. Schon fühlte
ich mich unwohl. Damit ich den meisten der Klasse aus dem Weg ging, wählte ich Ethik statt Religion -
denn das Fach interessiert mich mehr als das. Schnell wurde ich Lieblingsschüler der Lehrerin, wie bei den
meisten, denn ich hatte mündlich und schriftlich eine 1,0.
Und der Klassenlehrer erinnerte mich an meinen Grundschullehrer, denn er hatte mich auf dem
Kieker.
In der neuen Klasse wurde ich wieder gemobbt. Deswegen steigerte ich mich mehr und mehr in RoM hinein, es wurden teilweise 70
Stunden in der Woche, also 10 Stunden pro Tag! Das machte mich im Unterricht müde, sodass ich gerne
mal abschaltete oder mich auf mein Mäppchen legte und tagträumte.
Dann gegen Halbjahr machten wir eine 1-wöchige Klassenfahrt, bei der ich nicht teilnahm, weil ich vor
der Klasse Angst hatte, aber auch das Zocken nicht missen wollte. Da wurde ich zeitweise in die
andere Klasse versetzt.
In dem nächsten Jahr habe ich WoW wiederentdeckt. Ich habe es mir zu Geburtstag gewünscht - was
meinen Eltern schon gewohnt war, denn ich wünschte mir nur Sachen für meienn PC zum Geburtstag oder anderen
Anlässen -, und ständig über das Spiel geredet. Ich habe richtig geschwärmt davon. Und wenn
es zu den 13€ monatlich ging, erzählte ich zuerst die vermeintlich "positiven" Aspekte des Spiels (ich lügte oft,
denn ich sagte zum Beispiel, dass es trotz dem Titel nicht um Gewalttaten ging!). So kauften sie es mir.
Kurz nach meinem Geburtstag waren Herbstferien. In diese hängte ich mich voll in WoW rein, mit dem Ziel,
so schnell wie möglich Level 80 zu erreichen, was das damalige Höchstlevel war. Dies erreichte ich aber erst später
mit Cataclysm, wo ich dann schon auf 85 leveln konnte. Während des Level"prozesses" tat ich mehrere Dinge,
die mir jetzt eigentlich peinlich sind: Ich esse und trinke vor dem PC, male im Unterricht von meinem
geliebten Charakter und denke nur daran. Aber in meiner Klasse wusste niemand, dass ich ein
WoW-Spieler war, denn es war mir peinlich - ich wusste genau, dass ich doch wie ein klischeehafter
Spieler aussah (Brille, krummer Rücken, dicklich, unsportlich, etc.) und man mich als "süchtig" abstempeln würde.
Ich ging in eine Gilde und wurde schnell ins Raiden mitgenommen. Wir raideten 7 Tage die Woche, da wir nicht jeden
Tag alle Bosse legten wollten - vorerst.
Mittlerweile fing das Mobbing wieder an. Der Kleinste der Klasse machte sich regelmäßig über mich lustig, weil
er mich nachäffte in den Pausen.
Manchmal wurde ich auch bedrängt. Eine Situation kenne ich noch, und ich finde, dass sie eine der
"kleinen" Probleme ist: Ich wurde, während ich in der Schule war, gegen eine Säule gepresst und angeschrien...
Diese Gedanken verdichteten sich immer mehr in meinem Kopf, und auch die Gedanken, dass mit WoW alles
gut wird, wurden stärker.
Meine Online"freunde" sagten mir nach einer Zeit: "Hey, du bist süchtig!", doch ich glaubte ihnen nicht,
denn schließlich konnte ich ja jederzeit aufhören, wenn ich wollte...
Dann begannen die Sommerferien, wo ich wieder den ganzen Tag nur zockte und nichts anderes im Kopf hatte.
Meinen Eltern wuchs langsam der Zweifel, und nun sagten auch sie, ich sei süchtig.

Die achte Klasse begann, und ich begriff endlich: Ich war süchtig. Zuerst versuchte ich, dagegen anzukämpfen
und orderte mir Pausen an, die ich jedoch nicht aushalten konnte. Der Drang, WoW zu spielen war zu stark.
Und mit jedem Versuch, dem zu entweichen, wurde der Drang stärker. Es ist, als ob zwei Leute sich in mir streiten, nämlich die Sucht und mein Gewissen. Und die Sucht gewann immer.EnttäuschtAuch die zeitliche Begrenzung
mit dem WoW-Tool konnte ich nicht, weil ich ja meine eigene E-Mail-Adresse benutze und eben nicht diesen
"Eltern-Account" habe.

Weil ich kaum Freunde hatte, musste ich zum Psychologen. Auch den lügte ich aus Pein an, ich spiele ja "nur" ein bisschen WoW am Tag.

---
Ich fühle mich jetzt richtig schlecht dabei, wenn ich einblende, was ich damals und noch heute für die MMOs tue.
Und ich habe keine Ahnung, wie ich da rauskomme.
Wenn ich nicht zocken kann, zittere ich manchmal, fühle mich unwohl oder werde aggressiv - jedenfalls in meinem Kopf -, und vor allem traurig.



~ Kayundra


Edit: Wow, das ist etwas viel Text... vielleicht sollte ich es abkürzen. - getanLächeln... aber trotzdem noch viel ...


bearbeitet von Kayundra am 24.10.2011 22:24:17
23.10.2011 18:49:56  
Lord Helmchenfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Kayundra,

du bekommst auf dem Silbertablett einen Psychologen geboten und alles was du machst ist ihn zu belügen. Warum? Was denkst du muss passieren damit du zu einer Therapie bereit bist? Wie tief wiellst du sinken? Ist es denn nicht besser jetzt auf den Tisch zu hauen und zu sagen: so will ich nicht weitermachen?

Im Grunde bist du ja fast soweit, aber Du hast Angst vor den Folgen dich bei deinen Eltern und dem Psychologen zu outen. Wenn du dich davor fürchtest, dass Dir deine Eltern den Computer ganz abnehmen, dann erzähle Ihnen doch genau das. Erzähle, dass du versuchen möchtest weniger zu spielen und ob Sie dir nicht dabei helfen können.

Du sagst du neigst zum Einzelgänger. Na und? Solange du es nicht damit übertreibst ist dagegen nichts zu sagen. Vermutlich wurden einige Genies deswegen zu Genies, weil Sie Einzelgänger waren. Überleg dir mal, wie Einzelgänger wohl früher damit umgegangen sind, in einer Zeit als es noch keine Computer gab. Ist es denn nicht viel besser virtuos Gitarre zu spielen als virtuos die Bedienleiste eines WoW-Chars bedienen zu können. Irgendwann wird der WoW-Server abgeschaltet werden und was bleibt dann?

Ansonsten kann dir der Psychologe dabei helfen, mit deinen Konflikten in der Schule zurecht zu kommen. Was ist eine geegnete Reaktion darauf wenn mich jemand nachäfft? Wie kann ich es schaffen besser in meine Schulklasse integriert zu werden? Warum werde ich gelegentlich gemobbt? Für all diese Probleme kannst du dir frei Haus Hilfe beim Psychologen oder deinen Eltern holen, du musst die Gelegenheit nur beim Schopf packen.

Gib dir einen Ruck und lass Dir helfen.

Viele Grüße
Lord Helmchen



29.10.2011 15:30:52  
Meinesucht05fehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hey.

Meine Eltern haben mich damals auch zum Psychologen "geschickt". Das ist nun 7 Jahre her und ich gehe immernoch hin, allerdings in größeren Abständen. Glaube mir, gerade wenn du Einzelgängerin bist tut es soso unglaublich gut sich beim Psychologen wirklich mal alles von der Seele zu reden. Stimmt denn die Chemie zwischen dir und deinem Psychologen? Das ist nämlich sehr wichtig um sich zu öffnen. Wenn ja, trau dich ruhig und du wirst bald sehen, dass es dir so gut tun wird. Der ganze Frust muss erstmal runter von deiner Seele bevor du an sowas wie Freunde finden denken kannst. Und natürlich muss das Spiel weg....

Du sagst du bist etwas dick und unsportlich? Dann mach Sport! Gerade wenn ich das so mit deinem Rücken lese erinnert mich das sehr an mich. Wenn du nichts tust bekommst du bald starke Rückenschmerzen... Sport ist anstrengend ja, aber es gibt sooo viele Sportarten, sicher auch eine die dir gefällt. Dadurch sinkt der Stressspiegel in deinem Blut, man wirkt gleich ausgeglichener und eventuell sprechen dich dann auch mehr Menschen positiv an.

Komm schon, schmeiß das Spiel weg und fang dein Leben an! Gerade die Jugendzeit wird von vielen viel zu schnell durchlebt... Das ist sehr sehr schade. Du solltest diese interressante Zeit nicht mit WoW verbingen. Ich kann mich Lord Helmchen nur anschließen. Gib dir einen Ruck!

Liebe Grüße


bearbeitet von Meinesucht05 am 17.11.2011 10:51:04
17.11.2011 10:50:09  
Kayundrafehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo noch mal :)

Vorab entschuldige ich mich dafür, dass ich mich seit dem Thread nie gemeldet habe. Es ist nun mal viel passiert, meine Eltern haben sich mittlerweile getrennt und ich lebe bei meiner Mutter, auch bin ich jetzt 15.

Lord Helmchen, auch wenn ich Dir nicht geantwortet habe - glaube mir, das habe ich getan! Ich habe meinem Psychologen ganz klar gesagt, dass ich zu viel vor dem Computer sitze. Danke, es hat mir wirklich geholfen!

Meinesucht05, ja, die Chemie stimmt, ich werde gut behandelt. Wie gesagt, ich bekomme wirklich gute Hilfe.


Mittlerweile gehe ich in eine Tagesgruppe, wo drei andere Mädchen, ebenso Außenseiter, mit mir spielen und Spaß haben. Es tut wirklich sehr gut, Gleichgesinnte zu haben, die einen verstehen.
Bezüglich Mobbing gab es leider keine Verbesserung. Ich habe mich getraut, zu sagen, dass ich WoW spiele, und seit dem... ihr könnt euch bestimmt vorstellen, wie das ist. Auch in einer Zeit, in der ich dann nicht mehr nicht spielte, wurde ich deswegen aufgezogen.


Aber bei der Sucht wurde es wirklich nicht besser. Ich habe Dezember 2011 mehr oder weniger offiziell aufgehört, weil mir das Spiel keinen Spaß mehr bereitete. Ich muss zugeben, dass es ziemlich schwer für mich war. Das ging dann bis zum Tag gut, als mir eine E-Mail geschickt wurde, dass ich 7 Tage Gratisspielzeit erhalte, wenn ich jetzt auf den Link klicke. Gereizt hat es mich schon - und ehe ich mich versehen habe, war ich auch wieder drinnen, bis ich wieder aufhörte, doch wieder anfing, wieder aufhörte, wieder anfing...
Es ist so schwer, dieses Spiel einfach in Ruhe zu lassen; aber es kann auch daran liegen, dass ich doch noch sehr jung bin und mir das nur vorstelle. Jedes Mal hoffe ich, dass ich es kontrollieren kann, doch immer trifft der Gegenteil ein - und da ich wegen dem Mobbing seit dem 01. Dezember 2012 "krank" geschrieben wurde, habe ich auch eben nichts 'Besseres' zu tun.
Aber mein Psychologe hat mir einen Platz in einer Reha/Kur/Psychiatrie (keine Ahnung, was es denn jetzt wirklich ist, um ehrlich zu sein) gegeben, bei dem mir geholfen wird. Auch wird mir ein geregelter Tagesablauf gegeben - und ich werde versuchen, diesen mit aller Kraft einzuhalten, versprochen! :)



Danke für eure tollen Antworten,
Kayundra


21.12.2012 21:12:41  
chrzzfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Kayundra,

erstmal ein frohes neues Jahr und ich hoffe du bist gut ins neue Jahr gekommen.

um da raus zu kommen, hilft viel gerede nicht unbedingt.
Ein Psychologe, ist für mich persönlich, überflüssig.
Da ich bezweifle, dass er sich ernsthaft in einen Gamer reinversetzten kann oder wirklich einschätzen kann, was gegen diese Sucht hilft.

Wie schon geschrieben wurde, hilft es eher das du dich nach anderen Hobbys umschaust, z.B.: ein Sport oder versuch doch in der Computerbranche Praktikum oder so zu machen?
Dann lernst du kennen, was alles hinter einem PC-Spiel steht und was dazugehört.
Oder später eine Ausbildung in die Richtung um eventuell selbst Spiele zu Entwickeln oder Testen?

Du musst nicht auf irgendetwas ganz verzichten.
Wichtig ist das du dir selber Grenzen setzt und deine Eltern, wenn du offen mit Ihnen redest, helfen dir sicher gerne diese Grenzen auch einzuhalten.

Und dann stört WoW oder andere Spiele auch dein Leben nicht mehr.
Und alle die meinen, dass die einzige Hilfe ein kompletter umbruch ist, sind in meinen Augen unflexibel und nicht in der Lage sich selbst zu helfen/kontrollieren.

Mit meinem Bruder hatte ich selber eine große Gilde und waren relativ erfolgreich und dennoch sind wir beide beruflich und privat erfolgreich und spielen es heute noch nur aus spaß mit unseren alten Freunden.

Und ich denke das dir ein Sport (und sei es Hallen-JoJo) oder anderes Hobby, am besten helfen wird. Du wirst sehen, dadurch lernst du schnell neue Leute kennen.


Gruß
Christian


10.01.2013 15:17:50   
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