| Katharina |   
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Gruppe: Benutzer
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Mitglied seit: 15.02.2010
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Ich bin die x-te, die das hier schreibt, aber trotzdem...
Ich bin 30, wohne seit ca. eineinhalb Jahren mit meinem Freund zusammen, die Beziehung läuft seit zehn Jahren. Dass er extrem unordentlich ist, ist mir schon früh aufgefallen, aber ich habe immer seinen Versprechungen geglaubt, er würde aufräumen, wenn ich zu Besuch komme bzw. "hätte ein bißchen aufgeräumt". Hatte er dann aber meistens nicht. Müll, Klamotten (gewaschen und ungewaschen), lose Unterlagen, irgendwelche sinnlosen Dinge lagen überall herum.
Zu ihm gezogen bin ich mit der bescheuerten Hoffnung, ihn ein wenig ändern zu können - und weil ich die Nase voll hatte von der Fernbeziehung.
Es ist seitdem wirklich ein bißchen besser geworden, allerdings tut er nur etwas für die Wohnung, wenn ich ihm sehr auf die Nerven gehe oder fertig mit den Nerven bin - nie von sich aus. Auf Dauer ist mir das glaube ich zu anstrengend.
Er flüchtet sich pausenlos in irgendwelche Fantasiewelten - entweder sind das
- kostenlose Onlinespiele,
- Nachrichtenseiten, Wikipedia (hat er bestimmt beinahe komplett gelesen)
- studivz (inklusive Herunterladen aller halbwegs sexy Frauenfotos)
- Pornoseiten,
- Pornovideos aus der Videothek (die kopiert er alle, sieht sie aber nie an),
- Ausdenken von erotischen Geschichten, die er irgendwann schreiben will (tut er aber nicht)
- Ausdenken von Spielfilmen, die er irgendwann drehen will (tut er aber nicht)
- Ausdenken von Urlauben, die er irgendwann machen will (tut er aber nicht)
- Ausdenken von Brettspielen, die er entwickeln will (tut er aber nicht)
- Ausdenken von irgendwelchen Fantasywelten und -abenteuern
- Pläne für das Ende seine Studiums (jetzt im 21. Semester)
- usw.
Seine ganzen Pläne klappen nicht, weil er fast jede Nacht bis drei, vier oder fünf Uhr surft oder spielt, morgens vor der Arbeit meistens auch noch mal und auf der Arbeit auch. Im Prinzip ist er fast 24 Stunden online.
Er lügt mich inzwischen schon deswegen an, neulich hat er mich beleidigt, und vor ca. einem Jahr hat er meine Hand von der Maus weggerissen, als ich nicht schnell genug den PC freigemacht habe. Ich habe ziemlich die Nase voll.
Einen Bandscheibenvorfall hat er vor sechs Monaten auch schon gehabt... kein Wunder, wenn man ca. 20 Stunden am Tag in schiefer Haltung herumsitzt. Er duscht nur noch alle drei bis vier Tage und kommt ständig zu spät zur Arbeit.
Im Sommer 2009 war ich kurz davor zu gehen. Da hat er mir unter Tränen Besserung versprochen, weil ja angeblich alles nur an seinen Zwangshandlungen (Rechenzwang) gelegen hätte und er den jetzt unter Kontrolle hätte. Hat versprochen eine Therapie zu machen, nicht mehr die Nächte durchzumachen, sich mehr um die Wohnung zu kümmern und und und.
Eigentlich hat sich seitdem nichts verändert, nur verlagert. Ich werde jetzt mal wieder das Windowspasswort an meinem PC ändern... das wird wieder Streit geben, weil er in technischen Dingen total hilflos ist. Eigentlich würde ich das ganze blöde Ding am liebsten abbauen, aber ich brauche hin und wieder selbst das Internet... und sei es nur, um mir eine neue Wohnung zu suchen.
Ich will nicht mehr...
bearbeitet von Katharina am 15.02.2010 12:13:05
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| 15.02.2010 12:11:09 |   |
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| Aurelius |
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Gruppe: Moderator
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Beiträge: 270
Mitglied seit: 28.11.2008
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Hallo Katherina!
Sprich noch einmal mit Deinem Freund und stell mit ihm zusammen ganz klare Regel auf an die er sich zu halten hat. Bau vielleicht auch eine Therapie mit ein, die er durchziehen muss. Sprich mit ihm auch die Konsequenzen ab, die passieren, wenn er es nicht tut. Ganz wichtig: Zieh diese dann auch knallhart durch, auch wenn es sehr schwer fällt. Sonst wird er Dich nämlich nicht ernst nehmen und denken: "Ach, ich kann doch tun und lassen, was ich will, so schlimm wird es schon nicht. Ein bisschen Streit und ich kriege, was ich will."
Diesen Kreislauf musst Du durchbrechen. Sage ihm ganz klar, wenn er sich nicht an die Regeln hält bist Du nach der 3. Verwarnung (oder früher, wie Du magst) weg. Und zwar endgültig! Mehr als 3 Verwarnungen sollten es nicht werden, weil Du sonst in Gefahr gerätst, das er Dich mit Bitten und Betteln einwickelt. Auch bei den Konsequenzen musst Du hart bleiben. Und wenn er Dein Vertrauen und Eure gemeinsam erarbeiteten Regeln mit Füßen tritt, dann sollte ihm auch kein Bitten und Betteln mehr helfen, wenn Du dann gehst.
Ich weiß, es ist sehr schwer so zu handeln, wenn man jemanden liebt, aber es bringt nichts, wenn einen dieser jemand mit herunter zieht und sich im Endeffekt gar nicht ändern will (auch wenn er was anderes sagt). Denn zwischen Reden und Handeln liegen Welten.
Viele Grüße!
Aurelius
Selbsthilfegruppe "Onlinesucht für Angehörige und Betroffene":
Jeden ersten und dritten Mittwoch von 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr.
SHG: www.onlinesucht.de/beratung *
Umfasst folgende Themen:
- OnlineSPIELsucht
- Forensucht
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Zusätzliche Themen:
- Konsolenspielsucht
- Offline-Spiel-Sucht (PC)
* Auf "Wartezimmer" klicken, dann auf "HSO-Gruppenraum" und abschließend anmelden (eventuell vorher registrieren). |
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| 17.02.2010 19:32:34 |  |
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| Andi |
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Beiträge: 15
Mitglied seit: 08.01.2010
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Hallo Katherina,
ich glaube ich sollte mich als "Advocatus Diaboli" neu registrieren. :-)
Ich fürchte Aurelius ist ein bisschen zu verständnisvoll. Wenn er sich seit 10 Jahren, solange seit ihr ja zusammen und davon 1,5 Jahre Live und in Farbe, so verhält, dann unterstelle ich mal das Du ihm mehr als einmal die "gelbe Karte" gezeigt hast. Liege ich damit richtig?
Als kurz und gut, wenn das bis jetzt nicht gefruchtet hat, dann sehe ich leider auch ein bisschen schwarz für die Zukunft. Du hast ja bereits die ultimative Drohung ausgesprochen, Ihn zu verlassen. Scheint irgendwie ins Leere Verlaufen zu sein.
Vielleicht wäre es sinnvoll wenn Du wirklich Dein Ränzlein schnüren würdest? Nur um zu zeigen das Du nicht einfach drohst sondern auch bereit bist Deinen Worten Taten folgen zu lassen.
Deiner Beschreibung nach scheint Dein Freund ja Probleme damit zu haben diversen Dingen die er artikuliert auch Taten folgen zu lassen. Möglicherweise geht er bewußt oder unbewußt davon aus dass das bei Dir auch so ist. Du kennst Ihn besser, solltest Du also annehmen müssen das er "so tickt", dann solltest Du Ihm dringend zeigen das Du in diesem Fall durchaus nicht "rumspinnst".
Einfach nur ein paar Gedanken zu dem was ich gelesen habe.
Viele Grüße,
Andreas
bearbeitet von Andi am 17.02.2010 21:48:05
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| 17.02.2010 21:46:28 | |
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| Lord Helmchen |
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Beiträge: 29
Mitglied seit: 10.11.2008
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Hi Katherina,
wenn du die Beziehung satt hast, dann beende Sie. Kein Mensch kann von dir erwarten dass du dein Leben für jemand anderen wegwirfst.
Im Prinzip ist damit meine Antwort beendet, aber vielleicht willst du es ja nochmal mit ihm probieren. Daher schreibe ich, was ich an deiner Stelle machen würde wenn ich in einer vergleichbaren Situation wäre.
Als erstes solltest du dir überlegen, was es denn für Ihn an Gründen geben könnte, damit er aufhört. Solange er ohne Probleme mit seiner Sucht weitermachen kann, wird nichts ändern. Warum soll er sich ändern? Er hat einen Job also stimmt es finanziell vermutlich einigermaßen solange auf Arbeit seine Sucht nicht auffälig wird und er seinen Job verliert. Bleibt also das soziale Umfeld, was in der Hauptsache du bist. Du könntest ihn durch Verschiedene Dinge unter Druck setzen, ihm Daumenschrauben ansetzen, ihm mit dem Ende der Beziehung drohen und die Beziehung konkret beenden. Aber ganz so hart würde ich es nicht machen.
Lass es mich mit einem Metapher probieren. Wenn du einen Hund hättest der mit seiner Freiheit nicht umgehen kann, dann würdest du vermutlich nicht auf die Idee kommen ihn sofort einzusperren. Du würdest ihm vermutlich eher eine Leine kaufen und die Leine auf einen hohen Radius eingestellt lassen. Wenn das immer noch nicht den gewünschten Effekt hätte, würdest du ein wenig mit der Länge der Leine experimentieren. Und erst wenn alles nichts hilft würdest du vielleicht auf die Idee kommen deinen Hund im Zwinger zu lassen.
Es heist ja man können ein Tier nie besitzen sondern das Tier entscheidet sich umgekehrt bei dir zu bleiben. Für einen Menschen gilt das natürlich umso mehr, und daher verwehren wir uns dagegen uns eine Leine umlegen zu lassen. Leg ihm daher die Leine nicht selbst an, lass ihn selbst die Leine anlegen.
Aber was bedeutet das konkret? Konkret heist das, dass du ihm deine Vorstellung nicht als Diktat aufdrückst sondern dass ihr gemeinsam an einem Aufsatz arbeitet. Thema des Aufsatzes sollte sein, wie ihr euch eure gemeinsame Beziehung vorstellt und welche Rolle der Computer dabei spielt. Vermutlich werdet Ihr euch auf einen bestimmten Zeitrahmen einigen, indem er den Computer nutzen darf. Und indem er sich darauf einlässt legt er sich selbst die Leine an. Er wird natürlich Probleme damit haben und immer wieder die Leine zerbeissen. Jedesmal wenn das passiert kommst du wieder ins Spiel und du drückst dein Missfallen aus. Nach 5-10 Mal solltest du zusätzlich um ein intensiveres Gespräch bitten. Er wird sich jedesmal schlechter fühlen und wird deswegen irgendwann einsehen, dass er nicht nur ein kleines Problem hat, sondern dass aus seiner Sicht die Sucht völlig ausser kontrolle ist. Und vermutlich erst dann ist er das erste Mal in seinem Leben Therapiewillig, was den ersten entscheidenden Schritt darstellt. Der zweite wichtige Schritt wird dann sein, dies auch in die Tat umzusetzen.
Das ist kein einfacher Weg und wenn er dir zu anstrengend ist oder du nicht bereit bist diesen Weg zu gehen, dann ist das vollkommen OK. Du musst dein Leben leben und nicht das Leben anderer Menschen leben. Aber wenn du es probieren willst, könnte das der Weg sein.
Viele Grüße
Lord Helmchen
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| 18.02.2010 14:41:37 | |
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