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Forum Übersicht » WOW - World of Warcraft und andere PC-Spiele » Angehoerige berichten ueber ihre onlineSPIELsuechtigen Partner und Kinder » wie es mal war
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wie es mal war
like_a_lemonfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo,

schon eine ganze zeitlang lese ich hier mit, habe auch sehr viele Parallelen in anderen Berichten entdeckt, jedoch erst heute beschlossen mich anzumelden.

Die folgende Geschichte könnte etwas länger werden, jedoch versuche ich sie so gut wie möglich zu kürzen.

Bei mir begann alles 2005.
Nach einer wirklich schlimmen Beziehung, in der ich betrogen, belogen und geldmäßig ausgenutzt wurde stürzte ich mich, getrieben von dem Wunsch endlich glücklich zu werden und mich zuhause zu fühlen, direkt in die nächste Beziehung.

Er war schon immer Zocker. Seine Wohnung war vermüllt und voller Bierflaschen, alles klebte und es roch nach Weed.
So dumm wie ich war räumte ich tagelang auf, hoffte das er nur eine gewisse Zeit brauchen würde um ein wenig erwachsen zu werden.
Ich war auch schon immer Zockerin. Ich liebe PC und Konsolen Games. Es macht einfach unheimlich viel Spass zu zweit die Nacht über ein Game durchzuzocken, zusammen zu lachen und sich versuchen wachzuhalten.

WoW lag schon paar Tage nach Release bei uns auf dem Tisch. Es hat alles zerstört was ich mir erhofft hatte.
Sein Leben bestand nur noch aus WoW, Teamspeak, Raids, lila items. Meins teilweise auch, denn ich wollte unsere gemeinsamen Hobbys nicht untergehn lassen, legte mir einen eigenen Account zu und spielte am Ende alleine... weil ich nicht mit ihm mithalten konnte. Ich merkte wie es ihn ankotzte, wenn ich ihn mal fragte ob er mir beii schweren quests helfen konnte.
So machte das alles irgendwie keinen Spass mehr und nach 2 Jahren hörte ich mit WoW auf.

Ich beschäftigte mich wieder mit anderen Hobbys und bekam wieder Lust mal wegzugehn und neue Leute kennenzulernen.
Ich versuchte ihn so oft zu überreden mal mit mir einen Film im Kino anzusehn, oder Urlaub irgendwo zu machen... jedoch war WoW immer wichtiger. Jeden Abend saßen seine Freunde bei uns rum, kifften, killten 3-4 SixPacks, zockten an der Konsole... und er saß am PC und redete über Teamspeak mit seinen "Freunden".
Ich saß meist still auf meinem Sessel, redete nicht, trank nicht, sondern beobachtete einfach nur alles und dachte ununterbrochen nach.
Ab dem Zeitpunkt hatten wir auch keinen Sex mehr, denn was ich auch versuchte... nackig vor ihm rumspringen zb. ich musste mir Dinge anhören wie "Jetzt nicht, ist gerade ein wirklich wichtiger Raid, da könnten meine Schultern droppen"

Ich war wirklich am Ende und viel zu schwach um mich zu trennen, hatte niemanden zum reden, keine Freunde mehr... weil ihn alle abstoßend fanden. Es wurde nur noch alle paar Wochen geduscht, Zähne geputzt und Klamotten gewechselt.
Mir war das recht egal, weil wir nichts mehr an Zärtlichkeiten austauschten, sondern nurnoch wie Bruder und Schwester zusammen wohnten. Kein Kuss, keine Umarmung, nichts.

Nach 3 Jahren beendete ich die Beziehung. Ich hatte absolut keine Gefühle mehr für ihn. Wir konnten jedoch nach der Trennung plötzlich sehr gut miteinander reden und hatten stundenlange Diskussionen über das was falsch gelaufen war.
Er hat sich unzählige Male entschuldigt, aber rückgängig machen konnte er damit nichts. Wir verstehen uns bis heute ganz gut, schreiben uns alle paar Monate mal eine email und berichten über das Neuste.

Ich war dann etwa 1 1/2 Jahre alleine, genoß die Freiheit alles tun zu können was ich wollte, für niemanden mehr sorgen zu müssen. Ich hatte in dem Zeitraum keinen Partner, keine sexuellen Bekanntschaften, nichts. Ich konnte mich wunderbar regenerieren...

Anfang 2009 lernte ich meinen jetzigen Partner kennen, übers Internet... wie auch sonst heuzutage.
Zu Beginn war alles wunderschön, wir zockten zusammen irgendwelche Games, waren aber trotzdem oft unterwegs, draussen in der Natur oder haben uns Museen angesehn... und es war noch soo vieles geplant.
Mein Partner war auch mal WoW-krank und hatte eigentlich vor sein Leben zu ändern, was ihm mit mir auch ganz gut gelang.

Aber bereits jetzt nach einem Jahr Beziehung stimmt schon wieder etwas nicht. Keine Gemeinsamkeiten mehr, es wird nur noch vor dem TV gesessen oder er kümmert sich um sein neues Hobby.
Er ist mittlerweile in so unzählig vielen Foren angemeldet das ich es garnicht mehr zählen kann.
Wir können garnicht mehr miteinander reden ohne uns aggressiv anzuzicken. Sobald wir uns nicht mehr einer Meinung sind oder ich ein Thema aufgreife um darüber mal etwas ernster zu sprechen, reagiert er gereizt und böse. Weine ich bei einem Streit, so schafft er es nicht mal mehr mich in den Arm zu nehmen und mich zu trösten.
Sein Hobby ist ihm heilig und obwohl er versprochen hatte es einzuschränken, muss ich jeden Tag in irgendwelchen Foren lesen was er tut, wie es ihm geht und was er vor hat.
Mit mir redet er fast nur noch über oberflächliche Dinge wie das Wetter, die Arbeit oder ähnliches.

Ich habe einfach das Gefühl das ihn die Meinungen der Forenmitglieder mehr beeinträchtigen als meine. Mittlerweile richtet sich einiges in seinem Leben mehr nach Meinungen der Foren in denen er unterwegs ist als nach meiner. Er schreibt sehr oft Privatnachrichten dort, ist fast 8 std täglich online... Da gehts ihm gut, während die Stimmung daheim meistens auf dem 0Punkt ist.

Ich habe mich aus dem Internet zurückgezogen, habe mittlerweile richtigen Ekel wenn ich nur an sowas wie Foren, Community oder PC Games denke.

Das echte Leben ist um einiges besser, das versuche ich meinem Partner momentan irgendwie beizubringen... und ich hoffe das ich diesmal nicht scheitere.

Warum ich das alles aufschreibe, wenn ich Foren doch so hasse?
Weil es mir schlecht geht und so unheimlich anstrengend ist immer alles für sich zu behalten und trotzdem mit einem Lächeln durchs Leben zu gehn.

Was sind nun die Folgen nach diesen Jahren?
Ich vertraue fast niemandem mehr, finde somit auch keine Freunde, keinen Anschluss irgendwo, oft habe ich Herzrasen wenn ich daran denke was mein Partner sonst noch so im Internet macht.

Ich möchte euch allen da draussen, die ihr ständig unterwegs seit in Foren, oder auf irgendwelchen Realms am zocken nur eins damit sagen.

Es gibt nichts schöneres als einen echten Kuss von einer echten Frau mit echten wunderschönen Lippen.

Es gibt nichts schöneres als sich mit einem anderen Menschen zu unterhalten der dir gegenüber sitzt... zu sehn wie die Augen glänzen und alles strahlt wenn er von schönen Dingen berichtet... wie seine Mundwinkel sich leicht nach unten krümmen wenn er von schlechten Sachen erzählt.

Es gibt absolut nichts schöneres als gemeinsam mit einem guten Freund, oder dem Partner neue Städte zu besichtigen, neue Eindrücke zu sammeln...

... zu spüren ...

... nicht immer nur auf Bildern anschaun oder davon zu träumen wie es sein könnte.

Der Absprung ist manchmal erträglicher als man denkt.



come back to real life man, we have the best cookies!




bearbeitet von like_a_lemon am 19.01.2010 09:32:12
19.01.2010 09:28:58  
Aureliusfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo like_a_lemon!

Leider ist das Internet in vielen Bereichen nicht mehr wegzudenken, da man es oft schon für die Arbeit braucht. Ich gebe zu, ohne Internet würden sich meine Recherchen auch etwas schwieriger gestalten.

Allerdings ist es scheinbar wirklich so, das einige Leute ihr Leben quasi digitalisieren. Freunde online, es wird online über alles mögliche geredet und man ist dort offener als im realen Leben... gerade weil man den anderen nicht sieht, bespricht man dort eher Dinge, die man einer real gegenüber sitzenden Person nicht unbedingt erzählen würde. Zudem kann man im Internet jemand sein, der man so gar nicht ist. Der Schüchterne mutiert gerne mal zum Aufreißer, der Müllmann zum Herrn Doktor. Nachprüfen können und wollen das die wenigsten, ob das stimmt.

Natürlich ist es dann sehr nervig, wenn dieses digitale Leben überhand nimmt. Auch bei mir bestand mal eine Zeit lang meine Freizeit quasi nur aus zocken (WoW, EQ2 und andere Games) und Foren. WoW habe ich letztes Jahr aufgehört, Everquest 2 wurde diesen Monat gekündigt und läuft noch bis Ende nächsten Monats. Die dazugehörigen Foren wurden auch aus den Lesezeichen entfernt. Am Anfang war es echt ungewohnt, nicht mehr jeden Tag in die Foren zu schauen und dort zu schreiben. Mittlerweile bin ich froh, wieder mehr Zeit für mein altes Hobbie zu haben und gerade Reenactment braucht viel Nachforschung.

Viele haben jedoch keine alten "guten" Hobbies, in die sie zurückkehren können und über die sie die Kontakte bekommen, die sie brauchen. Leute zu motivieren, die sich "digitalisiert" haben, ist sehr schwer, da ja die Befriedigung über das Internet viel schneller und einfacher zu bekommen ist. Man tippt, spielt oder redet einfach von seinem Platz aus und muss sich dafür nicht anstrengen oder Rücksicht auf das Wetter oder so nehmen.

Leider fällt es nicht jedem leicht, sich aus der alten Zocker-/Forenschiene zu lösen. Für mich war es damals ein heilsamer Schock, wo ich mal xfire sei Dank gesehen habe, wieviel Zeit ich mit zocken verbraten habe. 60 Stunden die Woche alleine mit WoW, dazu EQ2, die Foren, etc. Da war es ja klar, das alles andere zu kurz kam.

Nun spiele ich noch 1-2 Stunden Aion am Tag, wobei es 2-3 spielfreie Tage in der Woche gibt. Angemeldet bin ich mittlerweile nur noch in 4 Foren. Hier, im Legionsforum, im Reeanactment-Forum und bei Supportnet. Und ich achte streng darauf, das es nicht wieder überhand nimmt.

Leider ist es auch eine "Krankheit" in der Gesellschaft, das viele Narzisten (nennt man das so?) geworden sind, die hauptsächlich an sich selbst denken. Rücksichtnahme oder Kompromissdenken ist den meisten mittlerweile ziemlich fremd geworden. Inwieweit man das ändern kann weiß ich leider nicht.

Dir kann ich nur raten: Geh raus, lebe Dein Leben, lerne Leute kennen und hab Spaß. Wenn Dein Freund nicht einsehen will, das es so nicht weitergehen kann und ihm seine Foren wichtiger sind als Du (trotz mehrfacher An- und versuchter Aussprache), dann pack Deine Sachen und geh (sofern es seine Wohnung ist) oder schmeiß ihn raus (wenn es Deine Wohnung ist). Wichtig ist nur, das Du ihm ganz klar sagst, das Du weg bist bzw. er gehen kann, wenn er sich nicht ändert, da Du keine Lust hast, ihn mit dem Internet zu teilen.

Weiß er eigentlich, wie viel Zeit er in den Foren verbringt und viel mit Dir? Hat er Dir schon mal gesagt, warum er lieber x Stunden im Foren verbringt und nur x Stunden mit Dir? Ist ihm klar, das Du Dir unter einer Beziehung etwas anderes vorstellst? Wenn nicht, dann mach es ihm klar und sage ihm auch deutlich die Konsequenzen, wenn sich nichts ändert. Und ziehe diese Konsequenzen auch eisern durch.

Das mag hart klingen, aber manchmal geht es einfach nicht anders, wenn man selbst nicht untergehen will.

Viele Grüße!

Aurelius


Selbsthilfegruppe "Onlinesucht für Angehörige und Betroffene":

Jeden ersten und dritten Mittwoch von 20:30 Uhr bis 21:30 Uhr.

SHG: www.onlinesucht.de/beratung *

Umfasst folgende Themen:

- OnlineSPIELsucht
- Forensucht
- Chatsucht
- Onlinesucht allgemein

Zusätzliche Themen:

- Konsolenspielsucht
- Offline-Spiel-Sucht (PC)

* Auf "Wartezimmer" klicken, dann auf "HSO-Gruppenraum" und abschließend anmelden (eventuell vorher registrieren).
19.01.2010 22:46:01   
like_a_lemonfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo Aurelius und danke für den Zuspruch.

geschrieben von Aurelius am 19.01.2010 22:46:01
Dir kann ich nur raten: Geh raus, lebe Dein Leben, lerne Leute kennen und hab Spaß. Wenn Dein Freund nicht einsehen will, das es so nicht weitergehen kann und ihm seine Foren wichtiger sind als Du ...


Genau das habe ich gestern, nachdem ich den Text hier verfasst habe beschlossen. Ich habe noch den ganzen Tag darüber nachgedacht was ich da eigentlich endlich mal aufgeschrieben habe. Alles irgendwie nochmal ausgepackt um einen Schluss-Strich ziehen zu können.
Die Wochen und Monate davor hatte ich irgendwie noch die Hoffnung das ich mit "darüber sprechen" weiterkomme, aber nun sehe ich das ganze genauso realistisch wie du.

Ich habe schon oft versucht mit ihm darüber zu sprechen, aber das ganze Thema ist irgendwie Tabu. Schlagartig verändert sich die Stimmung und es herrschen minus Temperaturen zwischen uns. Mittlerweile beenden wir das Thema dann an diesem Punkt wieder, um uns nicht stundenlang zu zoffen.
Hauptsächlich beschäftigt er sich auf Arbeit mit den Foren, daheim traut er sich schon garnicht mehr... nur dann wenn ich mal nicht da bin oder mich länger mit anderen Dingen beschäftige.

Ich möchte ihn ja nicht kontrollieren oder einengen, sondern nur versuchen auf die richtige Bahn zu bringen, ihm zu zeigen das die selben Dinge die er Online hat im RL viel besser sind.
Schließlich ist es ja auch wichtig das er, falls unsere Beziehung irgendwann mal enden sollte, auch was mitnimmt und reift und sich nicht sein Leben lang wie ein spätpubertierender Junge verhält. Wie will er so eine Familie gründen?

Klar, das Internet ist heute nicht mehr wegzudenken. Ich sitze auch oft stundenlang vor irgendwelchen Programmen und muss googeln wenn ich etwas benötige oder mal nicht weiterkomme und das Handbuch eine einzige Katastrophe ist...
aber dieses "Online Bedürfnisse stillen, die man sich RL wünscht, sei es Zuneigung von anderen, oder die Rolle einer Figur annehmen die man nicht wirklich ist... darüber bin ich hinaus, weil ich begriffen habe was wichtiger ist.

Man kann aber nicht von anderen verlangen das sie sich so verhalten wie man es sich wünscht. Das Leben ist kein Wunschkonzert und wir haben alle etwas das wir mit uns rumschleppen. Ich werde nun mein Leben so gestalten wie ich es für richtig halte und würde mich freuen, wenn er mich auf diesem Weg begleitet.

Stark genug für eine Trennung, sobald ich absolut garnicht mehr damit zurecht komme, wäre ich auf jedenfall.

















20.01.2010 09:13:14  
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