Jooles |
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Beiträge: 13 Mitglied seit: 19.03.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo, liebe Partner(innen) von WoW-Zockern!
Ich wollte Euch mal ein bißchen Mut machen. Ich habe mich im Oktober 2008 von meinem Freund getrennt. Er war ein WoW-Junkie und hat sich durch keine Drohung und noch nicht mal durch meinen Auszug von zu Hause in eine eigene Wohnung, dazu durchringen können seine Spielsucht einzudämmen oder ganz an den Nagel zu hängen. Ich hab gekämpft, ich habe gelitten, meine Gesundheit aufs Spiel gesetzt und wirklich alles, alles, alles getan um unsere Beziehung zu retten. Im Endeffekt habe ich gegen das Spiel verloren. Aber: "Verloren" ist wirklich nicht das richtige Wort dafür!!! Ich habe zwar wochenlang gelitten wie ein Hund, weil ich so Liebeskummer hatte und mich so schlecht gefühlt habe, daß meine Liebe nicht stark genug war, diese Beziehung zu retten, etc. - Im Endeffekt habe ich aber gewonnen! Nach ein paar Wochen war meine Lebensfreude wieder da, ich habe mich mit anderen Männern getroffen, die auch mal über etwas anderes reden konnten als "Raids" und "Quests" und so langsam habe ich kapiert, daß ich meine Zeit vorher an einen seelenlosen Zombie verschwendet habe, der mich nur Energie gekostet hat und von dem ich nichts erwarten konnte, weil immer erst sein Spiel kam und dann alles andere. Kurz vor Silvester 2008/2009 habe ich dann einen Mann kennengelernt, der zwar einige Computerspiele besitzt, aber mal ein paar Stunden spielt und dann wieder für Wochen/Monate gar nicht. Er hat andere Hobbies wie Modellbau oder Pokern, aber mittlerweile kann ich auch ganz gut Poker spielen und gehe oft mit zu Turnieren oder wenn wir uns Abends in einer Gruppe treffen und in einer gemütlichen Runde ein paar Bier trinken und, naja mehr Reden als Spielen. DAS sind Hobbies und nicht stundenlang vor der Flimmerkiste sitzen und irgendwelches Zeug farmen.
Tja, was soll ich sagen. Das beste was ich je machen konnte war mich von meinem Ex zu trennen, sonst würde ich mich wahrscheinlich immer noch krank machen. Mit meinem "Neuen" bin ich, trotz der Tatsache daß wir uns erst etwas über ein Jahr kennen, mittlerweile verheiratet und wir werden im März Eltern einer kleinen Tochter. Er kümmert sich rührend um mich und meinen dicken Bauch und für ihn liegt die oberste Priorität bei seiner Familie.
Ich hoffe, ich konnte Euch ein bißchen Mut machen und ich kann nur sagen, egal wie sehr Ihr Euren Zockerzombie liebt, wenn Euch das so krank macht und so belastet, daß Ihr sogar schon ein Forum sucht um Rat zu suchen, dann ist es wirklich an der Zeit sich zu trennen! Wirklich, wirklich!!!
Und es gibt wirklich ein Leben jenseits von WoW!
Ich drücke Euch die Daumen!
Jooles
P.S.: Ein Zocker braucht niemanden, der sich um ihn kümmert ihm das Essen macht, seine Bude aufräumt, etc. Es gibt so etwas wie einen Überlebenstrieb, der dafür sorgt, daß man sich mal für 10 Minuten vom PC loseisen und sich ein Glas Würstchen aufmachen kann. Also die Ausrede "Ich kann ihn/sie nicht verlassen, er/sie geht ohne mich vor die Hunde!!!" gilt nicht! ;)
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04.01.2010 12:30:57 | |
Illuminati |
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Gruppe: Benutzer Rang:
Beiträge: 2 Mitglied seit: 13.01.2010 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo Jooles,
es freut mich für Dich, dass es Dir gut geht ohne deinen "WOW-Zombie".
Allerdings ist das eine ziemlich einfache Sicht auf die ganze Geschichte.
Ich habe nicht veheiratet, um bei einem Problem alles stehen und liegen zu lassen und das Weite zu suchen. WOW-Spieler sind Suchtkranke, die Hilfe brauchen. Von wem können sie noch Hilfe erwarten, wenn nicht von denen, die sie trotz ihrer Sucht lieben?!? Ich habe den größten Respekt vor denen, die zu ihrem Partner stehen und um ihn/sie kämpfen und für die weglaufen keine Option darstellt.
Stell Dir vor, dass eines Tages das Poker-Hobby deines Mannes irgendwann ebenfalls in eine Sucht umschlägt - was wir natürlich nicht hoffen wollen. Wirst Du dann auch deinen "Poker-Zombie" verlassen und neu auf die Suche gehen, oder wirst Du dann länger und härter kämpfen als je zuvor?
Für mich kann die Frage hier nur so aussehen: Wie helfe ich meinem Partner und wie machen das andere?
Nicht: Wie schlage ich den einfachsten Weg ein.
Viele Grüße
Illuminati
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14.01.2010 14:49:37 | |
Aurelius |
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Gruppe: Moderator Rang:
Beiträge: 270 Mitglied seit: 28.11.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Hallo Illuminati!
Leider hat alles kämpfen manchmal keinen Sinn und man macht sich nur selbst kaputt. Wenn ein Partner nicht einsieht, das er süchtig ist und sich nicht ändern will, dann kann man noch so sehr kämpfen wollen, es bringt einfach nichts.
Ehe man sich dann selbst kaputt macht sollte man sich trennen. Man kann von keinem Partner erwarten, das er sich selbst zerstört, weil der Gegenpart nicht kapiert, das er ein Problem hat und/oder sich nicht ändern will.
Du weißt nicht, wie lange sie es versucht hat, aber irgendwann zieht jeder mal einen Schlussstrich, wenn man sieht, es bringt ja doch nichts.
Insofern gratuliere ich Jooles zu ihrem Schritt, auch mal wieder an sich selbst zu denken.
Viele Grüße!
Aurelius, der mal 60 Stunden die Woche WoW gezockt hat (+ andere Spiele)
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14.01.2010 19:52:44 | |
Betty1974 |
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Beiträge: 13 Mitglied seit: 17.12.2009 IP-Adresse: gespeichert
| Stimmt, manchmal macht es keinen Sinn zu kämpfen. Manchmal werden wir Partner einfach nur selbt krank durch die Sucht. Wenn gar nichts mehr hilft muss man einfach gehen, auch wenn man leidet wie ein Hund, ein Süchtiger muss erst einsehen dass er süchtig ist, ansonsten bringt es nichts. Wir Angehörigen werden nur krank durch die Sucht des Partners. Manchmal muss man gehen und kann nicht helfen. Auch wenns weh tut. Und es tut lange weh. Leider!
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16.01.2010 18:16:40 | |
Jooles |
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Beiträge: 13 Mitglied seit: 19.03.2008 IP-Adresse: gespeichert
| Jemandem der Hilfe braucht und Hilfe WILL zu helfen ist eine ganz andere Geschichte als jemandem krampfhaft helfen zu wollen, der (aus seiner Sicht) gar keine Hile braucht. Ich kann da aus eigener Erfahrung ein Liedchen singen. Ich war lange drogenabhängig und hab gar nicht kapiert, was die Leute, die mir helfen wollten, von mir wollten. Mir ging es gut, es war alles ok und die Drogen haben mir geholfen meinen Stress zu verarbeiten. Erst als ich einen Nervenzusammenbruch hatte bin ich selber auf die Idee gekommen mir Hilfe zu holen. Jemand anderes hätte vorher gar keine Chance gehabt an mich ranzukommen. Und das ist eben das fatale an einer Sucht. Auch wenn man als Partner glaubt zu dem anderen in guten wie in schlechten Zeiten stehen zu müssen. - Es sind nur schlechte Zeiten für den nicht süchtigen Partner! In der Welt eines Süchtigen ist alles ok. Mit dem Wissen bin ich bei meinem Ex ausgezogen um zu gucken ob er das als Anlass nimmt sich Hilfe zu holen. Ist nicht passiert. Ich hab mir das angeguckt und dann gesehen, daß ich nicht an ihn rankomme, egal was ich mache. Also hab ich es gelassen, weil ich eben aus eigener Erfahrung wusste, daß der entscheidende Schubser aus seiner Richtung kommen muss und alles andere einfach nur totale Verblendung ist.
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22.01.2010 02:29:17 | |
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