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Forum Übersicht » POSITIVE Ausstiegserfolge! » Onlinespielsucht ... WIR HABEN ES GESCHAFFT! » Die Kunst abzutauchen...
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Die Kunst abzutauchen...
Mr.Drownfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
Gruppe: Benutzer
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Beiträge: 3
Mitglied seit: 02.02.2009
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Hallo!

Ich möchte auch von meinen Erlebnissen berichten und vlt. somit auch ein paar andere Aspekte der Onlinesucht erörtern.
Vorab zu meiner Person:
Ich bin 32 Jahre alt, glücklich verheiratet, bis vor kurzem berufstätig und lt. meiner Psychologin leide ich an depressivem Stimmungsschwankungen.

Zu meiner Online-Karriere:
Angefangen hat alles vor nunmehr 8 Jahren mit Counterstrike. Man verbrachte recht viel Zeit im Spiel, mal länger und mal kürzer, war aber niemals gebunden an das Spiel.
Nach und nach verabschiedeten sich Mitspieler aus CS und fingen mit World of Warcraft an.
6 Monate nachdem WoW gestartet hatte fing ich damals ebenfalls mit meinem Bruder zusammen an zu spielen.
Dies ist nun mehr als 3 Jahre her und ich trau mich garnicht auf die Gesamt-Spielzeit zu schauen.
Glücklicherweise ist es mir in der gesamten Zeit gelungen meiner Arbeit nachzugehen und meine Frau nicht zuviel zu vernachlässigen, als dass sie mich verlassen hätte.
Im April 2008 fasste ich den Entschluss zum Hausarzt zu gehen und meine depressiven Stimmungsschwankungen auf den Grund zu gehen.
Nach dem Erstgespräch bei einer Neurologin, bekam ich eine Überweisung zu einer Psychologin um eine ambulante Psychotherapie zu beginnen.
In meiner Tehrapie die jetzt seit 6 Monaten läuft, war WoW so gut wie nie ein Thema. Ohne dass in irgendeiner Weise Druck ausgeübt wurde, erkannte ich wie schlecht mir WoW bekommt und dass es mir wesentlich besser ohne das Spiel geht.
Mein Blick auf dieses Spiel, die Zeit und die "Erfolge" im Spiel wurde anders.
Heute spiele ich WoW, nein eigentlich spiele ich garnicht, sondern logge rund 1 Stunde pro Woche ein und quatsche mit Freunden. Ich kann mich nicht mehr für das Spiel begeistern.
Sicherlich ist mein Weg nicht für alle "Süchtigen" massgeschneidert, aber worum es mir geht:
WoW, Counterstrike, Onlinepoker, Alkohol und Drogen sind in vielen Fällen Ventile und Fluchtmöglichkeiten, um seinen Problemen seien sie psychisch oder auch materieller Natur, aus dem Weg zu gehen.
Ich habe mit sehr vielen Spielern in WoW sehr gute Gespräche geführt und viele dieser "hardcore" Spieler haben mehr oder weniger Probleme mit sich und ihrer Umwelt.
Blizzard ist in meinen Augen nicht verantwortlich für die Sucht, sondern stellt die Droge legal ins Netz, genau wie der Kioskbesitzer nebenan nicht verantwortlich ist wenn ich dort jeden Tag Alkohol kaufe.

Was hat sich bei mir geändert:
Zeit, Zeit und Zeit. Noch immer wundere ich mich wieviel Zeit man hat, wenn man nicht täglich 8 Stunden und mehr WoW spielt.
Ich habe wieder viel Zeit und habe zusätzlich auch den Elan etwas mit dieser Zeit anzufangen.
WoW liegt hinter mir, auch wenn ich noch immer an mir arbeiten muss um meine eigentlichen Probleme zu bewältigen.
Grosses dickes und aufrichtiges Dankeschön an meine Psychologin, ohne die ich diese Einsicht nicht bekommen hätte und wieder (immer häufiger) mit einem Lächeln aufstehen kann und mich auf den Tag freue.

lg
Mr.Drown


02.02.2009 11:42:21  
Exocronfehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
Gruppe: Benutzer
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Beiträge: 6
Mitglied seit: 05.09.2008
IP-Adresse: gespeichert
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geschrieben von Exocron am 02.02.2009 15:10:00
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Erkenntnis und
zu deinem Ausstieg !!!

Das ist gleichbedeutend mit einem Schritt in eine
größere Welt. Sicherlich sind diese Spiele ein Ventil,
um die Realität für einige Momente auszublenden.

Genauso wie ein guter Film oder ein spannendes Buch.
Dort findet man meistens Welten vor, die unseren
Wunschvorstellungen sehr viel mehr entsprechen, als es
in der Wirklichkeit der Fall ist. Es dient eigentlich
nur der Entspannung. Kein Mensch kann sich ständig seine
Probleme vor Augen halten. Das macht langfristig krank.

Die Kunst besteht nur darin, dies lediglich als eine
Auszeit zu sehen. Als eine Illusion auf Zeit, um aus
der Ruhe neue Kraft zu schöpfen und sich dann wieder
dem Leben und seinen nunmal dazugehörigen Problemen
zu stellen.

Im übrigen schließe ich mich deiner Ansicht an, das
Blizzard nicht in erster Linie in der Verantwortung steht.
Sie machen sich eine gesellschaftliche Entwicklung zu nutze
und verdienen damit Geld. Es ist wohl eher eine Frage der Moral.
Genauso, wie der Pizza-Bringdienst. Dieser verdient mit der
Bequemlichkeit vieler Leute sein Geld. Den macht ja auch
niemand verantwortlich, das die Leute zu fett werden, weil
sie sich zu wenig bewegen bzw. sich falsch ernähren.
Bin mir an dieser Stelle nicht ganz sicher, ob Ess-Sucht
nicht auch schon eine anerkannte Krankheit ist.

Ich denke das liegt in der Eigenverantwortung jedes
Einzelnen. Auf die Moral von Firmen kann man sowieso
nicht bauen, solange der Rubel kräftig rollt. Davon
kann man sich doch schließlich jeden Tag aufs Neue
in den Medien selbst überzeugen.




02.02.2009 15:13:39  
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