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Forum Übersicht » Onlinesucht allgemein » Onlinesucht allgemein » Sucht als Ausweg des Alltags (eSport: Disziplin, Spaß, Leidenschaft oder Sucht?)
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Sucht als Ausweg des Alltags (eSport: Disziplin, Spaß, Leidenschaft oder Sucht?)
iQewfehlende Rechte fehlende Rechte erste Beitrag kann nicht gelöscht werden -> lösche das ganze Thema 
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Hallo,

ich habe einige Beiträge hier gelesen und bin erstaunt, dass auch mein Beitrag wiefolgt anfängt: Da ich nicht weiß, wie ich anfangen soll, könnte der Text ein wenig konfus werden, da ich noch keine wirkliche Reihenfolge im Kopf habe, also fange ich einfach mal am Anfang an :)

Der Computer wurde Teil meines Lebens als ich 8 war. Meine Eltern haben eine PC gekauft und mein Bruder hatte von ein paar Freunden Commander Keen auf Diskette kopiert. Ich habe Spaß an dem Spiel gefunden und meine 30 Minuten Spiellimit waren immer schnell erreicht. Einige Zeit später hat mein Bruder dann Rainbow Six: Rogue Spear auf CD gebrannt mit nach Hause gebracht, war aber nicht so angetan von dem Spiel. Ich dagegen habe sehr großen Spaß an dem Spiel gehabt und habe sogar online gespielt (mit einem 56k-Modem, heute unvorstellbar!).
Nach ein paar Tagen gab ich einem Freund das Spiel und wir haben dann zusammen online gespielt. Ich hatte also sehr schnell positive Erfahrungen mit Onlinegaming gemacht. Ein anderer Nachbar, eher der harte und mutige Typ, hat mit mir immer abwechselnd an einem PC Unreal Tournament '99 gespielt. Ich ging häufiger zu ihm, denn er wohnte nur ein paar Häuser weiter und Zuhause durfte ich derartig brutale Spiele nicht spielen (auch Command&Conquer hat mein Vater mir verboten, als ich es mir von einem Nachbar geliehen und gespielt hatte).

Mit der Zeit habe ich immer öfter Computerspiele von Freunden oder Bekannten bekommen und immer öfter kam es zu PC-Verboten, da ich das Limit überschritten hatte. Das hat mich alles allerdings nicht sehr stark beeindruckt und je älter ich wurde, desto mehr durfte ich auch am PC sitzen.
Mit 12 habe ich dann bei jenem Freund das erste Mal Counter-Strike auf LAN gespielt. Niemals zuvor habe ich eine derartig große Leidenschaft für etwas gespürt und ich wollte immer besser werden. Dann kam auch schnell eine DSL-Anbindung ins Haus und dem Onlinespielen stand nichts mehr im Wege. Ich fing an zu trainieren und es entstand der Gedanke des eSports in mir. Schnell fand ich Gleichgesinnte und im Handumdrehen war ich einem Clan beigetreten.

Meine Schulischen Leistungen waren durchschnittlich bis gut, daran hat auch das viele Spielen nichts geändert (2-3 Stunden täglich). Mit 15 habe ich dann angefangen, in der ESL zu spielen (Electronic Sports League, die größte und bekannteste Liga in Deutschland, die Tuniere und Wettkämpfe über das Internet stattfinden lies). Da ich natürlich in der EPS spielen wollte (Profiliga, bei der die Sieger am Ende jeder Season einen hohen Geldpreis gewinnen), fing ich an mehr zu trainieren und ich begab mich auf die Suche nach Leuten, die ähnliche Ambitionen hatten.
Ich hatte zwar einen Clan gefunden, der gut spielte, oft trainierte und auch in die EPS kommen wollte, jedoch kam es nach einer Zeit oft zu Trainingsausfällen, weil 2 Mitglieder desöfteren fehlten. Also tat ich mich mit dem besten Spieler des Clans zusammen und wir trainierten alleine weiter.

Meine Eltern haben mir mit 15 auch die fast uneingeschränkte Verantwortung für mein Handeln überlassen, sodass ein Trainingsplan entstand, in dem ich täglich mindestens 5 Stunden trainierte. Der Erfolg blieb nicht aus und wir starteten gut durch, waren kurz davor uns für die EPS zu qualifizieren, jedoch erzählte mir mein Trainingspartner einige Zeit später, dass er Stress mit seiner Freundin und Beruf habe und daher erstmal mit dem Training aufhören müsse. Da ich keinen guten Ersatz für ihn fand und auch in der Schule oft Misserfolge verbuchte, hörte ich mit Counter-Strike ersteinmal auf.

Allerdings kam es dadurch nicht zu einer Besserung, denn ich habe Counter-Strike lediglich mit Unreal Tournament 2004 ausgetauscht, was ich nebenher immer ein wenig gespielt hatte. Durch das zufällige Zusammentreffen des Weltmeisters in diesem Spiel, habe ich Kontakt zu den besten Spielern der Welt schließen können und habe auch öfter mit ihnen trainieren dürfen, wenn sie einfach mal aus Spaß ein wenig daddeln wollten. Da ich ein sehr ehrgeiziger und erfolgsorientierter Mensch bin, wurde ich auch in diesem Spiel sehr schnell sehr gut. Zu meiner Enttäuschung musste ich allerdings feststellen, dass die Hochzeit des Spiel bereits vorbei war und es keine aktiven Tuniere mehr gab. Ich spielte dennoch weiter, denn das Spiel übte eine noch größere Faszination auf mich aus als es Counter-Strike tat.

Die Stunden häuften und stapelten sich mit der Zeit und es war keine Seltenheit mehr, dass ich bis in die frühen Morgenstunden gespielt hab. Als Konsequenz folgten Schlafstörungen, Übermüdung und Unlust, was zur Folge hatte, dass ich in Unreal Tournament nicht mehr gut spielte. Das wiederum verursachte großen Frust in mir, denn es war bereits die Anlaufstelle Nummer Eins geworden, um Emotionen und Misserfolge aus dem Alltag zu vergessen oder auszublenden. Ich suchte mir also schnell ein anderes Spiel und kam zu Cabal Online, was gerade in der Beta durchstartete. Inzwischene begannen auch die Sommerferien und ich hatte ein unendlich großes Repotoir an Zeit zu investieren, da der Großteil meiner Freunde sowieso verreiste. Es war also keine Seltenheit, dass ich zwischen 15-22 Stunden spielte, denn ich wollte stets auf dem ersten Platz stehen und das konnte man nur schaffen, wenn man mehr Zeit investierte als die anderen. Das ging 2 Wochen so und ich stand immernoch an der Spitze, allerdings gab es großen Streit mit meinen Eltern, weil sie mich kaum noch zu Gesicht bekommen hatten. Wir vereinbarten, dass es wieder ein tägliches Limit gibt, an das sich alle Familienmitglieder halten mussten, denn mein Vater bemerkte, dass jeder in der Familie viel zu viel vor dem Monitor oder Fernseher hing. Das Ganze funktionierte grade mal 1 Woche, denn dann gab es die ersten Ausnahmen für meinen Bruder, der unbedingt die Übertragungen der F1-Rennen sehen wollte. Wie man sich denken kann, brach das ganze Modell in sich zusammen und alle verfielen wieder ihrem Alltag.

Nach Cabal Online folgten etliche MMOs, die ich teilweise sehr exessiv gespielt habe, irgendwann auch World of Warcraft, da einige meiner Freunde dort aktiv waren. Ich konnte jedoch keine große Begeisterung für mich in dem Spiel ausfindig machen und legte immer wieder Pausen von mehreren Wochen ein, bis ich das Spiel komplett aufgab.

Wie man bereits vermuten kann, habe ich jedoch nicht aufgehört vor dem PC zu sitzen, stattdessen besuchte ich Foren, surfte auf irgendwelchen Webseiten rum, spielte Flashgames und langweilte mich vor meinem Rechner.
In der Zwischenzeit hatte ich ziemliche Probleme in der 10. Klasse und ich stand kurz davor, sitzen zu bleiben, wovor ich große Angst hatte, denn bis jetzt hat noch keiner in meiner Familie das Abi nicht geschafft oder ein Jahrgang wiederholt. Auch mein Bruder schaffte sein Abitur mit ein paar Nachhilfestunden mit 3,0. Das einzige, was mich retten konnte war eine 1 in der letzten Chemieklausur, denn dann würde ich von 5 auf 3- kommen. Also lernte ich mit meinem Vater, der gar keine Ahnung vom Thema hatte, aber mir einfach Gesellschaft leistete. Das Ergebnis waren 56/56 Punkten mit allen Bonuspunkten, die zu erreichen waren. Ich war mindestens genauso verblüfft wie meine Lehrerin, aber am Ende des Tages hatte ich das Schuljahr bestanden.

Die elfte Klasse war nicht sonderlich spannend und auch im virtuellen Leben war nicht viel los. Ich spielte zwar und verbrachte viel Zeit vor dem Rechner, aber ich langweilte mich auch dort größtenteils und ich wusste nicht mal, warum ich eigentlich die ganze Zeit vor dem Rechner saß. Überraschenderweise musste ich für die 11. Klasse nicht einen Finger krumm machen, habe für keine einzige Klausur gelernt und trotzdem mit 3,0 bestanden, was nebenbei mein bestes Zeugnis seit Jahren war.

Dann fing allerdings das 12. Schuljahr an und ich musste merken, dass ich etwas ändern musste, denn ich kam in vielen Fächern überhaupt nicht mehr klar. Es war ungewohnt für mich, wirklich für eine Klausur lernen zu müssen und ich tat es auch viel zu wenig, weshalb ich in allen Fächern total abgesunken bin. Irgendwann kam dann der Frust und ich endete wieder vor dem Rechner, habe mein World of Warcraft Abonnement erneuert und wieder gespielt. Nebenbei noch Unreal Tournament 2004 gespielt und täglich nurnoch 1-4 Stunden geschlafen. Dadurch habe ich sehr häufig verschlafen oder war total unkonzentriert in der Schule (wie auch sonst?), der Stress stieg, die Noten sinkten und die Zeit vor dem Rechner hat immer mehr die Überhand gewonnen. Im September bin ich dann 18 geworden, was heißt, dass ich meine Entschuldigungen selber unterschreiben darf. Was für eine Erlösung, endlich konnte ich sogar vor meinen Eltern unbemerkt schwänzen.
Das Ganze wurde dann irgendwann für meinen Körper zuviel und nach ein paar fehlgeschlagenen Abbruchversuchen bin ich eines Morgens in die Küche gegangen und hab meinen Eltern erzählt, dass ich überhaupt keine Motivation mehr habe, zur Schule zu gehen. Das Gespräch war sehr emotional und mein Vater hat auch Dinge wie die Scheidung zwischen meinen Eltern und die fehlende Vorbildsfunktion angesprochen, weil meine Mutter vor einigen Jahren gekündigt werden musste, da das Unternehmen, in dem sie gearbeitet hatte, pleite gegangen ist. Mein Vater arbeitet zwar als Gitarrenlehrer, aber auch dabei kommt nicht viel Geld in die Kasse.

Es folgten ein paar Tage, an denen ich nachgedacht habe, was ich machen kann - ob ich die Schule hinschmeissen soll, eine Ausbildung oder ein Praktikum anfangen soll oder ob ich einfach den 12. Jahrgang wiederhole, um besser auf das Abitur vorbereitet zu sein. Ich entschloss mich dazu, einfach weiter zu machen, denn wiederholen kann man später immernoch, ich will Abitur machen.
Ich wusste aber, dass der PC mir dabei im Weg stehen würde und ich wusste auch, dass ein Limit an Spielzeit nichts bringen würde, da ich zu anfällig für die PC-Sucht bin. Also habe ich alle Spiele und alles, was mich zum Spielen verführen könnte deinstalliecrt und angefangen mehr Sport zu machen


bearbeitet von iQew am 19.01.2009 04:39:19
19.01.2009 03:45:27   
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Die anfängliche Euphorie hilt nicht lange und nach einer Woche merkte ich bereits wieder die zunehmende Kraft des Alltags. Ich hatte es geschafft die Computerspiele aus meinem Leben zu verbannen, jedoch nicht die Videospiele. Ich traf mich häufiger mit Freunden, um Playstation 2 zu spielen oder Filme zu gucken, was häufig bis weit über 12 Uhr ging. Mir war klar, dass ich so auch nicht weiter machen kann und so fing ich an, zu zeichnen. Ich habe mir viele Trainings-DVDs angeschaut und Bücher gekauft, aber eine richtige Leidenschaft habe ich bisher noch nicht darin gefunden, leider. Auch Fußball macht zwar Spaß, ist aber auf Dauer langweilig, ich war aber immernoch fest entschlossen, nicht mehr zu spielen, also fing ich an zu lesen.

Nach ein paar Tagen habe ich mir dann einen böswilligen Trojaner eingefangen, der mir mein komplettes System zerschossen hat, sodass ich den Computer nicht einmal mehr starten konnte. Das war mir relativ egal, da ich auch am Computer keine Freude mehr hatte und sowieso nur stundenlang auf youtube rumgehangen habe. Also zog sich die Reparatur hin.

Diesen Freitag wachte ich auf und hatte die Idee, ein Belohnungssystem für mich einzurichten. In diesem System kann ich Punkte sammeln, indem ich Dinge tu, die ich sonst aus Faulheit oder fehlender Disziplin meiden würde. Ich kann also beispielsweise 10 Punkte dafür bekommen, meine Hausaufgaben direkt nach der Schule zu machen und ich bekomme weitere 10 Punkte, wenn ich Sport getrieben habe. Diese Punke lassen sich dann in Spielzeit umrechnen, sodass ich jeden Tag ein gewisses Kontingent an Zeit habe, die ich am PC verbringen darf. Wird dies überschritten, so erhalte ich Minuspunkte oder gar eine komplette Sperrung für einen Tag. Ich halte das für eine gute Idee, jedoch kamen mir Zweifel, ob ich nicht irgendwann ausprobieren würde, das System zu hintergehen und mich selbst zu betrügen, da nur ich das System kontrolliere. Ich wollte meine Eltern um Rat bitten, jedoch hält mich etwas davon ab und ich weiß nicht genau wieso. Auf eine eklige Art und Weise ist es mir peinlich das Thema anzusprechen, obwohl ich genau weiß, dass es überhaupt keinen Grund dafür gibt, da meine Eltern sehr verständnisvoll sind und stets mein Bestes wollen, ich hatte eine sehr schöne Kindheit und auch die komplette Verantwortung für mein Handeln hat mich vieles gelehrt, was ich sonst nie erfahren hätte, ich bin sehr dankbar dafür und habe das meinem Vater auch bereits vor Kurzem gesagt. Das Gespräch endete damit, dass mein Vater seine Bewunderung darüber aussprach, dass ich ein sehr guter Gesprächspartner sei mit der Geduld eines Engels. Mir wurde in dem Moment erneut wieder bewusst, wie zurückgezogen ich lebe und wie wenig ich mit meinen Eltern gesprochen habe. Ein Familienleben habe ich seit Jahren nicht mehr erfahren dürfen, Urlaub mit meiner Mutter habe ich immer abgewiesen, da ich meiner Spielesucht nachgehen wollte und mein Vater kann nicht mehr jeden Urlaub aufgrund von Rückenproblemen mitmachen, was aber eigentlich keinen Urlaub ausschließt.

Ich sprach mit meiner Geschichtslehrerin über meine Probleme und dem Kampf gegen die Spielesucht und sie hat mich dafür gelobt und Respekt gezeigt. Das Gleiche gilt für meinen Deutschlehrer, der ein sehr angenehmer Mensch ist. Als ich ihm davon erzählte, sagte er, dass er großen Respekt vor mir hat, wenn ich mein Vorhaben durchziehen kann und er ziehe seinen Hut vor so einer Leistung, da er selber Erfahrungen mit Sucht gemacht hat (Spielesucht im Casino). Mit gutem Willen wollte ich auch meiner Kunstlehrerin klar machen, warum ich in letzter Zeit soviel gefehlt habe, jedoch blieb das ersehnte Lob und Motivierung aus. Sie erwiederte lediglich, dass sie die Erwachsenen von heute nicht verstehen könne, was die Menschen in ihrem Alter überhaupt für Ansprüche an das Leben haben und was sie sich dabei denken, sich scheiden zu lassen. Ich war ziemlich wütend über ihre Reaktion, da ich großen Respekt vor meinen Eltern habe und ich weiß, dass nicht jeder das große Glück hat, so verständnisvolle und kluge Eltern zu haben.

Erst heute hat mir mein Bruder geholfen, den Rechner wieder so einzurichten, dass ich ins Internet gehen und Videos schauen kann. Schade, denn ich installierte mit schlechtem gewissen und keinem guten Gefühl Unreal Tournament 2004 und stellte wieder meine Einstellungen ein. Ich fing an zu spielen und fand schnell einen Partner, der gegen mich spielen wollte. Runde um Runde und schon war es wieder fast 1 Uhr. Dabei habe ich noch gar keine Hausaufgaben gemacht, denn es hat sich wieder ein Berg angesammelt, da ich am Mittwoch und Donnerstag geschwänzt habe, obwohl ich mir innig geschworen habe, dass ich damit aufhöre und mich auf die Schule konzentriere. Aber ich war wieder frustriert, dass ich meine Mathehausaufgaben nicht verstanden habe und legte sie einfach zur Seite. Aber am Mittwochmorgen wollte ich dann nicht zur Schule gehen, weil ich keine Lust hatte, wieder ohne Hausaufgaben dazustehen. Den Tag darauf war ich nicht da, weil am Donnerstag alle meine Hassfächer vereint in 9 Stunden gebündelt abgearbeitet werden müssen. Ich habe definitiv die Lust an Schule verloren und das liegt nicht am mir, sondern am System - nicht ich habe versagt, sondern das System.

Das Problem, ein Leben der Extremen zu führen war mir schon sehr früh bewusst, ich habe das von meinem Vater. Ich kann mich unglaublich für etwas begeistern und wenn das dann scheitert, bin ich unglaublich frustriert. Der große Nachteil daran ist, dass ich mich sehr häufig für Dinge zu stark begeister, sodass ich am Ende immer eine große Wunde davontrage, das gilt für alles - nicht nur für die virtuelle Welt. Ich kann allerdings nicht anders, denn wenn ich meine Ziele niedrig setze, habe ich keinen Spaß an dem, was ich mache. Es ist das typische Bild - erfolgreich, aber unglücklich, das harte Training macht sich am Ende nicht bezahlt.

In der letzten Zeit habe ich häufig von einem Spiel geträumt, was im Zusammenhang mit meinem Vater stand. Ich befasse mich mit Traumdeutung, konnte aber diese Art von Träumen noch überhaupt nicht verstehen. Und nun steht mir wieder eine Nacht bevor, die ich so hasse. Ich werde entweder viel zu wenig schlafen, unkonzentriert und ohne Hausaufgaben in der Schule sitzen oder erst gar nicht hingehen.

Was soll ich nur tun?


bearbeitet von iQew am 19.01.2009 04:43:45
19.01.2009 04:23:23   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Hallo IQew,

Du bist ein intelligenter "Kerl", das steht doch fest! Du hast so viel über Dich gelernt und hast einen gesunden Sachverstand. Mit Deinem Problem findest Du auch Hilfe, weil Du sie suchst. Schau doch mal hier unter www.onlinesucht.de/hilfsangebote-2008.pdf, ob Du dort einen Ansprechpartner in Deiner Nähe findest, denn Du solltest unbedingt einen Therapeuten aufsuchen. Maile oder rufe doch die Stelle Deiner Wahl zunächst einmal an. In Mainz und in Berlin gibt es in einigen Kliniken auch sogenannte "Spielerambulanzen", die Du konsultieren kannst.

Dein "Outing" hier war der erste Schritt. Bleib auf diesem Weg und suche Dir Hilfe, das ist wahrlich keine Schande, sondern spricht für Dich und Deine Stärke!

Alles Gute,
G.


Gabriele Farke (HSO e.V.)

++++ Individuelle Onlinesexsucht-Beratung:
http://www.onlinesucht.de/Kosten HSO-2014-OK.pdf

++++ Das Buch "Gefangen im Netz?" ist auch als eBook erhältlich unter
http://www.ciando.com/ebook/bid-240826-gefangen-im-netz-onlinesucht-chats-onlinespiele-cybersex/



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19.01.2009 07:34:13    
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Eine wirklich gute Liste, jedoch ist leider nichts dabei, was in der Nähe ist.

Ich habe mir bereits einige Artikel durchgelesen und oft wird erwähnt, dass diese "Krankheit" noch viel zu sehr im Dunkeln liegt, sodass man nicht gezielt helfen kann. Was erwartet einen denn bei so einer Therapie? Ich habe vor längerer Zeit schon kurze Berichte darüber gesehen, aber ich weiß auch nicht, inwieweit man dem Fernsehen glauben soll, da gerade bei solchen Themen gerne mal Mist erzählt wird.

Die sagen einem doch auch nur, dass man selber nicht Schuld an seiner "Krankheit" ist und versuchen einem, einen konkreten Alltagsablauf wieder näher zu bringen. Eventuell kommt man noch mit anderen Leuten zusammen, die ähnliche Geschichten durchmachen mussten und somit erfährt man sozialen Kontakt. Ich glaube aber irgendwie nicht, dass ich soetwas brauche und möchte das Ganze eher alleine regeln. Gerade weil das wieder eine große Leistung für mich wäre.

Ich erstelle mir jetzt erstmal einen konkreten Plan, für jeden Tag. Ich bin mir nur nicht sicher, ob eine gewisse Zeit vor dem PC eingeplant werden soll. Ich habe auch oft gelesen, dass die Radikaltour, wie ich sie versucht habe, nicht viel bringen soll.

Es ist wirklich erstaunlich. Ich bin jetzt 18, beschäftige mich seit 4 Jahren mit Psychologie und Träumen, habe einigen Freundinnen geholfen und ihnen eine Schulter zum Leihen gegeben, aber wenn man dann mal selbst betroffen ist, bekommt man gar nichts davon mit.


Dennoch Danke für deinen Rat.


19.01.2009 16:06:07   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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IQew,

bei den Therapien gegen Onlinesucht handelt es sich i.d.R. um eine Verhaltenstherapie. Das heißt, Du sollst lernen, dieser Sucht zu begegnen und ihr die Stirn zu bieten. Anders als bei einer stoffgebundenen Sucht (Alkohol, Heroin etc.) ist Onlinesucht ja eine stoffungebundene. Von daher wird der "Stoff" nicht entzogen, sondern Du lernst, mit dem "Stoff" umzugehen und Dich richtig zu verhalten.

Das ist aber auch in den Kliniken unterschiedlich gehandhabt, so dass Du Dich im Vorfeld jeder Therapie über den Ablauf erkundigen kannst.

Wenn Du es alleine schaffen willst, dann beweise es uns hier! Du kannst das schaffen! Nimm Dir aber einige Hilfsmittel, wie z.B. die Kindersicherung von Salfeld. Sie wird Dir eine große Hilfe, aber auch eine eigene Kontrollfunktion sein! Siehe http://salfeld.de/hsoev.html. Mein Rat an Dich ist, es nicht unbedingt mit dem "Radikal-Entzug" zu versuchen, denn damit überforderst Du Dich schnell. Letztlich gibt es aber verschiedene Arten, mit einem Suchtentzug zu beginnen. Dem einen liegt der totale Entzug mehr als den bewussten Umgang zu lernen. Das kannst letztlich nur Du selbst für Dich entscheiden.

Viel Erfolg!
G.


bearbeitet von gabriele_farke am 19.01.2009 17:24:04
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19.01.2009 17:22:46    
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Vielen Dank für die Antwort.

Ich bin etwas verwundert, dass du mir sagen möchtest, dass ich die "Radikaltour" nicht versuchen sollte, denn die habe ich bis jetzt seit 1 Monat durchgezogen. Aber gestern war es dann vorbei damit.

Ich werde es jetzt mit einem Tagesplan versuchen, bin zuversichtlich!

Der sieht so aus:



19.01.2009 18:04:58   
gabriele_farkefehlende Rechte fehlende Rechte fehlende Rechte 
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Ich sagte ja:
QuoteDem einen liegt der totale Entzug mehr als den bewussten Umgang zu lernen. Das kannst letztlich nur Du selbst für Dich entscheiden
.

Du wirst den für Dich richtigen Weg finden!

LG, G.



Gabriele Farke (HSO e.V.)

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